Alfonzo - Bärbel Thetmeyer - E-Book

Alfonzo E-Book

Bärbel Thetmeyer

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Beschreibung

Alfonzo - Lebensgeschichte einer bärigen Berühmtheit Der Teddybär Alfonzo ist ein ganz besonderes Exemplar. Er hat ein rotes Fell und trägt einen Kosakenanzug. Im Jahre 1908 fertigte ihn die Firma Margarete Steiff in Giengen/Brenz im Auftrag eines Mitgliedes der russischen Zarenfamilie an. Er wurde der ständige Begleiter von Prinzessin Xenia. In diesem Buch erzählt er seine Lebensgeschichte. Er berichtet über bestandene Abenteuer, aufregende Begegnungen und interessante Ereignisse. Da er alles aus seiner eigenen bärigen Sicht schildert, sollte der Leser/in mit unerwarteten Wendungen und eigenwilligem Humor rechnen. Dieses Buch ist eine von der Autorin komplett überarbeitete und erweiterte Neufassung (jetzt auch mit Farbbildern) des nicht mehr aufgelegten Titels "Alfonzo, der rote Bär und die weiße Prinzessin".

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Seitenzahl: 64

Veröffentlichungsjahr: 2013

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Die Autorin Bärbel Thetmeyer wurde 1951 in Berlin geboren. Sie lebt am nördlichen Stadtrand Berlins und war bis 1998 als Bankkauffrau berufstätig. Jahrelang schrieb sie Geschichten für die Kinder der Familie als besondere Weihnachtsgeschenke. Seit sie sich 2000 verstärkt dem Schreiben widmet, sind ab 2002 fünf Kinderbücher von ihr im Verlag videel –jetzt BoD – erschienen. Im Dezember 2012 veröffentlichte sie ihre erste Übersetzung ins Englische eines ihrer nicht nur für Kinder unterhaltsamen Bücher.

Leseproben: www.belbearstories.wvpweb.de

Bisher erschienen:

„Benjamins Hasengeschichten“ Verlag videel – BoD- ISBN: 3-89906-337-6 DIN A 4

„Gregorys bärenstarke Geschichten – Band 1“ Verlag videel –BoD- ISBN: 3-89906-393-7

DIN A 4 mit Farbfotos

„Alfonzo, der rote Bär und die weiße Prinzessin“

Schardt Verlag Oldenburg

Wird NICHT mehr aufgelegt.

„Benjamin & Olaf –Geschichte zweier Schutzengelbären“ Verlag BoD ISBN: 9783833498930

„Little Beavers Geheimnisse“ Verlag BoD ISBN: 9783842377950

„Little Beaver’s Secrets“ English, Verlag BoD ISBN: 9783848229161

Inhalt

Prolog

Ankunft

Anfänge

England

Exil

Das Gespenst

Erwachsen werden

Tanzvergnügen

Amerika

Ein neues Leben

Kleiner Bär Große Wirkung

Epilog

Fotos

Alfonzo – Lebensgeschichte einer bürigen Berühmtheit

Prolog

Guten Tag Frau Autorin!

Es freut mich, dass wir uns heute bärsönlich zum Interview treffen. Mein nun 105jähriges Leben war sehr ereignisreich und wird alle bärenbegeisterten Menschen interessieren. Vielen Dank, dass ich Ihnen meine Lebensgeschichte sozusagen in die Pfote diktieren kann.

Mein Name ist Alfonzo. Wie man sofort erkennt, bin ich ein außergewöhnlicher Bär. Mein Fell ist aus rotem Mohair. Das Licht der Welt erblickte ich 1901 in Giengen/Brenz. Soweit ich mich erinnere, waren die braunen Augen einer netten Näherin bei der Firma Margarete Steiff das, was ich zuerst in dieser Welt sah.

Zu meinem jetzigen Besitzer Ian Pout kam ich auf einer Auktion in einem der berühmtesten Auktionshäuser, nämlich bei Christie’s in London.

Folgen Sie mir bitte in Gedanken in den großen, vornehm ausgestatteten Auktionsraum bei Christie’s.

„1.000,-- Pfund zum Ersten!“ Der Auktionator bei Christie’s sah fragend in die Runde der Bieter.

Aufgeregt hob Ian Pout sein Bieterkärtchen. Diesen Bären wollte er unbedingt haben. Solch ein außergewöhnliches Exemplar wurde bisher noch nie zur Versteigerung angeboten. Er musste also mitbieten, koste es was es wolle.

„6.000,-- Pfund zum Ersten!“ Die Auktion ging weiter. In der Reihe hinter ihm bot eine Dame ebenfalls immer mit.

„8.500,-- Pfund zum Ersten! Na, meine Herrschaften wer bietet mehr?“

In der letzten Reihe ging eine Hand hoch. „Oh Mann! Das wird teuer!“ Innerlich flehte Ian, dass er auch weiterhin mehr bieten könnte.

„10.000,-- Pfund zum Ersten! Dieser Bär ist wirklich etwas Besonderes, bietet jemand mehr?“

Ja! Ians Hand flog schnell nach oben „11.000,-- Pfund!“ So schnell konnte Ian gar nicht reagieren, da ging auch schon die Hand einer weiteren Dame nach oben „12.000,-- Pfund!“

„Das war ja geradezu unverschämt! Den Bären will ich haben.“ Ians Hand zitterte leicht als er sie hob. „Ich biete 12.100,-- Pfund!“

„Da haben wir ein Gebot von 12.100,-- Pfund zum Ersten! Bietet jemand mehr? 12.100,-- Pfund zum Zweiten! Na, noch ein höheres Gebot? 12.100,-- Pfund zum Dritten! Herzlichen Glückwunsch! Dieser rote Bär Alfonzo geht an den Herrn mit der Nummer 5.“

Original Alfonzo mit Kopie 2008

Ian konnte sein Glück kaum fassen! Dieser 18. Mai1989 sollte für ihn unvergesslich werden. Für die sagenhafte Summe von 12.100,-- Britischen Pfund war er Eigentümer des legendären roten Bären Alfonzo geworden!

Der Preis, den Ian für mich gezahlt hatte, war Weltrekord! Noch nie hatte jemand so viel Geld für einen Teddybären bezahlt. Die Fotoreporter stürzten nach vorn, um ein möglichst gutes Bild von mir zu bekommen. Das war ein Blitzlichtgewitter! Mein Foto sollte um die ganze Welt gehen und mich zu einer richtigen Berühmtheit machen.

Während der Auktion thronte ich als Prunkstück auf einem großen Samtkissen neben dem Auktionator. Mein Publikum hatte ich genau im Blick. Um ehrlich zu sein, nicht jeder wäre mir als mein neuer Besitzer recht gewesen. Leider hat ein Bär dabei ja kein Mitspracherecht. Bei einer Auktion geht es darum, wer am meisten Geld bieten kann. Dabei suchen viele leider nur eine gute Geldanlage, nicht aber den Teddy fürs Leben!

Es war schon traurig genug, dass ich hier in diesem großen Saal vor so vielen Menschen saß und mich betrachten lassen musste. Hoffentlich ist Herr Nr. 5 ein netter Mensch, der mich schätzen und vielleicht auch lieben wird.

Nachdem meine geliebte Prinzessin Xenia 1965 leider gestorben war, kam ich zu ihrer Tochter, Mrs. Nancy Leeds. Diese lebt in den USA in Vermont.

Dort in den Bergen leben wilde Bären. Von meinem Platz in dem schönen Haus hatte ich eine gute Aussicht auf die Berge. Die wilden Braunbären kamen gelegentlich bis an das Haus. Nachts ging ich dann an das große Panoramafenster und unterhielt mich mit ihnen. Besonders zwei junge Braunbären waren sehr nett zu mir. Leider konnte ich nicht zu ihnen hinaus. Na, das war wohl auch besser so, bei den großen Krallen der beiden.

Sie erzählten mir spannende Sachen vom Leben in den Wäldern. Von ihnen habe ich auch erfahren, dass Bären Winterschlaf halten. Das muss man sich mal vorstellen: den ganzen Winter einfach verpennen!

Das hört sich zuerst prima an, einfach im Herbst schlafen gehen und dann im Frühling mit den Blümchen wieder aufwachen. Leider würde man dann aber auch das schöne Weihnachtsfest mit den vielen Geschenken verpassen. Also überlassen wir den Winterschlaf lieber den echten Bären!

Das alles konnte jedoch nicht die Trauer um meine geliebte Xenia aus meinem Teddyherzen vertreiben. Ich war immer traurig und auch meine nächtlichen Ausflüge machten mir keine Freude mehr.

Nach 14, für mich recht unglücklichen, Jahren beschloss meine liebe Nancy, mich versteigern zu lassen. Mit der Zeit wurden alte Teddybären ziemlich wertvoll. Hatte jemand so einen Bären, konnte er manchmal der Versuchung nicht widerstehen, ihn zu Geld zu machen.

Da saß ich nun und sah mir den Herrn mit der Nummer 5, Mr. Ian Pout, genau an. Er sah sehr freundlich aus. Wie er beim Bieten geschwitzt hatte, war mir sehr sympathisch. So reagieren nur Bärenliebhaber.

Nachdem Ian die Geldformalitäten erledigt hatte, kam er endlich zu mir. Er nahm mich vorsichtig in die Hände und sah mir tief in meine Bärenaugen. Es war Liebe auf den ersten Blick! Von beiden Seiten! Endlich war ich wieder bei einem lieben Menschen! Daran hatte ich schon gar nicht mehr geglaubt.

Ian legte mich vorsichtig in eine Tasche.

Während der Autofahrt erzählte er mir viel über mein neues Zuhause. Es waren erstaunliche Dinge und ich war sehr gespannt auf meine Zukunft.

Mein neues Heim bei Ian heißt „Teddybears of Witney“. Es ist, wie ihr unschwer erraten könnt, ein Teddygeschäft und –museum in Witney nahe Oxford.

Nach meiner Ankunft war ich völlig erschöpft. Ian legte mich auf ein schönes Kissen und ich schlief sofort ein.

Im Traum sah ich nochmals mein bisheriges Teddyleben vorüberziehen.

Baby Alfonzo & Replica 1993

Ankunft

Es war ein großer Tag in meinem Leben, das spürte ich. Während meiner langen Reise lag ich fest eingewickelt in schönes Papier, versehen mit einer Schleife, in einem großen Schrankkoffer. Dieser wurde in Kutschen, der Eisenbahn und wieder einer Kutsche bis zu seinem Bestimmungsort St. Petersburg im russischen Zarenreich transportiert.

Heute hörte ich, dass jemand sagte: „Das Paket ist für meine liebe kleine Xenia. Holen Sie sie bitte Mrs. Ball.“

Endlich waren wir am Ziel. Da ein Teddy alle Sprachen der Welt versteht, war mir natürlich auch Russisch geläufig. Also Xenia, das ist ein Mädchenname. Ein kleines Mädchen wartete auf mich!

Oh pack mich bitte schnell aus! War das aufregend! Jetzt erfüllte sich für mich der sehnlichste Wunsch eines jeden Teddybären. Ich kam zu meinem Menschen!