Yoga-Haltungen korrigieren - Mark Stephens - E-Book

Yoga-Haltungen korrigieren E-Book

Mark Stephens

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  • Herausgeber: Riva
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Yoga-Haltungen korrigieren ist das perfekte Handbuch für Hilfestellungen und Haltungskorrekturen im Yoga. Mark Stephens erklärt die Philosophie der Yogapraxis, den sensiblen Umgang mit Berührung beim Unterrichten der Asanas (Yogahaltungen), die Korrektur der Ausrichtung, die sieben Prinzipien praktischer Hilfestellung im Yogaunterricht und die fünfundzwanzig besten Methoden der Haltungskorrektur durch Berührung. Sein Buch ist für alle Yogalehrer, Ausbilder und engagierten Yogaschüler von unschätzbarem Wert. Über 850 einzigartige Fotos und erklärende Bildtexte zeigen die Arbeit mit 105 Asanas. Nach Yoga-Workouts gestalten und Yoga unterrichten ist dies nun der dritte Titel des Autors.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 423

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Mark Stephens

YOGA-

HALTUNGEN

KORRIGIEREN

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

1. Auflage 2016

© 2016 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

© der Originalausgabe 2014 by Mark Stephens. All rights reserved.

Die amerikanische Originalausgabe erschien 2014 unter dem Titel Yoga Adjustments bei North Atlantik Books.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Übersetzung: Andrea Panster, Amberg

Redaktion: Matthias Michel, Wiesbaden

Umschlaggestaltung: Maria Wittek, München

Umschlagabbildung: Shutterstock

Satz: Daniel Förster, Belgern

Druck: CPI books GmbH, Leck

Printed in Germany

ISBN Print: 978-3-86883-534-2

ISBN E-Book (PDF): 978-3-86413-800-3

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-86413-799-0

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.rivaverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter

www.muenchner-verlagsgruppe.de

eBook by ePubMATIC.com

Für alle Menschen auf dem Weg einer nachhaltigen und transformativen Yogapraxis.

Inhalt

Vorwort von Shiva Rea

Einleitung

TEIL I

DIE GRUNDLAGEN

1 Die philosophischen und zwischenmenschlichen Aspekte der Haltungskorrekturen im Yoga

Das Herz von Praxis und Unterricht

Vom Üben zum Lehren

Mit den Händen führen

Stile der Berührung

Berührung, Somatik und Selbsttransformation

Yogapraxis und Yogaunterricht – eine Neubetrachtung

Die Ethik von Unterricht und Berührung

Der innere Lehrer

2 Die sieben Prinzipien der praktischen Hilfestellung im Yogaunterricht

1. Prinzip: Unterrichten Sie nur, womit Sie Erfahrung haben

2. Prinzip: Bitten Sie um Erlaubnis

3. Prinzip: Fassen Sie eine klare Absicht

4. Prinzip: Arbeiten Sie mit dem Atem

5. Prinzip: Respektieren Sie die Biomechanik

6. Prinzip: Vermitteln Sie die Grundelemente der Asanas

7. Prinzip: Schaffen Sie ein festes Fundament

3 Grundlagen und Techniken der Haltungskorrektur

Lernen Sie, Ihre Schüler in den Asanas zu sehen und zu verstehen

Wie Sie Schülern begegnen, sie einschätzen und mit ihnen kommunizieren – weitere Informationen

Eigenschaften der Berührung

Wie Berührungen nicht sein sollten

Die fünf Grundschritte praktischer Anleitung und Hilfestellung

Techniken und Körperhaltungen für die Korrektur

Die Hilfestellung beenden

TEIL II

DIE PRAXIS

4 Standhaltungen

Tadasana (Berg)

Utkatasana (Die Mächtige)

Ardha Uttanasana (Halbe Vorbeuge aus dem Stand)

Uttanasana (Vorbeuge aus dem Stand)

Padangusthasana (Großzehenhaltung)

Malasana (Girlande)

Prasarita Padottanasana A (Vorbeuge mit gespreizten Beinen A)

Prasarita Padottanasana C (Vorbeuge mit gespreizten Beinen C)

Anjaneyasana (Tiefer Ausfallschritt)

Ashta Chandrasana (Hoher Ausfallschritt oder Halbmond)

Utthita Trikonasana (Dreieck)

Utthita Parsvakonasana (Gestreckte seitliche Winkelhaltung)

Ardha Chandrasana (Halbmond)

Parsvottanasana (Intensive Flankendehnung)

Parivrtta Trikonasana (Gedrehtes Dreieck)

Parivrtta Parsvakonasana (Gedrehte seitliche Winkelhaltung)

Virabhadrasana I (Krieger I)

Virabhadrasana II (Krieger II)

Virabhadrasana III (Krieger III)

Parivrtta Ardha Chandrasana (Gedrehter Halbmond)

Vrksasana (Baum)

Utthita Hasta Padangusthasana (Gestreckte Hand-Großzehenhaltung)

Parivrtta Hasta Padangusthasana (Gedrehte Hand-Großzehenhaltung)

Garudasana Vorübung (Adler Vorübung)

Garudasana (Adler)

Ardha Baddha Padmottanasana (Halbe, gebundene, intensive Lotusstreckung)

5 Integration der Körpermitte

Jathara Parivartanasana (Drehung im Liegen)

Tolasana (Waage)

Lolasana (Schaukel)

Paripurna Navasana (Vollständiges Boot)

Dwi Chakra Vahanasana (Radfahren im Liegen)

Palavi Abhinatasana (Beckenkippen)

6 Stütz- und Gleichgewichtshaltungen

Adho Mukha Svanasana (Nach unten schauender Hund)

Phalakasana (Liegestütz)

Chaturanga Dandasana (Viergliedriger Stock)

Bakasana (Kranich)

Parsva Bakasana (Seitlicher Kranich)

Bhujapidasana (Arm-Druck-Haltung)

Tittibhasana (Leuchtkäfer)

Vasisthasana (Seitstütz)

Eka Pada Koundinyasana A (Einbeinige Haltung des Weisen Koundinya)

Adho Mukha Vrksasana (Nach unten schauender Baum oder Handstand)

Shishulasana (Delfin)

Pincha Mayurasana (Pfauenfeder oder Unterarmstand)

Astavakrasana (Haltung des Weisen Astavakra)

Galavasana (Haltung des Weisen Galava)

Urdhva Kukkutasana (Aufgerichteter Hahn)

Uttana Prasithasana (Fliegende Eidechse)

7 Rückbeugen

Salabhasana A, B, C (Heuschrecke A, B, C)

Bhujangasana (Kobra)

Urdhva Mukha Svanasana (Nach oben schauender Hund)

Naraviralasana (Sphinx)

Dhanurasana (Bogen)

Bhekasana (Frosch)

Ustrasana (Kamel)

Laghu Vajrasana (Kleiner Donnerkeil)

Kapotasana (Taube)

Eka Pada Raja Kapotasana II (Königstaube II)

Supta Virasana (Liegender Held)

Setu Bandha Sarvangasana (Schulterbrücke)

Urdhva Dhanurasana (Erhobener Bogen oder Rad)

Viparita Dandasana (Umgekehrte Stockhaltung)

Natarajasana (Tänzer)

Matsyasana (Fisch)

Uttana Padasana (Gestreckte Beinhaltung)

8 Drehungen im Stehen und Sitzen

Ardha Matsyendrasana (Drehsitz)

Marichyasana C (Haltung des Weisen Marichi C)

Parivrtta Janu Sirsasana (Gedrehte Kopf-zum-Knie-Haltung)

Swastikasana (Friedenshaltung)

Bharadvajasana A (Haltung des Weisen Bharadvaja A)

Bharadvajasana B (Haltung des Weise Bharadvaja B)

Supta Parivartanasana (Drehung im Liegen)

9 Vorbeugen und Hüftöffner im Sitzen und Liegen

Dandasana (Stock)

Paschimottanasana (Vorbeuge im Sitzen)

Janu Sirsasana (Kopf-zum-Knie-Haltung)

Marichyasana A (Haltung des Weisen Marichi A)

Akarna Dhanurasana (Pfeil und Bogen)

Balasana (Kind)

Virasana (Held)

Triang Mukha Eka Pada Paschimottanasana (Vorbeuge im Sitzen über ein Bein)

Upavista Konasana (Offene Winkelhaltung)

Kurmasana (Schildkröte)

Baddha Konasana (Geschlossene Winkelhaltung)

Supta Baddha Konasana (Geschlossene Winkelhaltung im Liegen)

Ubhaya Padangusthasana (Beide-Großzehenhaltung)

Urdhva Mukha Paschimottanasana (Vorbeuge mit dem Gesicht nach oben)

Supta Padangusthasana A und B (Liegende Großzehenhaltung A und B)

Apanasana (Knie-zur-Brust-Haltung)

Gomukhasana (Kuhkopf)

Ardha Baddha Padma Paschimottanasana (Vorbeuge im Sitzen mit halbem Lotus)

Agnistambhasana (Doppelte Taube)

Eka Pada Raja Kapotasana I (Königstaube I)

Eka Pada Sirsasana (Ein-Bein-zum-Kopf-Haltung)

Sukhasana (Schneidersitz)

Padmasana (Lotussitz)

Baddha Padmasana (Gebundener Lotussitz)

Hanumanasana (Haltung des Affengottes Hanuman)

10 Umkehrhaltungen

Halasana (Pflug)

Salamba Sarvangasana (Gestützter Schulterstand)

Karnapidasana (Ohr-Druck-Haltung)

Urdhva Padmasana (Umgekehrter Lotussitz)

Salamba Sirsasana I (Gestützter Kopfstand I)

Salamba Sirsasana II (Gestützter Kopfstand II)

Viparita Karani (Umgekehrte Haltung)

Savasana (Totenhaltung)

TEIL III

DIE WEITERE ENTWICKLUNG

11 Der Yogaunterricht im 21. Jahrhundert

Anhang A: Verzeichnis der Asanas

Anhang B: Glossar

Anhang C: Weitere Informationen

Anmerkungen

Literaturverzeichnis

Über den Autor

Vorwort von Shiva Rea

Wir schreiben das Jahr 1994. Es ist die letzte Vinyasa-Yoga-Stunde des Abends bei Yoga Works. Menschen aller Gesellschaftsschichten, aller Körperformen, Größen und Erfahrungsstufen bilden ein Meer des rhythmischen Fließens und der immer tieferen Meditation. Zwischen diesen Ganzkörper-Mudras – Standhaltungen gehen in Rückbeugen, Drehungen und Vorbeugen über – herrscht die leitende Intelligenz praktischer Hilfestellungen im Fluss des Atems. Die Sprache der Berührung – das körperliche Wissen, das unsere erste Möglichkeit war, die Welt zu erfahren – verleiht meinen anleitenden Worten eine intuitive Dimension: »Verankert die Oberschenkel im Boden.«, »Richtet die Wirbelsäule von unten her auf.«, »Zieht die Schulterblätter zum Körper.« »Dehnt euch über den Scheitel nach oben aus.«, »Spürt, wie euer Herz den Raum füllt.«

Unsere Hände vermitteln das Fundament der Haltung und unterstützen den Fluss. Sie spiegeln ein Wissen und eine Weisheit, die für das ganze Leben gelten. Woher kommst du? Wohin geht deine Entwicklung? Wie bewegt man sich aus der eigenen Mitte heraus? Praktische Hilfestellungen offenbaren ein Potenzial, das der Verkörperung harrt. Und wie das Leben sind sie manchmal hart und manchmal zart, helfen uns über die gefürchteten Stellen hinweg und bringen uns dorthin, wo wir zu Hause sind.

Damals assistierte mir Mark Stephens ganz wunderbar in meinen Abendkursen. In jenen Stunden war der Zauber der zunehmenden Synthese der Vinyasa-Flow-Form greifbar, von der ich zweiundzwanzig Jahre später mit Stolz sagen kann, dass ich maßgeblich zu ihrer Erst- und Weiterentwicklung beigetragen habe. Ich erinnere mich an die Energie jener späten Abendkurse, in denen das Gedankenkarussell des Stadtlebens leichter dem nonverbalen Zustand des Fließens wich. Ich befand mich am einen, Mark am anderen Ende des Raumes, und wenn wir aufblickten, sahen wir die Zufriedenheit der Menschen über ihre immer tiefere Verkörperung und erkannten, welch ruhige Kraft die praktische Hilfestellung diesem Prozess verlieh.

Dankbar gab ich an Mark und meine Schüler weiter, was meine damaligen Lehrer mich lehrten. Sri Pattabhi Jois, Chuck Miller und Erich Schiffmann konnten die Kunst der transformativen Hilfestellung hervorragend vermitteln. Diese »Hilfestellung« kann von der täglichen Weiterbildung und Unterstützung bis hin zu tiefen Lebensveränderungen reichen. Ich sah schon damals in meinen Stunden, wie Mark dieses Wissen aufsaugte, und es ist mir eine Freude, das Vorwort zu seinem Entwicklungsprozess in diesem Lehrerhandbuch zur Kunst der praktischen Hilfestellung schreiben zu dürfen.

Marks frühere Tätigkeit im akademischen Bereich als Leiter alternativer Bildungsprogramme und als Besitzer eines Yogastudios verleiht ihm die innere Stärke, den Horizont und den ehrlichen Umgang mit diesem Wissen, das es verdient hat, in seiner wahren Vielschichtigkeit und Klarheit gewürdigt zu werden. Wie herrlich, dass Mark Stephens nicht nur über die Biomechanik der praktischen Hilfestellung schreibt und das Spektrum von der technischen Unterstützung bis zur feinstofflichen Energielenkung abdeckt. Er widmet sich auch den Fragen der inneren Dynamik und Ethik, welche die Kraft der Berührung bei Menschen quer durch die ganze Gesellschaft aufwirft. Mark bietet praktisches Wissen, unter anderem über die vielen Dimensionen des Respekts für den Prozess, die Verletzungen und die kleinen Eigenheiten der Menschen. Er zeigt, welche Grenzen man setzen muss, wenn man sich an diese Aufgabe wagt, die oft als die einer »Hebamme der verkörperten Erfahrung« bezeichnet wird. Er verdeutlicht die somatische Kraft der Berührung und die Rolle praktischer Hilfestellungen bei der Entfaltung des Yoga.

Wie in seinem letzten Buch zur Gestaltung von Yogaübungsfolgen macht Mark die vielen Schichten dieses Wissens zugänglich, das sich über zahlreiche Yogastile erstreckt. Das ist eine enorme Leistung! Ich schätze besonders seine unermüdlichen Erinnerungen, dass man die Dynamik der Asanas – Schlüsselelemente, vinyasa krama (Reihenfolge der Praxis) und Gegenanzeigen – am eigenen Leib erfahren muss, ehe man anderen effektive Hilfestellung geben kann.

Mark, ich danke dir für die Zeit und die Mühe, die du investierst, um Yogalehrern in aller Welt diesen Dienst zu erweisen. Während ich dieses Vorwort schreibe, bin ich dabei, mein erstes eigenes Buch zu vollenden. Ich weiß also, wie viel Hingabe nötig ist, um lebendigem Wissen schriftliche Form zu verleihen. Deine Bücher verfügen über die gleichen Eigenschaften, die mir schon damals in den abendlichen Unterrichtsstunden an dir aufgefallen waren. Du stellst dich rückhaltlos dem Leben und bist bereit, deine Arbeit zu tun und dich in deiner persönlichen Entwicklung ganz und gar dem Prozess des Yoga zu öffnen. Ich gratuliere dir zu diesem Geschenk an die Yogagemeinschaft. Dieses Buch wird Yogalehrern gewiss noch lange Zeit gute Dienste leisten.

Mögen sich alle, die sich auf diese Reise begeben, der Kraft der Verkörperung durch den Yoga und diesem Geschenk für Gewahrsein, Heilung, Unterstützung und Integration öffnen, das sie in ihren Händen halten.

Sarva Mangalam – Mögen alle Wesen glücklich sein.

Shiva Rea

Gründerin von Prana Flow®

Einleitung

Dieses Buch richtet sich an alle, die den Weg des Yogalehrers gehen und einem sicheren, nachhaltigen und transformativen Unterricht verpflichtet sind. Allein in Nordamerika gibt es 100.000 Yogalehrer, und fast täglich kommen neue Ausbildungsprogramme hinzu. In der Folge wächst die Zahl der Yogaunterrichtenden schneller als die der Yogaschüler. Man könnte versucht sein, darin einen Segen für die Schüler zu sehen, die nach dem richtigen Lehrer suchen. Allerdings gibt es durchaus auch berechtigte Bedenken bezüglich der Kernkompetenzen von Lehrern, die vielleicht selbst noch Anfänger sind oder deren Erfahrung und Wissen anderweitig begrenzt sind. Die Zeiten, in denen die meisten Lehrer jahrelang oder gar jahrzehntelang bei einem erfahrenen Mentor in die Lehre gegangen waren, sind längst vorbei. Auch die Tage vieler altgedienter Lehrer könnten gezählt sein, die mit den vielen Entwicklungen und Verbesserungen der Technik und Methodik des Yogaunterrichts nicht Schritt halten. Dies gilt vor allem angesichts gemeinsamer Bemühungen, die Vermittlung von Yoga zu einem echten und allgemein anerkannten Beruf mit hohen Ausbildungs- und Kompetenzstandards zu machen.

In meinem ersten Buch für Yogalehrer, Yoga unterrichten: Grundlagen und Techniken, legte ich den Schwerpunkt darauf, mit einem umfassenden Werk die wichtigsten Elemente des Yogaunterrichts abzudecken, zum Beispiel Geschichte und Philosophie des Yoga, allgemeine Techniken und Methoden zur Vermittlung von Asanas, Vermittlung verschiedener pranayama- und Meditationstechniken sowie Grundlagen der Gestaltung von Übungsfolgen und der Arbeit mit Schülern mit besonderen Bedürfnissen. Dabei sah ich mir genauer an, wie Lehrer ihren Unterricht planten, und hörte zu, wenn sie über ihre größten Schwierigkeiten sprachen. Dies inspirierte mich zu meinem zweiten Buch, Yoga-Workouts gestalten. Es beschäftigt sich mit der einfachen Frage, die jeder vernünftigen Yogastunde zugrunde liegt: Warum erst dieses und dann jenes? Es präsentiert die Philosophie, Prinzipien und Techniken der Planung des Yogaunterrichts, betrachtet die Abfolge der Übungsanweisungen, bietet siebenundsechzig Beispiel-Übungsfolgen für Schüler mit den unterschiedlichsten Bedürfnissen und Zielen sowie praktische Informationen für die vernünftige Gestaltung individueller Yogastunden.

Gerade als es in Druck ging, schlug der von William J. Broad verfasste und in der New York Times veröffentlichte provokante Artikel »How Yoga Can Wreck Your Body« (dt. »Wie Yoga Ihren Körper ruinieren kann«) wie eine Bombe ein. Wie viele Mitglieder der Yogagemeinschaft reagierte ich ebenso schnell wie instinktiv auf Broads Behauptungen. Es fühlte sich an wie ein Schlag unter die Gürtellinie, und wie viele andere verfasste ich eine leidenschaftliche Antwort. Ich wandte mich auch direkt an Broad, um seine Bedenken und seine Quellen besser verstehen zu können. Er schickte mir die umfangreiche Sammlung von Daten über yogabedingte Verletzungen, die das nationale elektronische Überwachungssystem für Verletzungen (NEISS) der US-Kommission für die Sicherheit von Verbraucherprodukten (CPSC) zusammengetragen hatte. Ich stellte zwar fest, dass in einigen Fällen umweltbedingte Fehlschlüsse oder andere Integritätsprobleme vorlagen. Doch Broads Grundaussage, dass man sich beim Yoga körperlich ruinieren könne, wurde davon bestens gestützt.1 Ich setzte mich intensiv mit den Daten, mit Broads im Anschluss erschienenen Buch The Science of Yoga: Was es verspricht – und was es kann und vielen ähnlichen Artikeln auseinander, die in den letzten zwanzig Jahren in der Presse erschienen waren. Gleichzeitig hörte ich die Erzählungen unzähliger Lehrer, die bereits angesichts einfacher Sonderfälle bei ihren Schülern mit Verwirrung reagieren. Dies führte mir die Notwendigkeit des vorliegenden Buches mehr als deutlich vor Augen.2

Es ist ausschließlich den Nuancen bei der Vermittlung von Asanas und der Frage gewidmet, wie wir die Haltungen für die Menschen, die sie in unseren Stunden üben, so zugänglich und nachhaltig wie möglich machen können. Im Unterricht haben wir in erster Linie drei Möglichkeiten, unsere Schüler anzuleiten: Demonstration, Erklärung und Berührung. Je klarer Ihnen als Lehrer ist, was Sie einem Schüler mitteilen möchten, desto besser können Sie ihm mit diesen drei Methoden helfen, sein Vorgehen so anzupassen und zu verbessern, dass seine Praxis sicherer, nachhaltiger und transformativer wird. Dies ist auch das Mantra unseres Buches: sicher, nachhaltig und transformativ. Wir beschäftigen uns mit dem angemessenen und ausgewogenen Einsatz dieser Anleitungsmöglichkeiten und richten unsere volle Aufmerksamkeit auf die Frage nach ihrem individuellen Zusammenspiel bei der Vermittlung bestimmter Asanas.

Als Yogalehrer haben wir die Aufgabe, unsere Schüler in der persönlichen Praxis anzuleiten und zu inspirieren, bis sie in der Lage sind, ein Leben lang selbstständig unter der Führung des besten Lehrers weiterzuüben, den sie je haben werden – des Lehrers in ihrem Inneren. Dazu bedarf es eines offenen, klaren und respektvollen Verhältnisses zwischen Lehrer und Schüler. Es ist weder unsere Aufgabe, mit kraftvollen Handgriffen Haltungskorrekturen vorzunehmen, noch den Schülern mit unseren Hilfestellungen zu ermöglichen, weit über das hinauszugehen, wozu sie eigenständig in der Lage wären. Wir sind allenfalls sachkundige und inspirierende Führer und idealerweise von der Kenntnis des Terrains sowie der Umstände und Ziele unserer Schüler beseelt – und vielleicht sogar von etwas Größerem, das uns anspornt, uns voll und ganz der sinnvollen Vermittlung dieser Praxis zu widmen.

Auf meinem eigenen Lern- und Entwicklungsweg hatte und habe ich das große Glück, Lehrern zu begegnen, die einen besonderen Einblick in verschiedene Bereiche haben und deren starkes persönliches Engagement für die Praxis, die Kunst und die Wissenschaft des Unterrichtens nicht nur ansteckend, sondern auch die Quelle der hier dargelegten Grundlagen ist. Mein erster Yogalehrer war Erich Schiffmann. Er lehrte mich, Zusammenhänge zwischen den praktischen Korrekturen, den Ausrichtungsprinzipien und den energetischen Abläufen der Asanas herzustellen. Von Chuck Miller lernte ich, in den immer gleichen fließenden Übungsfolgen des Ashtanga Vinyasa Yoga Hilfestellung zu geben. Im Rahmen meiner sechsmonatigen Ausbildung ließ mich Jasmine Lieb an ihrem großen Wissen über den Unterricht mit Anfängern und Schülern mit körperlichen Einschränkungen teilhaben, das sie selbst bei Indra Devi, in der eigenen Praxis und in einer physiotherapeutischen Ausbildung erworben hatte. Nachdem Shiva Rea Anfang der 1990er Jahre in Ashtanga-Vinyasa-Yoga-Stunden, Iyengar-Seminaren und ihren eigenen zukunftsweisenden Vinyasa-Flow-Kursen meinen Weg gekreuzt hatte, assistierte ich ihr in Unterrichtsstunden, bei Seminaren und Retreats. Dabei offenbarte sie effektive Möglichkeiten, die Praxis auf inspirierende Weise im Spiel der Rhythmen und Phasen des Lebens zu vermitteln. Viele andere Lehrer veranlassten mich durch Workshops, die hier zusammengefassten, ausgeführten und vertieften Erkenntnisse und Fähigkeiten weiterzuentwickeln: Kofi Busia, Tim Miller, Lisa Walford, Dona Holleman, Rodney Yee, Judith Lasater, Ramanand Patel, Richard Freeman, Patricia Walden, die Teilnehmer meiner Seminare zur Vermittlung praktischer Haltungskorrekturen in den letzten fünfzehn Jahren sowie meine erstaunlichen Schülerinnen und Schüler, von denen ich stets am meisten lerne. Ihnen allen bin ich dankbar.

Auch bei diesem Buch war es wieder eine Freude, mit dem Team von North Atlantic Books zusammenzuarbeiten. Viele von ihnen gehen selbst den Weg des Yoga oder sind Gleichgesinnte, die wie ich Bewusstsein und Werden erforschen. Doug Reil ermutigte mich, mich diesem Projekt zu widmen, wenn ich zuweilen auch mit anderen Ideen spielte. Seine Vorschläge halfen mir, das Buch zu schreiben, das nun vor Ihnen liegt. Meine Lektorin Leslie Larson begleitete den gesamten Vorgang vom Manuskript zum veröffentlichten Buch. Christopher Church sorgte wieder einmal dafür, dass mein Text zusammenhängender und meine Worte klarer wurden. Die grafische Gestaltung der Titel- und der Innenseiten durch Suzanne Albertson spricht wunderschön für sich selbst.

Viele Freunde und Kollegen lieferten wertvolle Hinweise zu den verschiedenen Fassungen des Originalmanuskripts: Anne Tharpe, Daniel Stewart, Darren Main, Elise Oliphant, Ganga White, Joanna Bechuza, Karen Dunn, Max Tarjan, Megan Burke, Melinda Bukey, Richard Rosen, Sean Lang, Sarah Finney und Todd Tuholke.

Einige meiner Schülerinnen und Schüler sowie Absolventinnen und Absolventen meiner Lehrerausbildungsprogramme standen geduldig für die Aufnahmen der Asanas Modell: Amy Hsiung, Andreas Kahl, Anne Tharpe, Erika Abrahamian, Jennifer Lung, Marcia Charland, Max Tarjan, Michelle Naklowycz, Nadja Lewis, Pat Tao, Ray Charland, Samantha Rae Boozer, Sean Lang, Shannon McQuaide und Tom Simpkins. Die Bilder von allen Asanas und praktischen Korrekturen stammen von James Wvinner.

Ohne die liebevolle Unterstützung von DiAnna Van Eycke, Melinda Bukey, Michael Stephens, Jennifer Stanley, Mike Rotkin, James Wvinner, Ralph Quinn, Siddha und Pi wäre dieses Buch niemals zustande gekommen.

Teil I

Die Grundlagen

 

1 Die philosophischen und zwischenmenschlichen Aspekte der Haltungskorrekturen im Yoga

Die Erhabenheit des Yoga ergibt sich zum Teil aus der unendlichen Vielfalt der Möglichkeiten, die eigene Praxis zu verfeinern und zu vertiefen. Wenn wir mit den Grenzen von Anstrengung und Leichtigkeit spielen, das Gleichgewicht zwischen Hingabe und Kontrolle erforschen und uns für Selbsterkenntnis und Selbsttransformation öffnen, können wir zu einem immer klareren Bewusstsein, einem immer stärker integrierten Wohlbefinden und einem immer größeren Glück erwachen. Es gibt eine schier unendliche Zahl unterschiedlicher Stile und Herangehensweisen im Yoga; es gibt sogar unterschiedliche Vorstellungen davon, was Yoga ist. Daraus ergibt sich eine große Auswahl an Praktiken, die vielleicht irgendwann die Antwort auf das sein können, was jeden Einzelnen der sieben Milliarden Menschen auf Erden drängt, sich mit diesem uralten Ritual zu beschäftigen, um so gesund und wach wie möglich zu leben. Auf diesem faszinierenden, anspruchsvollen und oft geheimnisvollen Weg lernen wir, wie das Gleichgewicht auszusehen hat, das die verschiedenen Werte und Ziele unseres Lebens optimal ergänzt und unterstützt, und an seinem Ende enthüllt er die tiefste Schönheit in jedem von uns. Wird man im Laufe dieser Entwicklung selbst zu einem Lehrer, einem Führer auf dem Weg des Yoga, erblüht die eigene Praxis noch mehr, da sich Üben und Unterrichten gegenseitig befruchten.

Der beste Lehrer, den wir im Yoga haben können, lebt gesund und munter in unserem Inneren und bietet uns mit jedem Atemzug, mit jeder Haltung, in jedem kurzen Augenblick und jedem Übergang dazwischen seine Führung an. Klang, Beschaffenheit und Geschwindigkeit des Atems verschmelzen mit unzähligen Empfindungen im Körpergeist und verraten uns, wie und wohin wir uns mit konzentriertem Gewahrsein und Handeln wenden sollten.3 Es gibt keine Methode oder Technik, die für alle richtig wäre, keine festen Regeln, kein allgemeingültiges Ziel und keine absolute Autorität, die größer wäre als das, was der Übende in seinem Herzen und seiner Seele erfährt, wenn er einfach präsent ist, in sich hineinhört und sich den erstaunlichen Möglichkeiten öffnet, vollständig und bewusst zu leben. Es handelt sich um eine persönliche Praxis – selbst wenn man über ein Gefühl der sozialen Verbundenheit oder des spirituellen Seins dazu findet und es dabei erlebt.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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