1000 Places To See Before You Die - Schwarzwald - Rolf Goetz - E-Book

1000 Places To See Before You Die - Schwarzwald E-Book

Rolf Goetz

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Beschreibung

Schwarzwald - Regioführer spezial

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Schwarzwald
Regioführer spezial
Die Autoren
Rolf Goetz ist gebürtiger Schwarzwälder und arbeitet als freiberuflicher Journalist für namhafte Verlage und Reisemagazine. Seine Arbeitsschwerpunkte sind neben deutschen Ferienregionen vor allem Inseln im sonnigen Süden. Zum Schwarzwald verfasste er bereits mehrere Reise- und Wanderbücher. Rolf Goetz lebt und arbeitet in Berlin.
Rebecca Schirge ist als freiberufliche Redakteurin, Autorin, Bloggerin und Podcasterin tätig. Die Schönheiten dieser Welt – fernab vom Massentourismus – zu entdecken zählt zu ihren größten Leidenschaften. Was sie dabei erlebt, berichtet sie auf ihrem Reiseblog www.rebeccaswelt.de.

Schwarzwald

Willkommen im Schwarzwald

Top 10 – Das müssen Sie gesehen haben

Stadttour Freiburg

Ein Rundgang durch die Schwarzwälder Ökometropole

Vom Münster zum Rathausplatz

Vom Colombischlössle übers ­Univiertel zum ­Martinstor

Fischerau und Schwabentor

Ausflüge von Freiburg aus

Service-Informationen Freiburg

Reiseblog: Schwarzwald einmal anders

Wie anno dazumal: Heimatmuseum Schwarzes Tor in St. Georgen

Einfach köstlich: Genusswandern im Südschwarzwald

Sagenhaft schön: Naturschutzgebiet Hochmoor Blindensee

Hoch hinaus: Felsengruppe Falkenstein

Nicht nur für Kinder spannend: Der Naturerlebnispfad Schonach

Vista Points - Sehenswertes – Reiseregionen, Orte und Sehenswürdigkeiten

Nordschwarzwald

Baden-Baden

Bad Herrenalb

Bad Liebenzell

Bad Peterstal-Griesbach

Bad Rippoldsau-Schapbach

Bad Wildbad

Baiersbronn

Bühlertal

Calw

Freudenstadt

Karlsruhe

Mummelsee

Pfalzgrafenweiler

Pforzheim

Renchtal

Sasbachwalden

Mittlerer Schwarzwald

Alpirsbach

Bad Dürrheim

Donaueschingen

Europa-Park

Furtwangen

Glottertal

Gutach

Haslach

Offenburg

Schiltach

Schramberg

Triberg

Villingen-Schwenningen

Waldkirch

Wolfach

Südschwarzwald

Badenweiler

Bad Säckingen

Belchen

Bonndorf

Feldberg

Hinterzarten

Müllheim

Münstertal

St. Blasien

Schluchsee

Staufen

Titisee-Neustadt

Todtmoos

Todtnau

Waldshut-Tiengen

Wieden

Kaiserstuhl und Tuniberg

Breisach

Endingen

Ihringen

Riegel

Tuniberg

Vogtsburg

Chronik

Service von A bis Z

Der Schwarzwald in Zahlen und Fakten

Anreise

Auskunft

Einkaufen

Essen und Trinken

Feste, Veranstaltungen

Hinweise für Menschen mit Handicap

Internet

Klima, Reisezeit

Mit Kindern im Schwarzwald

Nachtleben

Notfälle, wichtige ­Rufnummern

Presse

Sport und Erholung

Unterkunft, Camping

Verkehrsmittel

Bildnachweis, Impressum, Karte

Willkommen im Schwarzwald
Schwarzwälder Schinken und Kirschtorte, Schwarzwaldmädel und Bollenhut, Schwarzwaldklinik und Kuckucksuhr – damit sind bereits die üblichen Klischees für das höchste und vielleicht auch schönste deutsche Mittelgebirge im Südwesten Deutschlands beim Namen genannt. Manches davon klingt nach vorgestern. Doch die Ferienregion hat ihre Hausaufgaben gemacht: Überall wird den neuen Bedürfnissen der Gäste entsprechend nachgebessert und aufgerüstet. Statt angestaubtem Kururlaub von anno dazumal steht nun etwa Wellness mit Erlebnisthermen und Ayurveda auf dem Programm.
Hüttenwandern in Kniebundhosen war einmal, ständig eröffnen neue Themen- und Premiumwege, die jedem Anspruch gerecht werden. Kaum ein Ferienort, der nicht Nordic-Walking-Parcours vor der Haustür hat, und mancherorts geht man mit dem GPS-Gerät auf Schatzsuche. Mountainbiker können sich in eigens angelegten Bike Parks austoben und auch Golfer finden sich mit attraktiven Parcours bestens versorgt. Im öffentlichen Verkehr hat der Schwarzwald in rund hundertfünfzig Ferienorten die Nase vorn: Wer eine Übernachtung in einem der Orte bucht, hat in der gesamten Region freie Fahrt in Bussen und Bahnen. Das ist nicht nur umweltfreundlich, sondern spart auch Geld und schont die Nerven.
Zwischen all dem Neuen gibt es genügend Altbewährtes, das eine Reise in den Schwarzwald so sympathisch macht, zum Beispiel Gastlichkeit, die von Herzen kommt, und eine exzellente badisch-schwäbische Küche, angefangen von einem bodenständigen Vesper bis hin zur Spitzengastronomie.
Und natürlich gibt es zwischen Baden-Baden und Freiburg viel Natur mit Waldgebieten so weit das Auge reicht. Dazwischen gestreute stille Karseen, imposante Wasserfälle und abenteuerliche Schluchten sind genauso lohnende Ausflugsziele wie einer der 52 über 1000 Meter hohen Gipfel des Mittelgebirges. Nur mit dem Schnee dort oben hapert es in jüngster Zeit ein bisschen.
Idyllisch gelegen: die Judas-Thaddäus-Kapelle auf dem Ohmen bei ­St. Märgen im Südschwarzwald
Zeichenerklärung
JTop 10 - Das müssen Sie gesehen haben
~Vista Point und Lieblingsplätze - Reiseregionen, Orte und Sehenswürdigkeiten
A1Kartensymbol - Verweist af das entsprechende Planquadrat der Karte
In diesem Reiseführer werden folgende Symbole verwendet:
5 Information
8 Museum, Galerie
9 Sehenswürdigkeit
O Wanderung
P Aussichtspunkt
c Naturpark, Highlights in der Natur
i Garten, Park
d Botanischer Garten
u Zoo, Tierpark
o Vogelbeobachtung
h Hits für Kids
t Theater, Veranstaltung
7 Restaurant
q Café, Frühstück
, Kneipe, Brauerei
y Weinkellerei, Weingut, Weinstube
1 Bar, Nightlife
Q Livemusik, Konzert, Disco
2 Einkaufen
6 Hotel
f Badebucht
r Pool, Aquapark, Therme
l Wellness
3 Sport, Aktivität
W Parkplatz
S Fahrradverleih, -tour
z Schiffsverbindung,-fahrt, Fähre
A Wassersport
Hinweis zu Verweisen
Die Seitenverweise in diesem ebook beziehen sich auf das gedruckte Werk.
Landschaftsmarke mit Natürlichkeit
Schwarzwald
Baden-Württemberg
Die Schwarzwälder haben Fantasie. Sie machen Kohle und lassen die Sonne arbeiten, wie in Freiburg, Deutschlands führender Solarstadt. Sie haben eine Riege von Sterne-Köchen in Feinschmeckerparadiesen und lassen sich nicht auf Schwarzwälder Kirschtorte reduzieren. Sie bringen die B’s einer florierenden Wirtschaft zusammen: Bollenhut, Brezel, Bits, Bytes und Biotechnik, was ihnen zu einem der höchsten Bruttosozialprodukte verholfen hat. Sie werden rührselig, wenn im südlichen Schwarzwald Nebel der Sonne entgegensteigen wie eine Prozession verhüllter Pilger ihrem Heiligtum, und andächtig, wenn sie vor einem Teller handgemachter Spätzle sitzen, weil sie wissen, wie viel Arbeit das gemacht hat. Sie sind heimatverbunden, die Schwarzwälder, und haben ihre Gegend trotzdem zur »Landschaftsmarke« gemacht.
Der Schwarzwald, geografisch entlang des Rheintals ausgebreitet, das sind vielgestaltige dunkle Wälder, endlose Höhenzüge, die abwechseln mit tief eingekerbten Schluchten und sanften Talmulden, in denen tiefblaue Gletscherseen ruhen. Hier entspringen Neckar und Donau, der Bodensee liegt vor der Haustür, die Nachbarn sind französische Elsässer, Schweizer und Württemberger. Das Mittelgebirgsklima ist gesund, die Luft nachweislich von wohltuender Qualität. Nicht zuletzt das Wasser der Schwarzwälder Mineralquellen wirkt sowohl bei innerer wie äußerer Anwendung belebend, zahlreiche Thermal- und Heilbäder tragen dem Rechnung.
Das Land ist sichtlich von Menschenhand geprägt, aber die Natur setzt ihre Akzente. Wie nur noch wenige Regionen Europas hat sich diese ihre Natürlichkeit bewahren können. Damit das so bleibt, stehen weite Teile des Schwarzwaldes heute als National- und Naturparks unter besonderem Schutz.
Info: Der Schwarzwald liegt im Südwesten von Baden-Württemberg. Info Schwarzwald: Schwarzwald Tourismus GmbH, Wiesentalstr. 5, 79115 Freiburg, Tel. (07 61) 89 64 60, www.schwarzwald-tourismus.info. Info Naturpark Südschwarzwald: Dr.-Pilet-Spur 4, 79868 Feld­berg, Tel. (076 76) 93 36 10, www.naturpark-suedschwarzwald.de. Info Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord: Hauptstr. 94, im Haus des Gastes, 77830 Bühlertal, Tel. (072 23) 957 71 50, www.naturparkschwarzwald.de. Info Nationalpark Schwarzwald: Schwarzwaldhochstr. 2 (Am Ruhestein), 77889 Seebach, Tel. (074 49) 92 99 80 , www.schwarzwald-nationalpark.de. Info Kurorte und Thermalbäder: Heilbäderverband Baden-Württemberg, Esslinger Str. 8, 70182 Stuttgart, Tel. (07 11) 89 24 80 00, www.heilbaeder-bw.de.
Die Hexenlochmühle mit ihren zwei Mühlrädern am Heubach bei Furtwangen ist ein beliebtes Fotomotiv – Schwarzwald­romantik pur
Top 10
Das müssen Sie gesehen haben
Freiburger Altstadt
A S. 14 ff. F2/3
In der Altstadt der Schwarzwaldmetropole mit ihrem heimeligen Gassengewirr rund um den Münsterplatz lässt es sich wunderbar bummeln.
Baden-Baden
B S. 44 ff. C4
Einladende Badetempel und ein gepflegtes Kurviertel machen das traditionsreiche Heilbad und seit 2018 Welterbe der UNESCO zur führenden Kurstadt Deutschlands. Mit dem Museum Frieder Burda gibt es zudem eine hervorragende Sammlung zeitgenössischer Kunst.
Blick über Baden-Baden mit der Stiftskirche Peter und Paul
Palais Thermal in Bad Wildbad
C S. 62 f. C5
Stilvoll baden: Jugendstilelemente und das maurisch inspirierte Interieur geben dieser Wellness-Oase ein einmaliges Flair.
Baiersbronn
D S. 63 ff. D4
Die Wälder, Seen und Wasserfälle rund um Baiersbronn gehören zu den besten Wander­revieren des Schwarzwalds. Und auch Feinschmecker kommen auf ihre Kosten: Der Luftkurort ist für seine Sterneköche bekannt.
Kloster Maulbronn
E S. 86 ff. B6
Das Klosterdorf gilt als eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Klosteranlagen Deutschlands – seit 1993 ist das Ensemble Weltkulturerbe der UNESCO.
Europa-Park
F S. 98 ff. E2
Europas größter Freizeit- und Erlebnispark lockt Jung und Alt mit mehr als hundert Attrak­tionen, darunter mehrere abenteuer­liche Achter­bahnen und zwei Donaudampfer.
Europa-Park: im Turbo-Tempo unterwegs mit der Holzachterbahn Wodan
Vogtsbauernhof
G S. 105 f. E4
In dem Freilichtmuseum geben sechs Schwarzwaldhäuser einen Einblick in die Wohnkultur von anno dazumal. Sehr beliebt sind die Landfrauen- und Trachtentage.
Triberger Wasserfälle
H S. 115 f. F4
Schon Mark Twain und Ernest Hemingway ­waren von den insgesamt 163 Meter hohen Fällen begeistert – besonders reizvoll zeigt sich das Naturspektakel im weihnachtlichen Lichterschmuck.
Feldberg
I S. 128 ff. G3
Der höchste deutsche Gipfel nördlich der Alpen lockt nicht nur Wanderer – mit einer Seilbahn kann man bequem zum Bismarckdenkmal auf 1450 Meter Höhe schweben. Im Winter gehört der Berg den Skifahrern.
Titisee
J S. 142 f. G3
Von der belebten Seepromenade starten Ausflugsboote zu einer Rundfahrt auf dem malerisch in die Schwarzwaldberge eingepassten Bergsee.
Blick auf den Titisee
Stadttour Freiburg
Ein Rundgang durch die Schwarzwälder Ökometropole
Münsterplatz – Münster – Historisches Kaufhaus – Wentzingerhaus – Alte Hauptwache – Kornhaus – Basler Hof – Haus zum Walfisch – Rathausplatz – Colombi­schlössle – Schwarzes Kloster – Universitäts­viertel – Martinstor – Kaiser-Joseph-Straße – Markt­halle – Fischerau – Augustiner­platz – Schwabentor.
Das wirtschaftliche, kulturelle und touristische Zentrum im Breisgau ist zugleich die heimliche Hauptstadt des Schwarzwalds, und dies obschon Freiburg mit einem Bein bereits in der Oberrheinebene steht. Von 278 Me­tern am Münster bis auf den 1284 Meter hohen Schauinsland hinauf reicht das Stadtgebiet, umfasst also eine Höhendifferenz von mehr als 1000 Metern.
Die attraktive Lage im Dreiländereck Deutschland, Frankreich und Schweiz machte Freiburg in den letzten Jahrzehnten zur am schnellsten wachsenden deutschen Großstadt. Heute zählt sie 232 000 Einwohner, mehr als jeder zehnte davon ist als Student an einer der sechs Hochschulen eingeschrieben. Freiburg ist damit trotz seiner 900-jährigen Geschichte eine junge weltoffene Stadt, und sowohl Einheimische wie Zugereiste und ­Gäste wissen das große Kulturangebot zu schätzen.
Vielleicht spielt für den hohen Beliebtheitsgrad der Stadt auch das ausgesprochen milde Klima eine Rolle. Vom benachbarten Kaiserstuhl einmal abgesehen ist es nirgendwo in Deutschland so warm wie hier. Der Frühling setzt an der Dreisam bereits ein paar Wochen früher ein als anderswo, und wenn spätestens Anfang Oktober in Frankfurt oder Bremen die Terrassenbestuhlung bereits im Depot verschwunden ist, kann auf dem Münsterplatz mitunter bis in den November hinein in der Sonne ein Viertele getrunken werden.
Im November 1944 legte ein Bombenangriff die Innenstadt in Schutt und Asche. Der fast 30-jährige Wiederaufbau lehnte sich weitgehend an historische Vorlagen an, trotz vielerorts neuer Bausubstanz konnte die Altstadt so viel von ihrem mittelalterlichen Flair bewahren. Wie durch ein Wunder blieb Freiburgs größte Sehenswürdigkeit, das gotische Münster, unversehrt.
Während der Amtszeit des grünen Oberbürgermeisters Dieter Salomon von 2002 bis 2018 hat sich Freiburg zur ökologischen Modellstadt entwickelt und auch der derzeitige OB, der parteilose Martin Horn, setzt auf öko. Wo immer es geht, werden alternative Energien genutzt, auch der öffentliche Nahverkehr ist vorbildlich ausgebaut. Fast die ganze Altstadt ist bis auf Zulieferer für den Autoverkehr gesperrt. Fußgänger können ungestört durch Gassen und über Plätze flanieren. Ein Ausrufezeichen in Sachen Nachhaltigkeit setzte 2017 das neue Rathaus im Stühlinger. Innovativ gibt sich auch das neue Europa-Park-Stadion, in dem der FC Freiburg seine Heimspiele bestreitet – 2022 bekam es eines der größten Solardächer Deutschlands.
Man sollte Freiburg nicht verlassen, ohne auf dem Schlossberg gewesen zu sein. Denn hier kann man nicht nur viel über die Gründungsgeschichte der Stadt erfahren, sondern in einem der Biergärten den Blick über die Altstadt genießen.
Blick vom Freiburger Münster­turm auf den Münsterplatz
Vom Münster zum Rathausplatz
Wer sich auf die Spitze des 116 Meter hohen Turm des Freiburger Münsters bemüht, wird mit einer großartigen Aussicht auf die Stadt belohnt
Ein Stadtrundgang beginnt am besten mitten in der A Altstadt aC/aD5 am Münsterplatz, bevorzugt vormittags an einem Wochentag, wenn rund um das Münster ein quirliger Bauernmarkt abgehalten wird. Wer vor den 328 Stufen nicht zurückschreckt, kann vom 116 Meter hohen Westturm des Münsters aC5 das emsige Treiben aus der Vogelschau genießen. Je mehr man an Höhe gewinnt, desto enger wird allerdings der Turmaufgang. Unterwegs kommt man am Glockenstuhl vorbei, in dem die 100 Zentner schwere Hosanna jeden Freitag um elf Uhr geläutet wird – also nicht erschrecken, wenn es gerade so weit sein sollte. Oben glücklich angekommen schaut man auf die bunten Marktschirme hinab, an schönen Tagen schweift der Blick über die Oberrheinebene zu den Bergrücken der Vogesen. Und den Schwarzwald sieht man selbstverständlich auch.
Vier Habsburger Herrscher am Historischen Kaufhaus in Freiburg
Der Münsterplatz wird oftmals die »Gute Stube« der Stadt genannt. Die Südseite des Platzes ziert die kräftig rote Fassade des Historischen Kaufhauses aD5(1520–30). Das architektonische Schmuckstück der Renaissance diente vor 500 Jahren als Finanzzentrum der Stadt, heute werden die stilvollen Säle für Tagungen und repräsentative Empfänge genutzt. Der prächtigste davon ist der Kaisersaal mit einer reichlich von Stuck geschmückten Decke. Auf dem Balkon über dem Arkadengang weisen vier unter Baldachinen stehende Vertreter der Habsburger Dynastie auf die jahrhundertelange Zugehörigkeit Freiburgs zu Vorder­österreich hin. Die Frontfassade wird von zwei verspielten Erkertürmchen mit polygonal gedeckten Spitzdächern eingefasst.
Im spätbarocken Wentzingerhaus aD5 (1761) links daneben informiert ein Museum über die wechselhafte Stadtgeschichte, ständig ging es zwischen Österreich und Frankreich hin und her, bis Freiburg schließlich auf Geheiß von Napoleon 1805 dem neu geschaffenen Großherzogtum Baden zugeschlagen wurde. In dem auch »Zum Schönen Eck« genannten Patrizierhaus wohnte einst der Freiburger Künstler Christian Wentzinger. Der Bildhauer, Maler und Baumeister verewigte sich über dem Balkongeländer über dem Eingangsportal in einem Selbstporträt. Ein paar Schritte neben dem Wentzingerhaus gibt in der ehemaligen Alten Wache (1733) das Haus der badischen Weine den besten Überblick über die guten Tropfen des Weinlandes Baden, etliche davon können gleich vor Ort verkostet werden.
An der Nordseite des Münsterplatzes springt der Staffelgiebel vom Kornhaus aC5 (1498) ins Auge. Hier wurde nicht nur Getreide gespeichert, auch das Schlachthaus (»Große Metzig«) war bis zum Umzug an den Gewerbekanal hier zu Hause. Der im Krieg zerstörte und 1971 nach alten Plänen wieder rekonstruierte Bau beherbergt heute im Parterre ein beliebtes Café.
Am wenige Schritte entfernten Basler Hof (1494–96) prangen von der schmucken Renaissance-Fassade nicht von ungefähr die drei Basler Stadtheiligen. Das Palais diente während der Reformation dem Basler Domkapitel zeitweise als Sitz, heute tagt darin das Regierungspräsidium von Südbaden. Architektonische Kleinode sind zwei verschnörkelte Erker mit aufgesetztem Helm.
Zufluchtsort des Erasmus von ­Rotterdam: das Haus zum Walfisch
Jenseits der Kaiser-Joseph-Straße, der Einkaufsmeile der Freiburger, steht in der Franziskanerstraße mit dem Haus zum Walfisch aC4 (1516) ein blutrot gestriche­nes, weiteres interessantes historisches Gebäude. Hinter dem mit Maßwerk geschmückten Portal fand von 1529–31 Erasmus von Rotterdam Zuflucht vor der Reformation. Bemerkenswert sind die beiden skurrilen Wasserspeier in den oberen Erkerecken: links ein ­Löwe, der eine menschliche Beute in seinen Klauen hält, rechts eine splitternackte wohlproportionierte ­alte Frau. Bei den Skulpturen handelt es sich um Kopien, die Originale können aus nächster Nähe im Augustinermuseum bestaunt werden. Über dem Hofportal an der rückseitigen Gebäudefront prangen Stadtsiegel und Stadtwappen. Links vom Bogenportal zeigt ein in die Wand eingelassenes Marmorporträt den österreichischen Kaiser Maximilian I. Es ist nach einem Holzschnitt von Albrecht Dürer gearbeitet.
»Kleine Perle« der Freiburger Stadtgeschichte: die Gerichtslaube im ­Hinterhof des Alten Rathauses
Auf dem Rathausplatz aC4 erinnert eine Brunnenstatue an den Franziskanermönch Bertold Schwarz, der 1353 zufällig das Schießpulver erfunden haben soll – eigentlich bezweckte der nebenberuflich als Alchimist beschäftige Mönch mit seinen Experimenten Gold herzustellen.
Portal des Alten Rathauses
Im nach dem Krieg wieder aufgebauten Alten Rathaus befindet sich die Tourist Information. Hinter neueren Anbauten versteckt sich die Gerichtslaube; das freistehende Giebelhaus von 1278 gehört zu den ältesten Bauten der Stadt, 1498 tagte hier der Reichstag.
Das Neue Rathaus an der Nordseite des Platzes besteht aus zwei Giebelhäusern aus dem 16. Jahrhundert, die später durch einen Querbau miteinander verbunden wurden. Von dem aufgesetzten Türmchen ertönt jeden Mittag ein Glockenspiel, nicht um Punkt zwölf, sondern drei Minuten später. Sofern es das Wetter erlaubt wird im Sommer der lauschige Innenhof im Rahmen der Rathaushofspiele zur Freilichtbühne des Wallgraben Theaters.
Wo Häuser Geschichten erzählen
Altstadt und Münsterplatz
Freiburg im Breisgau, Baden-Württemberg
Mit dem Bestellen sollte man sich beeilen. In der warmen Jahreszeit sitzt es sich gut in einem der Freiluftcafés auf dem Münsterplatz. Freiburg gehört zu den Orten mit den meisten Sonnenstunden. Doch wenn man noch nicht bestellt hat und das Sturmgeläut der wummernden 7000 Kilo schweren Christusglocke und des penetrant bimmelnden 80-Kilo- Magnifikatglöckleins einsetzt, wird es schwierig. Eine Viertelstunde lang können Bestellungen nur noch gebrüllt werden. An eine Unterhaltung am Tisch ist nicht zu denken. Dennoch haben viele der stillen Leute verklärte Gesichter. Für alle, die von dem Münsters-Geläut nicht genug bekommen können: Es gibt die Glocken auch als Handy-Klingelton oder als MP3-File.
Vor allem ältere Leute, denen die eigene Vergangenheit wieder wichtig wird, können viel erzählen. Aber auch alte Städte erzählen von der Welt von gestern. Freiburg (232 000 Einwohner), das kulturelle Zentrum des Breisgaus, wurde Ende des 11. Jahrhunderts gegründet und gilt als eine der lebenswertesten Städte Deutschlands. Es ist eine prall gefüllte Schatzkammer mittelalterlicher Stadtarchitektur, zudem wunderbar gerahmt von einer Landschaft, die schon etwas von der Heiterkeit des Südens hat. In der Altstadt bekommt der Besucher noch ganze Häuserreihen zu sehen, die aus dem 14. und 15. Jahrhundert stammen. Sie haben skurrile Namen, die Anschauungsunterricht geben in früherer Orientierungskunst. Damals gab es keine Straßennamen. Im Bereich zwischen Martinstor und Schwabentor tragen Häuser Namen wie »Zum grauen Wolf«, »Zum Dachs«, »Zum grünen Schabeisen« oder »Zum roten Radwecken«. Andere heißen »Zum roten Stiefel«, »Zur blauen Säge«, »Zum Löffelkorb«, »Zum Blaufuß«, »Zur Häxen«, »Zur Nachthaube« oder »Zu den drei güldin Schwänen«. Das älteste Gasthaus Freiburgs, das Haus »Zum roten Bären«, wird seit 1120 ununterbrochen genutzt. Hier wird solide badische Küche zu leicht gehobenen Preisen serviert. Alle Hausbezeichnungen weisen auf Berufe und Tätigkeiten der einstigen Bewohner hin.
Vor allem Fischer, Gerber und Handwerker brauchten Wasser, deshalb wurde es aus der Dreisam in »Bächle« in die Altstadt abgeleitet. Als typische Freiburger Eigenart prägen heute die insgesamt neun Kilometer langen schmalen Wasserrinnen die Innenstadt und ihre »Gässle«. Wer als Zugereister ins Wasser trete, ob ver­sehentlich oder bewusst, kehre wieder, heißt es.
Info: Freiburg liegt südwestlich des Schwarzwalds. Info Freiburg: Tourist Information Freiburg, Rathausplatz 2–4, 79098 Freiburg i. Br., Tel. (07 61) 38 81-880, www.freiburg.de, www.visit.freiburg.de.
Blick vom Freiburger Münsterturm auf den Münster-platz
Der schönste Turm der Christenheit
Freiburger Münster
Freiburg im Breisgau, Baden-Württemberg
Wer sich an einem der Markttage, die seit 1800 auf dem Münsterplatz abgehalten werden, an Obst-, Gemüse- und Blumenständen, Touristen und Händlern vorbeiwindet und durchs mächtige Portal aus rotem Sandstein das Freiburger Münster betritt, gerät in die Stille. Der Trubel draußen, die entzückten Ausrufe der Zugereisten, die über die den Platz säumenden alten Gebäude – das rote Kaufhaus mit Laubengang und Staffelgiebeln von 1532, das Wenzingerhaus mit dem Museum für Stadtgeschichte, das Kornhaus, und alle diese Bauten flankiert von Erkern mit spitzen Helmen – staunen, sind auf einmal weit weg. Das alte Gotteshaus, dessen Vorgängerbau aus dem Jahr 1200 stammte und das nach mehr als 150 Jahren Bauzeit seit 1513 in heutiger Form existiert, ist ein wahrer Kunsthort. Mit Glasgemälden in den Chorkapellen, dem berühmten Hochaltarbild (1516) von Hans Baldung Grien, seinem bedeutendsten Werk, und einem Altarbild (1521) von Hans Holbein dem Jüngeren in der Universitätskapelle. Kunst und Ruhe bringen die Besucher zur Besinnung.
Der Schweizer Historiker Jacob Burckhardt bewunderte den 116 Meter hohen Turm (1330) der Kathedrale und feierte ihn als den »schönsten der Christenheit«. Man kann ihn besteigen, den vielfach durchbrochenen Turmhelm betrachten und hat von dort oben eine wunderbare Aussicht über die Dächer der Stadt bis zu den gestaffelten Weinbergen (650 ha Rebfläche) und Höhenzügen ringsumher. Danach aber geht es wieder hinunter in den 126 Meter langen Kirchenraum, zu dessen Sehenswürdigkeiten die großen bemalten Glasfenster, gestiftet von den Freiburger Zünften, die Orgel und ein Fastentuch aus dem 16. Jahrhundert, mit dem in der Fastenzeit der Chor verhängt wird, gehören. Im dreigeteilten Tympanon am Westportal sind dicht gedrängt Szenen aus dem Leben Christi dargestellt: Unten rechts beginnt der Zyklus mit der Geburt Christi. Zahlreiche kleinfigurige Skulpturen an den Bögen stellen wichtige Personen des Alten Testaments dar, u. a. Adam, Abel (mit Opferlamm), Noah (mit Arche), Melchisedek (mit Kelch und Brot), Abraham (Opferschwert und Widder), seinen Sohn Isaak (Holzbündel), Jakob (mit Himmelsleiter), seinen Sohn Juda und Mose (mit Gesetzestafeln).
Info Freiburger Münster: Münsterplatz, 79098 Freiburg i. Br., www.freiburgermuenster.info, Führungen und Turmbesteigung möglich.
Das Tympanon am Westportal des Freiburger Münsters mit Szenen aus dem Leben Christi
Vom Colombischlössle übers ­Univiertel zum ­Martinstor
Durch die Turmstraße wird am Rotteckring der westliche Rand der Altstadt erreicht, an der anstelle der Ring­straße früher die Stadtmauer verlief. Durch eine Unterführung gelangt man zum Colombipark auf der anderen Seite des Rings. Im neugotischen Colombischlössle aB3 (1861) fand das Archäologische Museum einen stilvollen Rahmen für seine Exponate. Die ursprünglich als Witwensitz der Gräfin Maria Antonia Gertrudis de Zea Bermudez y Colombi gebaute Villa thront auf einem von einer hübschen Parkanlage umgebenen Hügel. Südlich des Columbiparks grenzt das Theater Freiburg aD3 an den Rotteckring. Direkt daneben erhebt sich die Universitätsbliothek mit ihrer schicken Glasfassade. Sie wurde 2015 eröffnet und versorgt sich mit einer Fotovoltaik-Anlage selbst mit Strom.
Südlich des Colombiparks grenzt das Schwarze Kloster aC3 (1695) an den Rotteckring, so benannt nach den ganz in schwarz gekleideten Ursulinen, deren Klosterkirche hübsch mit Rokoko-Stuckaturen ausgeschmückt ist.
Durch die Bertoldstraße kommt man ins Universitätsviertel aC/aD3/4