Als hätte mich ein Blitz getroffen - Erika Albrecht - E-Book

Als hätte mich ein Blitz getroffen E-Book

Erika Albrecht

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Beschreibung

Die Autorin Erika Albrecht muss mit 62 Jahren einen bitteren Einschnitt in ihr bisheriges Leben erfahren. Der Tod ihres geliebten Mannes schien für sie die Zukunft zu verdunkeln und alle Freude am Leben auszulöschen. Unverhofft, wie ein Blitz des Himmels, meldet sich der Professor aus der Klinik bei ihr mit der Frage nach ihrem Befinden. Die folgenden Begegnungen verändern unvorhergesehen ihr Leben und die zwei Worte „bis bald“ verbinden von nun an Hoffnung und quälende Zweifel und Geduld mit stillen Sehnsüchten.

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Seitenzahl: 62

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Erika Albrecht

Als hätte mich ein Blitz getroffen

Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte

AUGUST VON GOETHE LITERATURVERLAG

FRANKFURT A.M. • LONDON • NEW YORK

Die neue Literatur, die – in Erinnerung an die Zusammenarbeit Heinrich Heines und Annette von Droste-Hülshoffs mit der Herausgeberin Elise von Hohenhausen – ein Wagnis ist, steht im Mittelpunkt der Verlagsarbeit.Das Lektorat nimmt daher Manuskripte an, um deren Einsendung das gebildete Publikum gebeten wird.

©2019 FRANKFURTER LITERATURVERLAG

Ein Unternehmen der

FRANKFURTER VERLAGSGRUPPE GMBH

Mainstraße 143

D-63065 Offenbach

Tel. 069-40-894-0 ▪ Fax 069-40-894-194

E-Mail [email protected]

Medien- und Buchverlage

DR. VON HÄNSEL-HOHENHAUSEN

seit 1987

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet abrufbar über http://dnb.d-nb.de.

Websites der Verlagshäuser der

Frankfurter Verlagsgruppe:

www.frankfurter-verlagsgruppe.de

www.frankfurter-literaturverlag.de

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Satz und Layout: Dorothée Rauch

Titelbild: Sarah Cassady on Unsplash

ISBN 978-3-8372-2270-8

Für meine Töchter

Sabine und Cornelia

Vorwort

Ein langer Weg durch ein sehr bewegtes Leben führt nun der Zielgeraden entgegen. Die wenigen Biegungen sind ohne große Anstrengungen überwunden und lassen einen Blick in die Vergangenheit zu.

Über 90 Jahre in einer Welt der Wechselspiele – einer glücklichen Kindheit, plötzlicher beklemmender Umbrüche, der Folgen des Krieges mit Verlusten, aber auch in einer großen Hoffnung des Wiederaufbaus – zu leben, konnte nur mit einem starken Selbstvertrauen gelingen.

Der Glaube an das „Schicksal“, der nicht als „Vielgötterglaube“ verstanden werden sollte, hat mir in vielen schwierigen, aber auch frohen Situationen beigestanden.

Ehrlich, lebensbejahend und aufrecht, mutig und voller Zuversicht gelang unser geneinsames Streben. In der Mitte unseres Lebens glaubten wir das gesetzte Ziel erreicht zu haben.

Wie aus heiterem Himmel traf uns der „Blitz“ und zerstörte alles, was vor uns lag. Mit dem Tod meines Mannes endete mein bisheriges glückliches, zufriedenes Leben.

Aber das Schicksal verließ mich nicht, es schickte mir noch einmal einen „Blitz“, an dem sich mein Herz erwärmte.

Händels Largo verklang, während meine Gedanken weit weg, irgendwo über glücklichen Erinnerungen schwebten.

Die große Trauergesellschaft um mich her war so unwirklich, dass ich sie nur im Unterbewusstsein wahrnahm.

Als der Choral „Großer Gott wir loben dich“ mit der letzten Strophe verhallte und der Sarg,  hinter dem ich herging, hinausgetragen wurde, fühlte ich nicht, dass ich die Betroffene war. Wie in einem fremden Film lief das Geschehen um mich ab. Ich war wie gelähmt im Denken und Fühlen.

Und doch wurde mir plötzlich bewusst, dass der Tod alles auslöscht. Unwiederbringlich, endgültig, von einem Tag zum anderen.

Noch fand ich mich in den Armen mitfühlender, trauernder Kinder, Verwandter und vieler, vieler Freunde. Aber alles, was um mich geschah, spürte ich nicht körperlich, es verflog in der Unendlichkeit, in der die geliebte Seele entschwunden ist.

Erst langsam begriff ich die Realität.

Nach den letzten Wochen der Anspannung, der Sorge, der schlaflosen Nächte, der Hilflosigkeit, leide ich jetzt unter Magenkrämpfen und unbeschreiblicher Traurigkeit.

„Bis dass der Tod euch scheide“.

Fast vierzig Jahre ist es her, dass ich das gelobte. Vierzig Jahre!

Und nun sind sie schon vergangen.

Den guten Tagen folgten die bangen, ungewissen und dann die todbringenden bis zum letzten Atemzug.

Selbst der kleine Hund unter dem Sterbebett spürte es und ich weiß es : Nun bin ich allein!

Der Herbst geht in den Winter über. Die zunehmende Dunkelheit macht das Leben nicht leichter. Auch die besorgten Kinder und Freunde können nicht wirklich helfen, allenfalls für den Moment ein wenig trösten und ablenken.

Aus den schwarzen Löchern, die überall lauern, muss ich mich selbst befreien. Die Erinnerung an meine so glückliche Ehe macht mich zwar dankbar, aber nicht im Herzen froher.

Nur gut, dass der kleine Hund am Abend in meinen Armen lag

So entstand das folgende Gedicht am 31. Dezember 1987

ALLEIN!

Ich sitze hier, den Hund im Arm, er ist so weich, so treu, so warm.

Mit Böllern, Krach, Raketen und mit Feuerzauber überall,

hat grad das neue Jahr begonnen und ich hab’ viel mir vorgenommen!

Will gleich beginnen mit den Taten, denn mein Verstand hat mir geraten:

Es geht, du musst nur mutig sein! Und doch, ich fühl mich so allein.

Da denk’ ich nach und werd’ besonnen, wie hat mein Leben einst begonnen?

Oktober war schon halb vergangen, als heiß ersehnt, nach frohem Bangen

Ein winzig kleines Kind ankam, die Eltern es voll Glück besah’n.

Und inniglich mit Freud’ und Liebe gebettet wurd’s in eine Wiege.

So fremd die hohe, helle, laute Erde! Wer weiß, wie nun das Leben werde?

In weichen Kissen, warm und fein, so schlief das Kind zum ersten Mal allein.

Die Zeit vergeht, es wächst heran, behütet sehr, verwöhnt –

wohlan – ,

die Eltern sind so stolz und glücklich, das Kind ist brav und hübsch und niedlich

und alles scheint im Glück vereint, bis just am Kinderhimmel keine Sonne scheint.

Der erste Schock im Leben, so geht das eben!

Das Kind muss jetzt zuweilen die Lieb’ der Mutter mit der Schwester teilen.

Es denkt mit Trotz, „Das kann nicht sein!“, und fühlt sich manchmal ganz allein.

So manches Jahr flog flugs davon, das Kind geht in die Schule schon.

Es ist begabt und lernt mit Fleiß, dafür gibt’s manchen Preis.

Doch bleibt die unbeschwerte, heile Welt kein dauerhaftes, sich’res Zelt.

Der Vater muss, die Not ist groß, weit fort aus der Familie Schoß.

Das Kind begreift das nicht und sieht’s nicht ein, ist mit dem Kummer ganz allein!

Ein Mädchen wird nun aus dem Kind – bis dann nach Jahren – nicht geschwind –

vereint beisammen alle wieder sind. Nur, wer die Zeit von damals kennt und sich besinnt,

der weiß, dass man mit Angst und Last und Sorge jetzt täglich sich befasst.

Wer glaubt, da wäre Freude, Frohsinn, Tanz und Spiel, der wär’ zu leicht an seinem Ziel.

Der Krieg hat alles weggerafft, was so ein junger Mensch erhofft.

Die erste Freundschaft, zart und fein, die erste Liebe zaghaft rein,

das alles konnte gar nicht sein und wieder ist die Maid allein.

Es gingen Jahre hin in großer Not, mit Hunger, Elend und mit Tod.

Doch ganz am Ende, tief im Tal, nach Mühsal und Verzweiflung, Qual,

da blinkt ein Fünkchen auf, das Hoffnung heißt, verlass dich d’rauf!

Es musste wieder aufwärts gehen! Das Mädchen, nun als junge Frau zu sehen,

wird heiß und herzlich schon verehrt, von einem Mann in Liebe sehr begehrt.

Und gar nicht lang’, sind sie vermählt, weil flink er sie für sich erwählt.

Welch großes Glück zieht in ihr Herz hinein, jetzt ist sie endlich nicht allein!

Zu zweit gelingt der Kampf ums Leben, die Liebe, wild und schön, kann so viel geben,

was man in dieser Phase braucht, wenn’s auch für eine Zukunft wenig taugt.

Doch in den Armen des Geliebten, fühlt sie den Himmel nur, den siebten.

Das Glück ist übergroß und schier unendlich, für ihre Eltern kaum verständlich:

„Es ist so vieles nicht getan, wann fangen sie mit Aufbau an?

Ach, lasst nun alles reden sein! Die Beiden sind nicht mehr allein!

Als schließlich dann nach vielen Jahren, der junge Mann – schon Vater von zwei Mädchen –

verlassen muss das Städtchen,

da kam die große Traurigkeit und brauchte eine lange Zeit,