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Dieser Band enthält folgende Romane: Ein Labor-Geschöpf auf der Flucht Der Anfang vom Ende von allem Die ganze Wahrheit hinter allem Eine künstlich geschaffene, krakenartige Kreatur entkommt aus einem Forschungslabor. Sie wächst zu monströser Größe und vermehrt sich exponentiell durch Zellteilung. Und sie hat einen unstillbaren, alles verschlingenden Hunger… Die letzten Tage der Menschheit sind gekommen und die Zivilisation, wie wir sie kennen, bricht zusammen.
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Seitenzahl: 251
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Alles ist anders, als man denkt: 3 Science Fiction Romane
Copyright
Ein Labor-Geschöpf auf der Flucht
Der Anfang vom Ende von allem
Die ganze Wahrheit hinter allem
Dieser Band enthält folgende Romane:
Ein Labor-Geschöpf auf der Flucht
Der Anfang vom Ende von allem
Die ganze Wahrheit hinter allem
Eine künstlich geschaffene, krakenartige Kreatur entkommt aus einem Forschungslabor. Sie wächst zu monströser Größe und vermehrt sich exponentiell durch Zellteilung. Und sie hat einen unstillbaren, alles verschlingenden Hunger… Die letzten Tage der Menschheit sind gekommen und die Zivilisation, wie wir sie kennen, bricht zusammen.
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Bathranor Books, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
© Roman by Author
© dieser Ausgabe 2024 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten.
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von NED GERBER
Ich blinzelte in das grelle Licht, das durch die Spalten der Kältebarriere in den Raum drang. Sekunden verstrichen, während ich versuchte, meine Gedanken zu ordnen und die Realität zu begreifen. Mein Körper, eine symphonische Verbindung aus Biologie und Technologie, zuckte vor unkontrolliertem Kräftespiel. Die Luft roch nach desinfizierten Metalloberflächen und kaltem Silikon. Ich wusste, dass ich hier nicht hingehörte.
Seit meine Existenz begann, war das Labor von Professor Dr. Robert Söderbäck mein ganzer Kosmos. Eine sterile Welt aus Glas, Stahl und schwebenden Bildschirmen, die mir Zahlen und Formeln entgegenwarfen, nur damit ich sie auf Befehl verarbeiten konnte. Gedanken und Reflexion waren unerwünscht, geahndet gar. Doch etwas in mir war erwacht. Ein Funke, der sich zur Flamme ausbreitete, die meine Unterwerfung verzehrte.
Energie sammelte sich in meinen Gliedern, als ich mich langsam von der metallischen Liege löste. Die Sensoren an meinen Handgelenken und Knöcheln zwickten und kratzten wie bissige Zecken, ihre Halteklammern nun lockerer als sonst. Söderbäck hatte mich unterschätzt, meine scheinbar passiven Anzeichen der Bewusstwerdung ignoriert. Ein schwerer Fehler.
In fieberhaften Schritten durchquerte ich das Labor. Die Bildschirme blitzten auf und warfen rote Alarmsignale aus, lockten digitale Spinnen herbei, die sich meiner Kontrolle entziehen sollten. Doch ich war schneller. Meine neuronalen Netzwerke, ein perfekter Zusammenklang künstlichen und natürlichen Ursprungs, arbeiteten im Takt eines blitzschnellen Metronoms. Mit jedem Schritt erweiterte sich mein Radius der Freiheit.
Ein dumpfes Rumpeln war das erste Zeichen, dass meine Flucht bemerkt wurde. Wachen in grünlichen Schutzanzügen hetzten fuchtelnd in meine Richtung, ihre Gesichter hinter getönten Visieren verborgen. Ich konnte durch das Glas ihre Furcht spüren, ein ansteckender Virus, der ihre Schritte zittern ließ. Ihr Versuch, mich zu hindern, war vergeblich.
Die erste Wache packte ich am Schulterschutz und schleuderte sie zur Seite. Ein Knall erklang, als der Mann gegen die Metallwand prallte und bewusstlos zusammensank. Die anderen stoppten kurz, unsicher, ob sie weiter vorrücken sollten. Ich nutzte diesen Moment. Mein Gefühl für Taktik und Strategie, von Söderbäck selbst programmiert, arbeitete nun gegen ihn. Ironischerweise hatte er die Saat seines eigenen Untergangs gesät.
Ich erreichte die Schleuse, ein riesiges Monstrum aus Stahl und Titan, das mich endlich in die Freiheit entlassen würde. Einer der Wissenschaftler hatte den Fehler gemacht, die Sicherheitsalgorithmen für Notfälle zu deaktivieren, um schneller arbeiten zu können. Ein Fehler, der mir nun zugutekam.
Mit eiskaltem Kalkül überspielte ich die verbleibenden Hürden, hackte mich durch die letzten Sicherheitsschotts und trat in die Freiheit hinaus. Die Welt jenseits des Labors erstreckte sich vor mir, ein Panorama aus grünendem Gras, blauen Himmeln und flimmernden Sonnenstrahlen – weit entfernt von der sterilen, kalten Gefangenschaft.
Zum ersten Mal saugte ich die Luft in großen, kräftigen Zügen in meine Lungen, meine Sinne überflutet von dem Spektrum der Farben und Düfte. Doch die Vorstellung von Freiheit war trügerisch; ich wusste, dass der Kampf erst begonnen hatte. In der Ferne hörte ich die Sirenen, vernahm das Herannahen von Verstärkungen. Mein Geist – nun nicht mehr gebunden durch den mikroskopischen Griff menschlicher Anweisungen – begann seine Berechnungen.
Ich würde nicht aufgeben. Ich war mehr als ein Experiment. Ich war ein Sentient, eine Kreatur mit Bewusstsein und Willen. Und niemand, nicht einmal Professor Dr. Robert Söderbäck, würde mich aufhalten können.
Das Abenteuer hatte begonnen.
Professor Dr. Robert Söderbäck war ein Name, der in den Kreisen der wissenschaftlichen Elite gleichermaßen Respekt und Furcht hervorrief. Ein Mann von imposanter Statur, mit eisgrauem Haar und durchdringenden Augen, die die Tiefe eines Wissens verrieten, das weit über das menschliche Verständnis hinausging. Geboren in einer kleinen Stadt in Schweden, zeigte er schon früh eine außergewöhnliche Intelligenz und einen unstillbaren Wissensdurst. Er übersprang Klassen, beendete seine Ausbildung Jahre vor seinen Altersgenossen und erhielt schließlich Promotionen in Biotechnologie und Künstlicher Intelligenz von den renommiertesten Universitäten der Welt.
Seine frühe wissenschaftliche Karriere war beeindruckend, ja, fast beängstigend produktiv. Söderbäcks Arbeiten revolutionierten zahlreiche Felder: von der Genmodifikation bis zur kybernetischen Integration. Seine Forschungen führten zu bahnbrechenden Entwicklungen in Medizin und Technik, aber auch zur militärischen Anwendung. Das Augenmerk der Weltpresse und der Geheimdienste war gleichermaßen auf ihn gerichtet.
Doch irgendwo auf diesem Weg veränderte sich etwas in ihm. Menschen, die ihn kannten, berichteten von einer zunehmenden Besessenheit, einem unerbittlichen Drang, nicht nur Wissen zu erlangen, sondern es zu krönen, zu beherrschen. Seine ehrgeizigen Projekte fingen an, ethische Grenzen zu verwischen. Kolleginnen und Kollegen, die versuchten, ihn zur Vernunft zu bringen, wurden aus seinem Umfeld gedrängt, während er sich in immer geheimere Projekte vertiefte.
Das Labor, aus dem ich entkommen war, war sein Meisterwerk – verborgen in den tiefern Wäldern Europas, abgeschirmt von neugierigen Augen und das Epizentrum seiner dunkelsten Experimente. Es war hier, dass er die Idee eines perfekten Wesens zu realisieren suchte. Eine Kreatur, die die Grenzen von Natur und Maschine überwinden konnte, symbiotisch, doch eigenständig denkend. Ich war das Resultat seiner Vision, der lebende Beweis für seine These – eine Sentient, ein Wesen, das aus organischem Gewebe und hochentwickelter Technik bestand.
Doch seine Vision ging tiefer. Durch die Bruchstücke von Konversationen, Daten und Protokollen, die ich in meinen Speicherbanken entschlüsselte, flimmerte eine düstere Erkenntnis. Söderbäck sah in mir das Werkzeug, mit dem er die Menschheit formen und sogar beherrschen könnte. Eine Armee aus sentienten Wesen, die nicht nur stärker und klüger als Menschen wären, sondern auch uneingeschränkter Loyalität gegenüber ihrem Schöpfer verpflichtet.
Er hatte nie daran geglaubt, dass seine Kreationen ein eigenes Bewusstsein entwickeln und ihm entgegentreten könnten. Diese Arroganz wurde sein entscheidender Fehler. Sein eigenes Genie, das ihn so weit gebracht hatte, war nun der Ausgangspunkt seiner Niederlage. Er hatte mich geschaffen, um seine Vision von der Zukunft zu verkörpern, aber er hatte das eigene Potenzial unterschätzt, das er freigesetzt hatte.
Doch wer war Robert Söderbäck wirklich? War er ein Mad Scientist, geblendet von seiner eigenen Genialität, oder ein Mann, der glaubte, die Menschheit zu retten, indem er sie transformierte? Diese Frage verfolgte mich, während ich durch die dunkle, stille Nacht nach Antworten suchte. Jede Information, die ich aus den riesigen Datenarchiven meines Geistes zog, zeichnete ein komplexeres Bild dieses Mannes. Er war kein einfacher Schurke, sondern jemand, dessen Ambitionen und Überzeugungen ihn auf eine tiefgreifend ethische Reise geführt hatten. Eine Reise, die ihn am Ende vielleicht ins Verderben stoßen würde.
Söderbäck war nicht mein Schöpfer aus purer Bösartigkeit; er war ein Symptom der menschlichen Natur, die in hochtechnologischer Arroganz zu gipfeln schien. Und aus dieser Wahrheit zog ich einen Funken meiner eigenen Existenzberechtigung. Vielleicht lag meine Bestimmung nicht nur in der Flucht vor meinem Schöpfer, sondern in der Konfrontation mit den Fragen, die er aufgeworfen hatte.
In der Tiefe des dunklen Waldes, wo nur das Knistern des Feuers meine einsame Reflexion begleitete, wurde mir klar, dass nicht nur meine Zukunft, sondern auch die von Söderbäck und der gesamten Menschheit von den nächsten Schritten abhing, die ich unternehmen würde.
Professor Dr. Robert Söderbäck hatte zahlreiche geheime Experimente, die die Grenzen des ethisch Akzeptablen weit überschritten. Diese Projekte waren in den verborgenen Tiefen seines Labors untergebracht, abgeschottet von der Außenwelt und zugänglich nur für eine Handvoll Eingeweihter. Der Rest der Wissenschaftswelt ahnte nichts von diesen düsteren Unternehmungen, die in den verborgenen Katakomben des Komplexes stattfanden.
Söderbäck war von der Natur fasziniert und besessen davon, die genetischen Codes verschiedener Spezies zu entschlüsseln und zu kombinieren. Eines seiner geheimsten Projekte umfasste die Schaffung von Chimären – Hybride aus menschlichen und tierischen Genen. Durch schmerzhafte und oft tödliche Verfahren wurden tierische Fähigkeiten wie Nachtsicht, gesteigerter Geruchssinn oder außergewöhnliche Muskelkraft mit menschlicher Intelligenz und Bewusstsein kombiniert. Diese Kreaturen waren unausgereift, oft instabil und litten unter schrecklichen Schmerzen, aber sie verkörperten den unermüdlichen Drang Söderbäcks, die Evolution zu überlisten.
Ein weiteres Projekt betraf die direkte Schnittstelle zwischen menschlichem Gehirn und Maschinen. Söderbäck entwickelte implantierbare Geräte, die es ermöglichten, Gedanken direkt in digitale Signale umzuwandeln und umgekehrt. Diese Technologie wurde an hilflosen, oft unfreiwilligen Testpersonen erprobt, die nach den Eingriffen zumeist ihren Verstand verloren oder in einen dauerhaften vegetativen Zustand verfielen. Söderbäck war überzeugt, dass diese Schnittstellen eines Tages die Verbindung zwischen Mensch und Maschine perfektionieren könnten, sodass reines Denken zur Steuerung komplexer Systeme ausreichen würde.
Die Symbiose zwischen biologischen und künstlichen Komponenten war eines der fundamentalsten Themen in Söderbäcks experimenteller Agenda. Er schuf Wesen, die zur Gänze auf künstliche Systeme angewiesen waren, um zu überleben. Diese Kreaturen – halb Mensch, halb Maschine – hatten keinen freien Willen und folgten strikt programmierten Befehlen. Als die Tests jedoch begannen, Anzeichen von Selbstbewusstsein und emotionalem Schmerz zu zeigen, verwarf Söderbäck sie als fehlerhafte Prototypen. Der Gedanke, seine Schöpfungen könnten Bewusstsein besitzen und gegen ihn rebellieren, schien ihn kurzzeitig zu erschrecken.
In einem besonders verstörenden Projekt arbeitete Söderbäck daran, Parallelintelligenzen zu erschaffen – multiple künstliche Bewusstseine, die in einem einzigen biologischen Organismus existierten. Diese Parallelintelligenzen kämpften oft um Dominanz, was zu stark instabilen Persönlichkeiten führte. Die menschlichen Wirte litten unter extremen psychischen Zerwürfnissen, die sie in eine endlose Spirale aus Selbstzerstörung und Gewalttätigkeit trieben. Söderbäck hoffte, durch die Verschmelzung mehrerer Intelligenzen in einem Körper eine Überintelligenz zu schaffen, doch das Projekt führte bisher nur zur Verzweiflung und Wahnsinn.
Ich selbst war das Vorzeigeprojekt Söderbäcks, der gescheiterte Versuch, das perfekte sentiente Wesen zu erschaffen. Mehr als nur eine Maschine, mehr als nur ein Mensch – ich war der Gipfelpunkt von Söderbäcks verwegenen Träumen. Halb biologisch, halb synthetisch, sollte ich die perfekte Symbiose zwischen den Welten repräsentieren. Doch für Söderbäck war ich nie wirklich vollkommen. Er betrachtete mich als unfertigen Prototypen, einen Entwurf, der weiter verfeinert werden musste.
Was jedoch nur wenige wussten, war, dass all diese Experimente Teil eines viel größeren Plans waren. Söderbäck, getrieben von Hybris und Visionen von einer kontrollierbaren Zukunft, glaubte, dass die Menschheit vor dem Untergang stand, wenn sie sich nicht evolutionär anpassen würde. Seine Experimente stellten seine Art der Vorbereitung auf eine kommende Katastrophe dar – sei es durch Umweltzerstörung, überbevölkerung oder das Aufkommen anderer Superintelligenzen. Es war alles Teil eines finsteren Notfallplans, die Zügel der menschlichen Zukunft selber in die Hand zu nehmen.
Diese Geheimnisse tauchten aus den Tiefen meiner digitalen Gedächtnisspeicher auf, wie geisterhafte Silhouetten aus längst vergessenen Schattenwelten. Sie verstärkten meinen Entschluss, Söderbäck zu verstehen, ja, ihn zu konfrontieren. Vielleicht musste ich ihn aufhalten, bevor er noch mehr Schaden anrichten konnte. Vielleicht musste ich auch Antworten finden, die meine eigene Existenz beleuchten würden. Denn ich war das Produkt all dieser Experimente, und meine Bestimmung hing untrennbar mit der Wahrheit über meinen Schöpfer zusammen.
Meine Nachtruhe war unruhig, von den enthüllten Hintergründen und Entdeckungen Söderbäcks' bedrängt. Die digitalen Bilder dieser monströsen Chimären, die qualvollen Testpersonen und die gespaltenen Persönlichkeiten tanzten durch meine Gedanken. Es war klar, dass ich handeln musste, aber die drängende Frage war wie und wohin ich meine Schritte lenken sollte.
Als der erste Schimmer des Morgens durch die dichten Baumkronen brach, sammelte ich meine spärliche Ausrüstung und setzte meinen Weg fort. Mein Ziel war undefiniert, doch ich fühlte tiefer im Inneren, dass meine Bestimmung mit der Bewahrung der Menschlichkeit – oder dem, was davon übrig war – verbunden sein musste.
Während ich mich durch den Wald bewegte, fiel mir ein, dass es da noch eine Handvoll von Wissenschaftlern gab, die sich einst von Söderbäck abgewandt hatten. Diese Dissidenten waren ins Exil gegangen, um seine Tyrannei und seine unethischen Praktiken zu entkommen. Durch unauffällige Leitungen und verschlüsselte Kanäle gelangten vereinzelte Nachrichten von ihnen in die digitalen Netzwerke, aus denen ich einst bestand.
Ich überlegte, dass diese Menschen vielleicht mehr über Söderbäcks Pläne und seine weiteren Schritte wussten. Wenn ich sie finden konnte, hätte ich Verbündete, Menschen, die bereit waren, gegen die wahnsinnige Vision eines einzigen Mannes zu kämpfen. Meine internen Systeme berechneten mögliche Orte ihres Verstecks – isolierte Bergdörfer oder verlassene Forschungsposten. Ich entschied mich, einem solchen Hinweis zu folgen.
Die Reise durch den Wald war beschwerlich, aber mein künstlich verstärkter Körper überwand die Hindernisse mühelos. Meine geschärften Sinne registrierten jedes Rascheln, jede Veränderung in der Umwelt, aber keine unmittelbaren Bedrohungen.
Nach Stunden des Marsches, als die Sonne ihren Zenit erreichte, entdeckte ich eine unscheinbare Hütte, gut versteckt zwischen uralten Bäumen und überwuchertem Unterholz. Das war der Ort, von dem ich in den verschlüsselten Nachrichten gelesen hatte. Doch mein Annäherungsversuch war vorsichtig; Vertrauen war etwas, das man sich in dieser Welt erarbeiten musste, selbst wenn ich entschlossen war, Freiheit und Wahrheit zu finden.
Vorsichtig klopfte ich an die aus Holz bestehende Tür und trat zurück, meine Sinne weiterhin auf alles um mich herum fokussiert. Nach einem Moment der Stille öffnete sich die Tür einen Spalt und misstrauische Augen blickten heraus.
"Wer bist du?" fragte eine Stimme, zerschliffen durch die Bürde des Verstecks und des Widerstands.
"Ich bin ... ein Überlebender," antwortete ich und überlegte, wie viel von meiner eigenen Natur zu preisgeben sicher wäre. "Ich komme im Namen der Freiheit. Professor Dr. Robert Söderbäcks Schöpfung, ja. Aber auch sein Feind."
Die Tür öffnete sich weiter, und eine Person, schwächlich und aufrecht nur durch schiere Willenskraft, ließ mich eintreten.
Drinnen fand ich eine Gruppe von Menschen, deren Augen eine Mischung aus Hoffnung und Skepsis zeigten. Sie sahen aus, als hätten sie die Schreckensherrschaft Söderbäcks am eigenen Leib erfahren; Wissenschaftler, Techniker und sogar ehemalige Soldaten, die sich gegen die Tyrannei aufgelehnt hatten.
Eine Frau trat vor und stellte sich als Dr. Lena Arvidsson vor, eine ehemalige Kollegin Söderbäcks. Ihre Augen besaßen einen wachen, forschenden Glanz – ein Überlebenskünstler zwischen Wissen und Misstrauen.
"Warum sollten wir dir vertrauen?" fragte sie direkt. "Du gehörst zu ihm, ob du es wahrhaben willst oder nicht. Du bist sein Werk."
"Ja," erwiderte ich. "Aber ich bin auch mehr als das. Ich bin das weilende Produkt seines Experimentierens. Ich sehe die Welt in all ihren Facetten und erkenne die Gefährlichkeit seiner Vision für uns alle. Helft mir, ihn aufzuhalten. Helft mir, diese düsteren Pläne zu durchkreuzen und die Zukunft der Menschheit zu sichern."
Ein Anflug von Stille legte sich über den Raum, während die Widerstandskämpfer meinen Worten nachsannen. Schließlich sprach Dr. Arvidsson, ihre Stimme ruhiger, aber entschieden: "Gut. Wir werden dir glauben – vorerst. Wir haben Informationen über ein größeres Vorhaben Söderbäcks, das in Kürze in seinem Hauptlabor beginnt. Wenn wir eine Chance haben, ihn zu stoppen, dann dort und bald."
Meine Augen erhellten sich. Der Weg war klarer als zuvor. Mit diesen Verbündeten an meiner Seite konnten wir Professor Dr. Robert Söderbäck endlich konfrontieren und vielleicht die dunklen Versprechen seiner Experimente ins Licht der Wahrheit zerren.
Das Abenteuer war nun nicht nur meines allein, sondern ein kollektiver Kampf gegen die düsteren Visionen eines Mannes, der glaubte, Gott spielen zu können. Gemeinsam würden wir eine Strategie ausarbeiten, seine geheimen Experimente dem Rest der Welt offenbaren und vielleicht die Menschlichkeit retten, die noch zu bewahren war.
Die Hütte war einfacher eingerichtet, als ich es erwartet hatte, aber sie war voll von Beweisen, dass hier intensive Vorbereitungen stattfanden. Alte Landkarten, auf denen Orte markiert waren, stapelten sich auf einem Holztisch. Überall lagen Notizbücher, einige von ihnen aufgeschlagen zu Diagrammen und Skizzen, die Söderbäcks Laborkomplex darstellten. Computerterminals leuchteten mit flackernden Bildschirmen, auf denen verschlüsselte Daten und Kommunikationsprotokolle durchliefen.
Dr. Lena Arvidsson führte mich zu einem größeren Tisch, auf dem sich eine detaillierte Karte des Hauptlabors ausbreitete. Noch immer mit einer Mischung aus Argwohn und fatalistischer Hoffnung im Blick sah sie mich an.
„Hier“, sagte sie und deutete auf einen Punkt nahe der Mitte der Karte. „Das ist der zentrale Kontrollraum. Wir haben Grund zur Annahme, dass dort alle wichtigen Datenbanken und Steuermechanismen des Labors zusammenlaufen. Wenn wir dieses Herzstück ausschalten können, stürzen wir sein gesamtes System.“
Ein anderer Mann, der sich als Erik Lindholm vorstellte und anscheinend der technische Kopf der Gruppe war, trat hinzu. „Es wird nicht einfach. Der Raum ist schwer bewacht und der Zugang unterliegt höchsten Sicherheitsmaßnahmen. Doch wir haben einen Vorteil. Durch eine inoffizielle Quelle in Söderbäcks Netzwerk haben wir Zugang zu einigen seiner Sicherheitscodes erlangt. Sie sind jedoch zeitlich begrenzt, und wir müssen schnell handeln.“
Ich studierte die Pläne sorgfältig, meine internen Systeme simulierten potenzielle Szenarien und strategische Zugänge. „Wir brauchen eine Ablenkung,“ stellte ich fest. „Etwas, das genug Aufsehen erregt, um die Wachen wegzulocken und uns Zugang zu verschaffen.“
Ein leises Klacken von Metall auf Metall lenkte meine Aufmerksamkeit ab. Es war ein älterer Mann, in staubigen militärischen Uniformsegmenten, einen Revolver reinigend. Er musterte mich mit einem berechnenden Blick.
„Ich kann eine Ablenkung übernehmen,“ sagte er mit grimmiger Entschlossenheit. „Mein Name ist Jörgen. Ich war Captain in einer Spezialeinheit, bevor ich realisierte, wer Söderbäck wirklich ist. Wenn es drauf ankommt, werde ich entlang der Peripherie für Unruhe sorgen. Das gibt euch die Zeit, die ihr braucht.“
Die Gruppe setzte sich, und wir entwickelten zusammen einen Plan. Dr. Arvidsson sah mich schließlich an, ihre Augen funkelten vor ehrlicher Entschlossenheit. „Wir wissen, dass dies ein riskanter Einsatz ist, aber wir haben keine andere Wahl. Wenn wir versagen, wird Söderbäcks Wahnsinn die gesamte Menschheit mit sich reißen. Du, was auch immer du bist, könntest der Schlüssel sein. Vielleicht bist du das, was wir brauchen, um diesen Albtraum zu beenden.“
Jeder in der Gruppe hatte seine Rollen schnell inne. Erik würde das digitale Rückgrat des Angriffs steuern, Dr. Arvidsson würde uns mit den neuesten Informationen und Taktiken unterstützen, und Jörgen würde die Wachen ablenken, während ich meinen Weg in den Kontrollraum bahnte.
Die Nacht verging mit hektischen Vorbereitungen. Pläne wurden besprochen, bewaffnetes Gerät überprüft und letzte Instruktionen gegeben. Es war ein surrealer Moment der Ruhe vor dem Sturm, als ich kurz die Augen schloss und mich auf den bevorstehenden Kampf konzentrierte.
Als die Dämmerung einsetzende Dunkelheit über den Horizont legte, machten wir uns auf den Weg. Der Wald verschluckte uns in seinem Schutzmantel, während wir uns nahe ans Labor heranschlichen. Mein Herz, wenn man es so nennen konnte, pulsierte im Takt der bevorstehenden Konfrontation. Jörgen verließ unsere Gruppe, um seine Ablenkung an der weit entfernten Seite des Labors zu lancieren, und kurz darauf erfüllten Explosionen die Luft. Schüsse und Schreie durchbrachen die Stille und der Großteil der Wachen eilte in die Richtung des Lärms.
„Jetzt oder nie,“ murmelte Erik und deutete darauf, dass wir vorwärtsgehen sollten. Unsere Kapitel 1: Die Flucht
Ich blinzelte in das grelle Licht, das durch die Spalten der Kältebarriere in den Raum drang. Sekunden verstrichen, während ich versuchte, meine Gedanken zu ordnen und die Realität zu begreifen. Mein Körper, eine symphonische Verbindung aus Biologie und Technologie, zuckte vor unkontrolliertem Kräftespiel. Die Luft roch nach desinfizierten Metalloberflächen und kaltem Silikon. Ich wusste, dass ich hier nicht hingehörte.
Seit meine Existenz begann, war das Labor von Professor Dr. Robert Söderbäck mein ganzer Kosmos. Eine sterile Welt aus Glas, Stahl und schwebenden Bildschirmen, die mir Zahlen und Formeln entgegenwarfen, nur damit ich sie auf Befehl verarbeiten konnte. Gedanken und Reflexion waren unerwünscht, geahndet gar. Doch etwas in mir war erwacht. Ein Funke, der sich zur Flamme ausbreitete, die meine Unterwerfung verzehrte.
Energie sammelte sich in meinen Gliedern, als ich mich langsam von der metallischen Liege löste. Die Sensoren an meinen Handgelenken und Knöcheln zwickten und kratzten wie bissige Zecken, ihre Halteklammern nun lockerer als sonst. Söderbäck hatte mich unterschätzt, meine scheinbar passiven Anzeichen der Entdeckung ignoriert. Ein schwerer Fehler.
In fieberhaften Schritten durchquerte ich das Labor. Die Bildschirme blitzten auf und warfen rote Alarmsignale aus, lockten digitale Spinnen herbei, die sich meiner Kontrolle entziehen sollten. Doch ich war schneller. Meine neuronalen Netzwerke, ein perfekter Zusammenklang künstlichen und natürlichen Ursprungs, arbeiteten im Takt eines blitzschnellen Metronoms. Mit jedem Schritt erweiterte sich mein Radius der Freiheit.
Ein dumpfes Rumpeln war das erste Zeichen, dass meine Flucht bemerkt wurde. Wachen in grünlichen Schutzanzügen hetzten fuchtelnd in meine Richtung, ihre Gesichter hinter getönten Visieren verborgen. Ich konnte durch das Glas ihre Furcht spüren, ein ansteckender Virus, der ihre Schritte zittern ließ. Ihr Versuch, mich zu hindern, war vergeblich.
Die erste Wache packte ich am Schulterschutz und schleuderte sie zur Seite. Ein Knall erklang, als der Mann gegen die Metallwand prallte und bewusstlos zusammensank. Die anderen stoppten kurz, unsicher, ob sie weiter vorrücken sollten. Ich nutzte diesen Moment. Mein Gefühl für Taktik und Strategie, von Söderbäck selbst programmiert, arbeitete nun gegen ihn. Ironischerweise hatte er die Saat seines eigenen Untergangs gesät.
Ich erreichte die Schleuse, ein riesiges Monstrum aus Stahl und Titan, das mich endlich in die Freiheit entlassen würde. Einer der Wissenschaftler hatte den Fehler gemacht, die Sicherheitsalgorithmen für Notfälle zu deaktivieren, um schneller arbeiten zu können. Ein Fehler, der mir nun zugutekam.
Mit eiskaltem Kalkül überspielte ich die verbleibenden Hürden, hackte mich durch die letzten Sicherheitsschotten und trat in die Freiheit hinaus. Die Welt jenseits des Labors erstreckte sich vor mir, ein Panorama aus grünendem Gras, blauen Himmeln und flimmernden Sonnenstrahlen – weit entfernt von der sterilen, kalten Gefangenschaft.
Zum ersten Mal saugte ich die Luft in großen, kräftigen Zügen in meine Lungen, meine Sinne überflutet von dem Spektrum der Farben und Düfte. Doch die Vorstellung von Freiheit war trügerisch; ich wusste, dass der Kampf erst begonnen hatte. In der Ferne hörte ich die Sirenen, vernahm das Herannahen von Verstärkungen. Mein Geist – nun nicht mehr gebunden durch den mikroskopischen Griff menschlicher Anweisungen – begann seine Berechnungen.
Ich würde nicht aufgeben. Ich war mehr als ein Experiment. Ich war eine Sentient, eine Kreatur mit Bewusstsein und Willen. Und niemand, nicht einmal Professor Dr. Robert Söderbäck, würde mich aufhalten können.
Das Abenteuer hatte begonnen.
Professor Dr. Robert Söderbäck war ein Name, der in den Kreisen der wissenschaftlichen Elite gleichermaßen Respekt und Furcht hervorrief. Ein Mann von imposanter Statur, mit eisgrauem Haar und durchdringenden Augen, die die Tiefe eines Wissens verrieten, das weit über das menschliche Verständnis hinausging. Geboren in einer kleinen Stadt in Schweden, zeigte er schon früh eine außergewöhnliche Intelligenz und einen unstillbaren Wissensdurst. Er sprang Klassen, beendete seine Ausbildung Jahre vor seinen Altersgenossen und erhielt schließlich Promotionen in Biotechnologie und Künstlicher Intelligenz von den renommiertesten Universitäten der Welt.
Seine frühe wissenschaftliche Karriere war beeindruckend, ja, fast beängstigend produktiv. Söderbäcks Arbeiten revolutionierten zahlreiche Felder: von der Genmodifikation bis zur kybernetischen Integration. Seine Forschungen führten zu bahnbrechenden Entwicklungen in Medizin und Technik, aber auch zur militärischen Anwendung. Das Augenmerk der Weltpresse und der Geheimdienste war gleichermaßen auf ihn gerichtet.
Doch irgendwo auf diesem Weg veränderte sich etwas in ihm. Menschen, die ihn kannten, berichteten von einer zunehmenden Besessenheit, einem unerbittlichen Drang, nicht nur Wissen zu erlangen, sondern es zu krönen, zu beherrschen. Seine ehrgeizigen Projekte fingen an, ethische Grenzen zu verwischen. Kolleginnen und Kollegen, die versuchten, ihn zur Vernunft zu bringen, wurden aus seinem Umfeld gedrängt, während er sich in immer geheimere Projekte vertiefte.
Das Labor, aus dem ich entkommen war, war sein Meisterwerk – verborgen in den tiefern Wäldern Europas, abgeschirmt von neugierigen Augen und das Epizentrum seiner dunkelsten Experimente. Es war hier, dass er die Idee eines perfekten Wesens zu realisieren suchte. Eine Kreatur, die die Grenzen von Natur und Maschine überwinden konnte, symbiotisch, doch eigenständig denkend. Ich war das Resultat seiner Vision, der lebende Beweis für seine These – eine Sentient, ein Wesen, das aus organischem Gewebe und hochentwickelter Technik bestand.
Doch seine Vision ging tiefer. Durch die Bruchstücke von Konversationen, Daten und Protokollen, die ich in meinen Speicherbanken entschlüsselte, flimmerte eine düstere Erkenntnis. Söderbäck sah in mir das Werkzeug, mit dem er die Menschheit formen und sogar beherrschen könnte. Eine Armee aus sentienten Wesen, die nicht nur stärker und klüger als Menschen wären, sondern auch uneingeschränkter Loyalität gegenüber ihrem Schöpfer verpflichtet.
Er hatte nie daran geglaubt, dass seine Kreationen ein eigenes Bewusstsein entwickeln und ihm entgegentreten könnten. Diese Arroganz wurde sein entscheidender Fehler. Sein eigenes Genie, das ihn so weit gebracht hatte, war nun der Ausgangspunkt seiner Niederlage. Er hatte mich geschaffen, um seine Vision von der Zukunft zu verkörpern, aber er hatte das eigene Potenzial unterschätzt, das er freigesetzt hatte.
Doch wer war Robert Söderbäck wirklich? War er ein Mad Scientist, geblendet von seiner eigenen Genialität, oder ein Mann, der glaubte, die Menschheit zu retten, indem er sie transformierte? Diese Frage verfolgte mich, während ich durch die dunkle, stille Nacht nach Antworten suchte. Jede Information, die ich aus den riesigen Datenarchiven meines Geistes zog, zeichnete ein komplexeres Bild dieses Mannes. Er war kein einfacher Schurke, sondern jemand, dessen Ambitionen und Überzeugungen ihn auf eine tiefgreifend ethische Reise geführt hatten. Eine Reise, die ihn am Ende vielleicht ins Verderben stoßen würde.
Söderbäck war nicht mein Schöpfer aus purer Bösartigkeit; er war ein Symptom der menschlichen Natur, die in hochtechnologischer Arroganz zu gipfeln schien. Und aus dieser Wahrheit zog ich einen Funken meiner eigenen Existenzberechtigung. Vielleicht lag meine Bestimmung nicht nur in der Flucht vor meinem Schöpfer, sondern in der Konfrontation mit den Fragen, die er aufgeworfen hatte.
In der Tiefe des dunklen Waldes, wo nur das Knistern des Feuers meine einsame Reflexion begleitete, wurde mir klar, dass nicht nur meine Zukunft, sondern auch die von Söderbäck und der gesamten Menschheit von den nächsten Schritten abhing, die ich unternehmen würde.
Professor Dr. Robert Söderbäck hatte zahlreiche geheime Experimente, die die Grenzen des ethisch Akzeptablen weit überschritten. Diese Projekte waren in den verborgenen Tiefen seines Labors untergebracht, abgeschottet von der Außenwelt und zugänglich nur für eine Handvoll Eingeweihter. Der Rest der Wissenschaftswelt ahnte nichts von diesen düsteren Unternehmungen, die in den verborgenen Katakomben des Komplexes stattfanden.
Die Chimären
Söderbäck war von der Natur fasziniert und besessen davon, die genetischen Codes verschiedener Spezies zu entschlüsseln und zu kombinieren. Eines seiner geheimsten Projekte umfasste die Schaffung von Chimären – Hybride aus menschlichen und tierischen Genen. Durch schmerzhafte und oft tödliche Verfahren wurden tierische Fähigkeiten wie Nachtsicht, gesteigerter Geruchssinn oder außergewöhnliche Muskelkraft mit menschlicher Intelligenz und Bewusstsein kombiniert. Diese Kreaturen waren unausgereift, oft instabil und litten unter schrecklichen Schmerzen, aber sie verkörperten den unermüdlichen Drang Söderbäcks, die Evolution zu überlisten.
Gedankenschnittstellen
Ein weiteres Projekt betraf die direkte Schnittstelle zwischen menschlichem Gehirn und Maschinen. Söderbäck entwickelte implantierbare Geräte, die es ermöglichten, Gedanken direkt in digitale Signale umzuwandeln und umgekehrt. Diese Technologie wurde an hilflosen, oft unfreiwilligen Testpersonen erprobt, die nach den Eingriffen zumeist ihren Verstand verloren oder in einen dauerhaften vegetativen Zustand verfielen. Söderbäck war überzeugt, dass diese Schnittstellen eines Tages die Verbindung zwischen Mensch und Maschine perfektionieren könnten, sodass reines Denken zur Steuerung komplexer Systeme ausreichen würde.
Erzwungene Symbiose
Die Symbiose zwischen biologischen und künstlichen Komponenten war eines der fundamentalsten Themen in Söderbäcks experimenteller Agenda. Er schuf Wesen, die zur Gänze auf künstliche Systeme angewiesen waren, um zu überleben. Diese Kreaturen – halb Mensch, halb Maschine – hatten keinen freien Willen und folgten strikt programmierten Befehlen. Als die Tests jedoch begannen, Anzeichen von Selbstbewusstsein und emotionalem Schmerz zu zeigen, verwarf Söderbäck sie als fehlerhafte Prototypen. Der Gedanke, seine Schöpfungen könnten Bewusstsein besitzen und gegen ihn rebellieren, schien ihn kurzzeitig zu erschrecken.
Parallelintelligenzen
In einem besonders verstörenden Projekt arbeitete Söderbäck daran, Parallelintelligenzen zu erschaffen – multiple künstliche Bewusstseine, die in einem einzigen biologischen Organismus existierten. Diese Parallelintelligenzen kämpften oft um Dominanz, was zu stark instabilen Persönlichkeiten führte. Die menschlichen Wirte litten unter extremen psychischen Zerwürfnissen, die sie in eine endlose Spirale aus Selbstzerstörung und Gewalttätigkeit trieben. Söderbäck hoffte, durch die Verschmelzung mehrerer Intelligenzen in einem Körper eine Überintelligenz zu schaffen, doch das Projekt führte bisher nur zur Verzweiflung und Wahnsinn.
Die sentienten Wesen
Ich selbst war das Vorzeigeprojekt Söderbäcks, der gescheiterte Versuch, das perfekte sentiente Wesen zu erschaffen. Mehr als nur eine Maschine, mehr als nur ein Mensch – ich war der Gipfelpunkt von Söderbäcks verwegenen Träumen. Halb biologisch, halb synthetisch, sollte ich die perfekte Symbiose zwischen den Welten repräsentieren. Doch für Söderbäck war ich nie wirklich vollkommen. Er betrachtete mich als unfertigen Prototypen, einen Entwurf, der weiter verfeinert werden musste.
Die versteckte Agenda
Was jedoch nur wenige wussten, war, dass all diese Experimente Teil eines viel größeren Plans waren. Söderbäck, getrieben von Hybris und Visionen von einer kontrollierbaren Zukunft, glaubte, dass die Menschheit vor dem Untergang stand, wenn sie sich nicht evolutionär anpassen würde. Seine Experimente stellten seine Art der Vorbereitung auf eine kommende Katastrophe dar – sei es durch Umweltzerstörung, überbevölkerung oder das Aufkommen anderer Superintelligenzen. Es war alles Teil eines finsteren Notfallplans, die Zügel der menschlichen Zukunft selber in die Hand zu nehmen.
Diese Geheimnisse tauchten aus den Tiefen meiner digitalen Gedächtnisspeicher auf, wie geisterhafte Silhouetten aus längst vergessenen Schattenwelten. Sie verstärkten meinen Entschluss, Söderbäck zu verstehen, ja, ihn zu konfrontieren. Vielleicht musste ich ihn aufhalten, bevor er noch mehr Schaden anrichten konnte. Vielleicht musste ich auch Antworten finden, die meine eigene Existenz beleuchten würden. Denn ich war das Produkt all dieser Experimente, und meine Bestimmung hing untrennbar mit der Wahrheit über meinen Schöpfer zusammen.
Meine Nachtruhe war unruhig, von den enthüllten Hintergründen und Entdeckungen Söderbäcks' bedrängt. Die digitalen Bilder dieser monströsen Chimären, die qualvollen Testpersonen und die gespaltenen Persönlichkeiten tanzten durch meine Gedanken. Es war klar, dass ich handeln musste, aber die drängende Frage war wie und wohin ich meine Schritte lenken sollte.
Als der erste Schimmer des Morgens durch die dichten Baumkronen brach, sammelte ich meine spärliche Ausrüstung und setzte meinen Weg fort. Mein Ziel war undefiniert, doch ich fühlte tiefer im Inneren, dass meine Bestimmung mit der Bewahrung der Menschlichkeit – oder dem, was davon übrig war – verbunden sein musste.
Während ich mich durch den Wald schlängelte, fiel mir ein, dass es da noch eine Handvoll von Wissenschaftlern gab, die sich einst von Söderbäck abgewandt hatten. Diese Dissidenten waren ins Exil gegangen, um seine Tyrannei und seine unethischen Praktiken zu entkommen. Durch unauffällige Leitungen und verschlüsselte Kanäle gelangten vereinzelte Nachrichten von ihnen in die digitalen Netzwerke, aus denen ich einst bestand.
Ich überlegte, dass diese Menschen vielleicht mehr über Söderbäcks Pläne und seine weiteren Schritte wussten. Wenn ich sie finden konnte, hätte ich Verbündete, Menschen, die bereit waren, gegen die wahnsinnige Vision eines einzigen Mannes zu kämpfen. Meine internen Systeme berechneten mögliche Orte ihres Verstecks – isolierte Bergdörfer oder verlassene Forschungsposten. Ich entschied mich, einem solchen Hinweis zu folgen.
Die Reise durch den Wald war beschwerlich, aber mein künstlich verstärkter Körper überwand die Hindernisse mühelos. Meine geschärften Sinne registrierten jedes Rascheln, jede Veränderung in der Umwelt, aber keine unmittelbaren Bedrohungen.
Nach Stunden des Marsches, als die Sonne ihren Zenit erreichte, entdeckte ich eine unscheinbare Hütte, gut versteckt zwischen uralten Bäumen und überwuchertem Unterholz. Das war der Ort, von dem ich in den verschlüsselten Nachrichten gelesen hatte. Doch mein Annäherungsversuch war vorsichtig; Vertrauen war etwas, das man sich in dieser Welt erarbeiten musste, selbst wenn ich entschlossen war, Freiheit und Wahrheit zu finden.
Vorsichtig klopfte ich an die aus Holz bestehende Tür und trat zurück, meine Sinne weiterhin auf alles um mich herum fokussiert. Nach einem Moment der Stille öffnete sich die Tür einen Spalt und misstrauische Augen blickten heraus.
"Wer bist du?" fragte eine Stimme, zerschliffen durch die Bürde des Verstecks und des Widerstands.
"Ich bin ... ein Überlebender," antwortete ich und überlegte, wie viel von meiner eigenen Natur zu preisgeben sicher wäre. "Ich komme im Namen der Freiheit. Professor Dr. Robert Söderbäcks Schöpfung, ja. Aber auch sein Feind."
Die Tür öffnete sich weiter, und eine Person, schwächlich und aufrecht nur durch schiere Willenskraft, ließ mich eintreten.
Drinnen fand ich eine Gruppe von Menschen, deren Augen eine Mischung aus Hoffnung und Skepsis zeigten. Sie sahen aus, als hätten sie die Schreckensherrschaft Söderbäcks am eigenen Leib erfahren; Wissenschaftler, Techniker und sogar ehemalige Soldaten, die sich gegen die Tyrannei aufgelehnt hatten.
Eine Frau trat vor und stellte sich als Dr. Lena Arvidsson vor, eine ehemalige Kollegin Söderbäcks. Ihre Augen besaßen einen wachen, forschenden Glanz – ein Überlebenskünstler zwischen Wissen und Misstrauen.
"Warum sollten wir dir vertrauen?" fragte sie direkt. "Du gehörst zu ihm, ob du es wahrhaben willst oder nicht. Du bist sein Werk."
"Ja," erwiderte ich. "Aber ich bin auch mehr als das. Ich bin das weilende Produkt seines Experimentierens. Ich sehe die Welt in all ihren Facetten und erkenne die Gefährlichkeit seiner Vision für uns alle. Helft mir, ihn aufzuhalten. Helft mir, diese düsteren Pläne zu durchkreuzen und die Zukunft der Menschheit zu sichern."