Söldner der Galaxis - A. N. O’Murtagh - E-Book

Söldner der Galaxis E-Book

A. N. O’Murtagh

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Beschreibung

Die HORIZONT unter dem Kommando von Chet Morrow startet zu einer zweiten Mission nach Alpha Centauri, diesmal soll die Crew zwei Aufgaben erfüllen: Einen Transmitter auf dem vierten Planeten, Eden, stationieren, um eine direkte Verbindung zum Mars zu haben, dazu sollen auch einige Nachfahren von Römern, die auf dem dritten Planeten leben, als Söldner angeworben werden. Doch im System grassiert gerade eine merkwürdige Seuche, diese sorgt bei den Menschen und Römern für ganz unterschiedliche, aber teilweise verheerende Folgen. Auf dem Mars hat unterdessen Wasserkönigin May Edmundson ein gewaltiges Vorhaben gestartet: Sie will versuchen, einen Teil eines Canyons zu überdachen, so soll ein riesiges Gewächshaus entstehen. Doch gegen dieses Vorhaben gibt es erheblichen Widerstand, dabei bleibt es nicht bei kritischen Worten …

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SÖLDNER DER GALAXIS

ADASTRA - CHET MORROWS WEG ZU DEN STERNEN, NEUE ABENTEUER

BUCH 3

A.N. O’MURTAGH

Copyright © 2024 BLITZ-Verlag  

Hurster Straße 2a,  51570 Windeck

In Zusammenarbeit mit

Heinz Mohlberg Verlag GmbH, Pfarrer-Evers-Ring 13, 50126 Bergheim

Titelbild: Mario Heyer unter Verwendung der KI Software Midjourney

Umschlaggestaltung: Mario Heyer

Logo: Mario Heyer

Satz: Gero Reimer

Alle Rechte vorbehalten

Die Printausgabe des Buches ist 2012 im Mohlberg-Verlag erschienen.

ISBN: 978-3-9420-7971-6

www.Blitz-Verlag.de

ISBN: 978-3-7592-0860-6

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INHALT

Was zuletzt geschah:

Paradies mit kleinen Fehlern

Vorbereitung mit Hindernissen

Besondere Beute

Kleine Erkenntnisse

Aufbau und Wiederaufbau

An Bord der Horizont

Erfolg und Misserfolg

Starke Persönlichkeiten

Ein Experiment

Mitten ins Chaos

Der Bronzevogel

Hoffnung und neue Probleme

Zurück an Bord

Gemeinsame Suche

Kampf um Ressourcen

Der Kampf der Gladiatoren

Überraschung beim Außeneinsatz

Mit Haut und Haaren

Römische Machtspiele

Ein wichtiger Erfolg

Ein Zeichen der Hoffnung

Ein wichtiger Schritt

Lichtblicke und ein Abschied

WAS ZULETZT GESCHAH:

Mit einer gezielten Explosion, der neben Gangstern auch Rauminfanteristen und Polizisten zum Opfer fielen, versuchte der Rote Milan seine Spuren zu verwischen. Commander Chet Morrow startete derweil zu einem Bergungsunternehmen auf der Erde, dabei gab es durch einen Unfall auch Opfer unter dem Bergungstrupp. Bei der Mission gelang es Chet und seine Leuten aber, in den ehemaligen Norad-Bunker einzudringen und dort wichtige Daten zu bergen, Diese zeigen, dass der Komet, der die Erde zu großen Teilen verwüstet hat, erst kurz vor der Erdbahn seinen Kurs geändert hatte. Bevor die Daten ausgewertet werden können, müssen sich Chet und seine Besatzung allerdings um ein Raumschiff kümmern, das auf die Erde zusteuert: Die Wesen an Bord nennen sich Händler, sie werden aber von den Menschen künftig Makis genannt, wegen ihrer Ähnlichkeit mit Lemuren. Die Verhandler der Makis bieten den Menschen neue Technik an, darunter auch Transmitter. Wegen des Erstkontakts mit den Makis konnte sich Chet Morrow nicht selbst um die vom Mars zugleich geplante spektakuläre Aktion kümmern. Wissenschaftler und ein Dyna landeten auf einem eishaltigen Kometen, um diesen mit Hilfe von Raketenantrieben gezielt auf den Mars zu bringen. Doch Verbündete des Milan überfielen brutal das Kommando, darunter befanden sich die Amazonen Anna-Maria Cruz und Aki Kawabata, ohne dass es auf dem Mars bemerkt wurde. Das Ziel der Gangster: Sie wollten selbst den Kometen in die Umlaufbahn bringen, um die Mars-Regierung erpressen zu können, ein unkontrollierter Absturz hätte fatale Auswirkungen. Doch einer der Gefangenen gelang es, heimlich die Horizont zu alarmieren. In letzter Sekunde konnte der Plan des Milan durchkreuzt werden.

PARADIES MIT KLEINEN FEHLERN

In einem unscheinbaren, kleinen Stück Gestein in der Umlaufbahn um einen unwichtigen Planeten lief ein programmierter Countdown ab. Relais verrichteten lautlos ihre Arbeit im Vakuum des Weltraums. Ein kleiner Sender, von dem kein Planetenbewohner wusste, nahm seine Arbeit auf. Er verband sich drahtlos mit einem Empfänger auf dem Planeten und nahm seine vorbestimmte Arbeit auf. Niemand ahnte etwas davon, dass es diesen Sender überhaupt gab, und welche Funktion er erfüllte. Und weder bei bloßem Betrachten noch bei einer genaueren Untersuchung wäre dies klar geworden. Als Sender und Empfänger aufeinander abgestimmt waren, begannen sie eine Arbeit, die in ihren Auswirkungen so nicht abzusehen war. Als Erste betroffen waren die Menschen, die sich auf dem Planeten niedergelassen hatten. Die Ergebnisse hätten diejenigen, die die Anlage installiert hatten, ziemlich überrascht.

Eden, vierter Planet des Alpha Centauri Systems, entsprach tatsächlich dem, was Menschen mit dem Begriff Paradies verbanden. Eine traumhaft schöne Umgebung, scheinbar ohne direkte Gefahren, ein gemäßigtes angenehmes Klima ohne Wetterkapriolen, hervorragende Umweltbedingungen für die Landwirtschaft und viel Freiraum für persönliche Wünsche ermöglichten ein friedliches Zusammenleben der wenigen Siedler, die sich hier unendlich wohl fühlten und stolz darauf waren, als erster irdischer Stützpunkt außerhalb des Sonnensystems galaktische Geschichte zu schreiben. Entgegen dem Paradies auf der Erde gab es hier auf Eden jedoch jede Menge Arbeit, die allerdings mit großer Begeisterung und viel Enthusiasmus in Angriff genommen wurde. Die Tier und Pflanzenwelt war faszinierend, jeden Tag gab es neue Überraschungen. Die Menschen hatten sich vorgenommen, so schnell wie möglich autark zu werden, um nicht vom Nachschub von der Erde abhängig zu sein. Dazu war es notwendig, Nahrungsmittel und Kleidung aus Naturstoffen selbst zu erzeugen, ebenso wie den Bau weiterer Häuser und die Einrichtung einer geordneten Infrastruktur voranzutreiben.

Cecil McBride hatte auf der Erde Anthropologie studiert und durch Beobachtung und Forschung ein ganz neues wissenschaftliches Fachgebiet mit Leben erfüllt: Xenologie. Natürlich gab es andere Xenologen, selbst an Bord der Horizont war eine Wissenschaftlerin dieser Fachrichtung. Doch erst in direktem Kontakt mit dem Fremdartigen konnte man erfassen, was alles dazu gehörte. Cecil nahm alles Fremdartige mit Begeisterung auf, erforschte es in Hinsicht auf Eigendynamik, möglichen Nutzen für die Menschen und natürlich auf den eigenen Stellenwert innerhalb einer für Menschen fremden Umwelt, die planetare Hierarchie. Der 29-Jährige mit den braunen Haaren und der etwas fülligen Gestalt lebte mit den anderen Siedlern zusammen in den noch reichlich spartanischen Bungalows an der Steilküste. Die erste irdische Siedlung beherbergte nicht nur die Wohnräume der Menschen, sondern mittlerweile eine regelrechte Forschungsstation mit Labors. Es gab so viel zu tun, dass man sich förmlich eine Liste machen musste, um der Reihe nach alles abzuarbeiten. Damit nicht jeder sinnlos vor sich hinarbeitete, hatten die Siedler einen kleinen Rat gebildet, der die wenigen Verwaltungsaufgaben übernahm und Ordnung in die Arbeit brachte. Davon abgesehen gab es für die drei Leute keine Privilegien.

Einer von ihnen war der Mediziner und Chemiker Orlando Legget, der sich mittlerweile darauf konzentrierte, die vorhandenen Pflanzen auf ihre medizinische Tauglichkeit zu prüfen. Er ging voll und ganz in seiner Arbeit auf, vergaß darüber sogar manchmal das Essen oder ausreichend zu schlafen. Darin war er nicht viel anders als Cecil McBride, der sich ebenfalls so sehr in die Arbeit vertiefen konnte, dass er alles um sich herum vergaß. Die beiden Männer hatten sogar eine Zeitlang im gleichen Labor gearbeitet, doch mittlerweile konnte jeder einen eigenen Bungalow mit den entsprechenden Einrichtungen benutzen. Die technische Ausstattung war natürlich längst nicht optimal. In vielen Dingen mussten sich die Forscher mit Improvisation behelfen, was dem Eifer aber keinen Abbruch tat.

Cecil wurde bei der Arbeit öfter unterbrochen. Das winzige Pelzwesen, das sich Lord nannte, hatte an dem jungen Xenologen einen Narren gefressen, beobachtete ihn ständig, wobei es mit Kommentaren über seine Arbeit nicht gerade sparsam war. Lord war ein Ötzlan, einer der Letzten einer aussterbenden Rasse auf diesem Planeten. Trotz seiner Winzigkeit war er intelligent, hatte rasch die Sprache der Menschen gelernt. Einige Wissenschaftler vermuteten, dass auch hier die Großen im Spiel gewesen waren, die Intelligenz dieser Wesen könnte demnach Resultat eines Experiments der unheimlichen Aliens sein. Lord hatte Cecil als Bezugsperson ausgewählt. Zum Glück besaß der junge Mann eine schier unendliche Geduld und hatte kein Problem damit, während seiner konzentrierten Arbeit laut zu reden und zu erklären, was er tat. Die scheinbaren Selbstgespräche erleichterten ihm sogar die Konzentration. Lord empfand das als eine Art Vertrauensbeweis, hörte zu, ohne wirklich alles zu verstehen und gab gelegentlich passende oder völlig überflüssige Kommentare. Er beobachtete den Menschen so aufmerksam, als wollte er ihn selbst studieren. Vielleicht war das auch so, wer hätte das sagen können?

„Was machst du mit dem Käfer?“, erkundigte sich Lord. Cecil hockte draußen vor der kleinen Siedlung am Boden, hatte ein Aufzeichnungsgerät eingeschaltet und beobachtete eine Reihe von kleinen Käfern, die einem festen Weg zu folgen schienen.

„Diese Tiere erinnern mich an die Ameisen auf der Erde“, erwiderte der junge Mann. „Sie sind eine Art Gemeinschaftsintelligenz. Jedes Tier hat fest bestimmte Aufgaben, die dem ganzen Stamm zugutekommen. Es gibt eine Königin, Arbeiter, Krieger, Kindermädchen …“

Lord ließ ein kleines Glucksen hören. „Kindermädchen?“

„Ja, sicher, schließlich muss der Nachwuchs im Nest versorgt werden, sodass sich die nächste Generation entwickeln kann.“

„Diese Käfer sind weder intelligent noch eine Gemeinschaft“, kam die abfällige Bemerkung.

„Woher willst du das wissen?“

„Das weiß doch jeder. Diese Dinger leben und haben sonst keinen Nutzen.“

Cecil lachte leise. „Du täuscht dich. Alles in der Natur hat einen Sinn. Selbst Fliegen und Mücken dienen als Futter für andere Tiere, wahrscheinlich ebenso wie diese Käfer hier, der Kreislauf der Natur ist gut entwickelt, besser als ein Mensch das ersinnen könnte.“

„Was sind Fliegen und Mücken?“

„Sechsbeinige fliegende Tiere, relativ klein, bei uns nennt man sie Insekten.“

„Und du glaubst, hier gäbe es auch einen Kreislauf der Natur?“, erkundigte sich Lord, ohne wirklich an der Antwort interessiert zu sein.

„Natürlich, die Naturgesetze werden auch hier nicht auf den Kopf gestellt, sie gelten im ganzen Universum.“

„Und das willst du erforschen?“

„Das und noch viel mehr. Ein Wissenschaftler wie ich will alles wissen über das, was man als fremdartig bezeichnet.“

„Hast du sonst nichts zu tun?“

Wieder lachte Cecil. Er nahm dem Wesen die respektlosen Fragen nicht übel. Er notierte tatsächlich alles, was er über die Tiere, die er Hornkäfer nannte, herausfinden konnte, und ihm wurde schon klar, welchem Zweck diese Tiere dienten. Sie gehörten ebenso zur Nahrungskette wie Zwitschermeisen und Ringelschaben, die er gefunden hatte. Außerdem erzeugten Hornkäfer in ihren Nestern unter der Erde einen klebrigen zähen Saft, der vermutlich noch eine besondere Funktion aufweisen konnte. Das wäre eine Aufgabe für Orlando, der aber selbst genug zu tun hatte. Cecil wischte sich über die Stirn. Nicht weil es ihm zu warm war. Er spürte einen zunehmenden Druck und starke Schmerzen im Kopf. Auch Lord wurde unruhig, rannte nervös auf und ab, piepste zwischendurch schrill und hockte sich dann seltsam still auf den Boden. McBride starrte auf die Hornkäfer, die er gerade in einen Behälter gelegt hatte.

„Flieg, Maikäfer, flieg …“

„Was redest du da?“, rief Lord, es klang schrill. „Cecil? Was ist das für ein Gerede?“

Der Mann starrte mit einem kindlich naiven Gesichtsausdruck auf den Behälter. Mit einem ausgestreckten Finger drückte er dann auf einen Hornkäfer, bis der zermatscht dalag. „Kaputt,“ rief er begeistert, klatschte fröhlich in die Hände, dann verdüsterte sich seine Miene. „Ganz machen“, forderte er und schaute sich um. Doch es war niemand da, der dieses Wunder vollbringen konnte. Es interessierte ihn nicht, dass die übrigen Käfer damit begannen, die Überreste ihres Artgenossen Stückchen für Stückchen abzunagen. Es handelte sich um wertvolle Biomasse, die im Nest gebraucht wurde.

„Cecil?“, fragte Lord.

„Sessel?“, kam es verwundert zurück. Der Wissenschaftler schien seine komplette Intelligenz schlagartig verloren zu haben. Er ließ sich auf den Hosenboden fallen, zerquetschte einige weitere Hornkäfer, fing plötzlich ohne ersichtlichen Grund an zu weinen.

„Cecil, was ist los? Sprich mit mir. Geht’s dir nicht gut? Bist du krank?“ Lord verstand nichts mehr, er näherte sich dem Mann vorsichtig, sprang dann mit einem Satz in Sicherheit. Cecil hatte versucht, grob nach ihm zu greifen.

„Haben“, erklärte er begeistert, weinte dann wieder, als das vermeintliche Spielzeug das Weite suchte. Schließlich zog er die Schuhe aus, begann mit den eigenen Zehen zu spielen, wobei er einen monotonen Singsang von sich gab. Lord zeigte deutliche Zeichen von Angst und Unruhe. Da Cecil keine Anstalten machte, sich wieder wie ein vernunftbegabter Mensch zu benehmen, verschwand er spurlos. Er tauchte wenig später in der Siedlung auf. Er wollte den anderen Menschen vom seltsamen Verhalten ihres Artgenossen berichten. Doch hier traf der kleine Bepelzte auf ein weiteres Phänomen. Alle Menschen der kleinen Siedlung waren in dem gleichen verrückten Zustand wie Cecil. Einige hockten auf dem Boden, nuckelten am Daumen oder streckten Hilfe suchend die Arme aus, damit jemand kam, um sie zu trösten. Andere hielten ihre Werkzeuge wie Spielzeug in den Händen und wussten nicht, dass sie kurz davor waren, sich selbst schwer zu verletzen.

Auch Orlando Legget war betroffen. Er stand ratlos im Labor, hielt ein halb gefülltes Reagenzglas in den Händen. Lord hoffte, dass der Mann nicht auf die Idee kam, den Inhalt des Glases zu trinken. Wer wollte schon sagen, was sich in der grünlichen Flüssigkeit befand? Ratlos, hilflos, zutiefst verstört hockte das Pelzwesen auf einem Stuhl. Seine gelegentlichen Rufe wurden von den Menschen nicht beantwortet. Doch der Ötzlan war ein intelligentes Lebewesen, er wusste, dass die Menschen nur das glaubten, was sie mit eigenen Augen sehen konnten. Er holte das Aufzeichnungsgerät, das Cecil draußen benutzt hatte. Es lief noch immer und nahm alle Einzelheiten auf. Lord sprang zwischen den Menschen umher, um alle Einzelheiten mitzukriegen. Er hoffte, dass es sich um einen vorübergehenden Zustand handelte und schon bald alles wieder in Ordnung kam. Knapp zwei Stunden vergingen, bis Orlando Legget in seinem Labor die Augen aufschlug. Alle Menschen waren nach einiger Zeit in einen kurzen tiefen Schlaf verfallen. Als der Mediziner sich umschaute, kroch Entsetzen in sein Gesicht. Was war geschehen? Wieso konnte er sich an nichts erinnern?

Auch Cecil McBride wachte auf. Fassungslos betrachtete er die Umgebung. Unzählige Hornkäfer hatte er zerquetscht, reges Treiben herrschte dennoch in dem großen Terrarium, weil die überlebenden fleißig die Reste der zerquetschten Käfer abtransportierten.

„Gott, was war denn hier los?“, fragte der junge Wissenschaftler fassungslos.

„Du bist von einem Augenblick auf den anderen seltsam geworden“, erklärte Lord, der zuletzt bei seinem Freund gewacht hatte. „Zuerst hast du geredet, irgendetwas von fliegenden Käfern. Und dann …“ Lord deutete auf das Terrarium. „Das war dein Werk.“

Cecil tippte sich an die Stirn. „Was soll ich getan haben? Warum sollte ich ein Kinderlied anstimmen? Und warum sollte ich die Käfer …“ Er schaute auf seine rechte Hand. Unübersehbar klebten dort Käferreste. Cecil bekam Angst. Was passiert hier?

„Warum solltest du überhaupt so dumm werden, wie du dich benommen hast?“, kam es zynisch von Lord, der erzählte dann, was er erlebt hatte, erntete aber nur ungläubiges Kopfschütteln.

„Das soll ich getan haben? Das ist doch absurd.“

Lord reichte Cecil das Aufzeichnungsgerät, und der starrte auf das Vid, wurde abwechselnd rot und blass. Das Ganze war ihm peinlich.

„Glaubst du es jetzt?“, fragte der Ötzlan.

„Als hätte uns ein Wahnsinn erfasst, der aus uns Dummköpfe macht, auf dem Stand eines zweijährigen Kindes“, flüsterte der Mann. „Und du warst nicht betroffen?“

„Oh, ich hab was gemerkt“, gab das Pelzwesen zurück. „Ich bin unruhig geworden und hatte das Gefühl, als müsste ich mich ständig bewegen, aber das war schon alles. Bei euch Menschen wirkt die Strahlung anders.“

„Halt, Moment, wovon redest du da? Strahlung? Was soll das heißen? Wie kommst du darauf, es müsste eine Strahlung sein?“

„Bist du immer noch dumm? Es muss eine Art Strahlung sein, oder nicht? Das kam plötzlich wie aus heiterem Himmel. Und es ist wieder verschwunden. Als was würdest du es sonst bezeichnen?“, wollte Lord wissen. „Du machst mich ganz verrückt“, klagte Cecil. Sein Körper protestierte, am schlimmsten waren die Kopfschmerzen, die sich dumpf hämmernd und dann wieder mit grellen Stichen bemerkbar machten. Er brauchte dringend ein Schmerzmittel, und er brauchte jemanden, mit dem er reden konnte. Noch ein wenig unsicher ging er auf die Siedlung zu, doch im Näherkommen bemerkte der Wissenschaftler, dass eine regelrechte Völkerwanderung eingesetzt hatte. Praktisch alle Siedler waren auf dem Weg zum Labor, wo sich Orlando Legget befand. Und nicht einer der Menschen sah zufrieden oder gesund aus.

* * *

Honkie war von dieser Verdummung genauso betroffen gewesen, wie alle anderen Siedler. Der junge Mann, der als blinder Passagier an Bord der Horizont aufgegriffen worden war, galt als unglaubliches Sprachentalent, er hatte an Bord unter Beweis gestellt, dass er Sprachen so einfach lernte wie andere Menschen das Einmaleins. Er verständigte sich auch hier auf Eden mühelos und schätzte es sehr, sich als fleißiges Mitglied der kleinen Gemeinschaft nützlich zu machen. Doch als die Verdummung einsetzte, fühlte er sich schlimmer als ein Kind, und der normale Zustand ließ ihn nicht nur mit Kopfschmerzen, sondern auch mit unbestimmten Ängsten wieder zu sich kommen. Honkie war nie das gewesen, was Menschen hochintelligent nannten, im Gegenteil. Sein Verhalten, seine Fixierung auf ein Thema und das unbestreitbare Talent für andere Sprachen bei gleichzeitiger Vernachlässigung des Grundlagenwissens trugen eindeutig autistische Züge in sich. Doch er war ein netter Kerl, hilfsbereit, freundlich, bescheiden und allgemein beliebt. Es traf den jungen Mann zutiefst, dass er plötzlich in das Verhalten eines Kleinkindes zurückgefallen war. Die Aussetzer waren bestimmt nicht so gravierend wie bei den anderen, das mochte mit daran liegen, dass er schon immer geistig eingeschränkt gewesen war. Doch aus genau diesem Grund war er sich die ganze Zeit über bewusst gewesen, was geschah, ohne für sich oder andere Hilfe leisten zu können. Wie die anderen Siedler auch hatte er auf dem Boden gehockt, hatte den Daumen in den Mund gesteckt, gehofft, dass jemand kam, der ihm etwas zu essen und zu trinken brachte und mit ihm spielte. Aber niemand hatte sich gekümmert.

Honkie weinte nicht, er hatte auch schon als Kind nur selten geweint, doch er beobachtete alle anderen, und diese Szenen blieben in seinem Gedächtnis haften, ohne dass er sie in Worte fassen konnte. Als langsam der Normalzustand zurückkehrte und der junge Mann zu seiner üblichen Haltung fand, begriff er schneller als die anderen, was vor sich gegangen war. Honkie taumelte auf die Bungalows zu, drängte die anderen beiseite. Mit beiden Händen umklammerte er seinen Kopf, sein Gesicht war leichenblass, und die Augen quollen förmlich aus den Höhlen. Niemand murrte wirklich laut, obwohl es allen Siedlern ähnlich schlecht ging. Honkie stürzte in das Labor, in dem Orlando Legget darum bemüht war, seinen Kameraden mit Schmerzmitteln gegen die heftigen Attacken zu helfen. Auch Orlando begriff sofort, dass es ausgerechnet Honkie besonders schwer erwischt hatte.

„Komm, setz dich, lass mal sehen“, sagte er ruhig. Legget war Wissenschaftler mit Leib und Seele, er hatte auf Eden als Mediziner die Aufgabe seines Lebens gefunden. Für die Siedler war er der Doktor, der sich um die großen und kleinen Wehwehchen kümmerte. Er selbst erforschte die hier vorkommenden Pflanzen auf ihre Inhaltsstoffe, ihre Heilwirkung oder die toxische Gefährlichkeit. Doch jetzt war es wichtig, alle Siedler wieder in den Normalzustand zu versetzen. Mit Schrecken dachte er daran, dass er während der Verdummungsphase um ein Haar ein tödliches Gift gemischt und zu sich genommen hätte. Der ganze Vorfall müsste schnell durch Wissenschaftler ausgewertet werden. Honkie ließ sich auf einen Hocker sinken und stöhnte laut. „Es ist niemand gekommen“, sagte er leise. „Ich habe so darauf gehofft, dass sich jemand um mich kümmert, aber niemand ist gekommen. Ihr habt alle auf dem Boden gesessen und nichts getan.“

„Wo tut es genau weh?“, fragte Orlando und blickte dem anderen prüfend ins Gesicht. Es erschreckte ihn, dass die Pupillen kaum auf die äußeren Reize reagierten, die Atmung aber stoßweise ging und der Pulsschlag unkontrolliert raste.

„Mein Kopf.“

„Ja, das ist mir schon klar, Honkie. Wo tut es am meisten weh in deinem Kopf?“, forschte der Arzt.

„Das ist ziemlich schlimm, Orlando“, sagte Honkie und deutete auf den gesamten Kopf. „Es muss eine unbekannte Strahlung sein, sodass jeder von uns betroffen war. Und alles ging so schnell.“

„Was meinst du damit?“, fragte Legget.

„Das ist doch klar, oder nicht?“ Honkie nahm es dankbar hin, dass Orlando ihm eine Injektion gab, die innerhalb weniger Sekunden die Schmerzen linderte. „Wir alle sind für einige Zeit in einen Zustand gefallen, in dem sich keiner selbst helfen konnte. Sowas passiert nicht von allein. Dafür muss ein Auslöser von außen verantwortlich gewesen sein.“ Der junge Mann klang jetzt überaus vernünftig. „Ich habe keine Ahnung, wozu das gut sein soll, aber wir sollten aufpassen, dass es beim nächsten Mal keine Schäden und Verletzten gibt.“

Orlando blieb nachdenklich stehen. „Du glaubst, es wird wieder passieren?“

„Aber sicher, es war doch kein Zufall. Du musst etwas dagegen unternehmen, Orlando. Du kannst doch sicher ein Medikament finden, das diese Phase verhindert.“

„Langsam, Honkie, so einfach lassen sich Medikamente nicht herstellen, schon gar nicht, wenn man nicht über bestens ausgestattete Forschungslabore verfügt. Und falls deine Annahme richtig ist, würde ein Medikament vermutlich kaum helfen.“

Honkie lachte, es klang bitter. Die Schmerzen schienen endlich weg zu sein, und er machte wieder einen ruhigen Eindruck. „Diese Strahlung muss aufgehalten werden, damit man gar nicht darauf reagiert“, erklärte er mit überzeugender Naivität. Legget schüttelte den Kopf.

„Seltsame Ideen hast du, mein Junge. Sollte es sich wirklich um eine Strahlung handeln, müssen wir herausfinden, von wo sie ausgeht, damit wir sie abschalten können. Aber darüber werden wir alle gemeinsam reden müssen.“

Honkie antwortete nicht darauf, er ging hinaus und berichtete auch den anderen von seiner Erkenntnis, was dazu führte, dass nur wenige Minuten später wilde Diskussionen und Vermutungen durch die gesamte Siedlung gingen wie eine ansteckende Krankheit. Cecil und Lord befanden sich inmitten einer Gruppe eifrig diskutierender Siedler, bei denen die Meinungen jedoch heftig auseinander gingen.

„Was sollen wir tun, wenn das noch einmal vorkommt?“, rief Willie de Ridder aufgebracht. Der ehemalige Astronom war hier mit Leib und Seele Farmer geworden.

„Das fällt bei dir doch kaum weiter auf“, kam es aus der Menge.

„Hallo, solche Sprüche bringen uns nicht weiter“, rief Cecil.

„Bis jetzt ist durch nichts bewiesen, dass es sich wirklich um eine Strahlung zur Verdummung handelt“, rief Karin Baker, die mit de Ridder zusammenlebte. „Vielleicht ist es auch ein Charakteristikum dieses Planeten.“

„Quatsch, das hätten wir auf der Horizont doch bei den Vermessungen längst festgestellt“, kam prompt der Widerspruch von de Ridder. „Aber dann müsste es irgendwo einen Sender geben. Den hat dann nur noch niemand entdeckt.“

„Wie sieht das eigentlich bei den Eingeborenen aus, sind die auch betroffen?“

„Jemand muss versuchen, den Sender ausfindig zu machen, falls es ihn tatsächlich gibt.“

„Was soll das denn geben, du hast ja nicht mal eine Ahnung, wie das Ding aussehen könnte.“

„Das kann schon sein, aber immerhin muss ein Energiemuster anzumessen sein.“

Bevor sich die Siedler weiter streiten konnten, hob Cecil die Hand. Obwohl er wie die anderen ein junger Mann war, strahlte er schon eine beachtliche Autorität aus, und die aufgeregten Gespräche verebbten.

„Ich bin in der Lage, mit dem hier stationierten Dyna zu fliegen. Da müsste es doch mit dem Teufel zugehen, wenn wir nicht den Sender aufspüren und dann hoffentlich auch ausschalten können“, schlug er vor, es klang vernünftig.

„Wer sagt dir, dass der Sender im Orbit zu finden ist?“, rief jemand.

„Das liegt eigentlich auf der Hand“, erklärte McBride. „Ein hier stationierter Sender könnte keine gleichmäßige Strahlung aussenden. Die Logik verlangt einen geostationären Standort.“

„Die Maschine ist bisher genutzt worden, um die Sender für die Selbstzerstörung des Planeten ausfindig zu machen, soll das jetzt ganz eingestellt werden?“

„Wenn die Verdummung weiter anhält, werden wir unseren eigenen Tod nicht bewusst erleben“, prophezeite Cecil.

„Ich bin dafür, dass Cecil den Sender sucht, bevor es noch zu Verletzten und weiteren Unglücken kommt.“ De Ridder hatte sich gefangen, riss jetzt die anderen mit. „Ja, es ist gut, ich bin auch dafür.“ Immer mehr Siedler stimmten zu.

„Also gut, dann starte ich, sobald ich mit Legget gesprochen und ein bisschen Proviant eingepackt habe. Vielleicht lässt sich die Suche eingrenzen.“

Es dauerte eine ganze Weile, bis die Vorbereitungen abgeschlossen waren und auch der Rat der Siedler sein Einverständnis gegeben hatte. Der Dyna benötigte keine Mannschaft, um geflogen zu werden, ein Pilot reichte, auch wenn dann nicht alle Funktionen genutzt werden konnten. Bevor der junge Wissenschaftler starten konnte, setzte das Phänomen jedoch erneut ein, genau acht Stunden nach der ersten Phase.

„Blumen pflücken, Strauß für Mama.“

Cecil vergaß, dass er sich auf dem Weg zur Maschine befand, setzte sich auf den Boden, wo er eifrig Halme ausrupfte. Orlando hatte dieses Mal keine gefährlichen Materialien in der Hand, doch er wollte die Idee von Honkie aufgreifen und nach einem Mittel forschen, mit dem sich eine geistige Blockade aufbauen ließ, um den schädlichen Einfluss aufzuhalten. Noch bevor er jedoch seine Vorkehrungen getroffen hatte, setzte auch bei ihm die nächste Verdummungsphase ein, und er betrachtete die Einrichtung des Labors als kunterbuntes Spielzeug. Wie schon beim ersten Mal hielt die Wirkung der Strahlung für knapp zwei Stunden an und ließ die Menschen niedergeschlagen und gleichzeitig wütend zurück. Es war purer Zufall, dass Orlando Legget bereits einige der hier vorkommenden Pflanzen getestet hatte. Darunter befand sich eine Wurzel, die als Aufguss stark schmerzstillende Wirkung entfaltete. Die Analgetika von der Erde, die man noch besaß, konnten auf diese Weise geschont werden. Auch nach dieser Phase klagten alle über furchtbare Kopfschmerzen.

„Soll das jetzt so weitergehen?“ Karin Baker sprach für die Siedler den Unmut aus, den alle fühlten.

„Das kann keiner von uns wissen“, erklärten Orlando und Cecil. Die beiden Wissenschaftler waren fest entschlossen, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um den eigenen Leuten zu helfen. Cecil war dann endlich startklar und hatte im Prinzip nichts dagegen, dass Lord ihn unbedingt begleiten wollte. Legget hingegen konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf die Eigenschaften der Pflanzen. Die Flora auf Eden war ungleich effektvoller als die auf der Erde, man musste nur das Richtige finden und benutzen.

McBride bestieg den Dyna und startete, natürlich war der Flug durch den Strahlungsgürtel mit all seinen Trümmerteilen nicht ungefährlich, die Automatik sorgte dafür, dass es zu keinen Kollisionen kam. Gerade die kleinen Asteroiden, die in einem relativ stabilen Orbit kreisten, konnten den Sender für die Verdummungsstrahlung tragen. Noch war den Menschen nicht klar, welchem Zweck diese Phasen dienten. Allerdings lag die Vermutung nahe, dass die Strahlung bei den einheimischen Bewohnern des Planeten eine andere Wirkung erzeugte als bei den Menschen. Einige Siedler vermuteten, dass durch die Strahlung das Gehirn der Lebewesen angeregt werden sollte. Nur die Großen konnten ein Interesse daran haben, sie hatten also weitere Vorkehrungen getroffen, um ihren Experimentalplaneten, ihre Spielwiese, nicht aufzugeben. Die Menschen wussten nicht, ob diese Vermutungen der Wahrheit entsprachen, doch nach den bisherigen Vorfällen und Ereignissen war es ein logischer Schluss. Alles deutete darauf hin, dass hier weitere Experimente abliefen. Dagegen musste etwas unternommen werden, schon im eigenen Interesse.

* * *

„Wozu dient dieser Hebel?“, fragte Lord und hüpfte auf der Steuerkonsole herum.

„Geh weg, das ist gefährlich“, grollte Cecil und versuchte das Pelzwesen wegzustoßen.

„Stell dich nicht so an“, zeterte Lord und sprang auf die Schulter des Mannes.

„Du bist eine Nervensäge“, stellte Cecil fest.

„Ha, das musst du gerade sagen. Du untersuchst alles, stellst unzählige unnütze Fragen und kannst mit den Antworten nichts anfangen. Du sägst an Nerven herum, ganz ohne Säge.“

Unwillkürlich musste Cecil lachen, die Automatik steuerte den Dyna langsam um einige treibende Brocken, mit geringer Geschwindigkeit nahm der Dyna Kurs auf einen stabilen Orbit. Von dort aus konnte er hoffentlich die Energieemissionen des Senders finden. McBride dachte nicht daran, dass er unter Umständen gar keine Energiestrahlung empfangen konnte, wenn die Verdummung nicht aktiv war. Er schaltete alle Überwachungsgeräte ein, die eine Anzeige liefern konnten. Seiner Überzeugung nach musste sich der Sender innerhalb der Ringe aus Strahlung befinden. Wenn er Pech hatte, gab es sogar mehrere Sender, die nacheinander auszuschalten waren. Stunde um Stunde konzentrierte sich Cecil darauf, eine Strahlung ausfindig zu machen, doch vergebens. Ein Blick zur Uhr belehrte ihn, dass möglicherweise eine neue Phase zu erwarten war, es war sicher besser, wieder zu landen, bevor er selbst ins Unglück flog. In diesem Augenblick bemerkte er einen Ausschlag auf einem der Ortungsgeräte.

„Da bist du ja“, rief er … und plötzlich begann er zu singen. „All we hear is Radio gaga, Radio googoo, Radio gaga, all we hear is Radio …“

Lord kreischte, sah dann mit Entsetzen, wie Cecil im Takt der Melodie mit der Faust auf die Konsole hämmerte. Der Ötzlan verspürte ebenfalls wieder den explosiven Bewegungsdrang, er rannte im Dyna herum, hüpfte auf die Konsole und versuchte zugleich verzweifelt, Cecil vor dem erneuten Versinken in die Verdummung zu retten. Er sprang auf Cecils Schultern, zog an den Haaren und kreischte dem Mann ins Ohr, dann versuchte er sogar, ihn zu beißen. Der Wissenschaftler war jedoch wieder in das Kleinkindverhalten zurückgefallen.

Der Dyna flog ruhig weiter. Lord wollte nicht sterben, und er wollte auch seinen Freund Cecil nicht verlieren, also musste er etwas unternehmen. Das Pelzwesen war in der Lage, die Schriftzeichen der Menschen zu lesen, doch die Bezeichnungen auf den diversen Schaltern hatten für Lord keine Bedeutung. Er versuchte sich zu erinnern, was Cecil getan hatte, um das Fluggerät zu stabilisieren und Kollisionen zu vermeiden. Seine ersten zaghaften Versuche, einen Schalter zu drücken, lösten fast eine Katastrophe aus. Die Geschwindigkeit nahm zu, erste winzige Staubkörnchen schlugen auf der Plasscheibe des Cockpits ein. Sie kamen einem der Asteroidenschwärme verdammt nahe. Noch größere Einschläge würde der Dyna nicht überstehen, der Alarm jaulte los. Erschreckt machte Lord den Vorgang rückgängig, doch es dauerte eine ganze Weile, bis die Geschwindigkeit abnahm. Es war Zufall, dass Lord den Schalter erwischte, mit dem die Beschleunigung komplett aufgehoben wurde. Innerhalb der Atmosphäre wäre der Dyna längst abgestürzt, hier draußen im Weltraum trieb die Maschine jetzt zusammen mit den Asteroiden frei. Die wenigen Einschläge, die es jetzt noch gab, wurden problemlos aufgefangen. Die Gefahr war jedoch noch nicht vorbei. Früher oder später könnte sie doch ein größerer Brocken treffen.

„Cecil, du musst mir helfen“, forderte Lord. Doch der saß in seinem Sessel angeschnallt, starrte fasziniert auf einen kleinen Monitor mit künstlichem Horizont, der die sie umgebenden Trümmerstücke zeigte.

„Cecil, sprich mit mir“, rief der Ötzlan. „Was muss ich tun, damit wir beide nicht sterben müssen?“

Keine Antwort. Der Wissenschaftler streckte eine Hand mit dem Zeigefinger aus und deutete begeistert auf das Gewimmel draußen. Lord sprang ihm wieder auf die Schulter und versuchte zu verstehen, wie die Kontrollen aufgebaut waren. Eine Anordnung weckte seine Aufmerksamkeit.

---ENDE DER LESEPROBE---