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30 Jahre lebte ich zwar auf dieser Welt, aber nicht mit ihr. Erst eine innere Kraft zog mich aus meiner gewohnten Umgebung und brachte mich auf eine Reise zu meinem eigenen Selbst.
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Seitenzahl: 47
Veröffentlichungsjahr: 2020
Sebastian Stoner
30 Jahre auf dem falschen Dampfer
Aufbruch ins eigene Selbst
© 2020 Sebastian Stoner
Verlag und Druck:
tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN
Paperback:
978-3-347-21923-6
Hardcover:
978-3-347-21924-3
e-Book:
978-3-347-21925-0
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30 Jahre auf dem falschen Dampfer – Aufbruch ins eigene Selbst
3 T-Shirts, kurze Hose, Flüssigkeit fürs Dampfpfeiferl (E-Zigarette) in den Rucksack und schnell raus. Die Kraft zog mich zum Bahnhof. Ich schaute auf den Monitor und nahm den nächsten Zug Richtung Berge. Im Zug saß ich ganz alleine. Es war Sonntagvormittag. Plötzlich spürte ich eine Erleichterung wie ich sie noch zuvor gespürt hatte. In Payerbach stieg ich aus und schaute, wo es in den Ort ging. Dort traf ich 2 ältere Damen und fragte sie, ob sie eine Unterkunft wüssten. Sie sagten: Ja gleich da unten. Ziemlich aufgedreht fand ich ein kleines Seminarhotel in netter Umgebung. Dort fragte ich, ob sie noch ein Zimmer für ein paar Nächte haben. Eines war noch frei. Ich möchte gerne ein bisschen runterkommen, sagte ich dem Hotelbesitzer. Er hatte vollstes Verständnis oder es war ihm einfach egal. Ich hatte noch genau 5000 Euro am Konto. Ein Aufbruch oder eine Flucht in ein schöneres Leben sollte es werden. Das Zimmer war klein, aber mehr brauchte ich nicht. Einige Monate zuvor hatte ich alle meine Medikamente schön langsam ausschleichen lassen. Ich nehme es, mein Leben, jetzt selbst in die Hand. 30 Jahre war ich von sogenannten Experten abhängig und von Psychopharmaka. Geht’s alle sch…, war mein Gedanke, wie ich meine Wohnungstür hinter mir zuwarf. Ich bin der einzige Experte für mich und mein Leben. Jetzt wollte ich leben und das Geld war mir vollkommen wurscht. Deshalb bestellte ich mir zum Frühstück auch gleich Ham and Eggs um stolze 8 Euro. Anschließend erkundete ich die Gegend. Ich wollte mich akklimatisieren. Es war gleich ein Fluss, die Schwarza und ein Park in der Nähe. Wasser war mir immer schon wichtig. Ich ging und ging und ging. Eine Straße den Berg hinauf. Dort setzte ich mich auf eine Bank, zog mein T-Shirt aus und ließ die Sonne auf meinen Körper prallen. Das hätte ich mich früher in der Öffentlichkeit nicht getraut. Ich fühlte mich gut. Von oben sah ich den Ort und auch die Semmeringbahn. Es war wunderschön. Bald ging ich schlafen und nach wenigen Stunden wachte ich auf und setze mich in den Garten und dampfte. Ich dachte ich bin in der Psychiatrie. Ein Hotelangestellter kam nach seinem Dienst vorbei und wir unterhielten uns ein wenig. Am Morgen ging ich frühstücken und dann wollte ich auf den Berg. Ich ging zwar immer sehr gern, aber ich sagte immer, im Flachen kann ich 100 Kilometer gehen, aber bergauf mag ich nicht. Probieren geht über studieren. Die Rettenbacherhütte sollte es sein. Also los. Ich frage einige Passanten nach dem Weg. Ich Wald war ich ganz alleine und fühlte mich gleich wohl. Dort habe ich mich immer wohl gefühlt. Es ging ziemlich steil bergauf und das über eine lange Zeit. Einige Pausen mussten sein. Was tue ich mir da an? Wozu das Ganze, dachte ich. Was ist die Belohnung? Als Kind war ich oft mit meinen Eltern wandern. Immer mit Widerwillen. Ich verstand nicht, warum man auf den Berg hinaufgeht, um dann wieder runter zu gehen. Wo ist der Sinn und die Belohnung? Nach einer Stunde bergauf durch den Wald kam eine Lichtung. Eine grüne Wiese und die Sonne schien hell und warm. Irgendwie gefiel es mir. War das die Belohnung, von der alle sprachen? Keine Ahnung, also ging ich weiter. Ich hatte ja noch Zeit. Dann kam ich an eine Stelle wo ich eine Felswand, ich glaube es war die Rax, sah. Sie war zum Angreifen nahe. Das gefiel mir. Hin und wieder traf ich auch Menschen. Entweder ich grüßte oder ich unterhielt mich kurz mit ihnen. Als kontaktscheu würde ich mich ja nicht beschreiben. Dann ging es noch ca. 3 Stunden weiter. Es war sehr anstrengend, aber zurück wollte ich auch nicht. Diese Hütte wollte ich sehen. Schließlich hatte ich Hunger und Durst. Endlich angekommen bei der Hütte war ich ziemlich außer Atem. Die nette Kellnerin frage mich ganz lustig, was ich denn gerne hätte? Einen Moment bitte, ich muß erst realisieren was ich da gerade erlebt habe, sagte ich zu ihr. Es waren außer mir noch ein paar andere Gäste anwesend. Als ich wieder halbwegs bei Sinnen war, schaute ich mir die Karte an. Durst. Ich bestellte mir eine Hollundersaft. Das ist, seit ich keinen Alkohol mehr trinke mein Lieblingsgetränk. Dann trank ich noch einen. Ein Topfenstrudel mit Vanilliesauce sollte es anschließend werden. Irgendwie schmeckte er anders, als die die ich bisher gegessen hatte. So neu, so frisch, so lecker. Ich fühle mich unsicher, wegen der andern Gäste. Es war auch ein Pfarrer unter ihnen. Ansonsten Deutsche, glaube ich. Beim Gehen schaute ich ins Tal und machte ein paar Fotos. Dann ging ich wieder hinunter. Es war viel leichter. Es kam fast schon Fröhlichkeit auf. 2 Frauen kamen mit entgegen und fragten, wie weit es noch bis zur Hütte ist. Ich sagte nur noch 5 Stunden steil bergauf. Nicht so schlimm. Alle lachten und ich hatte meinen Spaß.