Ab jetzt Biohacking! - Andreas Breitfeld - E-Book

Ab jetzt Biohacking! E-Book

Andreas Breitfeld

0,0
18,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
  • Herausgeber: Ecowin
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2023
Beschreibung

Mit Biohacks aus der Natur zu Gesundheit, Leistungssteigerung und Langlebigkeit Vor wenigen Jahren stand Andreas Breitfeld vor den Trümmern seines Lebens: Er steckte tief in einer körperlichen und existenziellen Krise. Mit Biohacking gelang es ihm, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Mittlerweile betreibt Andreas Breitfeld ein Biohacking-Lab in München und ist Deutschlands führender Experte. Sein Credo lautet: "Besser leben, gesünder leben, länger leben." Im Buch "Ab jetzt Biohacking!" verrät er, was wir alle aus seinem spektakulären Turnaround lernen können, um gesünder zu leben, leistungsfähiger und ausgeglichener zu sein. Begleitet wird er dabei von den selbstironischen Kolumnen des Amateur-Biohackers Stefan Wagner aus dem Magazin "carpe diem", die für unterhaltsame Einblicke in die Welt der Selbstoptimierung sorgen. – Sei deine beste Version: Ratgeber mit 112 Ideen und Methoden für die Selbstoptimierung – Gesund bleiben, gesund leben und gesund altern: erprobte Tipps vom Biohacking-Profi – Konzentration und Leistungsfähigkeit steigern für optimale Ergebnisse in der Arbeit und beim Sport Werkzeugkasten Biohacking: die Biologie des eigenen Körpers verstehen Den eigenen Lebensstil ändern, dass der Körper optimal funktioniert: Das ist das Ziel von Selbstoptimierern und Biohackern wie Andreas Breitfeld. Vom Barfußlaufen auf taunassen Wiesen und Eisbaden über Ernährungsumstellung und Fasten bis hin zu Gadgets wie Schlaftrackern und Genanalyse reicht die Palette der Tricks für mehr Balance und Power. Andreas Breitfeld kennt sie alle, schließlich hat Biohacking sein Leben innerhalb weniger Monate um 180 Grad zum Guten gewendet. Dieses Buch ist nicht nur ein Ratgeber für die Leistungssteigerung des Körpers, sondern ist unverzichtbar für alle, die ihre Gesundheit, Stressresistenz und Lebensqualität verbessern möchten.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 235

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



AB JETZT BIOHACKING!

ANDREAS BREITFELD

STEFAN WAGNER

AB JETZT BIOHACKING!

Ihr QUICKSTART inein besseres, längeres,gesünderes Leben

Sämtliche Angaben in diesem Werk erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr. Eine Haftung der Autoren beziehungsweise Herausgeber und des Verlages ist ausgeschlossen.

2. Auflage

© 2023 ecoWing Verlag bei Benevento Publishing Salzburg – Wien, einer Marke der Red Bull Media House GmbH, Wals bei Salzburg

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das des öffentlichen Vortrags, der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen sowie der Übersetzung, auch einzelner Teile. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Medieninhaber, Verleger und Herausgeber:

Red Bull Media House GmbH

Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15

5071 Wals bei Salzburg, Österreich

Cover, Layout und Satz: wir sind artisten

Covermotiv: 3d_man/Shutterstock.com

Autorenillustrationen: Claudia Meitert/carolineseidler.com

Gesetzt aus der Verlag und der NTF-Grand

Printed by Finidr, Tschechien

ISBN: 978-3-7110-0323-2

eISBN: 978-3-7110-5345-9

INHALT

Einleitung

1. Erste Schritte zum Biohacking

2. Gesunder Schlaf

3. Die Optimierung der anderen

4. Basis-Supplement: Magnesium

5. Wasserstoff-Wasser und andere Hacks

6. Gadgets: Die Biohacking-Tools

7. Das ideale Training

8. So viel Bewegung wie möglich

9. Atmung und Stressresistenz

10. Biohacks aus der Natur

11. Selbstverantwortung und Gesundheit

12. Entspannung und Oxytocin

13. Licht und Melatonin

14. Abnehmen mit Biohacking

15. Eisbaden und Wechselduschen

16. Gentests und Lebensstil

17. Wissen für Biohacker

18. Blutspenden und Apherese

19. Beziehungen und Lebensfreude

Auf Wiedersehen!

Stichwortverzeichnis

Die Autoren

Fangen wir mit uns an, damit Sie wissen, mit wem Sie es zu tun haben:

ANDREAS BREITFELD ist professioneller Biohacker, ja, so was gibt’s. »Professioneller Biohacker« zu sein heißt: Andreas lebt davon, dass er Gesundheit und Leistungsfähigkeit seines eigenen Körpers und Geistes optimiert – sozusagen als Referenzprojekt und Machbarkeitsstudie – und dass er anderen dabei hilft, Gesundheit und Leistungsfähigkeit ihres Körpers und Geistes zu verbessern. Andreas arbeitet in München in seinem europaweit einzigartigen Biohacking-Lab, das man sich als Versammlungsort aller genialen, fantastischen und mitunter auch ein wenig wahnsinnigen Tools und Gadgets der Biohacking-Welt vorstellen kann. Darunter ein Standfahrrad, mit dem man in zweimal wöchentlich zehn Trainingsminuten seine Ausdauer trainiert. Ein Gerät, das Wasser in seine »vierte Phase« verdampft, was wissenschaftlich fundiertere Benefits bringt, als das jetzt anmutet. Und natürlich eine zum Eisbad umgebaute Tiefkühltruhe.

STEFAN WAGNER ist Amateur-Biohacker. Er verdient sein Geld nicht mit der Optimierung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit seines eigenen Körpers und Geistes, sondern gibt einen beachtlichen Teil des Geldes dafür aus, das er als Autor und Inhaber einer Werbeagentur in Wien verdient.

Was Andreas und Stefan gemeinsam haben: Sie sind durch ernsthafte gesundheitliche Herausforderungen in ihren Dreißigern und Vierzigern zum Biohacking gekommen und haben ihre Probleme (zumindest die meisten) besser in den Griff gekriegt, als das die Ärztinnen und Ärzte seinerzeit für möglich gehalten hätten. Außerdem machen sie gemeinsam einen Podcast. Er nennt sich Die Biohacking-Praxis, neue Folge jeden Dienstag.

Nun zum Biohacking. Biohacking ist ein ziemlich dynamisch wachsender Trend, wenngleich nicht immer unter diesem Namen. Longevity fällt darunter, also die Beschäftigung mit der Verlängerung des menschlichen Lebens, Selbstoptimierung (dass Stefan Wagner diesen Begriff aus ganzem Herzen ablehnt, kümmert den Begriff weniger, als dem Stefan lieb wäre), Fitnesstraining, Persönlichkeitsentwicklung, eigenverantwortliche Gesundheitsvorsorge … you name it. Im Kern geht es darum, Dinge zu unternehmen, die der eigenen Gesundheit und der eigenen Leistungsfähigkeit dienen, dem besseren, längeren, auch leichteren Leben, und sich dabei auf eigene Recherchen, das eigene Körpergefühl und auf unsere evolutionäre Prägung zu verlassen. Die Palette der Interventionen reicht vom Barfußgehen auf einer feuchten Morgenwiese übers Bad in einem winterlichen See über die Benutzung einer Infrarotsauna und eines Schlaftrackers bis zum Fasten oder, für Hartgesottene wie den Andreas, Eigenbehandlungen mit Entgiftungsinfusionen, don’t try this at home.

Biohacking wächst deswegen so dynamisch, weil es mittlerweile alle Bevölkerungsschichten erreicht. Begonnen hat es mit gesundheitlich geschrotteten Männern in ihren Vierzigern, die mit einer Mischung aus Hauruck und Verzweiflung an ihrer Genesung bastelten. Heute besteht die Biohacking-Szene aus Mittzwanzigern, die aussehen wie Zehnkampf-Olympioniken, aus Ärztinnen, die sämtliche Studien des zentralsten Wissenschaftsportals pubmed (pubmed.ncbi.nlm.nih.gov) auswendig kennen, und aus Hausfrauen, Hausmännern, Müttern und Vätern, die einige der niederschwelligsten Hacks nutzen, um ihr Leben zu verbessern. Eisbaden zum Beispiel wurde von einem Grund für polizeiliche Spontanmaßnahmen zu einer recht breitenwirksamen Freizeitbeschäftigung.

Wofür Biohacking sonst steht, das erfahren Sie ausführlich, aber unvollständig auf den folgenden 240 Seiten, Sie kriegen da für den Anfang schon einen recht guten Überblick über den Werkzeugkasten.

Dieses Buch wendet sich an Menschen mit Lust an und/oder Bedarf nach einer Verbesserung ihres Gesundheitszustands und/oder ihrer Gesundheit und Lebensqualität.

Das Buch besteht aus 19 Kapiteln. Es eröffnet jeweils Stefan Wagner mit, Sie werden es schnell bemerken, jenem Furor und jener Motivation, zu der nur wahre Amateure in der Lage sind. Es folgt Andreas mit einer ordnenden, einordnenden und sehr an der Praxis orientierten Aufklärung. Die Beiträge von Stefan könnten Ihnen bekannt vorkommen, wenn Sie dem Magazin carpe diem folgen, das sich sehr ganzheitlich damit beschäftigt, wie man einfach besser lebt und für das Stefan in jeder Ausgabe eine Kolumne schreibt.

Mission dieses Buches ist, dass Sie sich dem Thema Biohacking in 19 Schritten möglichst leichtfüßig nähern und – ja, das haben wir Autoren uns vorgenommen – dass Sie den einen oder anderen der 112 Tipps und Tricks, die wir für Sie haben, selbst aufgreifen. Es ist kein How-to-Buch, sondern ein Probably-you-want-to-try-Buch. Wenn Stefan da und dort in seinen Beiträgen zum Imperativ greift, dann tut er das aus einer allzu missionarischen Übermotivation heraus, verzeihen Sie ihm das, Amateur, siehe oben.

Sie werden jedenfalls rasch bemerken, wie gut es Ihnen tut, sich um die eigene Gesundheit zu kümmern, und wir versprechen Ihnen: Am Ende des Buchs werden Sie Dinge ausprobiert haben, die Ihnen jetzt undenkbar erscheinen. Man wird Sie für ein bisschen verrückt halten, vielleicht, aber es wird ein Heidenspaß sein.

Wir danken für Ihr Interesse, wünschen Ihnen atemberaubende Erfolge bei der Arbeit an Körper und Geist und viel Freude mit diesem Buch.

ANDREAS BREITFELD

STEFAN WAGNER

SO HACKT DER AMATEUR

STEFAN WAGNER

Ich bin das, was man einen Biohacker nennt.

Das Wort »Biohacker« lässt sich offenbar so sperrig aussprechen, dass es im Alltagsgebrauch oft abgekürzt wird. Der Einfachheit halber sagen viele »Depperter«.

Das liegt daran, dass ich tue, was ein Biohacker tut: Ich versuche, meinen Körper und meinen Geist besser funktionieren zu lassen, ohne dass die Mehrheitsfähigkeit der dafür nötigen Interventionen eine Rolle spielt.

In der Praxis sieht das so aus: Ich schlafe auf einer wenige Zentimeter dicken Shiatsu-Matte auf dem Boden (evolutionär sind wir harte Unterlagen gewöhnt), liege auf einem Erdungsleintuch (das mich über die Steckdose mit der negativen elektrischen Erdladung verbindet), dusche nach dem Aufstehen fünf Minuten lang kalt (stärkt Willen und Immunsystem, dämpft niederschwellige Entzündungen), reinige die Zunge mit einem ayurvedischen Schaber und spüle den Mundraum zehn Minuten mit einem Esslöffel Kokosöl (nennt man Ölziehen, zieht Toxine wie ein Magnet aus dem Organismus), trinke einen halben Liter abgekochtes Wasser, danach mixe ich Butter, Kokosöl, ein Kokosöl-Extrakt sowie ordentlich Kurkuma in meinen Kaffee (wenn der Körper viel Fett zu sich nimmt und keine Kohlenhydrate, verbrennt er Fett), protokolliere in einem Tagebuch drei Dinge, für die ich dankbar bin (dankbar sein beglückt mein Reptiliengehirn), messe meine Herzratenvariabilität (und damit mein biologisches Alter, heute Morgen war ich 32,4 Jahre alt, mit spätestens 55 will ich unter 30 sein), analysiere Details des Schlafs der vergangenen Nacht (ich habe da einen Ring, der meinen Schlaf misst und den ich wirklich sehr mag) und nehme die ersten 13 Nahrungsergänzungsmittel des Tages ein.

Der Begriff Nahrungsergänzungsmittel ist unzutreffend, denn bis etwa 14 Uhr nehme ich nichts zu mir, was man ergänzen könnte. Wir Biohacker nennen das Auslassen des Frühstücks »intermittierendes Fasten« oder, fortgeschritten, »16/8«. (Noch Fortgeschrittenere sagen »20/4«.)

»Ab dem nächsten Beitrag werde ich versuchen, Ihren inneren Willen zur Selbst optimierung schrittweise aus dem Unterbewusstsein zu kitzeln. Wir fangen am besten mit der Aktivierung des Darms an.

Tagsüber verhalte ich mich unauffällig, abgesehen davon, dass ich drei weitere Male ein rundes Dutzend Nahrungsmittelergänzungen runterspüle und dass ich unabhängig von äußeren Einflüssen (geschäftlichen Terminen, gesellschaftlichen Verpflichtungen, Regen/Schneefall o. Ä.) Barfußschuhe trage (das Glück des Fußes, natürlich abrollen zu dürfen, kann nicht einmal ein Streusplittkiesel dauerhaft trüben) und versuche, immer ein wenig zu frösteln (stärkt Immunsystem, verbrennt Fett).

Ich trage Wasser bei mir, das ich zu Hause gefiltert habe, selbst gebrauten Kombucha (für die Darmflora, unter uns »Mikrobiom«), in Thermoskannen Grüntee (Polyphenole), Chagatee (Antioxidantien) und selbst gemachte Knochenbrühe (nicht unter 48 Stunden geköchelt, enzymreich) mit einer solchen Menge Ingwer, dass ich die Brühe auf ihrem Weg durch meinen Verdauungstrakt sehr exakt verfolgen kann, eine Art Kontrastmittel sozusagen.

Manchmal bade ich in Bächen oder Seen. Abends setze ich eine orange gefärbte Brille auf, einen sogenannten Blueblocker, um mein Auge vor dem Blaulicht künstlicher Beleuchtung, von Handy oder Fernseher zu schützen (wegen der Melatoninbildung).

Meine Helden heißen Wim Hof und Dave Asprey. Asprey, ein Amerikaner, steht für mich überhaupt im Rang eines Religionsgründers. Er hat den Begriff »Biohacking« geprägt und den Bulletproof Coffee erfunden, wofür er in den Himmel kommen wird, aber nicht so bald. Denn Asprey ist 49 und sagt, er möchte 180 Jahre alt werden. Ob er das schafft, werde ich nie erfahren, denn ich bin jetzt 50, und an seinem 180. Geburtstag bin ich sicher schon ein, zwei Jahre tot.

Das war’s einmal grob fürs Erste.

Ab dem nächsten Beitrag werde ich versuchen, Ihren inneren Willen zur Selbstoptimierung schrittweise aus dem Unterbewusstsein zu kitzeln. Wir fangen am besten mit der Aktivierung des Darms an, mit einer kleinen Enzyklopädie des Magnesiums, mit der Wahrheit über Vitamin D oder den schmackhaftesten Insekten-Knabber-Tipps.

Man soll die Leser ja zu Beginn gleich mit den geilsten Themen anfixen.

SO HACKT DER AMATEUR

STEFAN WAGNER

Biohacking ist der Versuch, den größtmöglichen Abstand zu dumm, dick, traurig, krank und tot herzustellen.

Deswegen trinken wir andächtig energetisiertes Wasser, nach Schlamm und Rinde schmeckende Tees und selbst gebrauten Kombucha, den Laien mit Essig verwechseln, schlucken das halbe Periodensystem als Kapseln (wussten Sie, dass gegen Traurigsein wenig so gut hilft wie Lithium?) und hören beim Arbeiten Musik, die klingt wie John Cage an einem verstimmten Synthesizer (wir nennen das »binaurale Beats« und boosten damit Kreativität, Fokus und logisches Denkvermögen).

Wir achten so sehr auf unsere Ernährung, dass wir nicht frühstücken und mittagessen, verschlingen Bücher mit Motivationstipps für unsere Mitochondrien (unsere Lebensenergie wird von Nachkommen von Bakterien erzeugt, die wir besser bei Laune halten).

Den Rest der Zeit tun wir, was uns wirklich am Herzen liegt: Wir schlafen.

Wenn der Schlaf nicht passt, vergiss den Rest. Zu kurzer, zu schlechter Schlaf lässt Muskeln und Mitochondrien verkümmern, lässt dein Immunsystem schon beim Gedanken an einen Infekt kollabieren, erzeugt Wortfindungsstörungen und Mieselsucht. Schlafen wir schlecht, schmecken uns keine Tees, unser Körperfettanteil steigt, unser Testosteronspiegel rasselt in den Keller. (Ob der Testosteronspiegel eines Mannes passt, erkennt man zuverlässig daran, ob er mit einer Erektion aufwacht. Wirklich!)

Schlaf passiert uns nicht einfach, wenn wir irgendwann müde werden. Unser Schlaf ist das Ergebnis penibler Vorbereitung, die nach dem Aufwachen beginnt. Da setzen wir unseren Organismus dem Morgenlicht und unsere Muskeln ihrer Belastbarkeitsgrenze aus und verwöhnen uns danach mit einer eiskalten Dusche. Das dient der Synchronisation unserer Zellen, ungefähr so, wie ein Dirigent den Taktstock hebt, damit alle Musiker wissen: Jetzt geht’s los.

Dann synchronisieren wir unseren Oura-Ring mit der Oura-App und erfahren, wie es um uns steht.

Der Oura-Ring misst Puls und Herzratenvariabilität (also die millisekundengroße Abweichung im Rhythmus zwischen den einzelnen Herzschlägen, die mehr über unseren Zustand sagt als so gut wie alles andere), Atemfrequenz und Körpertemperatur, benotet unseren Schlaf (einen 100-Punkter posten wir als Screenshot in unserer Oura-Facebook-Gruppe). Der Ring errechnet unsere Fähigkeit, den kommenden Tag zu überstehen (ein Score unter 80 bedeutet eine vorsorgliche Extra-Kapsel Lithium). Er sagt auch, wann wir abends ins Bett gehen sollen. All das macht er präziser und strenger als jedes andere derzeit erhältliche Gerät.

Der Oura-Ring kommt aus Finnland, und ich glaube, das Finnische kennt keinen Konjunktiv. Der Oura-Ring kommuniziert im Imperativ. Er tadelt uns für zu wenig Tief- oder REM-Schlaf (völlig zu Recht, denn da reparieren sich unsere Zellen und verarbeiten Erlerntes und Erlebtes). Er ist strenger und gerechter, als es unsere Eltern jemals hätten sein dürfen.

Der Ring weiß, ob wir Alkohol getrunken haben (Schlaf-Score: minus 10 bis minus 15 Punkte, Ruhepuls plus 10 bis plus 15 Schläge, Herzratenvariabilität wie Stechschritt, Tiefschlaf im einstelligen Minutenbereich). Er weiß, ob wir abends Stress hatten, gearbeitet, ohne Schutzbrille aufs Handy geschaut, nach 18 Uhr was gegessen oder sonst was getan haben, was die Bildung des Schlafhormons Melatonin hemmt. (Melatonin ist ab 19 Uhr unsere Göttin.) Er erkennt Stand-by-Leuchtdioden an elektronischen Geräten im Schlafzimmer. (In Hotels klebe ich die immer mit schwarzem Isolierband ab. Biohacker verreisen nie ohne Isolierband.)

Der Ring weiß, ob wir unser Schlafzimmer so abgedunkelt haben, dass wir die Hand vor Augen nicht sehen können. Er weiß, ob wir die Raumtemperatur unter 20 Grad gehalten und vor dem Zubettgehen Zirbenduft im Raum versprüht haben (bringt locker 5 bis 10 Bonuspunkte), ob wir die Stromversorgung im Schlafzimmer unterbrochen und natürlich auch das WLAN abgedreht haben.

Das ist, kurz zusammengefasst, das Wichtigste über Schlaf. Und weil Sie fragen: Ja, die Angst, schlecht zu schlafen, könnte einen um den Schlaf bringen.

»Vor dem Schlafengehen Zirbenduft zu versprühen bringt locker 5 bis 10 Bonuspunkte.

SO HACKT DER PROFI

ANDREAS BREITFELD

Man kann es positiv formulieren: Der größte Hebel für Ihre Gesundheit und Fitness ist guter Schlaf. Oder negativ: Schlafen Sie schlecht, können Sie den Rest Ihres Biohacking-Programms vergessen.

8. SCHLAF IST NICHT VERHANDELBAR

Wenn Sie sich mit einem Buch wie diesem beschäftigen, dann überrascht Sie das Thema dieses Kapitels nicht, ebenso wenig wie seine frühe Reihung und der Nachdruck, mit dem es verfasst ist.

Sie wissen mittlerweile, dass es kaum überheblichere Sprüche gibt als solche vom Kaliber »Schlafen kann ich, wenn ich tot bin« oder »Schlaf ist was für Faule«. Sie wissen auch: Es schlafen jene länger, die länger zu leben vorhaben. Und es schrauben jene an der Qualität ihres Schlafs, die tagsüber besser performen möchten. (Clevere Profisportler engagieren sogar bereits Schlafcoaches.)

Schlaf, das ist ein Satz, den Sie aus dem Mund jedes avancierteren Biohackers hören werden, ist nicht verhandelbar. Dieser Satz ist nicht dahingesagt, und er verliert auch nicht an Bedeutung, wenn er zum vierhundertfünfundfünfzigtausendsten Mal wiederholt wird.

Schlaf. Ist. Nicht. Verhandelbar.

Ich wiederhole das auch gern zum vierhundertfünfundfünfzigtausendundersten Mal.

9. DIE GENIALITÄT EINER DUMMHEIT

Schlaf ist eine atemberaubend gefährliche Erfindung der Natur: Niemals sind wir so verwundbar, wie wenn wir schlafen. Schlaf ist die absolute Wehrlosigkeit, wer schläft, kann weder Feinde erkennen noch sie bekämpfen noch vor ihnen flüchten, wer schläft, ist auch für den langsamsten und ungeschicktesten Feind ein leichtes Opfer.

Schlaf ist, so gesehen, die dümmste vorstellbare evolutionäre Erfindung.

Die Natur lässt sich aber, das sollten wir eigentlich nach ein paar Millionen Jahren menschlicher Evolution kapiert haben, keine Dummheiten einfallen. Es muss also etwas geben, was die akute Lebensgefahr, die vom Schlaf ausgeht, aufwiegt. Und ja, das gibt es. Im Schlaf – und zwar nur im Schlaf – werden wir stärker, weil wir die körperliche Anstrengung des Tages ins Wachstum von Muskeln verwandeln. Im Schlaf – und zwar nur im Schlaf – werden wir klüger, weil wir die Erfahrungen des Tages als Erkenntnisse und Wissen in unser Bewusstsein sortieren.

»Es muss also etwas geben, was die akute Lebensgefahr, die vom Schlaf ausgeht, aufwiegt.

Im Schlaf – und zwar nur im Schlaf – wird all der Stoffwechselmüll, der sich tagsüber angesammelt hat, aus unserem System gekärchert. Insbesondere aus dem Gehirn. Diese körpereigene Gehirnzellen-Müllabfuhr nennt man glymphatisches System. Es sorgt schlicht und einfach dafür, dass wir nicht verblöden.

Ich lasse Sie vor diesem Hintergrund mit der Einschätzung des allein schon physiologisch möglichen intellektuellen Spielraums von Donald Trump allein, der sich damit brüstete, mit vier Stunden Schlaf pro Nacht auszukommen.

10. IHR GANZ NORMALER SELBST GEMACHTER JETLAG

Zu wenig zu schlafen macht uns dumm, fett, krank, aggressiv und depressiv. Die entsprechende Studienlage lässt keinen Zweifel zu. Und »zu wenig« beginnt beunruhigend früh: Schon ein so lächerlich klein anmutender Eingriff in die kollektive Schlafhygiene wie die willkürliche Vor- und Rückstellung der offiziellen Zeit um eine Stunde sorgt regelmäßig einmal im Frühjahr und einmal im Herbst für einen signifikanten Anstieg von Unfällen, Herzinfarkten und Schlaganfällen, die Häufung der privaten und beruflichen Fehlentscheidungen rund um die Umstellung auf Sommer- und Winterzeit wurde nicht erhoben. Ein behördlich verordneter Mini-Jetlag – ist doch nur eine lächerliche Stunde!, werden Sie sagen – reicht, um unsere innere Uhr messbar aus dem Takt und unsere Systeme messbar aus der Balance zu werfen.

Ähnliches, ich sag’s nicht gern, tun Sie sich mit großer Wahrscheinlichkeit jedes Wochenende selbst an. Freitagabend länger aufbleiben, samstagnachts feiern, sonntagmorgens ausschlafen beschert Ihnen montags das, was in der Fachsprache »sozialer Jetlag« heißt.

Man hat im Rahmen einer Studie erforscht, welche Auswirkung der auf die kognitiven Leistungen hat. Eine Gruppe College-Studenten durfte am Wochenende wie gewohnt feiern, die bemitleidenswerte andere musste im Dienst der Wissenschaft auch freitags und samstags zur Wochentagszeit ins Bett. Gruppe zwei musste man ab Montag nicht mehr bemitleiden: Sie erbrachte in der Folgewoche erheblich bessere Studienleistungen.

11. WERFEN SIE IHREN WECKER WEG