250 Science-Fiction-Filme von 1902 bis 2016 - Phillip P. Peterson - E-Book

250 Science-Fiction-Filme von 1902 bis 2016 E-Book

Phillip P. Peterson

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Beschreibung

Sie kennen „Star Wars“, „Alien“, „Terminator“, „Das Ding aus einer anderen Welt“, „Plan 9 aus dem Weltall“ und „12 Monkeys“? Gut! Aber kennen Sie auch „Was kommen wird“, „Der schweigende Stern“, „Zardoz“, „Star Crash“ und „Am Rande des Rollfelds“? Oder „Cherry 2000“, „The Dark Side of the Moon“, „A Sound of Thunder“ und “City of Ember”? 115 Jahre Science-Fiction im Kino – 250 Filme von 1902 bis 2016 mit Besprechungen von Klassikern, Kultfilmen, Geheimtipps und B-Movies, die man gesehen haben muss (oder auch nicht). Science-Fiction-Autor und Filmliebhaber Phillip P. Peterson begab sich schon 2013 auf eine vierjährige Reise durch die Welt des utopischen Films. Mit diesem Buch lässt er uns nun daran teilhaben. Mit zahlreichen Informationen über Hintergründe und Entstehungsgeschichte der besprochenen Filme.

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Inhaltsverzeichnis

 

Vorwort

1. Die Reise zum Mond

2. Aelita

3. Paris qui dort

4. Metropolis

5. Frau im Mond

6. Was kommen wird

7. Rakete zum Mond

8. Das Ding aus einer anderen Welt (1951)

9. Der Tag, an dem die Erde stillstand

10. Der jüngste Tag

11. Invasion vom Mars (1953)

12. Gefahr aus dem Weltall

13. Kampf der Welten

14. 20.000 Meilen unter dem Meer

15. Metaluna IV antwortet nicht

16. Die Dämonischen

17. Alarm im Weltall

18. Fliegende Untertassen greifen an

19. Die unglaubliche Geschichte des Mr. C

20. Die Fliege (1958)

21. Von der Erde zum Mond

22. Plan 9 aus dem Weltall

23. Der schweigende Stern

24. Die Zeitmaschine

25. Am Rande des Rollfelds

26. Der Tag, an dem die Erde Feuer fing

27. Robinson Crusoe auf dem Mars

28. Alphaville

29. Orion-3000 – Raumfahrt des Grauens

30. Die phantastische Reise

31. Fahrenheit 451

32. Perry Rhodan – SOS aus dem Weltall

33. Countdown: Start zum Mond

34. Planet der Affen

35. 2001: Odyssee im Weltraum

36. Barbarella

37. Verschollen im Weltraum

38. Rückkehr zum Planet der Affen

39. THX 1138

40. Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All

41. Uhrwerk Orange

42. Lautlos im Weltraum

43. Solaris (1972)

44. ... Jahr 2022 ... die überleben wollen

45. Westworld

46. Der Schläfer

47. Zardoz

48. Dark Star

49. Flucht ins 23. Jahrhundert

50. Futureworld

51. Unheimliche Begegnung der dritten Art

52. Krieg der Sterne

53. Unternehmen Capricorn

54. Die Körperfresser kommen

55. Kampfstern Galactica

56. Star Crash

57. Alien

58. Mad Max

59. Stalker

60. Moonraker – Streng geheim

61. Flucht in die Zukunft

62. Star Trek: Der Film

63. Das schwarze Loch

64. Das Imperium schlägt zurück

65. Der letzte Countdown

66. Flash Gordon

67. Outland – Planet der Verdammten

68. Die Klapperschlange

69. Mad Max 2 – der Vollstrecker

70. E.T. – Der Außerirdische

71. Star Trek II: Der Zorn des Khan

72. Das Ding aus einer anderen Welt

73. Blade Runner

74. Tron

75. Videodrome

76. Die Rückkehr der Jedi-Ritter

77. Der letzte Kampf

78. The Executor – Der Vollstrecker

79. Projekt Brainstorm

80. Das Arche Noah Prinzip

81. Star Trek III: Auf der Suche nach Mr. Spock

82. The Last Starfighter

83. Das Philadelphia Experiment

84. Dreamscape – Höllische Träume

85. Buckaroo Banzai – Die 8. Dimension

86. 1984

87. Terminator

88. 2010: Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen

89. Der Wüstenplanet

90. Brazil

91. D.A.R.Y.L. – der Außergewöhnliche

92. Cocoon

93. Lifeforce

94. Zurück in die Zukunft

95. Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel

96. Explorers – Ein phantastisches Abenteuer

97. The Quiet Earth

98. Enemy Mine – Geliebter Feind

99. Critters – Sie sind da!

100. Nummer 5 lebt!

101. Invasion vom Mars (1986)

102. Space Camp

103. Die Fliege

104. Howard – Ein tierischer Held

105. Aliens

106. Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart

107. Predator

108. Spaceballs

109. Die Reise ins Ich

110. Robocop

111. Masters of the Universe

112. Running Man

113. Der Blob

114. Sie leben

115. Cherry 2000

116. Deep Star Six

117. Bill & Teds verrückte Reise durch die Zeit

118. Star Trek V: Am Rande des Universums

119. Abyss – Abgrund des Todes

120. Millennium

121. Moontrap

122. The Dark Side of the Moon

123. Moon 44

124. Die totale Erinnerung

125. Predator 2

126. Terminator 2

127. Star Trek VI: Das unentdeckte Land

128. Timescape

129. Alien 3

130. Jurassic Park

131. Demolition Man

132. Flucht aus Absolom

133. Stargate

134. Star Trek: Treffen der Generationen

135. Judge Dredd

136. Species

137. Waterworld

138. Virtuosity

139. Strange Days

140. 12 Monkeys

141. The Arrival

142. Independence Day

143. Flucht aus L.A.

144. Star Trek: Der erste Kontakt

145. Mars Attacks!

146. Das fünfte Element

147. Men in Black

148. Contact

149. Event Horizon

150. Cube

151. Gattaca

152. Starship Troopers

153. Alien – Die Wiedergeburt

154. Sphere

155. Dark City

156. Lost in Space

157. Deep Impact

158. Die Truman Show

159. Armageddon – Das jüngste Gericht

160. Star Trek: Der Aufstand

161. Matrix

162. Star Wars EP1: Die dunkle Bedrohung

163. Galaxy Quest

164. Pitch Black

165. Mission to Mars

166. Battlefield Earth

167. Space Cowboys

168. Red Planet

169. Donnie Darko

170. Planet der Affen (2001)

171. A.I. – künstliche Intelligenz

172. K-PAX

173. The Time Machine

174. Star Wars EP 2: Angriff der Klonkrieger

175. Minority Report

176. Equilibrium

177. Star Trek: Nemesis

178. The Core – Der innere Kern

179. Terminator 3 – Rebellion der Maschinen

180. Vergiss mein nicht!

181. I, Robot

182. Per Anhalter durch die Galaxis

183. Star Wars EP 3: Die Rache der Sith

184. A Sound of Thunder

185. Krieg der Welten (2005)

186. Die Insel

187. Serenity – Flucht in neue Welten

188. Children of Men

189. Sunshine

190. Next

191. Transformers

192. I am Legend

193. Alien vs. Predator: Requiem

194. Babylon A.D.

195. City of Ember

196. Star Trek

197. Terminator 4

198. District 9

199. Moon

200. Cargo

201. Surrogates – Mein zweites Ich

202. Pandorum

203. Avatar – Aufbruch nach Pandora

204. Predators

205. Inception

206. Source Code

207. Super 8

208. Apollo 18

209. 2012

210. Ohne Limit

211. World Invasion: Battle Los Angeles

212. Planet der Affen: Prevolution

213. The Thing

214. In Time – Deine Zeit läuft ab

215. Die Tribute von Panem – The Hunger Games

216. Battleship

217. Prometheus

218. Total Recall

219. Dredd

220. John Carter – Zwischen zwei Welten

221. Looper

222. Lockout

223. Star Trek Into Darkness

224. After Earth

225. Snowpiercer

226. Gravity

227. Europa Report

228. Oblivion

229. The Purge – Die Säuberung

230. The Last Days on Mars

231. Pacific Rim

232. Elysium

233. Riddick

234. Ender’s Game

235. Robocop (2014)

236. Predestination

237. Die Bestimmung – Divergent

238. Transcendence

239. Edge of Tomorrow

240. Maze Runner – Die Auserwählten im Labyrinth

241. Automata

242. Interstellar

243. Ex Machina

244. Jupiter Ascending

245. Chappie

246. Mad Max: Fury Road

247. Jurassic World

248. Terminator: Genysis

249. Der Marsianer – Rettet Mark Watney

250. Star Wars: Das Erwachen der Macht

251. Independence Day: Wiederkehr

252. Star Trek Beyond

253. Arrival

Quellen

Nachwort des Autors

Impressum

 

 

 

Vorwort

 

Die Anfänge dieses Buches reichen bis in den Sommer 2013 zurück, als ich noch einen Blog betrieb, wo ich regelmäßig Science-Fiction-Filme vorstellte. Als ich ein Jahr später diese Internetseite aus Zeitgründen vom Netz nahm, bekam ich viele E-Mails von Lesern, die mich baten, zumindest die bis dahin veröffentlichten Rezensionen auf meine neue Homepage einzupflegen. Stattdessen habe ich versprochen, die Filmbesprechungen als E-Book kompiliert herauszubringen - ein Versprechen, das ich mit diesem Buch nun mehr als zwei Jahre später endlich einlöse. Es hat länger gedauert als ursprünglich geplant, aber ich wollte nicht nur eine zusammenhanglose Sammlung von Filmen rezensieren, sondern ein abgerundetes Buch präsentieren, das zumindest die wichtigsten Science-Fiction-Filme der Filmgeschichte besprechen sollte.

Bei den Recherchen tauchten aber immer mehr und mehr Produktionen auf, die in einem halbwegs sinnvollen Buch über die Geschichte des SF-Films keinesfalls fehlen durften. Aus den geplanten 100 Filmbesprechungen wurden zunächst 150, dann 200 und zuletzt 250 Filme, die ich natürlich alle noch (mal) anschauen musste. Das hat mir zugegebenermaßen eine Menge Spaß gemacht, aber natürlich auch viel Zeit beansprucht und den Erscheinungstermin des Buches immer weiter nach hinten verschoben.

Diese Sammlung von über 250 Filmen soll jetzt nicht etwa einen Kanon der besten oder wichtigsten Science-Fiction-Filme darstellen. Das ist ein Vorhaben, das meiner Meinung nach weder ich noch sonst irgendjemand leisten kann, denn was ein guter Film ist, das muss immer noch jeder Zuschauer für sich selbst entscheiden.

Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Gerade bei der Zusammenstellung dieses Buches ist mir diese Tatsache mehr als je zuvor bewusst geworden. Es gibt sicherlich Titel, die einen großen Einfluss gehabt haben, und ich habe mich bemüht, diese Filme in meinem Buch unterzubringen, aber selbst gefeierte und von mir in der jeweiligen Rezension gelobte Streifen wie »2001: Odyssee im Weltraum« wurden anfangs von Kritikern und Zuschauern nur lauwarm aufgenommen. Noch heute gibt es genügend Filmfreunde, die mit Stanley Kubricks Epos nichts anfangen können und es schlichtweg langweilig finden. Und ich verstehe das durchaus.

Im Gegenzug findet man von Kritikern gelobte Produktionen, wie Godards »Alphaville«, die ich persönlich ziemlich schlecht fand. Eine Bewertung von Filmen kann darum immer nur subjektiv sein. Kein Film ist so gut, dass er nur Freunde hat und keiner ist so schlecht, dass es nicht Menschen gibt, die ihn mögen. Nicht selten baut sich um manch (vermeintlich) schlechten Film eine Kultgefolgschaft auf, wie man an Ed Woods Klassiker »Plan 9 aus dem Weltraum« sehen kann. Schaut man sich alte Zeitungen oder Filmmagazine an, so findet man selbst bei heute anerkannten Meisterwerken wie »Star Wars« oder »Alien« abgrundtief schlechte Rezensionen. Erst die Zeit und die Zuschauerresonanz hat diesen Streifen ihren wohlverdienten Platz in den Geschichtsbüchern der Filmproduktion verschafft.

Darum möchte ich noch einmal betonen, dass die von mir in diesem Buch niedergeschriebenen Filmbewertungen nur subjektiv sein können und dass ich es absolut verstehe, wenn ein Leser zu einem Film eine andere Meinung hat als ich. Aus diesem Grund verzichte ich auch auf die Bewertung der Filme mit einer gewissen Anzahl Punkte oder Sterne, weil dies eine Objektivität suggeriert, die es einfach nicht gibt. Stattdessen fasse ich meine Meinung in einem kurzen Absatz am Ende der jeweiligen Filmbesprechung zusammen. Grundsätzlich versuche ich, meine persönliche Sicht in den Hintergrund zu stellen, und stattdessen herauszufinden, für wen der jeweilige Film von Interesse sein könnte.

Der geografische Schwerpunkt der besprochenen Werke liegt zwar bei den typischen Schöpfungen der Hollywoodstudios, aber ich habe auch internationale Produktionen mit einfließen lassen. Was den zeitlichen Schwerpunkt angeht, habe ich versucht, die bekanntesten Streifen seit Beginn der Filmgeschichte zu besprechen, aber der Schwerpunkt liegt eindeutig bei den jüngeren Filmen der letzten vierzig Jahre - entsprechend dem, was die meisten Leser interessieren dürfte.

Die präsentierte Filmauswahl selbst soll natürlich die bekanntesten Werke beinhalten, aber auch Geheimtipps und charmante B-Movies repräsentieren und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Die Definition, was eigentlich »Science-Fiction« ist, ist umstritten, seit es diesen Begriff gibt. In diesem Buch bespreche ich jedenfalls keine Superheldenfilme, die meiner Meinung nach ihr eigenes Genre bilden, aber woanders oft genug mit dem »SF«-Etikett versehen werden. Alle kritikwürdigen »Supermans«, »Batmans«, »Avengers« und »X-Men« mitaufzunehmen, würde den Rahmen dieses Buches sprengen. Auch die klassischen Monsterfilme wie »King Kong«, »Frankenstein« und »Godzilla«, bei denen der Übergang zum Horror- und Fantasygenre fließend ist, habe ich nicht besprochen. Wie gesagt, erhebt die Liste der präsentierten Filme ohnehin keinen Anspruch auf Vollständigkeit, und wer dies erwartet, greift besser zu anderen Büchern wie der Science-Fiction-Filmenzyklopädie von Phil Hardy.

Die in diesem Buch präsentierten Filmbesprechungen verzichten mit wenigen Ausnahmen auf Analysen und Interpretationen. Die möchte ich dem Leser selbst überlassen. Stattdessen habe ich bei zahlreichen Filmen aus verschiedenen Quellen stammende Informationen über die Entstehungsgeschichte einfließen lassen. Auf Zitate und Fußnoten verzichte ich allerdings, da dieses Buch nicht als akademisch zitierfähiges Werk gedacht ist. Einige Quellen, sofern sie für den Leser von Interesse sein könnten, habe ich am Schluss des Buches aufgenommen.

Das Buch ist gedacht für SF-Fans, die noch keinen wirklichen Überblick über die breite Masse an Filmproduktionen haben und ein wenig Inspiration suchen, welche Filme aus dem Genre sie noch interessieren könnten. Wenn es mir gelingt, den Leser dazu zu bringen, sich den einen oder anderen besprochenen Film anzusehen, dann betrachte ich mein Ziel als erreicht.

 

Phillip P. Peterson, 12. Dezember 2016

1. Die Reise zum Mond

 

Regie: Georges Méliès

Drehbuch: Georges Méliès

Schauspieler: Georges Méliès, Bleuette Bernon, Henri Delannoy, Jeanne d’Alcy

Kamera: Michaut, Lucien Tainguy

Land: F

Start: 1902

 

Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts steckte das Kino noch in den Kinderschuhen. Der erste Filmprojektor, der eine Vorführung vor einem Publikum erlaubte, wurde etwa 1895 von den Gebrüdern Lumière in Frankreich erfunden und schnell zur Attraktion auf Jahrmärkten und in Theatern. Zunächst beschränkten sich die Filmvorführer auf das Zeigen von Alltagssituationen wie beispielsweise Arbeitern, die eine Fabrik verlassen, oder Paraden. Die Filme waren kaum länger als einige Minuten. Der wenige Sekunden lange Kurzfilm »La Charcuterie mécanique« über eine roboterhafte Maschine, die ein Schwein verwurstet, wird von einigen als erster Science-Fiction-Film der Geschichte angesehen, aber darüber streiten sich immer noch die Gelehrten. In meinen Augen handelt es sich eher um einen Sketch als um einen Film mit einer Handlung.

Der aus einer Fabrikantenfamilie stammende Georges Méliès begeisterte sich seit einer Englandreise für Theater und Bühnenmagie und investierte sein Erbe in den Erwerb eines Theaters in Paris, wo er sich als Illusionist betätigte. Er kaufte eine Filmkamera in London und begann sofort, mit der neuen Technik zu experimentieren. Er patentierte später seinen eigenen Kinetografen, der sowohl als Kamera wie auch als Filmprojektor eingesetzt werden konnte. Von 1896 an produzierte er seine eigenen Filme - bis 1913 immerhin über 500 Stück - und zeigte sie in seinem Theater. Dabei erfand er eine ganze Palette an Spezialeffekten, die teilweise in nur leicht abgewandelter Form heute noch genutzt werden. Darunter Überblendungen, Doppel- und Mehrfachbelichtungen sowie Schnitttechniken.

1902 brachte er »Die Reise zum Mond« heraus, der eng an den Roman von Jules Verne angelehnt ist. Er zeigt eine Gruppe wagemutiger Männer, die in einer Kanonenkugel zum Mond geschossen werden, dort mit den Eingeborenen kämpfen und schließlich sicher wieder zur Erde zurückkehren. Völlig zu Recht kann das Werk als erster wirklicher Science-Fiction-Film mit einer Handlung gelten, auch wenn es kaum länger ist als 15 Minuten.

Das Werk war ein beachtlicher Erfolg. Méliès druckte ihn in Mengen und verkaufte ihn an andere Aufführer auch im Ausland, darunter Deutschland, Kanada und Italien. Das große Geschäft entging ihm allerdings, da der Streifen besonders in den USA raubkopiert - vor allem von der Edison Manufacturing Company - und von einer Vielzahl an Firmen illegal verkauft wurde. Ausgerechnet in Übersee wurde das Werk dann zu Méliès’ Leidwesen ein regelrechter Blockbuster.

In den Jahren danach wurde der Film erst einmal vergessen. Méliès musste seine Karriere nach finanziellen Schwierigkeiten beenden. In der Zeit des Ersten Weltkrieges beschlagnahmte das Militär den größten Teil seiner Werke. Ein unendlich wertvoller kultureller Schatz wurde zerstört, um aus dem Zelluloid Stiefelabsätze zu fertigen. Von dem, was übrigblieb, vernichtete Méliès in einem Wutanfall das meiste und »Die Reise zum Mond« wurde vergessen. Méliès selbst verkaufte am Gare Montparnasse in Paris Spielzeug und Süßigkeiten an Kinder, um über die Runden zu kommen.

Erst in den Zwanzigern tauchten viele der Filme Méliès’ wieder auf, und der im Entstehen begriffene Zweig der Filmhistoriker sorgte dafür, dass der heute legendäre Filmemacher den Ruf erhielt, den er verdiente. Er starb 1938 im Alter von 76 Jahren an Krebs.

Von »Die Reise zum Mond« gibt es inzwischen eine restaurierte, nachkolorierte Fassung auf DVD und Blu-Ray zusammen mit einer sehenswerten Dokumentation über die Entstehung des Werkes.

Für alle, die ernsthaft an der Geschichte nicht nur des Science-Fiction-Films, sondern auch an der Historie des Kinos allgemein interessiert sind, ist der Streifen ein absolutes Muss.

2. Aelita

 

Regie: Jakow Protasanow

Drehbuch: Alexei Fajko, Fjodor Ozep

Schauspieler: Julija Solnzewa, Igor Iljinski, Nikolai Zereteli, Nikolai Batalow

Kamera: Emil Schünemann, Juri Scheljabuschski

Land: UdSSR

Start: 25.09.1924

 

Der Stummfilm ist die erste sowjetische Science-Fiction-Produktion und zeitgeschichtlich bedeutend, da sie den Idealismus des Klassenkampfes thematisiert und das aufwendige Produktionsdesign bald von den meisten anderen internationalen Filmprojekten aufgegriffen wurde.

In dem Film geht es um den Ingenieur Loss, der Tagträume vom Mars hat. Er macht sich daran, ein Weltraumschiff zu konstruieren, das ihn zum Nachbarplaneten bringen soll, was ihm schließlich auch gelingt. Dort stößt er auf die Marskönigin Aelita, die ihn schon lange durch ihr Teleskop beobachtet. Ein anderer mitgereister Kosmonaut wird festgenommen, zu abtrünigen Sklaven in die Zelle gesteckt und stachelt die anderen Häftlinge zu einer Revolution an. Zu Loss’ Schrecken schließt sich Aelita dem Aufstand an, aber nur, um sich danach zur Alleinherrscherin zu erklären und die Sklaven wieder in die Zellen zu treiben.

Das Drehbuch ist aus der gleichnamigen Novelle von Alexei Tolstoi hervorgegangen und thematisiert die russische Revolution. Ein Großteil des Films spielt so auch in Moskau, wo die Menschen unter den Nachwirkungen des Krieges leiden. Ohne jetzt zu sehr ideologische Deutungsversuche zu unternehmen, über die man gewiss Doktorarbeiten schreiben könnte: Der Film idealisiert zwar die Revolution, warnt aber auch vor den Gefahren, sich dem falschen Führer anzuschließen. Und genau aus diesem Grunde wurde der Streifen in der späteren Sowjetunion zensiert.

Ich selbst bin nicht unbedingt ein Fan von Stummfilmen, aber beim Anschauen überraschte mich doch sehr, wie viel der Film mit seiner Komplexität, den Haupt- und Nebenhandlungen, seinen dramatischen Momenten, aber auch eingestreuten komödiantischen Szenen mit den heutigen Filmen gemein hat.

Ebenso beeindruckend sind die Produktionswerte, allen voran die Kulissen der Sequenzen, die auf dem Mars spielen und die Kostüme, die damals einen großen Einfluss auf viele folgende Science-Fiction-Filme hatten, meiner Meinung nach auch auf die Produktionen von Fritz Lang in Deutschland in den nächsten Jahren.

In der Sowjetunion war der Streifen ein großer Erfolg. Viele Eltern benannten ihre Töchter darauf nach seiner tragischen Heldin, Aelita.

Für filmgeschichtlich Interessierte ganz sicher sehenswert.

3. Paris qui dort

 

Regie: René Clair

Drehbuch: René Clair

Schauspieler: Henri Rollan, Charles Martinelli, Louis Pré Fils, Albert Préjean, Madeline Rodrigue

Kamera: Maurice Desfassiaux, Paul Guichard

Land: F

Start: 26.02.1925

 

Ein weiteres interessantes Frühwerk kommt aus Frankreich und ist vor allem wegen seiner Originalschauplätze sehenswert.

Der Wächter Albert arbeitet auf dem Eiffelturm. Als er seinen Arbeitsplatz eines Morgens verlässt, sind alle Menschen in Paris scheinbar in ihrer Bewegung eingefroren. Während Albert durch die gespenstische Stadt läuft, landet ein Flugzeug in Paris, dessen Passagieren sich dieselbe Szenerie bietet. Albert stößt auf die Gruppe und schließlich vermuten sie, dass sie von dem seltsamen Effekt verschont wurden, weil sie sich in einer gewissen Höhe über dem Boden befanden. Endlich treffen sie auf einen verrückten Wissenschaftler, der mit einer Strahlenkanone das Unheil angerichtet hat.

Trotz der vielen Slapstickelemente spürt man eine unterschwellig verstörende Atmosphäre und fühlt sich an spätere Werke wie »I am Legend« oder mehr noch an »The Quiet Earth« erinnert, die sich mit einer verlassenen, leblosen Erde beschäftigen. Dass das Ganze vor fast einhundert Jahren entstanden ist und als Szenerie das Vorkriegsparis gewählt wurde, fasziniert umso mehr. Ein Großteil der Handlung spielt auf dem Eiffelturm, wo Regisseur Clair beeindruckende Aufnahmen gelangen.

Der Originalfilm dauerte etwa eine halbe Stunde, aber nach einer Restauration im Jahr 2000 konnten Filmhistoriker auch eine Schnittfassung von 61 Minuten Laufzeit wiederherstellen. Beide Versionen sind heute erhältlich.

Unbedingt anschauen!

4. Metropolis

 

Regie: Fritz Lang

Drehbuch: Thea von Harbou

Schauspieler: Brigitte Helm, Gustav Fröhlich, Alfred Abel, Rudolf Klein-Rogge, Fritz Rasp, Theodor Loos

Musik: Gottfried Huppertz

Kamera: Karl Freund, Günther Rittau, Walter Ruttmann

Land: D

Budget: 5,1 Mio. RM

Start: 10.1.1927

 

Metropolis ist einer der einflussreichsten Science-Fiction-Filme aller Zeiten, und noch heute sieht man Anleihen davon bei zeitgenössischen Filmen, obwohl der Streifen fast hundert Jahre alt ist. Maßgeblich dafür ist der außerordentliche, innovativ-visuelle Stil, den der deutsche Regiepapst Fritz Lang seinem Meisterwerk gegeben hat. Die Handlung hingegen, von Langs Frau Thea von Harbou als Drehbuch verfasst, ist typisch für die Zwanzigerjahre und beschäftigt sich, ähnlich wie der russische Film Aelita, mit dem Thema des Klassenkampfs und seinen Konsequenzen.

In der futuristischen Stadt Metropolis schwelgt die Oberschicht im Luxus, während die Arbeiter in dunklen, unterirdischen Behausungen vegetieren und sich in der molochartigen Maschinenstadt zu Tode schuften. Freder, der Sohn des Herrschers, verliebt sich in Maria, ein Mädchen aus der Unterschicht, und geht in die Maschinenstadt, um sie zu suchen. Offenbar ist Maria eine Predigerin für den Frieden zwischen den Klassen. Joh Fredersen, der Herrscher der Stadt, nötigt nun den Wissenschaftler Rotwang, einem von ihm gebauten Robotermenschen das Gesicht Marias zu geben, um so die Unterschicht aufzustacheln. Das Ziel: die Arbeiter nach der Niederschlagung des Aufstands noch mehr auszunutzen. Doch Rotwang hat mit Fredersen noch eine Rechnung offen und verfolgt andere Pläne. Er will mit Hilfe von Marias Doppelgängerin sowohl Unter- als auch Oberschicht gegeneinander aufhetzen, um die komplette Stadt zu vernichten.

Wie gesagt, ist Metropolis eine Geschichte über den Klassenkampf mit der Moral, dass nur beide Klassen gemeinsam die Zukunft gestalten können und ein Kampf mit Zerstörung und Tod endet. Lang zieht den Film als futuristisches Märchen auf und bedient sich dabei expressionistischen und surrealen Bildern. Und die sind schlichtweg atemberaubend. Viele Motive wurden auch Jahrzehnte später noch zitiert. Das futuristische Stadtdesign war Pate für Ridley Scotts Metropole in »Blade Runner«, der goldene Maschinenmensch wirkt wie eine frühe Version von George Lucas’ C3PO, die Eingänge zur Maschinenstadt erinnern frappierend an das Zaubereiministerium in den Harry-Potter-Verfilmungen. Es ließen sich noch zahllose andere Beispiele finden.

Durch seine exorbitanten Produktionswerte geriet Metropolis zu einem der teuersten Werke der Stummfilmzeit. Die Effekte wie Überblendungen, Mehrfachbelichtungen und Stop-Motion-Techniken waren nicht neu, kamen aber noch nie für einen Film in diesem Aufwand zur Anwendung. 300 Modellautos wurden für jedes Bild um mehrere Millimeter versetzt, um den Verkehr auf den futuristischen Straßen zu zeigen, was für zehn Sekunden Material eine Arbeit von acht Tagen bedeutete. Für die Hochhäuser von Metropolis baute man über 500 Modelle verschiedener Größen, die im Finale von Wassermassen überflutet wurden. Extra für den Film entstand eine riesige Halle in Babelsberg, die noch heute für Produktionen wie »Inglourious Basterds« oder »Cloud Atlas« genutzt wird.

Dabei schien es zunächst, als sei der ganze Aufwand umsonst gewesen, denn weder Kritiker noch Publikum mochten den Film nach der Premiere. Überfrachtet, kitschig, entsetzlich, albern - das sind noch die freundlichsten Kommentare, die 1927 in der deutschen Presse zu lesen waren. Enttäuscht kürzte Lang den Film von 153 auf 117 Minuten, aber das half auch nicht viel. In den Auslandsversionen schnitten die dortigen Verleiher das Material noch weiter zusammen. Paramount in den USA beispielsweise verstümmelte das Werk zu einer frankensteinartigen Geschichte, um ihm den Anstrich eines Horrorfilms zu geben.

So ist auch zu erklären, dass die ursprüngliche Premierenversion heute als verschollen gilt. Erst nach Jahrzehnten änderte sich die Rezeption des Films allmählich, bis er als frühes expressionistisches Meisterwerk anerkannt wurde. 2008 tauchte dann in Argentinien eine alte 16-mm-Kopie der Original-Auslandsversion auf, von der nach einer intensiven Restauration die ursprüngliche Fassung bis auf 8 Minuten wiederhergestellt werden konnte. Diese Fassung ist heute auf DVD erhältlich und Filmliebhaber sollten nicht die Gelegenheit verpassen, dieses Schmuckstück in ihr Regal zu stellen.

Kurz gesagt ist »Metropolis« ein Meisterwerk der Filmgeschichte, das zwar erzählerische Schwächen hat, aber mit seinem außerordentlichen visuellen Stil bis heute als Vorbild für viele moderne Science-Fiction-Filme dient.

5. Frau im Mond

 

Regie: Fritz Lang

Drehbuch: Thea von Harbou

Schauspieler: Willy Fritsch, Gerda Maurus, Gustav von Wangenheim, Klaus Pohl, Fritz Rasp

Musik: Willy Schmidt-Gentner

Kamera: Curt Courant, Otto Kanturek

Land: D

Start: 15.10.1929

 

Kurz nach »Metropolis« drehte Fritz Lang einen weiteren Meilenstein des Science-Fiction-Kinos. Zwar gab es schon vorher eine Reise zum Mond im Kino, aber noch nie so realistisch wie in diesem Stummfilm aus dem Jahre 1929.

Der reiche Fabrikbesitzer Helius baut ein Raumschiff, um zum Mond zu fliegen, nachdem sein Freund Professor Manfeldt auf der Rückseite des Erdtrabanten Gold, Wasser und Luft vermutet (was damals übrigens eine gängige Theorie war). Mit dabei sind Ingenieur Windegger und seine Verlobte Friede, in die sich auch Helius verliebt hat. Außerdem hat sich der Ganove Turner in die Besatzung erpresst, der im Auftrag krimineller Geschäftsleute auf dem Mond nach dem vermutetem Gold suchen soll.

Die Geschichte ist mit über zweieinhalb Stunden sehr lang und bis sie einmal richtig in die Gänge kommt, ist der Film schon halb vorbei. Das Drehbuch schrieb Langs Frau Thea von Harbou, die die Reise zum Mond mit einer Spionage- und einer Liebesgeschichte vermischte.

Das wirklich Besondere an dem Film ist der Realismus, mit dem eine hypothetische Reise zum Mond beschrieben wurde und der vieles vorwegnahm, was vierzig Jahre später beim Apollo-Programm Realität wurde. Verantwortlich dafür war natürlich der für seinen pedantischen Perfektionismus bekannte Fritz Lang. Er hatte den legendären Raumfahrtwissenschaftler Hermann Oberth (»Mit der Rakete zu den Planetenräumen«) sowie den Raketenpionier Rudolf Nebel als Berater engagiert. Neben Ziolkowski und Goddard war Oberth einer der Visionäre, die die Raumfahrt mit Raketen überhaupt erst ermöglichten. So finden sich schon in diesem frühen Film korrekte Skizzen von Flugbahnen, die später die Amerikaner zum Mond brachten. Wahrscheinlich ist »Frau im Mond« auch der erste Film, in dem die Schwerelosigkeit dargestellt wurde, auch wenn man fälschlicherweise annahm, dass diese nur auf einem kurzen Stück des Fluges eintritt, nämlich wenn das Raumschiff vom Schwerefeld der Erde in das des Mondes übergeht. Ansonsten finden sich etliche Bilder, die man live im amerikanischen Raumfahrtprogramm erst viel später erleben konnte, wie die Großrakete, die von ihrer Montagehalle mit einem Crawler zur Startrampe gebracht wird oder den Erduntergang beim Flug über die Mondoberfläche. Die Effekte wirken dabei realistischer als die von zahlreichen Filmen aus den Fünfzigern, Sechzigern und Siebzigern.

Auch viele Handlungselemente tauchen in späteren amerikanischen Streifen auf, wie zum Beispiel, dass wegen akuten Ressourcenmangels nicht alle Besatzungsmitglieder zurück auf die Erde mitgenommen werden können. Der wegweisende »Rakete zum Mond« von 1950 wirkt wie ein Plagiat dieses deutschen Werks, das einige Kritiker heute als den ersten ernsthaften Weltraumfilm ansehen. Die Legende sagt, dass Fritz Lang für seinen Streifen den »Countdown« erfunden hat, um die Spannung beim Start der Mondrakete zu erhöhen. Lang selbst wurde zwanzig Jahre später oft zu Veranstaltungen des amerikanischen Raumfahrtprogramms eingeladen.

Bei der Premiere in Berlin war sogar Albert Einstein anwesend, wobei allerdings nicht überliefert ist, wie er die Vorführung fand. Die Raketengruppe um Wernher von Braun, die zu diesem Zeitpunkt noch in Berlin an kleinen Raketentriebwerken vor sich hin werkelte, war jedenfalls begeistert.

An den Kinokassen war »Frau im Mond« nicht sonderlich erfolgreich. Nach der Machtübernahme der Nazis wurde der Film außerdem verboten, da die technischen Darstellungen zu große Ähnlichkeiten mit den Raketen des V-2-Programms hatten. Aber da war der Österreicher Fritz Lang zusammen mit seiner Frau sowieso schon in die USA ausgewandert, weil er sich von seinem selbsterklärten Fan Goebbels nicht für das Regime instrumentalisieren lassen wollte.

Meiner Meinung nach ist »Frau im Mond« ein noch größeres Meisterwerk Langs als »Metropolis«. Vor allem Leute, die sich für die Frühgeschichte der Raumfahrt interessieren, sollten ihn unbedingt einmal ansehen - auch wenn man sonst keine Stummfilme mag.

6. Was kommen wird

 

Regie: William Cameron Menzies

Drehbuch: H. G. Wells

Schauspieler: Raymond Massey, Ralph Richardson, Cedric Hardwicke, Pearl Argyle, Margaretta Scott

Musik: Arthur Bliss

Kamera: Georges Perinal

Land: UK

Budget: 260.000 Pfund

Start: 20.2.1936

 

Dieser wegweisende Streifen nach dem gleichnamigen Buch von H. G. Wells, der auch das Drehbuch schrieb, ist von der Struktur her ein Episodenfilm. Beginnend 1940, zeigt er die Entwicklung der Menschheit über die nächsten 96 Jahre bis ins Jahr 2036.

Das Erstaunliche an der Geschichte ist, dass der berühmte Autor und Visionär den Beginn eines Weltkrieges recht treffend voraussagte. Ebenfalls voll ins Schwarze getroffen hat er mit der Prognose, dass Bombenangriffe mit riesigen Geschwadern, die ganze Städte in Trümmer legen, eine maßgebliche Rolle bei diesem kommenden Krieg spielen würden. Die erste Episode des Films zeigt den Beginn des Krieges aus der Sicht der Bürger der fiktionalen Stadt Everytown, die aufgrund der Bilder zweifelsfrei als London zu identifizieren ist.

Eine weitere Episode befasst sich mit dem Ende des Weltkrieges, das laut Buch und Film erst 1960 stattfindet, als eine schreckliche Epidemie die Menschheit heimsucht. Die nächste, längere Episode schildert den Beginn einer langen Epoche des Friedens im Jahre 1970, als der letzte lokale Warlord von einer aufkeimenden technokratischen Weltregierung gestürzt wird.

Die Schlussepisode zeigt das Ende des Friedens durch den Aufstand einer technikfeindlichen Bewegung just in dem Moment, als die ersten Menschen mit einem Raumschiff - ganz im Sinne von Jules Verne - von einer Riesenkanone auf den Mond geschossen werden sollen.

Durch den episodenhaften Charakter des Werks entwickelt sich kein durchgehender Handlungsbogen, aber es gibt andere Dinge, die den Film sehenswert machen. Gerade mit dem Abstand von nunmehr 80 Jahren ist es hochinteressant zu sehen, wie Autoren und Filmemacher dieser Zeit sich die Zukunft vorstellten und wie sehr die aufgeworfenen Fragen von damals denen von heute ähneln.

Die Spezialeffekte sind erste Klasse und ihrer Zeit weit voraus, was besonders deutlich wird, wenn man sich die nachkolorierte Version des Films anschaut. Ich würde sagen, dass dieser Streifen aus den Dreißigern ähnlichen aus den Fünfzigern und frühen Sechzigern (wie beispielsweise »Die Zeitmaschine«, »Krieg der Welten« oder »Forbidden Planet«) in nichts nachsteht. Ich habe Filme aus den Achtzigern mit mieseren Tricks gesehen!

Aber nicht nur die Spezialeffekte machen den Reiz des Werks aus, sondern die Darstellung möglicher Regierungssysteme und deren Folgen für die Bevölkerung. Deutlich wird, dass H. G. Wells ein äußerst fortschrittsgläubiger Zeitgenosse war und die Regierungsgeschäfte am liebsten in den Händen von Spezialisten gesehen hätte, die treuhänderisch die Geschicke der Menschheit leiten, was man heute als Technokratie bezeichnen würde. So, wie es im Film dargestellt wird, könnte man es allerdings für eine idealisierte Form des Kommunismus halten und dem berühmten Autor eine gewisse Naivität unterstellen. Denn dass eine autokratische Regierung sich nicht von der Macht verführen lässt und uneigennützig ausschließlich die Interessen des Volkes vertritt, wage ich zu bezweifeln. Auch im Film ist diese Phase des wissenschaftlich organisierten Friedens nicht von ewiger Dauer, denn leider hat H. G. Wells vom »niederen« Pöbel keine gute Meinung. Dieser mag den fortschreitenden Wohlstand nicht sonderlich und rebelliert gegen das System. Die Begründung dafür ist interessant: Das Volk kommt bei den immer schnelleren Veränderungen der Welt durch neue Technologien nicht mehr mit, wodurch man Parallelen zur aktuellen gesellschaftlichen Diskussion ziehen könnte.

Von der ehemals 130 Minuten langen Schnittfassung existieren heute leider nur noch etwa 96 Minuten aus der amerikanischen Version, was man der erhältlichen DVD deutlich anmerkt. Das ändert aber nichts daran, dass man als Science-Fiction-Fan diesen Film wenigstens einmal gesehen haben sollte. Wer gern über Philosophie und Politik nachdenkt, ist nach dem Werk jedenfalls erst mal beschäftigt.

7. Rakete zum Mond

 

Regie: Irving Pichel

Drehbuch: James O´Hanlon, Robert A. Heinlein

Schauspieler: John Archer, Warner Anderson, Tom Powers, Dick Wesson

Musik: Leith Stevens

Kamera: Lionel Lindon

Land: USA

Start: 27.6.1950

 

»Rakete zum Mond«, auch bekannt unter dem Titel »Endstation Mond«, wurde neunzehn Jahre vor der ersten Mondlandung gedreht und kam zehn Jahre vor der ersten Erdumkreisung von Juri Gagarin ins Kino. Insofern ist es interessant, wie Hollywood sich die Reise zum Mond vor Beginn des Raumfahrtzeitalters vorgestellt hat. Interessant sind auch die Namen der beteiligten Personen. Produziert wurde das Ganze von George Pal, der mit »Kampf der Welten« und »Die Zeitmaschine« später zwei Klassiker des Genres drehen sollte. Die Romanvorlage stammt von dem bekannten Science-Fiction-Autor Robert A. Heinlein (»Starship Troopers«), der auch am Drehbuch mitschrieb.

Kurz gefasst geht es darum, dass ein privates Konsortium eine Rakete baut, mit der vier Menschen eine Reise zum Mond planen und sowohl auf dem Weg dorthin als auch auf dem Mond selbst einige Abenteuer bestehen müssen.

Um ehrlich zu sein, hat mir »Rakete zum Mond« nicht wirklich gefallen, was hauptsächlich am Drehbuch liegt. Ein Gutes hat der Film: Man hat versucht, eine Mondreise weitgehend realistisch mit der damals absehbaren Technik darzustellen, was man eher selten sieht und von mir daher auch einige Pluspunkte bringt. Kulissen und Effekte hat man zwar mit halbwegs hohem Aufwand realisiert – was dem Film auch einen Oscar einbrachte und eine Auszeichnung bei der ersten Berlinale 1951 -, aber meiner Meinung nach fehlen Innovationen, wie sie in anderen SF-Filmen der Fünfzigerjahre gemacht wurden, um den Film hervorstechen zu lassen.

Die Handlung von »Rakete zum Mond« ist sehr linear und birgt kaum Überraschungen. Die Abenteuer beschränken sich auf eine kaputte Antenne, die im All repariert werden muss oder auf die Erkenntnis, dass man zu wenig Treibstoff mithat, was man auf dem Mond durch das simple Entfernen von Ballast löst. Auf dem Mond selbst bewegen sich die Schauspieler vor gemalten Leinwänden, die zwar mit großem Aufwand gefertigt wurden, aber wieder wenig innovativ sind. Dazu erinnert das Ganze derart frappierend an den deutschen Stummfilmklassiker »Frau im Mond«, dass man fast schon von einem Plagiat sprechen kann.

Die gesamte Machart, also Regie, Drehbuch, Charakterauswahl und -darstellung und auch Filmmusik, entspricht den typischen Vierziger-/Fünfzigerjahre-Abenteuerfilmen, die man in den Weltraum verlegt hat. Besonders die Charaktere sind eher langweilig und ohne Ecken und Kanten und entsprechen in ihrer Zusammenstellung typisch den Filmen jener Zeit, inklusive des sympathischen, treudoofen Spaßvogels. Wäre man hier etwas mutiger gewesen, hätte man deutlich mehr daraus machen können.

Nostalgisch interessant ist eine fast fünfminütige Sequenz mit der alten Zeichentrickfigur »Woody Woodpecker«, die dem Zuschauer das Prinzip des Raumflugs erklären soll. Spätestens hier wird klar, dass die Mondlandung damals noch in ferner Zukunft lag. Allerdings gibt diese Woodpecker-Sequenz, die man ähnlich auch aus US-Armee-Propagandafilmen kennt, dem Ganzen einen schalen Beigeschmack. Zugutehalten muss man dem Film aber, dass er nach dem Krieg der erste mit hohen Produktionskosten realisierte Science-Fiction-Film war. Der Erfolg des Streifens hat die nachfolgenden (besseren) Zukunftsfilme der Fünfzigerjahre überhaupt erst möglich gemacht. Da gab es andere Perlen wie »Der Jüngste Tag« (1951), »Der Tag, an dem die Erde stillstand« (1951) und »Krieg der Welten« (1953), die man eher kennen sollte.

Aus nostalgischen Gesichtspunkten ist »Rakete zum Mond« interessant und sehenswert, aber absolut kein Muss.

8. Das Ding aus einer anderen Welt (1951)

 

Regie: Christian Nyby

Drehbuch: Charles Lederer

Schauspieler: Margaret Sheridan, Kenneth Tobey, Douglas Spencer, Robert O. Cornthwaite, James Arness

Musik: Dimitri Tiomkin

Kamera: Russell Harlan

Land: USA

Start: 27.4.1951

 

Das Jahr 1951 war ein gutes Jahr für den Science-Fiction-Film. Neben den Meisterwerken »Der Tag, an dem die Erde stillstand« und »Der jüngste Tag« gilt auch »Das Ding aus einer anderen Welt« als Meilenstein des Genres.

Nach einer Geschichte von John W. Campbell aus dem Jahre 1938 gedreht, geht es um eine Forschungsstation in der Arktis, in deren Nähe eine fliegende Untertasse abgestürzt ist. Ein Team aus Wissenschaftlern und Militärs stößt auf die Leiche eines Aliens, der in der Forschungsstation wieder zum Leben erwacht und Jagd auf die Expeditionsmitglieder macht.

Es ist das erste Mal, dass ein außerirdisches Monster in einem Science-Fiction-Film vorkommt, und darum darf »Das Ding aus einer anderen Welt« als Vorläufer aller Vertreter dieses Subgenres gelten - von »Der Blob« bis hin zu »Alien«.

Aus heutiger Sicht wirkt der Film doch etwas angestaubt. Das stöhnende, humpelnde Monster ist ganz klar ein Schauspieler in einem frankensteinähnlichen Kostüm und dürfte heute mehr zum Schmunzeln anregen als Grusel zu erzeugen. Gut gelungen sind jedoch die Kulissen der Forschungsstation im ewigen Eis und neben den überzeugenden Charakteren auch die Dialoge.

Viele zur Zeit des Kalten Krieges vorherrschende Themen finden sich in dem Film wieder. Die Infiltration der Basis durch ein fremdes Wesen wurde oft als Parabel auf die Angst des Westens vor kommunistischer Unterwanderung verstanden. Immerhin erwartete man den Angriff sowjetischer Atomraketen über den Nordpol kommend. Typisch ist auch das Bild des Physikers, dem wissenschaftliche Neugier wichtiger ist alles andere, selbst wichtiger als der Schutz der Menschheit. Das war sechs Jahre nach der Erfindung der Atombombe das Bild, das die Bevölkerung von den forschenden Eliten hatte.

John Carpenters Remake aus dem Jahre 1981 hält sich enger an die Romanvorlage, in der das außerirdische Wesen seine Gestalt verändern kann. Das hatte man mit den damaligen Effekten aber nicht hingekriegt. Wer sich für die Geschichte des SF-Films interessiert, der sollte diesen Klassiker auf keinen Fall verpassen.

9. Der Tag, an dem die Erde stillstand

 

Regie: Robert Wise

Drehbuch: Edmund H. North

Schauspieler: Michael Rennie, Patricia Neal, Hugh Marlowe, Sam Jaffe

Musik: Bernard Herrmann

Kamera: Leo Tover

Land: USA

Budget: 1 Mio. $

Start: 28.09.1951

 

»Klaatu Barada Nikto«. Wenn von diesem Film etwas in Erinnerung geblieben ist, dann in erster Linie jene Zeilen, die so oft in den Jahrzehnten danach zitiert wurden. Aber es wäre zu wenig, den intelligenten Sci-Fi-Thriller auf die kuriosen außerirdischen Worte zu herunterzubrechen.

Im Washington des Kalten Krieges landet ein außerirdisches Raumschiff und heraus steigt ein Fremder (Rennie). Natürlich ist die Untertasse im Nu von Militärs umzingelt und als der Fremde ein Geschenk für den Präsidenten aus seiner Tasche holt, hält ein Soldat es für eine Waffe. Er schießt den Außerirdischen nieder, der sogleich in ein Hospital gebracht wird. In das Raumschiff kommt indes niemand herein, da es von Gort, einem riesigen Roboter, bewacht wird. Klaatu, so der Name des Fremden, erholt sich rasch und drängt auf eine Konferenz aller Regierungsführer der Erde, was ihm wegen der politischen Situation aber verweigert wird. Also flieht er und versucht im Geheimen, Kontakt zu den Führern der Erde aufzunehmen. Er mietet sich in einer Pension ein, freundet sich dort mit der jungen Helen (Neal) und ihrem Sohn Bobby an und lernt dabei viel über die Eigenheiten der Menschen. Aber Klaatu ist nicht aus Forscherdrang auf der Erde. Die Zeit drängt, denn er bringt eine drastische Warnung an die Menschheit, der die Vernichtung droht.

Im Gegensatz zu vielen anderen SF-Produktionen setzt der Film nicht auf Invasionsängste und vordergründigen Grusel, sondern hält dem Amerika des Kalten Krieges mit seiner Angst vor kommunistischer Unterwanderung den Spiegel vor und demonstriert den Irrsinn der damaligen Paranoia. Dabei hat der Film vor allem am Ende eine klare Botschaft, die heute relativ akzeptiert ist, zu jener Zeit allerdings einen fast schon subversiven Unterton hatte, was verschiedene konservative Zeitungen in ihren Rezensionen auch bemängelten.

Die Schauspieler, vor allem Michael Rennie als Klaatu, spielen eindringlich und überzeugend. Sam Jaffe mimt vielleicht etwas zu sehr den zerstreuten Wissenschaftler, aber das ging wohl zu der damaligen Zeit nicht anders.

In Amerika war der Film leidlich erfolgreich. Heute hingegen taucht der Streifen regelmäßig in Bestenlisten auf, als ein Beispiel für einen der wenigen Science-Fiction-Werke, die mit dem Alter reifen wie guter Wein.

Science-Fiction-Fans sollten den Film wenigstens einmal gesehen haben.

10. Der jüngste Tag

 

Regie: Rudolph Maté

Drehbuch: Sydney Boehm, Edwin Balmer, Philip Wylie

Schauspieler: Richard Derr, Barbara Rush, Peter Hansen, John Hoyt

Musik: Leith Stevens

Kamera: W. Howard Greene, John F. Seitz

Land: USA

Budget: 1,6 Mio. $

Start: 22.11.1951

 

Katastrophenthemen mit Science-Fiction-Themen zu vermischen, war in den Fünfzigern sehr beliebt. »Der jüngste Tag« ist ein typischer und sehr gut umgesetzter Vertreter dieses Subgenres.

Mitarbeiter einer Sternwarte entdecken, dass sich zwei Planeten der Erde nähern, wovon einer mit unserem Heimatplaneten kollidieren wird. Die Regierung glaubt den Wissenschaftlern nicht, aber dennoch wird ein privat finanziertes Raumschiff als Arche gebaut, sodass eine kleine Gruppe Auserwählter, darunter Pilot David Randall (Richard Derr), überleben kann.

Der Film beschreibt die Entdeckung der bevorstehenden Katastrophe, den Bau des Raumschiffes, die dramatische Auswahl der Flüchtlinge und den Flug zu einem fremden Planeten. Dazwischen bleibt noch etwas Zeit für die persönlichen Schicksale der Hauptfiguren, die nicht alle die Reise mitmachen werden.

Irgendwie erinnerte mich das Ganze an jüngere Vertreter des Genres, wie zum Beispiel »Deep Impact«, oder mehr noch an »2012« von Roland Emmerich, bei denen auch der Weltuntergang droht und nur eine Handvoll Auserwählter eine Chance auf Rettung hat.

Natürlich hatte man in den Fünfzigern noch nicht die filmtechnischen Möglichkeiten von heute, aber für die damaligen Begriffe waren die Spezialeffekte spektakulär. Im Gedächtnis bleibt vor allem der Raketenstart auf einer Art Eisenbahnkatapult, der später noch in anderen Filmen und Comics zitiert wurde. Wer weiß, vielleicht rührt auch der absurde Begriff »Weltraumbahnhof« von diesem Streifen.

Im Gegensatz zu den Emmerich-Spektakeln werden auch ernste Themen angesprochen. Darf jemand über Tod und Leben entscheiden, nur weil er das Projekt finanziert hat? Darf man die Teilnehmer per Los bestimmen, auch wenn dadurch Ehepartner auseinandergerissen werden?

Die Regierungen kommen nicht gut weg, wenn sie sich entschließen, den Wissenschaftlern nicht zu glauben und sich lieber um ihr irdisches Kleinklein kümmern.

Die moralischen Themen spielen aber nur eine Nebenrolle und mindern den Unterhaltungswert nicht. Einige Kritiker bemängelten, dass sich der Film nicht ausführlicher mit diesen menschlichen Fragen beschäftigte, aber das hängt wohl mit der individuellen Erwartung des jeweiligen Zuschauers zusammen.

Auch wenn der Film mit seinen alten Ausstattungen und Effekten inzwischen etwas angestaubt daherkommt, ist er für Genrefans auf jeden Fall sehenswert.

11. Invasion vom Mars (1953)

 

Regie: William Cameron Menzies

Drehbuch: Richard Blake

Schauspieler: Jimmy Hunt, Helena Carter, Arthur Franz, Morris Ankrum, Leif Erickson

Musik: Raoul Kraushaar

Kamera: John F. Seitz

Land: USA

Budget: 290.000 $

Start: 22.4.1953

 

»Invasion vom Mars« ist zwar nicht so bekannt wie »Kampf der Welten«, der im selben Jahr erschien, aber trotzdem ein sehenswerter Klassiker, der den Zeitgeist der Fünfziger vielleicht sogar noch etwas besser einfängt.

Der kleine David sieht eines Nachts in den Hügeln hinter dem Haus ein seltsames Licht. Seine Eltern, die nach dem Rechten schauen, sind plötzlich total verändert - ebenso wie die Polizisten, die in den Hügeln verschwinden und nach einiger Zeit wieder auftauchen. Wie es scheint, hat sich ein Raumschiff vom Mars dort versteckt. Mit kleinen Sendern, welche die Marsianer dort aufkreuzenden Ahnungslosen in den Nacken pflanzen, werden die Menschen in willenlose Zombies verwandelt. Von den Marsianern ferngesteuert, sollen sie eine Rakete sabotieren, die auf dem nahegelegenen Forschungsgelände gebaut wird.

Der Film wird aus der Sicht von David gezeigt, dem es schließlich gelingt, mit Hilfe eines Astronomen das Militär zu informieren.

Der Film erzählt seine Geschichte in knackigen 77 Minuten und hat somit keine Längen. Er greift die Angst der Fünfziger vor kommunistischer Unterwanderung auf und ist Vorläufer eines ganzen Subgenres, in dem Außerirdische die ahnungslosen Menschen übernehmen. Natürlich sind viele Elemente sehr naiv. Das fängt bei den lächerlichen, grünen Kostümen der Außerirdischen an und hört bei dem schwachsinnigen Technobabble des Astronomen auf. Im Gegensatz zu »Kampf der Welten« ist hier die gut aufgestellte US-Armee schließlich publikumswirksam siegreich. Unbefriedigend war allerdings das Ende, in dem sich die ganze Handlung als Traum des Jungen herausstellte. Deshalb wurde der Film für den europäischen Markt überhastet umgeschnitten, wodurch »Invasion vom Mars« nach dem Höhepunkt sehr abrupt endet. Diese Version bekommt man auf DVD heute am häufigsten zu sehen.

Trotzdem baut der Film effektiv eine bedrohliche Atmosphäre auf, ist stellenweise sehr spannend und vor allem um Längen besser als Tobe Hoopers misslungenes Remake von 1986.

12. Gefahr aus dem Weltall

 

Regie: Jack Arnold

Drehbuch: Harry Essex

Schauspieler: Richard Carlson, Barbara Rush, Charles Drake, Joe Sawyer, Russell Johnson

Musik: Herman Stein

Kamera: Clifford Stine

Land: USA

Budget: 800.000 $

Start: 25.05.1953

 

Die Prämisse dieses Klassikers ähnelt der vieler Science-Fiction-Filme aus den frühen Fünfzigern: Außerirdische kommen auf die Erde und beginnen ihre finsteren Machenschaften. Besonders zum kurze Zeit später erschienenen »Kampf der Welten« gibt es einige Gemeinsamkeiten, landen die Fremden doch in Form von Meteoren auf der Erdoberfläche. Astronom Putnam (Carlson) und die Schullehrerin Fields (Rush) gehen der Sache auf den Grund und entdecken das Raumschiff, aber niemand will ihnen glauben. Dann verschwinden plötzlich Menschen und tauchen später sehr verändert wieder auf. Scheinbar haben die Außerirdischen sich in ihre Gestalt verwandelt.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Invasionsfilmen - Vorsicht, jetzt folgt ein fetter Spoiler - sind die Außerirdischen nicht böse, sondern versuchen nur, ihr Raumschiff zu reparieren. Die Bösen sind hier die Menschen, die die Fremden, auch wegen ihres ungewöhnlichen Aussehens, zu vernichten trachten. Der Grundgedanke der Handlung stammt übrigens von SF-Autor Ray Bradbury, der damit eine Metapher für die Xenophobie während des Kalten Krieges schaffen wollte.

Abgesehen von der ungewöhnlichen Auflösung ist der Streifen aber nur mäßig spannend und fällt hinter vergleichbaren Filmen aus den Fünfzigern, wie »Kampf der Welten«, zurück. Die etwas eindimensionale Handlung füllt kaum die 80 Minuten Laufzeit. Atmosphärisch interessant ist immerhin das Wüstensetting - gedreht wurde in der Mojave-Wüste -, das eine ganz eigentümliche Stimmung schafft.

Für Liebhaber klassischer Science-Fiction-Filme sehenswert, ist der Streifen aber kein unbedingtes Muss.

13. Kampf der Welten

 

Regie: Byron Haskin

Drehbuch: Barré Lyndon

Schauspieler: Gene Barry, Ann Robinson

Musik: Leith Stevens

Kamera: George Barnes

Land: USA

Budget: 2 Mio. $

Start: 26.8.1953

 

Den Klassiker aus den Fünfzigerjahren hatte ich schon lange nicht mehr gesehen. Wurde also Zeit, die Scheibe nochmal im DVD-Spieler rotieren zu lassen. Und es ist mir immer noch ganz klar, dass sich dieser Film das Prädikat »Klassiker« wirklich verdient hat, da er unter anderen Filmen dieses Jahrzehnts heraussticht.

Der Plot: Ein Meteor geht in der Nähe einer Kleinstadt in Kalifornien nieder. Der interplanetare Gesteinsbrocken ist hohl und mehrere mantarochenähnliche Raumschiffe kommen heraus. Das herbeigerufene Militär wird von Hitze- und Disintegrationsstrahlen vernichtet und der Film folgt dem Physiker Forrest (Barry), der mit seiner Bekanntschaft Sylvia (Robinson) vor den Außerirdischen flieht. Dabei kommen sie den Wesen näher, als ihnen lieb ist. Als die Invasoren eine Stadt nach der anderen auslöschen, bleibt nur der verzweifelte Versuch, die fremden Raumschiffe mit Atomwaffen zu besiegen.

Dass der Film tatsächlich ein Klassiker ist, liegt zum größten Teil an den für die Fünfzigerjahre wegweisenden Spezialeffekten. Die ungewöhnlichen Designs der Raumschiffe und Außerirdischen setzten sich wohltuend von den sonst auf der Leinwand gezeigten Untertassen ab. Hitze- und Todesstrahlen haben die Filmtechniker wirklich gut hinbekommen. Die Szenen der Vernichtung von Militärgerät und Städten hat man mit Filmmaterial aus dem Zweiten Weltkrieg kombiniert, was dem Ganzen einen unheimlichen Realismus und Authentizität verleiht.

Wobei sich die Macher aber selbst übertroffen haben, sind die genialen Soundeffekte. Die Töne der Hitzestrahlen (rückwärts abgespielte E-Gitarren) und die Geräusche der Raumschiffe scheinen nicht von dieser Welt zu sein und sind für die Fünfziger sehr ungewöhnlich. Star Trek-Fans sollten auf die Töne der grünen Auflösungsstrahlen achten. Die wurden durch das Schlagen auf unter Spannung stehenden Stahlseilen realisiert und später für die akustischen Effekte der Photonentorpedos benutzt.

Gut, die Figuren entsprechen den gängigen Klischees der Fünfziger. Der Held ist Atomphysiker und seine Begleiterin eine ängstliche Kleinstadtfrau. Ein heroischer und kluger General leitet den Gegenangriff und ein tapferer Priester mit der Bibel in der Hand marschiert mutig auf die Raumschiffe zu, um einen Krieg doch noch zu verhindern. Aber die Protagonisten sind durchweg sympathisch gespielt (im Gegensatz zu den Hauptpersonen der späteren Spielberg-Verfilmung) und man kann sich mit ihnen identifizieren. Der Film ist mit 80 Minuten Dauer knackig kurz und die Handlung konzentriert sich auf das Wesentliche, ohne sich in Nebenschauplätzen zu verlieren, was ich positiv finde. Die Weltuntergangsatmosphäre in den angegriffenen Städten kommt jedenfalls gut rüber.

Als Science-Fiction-Fan sollte man diesen Film in seinem Regal haben und die für die damalige Zeit einzigartigen Spezialeffekte zu würdigen wissen.

14. 20.000 Meilen unter dem Meer

 

Regie: Richard Fleischer

Drehbuch: Earl Felton

Schauspieler: Kirk Douglas, James Mason, Paul Lukas, Peter Lorre

Musik: Paul Smith

Kamera: Franz Planer

Land: USA

Budget: 5 Mio. $

Start: 23.12.1954

 

Der Film gilt als eines der großen Meisterwerke der Science-Fiction, egal ob als Roman oder Verfilmung. Mit hohem Aufwand und hohem Budget von Walt Disney persönlich produziert, war der Streifen ein technischer Meilenstein und gilt mit seiner Geschichte über die Reise eines atomgetriebenen U-Boots im neunzehnten Jahrhundert als früher Vorläufer des Steampunk-Genres.

Zur Handlung: 1868 wird ein Expeditionsschiff scheinbar von einem Seeungeheuer gerammt. Bei dem Zusammenstoß gehen Professor Aronnax (Lukas), sein Gehilfe Conseil (Lorre) und Harpunier Ned Land (Douglas) über Bord. Sie stoßen auf das vermeintliche Ungeheuer, das sich als U-Boot herausstellt, und werden von dessen Kapitän Nemo als Gefangene an Bord geholt. Der hat das Boot in Eigenregie mit seiner Mannschaft gebaut, nachdem er sich die Urkräfte des Universums - eine Anspielung auf die damals gerade entdeckte Atomkraft - zunutze machen konnte. Er befindet sich nun auf einem privaten Rachefeldzug gegen die von ihm verachtete Zivilisation. Während Ned Land wiederholt zu fliehen versucht, will Professor Aronnax das Vertrauen des Kapitäns gewinnen, hinter dem offenbar ein düsteres Geheimnis steht.

In erster Linie ist »20.000 Meilen unter dem Meer« mit seinen ganzen Erlebnissen auf und unter dem Wasser ein Abenteuerfilm mit Science-Fiction-Elementen. Zu Letzteren gehört die Technik des U-Bootes, die allerdings zur damaligen Zeit schon überholt war, nachdem das erste reale Atom-U-Boot (bezeichnenderweise ebenfalls mit dem Namen »Nautilus«), im selben Jahr seine Fahrt aufnahm.

Der Film beschäftigt sich mit der Verantwortung, die der Mensch durch die Zerstörungskraft der neuen technischen Entwicklungen hat und auch mit der Frage, ob die Menschheit, die bisher noch mit jeder Technik neue Waffen produzierte, für eine solche Errungenschaft reif sei.

Die Schauspieler liefern eine erstklassige Leistung ab, allen voran James Mason als innerlich zerrissener Kapitän Nemo. Er hätte ohne Zweifel einen Oscar verdient gehabt. Auch Paul Lukas als Wissenschaftler, dem die Gewinnung von Erkenntnissen wichtiger als alles andere ist, bringt seine Figur hervorragend auf die Leinwand. Daneben steht Kirk Douglas als scheinbar einfältiger Harpunier, der zu den hochgestochenen Diskussionen zwischen Nemo und Aronnax einen Gegenpol des gesunden Menschenverstandes darstellt. Douglas’ Plänkeleien mit dem Gehilfen des Professors sorgen für die wenigen humoristischen Momente des Films, der trotz der vielen düsteren Szenen insgesamt eine verblüffende Leichtigkeit ausstrahlt. »20.000 Meilen unter dem Meer« ist ein gelungenes Beispiel, wie man gute Unterhaltung mit ernsten Fragen vermischt, und das ist ein Grund dafür, warum man sich den Film auch heute noch sehr gut ansehen kann. Die für die damalige Zeit hervorragenden Spezialeffekte (Oscar) tragen ebenso wie der toll orchestrierte Soundtrack ihr Übriges dazu bei.

In den letzten Jahren machten Gerüchte über ein geplantes Remake die Runde, für das streckenweise Namen wie David Fincher oder McG für die Regie und Brad Pitt als Ned Land genannt wurden. Inzwischen scheint das Remake aber in der Produktionshölle verschwunden zu sein, nachdem man die Gelder in die Produktion eines weiteren Teils von »Fluch der Karibik« umgeleitet hat. Vielleicht ist das auch besser so, da meiner Meinung nach der Verfilmung von 1954 nicht mehr viel hinzuzufügen ist.

Für Science-Fiction-Freunde, die sich auch für Klassiker interessieren, ist der Film ein absolutes Muss.

15. Metaluna IV antwortet nicht

 

Regie: Joseph M. Newman, Jack Arnold

Drehbuch: Raymond F. Jones, Franklin Coen, Edward G. O’Callaghan

Schauspieler: Jeff Morrow, Faith Domergue, Rex Reason, Lance Fuller, Russell Johnson

Musik: Joseph Gershenson, Henry Mancini

Kamera: Clifford Stine

Land: USA

Budget: 800.000 $

Start: 1.6.1955

 

Den Film kennt man am ehesten von seiner Veralberung im Rahmen der Reihe »Mystery Science Theater 3000: The Movie«, sodass man annehmen könnte, einen schlechten B-Film vor sich zu haben, aber diese Schlussfolgerung wird dem Film meiner Meinung nach nicht gerecht.

Der Atomphysiker Cal Meacham (Reason) gerät in eine Gruppe von Wissenschaftlern, die unter Anleitung des geheimnisvollen Exeter (Morrow) an neuen Theorien forschen. Nach einigem Hin und Her finden Cal und seine Kollegin Ruth (Domergue) heraus, dass Exeter ein im Auftrag seiner Regierung tätiger Außerirdischer ist. Die weitere Handlung führt Cal und Ruth dann auf den Heimatplaneten Exeters, Metaluna, der dem Untergang geweiht ist.

Ja, es gibt zahlreiche Elemente, über die man sich lustig machen kann. Dazu gehören die lächerlichen Frisuren der Außerirdischen, die in Ansätzen naive Story, viele Dialoge voller Technobrabbel, ein grandioses Unwissen über Astronomie und einige kuriose Sets, wenn zum Beispiel die kreative Nutzung von Glasbausteinen auf der Raumschiffbrücke zum Schmunzeln einlädt. Dem muss man gegenüberstellen, dass der Film trotzdem sehr unterhaltsam und stellenweise sogar richtig spannend ist. Vor allem aber überzeugen die Produktionswerte mit den für das Produktionsjahr wirklich guten Spezialeffekten. Besonders die Szenen auf dem sterbenden Heimatplaneten der Außerirdischen sind atmosphärisch dicht und haben mich beeindruckt.

Publikum und Kritikern hat der Streifen 1955 jedenfalls sehr gut gefallen. Leute, die nur die Veralberung beim Mystery Science Theater kennen, sollten dem Film noch einmal eine Chance geben, denn immerhin hat man für die Komödienversion ganze 20 Minuten Handlung aus dem Original geschnitten.

Für Classic-SF-Fans auf jeden Fall ein absolutes Muss.

16. Die Dämonischen

 

Regie: Don Siegel

Drehbuch: Daniel Mainwaring

Schauspieler: Kevin McCarthy, Dana Wynter, Larry Gates, King Donovan, Carolyn Jones

Musik: Carmen Dragon

Kamera: Ellsworth Fredericks

Land: USA

Budget: 400.000 $

Start: 5.2.1956

 

Ein gutes Beispiel typischer Science-Fiction aus den Fünfzigern ist auch »Die Dämonischen«, der von Regielegende Don Siegel (»Dirty Harry«) umgesetzt wurde. Eigentlich ein klassisches B-Movie und somit verhältnismäßig billig produziert, war der Film trotzdem ziemlich erfolgreich.

Der Arzt Miles Bennell (McCarthy) geht zusammen mit seiner Freundin Becky (Wynter) einigen Fällen auf den Grund, in denen Menschen sich angeblich verändert haben und von ihren Familienmitgliedern nicht mehr wiederzuerkennen sind. Dann taucht im Keller eine Leiche auf, die seinem Freund Jack sehr stark ähnelt. Allmählich kommt Bennell der Wahrheit auf die Spur: Außerirdische züchten aus Samenkapseln gefühllose Doppelgänger der Menschen heran, die dann das Original im Schlaf übernehmen. Er versucht, die Leute zu warnen, aber es ist schon zu spät, da die Polizei bereits infiltriert ist.

Im Prinzip handelt es sich um einen Billigfilm und das Drehbuch hat einige Logiklöcher. So wird beispielsweise nie ganz klar, wie die Doppelgänger eigentlich gegen das Original ausgetauscht werden.

Merkwürdig finde ich, dass in der deutschen Fassung die Vornamen der Protagonisten verändert wurden. Aus Miles wird Peter und aus Becky wird eine Mary. Etwas schade ist auch das in meinen Augen unpassende Happyend. In der Romanvorlage wird die Menschheit komplett übernommen und die Außerirdischen verlassen die Erde nach einigen Jahren wieder, wobei sie einen entvölkerten Planeten zurücklassen. Ein solch deprimierendes Ende hat wohl dem Studio nicht gefallen.

Der Film ist mit knapp 80 Minuten knackig kurz und nimmt nach der ersten halben Stunde stark an Fahrt auf. Wenn Miles bemerkt, dass der Ort eigentlich schon komplett übernommen ist, setzt ein Gefühl der Bedrohung ein, dem man sich als Zuschauer nicht entziehen kann und das hauptsächlich für den Erfolg des Filmes maßgeblich ist.

Das in dieser Ära häufig vorkommende Motiv der geheimen Invasion wurde mal als Allegorie auf eine mögliche Unterwanderung durch den Kommunismus gesehen und mal als Warnung vor den Folgen der McCarthy-Ära. Die Produzenten und auch der Autor der Vorlage hingegen gaben an, dass sie keine besondere politische Botschaft vermitteln wollten. Aber Zuschauer und Kritiker schaffen sich in der Regel sowieso ihre eigene Interpretation.

Heute gilt »Die Dämonischen« als Klassiker des Genres, der mehrere Neuverfilmungen nach sich zog. Das Time Magazine wählte den Streifen in seine Liste der hundert besten Filme aller Zeiten.

Für Freunde von Science-Fiction wegen seiner unerträglichen Spannung in der zweiten Filmhälfte trotz einiger Ungereimtheiten im Drehbuch absolut empfehlenswert.

 

17. Alarm im Weltall

 

Regie: Fred M. Wilcox

Drehbuch: Cyril Hume

Schauspieler: Walter Pidgeon, Anne Francis, Leslie Nielsen

Musik: Louis & Bébé Barron

Kamera: George J. Folsey

Land: USA

Budget: 2 Mio. $

Start: 15.3.1956

 

1956 kam »Alarm im Weltall« in die Kinos. Interessanterweise war 1956 auch das Jahr, in dem der erste Satellit »Sputnik« von den Russen in die Erdumlaufbahn geschossen wurde. Im Prinzip hatte man noch keine Ahnung, was den Menschen im Weltraum erwartete. So waren die Macher dieses Weltraumabenteuers allein auf ihre Fantasie angewiesen.

Ein Raumkreuzer sucht die verschollene Besatzung eines Kolonieschiffes und findet den überlebenden Wissenschaftler Dr. Morbius (Pidgeon) mit seiner Tochter Altaira (Francis) und einem Roboter, die es sich auf dem Planeten Altair 4 recht gemütlich eingerichtet haben. Dr. Morbius ist nicht begeistert von dem Besuch und will die Raumkreuzerbesatzung mit der Warnung, dass die Gäste wie seine ehemaligen Crewmitglieder durch eine unerklärliche Kraft sterben könnten, loswerden. Und in der Tat stirbt ein Besatzungsmitglied des Raumkreuzers nach dem anderen durch eine unsichtbare Gefahr. Auf der Suche nach Antworten stößt Kapitän Adams (Nielsen) auf die Basis einer untergegangenen hochtechnisierten Kultur, die sich scheinbar selbst ausgelöscht hat. Offenbar hat Dr. Morbius bei seinen Forschungen in besagter Basis gefährliche Ereignisse in Gang gesetzt, die auch für die Toten verantwortlich sind.

Die Handlung ist geschickt aufgebaut. Wie in einem guten Thriller bekommt der Zuschauer zunächst sehr viele offene Fragen präsentiert und erhält die Antworten dazu erst nach und nach. Die Geschichte mit der untergegangenen Hochkultur ist stimmig und liefert hier auch den gewissen Anspruch an den Film. Denn die Krell – die Außerirdischen – haben sich nicht etwa durch kriegerische Handlungen umgebracht, sondern quasi als Nebenwirkung einer eigentlich nützlichen Erfindung. Dazu kann man Parallelen in der Gegenwart finden, wenn man an Gentechnik oder die Warnungen vor einer künstlichen Intelligenz denkt.

Die Spezialeffekte und Kulissen sind für heutige Verhältnisse natürlich restlos veraltet. Damals hingegen waren sie überzeugend, spektakulär - und vor allem teuer. Für die Visualisierung des unsichtbaren Monsters, das man in einer Szene während des Beschusses mit Energiestrahlen schemenhaft sehen kann, hat man beispielsweise eine Riege Disney-Zeichner rekrutiert. Am Ende war der Streifen allerdings nicht erfolgreich und hat durch seine hohen Produktionskosten erhebliche Verluste eingefahren, was das ganze Genre auf Jahre hinaus bei Geldgebern diskreditierte.

Bei vielen Fans war der Film hingegen von Anfang an äußerst beliebt und bis zu »2001: Odyssee im Weltraum« wohl das einflussreichste Werk dieser Richtung.

»Alarm im Weltall« ist übrigens der erste Streifen mit komplett elektronischer Musik - noch einige Jahre vor der Erfindung des Moog-Synthesizers.

In Erinnerung ist auch der Roboter »Robby« geblieben, der jeden gewünschten Stoff – inklusive Schnaps – synthetisieren kann und Star Trek-Schöpfer Gene Roddenberry zur Kreation der Replikatoren veranlasste. Roddenberry selbst gab zu, von »Alarm im Weltall« stark inspiriert worden zu sein. Und George Lucas sagte, die Aufnahmen der Krell-Basis seien eine Hauptinspiration für das Innere des Todessterns gewesen. Allein durch diese Aussagen muss man als SF-Fan zu dem Schluss kommen, dass man es sich nicht leisten kann, den Film nicht zu kennen.

18. Fliegende Untertassen greifen an

 

Regie: Fred F. Sears

Drehbuch: Curt Siodmak, George Worthing Yates, Bernard Gordon, Raymond T. Marcus

Schauspieler: Hugh Marlowe, Joan Taylor

Musik: Mischa Bakaleinikoff

Kamera: Fred Jackman Jr.

Land: USA

Budget: 1,2 Mio. $

Start: 1.7.1956

 

Heute entlockt einem der Invasionsstreifen von 1956 bestenfalls noch ein Schmunzeln ob der veralteten Effekte und der B-mäßig anmutenden Story, aber damals war der Film populär wie 1996 »Independence Day«. So wird dann auch wie in dem Emmerich-Film Washington von fliegenden Untertassen angegriffen, die mit geheimnisvollen Strahlen die Sehenswürdigkeiten der US-Hauptstadt vernichten. Und nur der Wissenschaftler Dr. Marvin (Marlowe) kann Amerika mit seiner neuen Waffe vielleicht noch retten.

Der wahre Star des Films sind die Spezialeffekte, die von dem Trickpionier Ray Harryhausen mittels Stop-Motion realisiert wurden und für ihre Zeit recht spektakulär waren. Schon allein deswegen ist »Fliegende Untertassen greifen an« mittlerweile zum Kultfilm avanciert und wurde mit seinen trashigen Untertassen und den satellitenschüsselartigen Laserwaffen in den Neunzigern von Tim Burton mit »Mars Attacks« gnadenlos verulkt.

19. Die unglaubliche Geschichte des Mr. C

 

Regie: Jack Arnold

Drehbuch: Richard Matheson

Schauspieler: Grant Williams, Randy Stuart, April Kent, Paul Langton, Billy Curtis

Musik: Irving Getz, Hans J. Salter, Herman Stein

Kamera: Ellis W. Carter

Land: USA

Budget: 750.000 $

Start: 22.2.1957

 

Filme, bei denen Menschen aus unterschiedlichen Gründen schrumpfen, gibt es einige. Am bekanntesten ist heutzutage wahrscheinlich »Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft« und seine Sequels. Der erste Streifen mit dieser Thematik war »Die unglaubliche Geschichte des Mr. C« von 1957, wenn man von den frühen Verfilmungen von »Alice im Wunderland« absieht.

Scott Carey (Williams) gerät bei einer Bootstour in eine radioaktive Wolke. Nach einiger Zeit stellt er fest, dass seine Klamotten auf einmal viel zu groß sind. Nachdem die Ärzte ihn anfangs beruhigen, wird seine Vermutung bald darauf Gewissheit: Er schrumpft allmählich und niemand kann ihm helfen. Ein von Wissenschaftlern eilig zusammengemischtes Gegenmittel hilft nicht. Die Folgen scheinen zunächst überschaubar, bis er sich immer mehr seiner Frau (Kent) entfremdet. Später bleibt ihm nichts anderes übrig, als in einem Puppenhaus zu wohnen. Am Ende muss er gegen seine eigene Katze und die Spinne im Keller um das Überleben kämpfen.

US-Horrorfilmlegende Jack Arnold drehte den Film mit einem selbst für damalige Verhältnisse überschaubaren Budget. Umso eindrucksvoller für die Technik der Fünfziger wirken die Effekte und Kulissen. Es ist ihm und Drehbuchautor Matheson, der auch die Romanvorlage schrieb, hoch anzurechnen, dass der Film nicht nur auf vordergründige Tricks setzt, sondern sich auch mit der Frage auseinandersetzt, was der Schrumpfungsprozess für die Psyche des Betroffenen bedeutet. Zunächst ist Scott ein Macho, der seine Frau zum Bierholen schickt. Als er kurze Zeit später immer kleiner wird, ist seine Männlichkeit dahin. Am Ende beschäftigt sich Scott sogar mit seiner Rolle im Universum, was angesichts seines Schicksals nicht übertrieben daherkommt.

Der Film kam bei den Kritikern gut an und wurde an den Kinokassen zum Hit. 1981 gab es mit »Die unglaubliche Geschichte der Mrs. K« von Joel Schumacher ein direktes Remake, das ich aber enttäuschend fand.

»Die unglaubliche Geschichte des Mr. C« kannte ich bis heute nicht und umso mehr habe ich mich über dieses Kleinod von 1957 gefreut, das ich Fans klassischer Science-Fiction wärmstens empfehlen kann.

20. Die Fliege (1958)

 

Regie: Kurt Neumann

Drehbuch: James Clavell

Schauspieler: Al Hedison, Patricia Owens, Vincent Price, Herbert Marshall

Musik: Paul Sawtell

Kamera: Karl Struss

Land: USA

Budget: 495.000 $

Start: 29.8.1958