Am Marterpfahl - Karl May - E-Book

Am Marterpfahl E-Book

Karl May

4,8

Beschreibung

Karl Mays letzte Lebensjahre waren überschattet von gerichtlichen Auseinandersetzungen, bei denen die Sachfragen bald in den Hintergrund traten. Stattdessen kam es zu bösartigen persönlichen Verunglimpfungen des greisen Dichters in der Öffentlichkeit. Der Vater des "Winnetou" wurde nun - bildlich gesprochen - selbst an den Marterpfahl gestellt. Er wehrte sich gegen die Hetzkampagne durch mehrere Texte, die ursprünglich nicht zur Veröffentlichung bestimmt gewesen sind, inzwischen aber für die biografische Forschung unschätzbare Informationen enthalten. Band 83 der Gesammelten Werke versammelt die drei wichtigsten jener Prozess-Schriften: Ein Schundverlag (1905) Ein Schundverlag und seine Helfershelfer (1909) An die 4. Strafkammer des Königlichen Landgerichtes III in Berlin (1910/11). Vor allem der erste Text bietet viele detailreiche Schilderungen aus Karl Mays Redakteurszeit. Es handelt sich somit gleichzeitig um einen Vorläufer und um eine wichtige Ergänzung der Selbstbiografie "Mein Leben und Streben" aus dem Jahre 1910. Aber auch die Eingabe "An die 4. Strafkammer..." bringt für Karl Mays Lebensgeschichte wichtiges Material, wobei zahlreiche erzählende Passagen Aufschluss über seine erste Ehe mit Emma Pollmer geben. Die Fassung des Schriftsatzes vom Dezember 1911 stellt Mays letzte größere Autorenarbeit dar. In diesen Kampfschriften zeigt sich der Meister des Abenteuerromans auch als brillanter Beherrscher satirisch geschliffener Sprache, der den literarischen Spott gekonnt als Mittel gegen seine Widersacher einzusetzen wusste. Hintergrund und Entstehungsgeschichte der Texte werden einmal mehr von Prof. Dr. Christoph F. Lorenz kompetent und ansprechend erläutert.

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KARL MAY’s

GESAMMELTE WERKE

BAND 83

AM MARTERPFAHL

KARL MAYS

LEIDENSWEG

AUTOBIOGRAFISCHE SCHRIFTEN

Herausgegeben von Lothar und Bernhard Schmid

© 2001 Karl-May-Verlag

Vorwort

In den Jahren nach seiner großen Orientreise 1901 musste sich Karl May zunehmend gegen Angriffe literarischer und persönlicher Gegner zur Wehr setzen, die schließlich auch vor Verunglimpfungen des Dichters in der Öffentlichkeit nicht zurückschreckten. Damit begann Mays Leidensweg im Alter. Neben den erzählerischen Hauptwerken jener Jahre – vor allem den Bänden III und IV des umfangreichen Zyklus Im Reiche des silbernen Löwen, den kleineren Novellen wie Abdahn Effendi, dem zweiteiligen Roman Ardistan und Dschinnistan und dem Drama Babel und Bibel – sah er sich immer wieder gezwungen, verteidigende beziehungsweise polemische Schriften gegen einzelne Widersacher zu verfassen. In Ergänzung der Selbstbiografie Mein Leben und Streben (1910)[1], deren zweiter Teil nie erschienen ist, stellen diese Texte einen wesentlichen Bestandteil der Äußerungen Mays zu seinem Leben bzw. zu seinen schriftstellerischen Absichten dar. Daher finden sie nun auch Aufnahme in die Gesammelten Werke, was eine Reihe begleitender Hinweise notwendig macht.

Karl May erwehrte sich durch zahlreiche Prozesse – unter anderem gegen die Witwe des Verlegers H. G. Münchmeyer, Pauline – vor allem zweier Arten von Anschuldigungen. Zum einen ging es um den Vorwurf, er habe in den fünf umfangreichen Münchmeyer-Romanen (1882-1887) eine große Zahl sittlich anstößiger Stellen produziert, besonders die Schilderung ‚weiblicher Reize‘ betreffend; insgesamt seien die Romane der ‚Schundliteratur‘ zuzurechnen. Zum anderen wurde geltend gemacht – hierin tat sich vor allem Rudolf Lebius hervor –, May habe die Öffentlichkeit über sein nicht ganz einwandfreies Vorleben und insbesondere über seine Vorstrafen getäuscht. So habe er sich etwa in Kürschners Schriftstellerlexikon als Katholik ausgegeben, obwohl er doch protestantischer Konfession war, und seine katholischen Verleger wie Pustet in Regensburg, den Herausgeber des Deutschen Hausschatz, durch ein ‚katholisches Mäntelchen‘ irregeführt.

May verfolgte in der Auseinandersetzung mit Münchmeyer bzw. dessen Nachfolgern mehrere Interessen, denn einerseits war ihm daran gelegen, vom Verlag vorenthaltene Honorare einzuklagen, andererseits verwahrte er sich dagegen, selbst Urheber der inkriminierten anstößigen Stellen gewesen zu sein. Diese seien vielmehr von fremder Feder in die Romantexte hereingetragen worden.

Im Laufe der Auseinandersetzungen fiel es dem Schriftsteller ersichtlich zunehmend schwerer, zwischen ehrenwerten Gegnern wie dem Redakteur Dr. Hermann Cardauns und solchen mit eigennützigen Motiven wie Lebius zu differenzieren. Cardauns ging es insgesamt mehr um die Abwehr von Strömungen, die nach seiner Auffassung dem politischen und literarischen Katholizismus Schaden zufügen wollten – was sicher nicht Mays Absicht war. Im Falle Lebius hatte May ganz offenkundige finanzielle Forderungen des Redakteurs der eher obskuren Sachsenstimme abgelehnt, worauf dessen persönliche Attacken erst einsetzten.

Karl May aber mussten alle diese Gegner immer mehr als persönliche Feinde erscheinen, die es geradezu auf seine Vernichtung abgesehen hatten. Entsprechend vehement fielen seine Gegenattacken aus, zumindest fallweise. Die im vorliegenden Band aufgenommenen Texte wurden ursprünglich als Privatdrucke „nur für den Verfasser“ bzw. als „gedrucktes Manuskript“ aufgelegt. Der Zweiteiler Ein Schundverlag (1905) und Ein Schundverlag und seine Helfershelfer (1909) war wohl immer ein Fragment; außer den heute bekannten Teilen (S. 257-418 des 1. Bandes bzw. S. 81-148 des 2. Bandes[2]) ist offenbar nie mehr gedruckt worden und die Manuskripte existieren nicht mehr, weshalb auch die vorliegende Ausgabe mitten im Satz beginnt. Allerdings ist keineswegs sicher, ob May nicht tatsächlich mehr verfasst hat, aber nur diejenigen Passagen zum Druck gab, die ihm aus prozesstaktischen Gründen wichtig erschienen. Der recht uneinheitliche Charakter des Textes lässt diese Möglichkeit immerhin offen. Doch steht wohl außer Zweifel, dass May durch die Paginierung den Eindruck erwecken wollte, er hätte noch wesentlich mehr enthüllendes Material über die bedenklichen Geschäftspraktiken des Hauses Münchmeyer in petto.

Ab dem 5. Kapitel, das die Überschrift „Als Redakteur“ trägt, ändert sich der Tonfall, die zielgerichtete Kampfansage wird zur allgemein gehaltenen Lebensbeschreibung. Auch wenn konkrete Beweise dafür fehlen, scheint es durchaus möglich, dass Karl May hier zwei Texte vermischt hat: eine autobiografische Niederschrift und eine direkt auf prozesstaktische Zwecke bezogene Polemik. Der Autor beginnt mit offenen Briefen an verschiedene Gegner, allen voran an den Dresdner Kunsthistoriker Cornelius Gurlitt, der May in der Dresdner Presse angegriffen hatte. Während hier ein insgesamt anklagender und nahezu pathetischer Klang vorherrscht, bedient sich May in den ausgesprochen autobiografischen Teilen eines mehr erzählenden, bei aller Schärfe betont detaillierten, manchmal fast witzig-ironischen Stils. Da die Darstellung aber teilweise dem widerspricht, was er in seiner Autobiografie zur Sache ausführt, muss auch die Vermutung, May habe vielleicht Teile des -Manuskripts für verwendet, rein spekulativ bleiben.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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