17 BAGATELLEN: Gedichte - Peter Eckhart Reichel - E-Book

17 BAGATELLEN: Gedichte E-Book

Peter Eckhart Reichel

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Beschreibung

In der sozialistischen Kulturpolitik der DDR herrschte kein Mangel an Randerscheinungen, die es offiziell zwar nicht geben durfte, die aber dennoch, wenn auch im Verborgenen, ganz real existierten. 

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Peter Eckhart Reichel

17 BAGATELLEN: Gedichte

VERSCHLUSSSACHEN – Die Bibliothek der unbekannten DDR-Autoren

Mit der Reihe: VERSCHLUSSSACHEN – DIE BIBLIOTHEK DER UNBEKANNTEN DDR-AUTOREN soll der Versuch unternommen werden, diese bislang kaum bekannte Literatur erstmals in Teilen öffentlich zugänglich zu machen. Der Verlag bittet alle, die über Hinweise, Informationen, einzelne Texte oder Privatnachlässe verfügen, um Hilfe und freundliche Unterstützung dieser Projekt-Reihe. BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Inhalt

 

 

 

17 BAGATELLEN

 

von

 

Peter Eckhart Reichel

 

 

 

© 2015 by ebuchedition words&music

Zweite Ausgabe – eBook-Version I

Titelgestaltung: ebuchedition words&music

unter Verwendung einer Fotografie des Autors

 

 

Alle Urheber- und Leistungsschutzrechte vorbehalten. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung, Übersetzung, Aufführung, Vertonung, kommerzielles Filesharing und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Impressum und weitere Infos unter: www.words-and-music.de

Für Anfragen, Anregungen oder Kritiken haben wir immer ein offenes Ohr.

Schreiben Sie bitte an: [email protected] Kennwort:

VERSCHLUSSSACHEN / 17 Bagatellen

Ein Hinweis:

Dieses Buch enthält einige s/w-Fotografien des Autors. Um diese auf Ihrem Reader vergrößert darzustellen, drücken Sie bitte auf die Abbildung, anschließend öffnet sich eine Leselupe. Zur Rückstellung drücken Sie bitte erneut auf die Abbildung. Farbige Darstellungen werden auf Readern leider nur sehr mangelhaft dargestellt. Mit Hilfe der kostenlosen Kindle-App können Sie alle Fotos alternativ auf Ihrem Mac oder PC in bester Bildqualität betrachten.

 

VERSCHLUSSSACHEN – DIE BIBLIOTHEK DER UNBEKANNTEN DDR-AUTOREN

In der sozialistischen Kulturpolitik der DDR herrschte kein Mangel an Randerscheinungen, die es offiziell zwar nicht geben durfte, die aber dennoch, wenn auch im Verborgenen, ganz real existierten.

Anerkannte Schriftsteller mit dauerhaftem oder zeitweiligem Berufsverbot gab es ebenso wie eine nicht offiziell anerkannte, allerdings wesentlich größere Zahl von namenlosen Untergrund-Literaten und Autoren, deren Arbeiten bis heute kaum bekannt sind, da ihre Werke in keinem Verlag publiziert wurden. Wie schnell ein offizieller DDR-Autor in Konflikt mit der Staatsmacht geraten konnte, ist inzwischen allgemein bekannt und soweit ausreichend erforscht und dokumentiert. Aber über diese namenlos gebliebenen Literaten wissen wir bis heute nur sehr wenig oder gar nichts. Die nicht organisierten Autoren gehörten zwangsläufig der sogenannten Schubladenliteratur an. Sie waren die einzigen wirklich freien Schriftsteller in der DDR. Auch wenn ihnen diese innere Freiheit recht wenig nutzte, da sie ihre Werke nur einem sehr kleinen Kreis von oftmals Gleichgesinnten bei Lesungen in Privatwohnungen oder innerhalb konspirativer Zusammenkünfte vorstellen konnten, verbreiteten sich ihre Arbeiten dennoch. Ihre Literatur kursierte von Hand zu Hand, auch wenn sie nur in minimalistischen Kleinstauflagen hergestellt werden konnte, die gerade mal so groß waren, wie es die Blaupausen ihrer Schreibmaschinendurchschläge gestattete. Die Verbreitung dieser nicht systemkonformen Literatur fand ausschließlich über nichtoffizielle Kanäle statt. Durch das Weitergeben der von Hand reproduzierten Exemplare erreichte diese Literatur immerhin einen interessierten, wenn auch überschaubaren Leserkreis. Kopierer oder Drucker, so wie wir sie heute als technische Hilfsmittel kennen, existierten damals in Ostdeutschland nicht. Hätte es diese Geräte gegeben, wären sie in der DDR sicher verboten gewesen. Selbst der private Besitz einer Schreibmaschine war keine Selbstverständlichkeit. Noch gefährlicher war der Besitz oder die Weitergabe dieser Untergrund-Literatur. Bereits der Versuch über einen der DDR-Verlage eine erste Publikation anzustreben, hätte für die meisten dieser Autoren unangenehme Folgen nach sich gezogen, hätte sie möglicherweise sogar in eine äußerst prekäre Lebenssituation gebracht. Der sogenannte „Gummiparagraph“ 106 des Strafgesetzbuches der DDR stellte „staatsfeindliche Hetze“ und damit die „Diskriminierung der gesellschaftlichen Verhältnisse“ mit einer bis zu 10-jährigen Haftstrafe in Aussicht. Die Erfahrung lehrte, dass alle autoritären Staaten nichts mehr als die Freiheit des Geistes fürchteten. Die DDR hatte deshalb einen Kontrollapparat eingerichtet, der diese Freiräume beherrschen sollte. So entstand bereits seit den 1950er Jahren immer mehr ein vergiftetes Klima, in dem alle von möglicher Zensur betroffenen etablierte Autoren stetig reflektierten, ob ihre geplanten literarischen Äußerungen zur herrschenden Ideologie passten, und welcher Preis zu zahlen wäre, wenn man sich zu weit aus dem Fenster lehnte. Mit dieser eingepflanzten „Schere im Kopf“, mit der sich die etablierten Literaten im DDR-Schriftstellerverband herumzuschlagen hatten, konnten oder wollten sich aber die Untergrund-Literaten und Autoren keinesfalls abfinden. Sie verzichteten lieber auf jedweden offiziell anerkannten Schriftstellerstatus und stellten sich damit gleichzeitig an den Rand der sozialistischen Gesellschaft. Für nicht wenige bedeutete dies, Verzicht auf ein Studium am Institut für Literatur in Leipzig und damit einhergehende Tätigkeiten zum Broterwerb in anderen Berufen. Wer sich dagegen im staatlich anerkannten Literaturbetrieb aufhielt, musste sich um die Finanzierung seines täglichen Lebens kaum Sorgen machen. Jedoch die Förderung war stets auch an die Verpflichtung zu möglichst unauffälliger Konformität geknüpft. Im offiziellen DDR-Kultursystem gab es deshalb keinen Platz für unabhängige kritische Literatur und ihre Schöpfer. Ihre Existenz versuchte man zu leugnen.

Insbesondere literarische Tabuthemen waren die objektive Bewertung und Darstellung der westlichen Demokratie, Kritik an Zuständen in der DDR oder an ihrer Regierung, realitätsnahe Beschreibungen von Lebensumständen oder die Darstellung von „Republikflucht“. Außerdem hatten solche Themen wie Staatssicherheit, Polizeiwillkür, extreme Gewalt, Homosexualität, Wehrdienstverweigerung, Wohnungsnot, Umweltverschmutzung, negative Zustände im Bildungssystem, Selbstmord, Alkoholismus, Drogenmissbrauch oder die Beschreibung von wirtschaftlichen Missverhältnissen in sozialistischen Staaten so gut wie keine Chance öffentlich, das heißt auch in der offiziellen Literatur, beschrieben zu werden.