Neurodermitis und Schuppenflechte natürlich behandeln - Dr. med. Heike Bueß-Kovács - E-Book

Neurodermitis und Schuppenflechte natürlich behandeln E-Book

Dr. med. Heike Bueß-Kovács

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  • Herausgeber: Humboldt
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2020
Beschreibung

Juckreiz lindern, die Haut sanft behandeln Neurodermitis und Schuppenflechte sind nicht heilbar. Betroffene können aber selbst maßgeblich zur Linderung der Beschwerden beitragen. Dabei spielt die Betrachtung der körperlichen und seelischen Zusammenhänge eine wichtige Rolle – jeder kennt den Ausdruck „Die Haut ist der Spiegel der Seele“. Der ganzheitliche Ansatz Dr. Heike Bueß-Kovács stellt die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten aus ganzheitlicher Sicht vor und erläutert, welche Maßnahmen aus der Naturheilkunde und der Komplementärmedizin mit denen der modernen Schulmedizin kombiniert werden können. Eine zentrale Stellung nimmt die Ernährungsumstellung ein. Aber auch mit bewährten Hausmitteln, Kneippschen Anwendungen, Heilpflanzen, Darmsanierung oder Entspannungsübungen lässt sich dem Hautleiden wirkungsvoll begegnen. In einem Experteninterview erfahren die Leser, wie die chronischen Hautleiden auch ohne nebenwirkungsreiche Medikamente wie Kortison geheilt werden können.

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Seitenzahl: 133

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Beliebtheit




Neurodermitis und Schuppenflechte – So unterstützt Sie dieses Buch bei der Therapie

Allergenarme Ernährung für eine gesunde Haut → Seite 117

Apfel-Gurken-Maske → Seite 62

Autogenes Training → Seite 92

Buttermilchbad → Seite 58

Darmsanierung durch Heilfasten → Seite 102

Entspannungsbäder → Seite 55

Entspannungsübungen gegen den Stress → Seite 84

Grüntee-Umschlag → Seite 60

Heilerde-Maske → Seite 62

Heilpflanzen für die Haut → Seite 48

Joghurtmaske → Seite 61

Leibwickel und Bauchmassagen → Seite 110

Mandelölbad → Seite 59

Masken und Packungen gegen Juckreiz und Entzündung → Seite 60

Meditation – sich sammeln und ruhig werden → Seite 94

Moorbad → Seite 56

Moorpackung → Seite 61

Obstessigbad → Seite 58

Qi Gong – der Weg zur inneren Gelassenheit → Seite 86

Quarkpackung → Seite 60

Reinigung des Darms mithilfe der Colon-Hydro-Therapie → Seite 107

Sanfte Massagen zur Durchblutung der Haut → Seite 71

Thalasso – Baden wie im Meer → Seite 55

Mit Sauna und Sport die Haut stärken und kräftigen → Seite 64

Yoga-Übungen gegen den alltäglichen Stress → Seite 89

6VORWORT

9DIE HAUT – EIN MULTITALENT

10Der Aufbau der Haut

17Die Haut ist ein Spiegel der Seele

23WISSENSWERTES ZU NEURODERMITIS UND SCHUPPENFLECHTE

24Was ist Neurodermitis?

28Was ist eine Schuppenflechte?

35SPECIAL: ALLERGIEN

47HEILEN MIT NATÜRLICHEN MITTELN

48Heilpflanzen für die Haut

55Bäder zur Regeneration und Entspannung

60Packungen und Masken gegen Entzündung und Juckreiz

64Sport und Sauna: Fitmacher für die Haut

71Sanfte Massagen zur Hautdurchblutung

79HILFE FÜR DIE SEELE

80Das seelische Gleichgewicht wiederherstellen

96So helfen Sie Ihrem Kind

99GESUNDER DARM – GESUNDE HAUT

100Eine gesunde Darmflora

102Darmsanierung durch Heilfasten

107Colon-Hydro-Therapie

110Leibwickel und Bauchmassagen

114Symbioselenkung

117ALLERGENARME ERNÄHRUNG BEI NEURODERMITIS UND SCHUPPENFLECHTE

118Unverträglichkeit von Nahrungsmitteln

126Empfehlungen zur Säuglingsernährung

132

Liebe Leserin, lieber Leser,

Sie halten einen Gesundheitsratgeber der Schlüterschen Verlagsgesellschaft in Händen, ein Buch, das Ihnen zeigen wird, wie Sie Neurodermitis und Schuppenflechte selbst und nebenwirkungsfrei behandeln können. Sie werden erfahren, dass oft schon eine Ernährungsumstellung hilft, um die Gesundheit und den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen, und dass Sie viel gegen den Juckreiz unternehmen können.

Dafür stehen wir:

• Wir sind Ihr Ratgeberspezialist für Ernährung und Gesundheit.

• Unsere Autoren sind Experten auf ihrem Gebiet, was eine hohe inhaltliche Qualität der Titel sicherstellt.

• Ratgeber werden nicht für Fachleute geschrieben, sie müssen auch für Sie als medizinischen Laien verständlich sein. Bei unseren Büchern achten wir folglich auf eine leichte Verständlichkeit und sind konsequent problemlösungsorientiert.

Falls Sie Anmerkungen zu diesem Buch haben, sei es, dass Sie Lob oder konstruktive Kritik loswerden möchten, oder wenn Sie eine Unstimmigkeit entdeckt haben sollten, so freue ich mich, wenn Sie mir schreiben.

Ihre

Katja-Maria Koschate

Lektorat Schlütersche Verlagsgesellschaft

[email protected]

VORWORT

Liebe Leserin, lieber Leser,

immer mehr Menschen leiden unter Hautkrankheiten. Schon Neugeborene haben schmerzhafte Ekzeme, beinahe jeder Erwachsene hat vorübergehend oder sogar anhaltend mit Hautproblemen zu tun. Das überrascht nicht, wenn man sich einmal vor Augen führt, wie sehr unsere Haut den unterschiedlichsten Belastungen ausgesetzt ist. Kein anderes Organ ist vom ersten Tag der Geburt an so gefordert wie die Haut. Sonneneinstrahlung, Umweltgifte, Schadstoffe, Zusatzstoffe in der Nahrung, Stress – das alles setzt der Haut zu, schwächt sie, macht sie müde oder gar krank.

Hautleiden wie die Neurodermitis nehmen dramatisch zu und beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen deutlich. Die Neurodermitis gehört zu dem Formenkreis der sogenannten atopischen Erkrankungen. Diesen Erkrankungen liegt eine Überempfindlichkeit im Sinne einer allergischen Reaktion zugrunde. Die Neurodermitis kann bereits im frühen Säuglingsalter ausbrechen und bis ins Erwachsenenalter anhalten. Ein weiteres häufiges chronisches Hautleiden ist die Schuppenflechte. Sie betrifft überwiegend Erwachsene, kann aber auch im Kindesalter auftreten. Dieses Leiden nimmt – wohl aufgrund unserer Umweltbedingungen – ebenfalls weiter zu.

Wie können Sie sich vor solchen Krankheiten schützen? Oder wie können Sie sie heilen, wenn sie bereits ausgebrochen sind? Und zwar ohne Medikamente wie Cortison oder Immunsuppressiva, die im Organismus langfristig intensive Nebenwirkungen entfalten und schwerwiegende Veränderungen hervorrufen können? Es gibt glücklicherweise immer mehr Kliniken, die sich einer ganzheitlichen Behandlung von chronischen Hautkrankheiten wie der Neurodermitis und der Schuppenflechte annehmen. Kliniken, welche es sich zur Aufgabe machen, die Patienten interdisziplinär zu betreuen, und zwar durch ein großes Expertenteam, das sich aus Hautärzten, Psychologen, Psychotherapeuten, Physiotherapeuten, Ernährungsberatern und anderen Fachleuten zusammensetzt.

In diesem Ratgeber bekommen Sie umfassende Informationen über die moderne, ganzheitliche Therapie der beiden chronischen Erkrankungen Neurodermitis und Schuppenflechte. Darüber hinaus erfahren Sie, welche Möglichkeiten Sie haben, um Hautkrankheiten bei Ihrem Kind oder bei sich selbst zu Hause auf sanfte und natürliche Weise zu behandeln.

Ihre

Heike Bueß-Kovács

DIE HAUT – EIN MULTITALENT

Unsere Haut ist Schutzschild, Sinnesorgan, Temperatur- und Feuchtigkeitsregler. Sie reagiert sehr sensibel auf äußere Einflüsse sowie auf Vorgänge im Körperinnern. An ihr lässt sich unsere Gefühlslage ablesen, auch unser Lebensstil und Alterungsprozesse hinterlassen sichtbare Spuren. Warum das so ist und wie die Haut funktioniert, das erfahren Sie in diesem Kapitel.

Der Aufbau der Haut

Die Haut ist das größte Organ unseres Organismus. Mit einer Fläche von 1,5 bis 2 Quadratmetern und einem Gewicht von ungefähr 14 Kilogramm ist sie das „Königsorgan”, und sie erfüllt zahlreiche, teilweise lebenswichtige Funktionen.

• Sie schützt den Körper vor Umweltstoffen und Strahlung

• Sie bietet ein Kälte- und Hitzeschild

• Sie puffert Krafteinwirkungen wie Schläge, Stöße oder Reibungen ab

• Sie reguliert die Kreislauf- und Temperaturfunktionen des Körpers mit

• Sie wehrt Krankheitserreger ab

• Sie ist ein feines Sinnesorgan

Heute kann man sehr genau erklären, wie die Haut im Detail aufgebaut ist. So weiß man beispielsweise, dass viele Mütter ihr Baby mit geschlossenen Augen allein durch Hautberührung erkennen können. Ermöglicht wird das durch das weit verzweigte Nervensystem mit ungefähr 5 Millionen Nervenenden in der Haut, die jeden Sinneseindruck über das Rückenmark zum Gehirn weiterleiten. In jedem Quadratzentimeter Haut befinden sich rund 3.000 solcher Sensoren, die meisten finden sich in der Haut von Lippen, Zunge, Gesicht und Fingerspitzen. Über diese Sensoren nehmen wir wahr, ob es heiß oder kalt ist, ob wir verletzt werden, sich etwas an uns drückt oder ob wir liebevoll von einem anderen Menschen gestreichelt werden.

Die Haut besteht aus drei Schichten: Oberhaut (Epidermis), Lederhaut (Corium) und Unterhaut (Subcutis).

Die Haut besteht aus drei Schichten: Oberhaut (Epidermis), Lederhaut (Corium) und Unterhaut (Subcutis). Um verstehen zu können, wie die Haut funktioniert und Störungen dementsprechend zu erkennen, ist es wichtig zu wissen, welche Aufgaben die einzelnen Bereiche haben.

Oberhaut – jeden Monat ganz neu

Bei der Oberhaut, der Epidermis, handelt es sich um die oberste Hautschicht, die aus etwas festeren Hornzellen besteht. Ständig werden im tieferen Bereich der Epidermis neue Zellen gebildet, die innerhalb eines Monats zur Oberfläche wandern und dort eine neue Hornschicht produzieren. Die alten Hautzellen sterben ab und werden nach und nach abgestoßen. Das kann man sehr gut beobachten, wenn man zum Beispiel seine Haut abschrubbt, dabei werden die abgestorbenen Hautzellen als helle Schüppchen einfach weggerubbelt. Die Oberhaut befindet sich also in einem ständigem Auf- und Abbau, was durch das kontinuierliche Nachwachsen von neuen Hautzellen aus einer tieferen Schicht aufrechterhalten wird.

Die Oberhaut bildet eine mechanische Schutzbarriere gegen die Umwelt. Durch eine elastische Schiebeschicht zwischen den verhornten äußersten Hautzellen und der tieferen Epidermis können Stöße bis zu einem gewissen Grad aufgefangen und ausgeglichen werden. Dies verhindert, dass die Haut verletzt wird. Doch die Epidermis hat noch eine andere wichtige Funktion: Im unteren Bereich sind pigmentbildende Zellen – Melanozyten – angesiedelt, deren Aufgabe es ist, die Haut vor Sonnenstrahlung zu schützen. Die Melanozyten können Farbstoff bilden, das Melanin. Dieses Melanin schützt die Hautzellen vor den UV-Strahlen, indem es sie ganz umhüllt und den Zellkern auf diese Weise unerreichbar für schädliche Strahlung macht. Die so veränderte und noch fester gewordene Hornschicht nennt man Lichtschwiele.

Die drei Hautschichten.

Die Epidermis schützt die Haut vor Sonneneinstrahlung.

Durch UV-Strahlen wird die Produktion von Melanin angeregt und damit der UV-Schutz optimiert. Melanozyten sind deshalb vor allem in den Hautbereichen anzutreffen, die dem Sonnenlicht besonders ausgesetzt sind – also Gesicht, Handrücken und Schultern. Ob ein Mensch eher hellhäutig oder ein dunkelhäutiger Typ ist, hängt übrigens von der Menge und der Variante dieses Farbstoffs ab. Je nach Zusammensetzung des Melanins ist die Haut dunkler oder heller und hat einen eher rötlichen oder gelblichen Unterton.

Nur die wenigsten Menschen haben eine ideale Haut.

Idealfall gesunde Haut

Die „normale” Haut erscheint feinporig und zart, gut durchblutet und elastisch. Keine Hautunreinheiten oder fettiger Glanz, keine frühzeitigen Fältchen und Schuppen stören ihr Erscheinungsbild. Talg- und Schweißdrüsen arbeiten normal, nicht zu wenig und nicht zu viel. Die Haut ist belastungsfähig, ihr Säureschutzmantel funktioniert hervorragend. Bei der Pflege ist auf keine besonderen Faktoren zu achten, sie ist problemlos zu behandeln. Allerdings haben die wenigsten Menschen eine solche normale Haut, ähnlich wie nur die wenigsten Menschen von Natur aus ihr Idealgewicht haben.

Lederhaut – Sinnesrezeptoren und Säureschutzmantel

Die Lederhaut (Corium) ist die mittlere Hautschicht und hat die unterschiedlichsten Funktionen. Sie wird aus Bindegewebe gebildet, das aus elastischen Fasern besteht. Diese Fasern haben die Fähigkeit, Feuchtigkeit zu speichern und sind also zu einem großen Teil dafür verantwortlich, wie geschmeidig und elastisch die Haut im Ganzen wirkt und wie anfällig sie für Faltenbildung ist.

Sinnesrezeptoren

In dieser Hautschicht sind die verschiedensten Sinnesrezeptoren angesiedelt: Wärme-, Kälte-, Schmerz- und Tastrezeptoren. Die Wärme- und Kälterezeptoren registrieren schon kleinste Temperaturschwankungen. Bei Wärme dehnen sich die Blutgefäße reflexartig aus, so wird ein schädlicher Wärmestau verhindert, die Wärme wird sozusagen in weitere Bereiche des Körpers abgeleitet. Bei Kälte ziehen sich die Gefäße dagegen zusammen, was die Durchblutung vermindert und wodurch die Kälte weniger Einfluss auf den Körper hat. Ganz extrem zeigt sich der Schutzmechanismus bei der Gänsehaut, durch die sich die Hautoberfläche drastisch verkleinert. Auch die Tast- und Schmerzrezeptoren sind überaus empfindlich. Besonders viele von ihnen befinden sich in den Lippen und Fingerkuppen.

In dieser Hautschicht sind die Sinnesrezeptoren angesiedelt.

Alle Sinnesrezeptoren funktionieren im Grunde ganz ähnlich. Sie nehmen einen Reiz auf und leiten ihn über das Rückenmark zur Großhirnrinde und schließlich ins Gehirnzentrum zum Thalamus. Sofort beginnen dann – je nach Art des Reizes – der Hypothalamus oder das limbische System zu arbeiten. Sie produzieren spezielle Stress-, Glücks- oder Sexualhormone und schaffen damit eine bestimmte Stimmung. Es ist wissenschaftlich belegt, dass Hautkontakt, Streicheln und Massage angenehm und entspannend wirken, und grobe Berührungen, wie etwa Schläge, Angst, Stress oder Aggression auslösen können. Die Lederhaut mit ihren Rezeptoren ist also das eigentliche Sinnesorgan und dient dem Kontakt zwischen Umwelt und Organismus.

Die Sinnesrezeptoren in der Lederhaut ermöglichen uns das Spüren und Fühlen.

Säureschutzmantel aus Schweiß und Talg

Die Talg-, Schweiß- und Duftdrüsen sind ebenfalls in der Lederhaut angesiedelt. Dabei finden sich die Schweißdrüsen vor allem in den Achselhöhlen, auf den Hand- und Fußflächen. Pro Tag schwitzen wir im Durchschnitt einen halben Liter Wasser aus. Wenn wir uns körperlich sehr anstrengen oder der Körper starker Hitze ausgesetzt ist, kann das auch deutlich mehr sein, denn durch die Schweißabsonderung soll der Körper kühl gehalten werden. Schweiß besteht aus Wasser, Salzen, Harnstoff und Fettsäuren. In dem Moment, wenn er aus den Schweißdrüsen austritt, ist er noch geruchslos, erst durch die Bakterien, die auf der Haut leben und den Schweiß chemisch verändern, entsteht der typische Schweißgeruch.

Talgdrüsen sondern Talg ab, ein Gemisch aus Fetten, Zellen, freien Säuren etc. Diese Substanz, auch Sebum genannt, schützt die Haut vor dem Austrocknen, hält sie elastisch und geschmeidig. Fast alle Talgdrüsen münden in einen Haarfollikel.

Talg ist ein Gemisch aus Fetten, Zellen und freien Säuren.

Dieser Film aus Schweiß und Talgdrüsensekret bildet den Säureschutzmantel der Haut. Er ist leicht sauer, daher liegt der pH-Wert der Haut zwischen 4 und 6. In diesem Säureschutzmantel befinden sich bestimmte Eiweißstoffe, die von außen kommende Krankheitserreger am Eindringen hindern oder sogar unschädlich machen können. Der Säureschutzmantel ist ein ausgeklügeltes System, das die Haut vor Schaden bewahren kann. Bakterien, Viren und Pilzsporen haben bei einem gesunden Säureschutzmantel keine Chance. Somit ist die Haut das erste Bollwerk des Immunsystems. Sein empfindliches Gleichgewicht von Mikroorganismen kann allerdings durch Krankheiten, aber auch durch falsche Pflege und übertriebene Hygiene, gestört werden.

Auch den Duftdrüsen kann zu viel Hygiene schaden. Gesteuert von Sexualhormonen sondern sie einen ganz speziellen Duft ab, der sich von Mensch zu Mensch unterscheidet. Darauf bezieht sich die Redewendung „Ich kann diesen Menschen einfach nicht riechen”: Das bedeutet, dass einem jemand unsympathisch ist, das Unbewusstsein signalisiert hier, dass der Betreffende nicht zu einem passt. Diese „Duftmarke” ist aber auch daran beteiligt, dass ein und dasselbe Parfüm bei jedem Menschen etwas anders duftet. Duftdrüsen sondern in winzigen Mengen ein leicht fettiges Sekret ab. Sie sind vor allem in den Achselhöhlen und im Schambereich angesiedelt.

Unterhaut – Halt und Elastizität

An der Grenze zwischen Lederhaut und Unterhaut verläuft ein Netz aus kleinsten Lymph- und Blutgefäßen. Sie versorgen die Haut mit Nährstoffen und führen Schlackenstoffe ab. Hier finden wichtige Stoffwechselvorgänge statt, beispielsweise werden unter der Einwirkung von UV-Strahlen Vorstufen zum Vitamin D gebildet. Vitamin D kann nicht von außen zugeführt werden, daher ist der Organismus darauf angewiesen, es selbst zu produzieren. Die wichtigsten Komponenten der Unterhaut sind jedoch Fett und Wasser, sie bilden die Stützen für das gesamte Gefüge der Haut. In dieser Hautschicht wurzeln aber auch die Haare mit ihren Haarzwiebeln, die wie die Hornschicht der Haut in einem ständigen Aufbau begriffen sind.

Duftdrüsen sind daran beteiligt, dass ein Parfüm bei jedem Menschen anders duftet.

Dabei sind die einzelnen Fettzellen immer mit mehreren anderen verbunden und bilden auf diese Weise kleine Fettinseln. Diese Fettinseln sind von Bindegewebe, den sogenannten Kollagenfasern, umgeben. Durch diese Konstruktion erhält die Haut den festen Aufbau, der jedoch auch größte Elastizität ermöglicht. Die dünne Fettschicht in der Unterhaut soll vor Kälte schützen und als Kalorien-Vorratsspeicher dienen. Nicht jede Hautregion des Körpers hat allerdings die gleiche Anlage, Fett in Fettzellen abzuspeichern. Die Augenpartie und die Haut an der Hals-Vorderseite haben zum Beispiel eine extrem dünn ausgebildete Unterhaut, sind also schlecht gepolstert. Deshalb kann man an diesen Stellen besonders schnell Falten bekommen. Die Speicherung des Fettes ist aber auch durch Hormone gesteuert. So setzen Frauen vor allem um Hüften, Gesäß und Oberschenkel Fettdepots an, Männer dagegen um die Leibesmitte herum.

Die unterste Hautschicht speichert besonders viel Wasser.

Eine weitere wichtige Funktion dieser untersten Hautschicht ist die Speicherung von Wasser. Ungefähr ein Drittel des gesamten Wasservolumens ist hier gelagert. Die Wasserreservoirs werden ständig ausgetauscht und erneuert, funktioniert dieser Vorgang nicht richtig, können sich Wassereinlagerungen bilden.

Zwei Quadratmeter gegen den Rest der Welt

Was ist das größte Organ unseres Körpers? Nicht die Leber, nicht die Lunge und auch nicht der Darm. Es ist tatsächlich die Haut! Ungefähr zwei Quadratmeter der komplexen Gewebetextur sind nötig, um unser Innenleben zu umkleiden – das macht immerhin 16 Prozent unseres Körpergewichts aus. Drei Schichten von wenigen Millimetern Dicke beherbergen alles, was die Haut für ihre zahlreichen Funktionen braucht. Und es ist wirklich unglaublich, was sich in nur einem Quadratzentimeter Haut abspielt: Hier arbeiten unablässig 5 Millionen Zellen; 150 Schmerz-, Druck- und Tastsensoren nehmen Signale auf; vier Meter Nervenfasern leiten diese Signale weiter; ein Meter Blutbahnen transportiert beständig Stoffe zur Haut hin und wieder ab; 15 Talg-und 100 Schweißdrüsen produzieren Hautfett und Schweiß; 10 Haarwurzeln sorgen für optimalen Haarwuchs an Kopf und Körper.

Die Haut ist ein Spiegel der Seele

Eine ganz besondere Rolle spielt die Haut als Spiegel unserer Gefühle und unseres Seelenzustands. Am stärksten zeigen sich die Gefühle in unserem Gesicht: Zahlreiche Gesichtsmuskeln, die sich knapp unter der Haut befinden, gestalten unser Mienenspiel. Sie formen und falten die Haut, lassen uns die Nase rümpfen, den Mund zu einem Lächeln verziehen oder die Stirn verärgert runzeln.

Unsere Haut ist eng mit unserem Seelenleben verknüpft. Zärtliche Berührungen entspannen oder erregen uns, Freude und Trauer, Übermut und Bedrücktheit sind uns deutlich anzusehen.