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172 Seiten/12 Zeichnungen Eine lustiges Buch zum Jubiläum: "50 Jahre Schweizer Frauenstimmrecht". Geschichtlich korrekt. Leicht zu lesen. Alter: 9-99 Jahre Erster Teil: Anhand eines witzigen Märchens aus dem Tuba-Tupo-Land wird aufgezeigt, wie die Tupa und die Tupo vor Millionen Jahren in ihre weiblichen und männlichen Rollen hineingewachsen waren, und wie sie sich am Ende daraus befreien konnten. Zweiter Teil: Mit dem Märchen als Grundlage folgt in Sprüngen die hundertjährige Geschichte des Schweizer Frauenstimmrechts. Die historischen Daten sind in viele kleine Tagesereignisse eingepackt. Erlebt von zwei kecken Mädchen, zwei tollen Jungs, drei Hausfrauen, ihrem Gatten...
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Seitenzahl: 78
Veröffentlichungsjahr: 2021
Ein Märchen
Seite →
Von den Tupa und den Tupo im Tupa-Tupo-Land
(für jüngere Leserinnen und Leser)
Kein Märchen
Seite →
Von Frauen, Männern und Kindern in unserem Land
(für ältere Leserinnen und Leser)
Wie ging es weiter?
Seite →
Ein Märchen
Die Zeit des Mammuts
Jetzt!
Das Ungeheuer
Die Trennung
Die Zeit des Nashorns
Der Übungsplatz
Die Zeit des Bären
Ein König
Zack-zuck!
Die Zeit des Krokodils
Die Grünen
Bei Vollmond
Kokosnüsse
Warum?
Nach dem Krieg
Die erste Abstimmung
Fragen
Kein Märchen
Zwei Kriege
1959: Drei Hausfrauen
Vier Freunde
Frau Doktor und Frau Professor
Die grosse Volksabstimmung
Im Gasthof Bären
Nein!
Lehrerinnen streiken
1968: Der Umsturz
Vorbereitungen
1969: Die Demonstration in Bern
7. Februar 1971
Wie ging es weiter?
1981: Zehn Jahre Frauenstimmrecht
Das Interview
Auf dem Spielplatz
Fünf Wünsche für Mädchen und Jungs von heute
Von den Tupa und den Tupo im Tupa-Tupo-Land
Vor vielen Millionen Jahren lebten
im Tupa-Tupo-Land vier Freunde.
Maga und Mascha, die zwei Tupa-Mädchen.
Mollo und Mokko, die zwei Tupo-Jungs.
Das war zur Zeit des Mammuts.
Oh nein! Sie waren nicht so gross wie ein Mammut.
Sie waren so klein wie eine Maus, aber dafür farbig.
Ihr blaues Fell und der lange rote Schwanz gefielen ihnen ganz besonders.
Beim schnellen Hinschauen hätte man glauben können, es wären winzige Affen.
Doch das war falsch!
Tupa und Tupo schlüpften aus Eiern, wie die Dinosaurier.
Natürlich aus sehr kleinen Eiern.
«Kommt ihr?», pfiff Maga und krallte sich an eine Palme.
«Bin schon da», piepste Mascha.
«Wartet, wartet!», rief Mollo.
«Ich bin schneller», prahlte Mokko.
Die vier kraxelten den hohen Stamm hinauf.
«Ho ruck», schon hockten sie oben, auf einem grossen Palmwedel.
Von hier aus hatten sie die beste Aussicht über ihren Wald.
Der war riesig – etwa so gross wie das Meer.
«Ich sehe den Weiher!», schrie Mascha. «Ich kann sogar unsere Hütten sehen.»
«Vielleicht auch noch die Wasserschnecken?», kicherten die anderen.
«Ihr seid doof», lachte Mascha.
Tatsächlich! Weit, weit in der Ferne glitzerte das Wasser. Darauf schwammen lauter weisse Tupfen. Es waren die Blumenhütten der Tupa-Tupo.
Abends, wenn die Sonne langsam unterging, krochen alle hinein. Dann verschlossen sich die Blätter, wie bei einer fleischfressenden Pflanze.
Nein, nein, sie frassen die Tupa-Tupo nicht auf!
«Ich habe Hunger!», rief Mollo.
«Ich auch», sagte Mascha.
«Knacken wir eine Kokosnuss?», fragte Maga.
«Schaut, diese dort!», pfiff Mascha.
«Prima! Prima!»
«Zick-zick-zick», knabberten sie miteinander den dicken Stängel durch.
«Pätsch-pumm», knallte die Nuss zu Boden.
Nun hielten sich die vier an einem Palmenblatt fest.
«Seid ihr bereit?», rief Mokko.
«Jaaaa!»
Sie rissen das Blatt ab.
Eins, zwei, drei, segelten sie wie mit einem Fallschirm durch die Luft.
«Juheeeeeeeee … »
Sanft landeten alle neben der aufgesprungenen Nuss.
«Hurra!»
Kokosnüsse waren das Lieblingsessen der Tupa-Tupo.
Sie mochten aber auch Pilze und Beeren.
Es gab in ihrem Wald so viele, dass sie lebten wie im Schlaraffenland.
Überhaupt war es bei ihnen wie im besten Land der Welt.
Die Tupa-Mädchen und Tupo-Jungs spielten den ganzen Tag miteinander.
Die winzigen Babys lagen in den Blumen auf dem Weiher und wurden von Wellen geschaukelt.
Die Tupa-Frauen und die Tupa-Männer streckten sich an der Sonne aus. Sie erzählten sich Geschichten, sangen und lachten. Wenn sie Lust hatten, jagten sie durch den Wald oder machten Hüpfspiele.
In jenen schönen Tagen dachten die Tupa-Tupo:
«Alles wird so bleiben wie es ist, wie es war, und wie es immer sein wird.»
Doch sie hatten sich getäuscht!
Mit einem Schlag sollte alles zu Ende sein.
In einer Stunde ...
einer halben Stunde ...
einer Minute ...
Die vier Freunde sassen wieder in den Baumkronen oben.
«Turnen wir?», fragte Maga übermütig.
Schwups, schon hing sie kopfüber an einem grossen Blatt.
Mit ihrem langen Schwanz hielt sie sich daran fest und baumelte fröhlich hin und her. «Tralalalalalalaaa!»
Mascha und Mollo taten es ihr sofort nach.
Mokko hatte eine andere Idee. Er machte seinen Schwanz stocksteif und versuchte auf dessen Spitze zu stehen.
«Schaut», schrie er, «ein Schwanzstand!»
«Bravoooooooo!», riefen die anderen und klatschten mit all ihren Pfoten.
«Hört auf zu rütteln!», krähte Mokko. «Sonst falle ich!»
«Wir rütteln nicht! – Du rüttelst!»
«Nein, ich bin es nicht!»
«Mokko, hör auf!», schrie Maga. «Das ist gefährlich.»
«Ich rüttle nicht! – Ihr seid es!»
«Sofort aufhören!», kreischten Mascha und Mollo.
«Seid ihr total verrückt geworden?!?!?», zeterte Mokko in voller Panik.
Der Baum schwankte.
Oh weh! Alle Bäume schwankten!
Maga, Mascha und Mollo versuchten sich an einem Ast festzuhalten. – Es schleuderte sie auf und ab wie auf einem Trampolin.
Mokko spickte es bis in die höchste Baumspitze hinauf.
«Hilfe, Hilfe!», schrien alle vier.
«Kkk kkrrr kkkkrrrrrrrrkkkkk», bog sich der riesige Baum nach hinten.
«HILFEEEEEEE!»
«Päääääääääääääääääääääng», schnellte der Baum mit aller Wucht zurück.
«Schwirrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr», flogen die vier Freunde wie Raketen durch die Luft.
«Patsch-puff-patsch-paff», landeten sie hintereinander auf dem Waldboden.
Maga stöhnte auf vor Schmerz.
Mollo und Mascha leckten ihre verletzten Pfoten.
Mokko schrie: «Wir müssen zum Weiher!»
Der Boden schwankte. Bäume knickten ein. Steine und Erdklumpen schwirrten herum. Es donnerte und krachte.
Am Weiher war ein Riesentumult. Schäumende Wellen schlugen übers Ufer. Abgerissene Blumenhütten fegten herum. – Weinende Babys fielen klatschend ins Wasser. Die Tupa-Tupo machten eine lange Kette und fischten sie todesmutig heraus.
«Ein See-Ungeheuer!», rief jemand.
«Das muss ein See-Ungeheuer sein!»
«Ein See-Ungeheuer????»
«Ja!»
«Seid ihr sicher?»
«Ein riesiges See-Ungeheuer!»
«O Graus!»
«Achtung!»
«Alle aufpassen!»
«Sie haben ein UNGEHEUER gesehen!»
Jetzt rannten und jagten alle von einer Seite zur anderen.
Hin und her, kreuz und quer.
Es war ein riesiger Knäuel Tupa-Tupo, die voller Angst um ihr Leben liefen.
«Stillgestanden!», pfiff der lauteste Tupo. «Aber sofort! Wir brauchen einen Plan!»
«Wir retten uns unter die Erde!», krähte die stärkste Tupa.
«Sehr gut!»
«Grabt euch ein!»
«Schnell, schnell!»
«Bevor das Ungeheuer aus dem Weiher kommt!»
Die Tupa-Tupo gruben mit ihren winzigen Pfoten – so flink sie nur konnten.
In kurzer Zeit hatten sie unterirdische Gänge geschaffen.
Alle krochen hinein und suchten sich eine freie Nische.
Die Tupa-Tupo zitterten vor Angst und Schrecken.
«Warum hat sich das Ungeheuer bewegt?», fragten sie sich immer wieder.
«Was will es?»
«Was wird geschehen?»
«Was können wir tun?»
«Ich träumte, das Ungeheuer hätte siebzig Füsse», sagte eine Tupa am nächsten Morgen.
«Ja, ich sah es auch im Traum vor mir», nickte der Älteste.
«Ich auch», flüsterte eine Tupa. «Es hat einen Schwanz
aus hundert riesig langen Haaren.»
«Entsetzlich!»
«Und jedes Haar ist dicker als unser ganzer Schwanz!»
«Furchtbar», schauderte es alle.
«Das Ungeheuer hat glühende Augen», erzählte der Alte, «und einen sehr gefährlichen Rüssel.»
Nach langem Nachdenken meinte die gescheiteste Tupa:
«Damit will es uns AUFSAUGEN.»
Es wurde totenstill – und es blieb totenstill.
Immer noch.
Immer noch.
Plötzlich krähten alle miteinander:
«Wir müssen es fangen!!!!!!»
«Ja, aber wie?»
«Es ist viel zu gross!»
«Es ist viel zu dick!»
«Es ist viel zu schwer!»
Eine Tupa rief: «Wir locken es in den Wald!»
«Genau», antwortete der schnellste Tupo. «Wir rennen alle in die gleiche Richtung, dann läuft es hinter uns her.»
«Und dann?»
«Dann halten wir an einem guten Platz ruckartig an.»
«Warum?»
«Um es zu verwirren. Bis es endlich kapiert hat, was wir tun, können wir es fangen.»
«Bravo, bravo!»
«Die Mutigsten bleiben vorn beim grossen Rüssel», meinte der mutigste Tupo, «die anderen rennen zum Schwanz.»
Maga rief: «Meine Freunde und ich könnten helfen!»
«Wie? Ihr seid doch noch Kinder.»
«Wir jagen vor seinem Rüssel wie wild hin und her.»
«Ohhhhhh!?!?»
«Nur keine Angst», kicherte Mascha, «es kann uns nicht aufsaugen.»
«Das ist unmöglich», nickte Mollo voller Stolz.
«Wir sind viel zu schnell», versicherte Mokko.
«Grossartig!»
«In der Zwischenzeit kommen alle Starken zu mir nach hinten», schlug der Stärkste vor.
«Wozu?»
«Ich gebe jedem ein dickes Schwanzhaar in die Pfoten.»
«Pfuiiii!», schüttelte es die Tupa und Tupo vor Grausen.
«Müssen wir es wirklich berühren?»
«Aber sicher», erklärte der Stärkste. «Wir binden jedes Haar um einen anderen Baum.»
«Sehr schlau», freuten sich jetzt alle. «Das Ungeheuer kann unmöglich hundert Bäume auf einmal ausreissen.»
«Wenn es lange im Wald steht», sagte eine weise Tupa, «dann trocknet es aus.»
«Wie lange?»
«Es kommt darauf an, wie gross es ist.»
«Juheeee!», klatschten alle. «Wir haben den besten Plan.»
Voller Zuversicht hockten alle wieder in ihre Nischen und warteten ab, was geschehen würde …
Nach drei Tagen und drei langen Nächten unter der Erde munkelten einige vorsichtig:
«Und wenn es uns nicht gelingt?»
«Haben wir genug Kraft gegen das riesige Ungeheuer?»
«Wie könnten wir noch schneller und stärker werden?»
«Wir müssen es üben», sagte ein Tupo.
«Leicht gesagt – aber schwierig!»
«Ich habe eine gute Idee», platzte der Schnellste heraus.
«Die Schnellen rennen mir jeden Tag hinterher. In kurzer Zeit werden sie auch so schnell wie ich.»
«Super! Wir machen mit!», riefen Mokko und Mollo.
«Die sehr Starken übernehme ich», schlug der Stärkste vor.
«Wir üben miteinander, bis ihr so stark seid wie ich.»
«Oder noch stärker», witzelten die Starken leise.
«Bääää bääää bäääääääää», tönte lautes Babygeschrei durch die Höhle. «Bäää bääääää!»
Alle seufzten: «Babys müssen von Wellen geschaukelt werden, nicht im Dunkeln liegen.»
«Bäääääääääääääää!»