30 Chancen für Existenzgründer - Geschäftsfelder mit Zukunft - Simone Janson - E-Book

30 Chancen für Existenzgründer - Geschäftsfelder mit Zukunft E-Book

Simone Janson

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Beschreibung

Die allgemeine Wirtschaftskrise trifft zwar auch Selbstständige und Existenzgründer.Doch bei weitem nicht alle Wirtschaftszweige sind rückläufig/verzeichnen einen Rückgang. Es gibt sie also doch –Bereiche, in denen echte Pionierarbeit geleistet werden kann, Nischen, die noch keiner entdeckt hat – trotz, wegen oder in der Krise: in der Beratung, im Bereich Gesundheit und Fitness, bei soziale Dienstleitungen oder im Handwerk, die Expertin Simone Janson zeigt 30 Geschäftsfelder, in denen sich die Existenzgründung nach wie vor lohntvom Berufsberater bis zum Wellnesscoach.. Sie bietet zudem einen Überblick über die kommenden Trends und Perspektiven. Ein Buch für alle, die sich eine zukunftsfähige Existenz aufbauen wollen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Simone Janson

30 Chancen für Existenzgründer – Geschäftsfelder mit Zukunft

Simone Janson

30 Chancen für Existenzgründer – Geschäftsfelder mit Zukunft

– Erfolgreich selbstständig auch in schwierigen Zeiten – Die sichersten Branchen und Berufe – Mit Tipps und 30 Berufsporträts

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen:[email protected]

1. Auflage 2010

© 2010 by Redline Verlag, ein Imprint der FinanzBuch Verlag GmbH, München, Nymphenburger Straße 86 D-80636 München Tel.: 089 651285-0 Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Redaktion: Leonie Zimmermann, Landsberg am Lech Satz: Jürgen Echter, Landsberg am Lech Druck: Konrad Triltsch, Ochsenfurt Printed in Germany

ISBN 978-3-86881-053-0

Weitere Infos zum Thema:www.redline-verlag.de Gerne übersenden wir Ihnen unser aktuelles Verlagsprogramm.

Inhaltsverzeichnis

1.   Geschäftsfelder mit Zukunft - gibt es die überhaupt?

2.    Schwierige Zeiten sind Chancen für gute Leute

Schlechtes Gründungsklima - was nun?

Augen zu und durch?

Selbstmotivation

Mit Schwierigkeiten richtig umgehen

Die Zukunft im Blick: Ziele helfen, am Ball zu bleiben

3.    Netzwerke - das Fangnetz in schwierigen Zeiten

Warum Kooperationen wichtig sind

Beginnen Sie in Ihrem privaten Umfeld

Wie funktioniert der gezielte Aufbau eines Netzwerks?

Professionelle Hilfe

Zwischen Servicewüste und König: Mit dem Kunden als Kooperationspartner gemeinsam in die Zukunft

4.    Trends erkennen und Geschäftsfelder finden

Fangen Sie bei sich selbst an

Was will Ihr Kunde?

Trends - die Kundenbedürfnisse von morgen

Wie sehen die generellen Trends denn nun aus?

So entwickeln Sie aus dem Trend eine wirklich gute Idee

Chancen und Risiken Ihrer Geschäftsidee

5.    30 Geschäftsideen mit Zukunft

Ernährung, Gesundheit & Fitness

Lebenshilfe & Beratung

Soziale Dienstleistungen

Handwerk

Tourismus & Mobilität

Finanzen & Wirtschaft

Technik & IT

Umwelt

Kultur, Bildung & Unterhaltung

Medien

Literaturverzeichnis

Stichwortverzeichnis

Anmerkung

Um das Arbeiten mit diesem Buch für Sie möglichst einfach und effizient zu gestalten, haben wir wichtige Textpassagen mit folgenden Icons gekennzeichnet:

Achtung wichtig!

Stolperstein

Das sollten Sie auf jeden Fall vermeiden!

Beispiel

Tipp

1 Geschäftsfelder mit Zukunft – gibt es die überhaupt?

Wirtschaftskrise, Entlassungen, Kurzarbeit. Dazu die Zurückhaltung der Banken bei der Vergabe von Krediten und die prognostizierte Insolvenzwelle. Und Sie wollen sich selbstständig machen? Ist das denn in solch schwierigen Zeiten überhaupt sinnvoll? Und gibt es wirklich Geschäftsideen, die auf jeden Fall funktionieren? Die einfachen Antworten in Kürze sind: Ja, Selbstständigkeit ist unbedingt eine Alternative. Und nein, die Super-Geschäftsidee, mit der Sie garantiert erfolgreich sein werden, gibt es leider nicht. Was Sie aus einer Idee machen, hängt vor allem von Ihnen ab.

Dennoch kann Gründen gerade in schwierigen Zeiten sehr wohl sinnvoll sein. Denn gerade jetzt haben viele potenzielle Konkurrenten Angst, aktiv zu werden. Außerdem hat die Finanzkrise gewaltige wirtschaftliche Umwälzungen heraufbeschworen, aus denen sich neue Chancen ergeben. Und genau diese Situation sollten Sie nutzen: Studien zeigen nämlich, dass vor allem diejenigen Unternehmen besonders innovativ und produktiv sind, die bereit sind, auch einmal etwas zu riskieren und sich auf neue, auch verrückte Ideen einzulassen.

Sie begreifen Krisen als notwendige Erholungsphasen im Wachstumsprozess und schieben in diesen Zeiten Innovationen an, die dann zünden, wenn der Aufschwung kommt. Häufig entstehen genau in Krisenphasen Ideen, die auch in schwierigen Zeiten Kunden für sich gewinnen können, einfach weil sie so gut sind und die Kunden sich sagen: »Dieses Produkt, diese Dienstleistung muss ich unbedingt haben!«, selbst wenn sie dafür an anderer Stelle sparen müssen. Und genau diese Überzeugungskraft ist das Erfolgsgeheimnis erfolgreicher Unternehmen.

Es diesen gleichzutun, dazu möchte Sie dieses Buch mit den darin vorgestellten Beispielen einladen: Lassen Sie sich nicht anstecken von der allgemeinen schlechten Stimmung, sondern lassen Sie sich inspirieren – zu einer neuen, grandiosen Geschäftsidee. Spielen Sie mit den in diesem Buch vorgestellten Ideen, überlegen Sie, welche davon zu Ihnen passen könnte. »Spinnen« (und das meine ich positiv!) Sie diese ruhig auch einmal weiter: Was ist noch möglich? Welche Alternativen und Abwandlungen fallen Ihnen zu dieser oder jener Branche ein? Denn unternehmerisches Denken heißt auch, eigene Alternativen zu entwickeln und nicht nur auf Grundlage vorgefertigter Anregungen zu handeln.

Genau deshalb erhalten Sie in diesem Buch nicht nur 30 Gründungsideen samt Chanceneinschätzung, die im Übrigen nur als anregende Beispiele gedacht sind, sondern auch zahlreiche weitere Anregungen in Kurzform sowie umfangreiche Hintergrundinformationen: Wie sehen die wirtschaftlichen Entwicklungen in verschiedenen Branchen aus? Wo liegen die generellen Trends? Wie können Sie selbst solche Trends erkennen? Und vor allem: Wie entwickeln Sie aus den Trends eine innovative, wirklich gute Idee? Genau zu diesen Fragen liefert das Buch umfangreiche Antworten.

Es bietet ein breites Spektrum an Ideen aus verschiedenen Branchen. Diese sind bewusst so gewählt, dass Sie sich auch als Einzelunternehmer mit geringen finanziellem Aufwand selbstständig machen können. Auf stark technologielastige Konzepte, die zwar sicherlich zukunftsträchtig sind, aber häufig ein spezielles Wissen und finanzkräftige Investoren erfordern, wurde aus Gründen der Handhabbarkeit ganz verzichtet. Es steht Ihnen aber natürlich frei, Ihr Unternehmen auch etwas größer aufzuziehen.

Bei aller Begeisterung sollten Sie jedoch immer bedenken, dass eine Existenzgründung nicht einfach so ins Blaue hinein unternommen werden sollte. Sie sollten sich über Ihre langfristigen Ziele und Strategien im Klaren sein. Sie sollten Ihre Stärken genau kennen. Und Sie sollten auch wissen, welche Risiken – neben den Chancen – bei einer Existenzgründung auf Sie zukommen, um jederzeit vorbereitet zu sein.

Aus diesem Grund finden Sie bei jeder der 30 Gründungsideen zusätzlich einen kurzen Abschnitt über die Formalitäten, die Sie bei der jeweiligen Existenzgründung einzuhalten haben: Gewerbeanmeldung oder Freiberuflichkeit beim Finanzamt? Müssen Sie bestimmte Versicherungen abschließen oder ist das empfehlenswert? Bestehen sonstige Zulassungsvoraussetzungen, etwa der Meisterzwang in manchen Handwerken? Da diese Abschnitte naturgemäß sehr kurz ausfallen mussten, weil sie sonst den Rahmen gesprengt hätten, finden Sie im Literaturverzeichnis umfangreiche Hinweise auf weiterführende Bücher zu allen wichtigen Rechtsthemen: vom Gründungsprozedere über die Rechtsform bis zur Versicherung. Außerdem gibt es einen Abschnitt, der über Zugangsvoraussetzungen sowie Aus- und Weiterbildungen zu dem jeweiligen Beruf informiert. Denn auch wenn die Mehrzahl der vorgestellten Ideen ohne jegliche Zugangsvoraussetzung möglich ist, ist eine fundierte Aus- beziehungsweise Weiterbildung oder eine gewisse Berufserfahrung in dem vorgestellten Bereich gerade in Deutschland nach wie vor ein wichtiges Qualitätsmerkmal, das einem Gründer hilft, sich am Markt zu etablieren.

Dabei gilt: Es ist wichtig, die Fallstricke zu kennen und vorbereitet zu sein. Aber Sie sollten sich von den möglichen Schwierigkeiten, die bei einer Gründung auf Sie zukommen könnten, auf keinen Fall abschrecken lassen. Und nun: Viel Spaß beim Entwickeln Ihrer eigenen Gründungsidee.

2 Schwierige Zeiten sind Chancen für gute Leute

Dank Finanzkrise findet man derzeit überall das gleiche Bild: schlechte Stimmung, großes Gejammer. Doch sollten Sie sich davon abschrecken lassen? Im Gegenteil, Ihre Devise muss lauten: Jetzt erst recht! Denn gerade in schwierigen Zeiten stecken andere den Kopf in den Sand, hat Ihre potenzielle Konkurrenz mit der Krise zu kämpfen und sind etablierte Unternehmen angreifbar. Außerdem strukturieren sich in solchen Zeiten die Märkte neu. Und genau da treten Sie mit Ihrer fantastischen Geschäftsidee auf den Plan! Tatsache ist: In wirtschaftlich schlechten Zeiten liegt für viele Unternehmen eine echte Chance. Das sind die Unternehmen, die es schaffen, die Krise als Wendepunkt zu begreifen – und als Phase, in der man neue Ideen und Innovationen entwickelt. Denn das Wort Krise hat im eigentlichen Wortsinn gar nicht die Bedeutung von Katastrophe, die heute gemeinhin damit verknüpft wird: Krise kommt vom altgriechischen krísi (ursprünglich: Meinung, Beurteilung oder Entscheidung – später mehr im Sinne von Zuspitzung) und bezeichnet eine problematische, mit einem Wendepunkt verknüpfte Entscheidungssituation. Und genau an diesen Wortsinn halten sich erfolgreiche Unternehmen in schwierigen Zeiten.

So hat das Strategieberatungsunternehmen Bain and Company in einer umfassenden Studie über acht Jahre und mit 2.500 befragten Unternehmen herausgefunden, dass für exakt 24 Prozent der amerikanischen Unternehmen das Krisenjahr 2001 eine exzellente Gelegenheit war, von den hinteren Plätzen an die Spitze des Marktes zu stürmen. So kam zum Beispiel Apple mit seinem iPod heraus und erreichte bereits im Weihnachtsgeschäft 2001 erstaunliche Verkaufszahlen. Zum Vergleich: Auch in ruhigeren Zeiten (die Studie analysierte auch die wirtschaftlich entspannte Phase nach 2001) konnten sich nicht signifikant mehr Unternehmen an die Spitze katapultieren.

Schlechtes Gründungsklima – was nun?

Das Gründungsklima in Deutschland ist ohne Zweifel schlecht. Und zwar ganz grundsätzlich, unabhängig von jeder Krise. Wie schlecht, zeigt der Global Entrepreneurship Monitor (GEM – www.gemconsortium.org), eine Studie, die jährlich die Gründungsbedingungen in 42 Ländern weltweit untersucht: In Deutschland sind lediglich 4,2 Prozent der Erwachsenen seit Kurzem Unternehmer oder streben dies an. Einer der Hauptgründe dafür ist die Angst, eine Gründung könnte schiefgehen und das Unternehmen insolvent werden. Aus diesem Grund lassen 46,5 Prozent der befragten 18- bis 64-Jährigen den Schritt in die Selbstständigkeit lieber gleich ganz sein. Lediglich die ganz Jungen bis 24 sind etwas mutiger. In England, den Niederlanden, Australien und vor allem in den USA, wo 79 Prozent der Befragten sich vorstellen könnten, ein Unternehmen zu gründen, sieht das ganz anders aus: Dort hat sich unternehmerisches Handeln längst als eigenständige wirtschaftswissenschaftliche Disziplin etabliert und wird an breiter Front in Lehre und Forschung betrieben. Amerikaner lernen also bereits sehr früh, was es heißt, unternehmerisch zu handeln und mit den eigenen Ressourcen selbstverantwortlich zu wirtschaften. Dazu gehört auch, nach einer Niederlage wieder aufzustehen und weiterzumachen.

In Deutschland werden hingegen häufig die schlechten Rahmenbedingungen beklagt: dass insolvente Unternehmer zum Beispiel nur schwer wieder auf die Beine kämen; dass Banken für neue Ideen gerade in schwierigen Zeiten kaum einen Kredit locker machten oder dass der bürokratische Aufwand zu hoch sei. Tatsächlich fehlt in Deutschland aber vor allem eines: eine gründungsbezogene Ausbildung. Die wirtschaftswissenschaftliche Ausbildung ist hierzulande bislang weniger auf das Unternehmertum als vielmehr auf Managementaufgaben in hierarchisch strukturierten Großkonzernen ausgerichtet. Das Thema Existenzgründung wird an Schulen und Hochschulen so gut wie nie angesprochen und entsprechend wenig befassen sich die meisten Menschen damit – sofern sie eben nicht beschließen, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Und das, was man nicht kennt, macht eben Angst. So erklärt sich auch, dass Deutschland, was das gesellschaftliche Ansehen einer Existenzgründung angeht, sich im internationalen Vergleich ganz weit hinten wiederfindet.

Man lässt also aus Angst, zu scheitern, die Existenzgründung lieber ganz sein? Das klingt paradox – und ist es auch. Denn zum Erfolg gehört es nun einmal, Risiken einzugehen und Rückschläge in Kauf zu nehmen, auch wenn über die Fehler hinterher keiner mehr spricht. Daher sollten echte Unternehmer gerade Krisen als Chance nutzen, etwas anders, neu und damit letztendlich besser zu machen, statt im gewohnten Trott weiterzumachen.

Auch wenn die Rahmenbedingungen in Deutschland sicher noch besser sein könnten: Sie sind auf alle Fälle besser als ihr Ruf. So stehen nach GEM-Untersuchungen in Deutschland ausreichend Büro- und Gewerbeflächen sowie Verkehrs- und Kommunikationsmittel zur Verfügung; der Schutz des geistigen Eigentums durch Patente ist gewährleistet und den Gründern stehen viele Beratungsangebote und Zulieferfirmen zu Verfügung. Vor allem aber gibt es in Deutschland für Existenzgründer zahlreiche staatliche Fördermittel, von denen der Gründungszuschuss der Bundesagentur für Arbeit der bekannteste ist. Fazit: Das Gründungsklima in Deutschland ist ohne Zweifel nicht das beste. Das liegt jedoch weniger an der wirtschaftlichen Situation als an der gesamtgesellschaftlichen Haltung zur Gründung. Wenn Sie wirklich gründen wollen, sollten Sie sich dadurch nicht aus dem Konzept bringen lassen.

Augen zu und durch?

Sich in einem Land mit einer derart gründungsfeindlichen Mentalität selbstständig zu machen, gleicht einem Spießrutenlauf: Denn wer den Schritt wagen will, muss sich nicht selten wie ein Sonderling vorkommen: »Was, du willst so etwas Unsicheres wagen?« oder »Die Konkurrenz ist doch viel zu groß, das schaffst du nie!«, das sind nur zwei von vielen Vorurteilen, die den Gründern von Familie, Freunden und Bekannten entgegenschallen, sobald sie mit ihrem Plan herausrücken. Auch die Meldungen über die schlechte wirtschaftliche Lage tragen ihren Teil zur Verunsicherung bei. Kein Wunder also, dass einem die Lust an der Existenzgründung vergehen kann.

Aber: Freunde und Bekannte sind vielleicht einfach selbst unsicher und würden sich eine Gründung nicht zutrauen. Manche Menschen wollen Sie mit ihren Informationen absichtlich demotivieren, zum Beispiel weil sie neidisch sind. Der Unternehmer, der über die schlechte Marktsituation klagt, will Sie vielleicht abschrecken. Und wenn Konkurrenten klagen, dass sie zu wenig Aufträge hereinbekommen, muss das nicht zwangsläufig auch auf Sie zutreffen, denn vielleicht ist ja die Marketingstrategie der Konkurrenz einfach schlecht? Machen Sie sich das bewusst und bewerten Sie solche Aussagen entsprechend. Informationen, die Ihnen nicht weiterhelfen, brauchen Sie nicht zu beachten. Das gilt übrigens nicht nur für die Äußerungen von Freunden, Bekannten oder der Familie, sondern auch für die Medienberichterstattung.

So hinterfragen Sie demotivierenden, Informationen:

Wer hat das gesagt oder geschrieben? Ist die Information eine Tatsache oder eine persönliche Meinung dieser Person?Welcher Grund steckt dahinter? Hat dieser Mensche einen persönlichen Vorteil davon, dass er die Information auf diese Weise weitergibt?Worin besteht der sachliche Kern, der hinter dieser Aussage steckt?Wie beeinflusst mich diese Aussage? Betrifft sie mich überhaupt? Hat die Information einen Nutzen für mich?Was denke ich selbst über diese Sache – unabhängig von der Meinung anderer?Wo finde ich notfalls weitere Informationen, um mir eine eigene Meinung zu bilden?

Auch in den Medien wird viel geschrieben oder gesagt, das einen nicht gerade optimistisch stimmen kann. Bankenkrise, Firmenpleiten, Arbeitslosenzahlen – und Politiker, die Lösungsvorschläge diskutieren, ausprobieren, wieder verwerfen und schließlich Gesetze beschließen, die sich negativ auf die eigene Existenz auswirken können. Dieses ständige Hin und Her lässt gerade bei frischgebackenen Unternehmern Existenzängste aufkommen. Zudem werden gerade Kleinunternehmer von der Politik häufig benachteiligt – beispielsweise sind die gesetzlich festgelegten Mindestbeiträge für die staatliche Kranken- und Rentenversicherung relativ hoch. Daher ist es wichtig, sich über politische Veränderungen stets zu informieren.

Leider merkt sich das menschliche Gehirn negative Dinge besser als positive. Das lässt eine Situation schnell negativer aussehen, als sie in Wirklichkeit ist.

Doch Sie sollten differenzieren. Denn die Medienberichterstattung ist leider nicht immer ganz sachlich. Informationen werden gern emotional gefärbt, weil sie sich dann besser verkaufen lassen. Negative Nachrichten werden beispielsweise häufig mit menschlichen Schicksalen verknüpft, etwa die Schließung eines Unternehmens mit der Arbeitslosigkeit der Angestellten. Das wirkt nicht gerade motivierend, denn es entsteht der Eindruck: »Ein Unternehmen zu schließen ist negativ!« Dabei kann es für Sie als Unternehmer durchaus ein Vorteil sein, ein Unternehmen zu schließen und ein neues zu gründen. Das wiederum wird dann in den Nachrichten eher selten vermittelt. Darüber hinaus ist nicht alles, was Sie hören, sehen und lesen, auch eine Tatsache: Jedes Medium möchte brandaktuell sein; da wird dann beispielsweise schon mal über die Vorschläge einzelner Politiker oder Gesetzesvorlagen berichtet, als wären es verabschiedete Gesetze. Und Sie als Betroffener regen sich jedes Mal unnötig auf, um dann festzustellen, dass die Gesetzesvorlage schließlich doch nicht zum Gesetz wurde.

Beispiel sachliche Information: »46 Prozent aller Ich-AGs sind nicht mehr am Markt!« Daraus wird verallgemeinernd: »Ich-AGs haben kaum Chancen am Markt!« Überprüfen Sie solche Aussagen auf ihren tatsächlichen Gehalt.

Selbstmotivation

Das Wichtigste bei einer Gründung in einer schwierigen Phase ist, dass Sie die Durststrecken, die Sie anfänglich mit Sicherheit erwarten, überwinden. Denn selbst wenn Sie hoch motiviert sind und alles, wirklich alles dafür getan haben – manchmal stellt sich der Erfolg einfach nicht sofort ein. Denn auch wenn man mit Motivation, Planung und einer optimalen Umsetzung die Weichen richtig gestellt hat, gehört immer auch etwas Glück zum Erfolg. Doch: Die Angst vor dem Misserfolg darf Sie auf keinen Fall davon abhalten, es zu versuchen.

Selbstmotivation – so gehts:

Arbeiten Sie eigenverantwortlich – Sie selbst bestimmen, wann und woran Sie arbeiten, und wissen, wozu die Arbeit gut ist.Schaffen Sie sich gute Arbeitsbedingungen (zum Beispiel durch optimale Zeitplanung und Büroorganisation).Erhalten Sie sich eine positive Grundeinstellung. Genießen Sie selbst minimale Fortschritte. So sorgen Sie dafür, dass Ihr Interesse an Ihrer Arbeit erhalten bleibt.Klopfen Sie sich regelmäßig auf die Schulter für das, was Sie schon erreicht haben. Betonen Sie Ihre Erfolge.Lassen Sie sich nicht von der Krisenstimmung anderer anstecken.Arbeiten Sie ausgeglichen: Nicht zu viel Routine und Langeweile, aber auch nicht zu viel Abwechslung, sodass Stress entsteht.

Viele Existenzgründer stellen gerade in der Anfangsphase ihre Entscheidung infrage, wenn sie auf die ersten Schwierigkeiten stoßen. Wenn Banken ihnen den notwendigen Kredit verwehren. Wenn Bürokraten ihnen das Leben schwer machen. Oder wenn die Kunden fernbleiben. Sicher, das alles sind Punkte, die ernüchternd wirken und einen dazu bewegen, den Schritt in die Selbstständigkeit nochmals zu überdenken. Doch Hindernisse sind nicht dazu da, Gründern das Leben schwer zu machen, sie sollten vielmehr ein Anreiz zur Verbesserung sein: Vielleicht muss die Geschäftsidee nochmals überdacht und verbessert werden? Vielleicht gibt es zu viel Konkurrenz auf diesem Markt und man muss sich eine andere Nische suchen? Vielleicht ist die Marketingstrategie schlecht? Oder, ganz simpel, ist der Standort einfach schlecht gewählt?

Mit Schwierigkeiten richtig umgehen

Die wenigsten gehen rational mit ihren Problemen um, denn die fehlende Erfahrung als Unternehmer lässt viele sehr schnell unsicher werden: Im Gegenteil, sie traktieren sich in ungewohnten und belastenden Situationen selbst noch zusätzlich mit Aussagen, welche die Angst steigern und die Leistungsfähigkeit behindern, statt einfach mal ruhig und sachlich zu überlegen, dass vielleicht alles gar nicht so schlimm ist.

Verfallen Sie bei Problemen nicht in eine trotzige »Das geht aber doch«-Haltung. Das kann nämlich verhindern, dass Sie das Verbesserungspotenzial in der Kritik erkennen und es das nächste Mal besser machen.

Machen Sie sich auch nicht mit typischen Killerphrasen fertig und ziehen Sie keine falschen Rückschlüsse, etwa: »Der Typ von der Bank will mir das Geld nicht geben, weil ich zu blöd für die Selbstständigkeit bin ...« Die Wirkung einer solchen Aussage ist fatal, denn die meisten Menschen übernehmen unbewusst Botschaften, die sie immer und immer wieder hören, ohne diese jemals auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Besser wäre es, in einer solchen Situation ruhig zu sagen: »Nun gut, dieses Bankgespräch ist nicht optimal gelaufen, aber ich habe noch viele weitere Finanzierungsmöglichkeiten!« Denn wenn Sie Ihre negativen Selbstaussagen durch positive ersetzen, bauen Sie Ihren persönlichen Stress ab und schaffen es, in Ruhe zu überlegen, was Sie beim nächsten Mal besser machen können.

Ihnen geht ein wichtiger Kunde verloren und Sie denken nun panisch: »Der Kunde ist weg, weil mein Unternehmen schlecht ist. Ich werde keine neuen Kunden finden. Ich kann dichtmachen.« Besser wäre, sich rational die Stärken Ihres Unternehmens vor Augen zu führen und damit neue Kunden zu gewinnen.

Um das zu erreichen, sollten Sie eine konstruktive und umfassende Analyse Ihrer eigenen Stärken und Schwächen durchführen – der persönlichen wie auch des Unternehmens, die in den meisten Fällen identisch sind. Das zeigt Ihnen, auf welche positiven Eigenschaften Sie beim Kontakt mit der Bank oder bei der Kundengewinnung setzen können. Und es hilft Ihnen, herauszuarbeiten, welches Ihre Alleinstellungsmerkmale im Vergleich zur Konkurrenz sind. Aber die Analyse führt Ihnen auch vor Augen, wo noch Verbesserungspotenziale liegen: Unterteilen Sie Ihre Fähigkeiten in vier Bereiche. Der erste sind Ihre Fachkompetenzen. Hierzu zählt Ihr fachliches Wissen in Ihrem Berufszweig, das Sie beispielsweise durch Ihre Ausbildung oder Ihre Berufserfahrung erworben haben. Sind Sie zum Beispiel ein Spezialist im IT-Bereich oder ein begnadeter Koch? Die fachlichen Kompetenzen sind Ihr Spezialgebiet, das, was den Kern Ihrer Firma ausmacht. Den zweiten Bereich bilden Ihre ganz persönlichen Individualkompetenzen. Dazu gehören beispielsweise Ausdauer und Standfestigkeit, Flexibilität, Zielstrebigkeit, Kreativität, Reflexions- und Lernfähigkeit, Frustrationstoleranz und Selbstbewusstsein. Der dritte Bereich umfasst Ihre Sozialkompetenzen wie etwa Einfühlungsvermögen, Kontakt- und Kommunikationsfähigkeit, Kooperationsfähigkeit und Durchsetzungsvermögen, Führungs- und Verantwortungsbewusstsein sowie interkulturelle Kompetenzen. Der vierte Bereich schließlich enthält Ihre konzeptionellen Kompetenzen als Unternehmer: Ihre Fähigkeiten, zu analysieren und zu organisieren, visionär zu denken, aber auch die momentane Situation richtig einzuschätzen.

Legen Sie eine Tabelle für Ihre Stärken und eine für Ihre Schwächen an. Und stehen Sie zu Ihren Schwächen. Kein Mensch erwartet von Ihnen, dass Sie perfekt sind. Wenn Sie Ihre kleinen Schwächen wenigstens vor sich selbst zugeben, bekommen Sie ein viel objektiveres Bild von sich selbst und wissen dann, welche Projekte Sie Ihren Stärken entsprechend übernehmen können und welche Ihnen eher nicht liegen. Damit vermeiden Sie spätere Schwierigkeiten. Halten Sie Ihre Stärken und Schwächen schriftlich fest. Listen Sie dabei jedoch nicht einfach nur Ihre Eigenschaften auf. Wichtig ist auch, wie Sie mit der jeweiligen Eigenschaft umgehen und wie Sie sie einsetzen wollen. Kritisieren Sie Ihre Schwächen deshalb nicht nur, sondern beschreiben Sie konkret, wie sie damit umgehen wollen. Und überlegen Sie, ob Sie dennoch einen Nutzen aus der Schwäche ziehen können, etwa indem Sie daran arbeiten oder sich für die Erledigung bestimmter Aufgaben Hilfe holen.

Analyse meiner StärkenMeine StärkenWie kann ich sie noch verbessern?Wie kann ich sie nutzen?Fachkompetenz

□ Ausbildung

□ Berufserfahrung

□ ….

□ Weiterbildung

□ Kontakte zur Branche

□ Tagungen und Konferenzen

□ …

□ Dem Kunden meine fachliche Kompetenz vermitteln und ihn dadurch überzeugen

□ …

Individualkompetenz

□ Kreativität

□ …

□ Ich kann meine Ideen noch besser strukturieren.

□ …

□ Kundengewinnung

□ Networking

□ ….

Sozialkompetenz

□ Kontakt- und Kommunikationsfähigkeit

□ …

□ Ich kann meine Kontakte noch besser organisieren.

□ …

□ Kundengewinnung

□ Networking

□ …

Konzeptionelle Kompetenz

□ Visionsfähigkeit

□ …

□ Ich kann meine Ideen besser strukturieren und sie auch umsetzen.

□ …

□ Ausbau des Unternehmens: Ich plane langfristig ...

□ …

Analyse meiner SchwächenMeine SchwächenWie kann ich sie verringern?Wie kann ich dennoch Nutzen daraus ziehen?Fachkompetenz

□ Erfahrung nur in einem Unternehmen

□ ….

□ Weiterbildung

□ Kontakte zur weiteren Unternehmen

□ …

□ Dem Kunden meine fachliche Kompetenz speziell in diesem Bereich vermitteln

□ …

Individualkompetenz

□ Ich werde bei Stress schnell nervös und ungeduldig

□ …

□ Ich sorge für mehr Ruhe, Pausen und Entspannung auch während der Arbeitszeit.

□ …

□ Ich erledige meine Arbeit immer sehr schnell – wenn ich etwas mehr auf Sorgfalt achte, ist das ein echter Vorteil.

□ Ich suche mir Partner, die auch bei Stress die Ruhe bewahren.

□ …

Sozialkompetenz

□ Mangelnde Kooperationsbereitschaft

□ …

□ Ich suche mir Menschen, mit denen ich gut klarkomme.

□ …

□ Ich kann mich sehr gut bei anderen durchsetzen; wenn ich lerne, mich mehr einzufühlen, erreiche ich noch mehr.

□ …

Konzeptionelle Kompetenz

□ Mangelnde Organisationsfähigkeit

□ …

□ Wenn ich mich besser organisiere, kann ich meine Ziele besser umsetzen.

□ …

□ Ich kann in schwierigen Situationen spontan und flexibel entscheiden; wenn ich noch etwas besser organisiere, wird das ein echter Vorteil.

□ Ich suche mir Mitarbeiter, die mich bei der Organisation unterstützen.

□ …

Die Zukunft im Blick: Ziele helfen, am Ball zu bleiben

Was Ihnen wirklich hilft, gerade in schwierigen Zeiten Hürden zu überwinden und Klippen zu umschiffen, sind Ziele: Denn was immer Sie als Selbstständiger vorhaben, tun Sie in der Regel, weil Sie etwas erreichen wollen. Und genau das hilft Ihnen, am Ball zu bleiben, wenn Schwierigkeiten auftauchen, und alternative Lösungswege zu finden, statt aufzugeben. Behalten Sie also immer im Blick, was Sie in Zukunft erreichen wollen: Amerikanische Forscher haben herausgefunden, dass Führungspersonen, die in ihren offiziellen Äußerungen vor allem »Zukunft« anvisiert haben, tatsächlich zu den innovativen und damit erfolgreichen Unternehmern gehören.

Leider ist es nicht immer einfach, seine langfristigen Ziele im Auge zu behalten. Im Tagesgeschäft muss jeder Selbstständige Kompromisse und Abstriche bei seinen eigenen Vorstellungen machen. Statt am Willen des Chefs müssen Sie sich nun an den Wünschen der Kunden orientieren. Oder Sie merken, dass Sie Ihre Ziele zwar erreichen, das Ergebnis in der Realität aber nicht genau Ihren Vorstellungen entspricht. Das alles kann frustrieren und darüber kann man auch schon mal vergessen, welches Ziel man eigentlich verfolgt. Schließlich fragt man sich: »Warum tue ich mir diesen Stress eigentlich an?« oder: »Warum haben ich mich überhaupt selbstständig gemacht?«

Schütten Sie nicht das Kind mit dem Bade aus, nur weil ein paar Dinge nicht optimal laufen. Vergegenwärtigen Sie sich lieber, wie viele Ihrer Wünsche Sie durch die Selbstständigkeit bereits verwirklicht haben. Was können Ihnen einige Punkte, die nicht so geklappt haben, schon anhaben?

Sie haben wahrscheinlich gute Gründe, warum Sie den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt haben: Zum Beispiel weil die stressigen Arbeitsbedingungen in Ihrem alten Job für Sie nicht mehr tragbar waren und Sie lieber Ihr eigener Chef sein wollten. Oder auch weil Sie nicht länger arbeitslos sein, sondern etwas Sinnvolles tun wollten. Oder weil Sie eine wirklich gute Idee hatten, die Sie verwirklichen wollten. Solche Gründe sollten Sie nicht vergessen, wenn Sie im Tagesgeschäft auf das eine oder andere demotivierende Problem stoßen, auch nicht, wenn Ihnen die Sache über den Kopf zu wachsen droht.

Ein anderes Problem ist allerdings, dass manche Menschen bei der Festlegung ihrer Ziele unentschlossen sind und in Anbetracht der verschiedenen Möglichkeiten Angst haben, sich festzulegen. Denn man könnte ja durch die Entscheidung für ein bestimmtes Ziel womöglich eine noch bessere Gelegenheit verpassen. Dazu ein Beispiel, wie das gemeint ist und warum das zu einem Problem werden kann:

Ein Antiquitätenhändler verkauft gebrauchte Möbel. Einige wenige Kunden sind wohlhabend und können viel Geld in qualitativ hochwertige und teure Möbel investieren. Daneben hat er viele andere Kunden, die nur sehr billige gebrauchte Möbel kaufen können. Natürlich ist es möglich, beide Kundengruppen nebeneinander zu bedienen. Aber Lagerraum für so viele verschiedenartige Möbel ist teuer und jede der beiden Zielgruppen erfordert andere Werbemaßnahmen, was wiederum Zeit und Geld kostet. Es wäre daher besser, wenn der Händler sich nur auf eine der beiden Zielgruppen festlegen würde, um diese so gut wie möglich zu bedienen.

Wenn Sie sich keine Ziele setzen, sind Sie auch nie auf dem falschen Weg. Als Antiquitätenhändler etwa müssen Sie sich dann keine Sorgen machen, ob die richtigen Kunden in Ihr Geschäft kommen, Sie können einfach alle Kunden bedienen. Aber Sie sind auch nie auf dem richtigen Weg. Ziele dienen der Fokussierung Ihres Handelns auf das Wesentliche. Und wenn Sie sich als Händler nur auf eine Zielgruppe festlegen, müssen Sie zwar einige Kunden abweisen, können aber Ihre Zielgruppe mit geringerem Aufwand viel effektiver bedienen und dadurch Ihre Kundenkreis erweitern.

Welche Ziele Sie sich bei Ihrer Existenzgründung setzen, hängt im Wesentlichen von Ihren Bedürfnissen ab. Dabei gibt es keine richtigen oder falschen, guten oder schlechten Motive. Entscheidend ist allein, was Sie wollen: Möchten Sie sich selbst verwirklichen? Wollen Sie unabhängig sein? Ist Ihr Ziel, viel Geld zu verdienen? Oder wünschen Sie sich Anerkennung von anderen und die Macht als Chef? Damit Sie sich über Ihre Wünsche und Bedürfnisse klar werden, ist eine persönliche Zielscheibe ein probates Mittel. Sie zeigt Ihnen, welche Motive bei Ihrer Selbstständigkeit eine wichtige Rolle spielen, und verdeutlicht Ihnen dadurch, wo Ihre persönlichen Ziele liegen.

Aber es reicht nicht, sich nur ein abstraktes Ziel zu setzen, etwa: Ich werde Millionär. Wichtig ist, dass das Ziel vorstellbar, beschreibbar und formulierbar ist und dass Sie wissen, was Sie zum Erreichen dieses Ziels tun müssen. Sonst haben Sie kein Ziel, sondern lediglich einen Vorsatz. Sie sollten daher Ihre Ziele ambitioniert und positiv, aber auch realistisch und so konkret wie möglich formulieren. Dazu gehört auch, dass Sie das Erreichen des Ziels terminieren: Legen Sie einen realistischen Zeitpunkt fest, bis zu dem Sie Ihr Ziel beziehungsweise einzelne Etappen erreicht haben wollen. Daran können Sie dann Ihren Erfolg messen und erkennen, ob noch Handlungsbedarf besteht. Formulieren Sie die Ziele so genau und realistisch wie möglich. Wenn Sie beispielsweise schreiben: »Ich will viel Geld verdienen«, ist das eine sehr ungenaue Formulierung. Wie viel Geld ist »viel Geld« für Sie? Ist das wirklich möglich und realistisch, dass Sie diese Summe verdienen? Bedenken Sie auch, was Sie dafür aufwenden müssen. Wenn Sie mit der Selbstständigkeit viel Geld verdienen, aber gleichzeitig weniger arbeiten wollen als bisher, ergibt sich ein Zielkonflikt. Sie müssen nun abwägen, was Ihnen wichtiger ist. Mit einer möglichst genauen Formulierung lösen Sie das Dilemma: »Ich arbeite im ersten Jahr, bis sich mein Unternehmen am Markt etabliert hat, wesentlich mehr als jetzt. Danach möchte ich aber weniger arbeiten.« Oder: »Ich möchte zwei Stunden am Tag mehr Zeit für meine Kinder haben und daher weniger arbeiten. Die damit verbundenen finanziellen Einbußen nehme ich in Kauf.« Schon haben Sie den Zielkonflikt gelöst.

Visualisieren Sie Ihre finanziellen Ziele: Schreiben Sie die Summe, die Sie im Jahr verdienen wollen, groß auf ein Stück weißes Papier. Ziehen Sie dahinter waagerechte und senkrechte Linien, sodass Kästchen entstehen – und zwar ein Kästchen für je 1.000 Euro Ihrer Zielsumme. Wenn Sie sich 20.000 Euro vorgenommen haben, brauchen Sie 20 Kästchen. Jedes Mal, wenn Sie 1.000 Euro eingenommen haben, malen Sie ein Kästchen mit einer fröhlichen Farbe aus. Das macht Spaß und motiviert Sie unbewusst, weil Sie praktisch zusehen können, wie der »Teppich« wächst. Aber: Kalkulieren Sie keine Fantasiesumme, die Sie mit Ihren Kenntnissen nicht erzielen können. Lassen Sie sich nichts von anderen einreden oder frustrieren: Wenn jemand erzählt, er verdient 100.000 Euro im Jahr, lassen Sie ihn (vielleicht hat er in Wirklichkeit weniger als Sie!). In einigen Branchen verdient man besser als in anderen und jeder hat eigene Vorstellungen davon, wie viel Geld er braucht.

Wichtig ist außerdem, dass Sie Ihr Ziel positiv und in der Gegenwart beschreiben, so als hätten Sie das Ziel schon erreicht. Zum Beispiel könnte Ihre Grundformel lauten: »Für die Kunden ist meine Leistung und mein Angebot sehr interessant, daher trete ich meinen Kunden gegenüber souverän und selbstsicher auf.« Verzichten Sie dabei auf einschränkende Konjunktionen wie »Wenn ich souverän und selbstsicher auftrete …« oder »Zwar bin ich noch neu am Markt, aber…« sowie auf die Verwendung des Konjunktivs »ich sollte/könnte/würde«. Beschreiben Sie auch nie, was Sie nicht wollen, sondern immer genau das, was Sie wollen, denn das Unterbewusstsein versteht keine Verneinungen. Wenn Sie sich sagen: »Ich habe ein gutes Angebot, daher ist es für meine Kunden nicht entscheidend, dass ich wenig Erfahrung habe«, dann versteht Ihr Unterbewusstsein »Daher ist es für meine Kunden entscheidend, dass ich wenig Erfahrung habe«. Also sagen Sie sich besser: »Ich habe ein gutes Angebot, das meine Kunden zu schätzen wissen.« Damit ist die Botschaft an Ihr Unterbewusstsein klar auf Ihr Ziel gerichtet: Sie wollen die Kunden von Ihrem Angebot überzeugen.

Ziele sind also etwas Positives. Damit Sie aber nicht von hochgesteckten Zielen abgeschreckt werden, ist es sinnvoll, das Ziel in mehrere kleinere Etappen aufzuteilen, als wenn Sie eine Salami in Scheiben schneiden würden. Daher heißt diese Vorgehensweise auch Salamitechnik. Formulieren Sie dazu zunächst das Ziel. Dann überlegen Sie, welche Zwischenziele zu diesem Ziel führen und was Sie dafür tun müssen, diese Zwischenziele zu erreichen. Diese Vorhaben setzen Sie dann in die Tat um. Wichtig ist, dass Sie zumindest das jeweils nächste Zwischenziel für erreichbar halten. Am besten arbeiten Sie wieder schriftlich. Um sich einen besseren Überblick zu verschaffen, können Sie die Ziele in einzelne Kategorien aufteilen, etwa langfristige und kurzfristige Ziele, Tages- oder Wochenziele – wie im folgenden Beispiel gezeigt.

Langfristige ZieleMaßnahmenWann zu erreichen?

□ Ich will 30.000 Euro im Jahr verdienen und gleichzeitig einen gesunden Ausgleich zwischen Arbeit und Privatleben erreichen.

□ ...

□ Ich arbeite zunächst mehr, um die Kunden von meiner Leistung zu überzeugen.

□ Ich mache mein Produkt bekannter, sodass es zur Marke wird.

□ ...

□ In fünf Jahren

Mittelfristige ZieleMaßnahmenWann zu erreichen?

□ Ich verdiene 15.000 Euro im Jahr.

□ ...

□ Ich investiere in eine bessere technische Ausstattung und einen besseren Kundenservice.

□ Ich investiere in Werbung.

□ ...

□ In den nächsten zwei Jahren

Kurzfristige ZieleMaßnahmenWann zu erreichen?

□ Zehn neue Kunden

□ ...

□ Ich führe Werbeaktionen auf den zwei wichtigsten Branchenmessen durch und schalte Anzeigen in wichtigen Tageszeitungen.

□ Ich stelle zwei neue Mitarbeiter für den Service ein.