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Das Buch beruht auf den eigenen Erfahrungen des Autors und gibt diese in ungeschminkter Wahrheit wieder. Es beinhaltet den Weg von frühester Kindheit, Jugend, dem Erleben der eigenen - falschen - Pubertät, erste Verliebtheit, das spielen seiner ihm angeborenen "Rolle" bis hin zur Heirat mit einem Mann und beschreibt seinen Spießrutenlauf, der mit seinem Outing als Erwachsener beginnt. Das Buch ist als kleiner Ratgeber gedacht für Menschen, die sich für das Thema "Transidentität" ("Transsexualität") interessieren, davon selbst betroffen sind oder jemanden kennen, dem es selbst so ergeht. Es berichtet darüber, wie es einem Betroffenen auf seinem Weg der Transition ergangen ist, der nicht immer rosig war..
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 57
Veröffentlichungsjahr: 2021
Wie fängt man ein solches Buch am besten an?
Er, Sie, Es – Wer bin ich und wo geht die Reise überhaupt hin?!
Furchtbare Zeit der Pubertät: Hungern, um die „rote Flut“ aufzuhalten
Verliebt in die „beste Freundin“!
Immer wieder die Frage nach einem „Freund“
Selbstzweifel und wieder verliebt in meine allerbeste Freundin
Die Party, auf die ich vielleicht nie hätte gehen sollen und die mein Leben für lange Zeit veränderte
Irgendwann ging es nicht mehr!
Großes Dilemma – Mein virtuelles „Doppelleben“: Verliebt im Netz als Mann – körperlich aber immer noch Frau!
Depressionen und suizidale Gedanken
Endlich: Der Tag der Wende!
Erster Gang zum Hausarzt
Erniedrigung ohne Ende – Das Erlebnis der „besonderen Art“ mit einer Endokrinologin (Ärztin für Hormontherapie)
Der erste Termin bei meiner Therapeutin
Outing im Kreis der Familien und bei meinen Freunden
Die 2. Woche bei meinen Eltern nach meinem Outing
Mein Outing am Arbeitsplatz und das hieraus resultierende Mobbing!
Ein paar Worte zum Schluss
Ab heute heiß ich „Stefan“ – Die wahre Geschichte eines Transmanns
Transidentität in Deutschland, der lange und steinige Weg zu sich selbst
Tausend Ideen habe ich seit langen Jahren in meinem Kopf und überlege krampfhaft, wie ich diese in angemessener Art und Weise zu Papier bringen kann! So, dass mich jede(r) versteht und das auch wirklich richtig..
Am besten fange ich einfach endlich mal an darüber zu berichten, was mich bewegt und wie mein Weg der „Transition“ als Transmann in Deutschland für mich bisher abgelaufen ist.
Dass ich schon immer „anders“ war als viele andere Mädels in meinem Alter, das habe ich schon recht früh mitbekommen. Mir fiel es als Kind schon schwer mich in einer weiblichen Rolle zurecht zu finden. Angefangen bei den von mir verhassten Röcken und Strumpfhosen, die ich tragen sollte, bis hin zu den typischen Dingen, die ein Mädchen tun - bzw. wohl besser lassen sollte in meiner Eltern Augen. Ich spielte nun mal gerne „draußen“ – in der freien Natur! Und wir hatten auch rings um unser Elternhaus genügend Platz, um uns schmutzig zu machen oder auf Bäume zu klettern und überall Höhlen zu bauen und uns dort zu verkriechen.
Später schminkte ich mich mehr als ungerne, mochte mich einfach nicht „fein“ anziehen, oder meine Haare stylen, schon gar nicht, die Nägel zu lackieren und dann einen auf Dame zu machen. Das war so überhaupt nicht mein Ding! Andere, die dies offensichtlich taten und auf mich herabsahen, hasste ich regelrecht! Was ich hingegen super gut konnte und gerne tat war mit den Jungs aus meiner Nachbarschaft abzuhängen, ohne Scheu davor mich schmutzig zu machen – das war meine Welt, in der ich als Kind und Jugendlicher so richtig glück sein konnte!
Leider erinnere ich mich nicht mehr an alles, was in meiner frühen Kindheit geschehen ist – meine Erinnerung setzt so richtig „bewusst“ erst im Alter von ca. 9 Jahren ein. Davor kann ich mich nur eher bruchstückhaft an einige Teile erinnern.. Warum mir in dieser frühen Zeit einiges fehlt, weiß ich bis heute nicht wirklich und obwohl ich mich in meinem späteren Leben viel mit unserem Unterbewusstsein und auch dem Thema „Hypnose“ auseinander gesetzt habe, so scheue ich mich hier selbst davor, verborgenes herausfinden zu wollen.. Also lasse ich diesen dunklen Teil bisher auf sich beruhen und rühre nicht weiter darin herum.
Aber zurück zu meiner ganz bewussten Erinnerung ab dem ungefähren Alter von 9 Jahren:
Ich befand mich auf einem Kinderspielplatz. Da waren außer mir noch zwei andere Kinder bzw. Jugendliche. Es waren Jungs, die ich aber nicht kannte. Ich weiß es dennoch ganz genau, dass sie sich miteinander über mich unterhielten und sich selbst und auch mich mehrfach fragten: „Bist Du ein Junge oder ein Mädchen“.. Ich sagte daraufhin nichts, sondern versuchte möglichst „männlich“ herüber zu kommen. Als die beiden so eine kleine Weile herum rätselten, kamen sie dann für sich selbst zum Schluss, dass ich ein „Junge“ sei und ich freute mich innerlich wie ein Schneekönig, dass ich sie davon überzeugen konnte!
Warum ich mich selbst als normal intelligenter Mensch niemals gefragt habe, was dies zu „bedeuten“ hat, verwundert mich bis heute selbst sehr stark. Denn ich wusste ja für mich selbst im Rückblick auf diese Zeit schon immer, „was“ mit mir schief gelaufen ist und wie ich wirklich fühl(t)e!!
Mit anderen Mädels kam ich meistens nur schwer zurecht; störten mich doch ihre ständigen „Zickereien“ und ihr offensichtlich ständiges gemäkel bzgl. ihres Aussehens etc. - Ich konnte mich mit vielen Dingen nicht identifizieren, was diese Mädchen so von sich gaben und vieles einfach nicht so recht nachvollziehen und so war ich offensichtlich ein Außenseiter – eine „AußenseiterIn“, über die man nur allzu gerne lachte; sie verspottete und sich daran weidete, mich zu demütigen.
Ein gefundenes OPFER – vielen DANK an die vielen „da draußen“, die es einfach nicht lassen konnten, auf mir herum zu trampeln und mir derart weh zu tun
Oftmals blieb ich still.. innerlich kochend vor Wut – still, ertragend, betend, dass es alles irgendwann einmal ein Ende haben würde und alles „gut“ werden sollte. In dem Wissen, dass alle, die mir jemals etwas Böses taten, irgendwann einmal dafür vor ihrem ganz eigenen Richter landen würden und dafür Rechenschaft ablegen müssen – daran glaube ich noch heute!
Aber manchmal platzte es aus mir heraus – so habe ich mich auch bereits in dieser Zeit mehrfach geprügelt! – Natürlich mit denjenigen, die mir Spinne feind waren; die mich am meisten bloß stellten!! Danach hatte ich oftmals „Ruhe“ – wenigstens eine ganze Zeit lang, bis es wie so oft wieder von vorne begann… Wirkliche „Freunde“ bzw. „Freundinnen“ hatte ich kaum; meist waren es nur Zweckgemeinschaften mit anderen Gleichgesinnten – ausgestoßenen, denen ebenfalls übel mitgespielt wurde und die ebenfalls, so wie ich selbst, wegen irgendwelcher Dinge oder anderen Verhaltens nicht richtig akzeptiert wurden. So solidarisierten wir uns und trafen uns, hingen zusammen ab oder machten gemeinsam Hausaufgaben. Eine „echte“ Freundin hatte ich erst später mit ca. 16/17 Jahren.
Und so tat ich mir also einfach immer wieder unheimlich schwer damit „nicht aufzufallen“ und mit dem Strom „mit zu schwimmen“, anstatt kräftig dagegen an und machte mir immer wieder mein Leben selbst schwer! Aber so ist nun einfach einmal mein „ich“!! Meine „Art“ und meine Natur und ich möchte meine Wahrheiten nicht verleugnen – um nichts in der Welt und schon gar nicht, um anderen zu gefallen!! Dennoch hatte ich die Schnauze einfach gestrichen voll davon, ständig „außen vor“ zu sein – voll davon, dass man mich offensichtlich mied und ich überall nicht gerade beliebt war sondern eher wohl nur „geduldet“.