Aldrians Abenteuer: Sammelband Teil I + II - Ryan Elbwood - E-Book

Aldrians Abenteuer: Sammelband Teil I + II E-Book

Ryan Elbwood

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Beschreibung

Tauchen Sie ein in die Welt der Elben und Zwerge und begleiten Sie Aldrian auf seinen Abenteuern. Wird es ihm gelingen, das mächtige Volk der Vylaner, unterstützt von Ogern, Cwards und dem Drachen Myhraan, zu besiegen? Nur ein Bündnis zwischen Elben, Menschen und Zwergen könnte Hoffnung bringen, doch die Völker sind zerstritten. Aldrian erfährt von den magiebegabten Gimplingen, dass eine neue Bedrohung naht: die Garlags, raubtierartige Wesen mit Flugdrachen und Illusionszaubern. Angesichts dieser Übermacht müssen die Völker entscheiden, ob sie fliehen oder sich verbünden sollen, sogar mit ihren Feinden. In düsteren Zeiten könnte Einigkeit das Blatt wenden, doch Einsicht ist rar. Kann Aldrian, ein junger Bursche, die Wende bringen? Begleiten Sie ihn auf dieser spannenden Reise und entdecken Sie die Kulturen der Oger, Zwerge, Elben und Gimplinge. Wird das kleine Licht der Hoffnung entflammen? Die Zukunft ist ungewiss, und die Völker leben in Angst und Schrecken. Wird sich alles noch zum Guten wenden oder ist diese Geschichte eine der wenigen, die man sich mit Tränen in den Augen erzählt?

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2024

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AldriansAbenteuer

TeilI+IISammelband

 

Autor:

RyanElbwood

 

 

 

 

AldriansAbenteuer

TeilI+ IISammelband

 

Diesistder Beginn

einesfantastischenAbenteuers, das anders ist als alles,

wasjegeschriebenwurde!

 

 

Autor:

 

RyanElbwood

 

 

 

 

 

Ryan Elbwood HeiningerStr.87

94036Passau Germany

 

Tel.+498519661227

[email protected]

 

 

 

ISBN: 9783759261359

 

 

 

 

 

 

Cover& Grafiken:

Coverbylynniel

http://www.lynniel.com

Alle Kapitelbilder sind von: Stephanie Poschmann http://www.stp-illustration.de/

Landkartenillustration: Sabine Wazinski ([email protected])

 

Inhaltsverzeichnis:

VerschiedeneVorinformationen: Seite 9 - 26

Kapitel-1:

SeltsameGeschichtenundGeschenke

Seite27 -46

Kapitel-2:

AllesnureinTraum?

Seite47 -56

Kapitel-3:

DasElbental

Seite57 –75

Kapitel-4:

DieBegegnungmitGrummlor

Seite76 –90

Kapitel-5:

DasGesprächamLagerfeuer

Seite91 -98

Kapitel-6:

DieReisenachCromlaun

Seite99 –132

Kapitel-7:

DiekurzeBegegnung

Seite133 -148

 

Kapitel-8:

DieseltsameErzählung

Seite149 -156

Kapitel-9:

JürdansGeheimnis

Seite157 -174

Kapitel-10:

ZumkühlenSchank

Seite175 -188

Kapitel-11:

DieBurgvonGreifenhorst

Seite189 -204

Kapitel-12:

DasheiligeBündnis(Endedes1.Teils)

Seite205 –208

Kapitel-13:

DER GROßESCHLACHTPLAN(Beginndes2.Teils)

Seite209 -218

Kapitel-14:

DASFREMDEREICH

Seite219 -238

Kapitel-15:

DIE KRIEGSERKLÄRUNG

Seite239 –246

 

Kapitel-16:

DIESCHLACHTVONWORRLACH

Seite247 -262

Kapitel-17:

DASBÄRTIGEHOCHZEITSGESCHENK

Seite263 -274

Kapitel-18:

DERTAGDERWAHRHEIT

Seite275 –292

Kapitel-19:

PLÄNEFÜRDIEZUKUNFT

Seite293 -300

Kapitel-20:

EIN JAHR VOLLER ARBEIT UND ERFINDUNGEN

Seite301 -319

Kapitel-21:

DASRICHTFESTINHOHRAT

Seite311 -352

Kapitel-22:

EINENACHTDERLIEBEUNDZÄRTLICHKEIT

Seite353 -358

Kapitel-23:

ANGSTVORDERZUKUNFT

Seite359 -366

 

Kapitel-24:

SIEBENLANGEJAHRE

Seite367 –380

Kapitel-25:

HOHRATINFLAMMEN

Seite381 –422

Kapitel-26:

DIEZEITDES ABSCHIEDS

Seite423 –430

AufrufgegenSpielsucht: Seite 431

Danksagung:

Seite432

 

Hinweisezur Landkarte:

Auf der Landkarte ist das Land Farlaun in der Mitte des linken Randes zu sehen. (Norden)

In Farlaun findet ihr alle Städte, Wälder, Gebirge und auch das Sumpfland Moora.

An den westlichen Rand von Farlaun grenzt Zirrnisch (Land der Cwards) an. Östlich von Farlaun liegt Burlog (Land der Oger) .

Nördlich von Farlaun ist das noch unbekannte Wüsten- land – Shandaara – zu sehen. Westlich von Zirrnisch ist das Vulkanland Giralad zu erkennen. Die südliche und östlicheGrenzevonFarlaunbildetdasDrachenmeerNe- bula.

Esistempfehlenswert,dieKartewährenddesLesensim- mer wieder zu betrachten.

Die Wesen und Völker des Landes werden ausführlich auf den folgenden Seiten des Romans beschrieben und abgebildet.

WerjedochÜberraschungenliebt,solltedieseInformati- onen nicht lesen und gleich mit Kapitel I beginnen.

 

Landkarte:

 

DieWeseninderGeschichte: Drachen:

 

AufdemPlanetenReedgibteszweigrundverschiedenen Arten von Drachen. Die eine Art umfasst gewöhnliche Tiere, die durch ihre Kraft, Größe und ihren feurigen Atem durchaus nicht ungefährlich sind.

DiezweiteArtbeschreibteinaltesGeschlechtvonmagie- begabten Wesen, die vielerlei Wissen und Macht besitzen. Ihre Magie vermag es, dass sich viele Menschen ihrer Macht unterwerfen und dass sieihren Illusionen zum Opfer fallen. Mächtige Kampfzauber machen diese We- sen zu gefährlichen Gegnern in der Schlacht.

Es wird erzählt, dass sie Einzelgänger in Bezug auf ihre eigeneArtsind.EssollDrachengeben,dieseitAnbeginn derZeitexistieren.Dochwaswirdnichtsoallesdaher geredet?

Einige der ältesten Drachen sollen gar den Zauber der FormwandlungbesitzenundsiesollensichunterdieVöl- ker mischen, um Zwietracht zu verbreiten. Hört, hört.

 

Elben:

 

 

Elben sind großgewachsene, schlanke Wesen von Men- schengestalt. Meist sind sie über einen Kopf größer, als großgewachseneMenschen.IhreSchönheitundihreAn- mut üben einen besonderen Zauber auf vielerleiVölker aus.EinbesonderesäußeresMerkmalsindihresehrgro- ßen und schönen Augen. Sie haben spitze Ohren, die et- was größer als die der Menschen sind. Sie tragen ihr Kopfhaar lang und schmücken es gern mit geflochtenen Zöpfen, Perlen, Federn, Leder, Fell, Muscheln und ande- rem Zierschmuck. Außer ihrer Kopfbehaarung besitzen Elben jedoch keinerlei Körperhaar. Die Männer bekom- men keinen Bart, worüber sich die Zwerge gern unend- lichlustig machen.

ElbensindallesamtvonGeburtanmagiebegabt.IhreMa- gieistsehrvielfältigundreichtvonHeilzaubernüberNa- turzaubereibishinzuKampfzaubern.Sielebeningroßen Sippen und bevorzugen bewaldete Gegenden. Da Elben sehr reinlich sind, siedeln sie sich nur in Orten an, die reichlichvonFlüssen,BächenoderSeendurchzogensind. Sie leben im absoluten Einklang mit ihrer Umgebung. Ihre Häuser wachsen durch ihre Magie aus dem Unter- holz und sind lebendig.

Elben respektieren jedesLeben. Sie essen zwar auch Tiere, dochkeinTierwirdnurzurFreudeanderJagderlegt.Für jedeserlegteTier,daszurErnährungdient,wirdgedankt und die toten Körper werden mit Respekt behandelt. Über das Altervon Elben gibt es vielerlei Spekulationen. Erzählungen berichten von einem Alter von mehreren Jahrhunderten bis hin zu Jahrtausenden. Zwerge mögen die Elben nicht. Sie sind ihnen zuwider! So sagt man bei denElben,dassZwergewiefauligesRauchfleischstinken und ihre Haare so borstig sind, wie die eines garstigen, alten Wildschweins.

 

Garlags:

 

Das Volk der Garlags zieht durch die Länder und lebt vom Plündern und Versklaven von unterlegenen Völ- kern. Ihre Augen ähneln denen von Raubkatzen. Anstatt gewöhnlicher Fingernägel haben sie spitze Krallen, die Finger sind behaart. Ihre Statur ist ansonsten beinahe menschengleich. Nur ihr Haarwuchs ist ausgesprochen starkunddicht.Wilde,mähnenartigeKopfhaaresindso- wohl bei Männern und Frauen vorzufinden.

Garlags sind listige und gute Krieger. Sie halten sich Pferde, Wölfe und Flugdrachen. Ihre besondere Stärke liegt jedoch darin, dass sie im Dunkeln sehen können. Wenn sie Angriffe gegen andere Völker unternehmen, dann immer nur beiDunkelheit. Tagsüber suchen sie Schutz in dunklen Wäldern oder Höhlen. Sie sind grau- samundachtenkeineFormvonLeben.IhreFrauensteh- lenoftdieKinderderunterlegenenFeindeundhaltensie als Sklaven.EsgehengarGerüchteumher, dasssie diese Kinder voller Genuss verspeisen, wenn sie derer über- drüssig werden. Da es sich um ein Wandervolk handelt, sinddieseGeschichtennichtgesichert,dareisendeHänd- lerdieseoftverbreitenunddieeineoderandereUnwahr- heit hinzufügen, um die Kundschaft in den Bann zu zie- hen. Doch wer vermagsagen, was die Wahrheit ist?

 

Gimplinge:

 

 

 

 

 

 

Das Volk der Gimplinge lebt weit unter der Erde. GimplingewerdennichtgrößeralsMenschenkindervon acht bis neun Jahren. Ihre Haut ist blau und lange spitze OhrenzierenihrekindlichenGesichter.Inihremunterir- dischenReichwachsenriesigeblauePilze,welchesieals Wohnstätten, zur Ernährung und als Heilmittel verwen- den.SeltsameGewächseundTierelebeninihrergeheim- nisvollenWelt.NursehrseltenbegebensichdieseWesen in die Welt der Oberirdischen. Gimplinge besitzen von Geburt an magische Fähigkeiten. Jede neue Generation bringt jedoch einen besonders Magiebegabten hervor. Die ZugängezuihrerWeltsindgutverborgenundmeistma- gisch versiegelt. Gimplinge mischen sich nur indirekt in dieBelangederOberirdischenein.SiehabenstrengeSit- ten und Regeln, welche ihnen seit Jahrtausenden den Frieden bescheren. Besonders bekannt ist das seltsame Gelächterdieserkleinen,frechenundverspieltenWesen. Man erzählt sich, dass jemand, der das Gelächter eines Gimplingshörte,fürimmereinglücklichesLebenführen wird.

Dochsagt,habtIhrjemalseinengesehen?

 

Menschen:

 

Auch Menschen gibt es in Farlaun. Sie leben in verschie- denen Städten oder Siedlungen. Es gibt barbarische und edle Völker, Bauern, Glücksritter, Erfinder, Gelehrte – und wenige, aber sehr mächtige Hexen, Seherinnen und Magier.

Menschen treiben gern Handel mit den Elben und auch mitanderenVölkern.Esgibtaucheinsehrkriegerisches Menschenvolk, das zum Kern dieser Geschichte gehört.

 

Oger:

 

DieOgersindimVolksmundals einfachesundrückstän- digesVolkbekannt.SiehabeneinegrollendeStimmeund eineSprache, die Fremden sehr primitiv erscheint.

Manche von ihnen sindsechs bis sieben Schritt groß. Sie sind von robuster Statur und tragen meist riesenhafte Holzkeulen oder lange mächtige Lanzen mit sich. Oger scheren ihre Haare ganz oder tragen einen langen Zopf am Hinterkopf, derdurch Metallringe oderLederriemen zusammengehalten wird.

DieOgerlebennichtdirektinFarlaun.IhrLandträgtden Namen Burlog und grenzt östlich an Farlaun.

Ogersindsehrstarkundauch mutig.

Es ist bekannt, dass sie schon mit Menschen gemeinsam in Schlachten kämpften. Es gibt jedoch nur sehr wenige Fremde,welchedieSprachedieserRiesenverstehenund sprechen.Esistnichtbekannt,obesMagiebegabteunter ihnen gibt.

Oger sollen das Fleisch von jungen Menschenkindern und auch das der Elben lieben, doch was an diesen Gru- selgeschichten wahr ist, weiß niemand ganz genau.

 

Cwards:

 

Das Volk der Cwards lebt im Lande Zirrnisch, welches westlich von Farlaun liegt. Cwards sind für ihre Feigheit und Hinterlist bekannt. Es wird behauptet, dass Cwards gelehrig sind und oftmals mehrere Sprachen sprechen. IhreeigeneSprachebestehtauszischendenLauten,wel- che nur sehr wenige Fremde verstehen oder gar sprechen. Das Aussehen der Cwards erinnert an echsenartige We- sen. Ihre Augen ähneln denen von Alligatoren und Schlangen. Sie haben breite, spitzige Ohren und nadel- spitze Zähne.Siehaben zwei ArmeundBeineundgehen aufrecht. Ihre Hände und Füße haben jedoch schwarze krallenartigeNägelundaufihren Köpfen tragensiestatt Haaren einen schmalen Schuppenkamm.

Cwards erreichen die Größe eines durchschnittlichen Menschen.

Sie kennen die Waffenkünste und sind gute Reiter. Die Kunst der Magie beherrschen die Cwards nicht. Auch Cwardslieben–undbeidiesenKreaturenisteserwiesen –dasFleischderMenschenundderElben.InZeitengro- ßer Not verspeisen sie gar das zähe Fleisch der Zwerge, wenn sich die Gelegenheit bietet.

 

Zwerge:

 

 

 

Zwerge leben in den Gebirgen von Farlaun. Sie werden nichtgrößeralseinMenschenkindvonneunbiszehnJah- ren und sind von sehr kräftiger Statur. Der ganze Stolz eines Zwerges ist sein Bart. Es wird erzählt, dass ein ZwergliebereinAugeopfert,bevorerseinenBartbiszur blanken Haut herunterstutzt. Zwerge beherrschen die Schmiedekunst mit begnadeter Perfektion. Vielen von ihnensindmitderElementarmagievertraut,mitwelcher sie ihre Waffen und auch andere Schmiedestücke belegen. Es gibt viele Geschichten von wundersamen Waffen und anderen Dingen, die von Meisterschmieden erschaffen wurden. Zwerge sind als sehr sturköpfig bekannt. Doch unterihrergrimmigenSchaleverbirgtsichofteinlustiger unddurchausweiserKern.Siebeherrschenzudemmeis- terlich die Kunst, brillante Labyrinthe und Gewölbe zu bauen.AuchinderKunstdesFallenbaussindZwergeun- geschlagen und sie nutzen dieses Talent oftmals in Ver- bindung mit reichlich Schabernack. Unter ihren Frauen gibt es auch Seherinnen und Heilkundige. Es wird ge- munkelt,dassihreFraueneinenflaumartigenBartwuchs besitzen, den sie hegen und pflegen, so lange sie unter sich sind. Wenn sie sich jedoch unter andere Völker mi- schen,sollensiesichtäglichrasieren,damitsienichtnoch mehrverspottetwerden,alsesehschonderFallist.Doch ihre Männer lieben diesen zarten Pelz, so wie schon be- richtet wurde.

ZwergeverspottengerndieElben,daderenMännerkei-

nerlei Bartwuchs haben und stets nach frischemBlüten- wasserriechen.OfthörtmanneckischeWitzeüberdieEl- ben, wenn ein Zwerg ein Horn voll Met zuviel genossen hat

 

Kapitel1:

WUNDERSAMEGESCHICHTENUND GESCHENKE

 

Hierbeginnt die GeschichtevonAldrian, derin eineran- derenZeitmitseinemOnkelimLandevonFarlauninder Gegend von Steppenwald lebt.

EsistkeingewöhnlicherTaginSteppenwald.Esistder

22. Juni im Jahre 2222 der zweiten großen Zeitperiode. Zudem und nicht zuletzt ist dies der 22. Geburtstag des jungen Aldrian von Alfengrimm, der überall in der Ge-gendgroßesAnsehenundnichtgeringereZuneigungge- nießt. Seine Vergangenheit war von dunklen Tagen und vielensonderbarenEreignissengeprägt,dieeswürdig sind erwähnt zu werden.

Aldrians Mutter hieß Loana. Sie verschwand an seinem fünften Geburtstag spurlos, als sie in den Wald ging, um Honigbeeren und Mehlpilze zu sammeln und frisches Wasser zu holen. Zuletzt sah sie der Jäger Holdron am großenSteinkreisvonAuenlicht,alseraufderJagdnach Wildschweinen war. Das Verschwinden von Loana sprach sich schnell wie ein Elbenpfeil herum. Seit jenem Tage mieden die Bewohner von Steppenwald diesen Steinring, da sie magische Kräfte in ihm vermuteten.

AldriansVaterwarnichtbekannt.

Einige Anwohnerrinnen munkelten jedoch, dass Loana niemalsetwasmiteinemMannezuschaffengehabthatte unddieGeburtvonAldrianeinwahresWundersei.Doch was wird nicht alles geschwätzt unter den Weibern von Steppenwald? Drei Wochen nach Loanas Verschwinden kam ein stolzer Krieger auf einem schönen Ross nach Steppenwald,dersichalsVerwandterzweitenGrades

 

ausgab und fortan Aldrians Erziehung übernahm. Er nannte sich Alarion von Finsterland.

ErwareinMannvonstolzerGrößeundschlankerStatur. Außergewöhnlich feine Züge zierten sein Gesicht. Zwei übernatürlich große und schöne blaue Augen gaben sei- nem Antlitz eine ganz besondere Ausstrahlung. Er hatte langes,hellblondesHaarundtrotzseinesscheinbarfort- geschrittenen Alters von ca. 40 Jahren hatte er keinerlei AnzeicheneinesBartesinseinemGesicht.Auchsonstwar keine Körperbehaarung an ihm zu entdecken, was den Steppenwäldlerinnen wiederum zu reichlichem Ge- sprächsstoff verhalf.

Dennoch war er trotz seiner Größe sehr sehnig und ge- wandt wie kein anderer in Steppenwald. Auch im Um- gang mit Pfeil und Bogen war er unschlagbar, was sich beiderJagdunddemjährlichenSchützenfestimmerwie- derbestätigte.Da ereinHeil-undPflanzenkundigerund zudem ein äußerst geschickter Jäger war, holte man oft- mals Rat und Tat von ihm. Er verfügte über offenbar un- endliche Weisheit, in wahrlich vielen Dingen.

Während der siebzehn Jahre Erziehung brachte er Ald- rianallesanWissenbei,wasindiesemZeitraummöglich war.AldrianwareingelehrigerSchülerundhatteneben- bei noch reges Interesse an Erzen, der Schmiedekunst, den Sternen und der Kenntnis von fremden alten Spra- chen. Außer Alarion, den er Onkel nennen durfte, kann- ten die Schrift nur wenige Bewohner von Steppenwald. Aldrian wuchs zu einem gebildeten Krieger heran, dem es an Geschick in der Waffenkunst ebenso wenig man- geltewieindenbekanntenWissenschaften.Erselbstver- spürte in sich eine wundersame Kraft und Leidenschaft, die er nicht zu erklären wusste. Auch seine Liebe zum FlötenspielundzummelodischenGesanghatteer

 

anscheinend von seinem Onkel geerbt. Doch da war noch etwas Anderes, tief in seinem Innersten, das er nicht zu beschreiben vermochte. Oftmals hatte er seltsame Träume von fremden Orten und Wesen, die er noch niemals zuvor gesehen hatte. In seinen Träumen war er meist ein weiser und mächtiger Krieger, der, von Heerscharen manch selt- samer Wesen begleitet, große Schlachten schlug. Sein On- kel Alarion lächelte stets, wenn Aldrian von seinen hel- denhaften Träumen erzählte.

Im Gegensatz zu seinemOnkelhatteAldrian einen statt- lichenundungewöhnlichstarkenBartwuchs.AnKörper- größe war Aldrian seinem Onkel jedoch etwas unterle- gen. Dafür hatte er einen stärkeren Körperbau und eine sehr kräftige Muskulatur, die er bei seinen Schmiedear- beiten zum Einsatz bringen konnte. Er hatte schöne große Augen und hellblonde Haare, die er wie sein Onkel gern lang trug. Was ihnjedoch deutlichvon seinem Onkelun- terschied, war sein künstlerisches Geschickundsein au- ßerordentlichesTalentinderSchmiedekunstvonWaffen und Schmuckstücken jeder Art.

Auch Aldrian war ein äußerst geschickter Jäger und er respektierte jedes Tier, das er erlegte. Er hatte Achtung vor allemLeben und ersetzte sich oftmalsin den späten Abendstunden in den Wald und lauschte den Stimmen der Tiere, die er nicht selten zu verstehen glaubte.

 

***

Doch jetzt und heute ist Aldrians 22. Geburtstag und ein großesFeststehtbevor.AlleBewohnervonSteppenwald sindeingeladenundnocheinigeVorbereitungenmüssen getroffenwerden.DieWildschweinehängenbereitsüber der heißen Glut, die Brote sind im Ofen und verbreiten einen köstlichen Duft.

 

Dieunvergorenen SäfteausgepresstenWaldbeerenund kühles Quellwasser stehen bereit. Wasnochfehlt, ist ge- nügend Holz für das große Lagerfeuer, denn außer Ald- rians 22. Geburtstag ist heute auch Sommersonnenwende und da ist ein Lagerfeuer die ganze Nacht hindurch der Brauch.

Aldrian und Alarion gingen gemeinsam in den Wald, um trockenes Unterholz zu sammeln und vor der Hütte auf- zustapeln. Es warnichtnur der Wald, der heutebeunru- higendstillwar,auchAlarionsprachkaumeinWortund wareherbesonnenundirgendwieinunruhigerAnspan- nung versunken.

Während Aldrian zu einem stattlichen Mann heran- wuchs, hatte sich Alarion in den letzten siebzehn Jahren nicht verändert, was allerdings nicht nur Aldrian aufge- fallen war. Alarion schien ein tiefes Geheimnis zu wah- ren, welches bis zu jenem Tag noch nicht gelüftet war. Niemals erzählte ervonseinerVergangenheitund wenn er darauf angesprochen wurde, wusste er das Thema stets geschickt zu wechseln.

Als sie genug Holz gesammelt und gebunden hatten, machten sie sich mit Alarions Pferd Flüsterwind zurück auf den Weg zur gemeinsamen Behausung. Inzwischen waren fast alleGästeeingetroffen.Allehatten neben Ku- chen und anderen Köstlichkeiten auch vielerlei Ge- schenkeundjede MengeBrennholz mitgebracht,welches sie auf dem Weg hierher gesammelt hatten. Es musste nicht viel gesagt werden, denn Jahr für Jahr wurde hier gefeiert, und jeder kannte seine Aufgabe genau. Die Frauen kümmerten sich nun um die Wildschweine und um das Brot, welches inzwischen eine bedenkliche, je- doch noch akzeptable Bräune erreicht hatte. Da es ein wunderschönerTagwar,wurdenalleTischeundBänke

 

im Freien aufgestellt.Die Männer und Heranwachsen- den scharten sich um die Feuerstelle und jeder wusste besseralsderandere,wiemaneszumLodernbringt.Ei- nige Männer hatten auch ihre Instrumente mitgebracht und es wurde bereits in fröhlicher Manier musiziert.

Als Aldrian und Alarion eintrafen, war die Begrüßung und Gratulation von rührendem Ausmaß.

Es war der Brauch, dass der Gastgeber den Tanz eröff- nete. Unter all den Schönheiten des Waldes wählte sich Aldrian die Tochter des Händlers Garf zum Tanz, deren klangvoller Name Layrah war. Ihre Schönheit war bis über die Grenzen von Steppenwald hinaus bekannt.

Sie hatte langes, gelocktes und rotbraunes Haar. Dazu strahlten wunderschöne grüne Augen, die in ihrem fast bleichenGesichtwiezweilebendeEdelsteinewirkten.Ihr Frohsinn und ihre Weiblichkeit wirkten wohl so berau- schend, wie es von jenen gegorenen Getränken gesagt wurde, welche Aldrian jedoch auf den Rat seines Onkels immer gemieden hatte.

DennochbefandsichauchetwasVerborgenesinLayrahs Augen. Tief in ihrer Seele schien sie etwas in sich zu tra- gen, wofür Aldrian keine Worte fand. Dies war jedoch schon immer der Grund, warum Aldrian in Layrah nur eine schöne Bewohnerin des Waldes sah. Denn Layrah warauchfürihreLaunenundihreBoshaftigkeitnichtun- bekanntinSteppenwald.EswarenjedochihreAugen,ihr Frohsinn und ihre Weiblichkeit, die einen Mann verzau- bern konnten.

Alarion spielte vergnügt auf seiner Flöte und tanzte äu- ßerst galant im Takt dazu, was die Bewunderung aller Frauen auf sich zog. Nach und nach tanzten fast alle Gäste, und das Fest nahm seinen Lauf.

 

PlötzlichstelltesichderSchmiedaufeinenTischundrief mit seiner rauen Stimme lautstark in die Menge: „Wenn hier jemand Geburtstag hat, dann komme er zu mir!“DieStundederGeschenkewarangebrochenundAldrian zeigte sich in fast beschämter Zurückhaltung, bis ihn ei- nigeGästeindieRichtungdesTischesdrängten.Der SchmiedzeigteaufeinlangesLederbündelundsprachzu Aldrian mit Neugier erweckender Stimme: „Dies ist für dich, mein junger Freund, es ist ein altes Meisterstück, das laut Legenden von Zwergen geschmiedet wurde.“ Lang- sam und mit Spannung rollte Aldrian das Leder auf. Er undeinigeUmherstehendemusstensichplötzlichdie Augenabdecken.WasdazumVorscheinkam,warnichts Geringeres als ein meisterlich geschmiedetes Schwert, das imgrellenSchein der Sonne strahlend reflektierte. „Der NamediesesSchwerteslautetDraglor.Esisteineeinma- lige Arbeit, die nach einem geheimen Verfahren scheinbar voneinemmeisterlichenZwerggeschmiedetwurde.Was jedoch die vielen Zeichen auf der Klinge bedeuten, kann ich dir bei bestem Willen nicht erklären“, berichtete der Schmied.DazugehörtenaucheinekunstvolleScheide und ein schön verzierterGürtel. Das Schwert lagAldrian wieangepasstin den Händenunderbewegtesich damit sovertraut,alshätteeresvonGeburtangeführt.DieZei- chenaufderKlinge wareneindeutigaltzwergischeRu- nen, die jedoch selbst Onkel Alarion nicht genau entzif- fernkonnte.„Hierstehtetwasvonbesonderer Machart und kraftvoller Energie, die diesem Schwert wohl inne- wohnt.DenRestkannichjedochnichtgenauentziffern“, gab Alarion zu.

NuntrugenauchdieanderenGästeihreGeschenkeher-

bei,undAldriantrauteseinenAugennicht.Dawaren kunstvolleStiefelausweichemWildlederunddazu

 

passendeineHosemitWeste.AuchSchalenwurdenher- beigetragen und anderes getöpfertes Geschirr in Hülle und Fülle.

Seine Tanzpartnerin steckte ihm einen wunderschönen goldenen Ohrring an, den ihr Vater von einem fremden ZaubereralsGegenleistungfüreingroßesStückallerbes- tes Rauchfleisch eingetauscht hatte. Ein kurzer stechen- der Schmerz durchfuhr ihn, als Layrah den Ring an sein Ohr heftete.

Er war von kunstvoller Machart und mit seltsamen Zei- chen verziert, die jedoch keiner Schrift entsprachen, die er jemalszuvorgesehenhatte.Alserin LayrahsAugen sah, war der Schmerz jedoch sofort vorüber.

Als Nächster trat Alarion hervor und übergab ihm eine gewickelteRolleausprächtigemWolfsfell.„Machesauf“, sagte Alarion mit verheißungsvoller Stimme. Die Gäste warteten voller Ungeduld, denn Alarion war für Überra- schungen bekannt. Aldrian wickelte den Wolfspelz lang- sam auf und der Pelz nahm immer mehr die Form eines edel gearbeiteten Mantels an. Es war jedoch nicht der Mantel allein, der die Aufmerksamkeit auf sich zog.Im Innern verbarg sich einen Bogen aus den Hörnern eines Gublons, einer jener Büffel, die alle sieben Jahre ihr prachtvolles Gehörn verlieren, welches bestens zur Er- stellung von meisterlichen Bögen geeignet ist. Seltsam war jedoch, dass seit vielen Jahrzehnten niemand mehr einen Gublon gesehenhatte unddie Menschen aus Step- penwald diese Bögen nur aus den alten Legenden kann- ten.Eswurdeaucherzählt,dassesnurdiegeschicktesten ElbenausfrühenZeitenverstanden,diebeidenHörnerzu verbinden und dazu spezielle Sehnen drillten, um diese Bögen zu bespannen.

 

Ein erstauntes Raunen ging durch die Menge. Nicht nur, dass dieser Bogen genau den Beschreibungen der Ältes- ten entsprach, nein, er war auch von solcher Schönheit, dass beinahe Neid unter manchen Gästen aufkam. Auch ein Köcher mit Gurt und vielen kunstvoll gearbeiteten Pfeilen war in dem Mantel verborgen. Niemand aus der Menge traute sich zu fragen, woher dieser Bogen wohl stammte.Eineswarjedochganzklar,eswareinkunstvol- les Meisterstück!

AlariontrathervorundsprachmitnachdrücklichenWor-

ten:„SpannediesenBogen!“

AldrianbenötigteallseineKraft,umdieSehneanihrZiel zu führen.

„SchießnunaufdiesendünnenPfahl,derdorthintenauf derLichtungsteht.TriffdenhellenPunkt,denmaninder Mitte sehen kann!“, forderte Alarion.

ÜberAldriansWangenkameinungläubigesLächeln.Der genannte Pfahl war so weit entfernt, dass ein gewöhnli- cher Bogen ihn wohl nicht erreichen konnte, auch nicht bei Rückenwind! Zudem konnte Aldrian den genannten hellenPunktauchbeigrößterAnstrengungseinerausge- zeichneten Augen nur sehr vage erkennen.

AlsAlarionseinZögernbemerkte,sagteer:„Woraufwar- test du? Willst du etwa, dass sich der Pfahl zu dir be- müht?“

EinLachengingdurchdieMengeundAldrianfühltesich etwasbeschämt.VollZornspannteerkraftvolldenBogen und legte auf den Pfahl an. Man hörte nur ein pfeifendes SchwirreninderLuftundbeinahezeitgleichdasBrechen von Holz.

„DAS IST ES! Nun bist du ein Mann“, rief Alarion laut. Es war ein meisterlicher Schuss, mit einem meisterlichen Bo- gen.AlarionranntelosundholtedenPfahlzuden

 

Gästen. Der Pfeil durchdrang genau die helle Stelle, wel- chenichtgrößeralsdieHandflächeeineskleinenKindes war.

EinerstauntesRaunengingdurchdieMenge.

Holdron der Jäger fragte Aldrian, ob er auch einen Pfeil versuchen dürfe, um einen nahe stehenden abgestorbe- nen Baum zu treffen. Natürlich willigte Aldrian freund- lich ein, doch Holdron konnte den Bogen nicht spannen, ganzgleich,wiesehrersichauchbemühte.Nacheinigen Fehlversuchen sagte dann auch er: „Wahrlich, mein Freund, nun bist du ein Mann! Auch ich habe ein Ge- schenk für dich“, betonte Holdron voller Spannung und reichte Aldrian ein wunderschönes Messer mit lederner Scheide,welches sowohl zum Wurf als auch zumSchnitt bestens geeignet war.

AldrianstiegnunselbstaufdenTischundsprachzuallen FreundenundBekanntenvonSteppenwald:„HabtDank, meine lieben Freunde. Ich weiß nicht, wie ich mich bedan- ken soll, für all diese wunderbaren Geschenke!“

„Ich hätte da schon eine Idee! Spiele uns eines deiner wundersamen Lieder auf deiner ebenso wundersamen Flöte“, neckte Rupplin, der jüngste Sohn des Schmieds, der auch ein guter Freund von Aldrian war. Natürlich stimmteAldrian mit Freude zu, denn er tatnichts lieber, als voller Freude und Leidenschaft auf seiner Flöte zu spielen. Die Gäste waren entzückt und begannen wieder mit fröhlichem Tanz. Auch die anderen Musikanten konnten sich nicht mehr halten und stimmten beschwingt mit ein.

Plötzlich rief Alarion mit lauter Stimme: „Haltet ein, ich höre eine Kutsche mit zwei Pferden!“

Außer Alarion hörte jedoch niemand etwas, doch schon bald sollte seine Aussage sich bestätigen.

 

“Wartet, wartet, meine Freunde, ich musste noch etwas besorgen!“, rief eine alte und tiefe Stimme. Es war Norion, der wohl älteste Bewohner von Steppenwald. Er war noch außerordentlich rüstig und geistig rege für sein ersicht-lichhohesAlter,überdaserniegenaueAuskunftgab.

„WoistAldrian?“,fragteerhastig.

„Hierbin ich“,antworteteder.

„Bei uns hier in Steppenwald gehört man ab dem 22. Le- bensjahr zu den Erwachsenen. Zu diesem Anlass wollte ich dir ein würdiges Geschenk überreichen. Da, nimm schon, mein Freund“, drängte Norion und übergab Ald- rianeinenledernenSchnürbeutel.VollerSpannungwar- tetendieGästeaufdenInhalt.AuchAlarionwarsichtlich gespannt. Aldrian öffnete den Beutel, und es befand sich eine handgeschnitzte hölzerne Pfeife darin, die im Pfei- fenkopf mit Ton beschichtet war.

Dabei lagen ein Stopfer und jede Menge Tabak, der sehr kostbar und in dieser Gegend nicht erhältlich war, was wohl auch die Verspätung von Norion erklärte.

„Nun komm schon, junger Mann, stopf dir ein Pfeif- chen!“,rief Norion mit einembeinaheverschmitzten Lä- cheln.

„Nun denn, lieber Freund, ich will es versuchen“, erwi- derte Aldrian erwartungsvoll. Er stopfte zur Verwunde- rung aller Anwesenden die Pfeife so gekonnt, als ob er sein Leben lang nichts anderes getan hätte. Er griff sich einen Ast aus dem Feuer und steckte die Pfeife an. Mit vollen Zügen genoss er das Aroma des Rauches. Norion und Alarion waren sehr verwundert. Norion hatte ein kräftiges Husten erwartet und Alarion wusste, dass Ald- rian noch niemals zuvor den Rauch von Tabak inhaliert hatte.

 

„Zur Heilung gibt es etwas her, doch rauchen sollte man dieses Kraut lieber nicht, nein, rauchen sollte man es wahrlich nicht“, betonte Alarion.

Norion sagte nur: „Spielverderber.“ Er hatte sich so sehr auf den sonst üblichen Hustanfall gefreut, den jeder An- fänger üblicherweise bekommt. Nur Zwerge sollen laut altenLegendenniemalshusten,wennsieihrerstesPfeif- chen rauchen. Doch schließlich war Aldrian kein Zwerg, auch wenn er den kräftigsten und schönsten Bart von ganz Steppenwald besaß. Aldrian freute sich sichtlich über das Geschenk, was Norion trotz des ausbleibenden Hustens sehr beglückte.

„DasEssenistbereit!“,riefLadayaausdemHintergrund. SiewardieTochterdesWaldwirtesundmitderZuberei- tung von Speisen bestens vertraut.

Aldrian verzog sich in die Hütte und schmückte sich mit allen Geschenken, die man am Körper tragen konnte. So war es der Brauch seit vielen Generationen in Steppen- wald. Mit seinen Stiefeln, den ledernen Kleidern, dem WolfsmantelundalldenWaffen,nichtzuvergessendem LedersackmitPfeifeundZubehör,wirkteerwieeinstatt- licherKriegerodergarwieeinjungerPrinz.DieGästebe- wundertenihnsehrundauchAlarionsahihnmitwürdi- gendenBlickenan,so,wiemaneinemEdelmannhuldigt.

„Wiesollichnuressen,mitall diesen Dingenanmeinem Leib?“, fragte Aldrian mit ernster Sorge in der Stimme.

Die Gäste konntendas Lachen nicht unterdrücken, und bald war der würdige Auftritt vergessen. Alle widmeten sich dem reichlichen Mahl und den kühlen Getränken.

Da einige der mitgebrachten Getränke vergoren waren, brach bald eine gelassene Heiterkeit aus.

Nur Alarion schien noch immer nicht in Stimmung zu sein und kümmerte sich derweilen um das große Feuer.

 

Alte Geschichten wurden ausgegraben und natürlich auch einige über Aldrian. Gesprochen wurde von Aldri- ansGeschickbeiderJagdundseinemvertrautenUmgang mit allen Tieren in Steppenwald. Sein Talent in der Waf- fenkunstwar weit bekannt.Regelmäßigübteerdie ver- schiedenstenKampftechnikenmitdenunterschiedlichs- ten Waffen.

Auchsein Wissenüber alten Schriften, Sterneund Mine- ralien kamen voller Achtung zur Sprache.

SelbstinderHeilkundewareräußerstversiert.Erheilte mit der Unterstützung seines Onkels schon so manche Be- wohnervon FieberundVerletzungen.SeineHilfsbereit- schaftinallenDingentrugzuseinerBeliebtheitbei.Doch auchseinaufgewecktesundhumorvollesWesen,dasvon einer erstaunlichen Weisheit begleitet war, sorgte für große Zuneigung unter allen Steppenwäldlern. Als Ald- riandenschmeichelndenWortenlauschte,wurdeihmei- nes bewusst. Ohne seinen Onkel Alarion wäre er nicht derselbejungeManngeworden,dererheutewar.Alarion warindenletztensiebzehnJahrenmehralsnureinOnkel für ihn gewesen. Er war sein Lehrmeister in vielen Din- gen, ein guter Freund und beinahe wie ein leiblicher Va- ter. Ja, wer mochte wohl sein Vater sein, dieser Gedanke bewegteihnvonKindheitan.DochauchseineMutterLo- ana hatte er niemals vergessen. Er wollte als Kind kein Trauerfest,daerderfestenÜberzeugungwar,dassseine Mutter noch am Leben wäre.

Diesglaubteerdamalsundbisheutehattesichdaran

nichtsgeändert.

SeineMutterwareinewunderschöneFrau,vonsehrgro- ßer, schlanker Statur. Über ihre Herkunft wussten die Steppenwäldler jedoch nichts, da ihre Hütte die erste in ganzSteppenwaldwarundsieselbstnieüberihre

 

Vergangenheit sprach. Die Ähnlichkeit zu Onkel Alarion konnte jedoch niemand im Dorf leugnen. Dies war auch der Grund, warum von Beginn an niemand die Ver- wandtschaft von Alarion angezweifelt hatte.

„Ja, wo mag meine Mutter wohl sein?“, sprach Aldrian leise vor sich her.

Ein lautes Rülpsen von Norion, dem offenbar Ältesten, rüttelte Aldrian aus seinen tiefen Gedanken. Schließlich hatteer heuteGeburtstag undwollteweiter denWorten der Gäste lauschen. Redensführer war währenddessen eindeutigNorion geworden, der ebensoeindeutig zuviel vondemvergorenenTraubensaftgetrunkenhatte.Erer- zählte die folgende Geschichte, die bisher nur wenige kannten: „Wisst ihr eigentlich, warum euere Familien nach Steppenwaldgezogen sind? Esistnicht allerorts so friedlich,wiehierinSteppenwald.EsgibtOrte,diewahr- lichfruchtbarersindalsdiekargenBödenhier.Schonseit vielen Generationen wurden die Menschen gejagt, ge- plündertundversklavt!IndenfruchtbarenTälerninder Nähe von Hohrat ist dies selbst heute noch so. Auch in anderen Gegenden herrscht noch immer kein Frieden“, betonte Norion lautstark und sprach nach einer kurzen Pause weiter:

„UnsereVorfahrenzogendieArmutvor,umendlichin

Ruhe zu leben. Daher sind viele hierher nach Steppen- wald gekommen, um Zuflucht und Frieden zu finden.Der Vater meines Großvaters wusste noch Geschichten vom Volke der schrecklichen Vylaner zu berichten, wel- chesichmitdenOgern,CwardsunddenGolemsverbün- deten.Diesezogenaus,umdenZwergendieSchätzeund die Waffen zu rauben. Von den Elben raubten sie die Frauenundverkauften sie als Sklavinnen.Von den Men- schenstahlensiefastdiegesamtenErnten,sodassallein

 

größterNotlebenmussten!DieHeerscharenderVylaner und ihrer Verbündeten waren einfach zu mächtig, zu viele, als dass die einzelnen Völker hätten Widerstand leistenkönnen.DieWeisenjenerZeitsprachenvoneinem heiligenBündnisunter den Elben, denZwergenund den Menschen.EinFremdervonköniglichemBlute,auseiner fernen Zeit, sollte dieses Wunder vollbringen und alle Völker einigen, ha, ha, nur leider kam dieser Fremde nie und die Knechtschaft betrifft heute noch viele! Nur hier in Steppenwaldist Ruheeingekehrt,da es bei uns nichts zu holen gibt, ha, ha, ha.“

Ein großerSchluckausNorionsKrugfolgteundkurzda- rauf ein lautstarkes Rülpsen, das an das Brunftritual der mächtigen Elchbullen erinnerte.

Neugierig gesellte sich nun auch Alarion wieder zu den Gästen, um Norions Worten zu lauschen.

„NehmtseineWortenichtsogenau“,bemerkteClaria,die

Norionschonseitlangemkannte.

Norionließsichjedochnichtbeirrenundsprachweiter.

„Elben, Zwerge und Menschen vereinen, ha, dass ich nichtlache!DieElbentriebenzwarHandelmitdenZwer- gen, doch mochten sie deren unreines und vulgäres Be- nehmen nicht. Zwerge arbeiten stets am offenen Feuer und verbreiten daher oft üble Gerüche von Rauch, SchweißundSchwefelinihrernächsten Umgebung.Nur ihreBärtepflegensiemitAchtungundSorgfalt,sosagten dieElben.DochihreSchmiedekunstwares,diedenElben gefiel und die schon so manches wundersame Schwert und andere kunstvolle Dinge erschaffen hat. Es soll SchmiedemeisterunterdenZwergengegebenhaben,die wahre Wunder vollbringen konnten. Zudem verbindet Zwerge und Elben auch noch die Kunst der Magie, auch wenn sie auf anderen Grundlagen beruht.

 

Die Zwerge ihrerseits mochten die Elben nicht so recht, dasieäußerstreinlichwaren.UnddieElbenhattenkeine Bärte, was den Zwergen äußerst befremdlich war. Fast wieWeibersehensieaus,behaupteteneinstdieZwerge. DiedurchschnittlicheGrößeeinesElbenbetrugeingutes Drittel mehr als die eines Zwerges, was den Zwergen ebenfalls missfiel. Achtung hatten die Zwerge allerdings vor der elbischen Zauber-, Heil- und Kampfkunst. Übri- genssagtmandenElbennach,dasssieunendlichaltwer- den sollen. Sie altern bis zu ihrem zwanzigsten Lebens- jahr ganz normal, danach jedoch scheint ein Stillstand ein- zutreten. Erst nach Jahrhunderten soll sich ihr Äußerli- ches langsam verändern, wobei >langsam< wörtlich zu nehmen ist. Durch ihr hohes Alter erlangen sie eine un- vergleichlicheWeisheit,dieihnenandererseitsgleichzei- tig beinahe angeboren scheint. Ihr Wissen über Kräuter und andere Dinge in der Natur half den Zwergen auch schon oft, wenn sie erkrankt waren“, gab Norion zu ver- stehenundnahmeinenweiterenSchluckvonseinemGe- tränk. Er rieb sich seine knollige rote Nase und erzählte weiter:„AuchZwergewerdenmehrereJahrhundertealt. Wie alt genau, vermochte noch niemand zu sagen. Doch die Weisheit der Elben erreichen sie laut Aussagen nur selten. Es ist zudem nicht bekannt, ob jemals ein Elben- greisexistierthatodernicht.DieserzähltederVatermei- nes Großvaters!“

„Ach,waserzählt dernurwieder,allesMärchenund alte

Legenden“,warausdemHintergrundzuhören.

DochNorionließsichnichtunterbrechenundsprachvol- ler Überzeugung weiter. „Die Menschen wiederum lieb- ten das Musikspiel und die Schönheit der Elben. Es wurdeschonberichtet,dassgemischteEheneingegangen wurden.Genaueresweißichjedochdarübernicht.

 

Menschen und Elben wären also denkbar leicht zu ver- bünden, so glaube ich wenigstens. Nur die menschliche Gier und der kriegerische Zorn der Menschenvölker ga- bendenElbenschonimmerzudenken.AuchdieVylaner sind ein Menschenvolk,wodurch sich dieElbenin ihrem Urteil bestätigt sehen. Jedoch kommen die Vylaner aus demhohenNordenundsindeineigenesundrückständi- ges Menschenvolk, das nur vom Plündern und Verskla- ven lebt. Es gibt dieses Volk noch heute! Es wurde sogar davon berichtet, dass sie ihre Gefangenen essen sollen, wenn gerade nichts anderes vorhanden ist! Doch die El- ben wussten natürlich auch, dass nicht alle Menschen gleich sind. Den Gedankenaustausch mit Weisen und Zauberern aus dem Menschenvolk schätzten die Elben sehr. Man erzählt sich sogar, dass Elben schon so man- chem Magier oder Heilkundigem von ihrer Zauberkunst erzählten und dass sie ihre Zauberkünste teilten, wenn der betroffene Mensch die Macht der Magie in sich trug. Die Zwerge trieben hingegen schon lange regen Handel mitdenMenschenundschätztenderenGüterseitGeden- ken. Nur das Geschwätz über ihre Kleinwüchsigkeit und über ihre langen Bärte war den Zwergen von Anbeginn an ein Ärgernis. Die Menschen ihrerseits schätzten die Werkzeuge und Waffen sowie den geschmackvollen Ta- bakderZwergesehr.IhreBelustigungüberderenGröße konnten sie jedoch noch nie leugnen.“

„Ja,ja,diekleinenbärtigenZwerge,davonhatdochschon

jedereinmalgehört.InSteppenwaldsollsogarvorvielen Jahren eine kleine Sippe für kurze Zeit gelebt haben. Es hieß, sie wären auf der Flucht gewesen und hätten hier überwintert.InderNähevonAuenlichtsollensiegehaust haben“, unterbrach Harion der Barbier.

 

Norionhörtezuundsprachdannweiter.„Wersollbeiall diesen Verschiedenheiten und bei all der Zwietracht diese Völkervereinigen?WersolldennwohldieserarmeKönig sein,dervordieseschierunlösbareAufgabegestelltwer- den soll? Ha, ich will mit dem nicht tauschen! Und zu- dem,werweißdennschon,wasdranistandenaltenLe- genden? Es wird zwar erzählt, dass Elben und Zwerge noch existieren sollen, doch so recht weiß das doch nie- mand.AuchdiegemeinenundfeigenCwardssollennoch in kleinen Stämmen leben. Selbst die riesenhaften Oger sollennochaußerhalbvonSteppenwaldgesehenworden sein ... Ach, diese alten Geschichten, ja, ja ...“ Norionnahm noch einen kräftigen Schluck aus seinem neu auf- gefüllten Krug und sein folgender Rülpser hätte so man- che Elchkuh in größte Entzückung versetzen können. Dann sank seinKopf aufden Tisch,und sägeartige Laute folgteninregelmäßigenAbständen.Einerseitswarendie Gäste froh, dassnun endlich Ruhewarvon denalten Ge- schichten. Andererseits war so mancher neugierig gewor- den, und einige schwatzten noch eifrig darüber.

Einigeder Frauen tuschelten darüber, dassAlarion nach

Norions Beschreibungen einem Elben nicht unähnlich war, ganz im Gegenteil. Als Alarion dies hörte, sagte er kurz und staubtrocken:

„AberElbenhaben dochspitze Ohren.“

Und alle konnten sich vor Lachen kaum noch auf den Bänken halten. Selbst Alarion konnte sich ein seltsames Lächeln nicht verkneifen.

Nur Aldrian war nun etwas nachdenklich geworden, denn unter Alarions dichter Haarpracht waren wahrlich zweiOhrenverborgen,diemannichtgeradealsrundbe- zeichnen konnte. Dadies die anderen Gäste jedochnicht

 

wussten, wollte Aldrian darüber schweigen, was wiede- rum für seine Weisheit sprach.

AlsAldrian einenfragenden Blick zu seinem Onkel warf, kam ihm ein fast ängstlicher Blick entgegen und Aldrian wollte nun die Angelegenheit auf sich beruhen lassen.

„Mein Onkel ein Elb, wie kann ich nur so etwas glau- ben?“, sprach er leise vor sich hin.

Nachund nachwurdendieGästemüde,undauchdas FeuerwarnurnocheingroßerHaufenroterGlut,aus dem nur ab und an ein paar kleine Flammen züngelten. EinigederGästewolltenbleibenundinderwunderschö- nenNachtanderGlutunterdenSternenschlafen.Andere tatensichzusammen,verabschiedetensichundmachten sich gemeinsam auf den Weg.

Viele lagen bereits schlafend auf den Bänken oder unter denTischen.AlarionholteDeckenausdemHausundwi- ckelte die Frühschläfer behutsam ein. An die anderen Gäste verteilte er auch Decken und Kissen, die zur Ge- nüge vorhanden waren.

Es war ein gelungenes Fest, soviel war sicher. Das Essen und alle Getränke waren bis auf einen kleinen Rest voll- ständig verzehrt.

Aldrian verspürte eine tiefe Zufriedenheit. Zusammen mit anderen noch wachen Gästen half Aldrian seinem Onkel, die gröbsten Unreinheiten zu beseitigen.

Als alles getan war, wollte Alarion sich noch die Beine vertreten und ging allein in den Wald. Etwas schien ihn heute ganz offensichtlich zu bedrücken.

Aldrian nahm sich eine der noch übrigen Decken und setzte sich in die Nähe der großen Glut, die sicher noch bis in den Morgen glimmen würde.

Nach und nach versanken alle in tiefen Schlaf, nur Ald- riankonntekeineRuhefinden.DieEreignissedesTages

 

gingen ihm durch den Kopf. Solch schöne Geschenke hatte er nicht einmal in seiner kühnsten Fantasie erwartet. Und dieser unübertreffliche Bogenschuss, ob der wohl Zufall war? Aldrian trug noch all seine Geschenke am Leib und war sehr stolz darauf.

Er beobachtete die aufsteigenden Funken der Glut und verfolgte ihren Flug in Richtung Sterne.

PlötzlichhörteerinderFernedasWieherneinesPferdes und den Klang vieler Hufschläge.

Dieser Sache musste er einfach auf den Grund gehen. Das Wiehern kam eindeutig aus Richtung Auenlicht, wo der geheimnisvolle Steinkreis stand.

LangsamschlichAldrianimmerweiterwegvomHaus und immer näher in Richtung Auenlicht.

Nunkonnteeressehen:EswareinweißerHengst,derin Begleitung von sechs Stuten war!

Es war ein prachtvolles Tier von unbeschreiblicher Schön- heitundAnmut. Als derHengst Aldrian bemerkte, lief er stolz auf ihn zu und neigte seinen Kopf vor ihm. So, als ob er seine Hochachtung ausdrücken wollte.

Aldrian näherte sich mit behutsamen Bewegungen und sprachdemprachtvollenTiermitruhigenWortenzu.Der Hengst bewegte sich nicht von der Stelle und Aldrian konnteihnberühren.Erschienzahmzusein,dochinsei- nengroßenAugenglänzteeinLichtwilderNaturundzü- gelloser Kraft. Aldrian näherte sich der Seite des Tieres, und die Stuten wichen zurück. Der Hengst blieb jedoch völligregungslosstehenundharrtederDinge,diedage- schehen würden. Aldrian ging bis an das Äußerste und sprang auf den Hengst, der kurz zusammenzuckte und sich schüttelte. Aldrian saß auf und der Hengst ließ ihn gewähren.Jedochnurkurz,wiesichschnellherausstellte. BlitzartigbäumtederHengstsichaufundranntelos.

 

Aldrian klammerte sich an der Mähne fest, was den Hengst noch rasender zu machen schien. Er rannte und rannte und die Stuten immer hinter ihm her. Die Rich- tung,dieereinschlug,wareindeutig:Erranntedirektauf den Steinkreis von Auenlicht zu. Was sollte Aldrian tun? Sollte er abspringen? Mit Sicherheit wäre der Hengst dannfürimmerverlorenundgarantiertwäreneinigesei- ner Knochen gebrochen.

Er überlegte nicht weiter und hielt sich fest, so gut er nur konnte. Der Hengst rannte in vollem Galopp auf den Steinkreis zu, es waren nur noch wenige Meter. Waswürde wohl geschehen?

In der Mitte des Großen Steinkreises schien sich eine Was- servertiefung gebildet zu haben, die ebenfalls die Form eines exakten Kreises hatte. Der Hengst galoppierte ge-nau auf diese Stelle zu und dann ...

 

Kapitel2:

ALLESNUREINTRAUM?

 

 

Aldrian schwanden die Sinne. Nach einiger Zeit ver- spürte er die warmen Strahlen der Morgensonne in sei- nemGesicht.„Istdiesnurwiedereinermeinerseltsamen Träume?“, fragte er sichleise. Vorsichtig öffnete er seine Augen. Um ihn herum war jedoch nicht das Lagerfeuer, sonderntatsächlich derSteinkreisvonAuenlicht.„Abge- schmissen hat er mich“, stammelte Aldrian halblaut vor sich her. Er rieb sich die Augen und wischte instinktiv seine Kleidung ab, die jedoch keineswegs verschmutzt war.ErrichtetesichaufundstelltezuseinemErstaunen fest,dassderSteinkreisvollständigwar.SeitseinerKind- heitfehlteneinigederkleinerenSteine,dieGerüchtenzu- folge von den Bewohnern von Steppenwald zum Haus- bauverwendetwordenwaren.Waswarhiergeschehen? WermochtediesenKreisvervollständigthaben,vondem niemandwusste,werihneigentlicherbauthatteundwel- chem Zweck er diente? Etwas stimmte hier ganz offen- sichtlich nicht. „Onkel Alarion wird sicher eine Antwort wissen“, brummelte Aldrian in seinen prächtigen Bart und machte sich auf den Weg in die Richtung seiner Be- hausung. Dass die scheinbare Wasservertiefung in dem vollständigen Steinkreis nicht mehr vorhanden war, stimmte ihn ebenfalls sehr nachdenklich. Als er wenige Schritte gegangen war, hörte er wieder jenes bekannte Wiehern, das ihn in diese missliche Lage brachte. Der weiße Hengst war wieder vor ihm und lief so auf ihn zu, alsobdiebeidenseitJahrendiebestenGefährtenwären. Von den Stuten war nichts zu sehen. Wieder verbeugte sich der Hengst anmutig und wieder ließ er Aldrian auf- sitzen. Aldrian befürchtete schon das Schlimmste, doch der Hengst blieb diesmal ruhig und war folgsam. Aldri- ans Verwunderungwuchs mit jedemAugenblick. Je wei- terAldrianritt,destofremderkamihmdieUmgebung

 

vor. Es gab keinen Zweifel, dass er in Steppenwald war, doch alles sah etwas anders aus, als er es in Erinnerung hatte. Da standen Bäume, die ihm zuvor noch niemals aufgefallen waren, und an anderer Stelle fehlten welche. ZudemschienderalteWegnichtganzdergleichezusein. Er wirkte schmaler und war voller Hufspuren, die hier sonstsehrseltenwaren.Dochwasihmamsonderbarsten vorkam, war die Tatsache, dass die Laubbäume bereits buntes Blattwerk trugen und dass es trotz der Sonnen- strahlenbereitssehrkaltgewordenwar.Dochwasmacht das schon aus, dachte er sich, denn schließlich hatte er den Wolfsmantel von Onkel Alarion an, derselbstin kal- ten Wintern für genügend Wärme sorgen würde. Nun war es nicht mehr weit bis zum Haus und er konnte be- reits den Rauch des Feuers riechen. Doch als er in die Nähe der Hauslichtung kam, traute er seinen Augen nicht. Das Haus war weg, scheinbar spurlos verschwun- den!Erzweifeltenunehrlichdaran,dassererwachtwar. Doch eines war sicher, das Feuer konnte er riechen und auch das Pferd unter ihm schien echt zu sein. Da hier je- dochersichtlicheinigesnichtstimmte,stiegervomPferd und schlich sich in die Richtung des Rauches, den er in unmittelbarer Nähe aufsteigen sah. Um Geräusche zu vermeiden,ließ er das prächtige Tier zurück. Ersah vier junge Männer um ein Lagerfeuer sitzen. Sie sprachen in einem Dialekt, der ihn sehr an die seltsame Aussprache erinnerte, die auch Onkel Alarion verwendete, wenn er im Wald zu den Tieren sprach. Die Männer waren mit Pfeil und Bogen bewaffnet und trugen lange Dolche, in schönverziertenMesserscheiden.Siewarenanscheinend inseinemAlter,dochihreStimmenklangenseltsamhoch für junge Männer. Nicht wie Frauenstimmen, jedoch ein seltsamfeinerKlangwardeutlichzuhören.Ergingnäher

 

heran, und plötzlich sagte einer der Fremden, welcher mit demRückenzuihmsaß:„Kommtruhignäherundbringt auch euer Pferd mit.“

Aldrian war sehr verwundert, denn jenes Pferd, das ihn scheinbar in diese Situation gebracht hatte, stand über zweihundertSchrittentfernt.ErholtedasPferdundging langsamandasLagerfeuer.DieFremdenhattenhaarlose, schmale Gesichter mit genauso großen und wundersa- men Augen, wie sie auch in seiner Familie vererbt wur- den. Die jungen Männer hatten langes Haar und trugen darin an vielerlei Stellen dünne Zöpfe von besonderer Flechtweise, mit Perlen, Federn und anderen schönen Dingenverziert.AllehatteneinsehrangenehmesAusse- hen,welches friedsam und weise anmutete. In ihren Au- gen schien sich jedoch ein Geheimnis zu verbergen. Ein gefüllterhölzerner Becher stand bereits an einem freien Platz.EinerderFremden sprach plötzlich zu ihm:„Setzt euch nun endlich nieder und trinkt, es ist ein guter Tee, der euere Gesundheit vor dem herannahenden Schnee- sturm schützen wird.“

„WasfüreinSchneesturm?EsistdochklaresWetterund

mitten im Sommer“, erwiderte Aldrian verwundert. OhneaufseineWorteeinzugehen,stelltensichdieFrem- den vor. „Man nennt mich Moonargon“, gab der Fremde zuverstehen,derihnandieFeuerstelleeingeladenhatte.

„Ich höre auf den Namen Silverion, und das sind meine BrüderGenionundTalian“,sprachderFremdezuseiner Linken.

AuchAldriannannteseinenNamen,obwohlersicher war, dass dies nur ein Traum sein konnte. Die Fremden musterten ihn genau. Es schien, als könnten sie Aldrian nicht recht einordnen; er entsprach irgendwie nicht den Wesen, die sie kannten.

 

„Es freut uns, dich kennen zu lernen, doch was tust du hier, allein mit deinem Pferd in diesem Wald?“, fragte Moonargon. Aldrian erzählte, dass noch gestern das Haus von ihm und seinem Onkel Alarion hier gestanden hatte! Er berichtete von der Feier mit den Bewohnern von Steppenwald und von dem Erlebnis mit dem Pferd und demSteinringvonAuenlicht,in demervorgeringerZeit erwacht war.

DenFremdenschienenihrehellenStimmenimHalsever- sunkenzusein,dennfürgeraumeZeitantwortetekeiner dervierjungenMänner.Sieblicktenihnmitihrengroßen Augen nachdenklich an. Endlich sprach Moonargon zu ihmundunterbrachdieStille.„IhrhabtdasHaarunddie Augen eines Elben, den Bart eines Zwergen, die Gestalt eines Menschen, doch verrückt scheint Ihr nicht zu sein. Auch wenn mir Eure Geschichte so wirr wie verfilztes Zwergenhaar vorkommt, hört sich die Auswahl Eurer Worte weise und bedacht an. Wenn Ihr wollt, könnt Ihr unszuunserenÄltestenfolgen.VielleichtwissensieAnt- worten auf Euere seltsame Geschichte.“

Aldrian willigte ein, auch wenn ihn die Worte des Frem- den verwunderten. Mal sprachen sie ihn mit >DU< und dannwiedermit>EUCH<an.SolcheRedensformenkannte er nur aus sehr alten Überlieferungen der Elben. NochimmerhatteereinenFunkenHoffnunginsich,dass er nun gleich erwachen würde und alles nur einer jener bösenTräumewäre,dieerschonöfterhatte.Dochdieser Funke war so klein, dass er zu verglimmen drohte. Ald- rian setztesich auf seinPferdundwartete,bisdie Frem- dendasFeuergelöschtunddasTrinkgeschirrineinem kleinen Bach gereinigt hatten.

„AuchdieserBachwargesternnochnichtandieser

Stelle“,bemerkteer.

 

SchweigendundanmutigzogendievierFremdenlos, Aldrianfolgteihnen.NachguttausendSchrittensagte Aldrianplötzlich:„IchkennediesenWeg,erführtaufdie LichtungvorNorionsHaus,unseremÄltestenhierin Steppenwald.“ Als sie an die genannte Stelle kamen, war dorttatsächlicheineLichtung,dochvoneinemHauswar weitundbreitnichtszusehen.AldriansStimmunger- reichte einen Tiefpunkt und die vier Fremden sahen ihn fastbedauerndan.DassnunbalddaskleineBirkenwäld- chenkommenmüsste,indemimmerschmackhaftePilze wuchsen, erwähnte Aldrian erst gar nicht. Er war offen- sichtlichtiefbedrücktundverstanddieWeltnichtmehr. DochplötzlichsahertatsächlichBirken.Birken,soweit dasAugeblickenkonnte!AusdemWäldchenschienüber Nachteinstattlicher Birkenwaldgewordenzusein und Aldrianwusstenicht,oberlachenoderweinensollte.Die vierBegleiterspürtenseineVerzweiflungundGenion sprachzuihm:„WirsindbaldamZiel,steignunlieberab von deinem Pferd, es kommt ein schwieriger Pfad.“ AldrianfolgteGenionsRatschlag undging nunzuFuß neben seinem stolzen Hengst, für den er bereits eine ge- wisse Zuneigung empfand. Sie kamen an das Felsmassiv vonIrrlicht,dasmittenausSteppenwaldherausragteund hoheFelswändehatte,diedurcheinenwunderschönen Wasserfall geziert wurden. Der Fels führte das Schmelz- wasservondemGebirgeGrimmlaun,welchesalssehr gutesTrinkwasserbekanntwar.Aldrianhattesichvon diesemPlatzschonimmermagischangezogengefühlt unddortseitseinerKindheitMineralienundErzegesam- melt. Der Dorfschmied hatte schon früh Gefallen an Ald- riansregemInteresseandiesenDingen.ErlehrteAldrian alles,waserselbstdarüberwusste.AldriansVorliebefür dasArbeitenmitverschiedenenMetallenwareinesjener

 

Dinge, die ihn von seinem Onkel Alarion unterschieden. Alarion bewunderte jedoch dashandwerklicheGeschick vonAldriansehr.SelbstderSchmiedwarstolzaufAldri- ansArbeiten, die an Schönheit und Funktion sogarseine eigenen Arbeiten oftmals um Längen schlugen.

DochAldrianwarnunhier,ineinemscheinbarenTraum, derkeinEndezunehmenschien.ErschwelgtetiefinGe- danken,alserplötzlicheineneisigenWindverspürteund ihm kräftige Schneeflocken in das Gesicht peitschten.

„DerSchneesturmhatunserreicht,wirmüssenunsbeei- len!“, drängte Moonargon.

Aldrian wunderte sich immer mehr über die Begleiter. Woher hatten sie zuvor gewusst, dass ein Schneesturm einbrechenwürde?Aucherselbsthatteeinausgeprägtes Gespür für das Wetter, doch diese Fremden waren ihm darin offenbar deutlich überlegen. Die Fremden eilten mit langenSchritteninRichtungdesWasserfallsvonIrrlicht. DortangekommenbliebMoonargonplötzlichstehenund legte eine Hand auf Aldrian, die andere auf dessen Pferd und murmelte einige Worte.

Eshörtesichanwie„Chaanewaenlawa“odersoähnlich. WasimmerdieseWorteauchbedeutenmochten,Aldrian hatte keine Gelegenheit mehr, darüber nachzudenken. Der Schneesturm hatte nun seinen Höhepunkt erreichte und die Kälte nahm deutlich zu. Die vier Begleiter eilten direktaufdenWasserfallzuundverschwandendarunter. Aldrian zögerte kurz, dann nahm er sein stolzes Ross sanft an der Mähne und folgte den Begleitern durch den Wasserfall.AufderanderenSeiteangekommenwarsein Staunen vollkommen. Obwohl er gerade unter einem Wasserfall hindurchgegangen war, war nicht das ge- ringste Zeichen von Nässe an ihm oder einem der ande- renBegleiterzusehen,auchnichtanseinemPferd.

 

Wahrlich, dies konnte wohl nur ein Traum sein, einTraum, der Aldrian einen bösen Streich zu spielen schien. Auf der anderen Seite des Wasserfalls befand sich ein ho- her und breiter Gang, der von außen jedoch nicht zu se-hen war. Nach einem kurzen Fußmarsch endete der Weg vor einer wunderschönen hohen Wand, die mit Zeichen verziert war. Die Zeichen erinnerten Aldrian an eineSchrift, welche die frühen Elbenvölker verwendeten. Der Händler Garf aus Steppenwald hatte vielerlei alte Schrift- rollen, welche Aldrian seit Kindheit an fasziniert hattenund die er schon früh zu studieren begann. Onkel Alarion wusste sehr viel über alte Schriften und Bräuche von den verschiedensten alten Völkern und er brachte ihm all sein Wissen bei.

„Das ist eine Elbenschrift!“, rief Aldrian lautheraus. Ver- wundert und überrascht sahen ihn seine vier Begleiter an. Dann tratMoonargon vordieWandundsprachmitkon- zentrierterStimmeWorte,diesichanhörtenwie:

„Bravane, Bravane, la waa, la waa, elirio av Bravane .“ Diese Worte bewirkten, dass sich die dicke Felswand langsamverfärbteundschließlichunsichtbarwurde.

„Kommt, lasst uns gehen“, sprach Moonargon mit gelas- senerStimme.So,alsobesdasNormalstederWeltwäre, eineWanddurchsichtigzumachenunddannmalsoeben hindurch zu spazieren.

Nun denn, dachte sich Aldrian, jetzt kann ich mir sicher sein, dass dies nur ein Traum ist. Er fühlte sich plötzlich vielbesser.ErkonntenungelassenaufdenZeitpunktdes Erwachens warten, nahm er an.

Als sie durch die Wandhindurchgegangen waren, sah er aufderanderen Seite zwei stattlicheKrieger, dieWaffen trugenundSignalhörnerumdenHalshatten.Siegrüßten freundlichundmustertenAldriangenau.Esschienhier

 

durchaus üblich zu sein, Wände durchsichtig zu machen undebenmalsohindurchzumarschieren.Aldriankonnte sicheinLächelnnichtverkneifen.Sovielwarsicher,wenn dieskeinTraumwar,dannhatteerseinenVerstandver- loren.

 

Kapitel3:

DASELBENTAL

 

HinterderWandgingesnocheinkleinesStückdurchei- nenFelsgangweiter.Plötzlichwurdeeshellundwassich nun Aldrians Augen offenbarte, übertraf seine kühnsten Fantasien.EingroßesTallagvorihnen.Umschlossenvon den hohen Felswänden des Gebirges Grimmlaun, von demjederausSteppenwalddachte,dasseseingeschlos- senes Felsmassiv sei. Am Rande des Tals war ein sehr gro- ßer Wald. Die hoch ragenden Felswände krümmten sich nachobenundlagenwieeinschützendesHalbdachüber diesem Wald. Der Anblick war berauschend; er wirkte wieein prachtvollesGemälde.EinigekleineFlüssedurch- zogendieEbene,siemündetenallesamtineinenwunder- schönen See, der dicht neben dem Waldrand lag. Saftige Wiesen waren auf der Ebene zu erkennen, auf denen ei- nige Pferde zu sehen waren. Auch eine Büffelherde war deutlich zu beobachten, die genau den Beschreibungen von Gublons entsprach. Lebten hier also jene Büffel, aus deren Hörnern die Elben ihre Meisterbogen fertigten?

„Aldrian,komm,wirwerdenbereitserwartet“,rief

Moonargon mit seiner sanften Stimme. Aldrian schwang sich auf sein Ross und folgte den vier Fremden. Ein Weg führtehinunteraufdieEbeneunddirektindenWald.Die BäumedesWaldeswuchsenallesamtineinerPracht,wie ereszuvornochniegesehenhatte.DasWasserderBäche schien klarer, als eres von den Bächen aus Steppenwald kannte. Hirsche rannten vor ihnen über den Weg, auch einigeWildschweinemitihrenFrischlingenwarenzuse- hen. Auch vielerlei Vögel, von Adler bis Zeisig, konnte man beobachten oder hören.

 

Durch die schützenden Felswände war hier nichts von demSchneesturmzu spüren,deraußerhalbvonGrimm- laun tobte. Nur wenige Schneeflocken taumelten in das geschützte Tal. Der Wind hatte keine Möglichkeit hier einzudringen. Dennoch war genügend freier Himmel überdiesemweitenTal,umderSonneEinlasszugewäh- ren.Nach einemkurzenRitt standen sie vorderriesigen Waldlichtung.InderMitteherrschteregesTreiben.Viele Stände mit Händlern waren zu erkennen. Es schien ein Marktplatz zu sein, auf dem allerlei Waren angeboten wurden. Am Rande der Lichtung sah man ringsherum Hütten, die mit dem Unterholz geradezu verwachsen schienen. Auch in den Bäumen sah man herrliche Wohnstätten,diemitBrückenverbundenwaren,welche offensichtlich aus den Bäumen wuchsen. Es war ein An- blick, den einem wohl nur ein fantastischer Traum be- scherenkonnte.ZwischendengroßgewachsenenFrauen undMännernsahmanaucheinigestämmigeKleinwüch- sige,dielangeBärtehattenundallerleiGepäckaufEseln mit sich führten. Aldrian merkte, dass er von vielen be- gutachtet wurde und dass man über ihn sprach. Die Wortewarenihmjedochschwerverständlichundschie- neneinGemischausverschiedenenDialektenzusein.Er konnte diese Sprache zwar nur ansatzweise verstehen, dochtiefinseinemInnerstenverspürteereinetiefeVer- trautheit mit dem Klang der Worte. Es war jener Klang der alten Lieder, die seine Mutter in seiner Kindheit oft- mals in den Abendstunden sang und ihn damit in den Schlafbegleitete.SeinevierBegleiterübrigenswarensei- ner Sprache mächtig, auch wenn sie sich oft untereinan- der in einer anderen Sprache unterhielten.

„NunsindwiramZiel“,betonteMoonargon.

 

SiestandenvoreinembeeindruckendenBaumhauskom- plex, das sich über mehrere einzelne Bäume erstreckte und von besonderer Schönheit war.

„Das ist unser Panluur, es ist das Haus der Ältesten“, rief Silverion zu Aldrian hinüber und er kletterte in die An- höhe mit einer Gewandtheit, die Aldrian nur von sich selbst und von Onkel Alarion kannte.

„Es ist niemand da“, war aus dem prachtvollen Baum- haus zu hören. „Komm herauf und warte hier vor dem Eingang, wir suchen die Ältesten zusammen“, sagte Moonargon zu Aldrian. Der kletterte mit beinahe eben- bürtigerGewandtheit zumEinlass desPanluurundwar- tete. Seine vier Gefährten verteilten sich in alle Richtun- genundkamennachkurzerZeitmiteinerFrauundsechs weiterenMännernzurück.DievierBegleiterverabschie- deten sich und wiesen darauf hin, dass er nun mit den Ältesten über sein Anliegen sprechen sollte.

„Wir kommen wieder, wenn wir von den Ältesten geru- fen werden“, gab Silverion zu verstehen.

Aldrian war äußerst verwundert, denn niemand der Äl- testen sah älter als vierzig Jahre aus. Im Gegenteil, vier der sieben wirkten wie höchstens Anfang dreißig. Doch Aldrian wollte aus Höflichkeit nicht nach dem Alter fra- gen. Die Ältesten gingen in das Panluur hinein und Ald- rian hörte wieder jene vertraute Sprache, die er aus den Liedern seiner Mutter kannte. Er kannte sie auch aus so manchen elbischen Textrollen, die er mit Onkel Alarion studiert hatte.

„Willstduwarten,bisdasPanluurzugewachsenist,oder warum wartest du im Freien?“, hörte er eine Frauen- stimme aus dem Inneren fragen. Erhörte ein bescheide- nes Lachen und betrat dann das Innere des Panluur, wo ervorlauterStaunenkaumnochatmenkonnte.Vielerlei