324 - Sebastian List - E-Book

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Sebastian List

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Beschreibung

Ein Toter, ein gestohlenes Auto, ein Haus, das plötzlich verschwindet, und eine merkwürdige Insel. Wie das zusammenhängt, wollen die Freunde James, Simon und Mary herausfinden. Als sie mit ihren Nachforschungen beginnen, kommen sie einigen Übeltätern auf die Spur, die ein schreckliches Verbrechen planen. Doch was ist ihre wirkliche Absicht? James und seine Freunde verfolgen die Verbrecher, um mehr herauszufinden. Als dann aber Simon entführt wird, geraten sie selbst in große Gefahr. Werden sie es schaffen, Simon zu befreien und die Verbrecher zu überführen?

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Seitenzahl: 224

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel: Eins

Kapitel: Zwei

Kapitel: Drei

Kapitel: Vier

Kapitel: Fünf

Kapitel: Sechs

Kapitel: Sieben

Kapitel: Acht

Kapitel: Neun

Kapitel: Zehn

Kapitel: Elf

Kapitel: Zwölf

Kapitel: Dreizehn

Kapitel: Vierzehn

Kapitel: Fünfzehn

Kapitel: Sechzehn

Kapitel: Siebzehn

Kapitel: Achtzehn

Kapitel: Neunzehn

Kapitel: Zwanzig

Eins

Die Bremsen quietschten, als James sein Fahrrad anhielt. Er hatte es erst vor einer Woche neu geschenkt bekommen. Es war ein sehr teures Fahrrad mit 30 Gängen. Als er es bekommen hatte, hatte er versprochen, gut darauf auf zu- passen. Auf den ersten paar Kilometern, die er bis jetzt in der vergangenen Woche damit gefahren war, hatte es gut funktioniert und auch die Bremsen hatten nicht gequietscht. Wieso sollten sie also jetzt plötzlich damit beginnen?

Vorsichtig stieg James von seinem Fahrrad ab und streckte die Hand aus. Ein paar Tropfen fielen darauf. „Das gibt es doch gar nicht!“, dachte er sich. „Für heute war wunderschönes Wetter angesagt.“ Bis jetzt hatte diese Vorhersage auch gestimmt. Als er vor knapp einer Stunde von zu Hause losgefahren war, war keine Wolke zu sehen gewesen und die Sonne hatte vom Himmel gebrannt. Deshalb hatte er sich gedacht, heute einmal eine weitere Strecke zu fahren. Er war von dem Dorf aus, in dem er wohnte, abgebogen auf einen kleinen Weg, der in den Wald führte. Obwohl der Wald sehr groß war, kannte sich James sehr gut aus, weil er als Kind oft mit seinen Eltern und Geschwistern dort spazieren gewesen war und später oft mit Freunden. Doch an diesem heißen Sommertag wollte niemand mit ihm mitfahren. Und so war er alleine in den Wald gefahren. Nachdem er nun schon seit einer Stunde durch den Wald gefahren war, wollte er kurz für eine Pause bremsen um etwas zu trinken. Doch jetzt fielen ihm die Wolken auf, die die Sonne immer mehr verdeckten. So dunkle Wolken hatte James schon lange nicht mehr gesehen. Er beschloss sofort umzudrehen, um wenn möglich noch vor dem näherkommenden Gewitter zu Hause zu sein. Also nahm James seine Trinkflasche aus dem Rucksack und trank ein paar Schlucke. Dann ließ er sie wieder zurück in den Rucksack fallen und schloss den Zippverschluss. Natürlich wollte er nicht, dass sein neues Fahrrad nass wurde. Deshalb beeilte er sich es umzudrehen und aufzusteigen. Dann trat er so fest er konnte in die Pedale und fuhr zurück in Richtung nach Hause. Zwar hatte er nur wenig Hoffnung, noch vor dem Gewitter zu Hause zu sein, trotzdem beeilte er sich, um vielleicht doch noch eine Chance zu haben. Mit fast 30km/h fuhr er über den holprigen Waldweg zwischen den Bäumen hindurch. Äste knackten unter seinen Reifen und er wurde wild durchgeschüttelt. James musste sich sehr konzentrieren, um nicht über einen Ast zu fallen und zu stürzen. Trotzdem konnte er sein Tempo nicht verlangsamen, denn die Wolken wurden immer dichter und die Sonne konnte man immer seltener durch die Wolken leuchten sehen. Zeitweise hörte der Regen kurz auf, wurde dann aber immer stärker, wenn er wieder begann. Inzwischen hatte James schon fast die Hälfte des Weges bis nach Hause zurückgelegt. Das Fahren wurde immer anstrengender und er wurde immer langsamer. Plötzlich lag ein großer, umgestürzter Baum vor ihm auf dem Weg. Sofort bremste James so stark er konnte. Doch er hatte das Hindernis zu spät bemerkt. Durch den immer stärker werdenden Regen hatte sich die Erde aufgelöst und war sehr rutschig geworden. Die Räder fanden keinen Halt mehr und rutschten seitlich über den Boden. Das Fahrrad krachte gegen den Baum und wurde umgeworfen. James konnte sich nicht mehr festhalten und flog in hohem Bogen über den Baumstamm. Auf der anderen Seite flog er mit dem Kopf hart gegen einen Baum und landete dann am Boden im Dreck. Dort blieb er für ein paar Sekunden regungslos liegen. Doch schließlich begann er sich wieder zu bewegen und rappelte sich fluchend auf. Er war von oben bis unten dreckig und sein Gewand war total durchnässt. Der Kopf tat ihm wegen des Aufpralls weh, obwohl er einen Helm getragen hatte. Zuerst war er noch ein bisschen verwirrt, kletterte dann aber wieder zurück. Sein Fahrrad lag einige Meter von dem Baumstamm entfernt am Boden. Es war genau wie James von oben bis unten dreckig und nass. In der Mitte hatte es eine große Delle. Jetzt ärgerte sich James, dass er so schnell gefahren war. Die Delle würde man sicher nicht so schnell wieder wegbekommen. Er hob sein Fahrrad auf und fuhr, noch immer geschockt von seinem Unfall, weiter. Doch er fuhr nicht den Weg hinter dem Baumstamm weiter, sondern bog davor links ab, wo auch ein Weg ging. Jetzt fuhr er viel vorsichtiger und langsamer als vorher weiter. Mittlerweile schüttete es schon und James war völlig durchnässt. Von überall tropfte Wasser herunter. Wenige Minuten später hörte er ein leises Donnern. Wenige Sekunden später zuckte auch schon ein heller Blitz über den Himmel. James wusste, dass er sich jetzt noch mehr beeilen musste. Der Regen war ihm mittlerweile schon egal. Aber wenn das Gewitter jetzt richtig beginnen würde und es beginnen würde stärker zu blitzen, könnte es sehr gefährlich werden. Noch dazu begann jetzt ein Sturm, der immer stärker wurde. Wenn jetzt ein Baum durch den Sturm umfallen würde, könnte er ihn treffen. Deshalb begann sich James wieder mehr zu beeilen. Diesmal passte er aber noch besser auf, um nicht wieder irgendwo dagegen zu fahren. Er konzentrierte sich so sehr, um nicht wieder einen Unfall zu haben, dass er einfach den Weg entlangfuhr und nicht genau schaute, wo er war. Als er sich einmal kurz umsah, bemerkte er, dass ihm dieser Teil des Waldes nicht bekannt war. Hier war er noch nie gewesen. Er hatte sich verirrt! Verzweifelt überlegte James, ob er umdrehen sollte. Doch dann würde er dem noch immer stärker werdenden Gewitter genau entgegen fahren. Aus diesem Grund beschloss er, dem Weg einfach weiter zu folgen. „Irgendwohin muss er ja führen!“ Immer mehr Blitze zuckten über den Himmel und der Regen wurde immer stärker und stärker, obwohl es mittlerweile schon stark schüttete. Auch der Wind ließ nicht nach. Im Gegenteil! Er wurde noch immer stärker. Durch den Wind flogen die Regentropfen heftig in sein Gesicht und er musste bald feststellen, dass er nicht mehr weiter fahren konnte. Er musste vom Fahrrad absteigen und es weiter schieben. Doch so kam er kaum voran. Der Wind war so stark, dass er nur langsam gehen konnte, und zusätzlich musste er sich eine Hand vors Gesicht halten, um überhaupt die Augen offen lassen zu können, ohne dass Regentropfen hineinflogen. Er überlegte, was er machen sollte. Die eine Möglichkeit wäre, sich irgendwo einen Unterschlupf zu bauen und zu warten, bis das Gewitter vorbei wäre. Das konnte aber noch länger dauern, und dann wäre es wahrscheinlich schon dunkel und er würde erst recht nicht mehr nach Hause finden. Die andere Möglichkeit wäre gewesen, einfach weiter zu- gehen und zu hoffen, dass er irgendwo aus dem Wald kam. Das war bei diesem Unwetter aber auch nicht ungefährlich. Beide Möglichkeiten waren nicht unbedingt die besten, aber er musste sich für eine entscheiden. Deshalb beschloss er einfach dem Weg weiterhin zu folgen. Sein Fahrrad legte er neben den Weg neben einen Baum, wo es möglichst gut geschützt war. James musste es zurücklassen. Auch wenn es ihm nicht leicht fiel. Denn erstens würde ein Blitz am ehesten in das Fahrrad einschlagen. Und zweitens kam er ohne Fahrrad viel schneller voran. Er versuchte sich die Stelle so genau wie möglich einzuprägen, um es später, wenn das Gewitter vorbei wäre, wieder abzuholen. Dann kämpfte er sich den Weg weiter gegen den Wind. Doch er war schon so erschöpft, dass er nach wenigen Minuten nicht mehr weiter laufen konnte. Er ließ sich neben dem Weg in das Gras fallen. Durch den Regen hatte sich dort schon eine große Wasserlacke gebildet. Aber das war James jetzt egal, weil er eh schon von oben bis unten nass war. Für ein paar Minuten lag er so am Boden. Doch plötzlich hörte er ein seltsames Knacken neben sich. Sofort setzte er sich auf und wollte nachsehen, was das für ein Geräusch gewesen war. Doch noch bevor er genau erkennen konnte, was das gewesen war, krachte es laut und ein großer Baum lag nur wenige Meter von ihm entfernt auf dem Weg. Der Wind musste ihn umgeworfen haben. Jetzt, wo James noch einmal gesehen hatte, wie gefährlich es eigentlich war, stand er wieder auf und lief weiter. Er wusste nicht, wohin dieser Weg führte oder wie lange er noch war. Er wusste auch nicht, wie lange das Gewitter noch dauern würde. Das Einzige, was er wusste, war, dass er möglichst schnell aus diesem Wald wollte. Und zwar so schnell wie möglich.

Nachdem er ungefähr 10 Minuten weiter gelaufen war, blieb er kurz stehen, um sich umzusehen. Der Regen hatte zwar noch nicht nachgelassen, trotzdem musste er kurz stehen bleiben, um sich umzusehen und zu sehen, ob er das Ende des Waldes schon sehen konnte. Doch er sah weder ein Ende des Waldes noch kannte er sich aus, wo er jetzt gerade war, was ihn noch immer verwunderte, weil er bis jetzt eigentlich gedacht hatte, sich in diesem Wald wirklich gut auszukennen. Dafür entdeckte er aber etwas anderes. In der hereinbrechenden Dunkelheit konnte er deutlich die Umrisse eines Gebäudes erkennen. Er lief darauf zu, denn er dachte, dass ihm dort vielleicht jemand helfen könnte.

Kurze Zeit später stand er vor dem Haus. Es stand in der Mitte eines großen Gartens, den schon länger niemand mehr gepflegt hatte. Das Gras war schon fast einen Meter hoch und überall wuchsen Blumen und Unkraut wild durcheinander. Links neben dem Haus konnte James einen kleinen See erkennen. Das Wasser war schon ganz grün und schmutzig. Rund um den Garten war ein alter Holzzaun. Wahrscheinlich war er einmal mit einer Farbe bestrichen gewesen. Doch jetzt sah man davon nur mehr ein paar Flecken im Zaun. Der Rest hatte sich schon abgelöst. Das Holz war durch den Regen ganz nass. Genau vor James war ein kleines Tor, durch das man in den Garten kommen konnte. Daneben war ein kleines Schild, auf dem ein Name stand, den James nicht lesen konnte, da er durch den Regen ganz verschwommen war. Hinter dem Tor führte ein Weg, der aus einigen Steinen bestand, die nebeneinander gelegt waren, zu dem Haus. Zwischen den Steinen war mittlerweile Moos gewachsen und einige Steine waren in der Mitte zerbrochen. Das Haus war sehr groß und hatte zwei Stockwerke. Es gab viele Fenster, die allerdings von innen verstaubt waren, so dass James nicht in das Innere des Hauses sehen konnte. Neben den Fenstern hingen alte Fensterläden, von denen aber schon einige fehlten. Das ganze Haus bestand aus altem Holz.

James wusste nicht genau, was er machen sollte. Er könnte entweder weiter laufen und hoffen, bald aus dem Wald zu kommen oder er könnte in das Haus gehen. Für einen Augenblick überlegte er. Auch wenn ihm das Haus unheimlich vorkam, wäre es sicher besser, das Unwetter in dem Haus abzuwarten. Auf Grund des noch immer stärker werdenden Regens entschied er sich, das Unwetter im Haus abzuwarten. Er öffnete das Tor und ging auf das Tor zu. Als er direkt vor dem Haus stand, wartete er einen Augenblick. Dann klopfte er gegen die Tür. Als niemand antwortete, öffnete er sie und betrat das unheimliche Haus.

Zwei

Von außen hatte die Tür sehr stabil gewirkt. Doch jetzt, wo James gegen sie drückte, um sie zu öffnen, fiel sie einfach auf und krachte auf den Boden. James erschrak und sprang einen Schritt zurück. Als er aber sah, was passiert war, trat er wieder ein. Natürlich fragte er sich, ob hier überhaupt jemand wohnte. Und deshalb rief er laut: „Hallo, ist jemand zu Hause?“ Doch niemand antwortete ihm. Es hätte ihn eigentlich auch gewundert, denn bis jetzt hatte er immer gedacht, dass dieser Wald unbewohnt sei. Deshalb hatte sich James gewundert, dass hier überhaupt ein Haus stand. Doch da dieses Haus sehr alt aussah und so aussah, als hätte schon lange niemand mehr hier gewohnt, hatte er sich gedacht, dass vielleicht früher jemand hier gewohnt hatte und später ausgezogen war.

Als James im Haus stand, konnte er sehen, warum die Tür umgefallen war. Von innen war die Tür ganz angebrannt und auch im ganzen restlichen Raum waren überall Brandspuren. Am Boden vor James lag ein großer Teppich, der halb verbrannt war. Die Wände, die von außen ganz normal gewirkt hatten, waren auch von innen ganz schwarz und verbrannt. Ansonsten war kaum noch etwas in dem Raum, das nicht verbrannt war. Das Einzige, das nur leicht schwarz war, war eine alte Lampe, die an der Decke hing. James suchte einen Lichtschalter, um sie aufzudrehen. Nach einigem Suchen fand er tatsächlich einen Lichtschalter an der Wand. Er drückte ihn, um das Licht aufzudrehen, doch nichts geschah. Offensichtlich funktionierte diese Lampe nicht mehr. Doch er fand auch keine anderen Lampen. Und draußen war es schon fast ganz dunkel, sodass er fast nichts mehr sehen konnte. Trotzdem war ihm klar, dass es einmal gebrannt hatte in diesem Haus. Sonst würde es nicht so aussehen. Ein bisschen komisch kam es ihm schon vor, dass er nie von diesem Brand gehört hatte, weil er ja doch in der Nähe wohnte. Und die Nachricht von dem brennenden Haus hätte sich sicher schnell verbreitet. Aber immerhin wusste er jetzt, warum hier schon länger niemand mehr wohnte.

„Nachdem es schon länger hier steht ohne einzubrechen, scheint es noch recht stabil zu sein“, überlegte sich James, „und nachdem hier eh niemand mehr wohnt wird es sicher auch niemanden stören, wenn ich die Nacht hier verbringe.“ Ganz dicht war das Dach zwar nicht mehr, denn es tropfte an einigen Stellen Wasser herein, aber das störte James nicht wirklich. Doch bevor er sich irgendwo hinlegen wollte, um schlafen zu gehen, wollte er sich noch einmal das Haus genauer ansehen. Vor und neben ihm war jeweils eine Tür. Er nahm gleich die Tür rechts neben sich und öffnete sie diesmal sehr vorsichtig. Die Tür knarrte zwar sehr laut, blieb diesmal aber stehen. Doch der Raum dahinter war bis auf einen kleinen, halbverbrannten Kasten leer. „Wahrscheinlich wurde nach dem Brand alles ausgeräumt“, überlegte sich James. Bevor er den Raum verließ, fiel ihm plötzlich ein Bild auf, das an der Wand hing. Es war nur am Rand leicht angebrannt und sah sehr wertvoll aus. Deshalb wunderte sich James, warum es noch hier war und nicht mitgenommen worden war. Nachdem es sonst nichts mehr zu sehen gab, verließ er den Raum wieder und schloss die Tür. Dann ging er durch den großen Raum zu der anderen Tür und trat in den Raum dahinter ein. In dem Raum fand er zwei kleine Schränke, deren Türen weit aufgerissen waren. Am Boden lag ein riesiger Haufen an Zetteln. Fast alle waren verbrannt, bis auf ein paar wenige. James hob ein paar auf und las sie durch. Die meisten Zettel waren nur uninteressante Blätter aus Zeitungen. Doch zwei Zettel fand James sehr interessant. Leider waren sie bis zur Hälfte verbrannt und weil es draußen schon dunkel wurde und die Schrift auf dem Blatt nicht sehr schön war, hatte er sie am Anfang nur schwer entziffern können. Doch nach einiger Zeit hatte er es geschafft und wusste, was darauf stand.

Er steckte die Zettel ein. Dann schloss er die Tür wieder und ging zurück in den Raum, aus dem er gekommen war. Hier konnte er keine weitere Tür mehr sehen. Dafür entdeckte James eine Treppe, die in den ersten Stock des Hauses führte. Auch sie war leicht verbrannt und sah nicht sonderlich stabil aus. Vorsichtig stieg James auf die erste Stufe. Sie knarrte zwar sehr laut, hielt aber. Deshalb glaubte er, dass ihn die ganze Treppe aushielt und ging weiter hinauf. Doch als er fast das Ende erreicht hatte, brach plötzlich die Stufe unter seinen Füßen ein. Damit hatte er nicht gerechnet. Aus diesem Grund stürzte er mit der abgebrochenen Stufe in die Tiefe. Doch von dort, wo die Stufe hinfiel, konnte man nicht mehr so leicht hinaus kommen, weil darüber die Treppe ging und links und rechts war jeweils eine Wand aus Holz, die die Treppe hielt. Somit war man dort unten eigentlich gefangen. James wusste sofort, dass er auf jeden Fall oben bleiben musste, denn sonst würde er dort nie wieder hinaus- kommen. Mit letzter Kraft konnte er sich gerade noch an der nächsten Stufe anklammern. So konnte er sich gerade noch in letzter Sekunde retten. Jetzt hing er aber unter der Stufe und musste sich erst einmal hochziehen. Doch in Klimmzügen war er nie besonders gut gewesen. Aus diesem Grund fiel es ihm auch jetzt sehr schwer sich hochzuziehen. Mit letzter Kraft schaffte er es dann doch irgendwie, wieder nach oben zu gelangen. Doch jetzt war er so erschöpft, dass er sich einfach auf die Treppe fallen ließ. Doch das war ein Fehler. Denn jetzt hielt sie James Gewicht nicht mehr aus und die ganze Treppe stürzte mit James ganz ein. Er landete am Boden auf den ganzen eingestürzten Brettern, die dort lagen. Zum Glück war ihm bei dem Sturz nichts passiert und so stand er gleich wieder auf. Doch jetzt war die Treppe nicht mehr da. Wie sollte er nun in den ersten Stock gelangen? Er überlegte einige Zeit lang, bis er plötzlich eine gute Idee hatte. Am Boden lagen zwei große Holzbalken mit etwa der gleichen Größe. Er hob den ersten auf und stellte ihn dort hin, wo vorher die Treppe gewesen war. Somit ging er von unten bis in den ersten Stock schräg hinauf. Danach nahm er den zweiten Balken und legte ihn genauso mit ein bisschen Abstand neben den anderen. Jetzt konnte er ohne große Anstrengung über die beiden Balken in den ersten Stock gelangen. Nach nur wenigen Sekunden war er auch schon oben angekommen. Jetzt hoffte er, dass ihn der Boden hier hielt und nicht einbrach, denn auch der Boden war leicht beschädigt. Aber er musste es versuchen, denn jetzt war er gespannt, was er hier oben finden würde. Gleich rechts neben ihm war eine Tür. Natürlich öffnete er sie sofort. Zuerst sah er nur ein paar Betten. Doch dann plötzlich entdeckte er etwas. Er erschrak, als er etwas Merkwürdiges am Boden liegen sah. So sehr, dass er laut aufschrie. Sofort wollte er nur noch den Raum verlassen, so schnell es ging. Denn am Boden sah er einen halb verbrannten Menschen. Er sprang nach hinten und wollte nur noch so schnell wie möglich hier raus. Er hörte und spürte sein Herz schneller schlagen. Doch als er noch einmal einen Blick auf die Person am Boden warf, fiel ihm auf, dass das am Boden gar kein Mensch war. Sondern nur eine große Puppe. Doch im Dunkeln hatte er sie zuerst nicht erkennen können und sie für einen echten Menschen gehalten.

Langsam erholte er sich von seinem Schrecken und wurde wieder ruhiger. Trotzdem wollte er den Raum schnell wieder verlassen, denn die Puppe sah im Dunkeln wirklich unheimlich aus, auch wenn er jetzt wusste, dass es sich nicht um einen echten Menschen handelte. Als er die Tür hinter sich schloss, zitterten seine Knie noch immer ein bisschen.

Auf dem Gang waren drei weitere Türen. Davon war eine verschlossen und hinter der anderen war ein Raum, der bis auf einen Tisch leer war. Dann kam er zu der letzten Tür. Er vermutete, dass auch dieser Raum leer sein würde. Doch so war es nicht. Denn hinter der Tür befand sich ein Raum, der früher einmal die Küche gewesen sein musste. Er fand einen großen Tisch, einen Herd und einen Kasten, in dem sich Besteck und Geschirr befanden. Hinter dem Tisch konnte er undeutlich einen großen Gegenstand erkennen, der am Boden lag. James ging näher darauf zu, denn es interessierte ihn, was das war. Inzwischen war es so dunkel, dass er ohne Licht fast gar nichts mehr sehen konnte. Deshalb beugte er sich weiter hinunter, um den Gegenstand besser sehen zu können. Er hob etwas vom Boden auf, um es noch genauer betrachten zu können. Doch in dem Moment erleuchtete ein heller Blitz den Raum. Und als James erkannte, was er in der Hand hatte, ließ er es fallen und wollte laut schreien. Aber vor Angst brachte er keinen Ton mehr heraus.

Drei

Der Gegenstand hatte sich wie ein Stock angefühlt. Doch das war es nicht. Es war ein Knochen. Ein Knochen von einem Arm. Und daneben lag der Rest des Körpers. Er war an einigen Stellen so weit verbrannt, dass nur noch der Knochen übrig war. Und diesmal war es keine Puppe, sondern ein echter Mensch.

Sofort ließ James die Hand fallen. Er drehte sich um und lief so schnell er konnte in Richtung der Tür. Doch in dem Moment schlug die Tür zu. James versuchte vergeblich sie zu öffnen und drückte so fest er konnte dagegen. Aber sie öffnete sich einfach nicht. Verzweifelt trat er gegen die Tür in der Hoffnung, dass sie nachgeben würde. Doch es machte keinen Sinn, denn die Tür blieb stehen. Irgendwer musste ihn eingesperrt haben. Aber wer war noch außer ihm in dem Haus? Er rüttelte noch einmal an der Tür und plötzlich ging sie auf. Jetzt war alles klar für James. Der Wind musste die Tür zugeschlagen haben. Und James hatte gegen die Tür gedrückt, aber dabei nicht bedacht, dass sie nach innen aufging und er daran ziehen hätte müssen und nicht drücken.

Als James wieder am Gang stand, lief er sofort dorthin, wo vorher die Treppe gestanden war. Die zwei Bretter lagen noch immer so dort, wie er sie vorher hingestellt hatte. Er rannte über die Bretter hinunter. Doch dabei wurde er zu schnell und rutschte aus. Er überschlug sich zweimal und rollte dann über die Bretter hinunter. Es war zwar nicht die angenehmste Variante hinunterzukommen, aber immerhin war er jetzt wieder unten. Sofort sprang er wieder auf und rannte weiter. Die Eingangstür lag noch immer am Boden, so wie James sie vorher ausgehängt hatte. Draußen schüttete es zwar noch immer, aber das war James jetzt egal. Er wollte nur noch so schnell wie möglich weg von dem Haus. Er stürmte aus dem Haus und rannte auf den Weg vor dem Haus. Dabei musste er aufpassen, dass er nicht auf den alten Steinen ausrutschte. Denn durch den Regen stand zwischen den Steinen schon schmutziges Wasser. Bei jedem Schritt hörte er ein Platschen, wenn sein Schuh im Wasser aufkam. Seine Schuhe waren auch nicht wasserdicht und so kam schnell Wasser hinein. Seine ganze Kleidung war sowieso schon ganz nass, da er schon, bevor er in dem Haus war, im Regen gewesen war. Der Wind hatte mittlerweile nachgelassen und so beschloss James sein Fahrrad zu suchen und damit zu fahren, weil das erstens schneller war als zu Fuß zu gehen und zweitens ein Licht hatte, ohne das er sich im Wald schnell verirren würde.

Als er den Garten verlassen hatte, lief er in die Richtung weiter, aus der er gekommen war und in der er auch das Fahrrad hatte liegen lassen. Zuerst lief er so schnell wie möglich, doch je weiter er kam, desto langsam wurde er, denn in der Dunkelheit wurde es immer schwieriger am Weg zu bleiben. Doch zum Glück hatte er sein Fahrrad nicht weit von dem Haus liegen lassen. Nach ein paar Minuten war er an der Stelle angelangt und sah sein Fahrrad, das neben dem Weg lag. Es war ganz schmutzig und nass, aber auf jeden Fall konnte er damit noch fahren. Er hob es auf den Weg und stellte es auf. Unter dem Lenker hatte er eine kleine Lampe eingebaut. Er drückte auf den Knopf und versuchte, ob sie noch anging. Doch leider war sie durch das Wasser beschädigt worden und ging nicht mehr an. Deshalb musste er im Dunkeln fahren. Jetzt musste er vorsichtig fahren, denn erstens musste er aufpassen, dass er nicht vom Weg abkam, und zweitens musste er aufpassen, dass er nicht ausrutschte, denn das Wasser des Regens lief schon in kleinen Bächen den Weg entlang.

James fuhr wieder in die Richtung zurück, aus der er gekommen war, denn er hoffte, dass er wieder auf einen Weg kam, den er kannte. Nach einiger Zeit wurde der Regen weniger, und der Wind war kaum noch zu spüren. Jetzt konnte er immerhin ein bisschen schneller fahren. Einige Zeit später kam er zu der Stelle, an der er vorher gegen den umgefallenen Baum gefahren war und gestürzt war. Und jetzt fiel es ihm auch ein, wieso er sich verirrt hatte. Um nach Hause zu kommen, hätte er hinter dem Baum geradeaus weiter fahren müssen. Weil aber sein Fahrrad noch vor dem Baum lag, hatte er nicht so sehr darüber nachgedacht und war einfach links abgebogen. Doch jetzt wusste er, dass er geradeaus weiter fahren musste. Er stieg von seinem Fahrrad ab und hob es über den Baumstamm. Auf der anderen Seite stellte er es wieder auf den Boden und stieg wieder auf. Jetzt kannte er den Weg auch wieder, auf dem er gerade war. Mittlerweile regnete es nur noch ganz wenig, und er hätte schon viel schneller fahren können, doch ohne Licht musste er noch immer aufpassen, dass er am Weg blieb.

Es dauerte nicht lange, bis James merkte, dass er langsam zum Ende des Waldes kam. Die Bäume wurden immer weniger und James sah auch ein altes Schild, auf dem stand, dass man zu Fuß nur noch eine halbe Stunde bis zu dem Dorf brauchte, in dem er wohnte. Aber mit dem Fahrrad würde er um einiges kürzer brauchen. Wenige Minuten später kam er auch schon auf eine betonierte Straße. Er wusste, dass er jetzt nur noch der Straße folgen musste. Neben der Straße standen nur mehr vereinzelt ein paar Bäume, die immer weniger wurden. Und schließlich konnte James das Ortsschild des Dorfes erkennen. Jetzt standen links und rechts auch wieder Häuser und durch die Straßenlaternen konnte James auch wieder gut sehen und schneller fahren. Er musste noch ein paar 100 Meter geradeaus fahren, dann einmal links abbiegen und zweimal rechts. Dann stand er endlich wieder vor seinem Haus. Mittlerweile wusste er nicht mehr, wie spät es war. Zwar konnte er sich denken, dass es schon ziemlich spät war, aber als er die Uhr der Kirche sah, war er sehr überrascht. Es war bereits ein Uhr morgens. Als James von seinem Fahrrad abstieg, bemerkte er erst, wie kalt ihm war. Während des Fahrens hatte er das gar nicht so bemerkt. Er schob sein Fahrrad in den Garten und ging dann zur Eingangstür. Als er gerade den Schlüssel suchte, fuhr ein Auto auf der Straße vorbei. Der Fahrer hatte ein bisschen verwirrt ausgesehen, was James auch verstehen konnte, denn schließlich sieht man nicht jeden Tag, ein ganz durchnässtes Kind am Montag um ein Uhr morgens auf der Straße herumspazieren.

Vier