Science Fiction Dreierband 3038 - Alfred Bekker - E-Book

Science Fiction Dreierband 3038 E-Book

Alfred Bekker

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Beschreibung

Dieser Band enthält folgende Romane: Im Licht des roten Sterns (Alfred Bekker) Operation Delta (Alfred Bekker) Planet der Maschinen (Margret Schwekendiek/Alfred Bekker) Die FERRUM fliegt durch ein eigenartiges Nichts. Die Besatzung, mit Ausnahme des Cyborgs Qui, liegt in einem Wachkoma, ohne Hoffnung auf ein Erwachen. Irgendwo muss es einen Ausweg aus dieser Situation geben, aber als dies wirklich geschieht, stößt die Besatzung der FERRUM auf einen Planeten, wo niemand etwas mit den Menschen zu tun haben will.

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Alfred Bekker, Margret Schwekendiek

Science Fiction Dreierband 3038

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Inhaltsverzeichnis

Science Fiction Dreierband 3038

Copyright

Im Licht des Roten Sterns

Galaxienwanderer – Operation Delta

Planet der Maschinen

Science Fiction Dreierband 3038

Alfred Bekker, Margret Schwekendiek

Dieser Band enthält folgende Romane:

Im Licht des roten Sterns (Alfred Bekker)

Operation Delta (Alfred Bekker)

Planet der Maschinen (Margret Schwekendiek/Alfred Bekker)

Die FERRUM fliegt durch ein eigenartiges Nichts. Die Besatzung, mit Ausnahme des Cyborgs Qui, liegt in einem Wachkoma, ohne Hoffnung auf ein Erwachen. Irgendwo muss es einen Ausweg aus dieser Situation geben, aber als dies wirklich geschieht, stößt die Besatzung der FERRUM auf einen Planeten, wo niemand etwas mit den Menschen zu tun haben will.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author / COVER A.PANADERO

© dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

www.AlfredBekker.de

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Alles rund um Belletristik!

Im Licht des Roten Sterns

von Alfred Bekker

Commander Reilly #14:

Chronik der Sternenkrieger

Science Fiction Roman von Alfred Bekker

Der Umfang dieses Buchs entspricht 100 Taschenbuchseiten.

Im Jahr 2234 übernimmt Commander Willard J. Reilly das Kommando über die STERNENKRIEGER, ein Kampfschiff des Space Army Corps der Humanen Welten. Die Menschheit befindet sich im wenig später ausbrechenden ersten Krieg gegen die außerirdischen Qriid in einer Position hoffnungsloser Unterlegenheit. Dem ungehemmten Expansionsdrang des aggressiven Alien-Imperiums haben die Verteidiger der Menschheit wenig mehr entgegenzusetzen, als ihren Mut und ihre Entschlossenheit.

Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jonas Herlin, Jack Raymond, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.

Übersicht über die Serie “Chronik der Sternenkrieger”

in chronologischer Reihenfolge

Einzelfolgen:

Commander Reilly 1: Ferne Mission (Handlungszeit 2234)

Commander Reilly 2: Raumschiff STERNENKRIEGER im Einsatz

Commander Reilly 3: Commander im Niemandsland

Commander Reilly 4: Das Niemandsland der Galaxis

Commander Reilly 5: Commander der drei Sonnen

Commander Reilly 6: Kampf um drei Sonnen

Commander Reilly 7: Commander im Sternenkrieg

Commander Reilly 8: Kosmischer Krisenherd

Commander Reilly 9: Invasion der Arachnoiden

Commander Reilly 10: Das Imperium der Arachnoiden

Commander Reilly 11: Verschwörer der Humanen Welten

Commander Reilly 12: Commander der Humanen Welten

Commander Reilly 13: Einsatzort Roter Stern

Commander Reilly 14: Im Licht des Roten Sterns

Commander Reilly 15: Die Weisen vom Sirius

Commander Reilly 16: Die Flotte der Qriid

Commander Reilly 17: Ein Raumkapitän der Qriid

Commander Reilly 18: Commander der Sternenkrieger

Commander Reilly 19: Eine Kolonie für Übermenschen

Commander Reilly 20: Kampfzone Tau Ceti

Commander Reilly 21: Prophet der Verräter

Commander Reilly 22: Einsamer Commander

Terrifors Geschichte: Ein Space Army Corps Roman (Handlungszeit 2238)

Erstes Kommando: Extra-Roman (Handlungszeit 2242)

Erster Offizier: Extra-Roman (Handlungszeit 2246)

Chronik der Sternenkrieger 1 Captain auf der Brücke (Handlungszeit 2250)

Chronik der Sternenkrieger 2 Sieben Monde

Chronik der Sternenkrieger 3 Prototyp

Chronik der Sternenkrieger 4 Heiliges Imperium

Chronik der Sternenkrieger 5 Der Wega-Krieg

Chronik der Sternenkrieger 6 Zwischen allen Fronten

Chronik der Sternenkrieger 7 Höllenplanet

Chronik der Sternenkrieger 8 Wahre Marsianer

Chronik der Sternenkrieger 9 Überfall der Naarash

Chronik der Sternenkrieger 10 Der Palast

Chronik der Sternenkrieger 11 Angriff auf Alpha

Chronik der Sternenkrieger 12 Hinter dem Wurmloch

Chronik der Sternenkrieger 13 Letzte Chance

Chronik der Sternenkrieger 14 Dunkle Welten

Chronik der Sternenkrieger 15 In den Höhlen

Chronik der Sternenkrieger 16 Die Feuerwelt

Chronik der Sternenkrieger 17 Die Invasion

Chronik der Sternenkrieger 18 Planetarer Kampf

Chronik der Sternenkrieger 19 Notlandung

Chronik der Sternenkrieger 20 Vergeltung

Chronik der Sternenkrieger 21 Ins Herz des Feindes

Chronik der Sternenkrieger 22 Sklavenschiff

Chronik der Sternenkrieger 23 Alte Götter

Chronik der Sternenkrieger 24 Schlachtpläne

Chronik der Sternenkrieger 25 Aussichtslos

Chronik der Sternenkrieger 26 Schläfer

Chronik der Sternenkrieger 27 In Ruuneds Reich

Chronik der Sternenkrieger 28 Die verschwundenen Raumschiffe

Chronik der Sternenkrieger 29 Die Spur der Götter

Chronik der Sternenkrieger 30 Mission der Verlorenen

Chronik der Sternenkrieger 31 Planet der Wyyryy

Chronik der Sternenkrieger 32 Absturz des Phoenix

Chronik der Sternenkrieger 33 Goldenes Artefakt

Chronik der Sternenkrieger 34 Hundssterne

Chronik der Sternenkrieger 35 Ukasis Hölle

Chronik der Sternenkrieger 36 Die Exodus-Flotte (Handlungszeit 2256)

Chronik der Sternenkrieger 37 Zerstörer

Chronik der Sternenkrieger 38 Sunfrosts Weg (in Vorbereitung)

Sammelbände:

Sammelband 1: Captain und Commander

Sammelband 2: Raumgefechte

Sammelband 3: Ferne Galaxis

Sammelband 4: Kosmischer Feind

Sammelband 5: Der Etnord-Krieg

Sammelband 6: Götter und Gegner

Sammelband 7: Schlächter des Alls

Sammelband 8: Verlorene Götter

Sammelband 9: Galaktischer Ruf

Sonderausgaben:

Der Anfang der Saga (enthält “Terrifors Geschichte”, “Erstes Kommando” und

Chronik der Sternenkrieger #1-4)

Im Dienst des Space Army Corps (enthält “Terrifors Geschichte”, “Erstes Kommando”)

Druckausgabe (auch als E-Book):

Chronik der Sternenkrieger: Drei Abenteuer #1 -12 (#1 enthält Terrifors Geschichte, Erstes Kommando und Captain auf der Brücke, die folgenden enthalten jeweils drei Bände und folgen der Nummerierung von Band 2 “Sieben Monde” an.)

Ferner erschienen Doppelbände, teilweise auch im Druck.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

© by Author

© dieser Ausgabe 2017 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen.

Alle Rechte vorbehalten.

www.AlfredBekker.de

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1. Kapitel: Erkenntnisse

„Wir schwenken jetzt in ein reguläres Orbit um Barasamdan III ein“, stellte Moss Triffler, Pilot der Landefähre L-1 fest. „Bremsmanöver ist abgeschlossen. Geschwindigkeit liegt bei 0,0013 LG.“

Bruder Padraig war viel zu sehr auf seine Arbeit an der Ortung beschäftigt, um auf Trifflers Meldung zu achten.

Fähnrich Noel Sakur assistierte ihm.

Sakur war nicht so besonders glücklich über seinen Dienst an Bord der STERNENKRIEGER.

Er hatte das Gefühl, dass man ihn auf eine ruhige Mission fernab vom Kampfgeschehen abschieben wollte.

Sicher in bester Absicht.

Schließlich waren die Erlebnisse während der Schlacht um New Hope traumatisch und er hatte die Tatsache, dass er der einzige Überlebende des Dreadnought-Schlachtschiffs TARRAGONA war auch noch nicht richtig verarbeitet.

Wenn er schlief, sah er seine Mannschaftskameraden vor sich oder sprach mit Commodore Malmgren.

Und manchmal hatte er sich auch während der über eine Woche dauernden Sandström-Phase dabei ertappt, dass er sich auf die TARRAGONA zurückversetzt fühlte, glaubte, den letzten Angriff irgendwie abwehren zu müssen, der das Schlachtschiff zerstört hatte.

Diese Folgen seiner Erlebnisse waren vollkommen normal und Sakur befand sich – wie es für Angehörige des Space Army Corps nach Kampfeinsätzen Pflicht war – unter psychologischer Beobachtung – einer Aufgabe, die der Schiffsarzt Dr. Rollins übernahm. Allerdings bestand auch die Möglichkeit einen Mitarbeiter des Psychologischen Dienstes des Space Army Corps über Sandström-Funk zu kontaktieren, so fern sich die STERNENKRIEGER nicht gerade in einer Mission befand, während der Funkstille zu halten war.

„Es ist faszinierend!“, stellte Bruder Padraig fest. Der Olvanorer wurde schon seit Stunden von einer Euphorie ohnegleichen erfasst. Er zoomte ein bestimmtes Areal von der Planetenoberfläche auf einem der Nebenschirme heran. „Sehen Sie sich das an, Fähnrich!“

„Ehrlich gesagt sehe ich nur ein Stück Wüste“, meinte Sakur. Er schaltete an seiner Konsole herum. „Die wechselnden Strukturmuster auf Nano-Ebene sind nicht stärker als an anderen Stellen des Planeten.“

„Nur, dass sie keineswegs nur auf die Nano-Ebene beschränkt sind“, stellte Bruder Padraig fest. „Ich war lange Zeit einfach zu blind, um es zu sehen. Aber vielleicht liegt es auch einfach daran, dass wir Menschen Infrarotstrahlung lediglich als Wärme spüren, aber nicht ihre Verteilung sehen können…“

„…es sei denn, man erstellt ein Infrarotbild, das die Temperaturwerte in Farbwerte überträgt!“, vollendete Sakur.

„Sie sagen es!“

Bruder Padraig drückte auf einen Sensorknopf. „Sehen Sie die Muster? Fraktale Strukturen in der Temperaturverteilung. Man kann sie erst erkennen, wenn man die Empfindlichkeit auf mehr als ein Zehntausendstel Grad stellt, was man es normalerweise bei der Oberflächenortung nicht tut, da bereits Temperaturunterschiede von einem tausendstel Grad in ein gestochen scharfes Bild übertragen und das menschliche Auge nicht in der Lage ist, noch feinere Differenzierungen wahrzunehmen…“

„Der Computer allerdings schon“, murmelte Sakur.

Die fraktalen, sich selbst ähnlichen Strukturen waren nicht zu übersehen. Die Strukturen, die auf Nano-Ebene existierten, bildeten sich auch in Fraktalen ab, die die Größe von Fußballfeldern hatten.

Und sie alle waren periodisch ablaufenden Veränderungen unterworfen.

„Die Werte an 5-D-Strahlung sind auf einem gemäßigten Niveau“, meinte Sakur.

„Ja, eigentlich müssten sie viel höher sein, wenn wir davon ausgehen, dass es auf dieser Welt Artefakte der Erhabenen gibt! Schon der goldene Riesen-Arachnoide müsste eigentlich dafür sorgen, wenn man die Vergleichswerte heranzieht, die während der Schlacht um das Sol-System aufgezeichnet wurden.“

„Können wir daraus schließen, dass sich der Riesen-Arachnoide gar nicht auf Barasamdan III befindet, wie wir erst angenommen haben?“, mischte sich nun Moss Triffler ein. „Der Oberflächen-Scan ist zwar noch nicht komplett abgeschlossen, aber bisher war das Ergebnis negativ. Und eigentlich müssten wir in jedem Fall so etwas wie eine Signatur des Riesenschiffs orten können!“

„Mal davon abgesehen, dass es gewaltige Ausmaße hat und ohnehin schwer zu verstecken sein dürfte“, stimmte Bruder Padraig zu.

Sakur zuckte mit den Schultern.

„Es sei denn, es wäre unter Sand begraben, was nicht ausgeschlossen ist. Den Klima-Rohdaten nach muss es in den Wüstengebieten zu ganz gewaltigen Sandstürmen kommen, die Sandmassen transportieren, die wir uns kaum vorstellen können.“

„Auf jeden Fall wären sie schlimmer als auf dem Mars, denn die Atmosphäre von Barasamdan ist um sein Vielfaches dichter“, murmelte Bruder Padraig.

Er lehnte sich in seinem Schalensitz zurück. „Mir gehen diese Muster nicht aus dem Kopf. Es sind Resonanzen, das steht für mich ziemlich fest. Aber wie übertragen sie sich und wo findet man das eigentliche Signal?“

„In einem höherdimensionalen Kontinuum“, sagte Sakur.

„Das sagen Sie so leicht dahin“, meinte Bruder Padraig.

„Man müsste von den Resonanzmustern auf die eigentliche Botschaft schließen können“, meinte Sakur. „Durch ein mathematisches Verfahren, von dem ich zugegebenermaßen keine Vorstellung besitze.“

„So weit waren wir doch schon!“, mischte sich Moss Triffler ein. „Aber ich frage mich, ob wir nicht einfach versuchen sollten, die auftretenden Muster nicht als die naturgemäß unvollständige Information einer Resonanz zu betrachten, sondern sie schlicht ergreifend als den eigentlichen Code behandeln - und mal sehen, was dabei herauskommt.“

„Nichts“, stellte Bruder Padraig fest. „Diese Forschungsgruppe um Dr. Metz hat in dieser Hinsicht schon nichts herausfinden können, was irgendeinen Sinn gemacht hätte. Und die hatten Computerkapazitäten und einen Zeitrahmen zur Verfügung, von dem wir nur träumen können.“

„Scheint so, als würden uns einfach noch wichtige Basisinformationen fehlen“, sagte Sakur.

„Ja“, murmelte Bruder Padraig.

Ein Gedanke ging ihm dabei durch den Kopf.

Was, wenn wir einer Chimäre nachgejagt sind und das ganze tatsächlich GAR KEINE Bedeutung hat?

Die fraktalen Muster von Schneeflocken stellen im engeren Sinn schließlich auch keinen Code dar, den man direkt entschlüsseln könnte… Manchmal ist ein Muster eben auch nur das, was der Mensch erkennen will. Man denke nur an die angeblichen Gesichter auf der Oberfläche des Mars, von denen man in der frühen irdischen Weltraum-Ära glaubte, es handele sich um gigantische Monumente.

Eine Art Sphinx im kosmischen Format.

In Wahrheit waren es nur Felsen.

Das menschliche Gehirn arbeitete nun mal so, dass es überall nach einer Ordnung suchte. Die Gestalttheorie nannte das eine Gestalt. Gesichter, Codes, vertraute Strukturen…

Vielleicht sind wir nur Opfer der Arbeitsweise unserer Hirne geworden!, dachte Bruder Padraig nicht zum ersten Mal.

„Wir müssten auf die Planetenoberfläche, wenn wir der Sache auf den Grund gehen wollen“, sagte Moss Triffler. „Vielleicht können Sie ja mal Ihr Verhandlungsgeschick dazu einsetzen, dass uns die Echsenköpfe doch noch eine Landeerlaubnis geben.“

„Eigentlich sieht man von hier oben alles, was es zu sehen gibt“, erwiderte Sakur anstelle des in sich versunken dasitzenden Olvanorer-Mönchs.

Bruder Padraig veränderte noch einmal die Einstellungen seines Displays. Die Darstellung wurde nun mit höherem, Zoomfaktor gezeigt. Der Olvanorer ließ sich nebeneinander ein Infrarot- und ein Röntgenbild einer bestimmten Region anzeigen. Die Muster waren auf beiden Darstellungen eindeutig identifizierbar.

„Die periodischen Strukturveränderungen in den Mustern scheinen in einer bestimmten Region ihr Zentrum zu haben“, stellte er laut fest. „Und ausgerechnet dort befindet sich eine Station der Fulirr.“

„Ehrlich gesagt habe ich nie angenommen, dass die Fulirr dieses Phänomen übersehen haben“, gab Triffler zurück.

1

Commander Reilly und sein Außenteam befanden sich in der gewaltigen Zentrale, von der aus die Bastion des Nalhsara befehligt wurde. Riesige Bildschirme boten in einem kuppelartigen Raum einen Rundumblick. Daneben gab es noch Holosäulen.

Mindestens hundert Fulirr waren hier hochkonzentriert beschäftigt.

Commander Reilly erkannte Kommandant Tamrrrad wieder, der gemessenen Schrittes auf ihn zutrat.

Sein Stellvertreter Shrrromwuarrr stellte Reilly dem Kommandanten pflichtschuldig vor. Die Namen und Funktionen der anderen Außencrew-Mitglieder hatte sich Shrrromwuarrr allerdings nicht merken können.

Aber darin sah Reilly keinerlei Affront.

Er selbst hatte sich ebenfalls nicht alle Namen merken können, die ihm genannt worden waren. Notfalls konnte man sie in der Aufzeichnung des Translators suchen.

„Ich hoffe, Sie fühlen sich bei meinem geschätzten Stellvertreter Shrrromwuarrr in guten Händen“, sagte Tamrrrad.

„Durchaus“, nickte Reilly.

Heißt das, ich werde nur mit der Nummer zwei verhandeln können?, ging es ihm dabei durch den Kopf. Offenbar… Ich kann nur hoffen, dass dieser Shrrromwuarrr auch mit den nötigen Kompetenzen ausgestattet ist und tatsächlich Entscheidungsgewalt hat!

Bei den Fulirr war es immer schwer zu durchschauen, wie weit die Entscheidungskompetenz eines Verhandlungspartners tatsächlich reichte.

Im Allgemeinen war der Ermessensspielraum aber eher eng bemessen. Bei wichtigen Entscheidungen wurde abgestimmt. Wie man unter diesen Umständen eine offenbar doch recht gut funktionierende militärische Hierarchie aufbauen konnte, war Commander Reilly vollkommen schleierhaft.

Aber vielleicht werden wir ja eines Tages tatsächlich in dieser Hinsicht von den Fulirr lernen, dachte er.

Ausgeschlossen war das nicht, obwohl insbesondere im Space Army Corps die Begehrlichkeiten der Militärs eher darauf abzielten, von den Fulirr das Geheimnis der Antimaterie-Bombe zu bekommen.

Reilly ließ den Blick schweifen und bemerkte anhand der Darstellungen auf der Rundumsicht des Kuppelschirms sowie den Holosäulen, dass offenbar der dritte Planet der roten Riesensonne unter der Kontrolle eines ausgesprochen engmaschigen Beobachtungsnetz stand.

Ein junger Adjutant nahm vor dem Kommandanten der Bastion des Nalhsara Haltung an.

Die Meldung, die er machte, wurde von Reillys Translator nur bruchstückhaft übertragen.

Tamrrrad wandte sich daraufhin an Reilly. „Sie entschuldigen mich. Meine Pflichten rufen. Aber Sie werden ja gut betreut. Im Übrigen wird sich die Zusammenarbeit zwischen unseren Völkern in Zukunft ohnehin als etwas Normales darstellen, das keinen offiziellen Rahmen mehr verlangt, sondern sich in erster Linie nach den praktischen Erfordernissen der jeweiligen Operation richtet…“

Er neigte ein wenig den Kopf. Dann nahm Tamrrrad Haltung an. Seine geballte vierfingrige rechte Hand bildete eine Faust, die er mit einer zackig wirkenden Bewegung an sein linkes Schulterblatt anlegte.

Bei ihm klingt das so, als sollte das Space Army Corps in Zukunft eine Unterabteilung der Streitkräfte des Nalhsara bilden!, wurde es Commander Reilly klar.

Eine deutliche Portion Skepsis mischte sich in seine Haltung gegenüber seinen echsenartigen Gesprächspartnern ein. Es ist durchaus möglich, dass hier zwei Seiten einfach aneinander vorbeireden und etwas völlig anderes meinen, wenn von Bündnis und Zusammenarbeit die Rede ist.

Diese Befürchtung hegte Commander Reilly schon seit der Schlacht im Sol-System, als die Fulirr in letzter Sekunde dafür sorgten, dass die Wsssarrr aus dem Heimatsystem der Menschheit vertrieben wurden.

„Ich danke Ihnen für den freundlichen Empfang“, sagte Commander Reilly.

„Betrachten Sie diese Station als Ihr Zuhause, Commander Reilly“, sagte Tamrrrad. „Wir haben Ihrer Flotte geholfen, einen üblen Feind zu vertreiben, der beinahe Ihre…“ Er suchte nach dem entsprechenden Wort. Der Translator schien da weniger Schwierigkeiten zu haben, sonst wären aus dem Display von Reillys Armbandkommunikator ein paar sprachliche Alternativen verzeichnet gewesen. Aber die Schwierigkeit schien ganz allein auf Tamrrrads Seite zu liegen und Commander Reilly fragte sich, worin sie eigentlich bestand. „…beinahe das Zentrum Ihrer aufstrebenden Kultur vernichtet hätte. Aber ich bin überzeugt, dass sich unsere Waffenbrüderschaft auch in Zukunft noch des Öfteren bewähren wird!“

„Hoffen wir, dass wir keine Zukunft erleben müssen, in der es nötig ist, das unter Beweis zu stellen!“, erwiderte Reilly ausweichend. Für die Fulirr schien das Zustandekommen eines formellen Bündnisses gar nicht mehr in Frage zu stehen. Das einzige Problem, dass jemand wie Tamrrrad noch sah, war wohl, wie man die Streitkräfte der Humanen Welten möglichst reibungslos in die Pläne des Nalhsara integrieren konnte. Die Sache war beschlossen.

Zumindest von den Fulirr.

Uns wird niemand fragen, dachte Reilly nicht ohne ein gewisses Maß an Verwunderung über die Selbstgefälligkeit, mit der die sauroiden Verhandlungspartner aufzutreten pflegten.

„Ich bin jetzt leider gezwungen, mich tatsächlich von Ihnen zu entfernen“, sagte Tamrrrad, nachdem er erst einen kurzen Blick mit Shrrromwuarrr und anschließend mit seinem Adjutanten gewechselt hatte.

Irgendwie konnte Reilly das Gefühl nicht loswerden, dass Tamrrrads Worte nichts weiter als ein Vorwand waren.

Er überlässt uns seinem Stellvertreter, stellte Reilly in Gedanken fest. Das konnte man nun interpretieren, wie man wollte…

2

Bruder Padraig meldete sich per Kommunikator bei Reilly. In knappen Worten berichtete er den Stand der Erkenntnisse.

„Sir, wir müssten die Möglichkeit haben, uns dort unten umzusehen“, sagte der Olvanorer.

„Gibt es inzwischen irgendwelche konkrete Hinweise auf den Riesen-Arachnoiden?“

„Ich denke, es ist notwendig, sich auf der Oberfläche umzusehen. Die Einheimischen sind intelligente Elefantoide. Es müsste möglich sein, mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Und falls der Riesen-Arachnoide hier gewesen ist, wird denen etwas aufgefallen sein!“

„Ich tue, was ich kann, Bruder Padraig“, versprach Commander Reilly.

Er unterbrach die Verbindung.

In diesem Augenblick ertönte ein Alarmsignal. Es schrillte durch die Zentrale der Bastion. Tamrrrad war jetzt in seinem Element. Er gab Dutzende von Befehlen, von denen Reilly nur die wenigsten nachvollziehen konnte.

„Wenn Sie mich fragen, die Bastion scheint gerade angegriffen zu werden!“, stellte Sergeant Darren fest.

„Die K'aradan!“, entfuhr es Lieutenant Bergdorff.

Reilly aktivierte den Kommunikator und stellte eine Verbindung zur STERNENKRIEGER her.

Soldos Gesicht erschien auf dem Mini-Display.

„Hier spricht der Captain. Gibt es irgendwelche Anzeichen eines Angriffs durch die K'aradan?“

„Nein, Sir. Es ist alles ruhig hier. Und vor allem ist weit und breit kein Raumschiff zu orten, das hier nicht hingehört. Allerdings scheint bei euch auf Mond III A einiges los zu sein! Den Signaturen und dem Anstieg des Energiepegels nach sieht das für mich fast so aus, als würde sich die Bastion des Nalhsara gefechtsbereit machen!“

„Genau das tut sie, I.O.!“, gab Reilly zu verstehen.

Shrrromwuarrr, der sich zuvor einige Minuten lang wenig um seiner Gäste gekümmert hatte und von der allgemeinen Aufregung in der Zentrale angesteckt worden war, wandte sich nun wieder an Reilly und sein Team.

„Sie nehmen Kontakt mit Ihrem Schiff auf?“

„Ja“, sagte Reilly. „Und denke nicht, dass es dagegen etwas einzuwenden gibt.“

„Versichern Sie Ihren Leuten, dass unsere Maßnahmen nichts mit Ihnen zu tun haben. Es besteht kein Anlass, dass Ihre Besatzung nervös wird.“

Reilly wandte sich kurz dem Gesicht des Ersten Offiziers auf dem Display zu. „Haben Sie das gehört, I.O.?“

„Ja, Sir.“

Reilly hob den Kopf und sah Shrrromwuarrr direkt in die Augen. „Sehen Sie, ich bin es, der nervös wird, ehrenwerter stellvertretender Kommandant. Vielleicht könnten Sie uns Ihre Maßnahmen erklären, dann würden sie uns weniger bedrohlich erscheinen.“

„Nicht jetzt“, bestimmte Shrrromwuarrr.

Er wurde durch einen der Fulirr-Offiziere abgelenkt, der ihn etwas fragte, was vom Translator nicht erfasst wurde.

„Scheint, als hätten wir uns für unseren Besuch einen ungünstigen Zeitpunkt ausgesucht“, stellte Dr. Miles Rollins fest. Er blickte auf sein Diagnosegerät. „Jedenfalls ist es interessant, Fulirr im Zustand von erheblichem Stress zu beobachten und das dann sogar noch mit den geeigneten Instrumenten aufzeichnen zu können.“

„Ein Gegner, der den Meistern der Antimaterie-Bombe Stress macht, dürfte auch für uns ein äußerst harter Brocken sein“, meldete sich nun Sergeant Saul Darren zu Wort.

„Ihre Blutdruckwerte sind bedenklich, Sergeant“, stellte Dr. Rollins fest. „Und erst einmal diese Cortisol-Ausschüttungen…“

Der Kommandant der Marines-Einheit an Bord der STERNENKRIEGER verzog grimmig das Gesicht und bleckte dabei die Zähne. Dr. Rollins zog Darren manchmal wegen dessen hervorgekehrten Posen eines harten Marineinfanteristen auf.

„Ich gebe zu, dass ich beunruhigt bin, Dr. Rollins“, knurrte er. „Und anstatt, dass Sie sich über mich lustig machen, sollten Sie besser Ihr Superhirn etwas anstrengen und darüber nachdenken, was hier eigentlich bisher vor uns verborgen wird!“

3

Soldo hatte im Sessel des Captains Platz genommen. Auf dem großen Panorama-Schirm auf der Brücke der STERNENKRIEGER war so gut wie nichts mehr von der Schwärze des Weltalls zu sehen. Drei Viertel des Schirms wurden von der roten Riesensonne eingenommen. Im Vordergrund konnte man Barasamdan III und seine Monde als runde Schatten erkennen.

„Sir, die Fulirr schleusen jetzt ein Dutzend Kriegsschiffe mittlerer Größe aus“, stellte Lieutenant Sara Majevsky fest.

Sie ließ ihre Finger über die Sensorfelder ihres Touchscreens tanzen und modifizierte leicht die Einstellungen des Ortungssystems so wie die optische Darstellung auf dem Panorama-Schirm. Der Zoom wurde etwas verkleinert. Dafür teilte sich ein Bereich des Schirms ab.

Dort erschien jetzt eine schematische Übersicht.

Sie veranschaulichte, welche Formation die keilförmigen Kriegsschiffe der Fulirr nach kurzer Zeit einnahmen.

„Sie formieren sich als Cordon gegenüber dem Planeten Nummer III!“, stellte Lieutenant Chip Barus überrascht fest. „So als müssten sie sich gegen einen Gegner verteidigen, der von dort kommt!“

„Und? Ist auf der Oberfläche von Barasamdan III irgendetwas festzustellen, das auch nur im Entferntesten wie die Vorbereitung eines Angriffs wirkt, Lieutenant Majevsky?“, wandte sich Soldo an die Offizierin für Ortung und Kommunikation.

Majevsky schüttelte den Kopf und strich sich mit einer beiläufigen Handbewegung eine Strähne aus dem Gesicht.

„Negativ, Sir.“

„Was ist mit dem Auftreten von 5-D-Resonanzen?“, hakte Lieutenant Commander Thorbjörn Soldo nach.

„Leicht erhöhte Werte“, antwortete Lieutenant Majevsky. „Allerdings war bisher keine Quelle dafür zu orten.“

„Eigentlich müsste da eine riesige Anlage der Erhabenen sein“, glaubte Soldo, während er auf das Display jener Konsole blickte, die zum Sessel des Captains gehörte. Auf Soldos Gesicht bildete sich eine tiefe Furche auf der Stirn. „Was geht hier nur vor sich?“, murmelte er – mehr zu sich selbst als zu den anderen Mitgliedern der Brücken-Crew.

„Es sieht für mich aus wie ein Kampf gegen Geister“, lautete Barus’ Kommentar. „Ein Schattengefecht ohne Gegner. Ob das Ganze vielleicht ein Manöver ist?“

„Lieutenant Majevsky, stellen Sie mir eine Verbindung zur L-2 her“, befahl Soldo.

„Aye, aye, Sir!“, bestätigte die Kommunikations- und Ortungsoffizierin. „Soll ich die Transmission auf das Display Ihrer Konsole schalten?“

„Ja“, nickte Soldo. „Und gehen Sie über einen verschlüsselten Kanal.“

„In Ordnung.“

Ob das unsere Kommunikation tatsächlich schützt, ist natürlich zweifelhaft!, ging es dem Ersten Offizier der STERNENKRIEGER durch den Kopf. Wie weit die fulirr’sche Technik in der Lage war, die Funk-Codes des Space Army Corps zu knacken war nicht bekannt. Aber auf Grund der Tatsache, dass dieses Volk ganz generell einen gewissen technischen Vorsprung vor der Menschheit besaß, konnte man davon ausgehen, dass es im Einflussbereich ihrer Funktechnik keine absolut sichere Kommunikation geben konnte.

Sie sollen ruhig darüber Bescheid wissen, was uns durch die Köpfe geht!, überlegte Soldo. Vielleicht ist das gar nicht schlecht. Sie wollen uns schließlich als Verbündete und wenn sie das ernst meinen - woran man nach dem Einsatz der Nalhsara-Flotte im Sol-System ja wohl nicht mehr ernsthaft zweifeln kann – dann werden sie in Zukunft mit einbeziehen müssen, welchen Eindruck ihre undurchsichtigen Handlungen bei uns hinterlassen…

Das Gesicht von Bruder Padraig erschien wenig später auf dem Display der Konsole des Captains.

„Sir?“, meldete sich der Olvanorer.

„Wie schätzen Sie Ihre Lage ein, Bruder Padraig?“

„Gegenwärtig als unbedenklich. Wir haben keinen Grund zu der Annahme, dass die Formation der Fulirr-Flotte irgendetwas mit uns zu tun hat.“

„Gibt es irgendwelche auffälligen Beobachtungen an der Oberfläche?“

„Wir sind uns noch nicht sicher, aber es könnte sein, dass die Fulirr auf Planet III damit beginnen, ihre Station zu evakuieren. Es ist zwar noch kein einziges Shuttle vom Boden abgehoben, aber von insgesamt zehn Maschinen, die die Fulirr dort unten haben, sind bereits neun in einen Status versetzt worden, der sich als startbereit definieren lässt. Gleichzeitig wurde das Energieniveau der Station selbst extrem abgesenkt.“

In diesem Moment meldete sich Lieutenant Majevsky zu Wort.

„Sir, zwei Raumfähren der Fulirr sind von der Station aus gestartet.“

Soldo atmete tief durch.

„Lassen Sie Verbindung zu Bruder Padraig als Dauerkonferenz bestehen, Lieutenant“, befahl er.

„Jawohl, Sir.“

„Mister Barus?“

„Sir?“

„Stellen Sie Gefechtsbereitschaft her. Wenden Sie der Bastion des Nalhsara die Breitseite zu.“

„Aber…“

„Es ist leider nicht möglich, den Rat des Captains in dieser Sache einzuholen, Lieutenant. Wenn die Fulirr uns tatsächlich als zukünftige Verbündete gewinnen wollen, werden Sie uns einweihen müssen – andernfalls werden wir einfach so handeln, wie es uns normalerweise die Dienstvorschriften des Space Army Corps vorschreiben!“

4

Commander Reilly und seine Außencrew wurden von Shrrromwuarrr in einen salonartigen Raum geführt, der von drei Seiten mit holographischen Wänden versehen war, die den Weltraum auf ihre Oberfläche projizierten – und das in perfekter Drei-D-Qualität, sodass man den Eindruck hatte, mitten im Weltraum zu stehen.

Shrrromwuarrr schien immer nervöser zu werden und Commander Reilly war sich noch nicht so ganz im Klaren darüber, woran das eigentlich lag. Hatte es mit der allgemein angespannten Situation zu tun, die mit einer Bedrohung zu tun hatte, über die die STERNENKRIEGER-Crew bisher einfach noch nicht genug wusste, oder war da noch etwas anderes?

Zum Beispiel irgendetwas Persönliches zwischen Shrrromwuarrr und seinem Vorgesetzten - falls das überhaupt die richtige Charakterisierung ihres Verhältnisses auf dienstlicher Ebene sein sollte!

Reilly ließ die Szenerie in der Zentrale der Bastion des Nalhsara noch einmal, Revue passieren und hatte das Gefühl, der Lösung ganz nahe zu sein, sie aber aus irgendeinem Grund nicht erkennen zu können. Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen – muss das wirklich sein?

Unterdessen wurde den menschlichen Gästen ein Getränk angeboten. Ein Fulirr, der sich als Heremsherrrak vorstellte, sprach Reilly an. „Ich bin der Leitende Lebensmittelingenieur der Station und wir haben uns alle Mühe gegeben, Ihnen ein Angebot an Getränken zusammenzustellen, dass in Vielfalt und Qualität dem entsprechen dürfte, was Sie von anderen sozialen Anlässen auf Ihren Heimatwelten gewohnt sind.“

„Ich danke Ihnen sehr für Ihre Mühe!“, erwiderte Reilly, war aber eigentlich mit den Gedanken noch immer bei dem etwas eigenartigen Verhältnis zwischen Shrrromwuarrr und seinem Vorgesetzten, dem Kommandanten Tamrrrad.

Heremsherraks Ruhe schien Reilly nur zur Schau getragen. In Wahrheit war er genau wie alle Fulirr in der Bastion des Nalhsara mit den Gedanken bei der unbekannten Gefahr, die sich zweifellos auf dem Planeten manifestieren musste.

„Uns ist bekannt, dass Ihre Art das Einnehmen von Getränken zu einem Anlass sozialer Kommunikation macht oder umgekehrt betrachtet viele Ihrer sozialen Rituale ohne die Einnahme von Getränken kaum denkbar wären“, fuhr Heremsherrrak fort. „Wir haben daher eine Liste von Getränken zusammengestellt, die wir nach den bei Ihnen üblichen Rezepten zu synthetisieren vermochten. Allerdings war sich selbst ein langjähriger Botschafter auf der Erde nicht absolut sicher, was die jeweils passende Zuordnung der Getränke zu bestimmten Interaktionsformen angeht. Wir wären Ihnen also sehr dankbar, wenn Sie uns in dieser Frage aktiv unterstützen würden, denn es ist keineswegs in unserer Absicht, bei Ihnen einen Affront zu begehen.“

Sergeant Darren, der dies mitbekam, schüttelte nur den Kopf und raunte an Lieutenant Bergdorff gewandt: „Da musste aber der gesamte soziologische Wortschatz unseres Translatorsystems bemüht werden, um das zu übersetzen.“

Die Menschendelegation erhielt schließlich einen nachgemachten Syntho-Drink, wie der ansonsten auf der Erde oder an Bord von Space Army Corps Schiffen zur Standardbestückung von Getränkeautomaten gehörten.

Am liebsten hätte Willard Reilly die Getränke zurückgewiesen, denn es lagen ihm im Moment ganz andere Wünsche auf dem Herzen, als einen Syntho-Drink mit dem stellvertretenden Kommandanten der Station zu sich zu nehmen. Aber das wäre von den Fulirr wohl als extrem unfreundlich aufgefasst worden und so nippte er wenig später an seinem Glas.

Der leitende Lebensmittelingenieur zog sich danach mit ein paar Floskeln zurück.

Anschließend wandte wieder Shrrromwuarrr das Wort an seine Gäste. Reilly bemerkte dabei den winzigen Knopf an seinem Ohr. Offenbar trug er dort einen Funkempfänger, über den er ständig informiert wurde.

„Ich höre soeben, dass Ihr Schiff Gefechtsbereitschaft hergestellt hat“, sagte Shrrromwuarrr.

Reilly ging nicht direkt darauf ein.

Es konnte gut sein, dass sein Gegenüber ihn durch eine falsche Antwort nur bloßstellen wollte. Er durfte also nicht offenbaren, dass er von dem, was Shrrromwuarrr behauptete, gar nicht wusste, ob es stimmte. Wenn er jetzt den Kommunikator betätigte, um Soldo zu befragen, offenbarte das Schwäche und mangelnde Koordination.

„Nun, wäre denn eine Gefahr denkbar, die nur den ausgeschleusten Fulirr-Schiffen gilt – und nicht genauso auch der STERNENKRIEGER?“, fragte Reilly.

„Ich versichere Ihnen nochmals, dass das Verhalten unserer hiesigen Flotte absolut keinen feindseligen Charakter hat. Jedenfalls nicht gegen Sie und Ihresgleichen.“

„Gegen wen denn dann?“

Shrrromwuarrr schwieg.

Reilly erkannte, dass sich sein Gegenüber mit den Gedanken nicht ganz bei der Sache war.

Und dann fielen Commander Reilly die Zusammenhänge auf einmal wie Schuppen von den Augen.

Er will Tamrrrads Nachfolger werden – wie jeder Stellvertreter!, erkannte er. Aber während sein ärgster Feind gerade die Gelegenheit nutzt, sich als ein Mann der Tat zu profilieren, ist Shrrromwuarrr gezwungen, sich um Gäste zu kümmern. Abgesehen vom Lebensmittelingenieur und uns wird niemand hinterher beurteilen und wertschätzen können, wie gut oder schlecht er das macht, weil das gesamte Interesse auf diese plötzlich auftretende Gefahr gerichtet ist!

Es war also viel einfacher, als Reilly zunächst gedacht hatte.

Shrrromwuarrr hatte nicht nur Angst vor dieser unbekannten Gefahr, so wie gegenwärtig wohl alle Fulirr innerhalb der Bastion des Nalhsara. Zusätzlich sah er auch noch seine Wahlchancen mit jedem Augenblick schwinden, in dem nun Tamrrrad durch die Umstände Gelegenheit hatte, sich als tatkräftiger und entschlussfreudiger Kommandant zu profilieren.

Kein Wunder, dass er schlechte Laune hat!, dachte Reilly.

„Ich appelliere an Sie, weihen Sie uns ein“, forderte Reilly nun unmissverständlich von seinem Gastgeber. Er hatte es einfach satt, weiter mit diplomatischen Samthandschuhen vorzugehen. Der Weg der Olvanorer war nicht immer derjenige, der am besten zum Ziel führte. „Andernfalls werde ich an meine Regierung melden müssen, dass man uns mit großem Misstrauen begegnete und uns nicht im Geringsten dabei geholfen hat, unsere verschollene Crew wieder zu finden. Und das würde Ihr Bild in unserer Öffentlichkeit sehr zum Nachteil beeinflussen.“

„Bündnisentscheidungen werden in Ihrem System durchaus auch mal gegen die Bevölkerungsmehrheit getroffen“, erwiderte Shrrromwuarrr.

„Darauf würde ich mich nicht verlassen.“

„Hören Sie. Ich will nicht unhöflich erscheinen, Commander Reilly, aber…“

„Nein, hören Sie mir jetzt mal zu, stellvertretender Kommandant! Der Riesen-Arachnoide, der nach der Schlacht im Sol-System fliehen konnte, war hier im Barasamdan-System. Das werden Sie nicht bestreiten können. Die Beweise dafür sind Lichtjahrweit anmessbar. Eine Forschungsstation hat dieses System unter intensiver Fernbeobachtung gehabt… Sie können es einfach nicht leugnen.“

Shrrromwuarrr machte eine Pause von fast einer halben Minute. Seinen Syntho-Drink hatte er lediglich aus Höflichkeit mitgetrunken, denn unter den Fulirr – so hatte Commander Reilly in einigen Dateien gelesen, die aus den Datenbeständen der Olvanorer-Brüderschule auf Sirius III stammten – war es eigentlich verpönt, in der Öffentlichkeit Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Was feste Nahrung anbetraf, sah das anders aus.

Schließlich fragte Shrrromwuarrr: „Hat die Menschheit den mit Ihnen verbündeten Xabo vielleicht alle Geheimnisse verraten? Haben Sie die Technologie der Gauss-Geschütze mit ihnen geteilt? Nein! Und das, obwohl dies doch durchaus sinnvoll hätte sein können, weil es den Xabo dann effektiver möglich gewesen wäre, auf Seiten der Menschheit in den Krieg gegen die Qriid einzugreifen.“

Seine Argumentation verriet zumindest, dass Shrrromwuarrr recht gut über die Menschheit informiert war.

Von der Sache her gab es kaum etwas, was sich dagegen sagen ließ.

„Sie wollen die Technologie des Riesen-Arachnoiden für sich selbst haben, nicht wahr?“

„Stünde sie uns nicht auch zu – mal gesetzt den hypothetischen Fall, dass dieses Raumfahrzeug tatsächlich den Weg hier her gefunden hätte!“

Reilly nickte. „Ja, das mag sein. Aber alles, was wir wollen ist den Verbleib jener Crew klären, die an Bord dieses Riesenraumers gelangte und dort vermutlich in Gefangenschaft gehalten wurde. Das ist alles. Den Riesen-Arachnoiden können Sie meinetwegen haben!“

„Ich glaube kaum, dass Sie jetzt für Ihre Regierung sprechen können.“

„Was ist mit diesem Riesenschiff nun geschehen“, ließ Reilly nicht locker. „Sie gehen kein großes Risiko ein, wenn wir uns zur Diskretion verpflichten. Aber die Angehörigen der Verschwundenen sollten nach all den Monaten, die sie nun schon verschollen sind, endlich Gewissheit darüber haben, was mit ihnen geschah…“

Erneut schwieg der Fulirr. Er ließ sich auf einem der neuen Sitzmöbel nieder, die der Physiognomie der Fulirr genau angepasst waren.

„Wir werden über diese Frage noch mal sprechen“, erklärte der Fulirr schließlich. „Aber erst, wenn die Gefahr von außen vorüber ist.“

2. Kapitel: Das Land der Geister

Eine leichte Vibration weckte Tryskwyn.

Er hatte sich für die heißesten Stunden des Tages in den Sand eingegraben.

Der Last-Skorpion hatte ihm dabei geholfen. Die Riesen-Skorpione waren hervorragende Grabkräfte.

Tryskwyn hingegen merkte, dass er dabei etwas aus der Übung war. Seine Grube glich am Ende eher einem etwa drei Meter hohen Sandhügel als einer wirklichen Grube. Dementsprechend warm blieb es dadurch auch unter dem Sand, den er sich mit ausholenden Bewegungen seiner vier Extremitäten auf den Rücken geschleudert hatte.

Dem feinen Gewebe seiner Schutzdecke machte das nichts aus.

Die Weberarbeiten der Embaan waren dermaßen dicht, dass Sandkörner dort nicht einzudringen vermochten.

Der Schutz durch den Sand wirkte sich aber dennoch positiv aus. Andernfalls hätte Tryskwyn damit rechnen müssen, dass ihm spätestens am zweiten oder dritten Tag seiner Reise die Haut in verbrannten Fetzen vom Körper hing. Außerdem gab es den Verdacht, dass es die Entstehung von dauerhaften, unheilbaren Geschwüren begünstigte, wenn man sich zu sehr dem Sonnenlicht aussetzte.

Diese Theorie war zwar umstritten und ein Teil der Gelehrten bezweifelte, dass ihr die mathematisch-statistische Grundlage fehlte, aber sie hatte auf viele Stämme gerade am unteren, die Wüste hineinragenden Bereich des Niederkanals immerhin so viel Eindruck gemacht, dass es zur allgemeinen Verhaltensregel geworden war, den Aufenthalt im Freien in den Mittagsstunden möglichst zu vermeiden.

Die Vibrationen wurden stärker, setzten sich nun überdeutlich im Boden fort.

Selbst in dem lockeren, durch Tryskwyns Grabarbeiten aufgewühlten Sand waren sie deutlich zu spüren, was für die Panik sprach, die den Last-Skorpion erfasst haben musste.

Außerdem sandte er eine Antwort.

Eine Antwort war eine Botschaft, die im Prinzip über denselben Sinneskanal ausgetauscht wurde wie es bei einem Ruf der Fall war. Aber bei einem Last-Skorpion war unter den Embaan grundsätzlich nur von einer Antwort die Rede und niemals von einem Ruf, denn sie besaß natürlich keinerlei befehlenden Charakter.

Außerdem sollte damit der Unterschied zwischen den Embaan und allen anderen höheren Lebewesen, die auf dem Planeten beheimatet waren, hervorgehoben werden.

Viele Lebewesen auf dieser Welt, die von den Embaan einfach nur Welt genannt wurde, aber von den Außenweltlern als dritter Planet einer Sonne mit dem Namen Barasamdan bezeichnet wurde, besaßen diesen Sinn, der sie befähigte Rufe zu verstehen oder mitunter sogar Antworten zu geben. Ob sie auch die Fähigkeit hatten, wie die Embaan Geister zu sehen, war umstritten und hatte wiederholt zu heftigen Disputen zwischen den Gelehrten geführt.

Tatsache war aber, dass die Außenweltler auf diese Weise nicht zu kommunizieren vermochten. Sie waren taub für den Ruf, sie gaben keine Antwort und sie waren blind für die Geister, was einen Zusammenhang eigentlich nahe legte.

Die Antwort des Last-Skorpions kam eher einem irren Schrei gleich. Er hatte offenbar etwas wahrgenommen, dass bei ihm tiefes Entsetzen ausgelöst hatte.

Es waren die anderen Sinne, die einen Skorpion zur Vorwarn-Instanz in der Wüste machten.

Sie identifizierten Gefahren schon aus großer Entfernung und nahmen vor allem Sandwühlschlangen und ihre eigenen wilden Artgenossen bereits wahr, bevor ein Embaan auf sie aufmerksam wurde. Das lag nicht daran, dass die Sinne der Embaan weniger empfindlich als die der Skorpione gewesen wären. Das Gegenteil war der Fall. Aber ein Embaan war ständig damit beschäftigt, einen Teil seiner Wahrnehmungen auszublenden, um seine verschiedenen Sinneswahrnehmungen überhaupt noch richtig interpretieren zu können.

Ein Last-Skorpion hingegen konzentrierte sich nur auf wenige Dinge.

Und das war in erster Linie alles das, was er als Gefahr betrachtete.

Der Skorpion hatte sich schneller aus dem Erdreich gewühlt als Tryskwyn.

Die Wassersäcke hatte Tryskwyn dem Tier aufgeschnallt gelassen. Das war allgemein üblicher Praxis. Die Skorpione gruben sie dann mit ein, so dass auch das Wasser weitgehend vor der Sonneneinstrahlung geschützt wurde.

Normalerweise war eine Verdunstung durch die Sandwühlschlangenhautsäcke unmöglich. Aber gerade bei Säcken, die länger in Gebrauch waren, konnten sich kleine poröse Stellen bilden, durch die verdampfendes Wasser entweichen konnte. Schlimmer war allerdings, dass das Wasser durch die Sonneneinstrahlung extrem aufgeheizt wurde, weswegen man gerade unter den wüstennäheren Stämmen dazu übergegangen war, auch sie mit Sonnenschutzdecken abzuschirmen, bei deren Fertigung man dieselbe Sorgfalt walten ließ, wie bei der Fertigung jener Decken, mit denen sich die Embaan selbst schützten.

Zischende Laute durchdrangen die Luft. Außerdem spürte Tryskwyn die Schritte Dutzender Beine.

Skorpionbeine!, erkannte Tryskwyn sofort. Wilde Großspione!

Genau das hatte ihm noch gefehlt!

Die wildlebenden Artgenossen jagten in Horden.

Unglücklicherweise vorzugsweise am Tag, wenn das meiste Leben in der Wüste sich zurückzog. Dann streiften sie durch das Land auf der Suche nach Antworten.

Und dort wo sie fündig wurden, fingen sie an zu graben.

Wildlebende Großspione hatten einen dreimal so dicken Rückenpanzer, der mit Hohlräumen gefüllt war, die von den Tieren als Wasserspeicher genutzt werden konnten. Diese Wasserreservoire schützten sie wiederum ebenfalls gegen die Sonnenstrahlung, sodass sie viel länger in der Sonne auszuhalten vermochten als die gezähmte Variante dieser Gattung.

Alle Versuche, die wilden Großskorpione zu zähmen waren fehlgeschlagen.

Gerüchteweise war es den verlorenen Stämmen der Wüste gelungen, diese wilden Geschöpfe dazu zu zwingen, ihrem Ruf zu folgen. Aber das wusste niemand so genau. Unter den Kanalstämmen hatte es jedenfalls niemand geschafft.

Tryskwyn sah sich um.

Das Sonnenlicht blendete ihn zunächst.

Eine Schar von mindesten dreißig wilden Groß-Skorpionen hatte einen Kreis um Tryskwyn und sein Lasttier gebildet.

Zischende Laute kamen zwischen ihren scherenartigen Beißwerkzeugen hervor. Ihre Augen starrten den Embaan begierig an.

Und natürlich auch sein Lasttier.

Groß-Skorpione neigten zum Kannibalismus. Und insbesondere die gezähmte Variante mit flachem Rückenpanzer wurde von den wilden Artgenossen gerne gejagt und zur Bereicherung des eigenen Speiseplans benutzt. Immer dann, wenn die Sandwühlschlangen zu sehr dezimiert worden waren, machten sich die wilden Groß-Skorpione auf und näherten sich den Siedlungen der Embaan.

Je weiter in der Wüste eine Embaan-Siedlung lag, desto größer waren die Probleme, die der jeweilige Stamm damit hatte. Besonders betroffen waren natürlich die Embaan-Siedlungen im Versandungsgebiet des Niederkanals.

Die Groß-Skorpione näherten sich.

Tryskwyn spürte die Unruhe seines Lasttieres und rief es, damit es ruhiger wurde. Das gelang nur mit Mühe.

Die Instinkte waren einfach zu stark, um völlig ausgeschaltet zu werden.

Und diese Instinkte wollten das Tier eigentlich zu einer heillosen Flucht antreiben.

Aber die wäre ohnehin nicht mehr möglich gewesen.

Von allen Seiten näherten sich die Groß-Skorpione.

Hinter einigen nahen Felsmassiven kamen weitere Tiere hervor. Ihre knopfartigen Augen starrten Tryskwyn an. Sie fixierten ihn regelrecht mit ihrem Blick.

Ein einziger Angreifer ließ sich gewiss mit einem Todesruf töten, war sich Tryskwyn sicher.

Aber bei diesem Angriff waren viele beteiligt und Tryskwyn fragte sich, ob er sie alle zur selben Zeit ausschalten konnte. Skorpion–Hirten waren darin geübt, sich auf verschiedene Skorpione gleichzeitig zu konzentrieren und ihre Rufe in unterschiedlich bemessener Stärke zu geben.

Aber Tryskwyn war darin vollkommen ungeübt.

Glücksbringer waren bei den Ryry-Embaan so selten, dass niemandem eingefallen wäre, sie als Skorpion-Hirten zu beschäftigen.

Das wäre wirklich reine Verschwendung gewesen.

Die Glücksbringer wurden ausschließlich für den Krieg präpariert. Da sollten sie zeigen, was in ihnen steckte. Arbeiten wie das Hüten von Skorpion-Herden wäre ihrer Bedeutung für den Stamm nicht angemessen gewesen.

Der Ring der wilden Groß-Skorpione schloss sich enger. Sie hatten eine gewisse Scheu und Tryskwyn ahnte, woher sie rührte. Sie erkannten ihn als einen Glücksbringer und hatten offenbar schon schlechte Erfahrungen mit ihnen gemacht. Mit ihren vernichtenden Rufen vor allem. Jedem der Groß-Skorpione war klar, dass es Opfer unter ihrer Horde kosten würde, wenn sie Tryskwyn und seinen Last-Skorpion angriffen.

Wie hoch diese Opfer sein würden, war nicht abzusehen.

Tryskwyn selbst glaubte, dass er in der Lage war mindestens ein Drittel der Groß-Skorpion-Horde zu töten, bevor es diesen gelang, ihn und seinen Last-Skorpion zu zerfleischen.

Vielleicht sogar mehr.

Tryskwyn sandte einen Schmerzruf.

Heftig genug, um die Groß-Skorpione unter normalen Umständen einzuschüchtern und zu vertreiben.

Die Tiere begannen dutzendfach vor Schmerz schrille Laute auszustoßen oder mit den Beißzangen gegeneinander zu schaben, was einen ohrenbetäubenden Lärm verursachte.

Sie wichen tatsächlich etwas zurück.

Noch etwas anderes fiel Tryskwyn auf, nachdem sich seine Augen wieder einigermaßen an das grelle Licht gewöhnt hatten. Der Himmel ist voller Himmelsschiffe der Geister!, durchfuhr es ihn. Sie stiegen jetzt überall vom Boden auf.

Die Himmelschiffe waren kein ungewöhnlicher Anblick für einen Embaan – und vermutlich auch nicht für alle anderen Lebewesen dieser Welt, die in der Lage waren, die Geister zu sehen.

Aber nie waren des so viele… Zumindest nicht in der Zeit, an die ich mich erinnern kann…

Einige Legenden berichteten über riesige Flotten von Himmelsschiffen.

Angeblich waren sie in früheren Zeitaltern so dicht an dicht geflogen, dass kaum noch Sonnenlicht den Boden berührte und sich ein riesiger Schatten auf der Oberfläche ausbreitete.

Und ein kalter Hauch kühlte die Welt, die von dem roten Riesenfeuer am Himmel so furchtbar verbrannt worden war!, erinnerte sich Tryskwyn an eine Zeile dieser Überlieferung, die auf Dutzenden von Decken gestickt worden war und dort nachgelesen werden konnte.

Dieser Zustand wurde zwar auch jetzt noch nicht ganz erreicht – aber je länger Tryskwyn zum Himmel starrte, desto mehr Schiffe erschienen am Himmel.

Manche von ihnen hatten gewaltige Ausmaße.

Sie waren zwei bis dreimal so groß wie die Schiffe der Außenweltler, die manchmal auf bei ihrer Station mitten in der Wüste landeten.

Sie sind es, die die Groß-Skorpione so verwirren!, erkannte Tryskwyn. Die Tiere waren offenbar halb wahnsinnig vor Furcht und Hunger. Anders war es nicht zu erklären, dass der Schmerzruf, den Tryskwyn ausgesandt hatte, letztlich ohne dauerhafte Wirkung blieb.

In der Ferne sah der Embaan eine weitere Herde von Groß-Skorpionen über den Wüstensand krabbeln. Sie durchpflügten ihn dabei regelrecht nach Sandschlangen. Aber an ihren wütenden Zischlauten war zu hören, dass sie nicht fündig wurden.

Offenbar haben sich auch die Sandwühlschlangen schon davongemacht!, überlegte Tryskwyn.

Niemand wusste genau, ob die Sandwühlschlangen auf Geister reagierten oder nicht. Aber eigentlich lag die Annahme, dass sie die Geister wahrnahmen nahe, denn die Sandwühlschlangen ließen sich ja schließlich auch durch einen Ruf töten. Manchmal erhielt man sogar eine sehr schwache Antwort von ihnen – allerdings war diese im Gegensatz zu den Skorpionen nur für jemanden wahrzunehmen, der das gelernt hatte. Die Antwort einer Sandwühlschlange war nämlich ansonsten viel zu schwach. Man musste sehr viele andere Eindrücke ausblenden, um das spüren zu können. Aber zu dieser Konzentrationsleistung waren die meisten Embaan nicht in der Lage.

Jetzt versuchte der erste Großspion einen Angriff.

Er schnellte urplötzlich vor, stieß einen Laut aus, der wie ein ohrenbetäubendes Zischen klang und griff den Last-Skorpion an.

Mit den Zangen schnappte der Angreifer nach dem Lasttier. Der Stachel schnellte vor, aber der Last-Skorpion wich geschickt aus.

Der Last-Skorpion war im Übrigen durch den Stachel seines Gegners nicht so leicht zu verletzen. Der Panzer schützte ihn. Aber der Angreifer setzte offenbar auf die relativ geringe Möglichkeit, den Gesichtsbereich zu treffen. Oder die Stellen, an denen keine Panzerung möglich war. Gelenke zum Beispiel – oder die Ansätze der Extremitäten.

Ein Treffer an einer weichen Stelle, durch die das Gift sofort in den Körper gelangen konnte, konnte den Kampf schnell beenden. Viel aufwendiger war es dagegen, mit den Beißwerkzeugen zu kämpfen, Extremitäten abzutrennen oder Augen auszustechen.

Tryskwyn stieß einen Todesruf aus.

Akustisch war er nur ein dumpfes Brummen zu hören.

Das, was man nicht hören konnte, war das Gefährliche. Der Ruf reichte vollkommen aus, um den Angreifer zu töten. Der Groß-Skorpion erstarrte mitten in der Bewegung. Er hatte gerade zu einem weiteren Angriff angesetzt und nun stand er wie erstarrt da.

Er lebte nicht mehr.

Der Last-Skorpion stob davon und Tryskwyn musste mit einem energischen Ruf eingreifen, damit er nicht geradewegs seinen wilden Artgenossen in die Beißwerkzeuge hineinlief. Letztere wurden jetzt überall so lautstark gewetzt, dass es Tryskwyn in den Ohren schmerzte.

Er musste fast ein Zehntel dieses Eindrucks ausblenden, andernfalls hätte er diesen Krach nicht ertragen können.

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Jetzt griffen auch die anderen Groß-Skorpione an. Der Tod ihres Artgenossen schreckte sie offenbar nicht, wie Tryskwyn es eigentlich erwartet und gehofft hatte.

Das Gegenteil war der Fall.

Sie schienen dadurch noch mehr angestachelt worden zu sein. In einer Art wilder Raserei kamen sie auf den Last-Skorpion und Tryskwyn zu.

Tryskwyn tötete die ersten mit weiteren Rufen. Aber schon gelang es einem weiteren Angreifer, näher heranzukommen. Tryskwyn tötete einen von ihnen, kurz bevor er seinen Stachel in den gewaltigen Embaan-Körper schlagen konnte, der allein durch seine Größe schon sehr verletzlich war.

Aber Tryskwyn wusste sich zu wehren.

Der angreifende Groß-Skorpion zuckte mit all seinen Gliedmaßen unkontrolliert herum und stieß einen Laut aus, der wie eine Mischung zwischen Röcheln und einem unangenehm klingenden Zischlaut klang. Dann sackte er in sich zusammen. Die Extremitäten verloren jegliche Kraft. Regungslos blieb das Tier liegen.

Die Antworten der anderen Groß-Skorpione wurden jetzt durch ein Maß an Aggressivität geprägt, das Tryskwyn – zumindest auf diesem Sinneskanal – noch nie zuvor erlebt hatte.

Jetzt werden sie sich auf uns stürzen und uns zerreißen!, erkannte der Glücksbringer-Bulle. Und er wusste genau, dass er sich nicht gegen alle wehren konnte.

Den nächsten Groß-Skorpion tötete er durch einen gezielten Ruf, einem weiteren fügte er einen so heftigen Schmerz zu, dass er nicht nur akustisch durch einen durchdringenden Schmerzenslaut bemerkbar wurde, sondern sich auch in einer so heftigen Antwort zeigte, dass Tryskwyn sich gezwungen sah, sie auszublenden, um nicht selber Schaden zu erleiden.

Vier, fünf Angreifer tötete er dann, konnte aber nicht verhindern, dass erneut einem Angreifer gelang, den Last-Skorpion zu erreichen. Weitere Wassersäcke wurden durch einen Hieb mit dem Stachel aufgeschlitzt und wahrscheinlich musste man bei der Benutzung der restlichen Sandwühlschlangenbeutel aufpassen, nicht mit dem austretenden Skorpiongift in Kontakt zu kommen.

Berührung mit blanker Haut reichte aus, um Vergiftungserscheinungen auszulösen.

Bei den Arzneien, die man aus diesem Gift auch gewann, verwendete man einen extrem hohen Verdünnungsfaktor, der aus dieser tödlichen Substanz ein Heilmittel zu machen konnte. Die Embaan waren Meister darin. Und dass Substanzen stets dann, wenn sie mit einem exakt zu bestimmenden Verdünnungsfaktor mit einem Lösungsmittel – in der Regel Wasser – zusammengebracht wurden, ihre Wirkung änderten, galt manchen Embaan-Gelehrten als Beweis dafür, dass die Mathematik die Sprache der Macht hinter der Welt war, der sie sich auszudrücken und zu offenbaren pflegte.

Ein sichtbarer Beweis dafür, dass derjenige, der gut rechnen konnte, dem Göttlichen näher war und die Natur der Wirklichkeit besser erfasste.

Tryskwyn kämpfte wie ein Berserker, setzte alle seine Kräfte ein und schon bald lagen mehrere Dutzend Angreifer tot im Sand.

Aber sie waren einfach zu viele.

Und Tryskwyn war sich der Tatsache wohl bewusst, dass auch der stärkste und schlachtenerprobteste Glücksbringer nur begrenzte Kräfte besaß.

Schon machten sich die Ermüdungserscheinungen bemerkbar. Nicht mehr jeder Ruf, den er ausstieß, war tödlich. Immer häufiger schwächte er sein Gegenüber nur und ließ zu, dass er sich erholte.

So konnte er auch nicht verhindern, dass sich schließlich mehr als ein Dutzend Groß-Skorpione zugleich über das Lasttier hermachten. Mit ihren mörderischen, scherenartigen Beißwerkzeugen knackten sie den Panzer auf. Ein letztes durchdringendes Zischen drang an Tryskwyns Ohr und gleichzeitig eine besonders schrille, unangenehme Antwort, auf jenem anderen Sinneskanal, der einen Embaan mit seinem Lasttier verband.

Tryskwyn konnte nichts mehr für das Tier tun.

Ein Angreifer kam ihm so nah, dass ihm nichts anderes übrig blieb, als ihn mit den Stoßzähnen aufzugabeln und mindestens fünfzig Rüssellängen von sich zu schleudern. Eine Abwehr per Ruf war nicht mehr möglich gewesen.

Der Skorpion ritzte Tryskwyns Haut an der Stirn.

Aber glücklicherweise nur mit den Beißwerkzeugen – nicht mit dem Stachel.

Der Skorpion schlug hart auf einen Felsbrocken. Teile des Panzers platzten ab und die Wasserreservoire darin liefen aus. Das kostbare Nass versickerte im Boden.

Sofort musste sich Tryskwyn der nächsten Attacke erwehren und er ahnte, dass er sich aus eigener Kraft nicht mehr retten konnte. Und dabei habe ich noch nicht einmal das Gebiet erreicht, in dem ich Antworten auf meine Fragen erhoffte… Es schien ein Fehler gewesen zu sein, auf eigene Faust aufzubrechen. Ein Satz aus der Überlieferung fiel ihm ein. Du bist nichts ohne den Stamm. Er hatte die tiefe Wahrheit, die in diesem oft verwendeten Deckenspruch lag, nie wirklich wahrhaben wollen. Die Erkenntnis kam wohl zu spät. Ein Glücksbringer, der niemandem Glück brachte – nicht einmal sich selbst. Das bin ich!

3. Kapitel: Kämpfe – innere und äußere

Aus dem Datenbestand der Personalabteilung des Space Army Corps…

Klassifizierung: vertraulich.

Datum: 2.9.2237

FRAGE: Name und Rang?

ANTWORT: Das wissen Sie doch. Sie brauchen nur auf den Kopf meiner Personaldatei zu sehen.

FRAGE: Hören Sie, ich bin nicht Ihr Feind. Ich will Ihnen helfen, also vertrauen Sie mir.

ANTWORT: Ich brauche keine Hilfe.

FRAGE: Das sehen die Dienstvorschriften des Space Army Corps der Humanen Welten eindeutig anders. Ich hoffe, ich muss Ihnen nicht die entsprechenden Absätze zitieren. Normalerweise müssten Sie auf jeden Fall bei Ihrer Beförderung vom Fähnrich zum Lieutenant ausführlich gerade über den Passus belehrt worden sein, den ich meine.

ANTWORT: Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon Sie sprechen.

FRAGE: Möchten Sie einen anderen Therapeuten? Das wäre in Ordnung und wenn Sie mir…“

ANTWORT: Nein, nein, das hätte keinen Sinn. Es wären immer dieselben Fragen und dasselbe Gequatsche. Ich glaube nicht, dass Sie mir helfen können. Also bringen wir es hinter uns, damit den Vorschriften Genüge getan wird. Mein Name ist Robert Ukasi, ich bin Lieutenant im Dienst des Space Army Corps und möchte es eigentlich auch bleiben – und zwar im aktiven Außendienst in einem Raumkommando und nicht an einem Schreibtisch auf der Erde, wohin sie mich jetzt wahrscheinlich verbannen werden. Aus der nachlässigen, militärisch inkorrekten Art und Weise, in der ich Ihnen meinen Namen und Rang genannt habe, werden Sie wahrscheinlich schließen, dass ich innerlich mit dem Space Army Corps abgeschlossen habe und nicht mehr die nötige psychische Stabilität für den Dienst in einem Raumkommando mitbringe. Ich gebe Ihnen einen Tipp: Das liegt alles an meiner Kindheit. Darauf läuft es doch sowieso hinaus, oder?

FRAGE: Sie haben viel durchgemacht, Lieutenant Ukasi. Und es geht dem Space Army Corps darum, die Folgen der außerordentlichen Belastungen, die Sie getragen haben, besser zu verarbeiten. Um nichts anderes.

ANTWORT: Na, großartig!

FRAGE: Wenn Sie schon davon sprechen: Wir können gerne mit Ihrer Kindheit beginnen, Lieutenant Ukasi. Ich nehme an, dass es leichter für Sie ist, darüber zu reden, als über Ihre Zeit an Bord des Riesen-Arachnoiden.

ANTWORT: Wie kommen Sie denn darauf? Wenn man sieht, wie ein Wsssarrr dabei ist, einem Mitglied der eigenen Crew das Gehirn aus dem Schädel zu schlürfen, steckt man das doch als Space Army Corps Offizier weg wie nichts! Viel schlimmer ist es doch, dass mein Eltern mich in meiner Kindheit gezwungen haben, Konflikte gewaltfrei und durch Kompromisse zu lösen, anstatt handfest und durch Gemeinheit. Das sind traumatische Erlebnisse – nicht der Umstand, dass mir die Hirnmasse von Crewwoman Kücük auf den Kopf spritzte und mir die Stirn hinunterlief und ich nicht mal in der Lage war, es abzuwischen, weil ich gefesselt war!

FRAGE: Ihr Vater ist Olvanorer, nicht wahr?

ANTWORT: Er WAR Olvanorer. Meine Eltern leben nicht mehr.

FRAGE: Was glauben Sie, würde Ihr Vater zu dem Sarkasmus sagen, den Sie mir jetzt schon die ganze Zeit demonstrieren?

ANTWORT: Wahrscheinlich würde er darin eine Ausdrucksform Gottes sehen – so wie in allem, was uns umgibt, was uns durchdringt, was wir wahrnehmen. Er würde darin eine Bedeutung zu erfassen versuchen, die es wahrscheinlich gar nicht gibt. Genau wie Sie würde er versuchen, Sinn in der Sinnlosigkeit zu sehen. Ihre Religion ist etwas unterschiedlich. Aber ersetzen Sie Gott durch Freud, dann haben Sie wahrscheinlich ungefähr dasselbe…

FRAGE: Es scheint eine Menge Dinge zu geben, die Sie Ihrem Vater noch gerne gesagt hätten. Meinetwegen können Sie das jetzt gerne nachholen – wenn Sie mich schon mit ihm so stark identifizieren.

ANTWORT: Ich spreche von einer Analogie – nicht von dem, was Sie wohl unter einer ÜBERTRAGUNG verstehen würden. Die liegt hier definitiv nicht vor.

FRAGE (Pause. Atmen. Tiefes Durchatmen. Wieder Pause): Es gibt Dinge, die so schrecklich sind, dass man sie um keinen Preis der Welt ansehen möchte. Sie sind genau dazu gezwungen worden. Es ist kein Wunder, dass Sie es jetzt vermeiden wollen, sich mit diesen Schrecken noch einmal konfrontieren zu müssen. Das kann ich gut verstehen.

ANTWORT: Ach, ja?

FRAGE: Aber Sie werden nicht umhin kommen, sich der Wahrheit zu stellen, Lieutenant Ukasi. Und am Ende wird es Sie befreien, glauben Sie mir!

ANTWORT: Na, wenn Sie das sagen!

FRAGE: Ist es Ihnen übrigens Recht, wenn ich Sie weiterhin mit Lieutenant Ukasi anspreche? Oder löst bereits diese Ansprache eine Belastungsreaktion bei Ihnen aus?

ANTWORT: Nehmen Sie doch Ihren verdammten Diagnose-Scanner, und probieren Sie es aus, wenn Sie das wirklich wissen wollen. Aber noch scheinen Sie mich mit jemandem zu verwechseln…

FRAGE: So?

ANTWORT: Und zwar mit jemandem, den dieser Mist interessiert. Schreiben Sie mir was auf, was meine Laune etwas hebt und den Rest überlassen Sie bitte einfach mir, okay? Dann haben wir beide den geringsten Ärger.

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An Bord der STERNENKRIEGER, einige Monate zuvor im Orbit von Barasamdan III…

„Sir, ich habe hier ein paar äußerst seltsame Ortungsergebnisse“, stellte Lieutenant Majevsky fest.

Lieutenant Commander Thorbjörn Soldo lehnte sich im Kommandantensessel zurück und holte sich durch die Berührung einiger Sensorpunkte die Ortungsdaten auf seine eigene Konsole. „Es sieht aus, als würden plötzlich Dutzende Raumschiffen von Barasamdan III aus starten.“

„Dann sind die Fulirr wohl dabei, mit ihren Evakuierungsmaßnahmen Ernst zu machen und wir können davon ausgehen, dass da unten tatsächlich etwas sehr Schlimmes geschehen ist“, meinte Soldo.

Aber als er dann die Ortungsanzeige mit eigenen Augen sah, wusste er, dass er damit vollkommen falsch lag.

Ehe er etwas sagen konnte, wies Majevsky ihn bereits darauf hin.