perfekt morden - Raoul Biltgen - E-Book

perfekt morden E-Book

Raoul Biltgen

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Beschreibung

Sven ist ein erfolgloser Schriftsteller, dem es einfach nicht gelingen will, sein Leben auf die Reihe zu bekommen. Bis er eines Tages einen richtig miesen Tag erlebt, an dessen Ende er schon wahre Mordfantasien hat. Doch statt diese zu vergessen, wie es die meisten Menschen tun, verliert er sich in diesen Gedanken und verliert mehr und mehr die Kontrolle über das, was er tut. "Sprachlicher Einfallsreichtum, Witz, Spaß und Lust am Pleonastischen und am Geblödel machen die Lektüre zu einem kurzweiligen, aber zuweilen auch makabren Vergnügen." Jacques Wirion in Tageblatt (Luxemburg) zur Printausgabe von "perfekt morden" "(…) Mit rotzigem Trotz und durchaus selbstironisch schildert Raoul Biltgen die Irrfahrt eines Schnösels der "Generation X oder Golf oder weiß der Geier". "perfekt morden" ist eine amüsante Kopfgeburt mit Déjà-vu-Erlebnissen. i.s. in Der Standard (Österreich) zur Printausgabe von "perfekt morden"

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Seitenzahl: 264

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Raoul Biltgen

perfekt morden

Roman

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11.

12.

Impressum neobooks

1.

Raoul Biltgen

perfekt morden

Der Sven ist so ein Typ, da können sich die deutschen und deutschsprachigen Medien lange mit aufhalten, weil er wird bald dreißig und gehört demnach dieser Generation an, die sich unbedingt ständig selbst definieren muss, Generation X oder Golf oder weiß der Geier.

Die Generation der heute Dreißigjährigen definiert sich dadurch, dass sie keine gemeinschaftliche Definition für sich selber findet. Sehr klug ist das, oh ja, und es füllt die Seiten der Schreiberlinge in diesem und über dieses Alter. Pop-Literatur. Alles bei Nick Hornby geklaut. Und der hat es ja auch nicht erfunden. Egal. Sven gehört in eben diese selt­same Generation und es ist ihm eigentlich ziemlich wurscht, ob es jetzt Golf oder X oder Pop heißt, so lange er sein Ding durchziehen kann, denn darum geht es ihm. Ich-AG. Darum geht es. Uns verbindet, dass uns nichts verbindet. Das ist das Gleiche wie das mit den Definitionen, nur schöner und markanter formuliert. Definition durch Nicht-Definition. Jetzt kommt's bunt.

Dazu kommt, dass er auch noch so ein wenig so ein Typischer seiner Generation ist, er ist nämlich auch ein Schreiber, mhm, schreibt Texte und versucht davon zu leben, was ja nicht so einfach ist, aber irgendwie geht das schon, man muss sich halt schlagen und prügeln, dann kommt man weiter, so lange man nicht grad auf der Post hinterm Schal­ter hockt, dann schon lieber kellnern, auch so ein Klassiker.

Weiters, und das ist noch so ein Merkmal dieser Genera­tion, obwohl es ja schon wieder hipp ist, genau so nicht zu sein, weshalb es hipp ist, doch so zu sein, obwohl so zu sein nicht hipp ist, er lebt natürlich nicht dort, wo er aufgewach­sen ist, das wär ja voll daneben, er ist ein Nestflüchtling, das ist wichtig für die Emanzipation, die ganz persönlich-private, auch wenn dann doch die eine oder andere Geldspritze von Muttern gut tut, wär ja eine Lüge zu sagen, nein, ist nicht so, es freut sich das Konto und sonst noch wer, obwohl er das ja eigentlich gar nicht will, weil er will es ja den Menschen be­weisen, dass er ganz alleine und selbständig überleben kann.

Der Sven kommt ursprünglich aus Luxemburg. Luxem­burg, das ist dieses kleine Land, wo man wenig Steuern zahlt, mit neun Buchstaben, also nicht Liechtenstein, und es be­ginnt mit einem L, also nicht Monaco, und alle haben gute Jobs, in denen man ziemlich viel Kohle verdient, so dass die Luxemburger Menschen in diesem seinem Alter gar nicht so typisch typisch sind, denn sie heiraten mit siebenundzwan­zig, spätestens, und bauen ein Haus auf dem Land, sofern sie nicht einen alten Bauernhof wieder in Ordnung bringen, da gibt es dann auch genug Platz für die Kinder.

Ich glaube, in Luxemburg wird die Geburtenrate gerade mit Svens Generation wieder ansteigen, wobei die Luxem­burger natürlich sagen, neinnein, stimmt nicht. Aber das liegt dann ja wieder daran, dass sich die Luxemburger mit Leiden­schaft mit achtzehn und im funkelnagelneuen Wagen an den nächsten Baum heften. Davon abgesehen bringt der Sven sich immer auch eine Stange Zigaretten mit, wenn er dann doch wieder mal nach Hause fährt, und er tankt voll, und zwar das Auto, beides doch günstiger, immer noch, so wie Alkohol, aber dafür entspricht er dem Schriftstellerklischee, dem abgefuckten, noch nicht genug, und jetzt mit dem Euro, da sieht man es auch auf den ersten Blick, da fallen die Entscheidungen viel leichter, eine zweite Stange und eine dritte, kein Problem, sie kommen ja weg und verderben nicht.

Warum aber nun lebt der Sven mit einem so unglaublich deutschen Namen nicht in Luxemburg, wenn es dort viel einfacher wäre, wenn die da so viel Geld haben?

Das Problem ist einerseits, dass die Herausforderung die Kunst ja erst ausmacht, zweitens aber diese nicht möglich ist in Luxemburg. Luxemburg ist das Land der Hobbykünstler. Das heißt, die sind Lehrer oder arbeiten beim Strom oder sind Anwalt und abends schreiben sie ihre literarischen Er­güsse nieder oder sie tun so, als wären sie Schauspieler und beklatschen sich selber und ärgern sich über schlechte Kriti­ken, die kennen doch nichts, die Kritiker, die waren noch nie in einem Theater im Ausland, deshalb finanziert man sich den mühselig in schlechtem Deutsch verfassten Roman sel­ber und macht Lesungen, damit man ihn auch verkauft und ein wenig staatliche Subvention kriegt. So ist das.

Aber der Sven will nicht Hobbyliterat sein, er will es den Menschen beweisen, ganz besonders den luxemburgischen Menschen, er will irgendwann zurückkommen nach seiner Heimatstadt und sich daneben einen alten Bauernhof her­richten, aber von dem Geld, das er in der Zwischenzeit als anerkannter Künstler im Ausland sich hart erarbeitet hat. Das ist wichtig. Für ihn.

Davon abgesehen ist das auch wichtig für mich, dass es wichtig für ihn ist, und damit ist es wichtig für dich, weil das sind die Umstände, die ihn treiben, und die ihn genau an die­sem denkwürdigen Tag, von dem ich jetzt eigentlich schon längst erzählen wollte, dazu bringen, den Gedanken zu den­ken, den er an diesem denkwürdigen Tag gedacht hat.

Also ...

Ja, ich weiß, ich könnte längst gesagt haben, ja, er hat die­ses gedacht und jenes, wär ja aber nicht so gut. Eile will Weile oder so.

Also. Jetzt geht's los, alles vorher war nur so zur Info. Der Kollege Sven, der lebt in Wien und wurde eingeladen von einer Bibliothek in Luxemburg, in Luxemburg in dieser Bi­bliothek eine Lesung zu machen. Das kommt ihm gerade gelegen, weil denen überlegen fühlt er sich schon lange, also kann er es jetzt auch beweisen, muss ja niemand wissen, dass es mit dem Geld noch nicht so klappt.

Also tritt er gleich mal großkotzig an und sagt, ja, mach ich, aber nur, wenn man mir die Fahrtkosten bezahlt, ja, mei­netwegen auch rückerstattet. Und das war ja auch ziemlich clever von ihm, ganz besonders, wenn die Gagen nicht so überbordend sind, die man so zahlt für die Kunst in diesem scheißreichen Land

Ja, und weil er so großkotzig tut, denken die sich wohl, meingott, soll er doch die Fahrtkosten haben, uns tut das nichts. Und da rechnet er sich via Internet aus: Zug nach Luxemburg und zurück kostet knappe zweihundertfünfzig Euro, die will er. Die kriegt er. Ist ja teuer genug. Und dann schaut er noch mal nach, was denn der Flieger kostet. Und, haha, der Flieger kostet weniger. Der Flieger kostet nämlich übers Wochenende nur knappe hundertfünfzig, da könnte er sich einfach so mal schnell hundert Euro dazu verdienen, denen geschieht das recht. Fehler von mir natürlich, das jetzt zu verraten, weil damit weiß jetzt jeder für immer und ewig, dass das nicht mehr funktioniert, und vielleicht muss dann der Sven, der gute, diese ehrliche Haut, heimzahlen, was er zu viel verrechnet hat, aber, machen wir es mal so, weil er kann ja nichts dafür, gebt einfach mir die Schuld, passt schon, ich mach das mit ihm aus.

Der Sven aber reserviert sich ein Flugticket.

Der Sven aber hat da einen Fehler gemacht.

Der Sven aber hat da das alles zum Auslösen gebracht. Der Sven aber.

Der Sven muss an einem Samstag ganz früh raus, was so gar nicht seine Art ist. Das ist auch so ein Phänomen. Er schläft so gerne lange in den Tag hinein, und das ist dann auch ein Grund, warum es ihm finanziell nicht so prickelnd geht, denn wenn er Frühaufsteher wär, dann könnte er früh aufstehen und ein wenig Geld verdienen gehen und dann immer noch schreiben.

Will er aber nicht. Da ist ihm sein Schlaf teurer. Ist ein­fach nur seine Schuld, da kann ihm keiner helfen. Und das ist ja auch wieder so eine Generationensache, weil früher, da ist man von alleine früh aufgestanden, mit den Hühnern sozu­sagen, und da zählte die Kunst noch nicht so viel, da musste man was arbeiten für sein Geld, und wer die Zeche nur prel­len konnte, der malte gefälligst ein Bild, das die Nachfahren vom Wirten vom Chagall etwa dann später teuer verkaufen können und so dann wenigstens erbtechnisch das Geld be­kommen, das ihnen rechtens zusteht. Und wär der Sven kein solcher Morgenmuffel, er wär wahrscheinlich nicht um sie­ben Uhr einunddreißig am Westbahnhof gewesen, sondern um sieben Uhr dreißig, und der Bus, der sich Airport Shuttle Service oder so nennt, der hätte ihm nicht das wegfahrende Hinterteil gezeigt, sondern die Türen groß und herzlich ein­ladend.

Da der kluge Sven aber auch ein Vordenker ist, hat er vorgedacht, der nächste Bus geht um acht, das reicht noch allemal, der kommt an um acht Uhr fünfunddreißig am Flug­hafen Wien Schwechat, der Flug geht um neun Uhr fünfund­zwanzig, also noch fünfzig Minuten, das reicht doch, oder?, jaja, das reicht, so pingelig darf man da nicht sein.

So steht der Sven am Westbahnhof und wartet auf den nächsten Bus und raucht so früh am Tag schon seine zweite Zigarette. Um weniger zu rauchen, schleppt er dann auch sofort seinen Koffer zum Bus, sobald der da ist, rein in diese Klappen an den Seiten und selber rein, nicht in die Klap­pen, sondern oben drüber, und dort wartet er auf Abfahrt, während noch viele viele andere ihre Koffer einstellen und selber -steigen.

Es kommt aber zu keiner Abfahrt. Die Abfahrt lässt auf sich warten. Ziemlich lange sogar. Die große Uhr vorm Westbahnhof zeigt fünf nach acht. Das tut weh. Was ist los? Es kommt ein zweiter Bus. Aha, gut, umsteigen, meinetwe­gen, so soll es ein. So ist es nicht. Der Busfahrer des anderen Busses steigt aus und beide Busfahrer klappen eine Klappe auf, die wohl jetzt den Motor zeigt, nicht die Koffer, und sie schauen beide ziemlich blöd und unbeholfen da rein und aus der Wäsche. Dann wird wieder gestartet, der Bus hoppelt ein wenig, sonst tut sich nichts. So hoppelnd wird der Bus aber wohl doch etwas zu lang brauchen, also wird telefoniert. Mit wem? Keine Ahnung. Können die nicht einfach so in den anderen Bus?, das wär doch einfach, und dieser hier, der hoppelt schön gemütlich hinterher?

Nein. Um fünfzehn nach acht startet der Bus, niemand weiß warum, aber er tut es, und ab geht's. Schön wär's jetzt, wenn der ein wenig auf die Tube drücken könnte, der Fah­rer vorn, tut er aber nicht, der hält sich geflissentlich an die ihm auferlegten Begrenzungen, ganz besonders, was die Ge­schwindigkeit betrifft.

So steht man denn nicht ganz alsbald am Südbahnhof, da wollen schließlich auch noch Leute mit, ist ja nicht so. Auch die tun ihre Koffer in die Klappen und sich selbst in den Bus und Türen zu und ab die Post. Türen nicht zu, die Post nicht ab. Da gibt es eine Störung. Aber der hat doch extra Motor laufen lassen, der schlaue Fuchs, der Busfah­rer, der. Ist aber nicht der Motor diesmal, ist irgendwie diese verflixte hintere Tür, die einfach und einfach nicht zugehen will. Er drückt Knopferl, Tür macht Lärm, Tür bleibt offen, er drückt Knopferl, Tür macht Lärm, Tür bleibt offen, er drückt Knopferl, Tür macht Lärm, Tür bleibt offen, so halt. Fahrer steht auf und kommt nach hinten, man könnte fast meinen, der John Wayne persönlich ist im Anmarsch, Ne­belt am Notschalthebel, es tut sich nicht besonders viel, also braucht man die rohe Gewalt, er reißt und tut, er geht nach vorne, setzt sich hin, drückt Knopferl, hurra, die Tür geht zu, heissa ho. Das kostet abermals fast fünf Minuten. Ein Fahrgast direkt quer hinter dem Sven, ein älterer, der seufzt und meint, das ist Scheiße, Flugzeug ist weg. Der hatte natür­lich auch noch so einen Akzent, deshalb auch das fehlende „das" vorm Flugzeug, nichtsdestoabertrotzdem, die Aussage bleibt wahr und der Sven denkt sich, da hat der gute Mann wohl Recht, aber bin ich doch ein wohlgesitteter Mensch und Zeitgenosse, ich halte meine Klappe, die vorlaute und akzentfreie, das wird schon noch, nicht?

Nicht.

Das ist es ja mal wieder. Diese Sache mit dem Optimis­mus. Das stimmt ja also gar nicht so, wie man das immer sagt: Generation null Bock. Was heißt denn das? Das hieß immer so, in den Achtzigern, die wollen nichts, die können nichts, die Welt geht unter. Aber so stimmt das ja gar nicht, weil: Ich will nichts, heißt doch, dass ich denke, es geht schon auch ohne, dass ich etwas will. Das ist Logik. Optimismus ist schon keine so schlechte Sache, und der Sven hat den schon auch, dochdoch. Gut, vielleicht ist es mangelnde Zivilcou­rage zu sagen: Es klappt schon, statt zu sagen: Verdammte Scheiße, wenn ich das Flugzeug verpass, dann verklag ich euch, da vergeht euch Hören und Denken, aber hallo. Und es hätte ihm sowieso nichts gebracht. In Amerika, wo es um Millionen geht, wenn der Kaffee zu heiß ist und das Brot zu hart und die Rattenschwänze im Burger, ja, da hätte das gewirkt, aber hier, nö, da hätte der Fahrer gesagt: Aussteigen, und dann wär er da gestanden mit seiner Drohung im leeren Morgenhimmel.

So ging denn die Fahrt locker und recht gemütlich und äußerst friedlich weiter und am Flughafen angekommen, da steigt der Sven schnell schnell aus, steht vor dem Bus, wartet auf den langsam langsamen Fahrer, damit der die Klappe aufklappt, und dann kriegt er mal einen Schreck, der Sven, weil, haha, wo ist denn der Koffer, der seinige? Nicht dass er vergessen wurde oder geklaut oder unterwegs aus dem Bus gefallen, neinnein, der kam als erster rein, der kommt als letzter raus, weil alle späteren Koffer natürlich davor, wär ja vorausplanbar gewesen. Und die anderen, bis auf den bereits getroffenen älteren Ausländer ohne das „das" vor dem Flug­zeug, haben die Ruhe weg.

Das ist dem Sven jetzt natürlich wieder höllisch lange vor­gekommen, höllisch, dabei waren es diesmal, ich weiß nicht, zwei drei Minuten, aber auch die tun weh, wenn man schon so lange zu spät ist wie er jetzt. Aber, meingott, Wohlgefallen steht um die Ecke, er kriegt den Koffer und ab damit in die Halle, da holt er die anderen locker ein und über.

Die Halle, der Terminal, Flughafen Wien Schwechat ist ja gottseidank an diesem wunderschönen Samstagmorgen auch nur stark überfüllt, na da hatte er ja noch mal Glück, und nun geht es schnurstracks und ohne jede weitere Ver­zögerung an den nächsten Schalter, der sich hinter einer Schlange versteckt, die etwa vier Mal ums Eck geht, vier Mal so zwischen den roten Absperrbändern hindurch. Aber es geht. Es wird schon noch gehen. Zähne zu und durch. Auf die Augen beißen und die Hoffnung nicht in die leeren Ta­schen stecken und dem Vordermann immer schön brav mit dem Koffer auf die Hacken, vielleicht sucht er sich ja dann eine andere Schlange aus und der Hintergründige kämpft am durchhaltendsten.

Jetzt natürlich wieder so ein Generationengedanke, aber andersrum. Seine Generation, obwohl eigentlich im Alter, gut situiert zu sein, besitzt keine Koffer. Die reist immer noch mit Rucksäcken rum. Vielleicht sind das in der Zwi­schenzeit schon die vollen Hightech-Rucksäcke, wer weiß, in Nylon, supraleicht und extrem strapazierfähig, und da kann man ganze Zelte mitschleppen, und aber auch Laptops und eine kleine Satellitenschüssel, aber sonst: so klein wie der Kofferraum von einem Smart, und den Smart nehmen sie ja jetzt, um die Handgepäckgröße zu überprüfen: Passt was in den Kofferraum vom Smart, ist es Handgepäck und darf mit in den Flieger, denn dann passt es auch zwischen Knie und Vordersitz unter die Essklappe. Er aber, nein, na­türlich nicht, er fährt mit Koffer. Gut, sicher, einer der rollt, so einer wie die Einkaufswagen von den Omas, aber so was hat er eben, und meingott, er hätte gar nicht so viel Zeug einpacken sollen, für die paar Tage, weil, mit nur mit Hand­gepäck, da hätte er gar nicht anstehen müssen, da wär er einfach zum Schnell-Check-Schalter-Automaten gegangen, schwuppdiwupp, schon drinnen, haha, die blöden Touris­tenklassenschweine, da schaut ihr aber. Jetzt aber schaut er, und zwar doof, und zwar aus der Schlange, und zwar einer in ein ekelhaft rotes AUA-Dress gekleideten AUA-Boden-Ste­wardess ins Gesicht, einer also, die nicht mitfliegen darf, weil sie das Kotzen kriegt, und das kommt gar nicht gut, wenn die Stewardessen den Passagieren den Rock voll kotzen, eher nicht, das ergibt dann eine Kettenreaktion und sämtliche Mageninhalte befinden sich auf fremden Personen oder so, ist ja ekelhaft, so ekelhaft wie der ekelhaft rote AUA-Dress, Austrian Airlines. Was tut aber diese junge Dame? Sie sagt den Herr- und Damschaften: Bitte verlassen Sie Terminal eins, Terminal eins wird kurzzeitig gesperrt.

Natürlich glaubt das niemand, auch nicht der Sven, wer glaubt das schon, ist ja Witz, ist ja, also bitte, das geht doch nicht, ich mein, die ganzen Leute, die zum Flieger müssen, und der Sven, der eh schon so spät, neinnein, das ist nicht so.

Naja, die ekelhaft rot bekleidete junge Dame ist beharrlich und ihr wird unter die Arme gegriffen von einem ekelhaft roten jungen Mann. Bildlich gesprochen, der hilft ihr dabei, die Leute aus dem Terminal eins zu schieben, weil, ich glaube, selbst in der Mittagspause greift der ihr nicht unter die Arme, tatsächlich jetzt, Grabschen und so, dafür ist er dann doch zu schwul. Meingott, muss das weh tun, wenn man als Schwuler zum Stewardessen-Bodenpersonal versetzt wird. Da hat man dann ganz umsonst jahrelang Ballettunterricht genommen, um möglichst elegant die Notausgänge anzeigen und die Mundmaske vor den Mund masken zu können.

Pech gehabt, mein Lieber, aber, das Leben ist nicht fair, und das meistens in den unpassendsten Gelegenheiten, so denkt es sich der Sven, weil hab ich schon erwähnt, dass er nicht unbedingt besonders früh dran ist? Ich glaube nicht. Also: Der Sven ist nicht unbedingt besonders früh dran.

Trotzdem entweicht er dann dem Terminal eins und schaut wieder nicht besonders gescheit, bis er eine Ersatz­ecke entdeckt, drei Schalter für vorher über zwanzig, was sag ich, über dreißig, für einen kompletten Terminal eben, und kein Wunder, dass er die Ersatzschalter nicht früher entdeckt hat, diese ein paar Hundert Leute davor verstecken sie nicht schlecht. Also wird sich wieder angestellt.

Dann kommt auch endlich der Ausruf über die Anlage: Wegen eines unbeaufsichtigten Gepäckstückes wird der Ter­minal eins gesperrt. Da steht auch schon die Polizei bereit, um die Dreckwäsche von irgendeinem besoffenen Mallorca-Urlauber zu entschärfen, in die Luft zu sprengen, der Bom­bendienst im Anschlag und direkt dahinter die Armee und die CIA und die US Air Force, alles mit Sicherheit zur Sicher­heit bereit. Und es wird schon so sehr gedrängelt, dass Drän­geln gar nicht mehr möglich ist. Von überall her strömen die Passagiere und ihre Gepäckstücke, plötzlich steht da eine Frau vor ihm, die stand vor zehn Sekunden noch nicht da, nein, da kennt der Sven kein Halten mehr, da vergisst er die Freundlichkeit über Bord zu schmeißen und plärrt sie an, die Frau, also bitte, sie soll doch bitteschön wieder nach hinten in die Reihe, bitteschön, wie alle anderen auch, auch wenn es die wenigsten tun. Sie macht es wie jeder andere auch, hatte aber das Pech, vor ihm zu landen, plärr plärr plärr, die Frau verpisst sich, dafür mischt sich eine andere Frau, eine, die direkt vor Sven steht, bei ihrem Mann, in Svens Leben. Das machen ja die älteren Generationen ganz gern, sich einmi­schen. Nicht?

Dochdoch, ganz gern, und sie meinen es ja immer gut. Gottseidank sterben die so langsam aus, die dann sagen: Zu unserer Zeit hätt's das nicht gegeben, und damit meinen: Unterm Hitler hätt's das nicht gegeben. Sterben ja aus. Die anderen sagen dann: Neinneinnein, nach dem Krieg, da wa­ren wir ja froh, wenn wir überhaupt was zu essen hatten, was sag ich, wir waren froh, wenn wir überhaupt noch Zähne hatten, mit denen wir hätten essen können, wenn wir was zum Essen gehabt hätten, nein, was sag ich, wenn wir einen Mund gehabt hätten, wo die Zähne hätten sein können, ei­nen Kopf ... kennen wir ja alle, oder?, ja.

Die hier aber nicht. Die war gar nicht so ungut und über­flüssig wie die meisten in ihrem Alter. Die hat nämlich mit­bekommen, was der Sven geplärrt hat, und zwar, dass sein Boarding bereits begonnen hat, das ist abzulesen an der großen Tafel an der Wand, Luxembourg Boarding, das steht da und blinkt auch noch, das ist ja auch zum nervös Werden und zum den anderen Menschen in die Augen Schreien. Und die Frau sagt dann: Ja dann gehen Sie doch vor und sagen denen das, die müssen Sie doch dann vorlassen. Nette Frau.

Sehr zuvorkommend. Sie sagt, sie passt auf seinen Koffer auf, damit er sich besser schlängeln kann, ohne den ande­ren Menschen die Zehen abzufahren, das würde sie auch nicht milde genug stimmen, um ihn dann noch nach vor zu lassen.

Sven schlängelt und Sven fragt. Doch: Er ist nicht der ein­zige gereizte Mensch, er stößt auf Unverständnis, er wird nicht vorgelassen, er steht da wie behämmert und beläm­mert. Und dann. Ein Mann sagt zu ihm, hinter einer jungen Frau, die ihn nicht vorgelassen hat: Ja, dann stellen Sie sich hier vor mich. Ist ja schon mal was, und dann muss man natürlich äußerst dankbar sein, damit man sich dann wenigs­tens die paar Leute vordrängeln darf, weil dann ist es kein Drängeln mehr, dann ist es legal. Nicht dass da Gefängnis auf Drängeln steht, aber Lynchjustiz ist weit greifender als Gefängnis. Und das war dann sehr klug, diese Dankbarkeit, weil, die unfreundliche Kuh vor ihm, die nur Unverständnis an den Tag zu legen bereit war, die hat einen Freund neben sich stehen, und da greift dann doch das alte Prinzip, Männer halten zusammen und sich die Schniedel beim Pinkeln am Pissoir. Und so hebt der einfach das Unverständnis seiner Freundin auf und lässt ihn vor, den Sven, hurra, da schaut die Freundin aber blöd, die blöde Kuh, und nun muss sie auch Verständnis zeigen, haha, weil sonst wär sie ja die Loserin. Nein, sie wär die Looserin mit zwei O, das ist schlimmer.

Aber noch ist es nicht geschafft. Noch nicht, neinnein, so schnell geht es ja nicht, vor ihm stehen vier Männer, und jeder hat einen Gepäckwagen vor sich, da sind mindestens jeweils hundertachtzig Gepäckstücke drauf, die gehen auf Safari in die Antarktis oder fliegen auf den Mond, weiß der Geier, und, darf ich bittebitte vor, nein, tschulgung, die sind eine Gruppe und haben schon einchecken angefangen, ist nichts mehr zu machen.

Da fährt ihn eine Frau von hinten an, verbal wie mit Ge­päcktrolley ins Bein: Sie spricht nur englisch, ihr Flug geht um neun Uhr dreißig, sie will vor, haha, da hat der Sven die besse­re Zeit, neun Uhr fünfundzwanzig, ätschibätsch. Es ist neun Uhr zehn.

Es ist neun Uhr fünfzehn, da reicht der Sven, der hoff­nungsvolle, endlich und hoffnungsvoll sein Ticket der jun­gen Dame im ekelhaft roten AUA-Dress hinterm Tresen des Ersatz-Eincheck-Schalters. Die fragt: Luxemburg?

Er sagt: Luxemburg. Ist was damit? Fragt er nicht, denkt er. Ist was damit? Neinnein.

Gang oder Fenster?

Fenster. Gutes Zeichen. Würd sie ja nicht fragen, wär's zu spät. Und immerhin, er kann noch wählen. Ist ja auch keine Selbstverständlichkeit heutzutage. Meistens ist es so: Gang oder Fenster? Fenster. Ist aber nur mehr Gang frei. Raucher oder nicht Raucher? Raucher. Ist aber ein Nicht-Raucher-­Flug. Warum fragen die dann?

Egal, ist ihr Job. Sie müssen zeigen, dass es rein theore­tisch die Möglichkeit gibt, selber zu wählen, wo man sitzen will. Nur, wie war das?, wer zu spät kommt, der verliert sei­nen Platz am Karussell? So. Ihm ist das ja auch egal, wo er sitzt. Sicher, Fenster ist geiler, aber dafür auch enger. Ganz Scheiße ist eigentlich nur in der Mitte, das ist ganz Scheiße, da hat man überall um sich herum die schwitzenden dicken Menschen, die die Armlehne ganz für sich in Anspruch neh­men und ihre Finger ins Essen stecken, wenn sie so freundlich sind, es rüberzureichen, in die Mitte, auf den Arschplatz.

Ein Gepäckstück?

Ein Gepäckstück. Es geht, hurra, da freut sich der Mensch.

Aber da muss ich noch schnell am Gate anrufen, weil Sie sind ja schon sehr spät.

Jaja. Das hätt´ er jetzt nicht gewusst, dass er spät ist, wenn sie es ihm nicht gesagt hätte, nein.

Sie ruft das Gate an. Das Gate geht nicht ran. Sie landet beim Technischen Dienst. Die hat da zwei Nummern pro­grammiert am Telefon und ruft die falsche an. Und das fin­det sie ziemlich lustig. Das findet sie sogar so lustig, dass sie es gleich ihrer Kollegin am Nebenschalter erzählt. Die fin­det es auch lustig. Haha. Es gibt ja kaum fünfzehntausend­dreihundertvierundzwanzig genervte Menschen, die warten, und Sven wartet auch. Und die junge rote Dame probiert es noch mal. Diesmal kriegt sie das Gate, sie legt auf, sie sagt dem Sven auf Englisch, keiner weiß warum, aber Sven denkt auch nicht im Traum daran, sie zu korrigieren, das Gate ruft zurück, einen Moment noch, Sie müssen warten.

Er muss also warten. Jaja, wir warten alle, sind wir ja schon gewohnt.

Dann ruft das Gate an und das Gate sagt, dass das Gate leider bereits geschlossen ist. Das hat der Sven in dem Mo­ment auch schon auf der großen Anzeigetafel gesehen: Lu­xembourg closed.

Und jetzt?

Und jetzt: Tja es tut mir sehr leid, aber Sie können nicht mehr mit.

Da entfahrt dem Sven ein lautes Scheiße, und dann ist er froh darüber, dass ihm ein lautes Scheiße entfahren ist, das hat schon sein müssen, und ein anderer Flug?

Ja, vielleicht, am Ticketschalter im Terminal eins. Terminal eins?

Jaja.

Ist der nicht gesperrt?

Längst nicht mehr.

Ach ja?

Jaja.

Und mit dem Koffer durch die Leute zwängen, und die wollen dich gar nicht durchlassen, weil alle wollen den frei gewordenen Platz ergattern, da kennen die nichts. Terminal ist doch wieder offen, kein Grund zum Drängeln. Ja aber, jetzt, da steht man schon so vorne, da stellt man sich nicht wieder in die neue Schlange, das dauert ja dann doch wieder und ein bisschen Konsequenz im Leben muss ja schon sein. Das ist wie mit den Reihen an den Kassen im Supermarkt. Man steht immer in der langsamsten. Immer. Und wenn man wechselt, dann wieder. Oder im Stau. Drei Spuren, die rechte mit den LKWs geht am schnellsten voran, dann drän­gelt man sich dazwischen und dichtet die Lüftung ab, weil man wird schon blau im Gesicht von den ganzen Abgasen, da fahren die anderen gemütlich zuckelnd vorbei. Das liegt nämlich daran, dass niemand hinter den LKWs fahren will, eigentlich, weil man muss ja überholen, weil LKW ist bäh und langsam, wir PKW-Fahrer aber, wir sind schnell und jung und dynamisch und bauen keinen Unfall, das tun auch nur die LKWs, weil die pennen ja immer am Lenker, weil sie schon siebenundachtzig Stunden unterwegs sind. Dann aber ist keiner auf der LKW-Spur, wenn der Stau kommt, also geht es da weiter. Also denken sich alle: Rüber. Alle fahren rüber, also ist die Spur voll und die andere ist leer, weil alle zwischen den stinkenden LKWs hocken. Das ist ein Kreis, der sich in den Schwanz beißt, also muss man Konsequenz walten lassen und ausharren und dann eben etwas länger stehen. Aber ihn geht das ja nichts mehr an, sein Spiel ist gelaufen.

Neinneinnein, so schnell gibt er nicht auf, jetzt geht's erst richtig los, gibt ja noch immer eine Lesung, auf der er den Star markieren will. Schalter. Wo ist ein Schalter? Ich brauch ein Schalter. Er braucht nicht ein Schalter, sondern einen Schalter, aber wenn man geladen ist, da achtet man nicht mehr auf die Schulzeit, sondern auf die Ergiebigkeit. Schal­ter gibt's nicht. Er fliegt mit ... Womit fliegt er? Luxair. Wo ist Luxair? Keine Ahnung. Er geht zur AUA, die haben so lustige rote AUA-Uniformen, die ekelhaften.

Da er in der Zwischenzeit ein Profi im Drängeln ist, lässt er die Anfänger dreisterweise vorbei, das passt schon.

Dann aber: Gibt es einen anderen Flug?

Dann aber: Oh ja, natürlich, einen über Paris.

Paris? Warum nicht, ist ja eine schöne Stadt, wo die Liebe floriert und das Geschäft mit ihr.

Das kostet dann siebenhunderteinundsechzig Euro. Bitte?

Ja.

Na danke. Also bitte, woher denn die jetzt nehmen?, wie wär's mit Sonntag, man ist ja nicht in Eile, hat ja dieses Wo­chenendticket, auch wenn die Lesung erst am Dienstag ist, also: Sonntag?

Sonntag ja, aber leider, die Sperre war ja nicht die Schuld vom Terminal, sondern von einem anderen, von einem Kof­fer, deshalb ist das Ticket natürlich eh nichts mehr wert, weil, tja, wer zu spät kommt, der ist auch selber schuld, und die Sperre war ja auch nur so kurz, fünfzehn Minuten, da muss sich der Sven schon auf die eigene Brust die Asche klopfen, ja.

Da verlässt ihn aber auch der letzte Funken Anstand, was dazu führt, dass dieser junge Mann im ekelhaft roten AUA-Dings sagt, ja, wenn es nach ihm ginge, kein Problem, ausnahmsweise, sicher, das verlangt wieder Dankbarkeit in horrenden Ausmaßen, aber ist ja ein Luxair-Ticket, die kann er als AUA nicht übergehen, aber, ja, er kann die Luxair an­rufen, doch, das geht.

Ja bitte. Das zwängt sich der Sven zwischen den Zähnen hervor, bitte, das wär nett. Diese Dankbarkeit, oh Gott.

In Luxemburg geht niemand ran, ist ja ein Samstag. Dann schickt der rote Mann doch ein Telex, oder?

Ja, das wär auch nett, danke.

Bitte, tut er. Und dann sagt er, der Abschluss der Verhand­lungen ist ganz deutlich aus dem Tonfall herauszuhören: Da rufen Sie dann in ein zwei Stunden wieder an, hier die Num­mer.

Danke die Nummer, aufwiederbaba.

Und jetzt sind wir endlich da, wo jeder vernünftige Rau­cher sich eine Zigarette ansteckt und sich denkt: Jetzt muss ich irgendwen umbringen, irgendwen, Hauptsache, es spritzt viel Blut. Und da geht es jetzt los, das war der Gedanke, den ich vor dann doch einigen Seiten gemeint habe, diesen einen an diesem einen denkwürdigen Tag.

Aber der Sven, der Drängler, verdrängt den Gedanken wieder und sucht sich den Bus zurück nach Wien, Airport Shuttle Service, und diesmal stellt er den Koffer als Letzter rein, eine Klappe ganz ganz hinten, wo sonst noch niemand war, hat ja was gelernt, und ab geht's nach Hause, wo man getrost ins Kissen schreien kann.

Wieder am Westbahnhof muss der gute Sven abermals auf seinen Koffer warten bis zum Schluss, denn, so spielt es, das Leben, er hat den gleichen Bus erwischt wie schon mal, also den, wo die Tür hinten nicht zugeht, wenn sie soll, und wenn die Tür offen steht, versperrt sie die hintere Klappe, in der sein Koffer liegt, und bis der Busfahrer die Tür endlich zu und die Klappe endlich offen hat, Knopferl und John Wayne und so, da sind die anderen Fahrgäste schon über alle sieben Berge. Gut, sicher, jetzt gibt es ja keinen Zeitdruck mehr oder was in der Art, also, lassen wir's bleiben.

Dreihundertundzwölf Zigaretten später ist er dann end­lich in der Wohnung, endlich endlich.

Übrigens ist er dann schwarz gefahren mit der U-Bahn, das Risiko wollte er sich noch geben, das braucht man ja dann ab und zu, wär ja passend, erwischt zu werden, ist aber nicht passiert, schade irgendwie.

Er macht die Tür hinter sich zu und ist in trauter Woh­nung, hat die Schuhe noch nicht von den Füssen gestülpt, da klingelt es an der unteren Tür und er hebt den Hörer ans Ohr der Gegensprechanlage und eine junge Damenstim­me säuselt hinein: Sie will mit den Menschen über die Bibel sprechen.

Und da war es dann wirklich schade, dass der Sven zu kei­ner wie auch immer gearteten Eloquenz mehr fähig war und er knallt den Hörer einfach wieder hin. Das kommt einem ja oft vor, in den Momenten, wo ein sauber platzierter verbaler