18! - Katja Schönherr - E-Book

18! E-Book

Katja Schönherr

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  • Herausgeber: Eichborn
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2016
Beschreibung

18! Glückwünsch zu vielen neuen Freiheiten. Aber auch zu Pflichten und Verantwortungen, die sich aus der Volljährigkeit ergeben. Alles, was du jetzt darfst, kannst oder muss, steht in diesem praktischen Ratgeber: Führerschein, Ausbildung und Freiwilliges Soziales Jahr, Ausbildung, Studium oder der Weg ins Ausland, Versicherungen, Rentenplan oder Selbstständigkeit, Vermögensbildung, Steuererklärung oder Online-Banking: Was immer du über deine Zukunft wissen kannst, steht in diesem Buch.

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Seitenzahl: 242

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Inhalt

VORWORT

TEIL 1

ENDLICH FREI!

Was die Freude trübt

KAPITEL 1: RAUS VON ZUHAUS

EINE EIGENE WOHNUNG SUCHEN

MIETE UND MIETVERTRAG

DAS WG-LEBEN

EINZIEHEN

Zeitplan

Transport

Renovieren

Grundriss

Be- und Entladen

Umbauten und Wohnungspflege

Bohren und Nageln

Strom und Telefon

Feiern

VERSICHERT WOHNEN

IN DER NEUEN STADT ANMELDEN

DER RUNDFUNKBEITRAG

WOHNGELD

POST NACHSCHICKEN LASSEN

KAPITEL 2: FÜHRERSCHEIN MUSS SEIN

EINE FAHRSCHULE FINDEN

ERSTE-HILFE-KURS UND SEHTEST

DEN FÜHRERSCHEIN BEANTRAGEN

RUCKZUCK ZUM FÜHRERSCHEIN

Interview mit Pascal Wehrlein: »Ich habe mich extrem genau an alle Verkehrsregeln gehalten«

THEORIE UND PRAXIS

DIE PRÜFUNGEN

Durchgefallen?

KAPITEL 3: DAS ERSTE AUTO

EIN AUTO KAUFEN

Preisvergleich

Monatliche Kosten

Die technische Beurteilung

Wertgutachten

ODER DOCH EIN NEUWAGEN?

Preisvergleich

Verbindlicher Kauf

DIE KFZ-VERSICHERUNG

Kfz-Haftpflicht

Teilkasko-Versicherung

Vollkasko-Versicherung

DAS AUTO ANMELDEN

PANNENHILFE

KAPITEL 4: INS AUSLAND GEHEN

ENDLICH MAL RICHTIG URLAUB MACHEN

Zügig durch Europa

Fliegender Wechsel

Jugendherbergen

Interview mit Marie Pohl: »Du musst dem Zufall eine Chance geben«

MEHR ALS NUR URLAUB

Work and Travel

Workcamp

Freiwilliges Soziales Jahr / Freiwilliges Ökologisches Jahr

Europäischer Freiwilligendienst

Internationale Freiwilligendienste

Au-Pair

AUSBILDUNG IM AUSLAND

Nur kurz weg …

STUDIUM IM AUSLAND

Aussteiger auf Zeit

Stipendien

Auslands-BAföG

JOBBEN IM AUSLAND

PRAKTIKUM IM AUSLAND

GUT VORBEREITET

Reiseführer

Pass

Visum

GUT VERSICHERT

Reisekrankenversicherung

Reisehaftpflichtversicherung

Reiseunfallversicherung

Reiserücktrittsversicherung

Reisegepäckversicherung

DAS LIEBE GELD

Rabatte mit dem Studentenausweis

GESUND UNTERWEGS

Die Reiseapotheke

TEIL 2

SCHULE VORBEI – UND JETZT?

Die Zukunft der Menschheit liegt in Kartons

KAPITEL 1: PAUSE VOM LERNEN

PRAKTIKA

BUNDESWEHR

FREIWILLIGENDIENSTE

KAPITEL 2: AUSBILDUNG

BERUFSWAHL

Frauen in der Arbeitswelt

WAS ZU EINER GUTEN BEWERBUNG GEHÖRT

Schriftlich

Das Deckblatt

Das Anschreiben

Der Lebenslauf

Die Anlagen

Online

Telefonisch

DAS VORSTELLUNGSGESPRÄCH MEISTERN

Darum wird’s gehen

Besser zu früh als zu spät

Die Begrüßung

Schick und schön

Nervös?

Interview mit Sarah Wiener: »Ich weiß nicht, warum die mich damals genommen haben«

DIE AUSBILDUNG BEGINNEN

Eure Rechte

Ausbildungsvertrag

Vermögenswirksame Leistungen

Unterhaltspflicht der Eltern

Kindergeld

Berufsausbildungsbeihilfe

Gekündigt?

KAPITEL 3: STUDIUM

STUDIENWAHL

Interview mit Tabea Mußgnug: »Bitte, bitte studiert, was ihr könnt und was euch Spaß macht«

DIE HOCHSCHULARTEN

Universität

Fachhochschule

Berufsakademie

Musisch-künstlerische Hochschule

Private (Fach-)Hochschule

Bundeswehr-Universität

Kirchlich-theologische Hochschule

Pädagogische Hochschule

DIE ABSCHLÜSSE

Bachelor

Master

Staatsexamen

Promotion und Habilitation

BEWERBUNG UM EINEN STUDIENPLATZ

Keine Zulassungsbeschränkung

Örtlicher Numerus clausus

Bundesweiter Numerus clausus

GELD FÜRS STUDIUM

Unterhaltspflicht der Eltern

Kindergeld

BAföG

Jobben

Stipendien

Studienkredite, Bildungsfonds, Bildungskredit

KAPITEL 4: DER EIGENE CHEF SEIN

SO GEHT’S

Interview mit Laura Gollers: »Mich kann in der Berufswelt nichts mehr schocken«

Interview mit Marcus Wiebusch: »Als Musiker führt man ein Hundeleben«

TEIL 3

WAS IHR JETZT DÜRFT. WAS IHR JETZT MÜSST.

Partei oder Gebrauchtwagenhandel?

KAPITEL 1: EIGENES GELD

FINANZGLOSSAR

BIC / SWIFT

Dauerauftrag

Dispo-Kredit

EC-Karte

IBAN

Kontoauszug

Kreditkarte

Lastschrift

Online-Banking

PIN

Überweisung

Zins

DIE RICHTIGE BANK FINDEN

KAPITEL 2: MIT DEM GELD HAUSHALTEN

DIE AUSGABEN IM BLICK

KREDITE

SCHULDEN GEMACHT?

SPAREN

KAPITEL 3: DIE STEUERERKLÄRUNG

WER SIE ABGEBEN MUSS

DAS GEHEIMNIS: ABSETZEN, ABSETZEN, ABSETZEN

Werbungskosten

Sonderausgaben

Außergewöhnliche Belastungen

DER FREISTELLUNGSAUFTRAG

KAPITEL 4: RECHT UND GESETZ

DIE SITUATION VON PFLEGEKINDERN

EINEN VEREIN GRÜNDEN

WÄHLEN UND WÄHLEN LASSEN

Interview mit Ronja Schmitt: »Ich wollte nicht nur meckern«

EINE PARTEI GRÜNDEN

STRAFMÜNDIGKEIT

ERBEN

VERERBEN

SORGERECHT

TEIL 4

EINEN GEDANKEN AN SPÄTER VERSCHWENDEN

Die Folgen radkappengroßer Ohren

KAPITEL 1: MIT NETZ UND DOPPELTEM BODEN – VERSICHERUNGEN

DIE GESETZLICHEN SOZIALVERSICHERUNGEN

Die gesetzliche Krankenversicherung

Die gesetzliche Pflegeversicherung

Die gesetzliche Rentenversicherung

Die gesetzliche Unfallversicherung

Die gesetzliche Arbeitslosenversicherung

DIE PRIVATE RENTEN-VERSICHERUNG

DIE PRIVATHAFTPFLICHT

DIE BERUFSUNFÄHIGKEITSVERSICHERUNG

BUV: Am besten pur

Der steinige Weg zum Vertrag

LEBENSVERSICHERUNGEN

Risikolebensversicherung

Kapitallebensversicherung

DIE PRIVATE UNFALLVERSICHERUNG

RECHTSSCHUTZ-VERSICHERUNGEN

DIE HAUSRATVERSICHERUNG

KAPITEL 2: MIT GEDULD ZU MEHR GELD

DAS MAGISCHE DREIECK

Girokonto

Sparbuch

Befristete Anlagen

Tagesgeldkonto

Ratensparpläne

Bundeswertpapiere

Aktien

Fonds

Kapitallebensversicherungen

Bausparen

VERMÖGENSWIRKSAME LEISTUNGEN

BETRIEBLICHE ALTERSVORSORGE

RIESTER-RENTE

KAPITEL 3: SICHER DURCHS INTERNET

EURE DATEN

Sicherheit für euren Computer

Passwörter

Sicherer surfen und kommunizieren

Interview mit Maximilian Schrems: »Um frei zu sein, brauchen wir das Gefühl, uns privat austauschen zu können«

ONLINE-SHOPPING

Bezahlmethoden

Musik- und Videokäufe

Auktionen

Bildnachweise

Über die Autorin

Katja Schönherr, Jahrgang 1982, ist in Dresden aufgewachsen. Sie hat in Leipzig Journalistik und Kulturwissenschaften studiert. Nach einigen Zwischenstationen lebt sie derzeit als freie Autorin in der Schweiz.

Katja Schönherr

Was du DARFST was du MUSST was du KANNST

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe

des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

Mitarbeit: Jürgen Demacker, Julia Müller, Florian Steglich,

Thomas Trappe (Kolumnen), Anke Wolf

Die in diesem Buch enthaltenen Hinweise und Tipps zu rechtlichen, finanziellen und sonstigen Fragen (Stand: August 2015) sind von den Autoren und dem Verlag mit größter Sorgfalt recherchiert und erarbeitet worden. Die Richtigkeit und Vollständigkeit der Informationen in diesem Buch kann jedoch nicht garantiert werden. Die Bastei Lübbe AG und ihre Beauftragten übernehmen keine Haftung für eventuelle Nachteile im Zusammenhang mit den in diesem Buch gegebenen Ratschlägen und Informationen. Bitte beachten Sie auch, dass die hier ausgesprochenen Empfehlungen lediglich allgemeine Angaben darstellen. Sie ersetzen nicht rechtliche Beratung durch einen Rechtsanwalt im Einzelfall.

Aktualisierte und erweiterte Neuausgabe der 2006 bei Eichborn erschienenen Erstausgabe

Copyright © 2016 by Eichborn Verlag in der Bastei Lübbe AG, Köln

Textredaktion: Stefan Lutterbüse

Umschlaggestaltung: Bürosüd, München

Umschlagmotiv: © www.buerosued.de

E-Book-Produktion: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

ISBN 978-3-7325-2610-9

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Vorwort

Familienfeier. Kaffee, Torte, Kuchen – das übliche Trallala. Aber ein bisschen anders ist es diesmal irgendwie doch, heute, an eurem 18.Geburtstag. Denn noch mehr als sonst prasseln Anekdoten aus eurer Kindheit auf euch ein.

Oma (legt eine Hand aufs Dekolleté): »Wie süß du als Baby warst!«

Opa (lächelt): »Du hast früher immer ›Einhörnchen‹ gesagt, statt ›Eichhörnchen‹.«

Mama (wischt eine Träne beiseite): »Ich konnte mich gar nicht so schnell umschauen, wie du groß geworden bist. Und jetzt bist du schon 18.«

Papa (bleibt tapfer): »Du hast mal zu einem Verkäufer gesagt: ›Dein Hosenstall steht offen.‹ Da warst du etwa zehn, und der ganze Laden hat gebrüllt vor Lachen.«

Tante (legt eine Hand auf Mamas Schulter, um sie zu trösten): »Erinnert ihr euch noch an das Piratenkostüm, das ich mal für Fasching genäht habe?«

Und so weiter und so fort.

Eure gesamte Verwandtschaft guckt irgendwie wehmütig drein an diesem Tag, während ihr nichts anderes im Kopf habt als die Geburtstagsparty mit euren Freunden. Das »richtige« Feiern also. Mit Bier und Chips statt Kaffee und Kuchen.

Ihr seid jetzt endlich 18. Es ist gar nicht so lange her, da habt ihr noch genervt eure Zimmertür zugeknallt, die Musik lauter gedreht und gedacht: »Ich will endlich 18 sein. Ich will machen können, was ich will.« Hey! Es ist so weit. Freiheit!

Für euch fängt jetzt ein neues Leben an: Ihr werdet von zu Hause ausziehen, vielleicht in eine andere Stadt gehen, eventuell studieren, euch ein Auto kaufen oder einen Auslandsaufenthalt in Angriff nehmen. Natürlich wird nun, mit dem Tag eures 18. Geburtstags, nicht prompt alles anders. Aber vieles.

Dieses Buch soll euch einen Überblick geben über die wichtigsten Schritte, die ihr als Nächstes gehen könnt. Dabei werden leider immer wieder einige Fallen auf euch lauern, und ihr werdet euch zunehmend mit bürokratischen Dingen herumschlagen müssen. Versicherungen etwa oder Steuererklärungen, um nur zwei der unangenehmen Beispiele aus dem Erwachsenenleben zu nennen. Dieses Buch kann euch den Aufwand und die Entscheidungen, die damit verbunden sind, leider nicht komplett abnehmen. Was es stattdessen leistet: Es sagt euch, worauf ihr achten müsst, welche Rechte ihr habt und welche Fakten genau zu prüfen sind – bevor ihr diese oder jene Versicherung abschließt, bevor ihr dieses oder jenes Auto kauft oder ein Praktikum in einem anderen Land macht. Je nachdem, welches Thema euch gerade beschäftigt, lohnt sich ein Blick auf die entsprechenden Seiten. Keine Angst: Mit langen, ausschweifenden Texten werdet ihr nicht bombardiert, sondern kurz und knapp mit dem Wichtigsten versorgt, damit ihr in keine der Fallen rennt. Zahlreiche Linktipps erleichtern euch zudem die Suche nach weiterführenden Infos im Internet. Und ein paar »ältere Säcke« geben ihre (Lebens-)Erfahrungen in Interviews preis.

Also: Habt viel Spaß beim Lesen. Und natürlich wünschen euch die Autoren dieses Buches ebenfalls »alles Gute und viel Erfolg auf eurem weiteren Lebensweg« – ganz wie die melancholische Verwandtschaft auf eurer Geburtstagsfeier.

Teil 1 Endlich FREI!

RAUS VON ZUHAUS FÜHRERSCHEIN MUSS SEIN DAS ERSTE AUTOINS AUSLAND GEHEN

Was die Freude trübt

Freiheit – was für ein großes Wort! Willy, der Wal, wurde befreit. Man selbst von Akne. Ostdeutschland von der Stasi. Und jetzt also eure Eltern von euch oder ihr von euren Eltern – je nach Standpunkt.

Normalerweise drehen die Leute ziemlich durch, wenn sie befreit wer- den: Sie belullern sich vor Freude, schreien und toben, manche feuern Gewehrsalven in den blauen Himmel.

Aber man selbst fühlt sich irgendwie anders, wenn man aufwacht und 18 ist. Man belullert sich nicht. Auch in die Luft schießen die wenigsten; die Eltern könnten’s missverstehen.

Die mangelnde Euphorie ist zu erklären: Die Freiheit, die man mit dem Übertritt in das neue Lebensjahr erlangt, ist abstrakter Natur. Man kann jetzt wählen. Man kann jetzt Auto fahren. Man kann Schnaps kaufen, soviel man will. Man kann also jetzt besoffen ins Wahllokal fahren, den Direktkandidaten überfahren und dann in den Knast kommen. Aber das ist nicht richtig sexy, oder?

Ganz arme Schweine verlieren mit dem 18. Geburtstag sogar ein bisschen Freiheit – wenn sie nämlich die Ersten im Freundeskreis sind, denen das passiert. Dann wird der Führerschein schnell zur Chauffeurs-Verpflichtung, und die Dame im Supermarkt guckt einen ganz betreten an, weil man schon wieder zehn Liter Nordhäuser Doppelkorn aufs Kassenband legt (im Hintergrund: die unschuldig dreinschauende, minderjährige Clique mit dreckigem Gedankengut).

Ein weiteres Problem der viel gerühmten 18 liegt darin, dass man selbst sich zwar meilenweit erwachsener fühlt als vorher, das Umfeld aber, also vor allem die Familie, dies weitgehend ignoriert. Die Mutter kommt nicht seltener ins Kinderzimmer(!) gestürmt und fordert, dass hier endlich mal wieder aufgeräumt wird, »sieht ja aus wie bei Hempels unterm Sofa«. Die Oma – die auch nicht jünger wird – lässt es sich selbstverständlich auch weiterhin nicht nehmen, euren Kopf zu tätscheln, peinliche Pullover zu stricken oder zu fragen, ob man denn eigentlich »schon mal Haschisch gespritzt« hat. (Hat man hoffentlich nicht, würde es in solchen Momenten aber gerne tun.) Und wenn dann auch noch die flotte Tante kommt und euch mit einem verschwörerischen Lächeln eine Packung dm-Kondome schenkt, wünscht ihr euch bestimmt zurück in die Zeiten, als ihr noch nicht merken konntet, dass es bei euch so verrückt zugeht wie in »Modern Family«.

Aber halt! Nicht alles war früher besser und wird mit 18 schlechter. Reden wir also von der Zeit, in der man wirklich frei wird: nämlich dann, wenn man das Elternhaus verlässt. Denn von diesem ersehnten Zeitpunkt an bedeutet Freiheit vor allem den Verlust einer »Bewertungsinstanz«, die vorher allgegenwärtig war: die Eltern. War es im trauten Heim noch unhöflich, die Füße auf den Tisch zu legen, wird es im neuen Loch (keine andere Bezeichnung verdient die erste eigene Bude) geradezu notwendig, weil ja sonst die Socken vollkommen verdrecken von dem Schmodder auf dem Boden. Irgendwann stinkt auch die Küche, und das Bad wäscht sich nicht mehr. Die Eltern können diesen Zustand nicht mehr kritisieren, einem selbst erscheint er lange Zeit völlig akzeptabel. Bis der freiheitsliebende 18-Jährige schließlich merkt, wie heruntergekommen er haust, ist er meist schon etwa 25. Diese Phase ist so etwas wie ein langes Dauernd-in-die-Luft-Ballern, das unbedingt genossen werden muss! Genießt es! Danach ist nämlich Schluss, dann heißt es tatsächlich: Erwachsensein. Und die Exzesse werden dann wieder den Jüngeren überlassen. Doch bis dahin sind ja zum Glück noch sieben Jahre Zeit.

Raus von Zuhaus

Dass es an der Zeit ist auszuziehen, ist oft keine Erkenntnis, die in häuslicher Harmonie reift. Abgesehen von den Fällen, in denen Job oder Ausbildung jemanden in eine andere Gegend verschlagen, ist es häufig auch Streit, der den Entschluss reifen lässt: Jetzt aber raus hier! Euren Eltern geht es dabei keinen Deut anders.

Im Grunde genommen ist die Sache ganz einfach: Eure Eltern können nicht mehr, und ihr, ihr wollt nicht mehr. Eltern beanspruchen im gleichen Maße Ruhe für sich wie ihr Freiraum für euren Spaß. Es geht nun mal nicht, mit dem gesamten Deutsch-Leistungskurs um Mitternacht in der Familienküche aufzukreuzen, Spaghetti für alle zu kochen, dabei lautstark Kanye West zu hören – und so euren Eltern den ersten Sex seit drei Monaten zu verderben.

Aber ihr werdet sehen: Einige Zeit nach dem Auszug ist es dann wieder ganz nett, mal bei den Eltern vorbeizuschauen. Abstand tut gut. Und das Essen daheim, das schmeckt dann besser als je zuvor.

EINE EIGENE WOHNUNG SUCHEN

Entweder ihr studiert die Anzeigen genau, die ein bis zwei Mal pro Woche in der Tageszeitung oder den kostenlosen Anzeigenblättern einer Stadt stehen, oder ihr sucht online nach Wohnungsangeboten. Im Netz gibt es Wohnungsbörsen, die Webseite der Tageszeitung oder des Stadtmagazins und natürlich auch Maklerangebote. Gefällt euch ein Angebot: Mailen oder anrufen und einen Besichtigungstermin vereinbaren. Zur Besichtigung nehmt ihr am besten jemanden mit, der Erfahrung hat. Ihr solltet gründlich in jede Ecke gucken und horchen, wie laut die Umgebung ist. Falls es Mängel (undichte Fenster, Risse in den Fliesen, feuchte Stellen) gibt: Unbedingt beanstanden! So kann man den Mietpreis manchmal nach unten drücken oder die Beseitigung der Mängel auf Kosten des Vermieters erreichen. Manchmal lassen Vermieter auch mit sich reden, wenn man lieber Laminat statt Teppich haben will oder ähnliche Wünsche hegt. Aber wirklich nur manchmal und auch nur dann, wenn es nicht noch hundert andere Bewerber für eine Wohnung gibt.

Bis vor kurzem konnten Makler, wenn sie eine Wohnung vermittelt haben, eine saftige Vermittlungsprovision (»Courtage«) von den neuen Mietern einstreichen. Das hat sich geändert. Seit Mitte 2015 gilt das »Bestellerprinzip bei der Vermittlung«. Demzufolge müsst ihr einen Makler nur dann bezahlen, wenn ihr selbst ihn mit der Wohnungssuche beauftragt habt. Sonst nicht!

Ein Geldbündel, das ihr aber bereithalten müsst, ist die Kaution. Sie beträgt in der Regel zwei bis drei Kaltmieten, geht an den Vermieter und dient ihm als Sicherheit für eventuell von euch verursachte Schäden. Spätestens sechs Monate nach Auszug aus der Wohnung solltet ihr die Kaution zurückbekommen, sofern ihr keine Schulden beim Vermieter (zum Beispiel Außenstände bei den Nebenkosten) mehr habt. In der Zwischenzeit muss der Vermieter das Geld für euch anlegen, so dass dann ein paar Zinsen für euch herausspringen.

Bei der Wohnungswahl solltet ihr auch die Lage und die Infrastruktur gründlich bedenken! Kurze Wege sind das Geheimnis. Wenn ihr kein Auto besitzt, sollte die nächste Haltestelle öffentlicher Verkehrsmittel nicht weit entfernt liegen. Komfortabel und ruhig im Grünen zu logieren mag großartig sein. Kartoffeln und Bier zwei Kilometer vom nächsten Supermarkt bis nach Hause zu schleppen macht dann aber schnell keinen Spaß mehr. Ganz schlecht wohnt es sich übrigens über Imbissbuden, unter Fitnessstudios, an Autobahnzubringern, in Industriegebieten und neben einem frisch verliebten Pärchen.

Und noch etwas: Betretet ihr bei der Wohnungssuche einen Hausflur, in dem vier Kinderwagen und sechs Dreiräder stehen, sollte euch klar sein: Hier ist ab 19 Uhr Schluss mit lustig und dafür ab 6 Uhr früh Remmidemmi! Für Partys und nachfolgendes Ausschlafen sind WG-Häuser dann doch besser geeignet.

Viele Vermieter sind skeptisch, ob ein junger Mensch auch in der Lage ist, seine Miete ordentlich zu zahlen. Als Schüler, Student oder Azubi kriegt man deshalb schnell eine Absage. Gut gekleidet zur Besichtigung zu erscheinen ist deshalb von Vorteil. Außerdem hilft oft eine formlose Bürgschaft eurer Eltern. Darin wird bestätigt, dass sie notfalls für Miete, die Kaution und eventuelle Schadensersatzansprüche aufkommen.

KURZ & KNAPP

Von Mietinteressenten verlangen Vermieter meist eine Selbst- auskunft, um deren Zahlungsfähigkeit einschätzen zu können. Fragen nach dem Nettogehalt oder dem Arbeitgeber sind dabei erlaubt. Wenn der Vermieter aber Dinge wissen will, die über das Mietverhältnis hinausgehen, so müsst ihr nicht wahrheitsgemäß antworten. Daraus entstehen euch dann auch keine Nachteile. Unzulässig sind beispielsweise Fragen danach, ob ihr Mitglied in einem Mieterverein seid, einen Freund oder eine Freundin habt oder Nachwuchs plant.

MIETE UND MIETVERTRAG

Der Regelfall dürfte sein, dass ihr in eine Mietwohnung zieht. Das heißt, ihr müsst jeden Monat Miete an einen Vermieter zahlen. Im Rathaus und auf der Webseite der Stadt gibt es einen Mietspiegel, der die Durchschnittspreise je nach Wohnlage und Ausstattung auflistet. So könnt ihr beurteilen, ob die verlangte Miete für eine bestimmte Wohnung auch angemessen ist.

In Mietverträgen ist von Kaltmiete und Warmmiete die Rede: Die Kaltmiete ist der Preis, den man für die Nutzung der nackten Räume zahlt. Die Warmmiete enthält zusätzlich die Nebenkosten wie Heizung, Hausmeister, Straßenreinigung, Wasser, Müllabfuhr, Fahrstuhl. Dazu kommt noch die Rechnung für den Strom, den ihr in der Wohnung verbraucht. Die mit der Miete im voraus zu zahlenden Nebenkosten werden geschätzt oder einfach in der Höhe des Vorjahres angesetzt. Sind die Nebenkosten zu niedrig angesetzt – möglicherweise sogar absichtlich, um die Miete auf den ersten Blick günstig erscheinen zu lassen –, wird euch irgendwann eine deftige Nachzahlungsrechnung ins Haus flattern. Versucht deshalb, vor Abschluss des Mietvertrags die realistischen »Warmpreise« pro Quadratmeter in dieser Gegend herauszufinden. Es nutzt ja nichts, ein Jahr lang eine scheinbar spottbillige Miete zu zahlen und dann eine erschreckend hohe Nachzahlung überweisen zu müssen. In jedem Fall ist es wichtig, der Nebenkostenabrechnung große Aufmerksamkeit zu widmen und beispielsweise eure Rechnung mit der jener Nachbarn zu vergleichen, die mit der gleichen Anzahl von Leuten in einer etwa gleich großen Wohnung leben. Sind die Unterschiede im Rechnungsbetrag groß, dürft ihr misstrauisch sein. Oft sind nämlich auch Sachen in die Rechnung eingeflossen, die ihr laut Mietrecht gar nicht zahlen müsst – selbst dann nicht, wenn es im Mietvertrag steht. Also aufpassen! Bei Unklarheiten das Mietrecht lesen oder den örtlichen Mieterschutzbund fragen.

Lest euch, bevor ihr den Mietvertrag schließlich unterschreibt, wirklich alles genau durch. Absurde Vorschriften wie »Duschen nach 18 Uhr verboten!« sind nicht zulässig und sollten im Vertrag geändert bzw. gestrichen werden. Geht es hingegen um das Halten von Haustieren, Schlagzeugspielen um Mitternacht oder die Zahl eurer Untermieter, dann hat euer Vermieter sehr wohl das Recht mitzureden.

»Schönheitsreparaturen« wie das Tapezieren oder Streichen der Wände sind dem Gesetz nach erst mal Sache des Vermieters. Wenn aber im Mietvertrag eine entsprechende »Schönheitsreparaturklausel« steht, müsst ihr bei Auszug renovieren. Generell solltet ihr darauf achten, wie die Renovierung der Wohnung im Vertrag geregelt ist. In den meisten Fällen muss die Wohnung entweder bei Einzug oder bei Auszug renoviert werden. Das Ganze bleibt aber ein juristisches Streitthema, mit dem sich die Gerichte immer wieder beschäftigen. Streicht ihr die Wände in knalligem Orange an, solltet ihr aber auf jeden Fall davon ausgehen, sie in ihren Urzustand zurückversetzen zu müssen, wenn ihr auszieht. Die Kündigungsfrist beträgt übrigens in der Regel drei Monate.

Beim Einzug wird immer ein Übergabeprotokoll erstellt. Sorgt dafür, dass akribisch jeder noch so kleine Mangel der Wohnung darin aufgenommen wird. Damit verhindert ihr, später schuldlos für den Riss in einer Fliese oder Ähnliches verantwortlich gemacht zu werden. Machen sich im Laufe der Mietzeit noch Mängel bemerkbar, habt ihr unter Umständen Anspruch auf Beseitigung oder auch auf Mietminderung. Etwa, wenn vor eurer Wohnung wochenlang ein Schlagbohrer hämmert. Und noch etwas: Teilt euch der Vermieter eine Mieterhöhung mit, solltet ihr schnell prüfen, ob diese überhaupt legal ist. Eine Mieterhöhung ist frühestens nach einem Jahr und auch dann nur in begrenzter Höhe zulässig.

www.mietrecht.org

www.mieterbund.de/mietrecht.html

www.mieterschutzbund.de (Webseite des Mieterschutzbunds)

www.mieter-themen.de (zahlreiche Beispielfälle)

DAS WG-LEBEN

In einer WG zu wohnen ist oft billiger, als gleich in die erste eigene Wohnung zu ziehen. Man teilt sich die Kosten für gemeinsam genutzte Räume wie Küche, Bad und Flur, was die Sache günstiger macht. Mehrere Zeitschriftenabos werden möglich. Und nicht zuletzt lernt man auch schneller Leute in einer fremden Stadt kennen.

Der Aufnahme geht meist ein »WG-Casting« voraus. Mitunter eine skurrile Situation: Da sitzen dann etwa fünf Leute auf einem Sofa, schauen euch an und wollen wissen, ob ihr nett seid, Haare im Duschabfluss hinterlasst und euch vegan ernährt. Vielleicht seid ihr vor dem Kennenlernen ein wenig aufgeregt. Dann denkt einfach daran, dass es auch euch da gefallen muss. Nicht nur die WG entscheidet; beide Seiten sollten das Gefühl haben: Ja, das passt.

KURZ & KNAPP

Wichtige Fragen für das WG-Casting:

Wie hoch ist die Miete für das Zimmer?Wie hoch ist die Kaution?Warum zieht der Vormieter aus?Was machen die anderen tagsüber? (Ist man der einzige Student unter Leuten, die von früh bis spät arbeiten gehen, wird’s vielleicht schnell langweilig. Und umgekehrt anstrengend.)Wird ab und an gemeinsam etwas unternommen?Welche Haushaltsgeräte gibt es schon?Was solltet ihr noch beisteuern?Wie sieht es aus mit Telefon und Internet? (Es ist eher ungünstig, wenn sich sechs Leute einen Analog-Anschluss teilen.)Gibt es einen Putzplan?Teilt man sich die Kosten für Lebensmittel, Klopapier und Schimmelentferner?Gibt es Haustiere? (Wichtig für Allergiker)

Findet ihr keine passende WG, könnt ihr auch selbst eine gründen. Gebt einfach eine Anzeige im Internet auf! Das WG-Leben gehört nämlich zu den Erfahrungen, die ihr – zumindest für eine gewisse Zeit – unbedingt einmal machen solltet, auch wenn euch die Geschirrtürme in der Küche und die dreckige Dusche manchmal auf den Geist gehen werden.

Wichtig ist: Stört euch irgendetwas am Zusammenleben, sprecht es an. Wer so etwas in sich hineinfrisst, steht irgendwann mit der Stoppuhr vorm Bad, während sich die liebe Zimmernachbarin gerade wieder 45 Minuten lang stylt, obwohl ihr dringend los müsst. Nerven gleich mehrere Dinge, ist es gut, abends mal alle zusammenzutrommeln und gemeinsam zu kochen. »Störfaktoren« bei einem entspannten Essen anzusprechen ist jedenfalls besser, als einen Zettel an die Mitbewohnertür zu kleben: »Mach endlich die Küche sauber!« Solche Nachrichten bewirken ohnehin meist das Gegenteil. Wer freut sich schon, nachdem er gerade gestresst nach Hause gekommen ist, gleich einen Anschiss lesen zu müssen.

Gängige WG- und Immobilienbörsen:

www.wg-gesucht.de

www.studenten-wg.de

www.easywg.de

www.immonet.de

www.immobilienscout24.de

www.wohnungsmarkt24.de

EINZIEHEN

Der Mietvertrag ist unterschrieben, und das Einzugsdatum steht fest – jetzt wird’s stressig:

Zeitplan

Klärt, wann die Wohnung frei wird. Oft kann man schon ein paar Tage vor Beginn des Mietverhältnisses rein. Kümmert euch auch rechtzeitig um Transportmittel und Helfer.

Überlegt euch zunächst, bis wann alles gepackt sein muss. Für Umzugskartons könnt ihr viel Geld ausgeben, ihr bekommt leere Kartons aber auch kostenlos von nettem Supermarktpersonal. Besonders gut eignen sich stabile Bananenkisten – vor allem für Bücher. Achtet beim Einpacken darauf, die Kisten klug zu füllen: Also nicht nur schwere Bücher in eine Kiste packen; verteilt die Bücher besser auf mehrere und füllt mit leichteren Sachen auf. Denn der Weg vom Auto bis in die neue Dachgeschosswohnung kann sehr weit sein! Stopft eure Umzugskartons reichlich mit weichen Dingen wie Kleidung oder Bettlaken aus. Und schreibt anschließend oben drauf, was drin ist!

Transport

Da euer Hausstand sicher noch recht überschaubar ist, müsst ihr nicht gleich eine teure Umzugsfirma engagieren. Fragt lieber einmal herum, ob euch jemand ein großes Auto leiht und vielleicht sogar selbst mit anpackt. Ziemlich teuer wird’s nämlich bei Autovermietungen. Außerdem: Manche Vermietungen verlangen, dass man mindestens 21 Jahre alt und seit mindestens einem Jahr Führerscheininhaber ist. Beachtet auch, dass ihr mit dem Führerschein der Klasse B – dem üblichen PKW-Führerschein – nur Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht fahren dürft (mehr zum Thema Führerschein ab Seite 35). Für Studenten gilt: Fragt gezielt nach Rabattangeboten. In einigen Städten gibt es auch Car-Sharing-Anbieter, die mit preiswerten »Studitransportern« werben.

www.carsharing.de/cs-standorte (Seite des bundesweiten Car-Sharing-Verbands mit einer Liste sämtlicher Anbieter)

www.flinkster.de (Car-Sharing der Deutschen Bahn)

www.stadtmobil.de

Renovieren

Bei der Vermietung präsentieren sich Wohnungen gewöhnlich in strahlendem, aber langweiligem Weiß. Wenn ihr es lieber bunt mögt, muss gestrichen werden. Wahrscheinlich hängt noch keine Lampe in eurem neuen Zimmer. Eine kleine Tischlampe (besser: eine Arbeitsleuchte aus dem Baumarkt oder eine schnell eingeklemmte Fassung mit heller Glühbirne) erleichtert das Renovieren, wenn es in die Abendstunden geht.

Zum Streichen braucht ihr eine standfeste Leiter, alte Klamotten, Zeitungen oder eine Folie, um den Boden abzudecken, sowie Malerkrepp, um Fenster- und Türrahmen, Fußleisten, Lichtschalter, Steckdosen usw. abzukleben. Außerdem: große und kleine Malerrollen, einen Besenstiel als Verlängerung, Pinsel (besonders praktisch: Heizungspinsel) für Feinheiten, ein Abtropfgitter und natürlich Wandfarbe. Das alles gibt’s im Baumarkt, steht aber bestimmt auch im Keller irgendeines Bekannten herum. Leiht euch die Sachen aus und gebt sie einfach sauber und zusammen mit einer Flasche Wein wieder zurück.

Wie viel Farbe ihr braucht? Auf dem Eimer steht, mit wie viel Farbe ihr pro Quadratmeter rechnen müsst. Also: Vorher die zu streichenden Flächen ausmessen! Eure Wunschfarbe könnt ihr euch im Baumarkt aus Farbmustern aussuchen und entsprechend Abtönfarbe mitkaufen. Oder ihr lasst euch die streichfertige Farbe gegen einen kleinen Aufpreis gleich beim Kauf mischen.

Denkt schon bei der Farbwahl daran: Wenn ihr irgendwann wieder auszieht, wird euer Vermieter auf einer »konsensfähigen« Farbe wie Hellgrau oder Weiß bestehen. Dann kommt das Streichen noch einmal auf euch zu. Und wenn ihr vorher beispielsweise Dunkelblau an der Wand hattet, müsst ihr wahrscheinlich mehrfach streichen, bis die neue Farbe richtig deckt.

Grundriss

Zeichnet euch vor dem Einzug einen Grundriss – auch wenn es nur ein Raum ist – und markiert, wo was stehen soll. Wenn ihr den Plan vor dem Einräumen in der neuen Bleibe aufhängt, stehen eure Helfer später nicht rauchend in der Gegend herum, weil sie nicht wissen, wohin mit dem großen Schrank.

Profis nummerieren zusätzlich die Gegenstände auf dem Plan und schreiben die Nummern passend auf Möbel, Kram und Kisten.

Be- und Entladen

Ist der ganze Krempel in den Kisten verstaut? Sind Auto und Helfer endlich da? Dann räumt zuerst Kisten und Kleinkram in den Wagen, dann die Möbel. Schließlich werden die Möbel sinnvollerweise als Erstes in der Wohnung platziert. Die stabilen Sachen kommen nach unten, nach oben könnt ihr bis unter die Decke Kleidersäcke und Kuscheltiere stapeln. Auf jeden Fall gilt: Je mehr Leute beim Schleppen helfen, desto schneller ist das Ganze überstanden, und die Pizza kann bestellt werden.

Umbauten und Wohnungspflege

Hierzu sei gesagt: Die Wohnung gehört euch nicht, das letzte Wort hat also der Vermieter. Für jeden größeren Eingriff in die Bausubstanz (Wände, Boden, Türen etc.) braucht ihr eine schriftliche Erlaubnis. Zudem müsst ihr bei Auszug den »Urzustand« vom Einzug wiederherstellen. Reißt ihr ohne Einwilligung eine Wand heraus, riskiert ihr erhebliche Schadensersatzforderungen und den fristlosen Rauswurf. Die gezahlte Kaution seht ihr dann auch nie wieder. Da die erste eigene Bleibe aber ohnehin meist nur für eine begrenzte Zeit gemietet wird, dürften sich größere Umbauten auch finanziell kaum lohnen.

Außerdem seid ihr verantwortlich, die Wohnung richtig zu heizen und zu lüften, damit kein Schimmel entsteht. Ideal: zwei bis viermal täglich für fünf bis zehn Minuten für Durchzug sorgen, damit die Feuchtigkeit entweicht. In Bad und Küche ist das besonders wichtig. Wenn das Fenster geöffnet ist – Heizung abdrehen. Ganz falsch und ineffektiv ist das Dauerlüften bei gekipptem Fenster. Vor allem im Winter kühlt dadurch die Wohnung aus, man muss mehr heizen, und das verschwendet Energie. Habt ihr Möbel an einer Außenwand stehen, so solltet ihr einen Mindestabstand von zehn Zentimetern lassen, damit die Luft auch dort zirkulieren und sich kein Schimmel bilden kann. Feucht, kalt und dunkel – so sieht der ideale Nährboden für diese Pilze aus.

Bohren und Nageln

Wenn ihr wisst, dass ihr nicht lange in der Wohnung bleiben werdet, beschränkt die Zahl der Bohrlöcher auf das Nötigste. Der Vermieter und/oder der Nachmieter werden bei eurem Auszug nämlich verlangen, dass ihr die Löcher wieder verschließt. Falls ihr trotzdem die neue Bohrmaschine ausprobieren oder ein Bild von Oma an die Wand nageln wollt: Unbedingt erst prüfen, wo die Elektroleitungen in der Wand versteckt sind! Besonders riskante Zonen: senkrecht über und unter Steckdosen und Schaltern sowie waagerecht links und rechts davon. Bei Altbauten ist das aber nicht immer so. Besorgt euch lieber für ein paar Euro einen Leitungsfinder aus dem Baumarkt. Wenn man damit die Wand abtastet, zeigt er durch Piepsen und Blinken die Leitungen an. Unbedingt vor dem Bohren und Nageln den Strom abstellen (entsprechende Sicherung raus!). Den Strom für die Bohrmaschine kriegt ihr per Verlängerungskabel aus einem anderen Raum. Sind umfangreichere Arbeiten nötig, lohnt sich die Anschaffung eines Heimwerkerbuchs. Und noch ein Rat: Die meisten Papas werden aufblühen, wenn sie euch beim Handwerkeln helfen und das eine oder andere Werkzeug spendieren dürfen.