Scarlet und der Zauberschirm – Die wundersame Reise durch die Nacht - Cerrie Burnell - E-Book

Scarlet und der Zauberschirm – Die wundersame Reise durch die Nacht E-Book

Cerrie Burnell

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Beschreibung

Mit dem fliegenden Zauberschirm auf Entdeckungsreise! Niemand weiß, wer die Eltern der kleinen Scarlet sind. Am allerwenigsten sie selbst. Scarlet lebt glücklich zusammen mit ihrem Kater Mitternacht bei ihrer Großtante in der phantastischen Wolkenstadt. Eines Tages findet sie heraus, dass sie mit ihrem roten Regenschirm fliegen kann. Bei einem Flug durch die Nacht lernt sie eine Seiltänzerin kennen, die sie mit zum Zirkus der Träume nimmt. Nie hätte sich Scarlet träumen lassen, dass sie gerade dort etwas über ihre Eltern erfahren wird ... Mit zauberhaften Bildern von Laura Ellen Anderson

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Seitenzahl: 64

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Cerrie Burnell

Scarlet und der Zauberschirm Die wundersame Reise durch die Nacht

Aus dem Englischen von Anne Braun

Mit Bildern von Laura Ellen Anderson

FISCHER E-Books

Inhalt

WidmungProlog1. Kapitel Ein heulender Wolf2. Kapitel Die Geschichte von dem schrecklichen Sturm3. Kapitel Die Sturmmacherin4. Kapitel Musik im Nebel5. Kapitel Das rotgoldene Zelt6. Kapitel Die Herrin der Blitze7. Kapitel Der Zirkus der Träume8. Kapitel Die Zirkuskinder9. Kapitel Scarlets Note10. Kapitel Der erschreckend grosse Mann11. Kapitel Ein grandioses Konzert12. Kapitel Das Traumlied13. Kapitel Scarlets Eltern14. Kapitel Ein fröhlicher AbschiedEpilog

Für alle, die liebevolle Geschichten mögen, Amelie, Delphi und Logi – bewahrt euch die Magie. XXX

C.B.

 

Für einen brillanten Musiker und supertollen Großvater John! Ich mag dich ganz doll, fühle dich umarmt von Twiglett. XXX

L.E.A.

Es war einmal ein Mädchen namens Scarlet, das unglaublich musikalisch war. Scarlet hörte im Wind Lieder, im Regen Rhythmus und im Flügelschlag eines Schmetterlings Hoffnung. Scarlet konnte jedes Instrument spielen, das sie in die Hand nahm, und musste keine einzige Note lernen. Wenn sie am Abend einschlief, hörte sie manchmal eine Melodie, die direkt von den Sternen zu kommen schien. Doch wenn sie am nächsten Morgen aufwachte, konnte sie sich nie so recht daran erinnern. Es war das einzige Lied, das sie nicht spielen konnte – die Melodie, die sie durch all ihre Träume begleitete.

1. KapitelEin heulender Wolf

Scarlet saß unter ihrem roten Schirm auf dem Dach des Wolkenkratzers und blickte auf die Wolkenstadt hinab. Meeresnebelregen fiel vom Himmel, und die Abenddämmerung, die sich auf die Erde herabsenkte, ließ die Regentropfen in der Farbe von Rauch glitzern. Alles war friedlich und ruhig.

Ihr geliebter Kater Mitternacht strich schnurrend um ihre Knöchel, und seine grünen Augen funkelten. Scarlet hob ihre Bratsche und den Bogen und begann leise zu spielen. Doch schon nach dem ersten, erwartungsvollen Ton hörte sie plötzlich ein Knurren. Scarlet ließ den Bogen sinken und sah sich neugierig um. Am anderen Ende der Dachterrasse entdeckte sie im Halbdunkel einen Wolf mit einem Fell, das die Farbe der Abenddämmerung hatte, und daneben einen Jungen.

Die meisten Kinder hätten beim Anblick eines Wolfs Angst bekommen. Die meisten Kinder wären schreiend davongelaufen. Aber die meisten Kinder waren auch nicht mit Nat Nathanielson befreundet.

Nat war ein Junge aus dem zehnten Stock. Er hatte den Wolf als Welpen gefunden, ihn mit nach Hause genommen und Smokey genannt. Smokey liebte Nat, als gehörten sie zum selben Rudel, und seine sternenklaren Augen konnten alles sehen, was Nat, der stark sehbehindert war, nicht sehen konnte. Smokey war jedoch kein Blindenhund und auch kein Wachhund, so wenig wie ein Kuscheltier. Er war ein Geschöpf der Wildnis mit Weisheit im Herzen und dem Vollmond in seinem Geheul. Doch an diesem speziellen Abend schien ihn etwas zu verunsichern.

Scarlet hob erneut ihren Bogen und spielte drei hohe Töne – das geheime Signal, um ihre Freunde herbeizurufen. Und es dauerte nicht lange, bis man Laub rascheln und flinke leise Füße trippeln hörte, und ein kleines Mädchen, das ein bisschen an eine Maus erinnerte, huschte über das Dach und umschlang den Hals des Wolfs mit beiden Armen.

»Hallo, Lisa!« Lächelnd zerzauste Scarlet den ohnehin schon wirren Haarschopf des kleinen Mädchens.

Lisa mit ihren großen Augen, die in Märchen vor allem die Hexen liebte, vergrub das Gesicht im silbrigen Fell des Wolfs und versuchte, das Tier zu beruhigen.

Da hallten energische Schritte auf dem Dach wider. »Hallo, Freddy!«, rief Nat, der seinen Freund am Klang seiner Schritte erkannt hatte. Freddy, Lisas großer Bruder, kam herbeigeeilt und schrieb im Gehen noch die letzte Zeile eines Gedichts fertig. Er zog seinen Schal straff, steckte sich den Stift hinters Ohr und sagte mit ernster Stimme: »Ich glaube, Smokey heult etwas am Himmel an.«

Die anderen hoben die Köpfe. Doch alles, was sie dort oben sahen, waren dichter werdende Wolken und das Glitzern von abendlichen Sternen.

»Es ist zu dunkel«, jammerte Lisa.

»Dann hilft nur eins«, sagte Scarlet mit einem verschmitzten Lächeln. »Wir müssen fliegen!«

Die Kinder traten sofort in Aktion. Nat zog einen Strang Edenzwirn aus seiner Tasche und band Mitternachts Katzenkorb am Griff von Scarlets Zauberschirm fest. Mit einem zufriedenen Grinsen sprang Lisa in den Korb. Freddy nahm ein weiteres Stück Edenzwirn und befestigte einen großen Drachen mit Holzrahmen am Griff des Schirms, dann schob er die Arme durch die Holzstäbe des Drachens, als wäre dieser ein Hängegleiter. Scarlet zwinkerte Mitternacht zu, der sofort auf ihren Kopf sprang, wo er wie eine Fellmütze aussah. Ein leiser Pfiff von Nat, und Smokey landete mit einem kühnen Satz auf dem gewölbten Dach des roten Schirms.

Scarlet und Nat hielten sich am Griff des Schirms fest. »Bereit?«, rief Scarlet leise.

»Bereit!«, antworteten die anderen.

»Hoch!«, befahl sie, und der rote Schirm stieg auf und trug die vier Kinder, den Kater und den Wolf mit sich in die Lüfte. Die flackernden Lichter der Wolkenstadt unter ihnen wurden kleiner und kleiner, und die Kinder hielten gespannt die Luft an, als sie auf den Mond zuglitten.

Mit unglaublicher Geschwindigkeit stiegen sie hoch und höher, als wären sie leichter als Herbstlaub. Lisa lehnte sich aus dem Katzenkorb und quiekte vor Freude. Sie hätte am liebsten vor Freude getanzt. Freddy lachte, als der rote Schirm am tiefschwarzen Himmel in eine seidenweiche Wolke eintauchte, und Tausende von Geschichten kamen ihm in den Sinn. Nat schwieg und bemühte sich zu hören, was sein Wolf erspürt haben könnte, und er fühlte, wie sich die Welt um ihn herum veränderte.

Scarlet schloss die Augen, denn jenseits von Smokeys Geheul und dem Schnurren ihres Katers glaubte sie, Musik zu hören. Ihr Herz schien zu erbeben, nur für einen Moment, denn es war genau die Melodie, die sie so oft schon in ihren Träumen vernommen hatte – und die sie nie ganz richtig nachspielen konnte. Doch als sie noch höher glitten, verstummte die Melodie, und die Welt war plötzlich merkwürdig still.

Der Schirm schwebte wie ein rotes Boot auf einem tiefen und stillen See durch die Dunkelheit. Lisa prustete und kicherte, Freddy zupfte an seinem Schal herum, und Scarlet fragte sich, was für eine Wolke dies wohl war, denn sie sah so ganz anders aus als die Wolken, die sonst über die Wolkenstadt hinwegschwebten. Nat löste vorsichtig eine Hand vom Schirmgriff und hielt sie in den Regen. »Ein Sturm ist im Anzug«, wisperte er.

»Ein Sturm?«, wiederholte Scarlet erstaunt, weil der dunkle Nachthimmel doch so still war.

Nat zuckte mit den Schultern. »Ja. Da ist etwas, das den Wind aufwühlt und alles durcheinanderwirbelt. Ich kann es spüren.«

»Aber was?«, sagte Freddy und streckte die Hand nach einem Tropfen Mondlicht aus.

Da schoss etwas an Lisa vorbei, etwas wie ein Pfeil aus Eis und Federn, und sie schnappte nach Luft. »Hier in den Wolken ist jemand«, kreischte sie. »Ein Nebelgeist!«

Keines der Kinder glaubte ernsthaft an Geister, doch sie reckten den Hals und starrten mit großen Augen ins Dunkel. Und da erblickten sie ein Mädchen, das schneller war als ein Blitz. Ein Mädchen, das sich offenbar durch die Luft bewegen konnte.

2. KapitelDie Geschichte von dem schrecklichen Sturm

»Was ist da?«, fragte Nat, der spürte, dass seine Freunde förmlich erstarrt waren.

Die anderen taten ihr Bestes, um ihm zu erzählen, was sie sahen. »In dem Nebel ist ein Mädchen mit einem Umhang aus Schnee«, begann Freddy.

»Und mit einer goldbraunen Haut«, sagte Scarlet, während sie beobachtete, wie das Mädchen leichtfüßig von Wolke zu Wolke hüpfte, als wenn es Trittsteine in einem Fluss wären.

»In ihren Zöpfen zucken Blitze«, steuerte Lisa bei, die sich auf den Rand des Katzenkorbs gestellt hatte, um dieses wundersame Wolkengeschöpf besser sehen zu können.