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» Anders Denken, Gemeinsam Handeln. Ein Konzept für selbstorganisierte Lehre« stellt die Grundideen und Arbeitsweisen eines alternativen Lern- und Lehr-Ansatzes dar, welcher vom Energieseminar für universitäre Seminare entwickelt wurde. Der über die letzten knapp 40 Jahre praktizierte und kontinuierlich weiterentwickelte Bildungsansatz umfasst Werkzeuge, Strukturen und didaktische Methoden für selbstorganisierte Seminare abseits des Frontalunterrichts. Eine gelebte Verbindung von Theorie und Praxis, eine interdisziplinäre und diskriminierungssensible Haltung sowie der Anspruch hierarchiearm miteinander zu lernen, sind Grundpfeiler des Energieseminar-Konzepts. Die Veröffentlichung bemüht sich, sowohl Praxisleitfaden zu sein, als auch die Evaluationsergebnisse des zugrunde liegenden Forschungsprojektes zu verhandeln. Wir wünschen uns, dass die Ideen Menschen in der Erwachsenen- und Jugendbildung inspirieren können, dass die Ansätze aufgegriffen, diskutiert, für eigene Projekte adaptiert oder auch verworfen werden.
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Seitenzahl: 161
Veröffentlichungsjahr: 2021
ANDERS DENKEN GEMEINSAM HANDELN
EIN KONZEPT FÜR SELBSTORGANISIERTE LEHRE
Energieseminar
2021
Technische Universität Berlin
Fakultät III - Prozesswissenschaften
Institut für Energietechnisch
Fachgebiet Maschinen- und Energieanlagentechnik
Marchstr. 18
15087 Berlin
Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
Inhalte: Energieseminar
Text & Layout: Judith Bönisch & Sophie Hamm
Bei Interesse und Fragen:
www.energieseminar.de
ISBN:
978-3-347-28058-8 (Paperback)
978-3-347-28060-1 (e-Book)
ZU DIESEM BUCH
Das Energieseminar-Konzept beschreibt einen alternativen Lern- und Lehr-Ansatz, welcher primär für universitäre Seminare entwickelt wurde.
Der über die letzten knapp 40 Jahre praktizierte und kontinuierlich weiterentwickelte Bildungsansatz umfasst Werkzeuge, Strukturen und didaktische Methoden für weitestgehend selbstorganisierte Seminare abseits des Frontalunterrichts und behandelt inhaltliche Themen im Spannungsfeld zwischen Energie, Umwelt und Gesellschaft. Eine gelebte Verbindung von Theorie und Praxis sowie ein interdisziplinärer, diskriminierungssensibler Ansatz und der Anspruch hierarchiearm miteinander zu lernen, sind Grundpfeiler des Energieseminar-Konzepts.
Wir haben dieses Konzeptpapier mit der Motivation verfasst, unsere Herangehensweisen und einzelne ihrer Elemente, die seit Jahren ein Gegenmoment zum häufig fremdbestimmten Universitätsunterricht unter dem Credo wirtschaftlicher Verwertbarkeit bilden, zu verbreiten und öffentlich zugänglich zu machen. In der Hoffnung, Menschen aus der Erwachsenenbildung in einem emanzipatorischen Anspruch zu unterstützen und zu ermutigen, Ideen aufzugreifen und weiter zu verhandeln.
Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und bedanken uns herzlich bei allen Menschen die seit der Entstehung in den frühen 80er Jahren im Energieseminar mitgewirkt haben!
Ohne euch alle wäre das Energieseminar-Konzept nicht das, was es heute ist…
INHALTSVERZEICHNIS
1. ÜBER DIESEN TEXT – ENTSTEHUNG & DANK
1.1. Orientierung für Leserinnen
BASIS
2. ENERGIESEMINAR – KONTEXT & IDEE
2.1 Woher das Energieseminar kommt
2.2 Ideelle Grundsteine des Lehransatzes
2.2.1 Bildungsbegriff
2.2.2 Politisches Selbstverständnis
2.2.3 Vorurteilsbewusstes Denken
2.2.4 Offenheit & Interdisziplinarität
2.2.5 Hierarchien
2.2.6 Grenzen
2.3 Fazit
ORGA
3. ORGA-STRUKTUR
3.1 Plenums-Arbeit
3.1.1 Fortbildung
3.1.2 Klausur-Wochenende
3.1.3 Emo(tional) – Plenum
3.2 Personenwechsel im Team
3.3 Wissensweitergabe
3.4 Gemeinsame Dokumente
3.5 Arbeitsgruppen
3.6 Büro-Organisation
3.7 Energieseminar e.V.
3.8 Fazit
POTENTIALE
4. DIE UMSETZUNG – PROJEKTARBEIT
4.1 Vorurteilsbewusstes Denken- Sensibilität für Diskriminierungen
4.2 Gender als Schwerpunktthema
4.3 Semesterablauf
4.3.1 Projektvorbereitung
4.3.2 Erste Projektsitzung
4.3.3 Methodentag
4.3.4 Projektdurchführung
4.3.5 Projektabschluss
4.4 Fazit
5. EVALUATION & POTENTIALE
5.1 Methodisches Vorgehen
5.1.1 Präsenzbasierte Dokumentation des Ablaufs
5.1.2 Auswertung bestehender Dokumentationen
5.2 Ergebnisse & Verbesserungsmöglichkeiten
5.2.1 Verbesserungspotentiale – Gender
5.2.2 Verbesserungspotentiale – Interdisziplinarität & Wissenschaftlichkeit
5.2.3 Verbesserungspotentiale – Kommunikation
5.3 Erprobte Verbesserungsmaßnahmen
5.3.1 Im Bereich Gender
5.3.2 Im Bereich Interdisziplinarität & Wissenschaftlichkeit
5.3.3 Im Bereich Austausch & Kommunikation
5.4 Übertragbarkeit auf vergleichbare Projekte
5.5 Fazit
PRAXIS
6. KONKRETE EINBLICKE
6.1 Diskriminierung im Projekt
6.2 Gegenderte Arbeitsteilung
6.3 Zwischenmenschliche Spannungen
6.4 An- und Abwesenheit
6.5 Dissens in der Gruppe
6.6. Findung des Projektziels dauert zu lange
6.7 Fehlende Kompetenzen & Erfahrungen
6.8 Das Projekt wird nicht fertig
6.9 Ungleichmäßige Arbeitsverteilung
6.10 Kein gemeinsames kontinuierliches Arbeiten
6.11 Teilnehmende wünschen sich mehr Vorgaben
6.12 Moderation durch Teilnehmende klappt nicht
6.13 Ungleiches Redeverhalten in der Gruppe
7. ABSCHLIEßENDES
Literaturverzeichnis
Anhang & Materialien
Alle Graphiken sind aus eigener Hand, oder gesondert gekennzeichnet.
VERZEICHNIS ANHANG
MATERIAL
ANHANG
A. Vergangene Projekte des Energieseminars
B. Statistiken zu Teilnehmenden
C. Daten zu Projekttagebüchern
D. Daten zur Fragebogenerhebung
E. Beispiel – Moderationsplan Erste Sitzung
F. Beispiel – Moderationsplan Letzte Sitzung
G. Zeitplan Methodentag
H. Kriterien für benotete Leistungsnachweise
I. Verschiedene Beispiele » Selbstreflexionsbögen
J. Offener Brief des Energieseminars zum Thema Gender
K. Auszug Binnenvereinbarung » mit Konfliktlösungsstrategien
L. Warum Plenum
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ÜBER DIESEN TEXT
ENTSTEHUNG & DANK
Der vorliegende Text ist das Ergebnis des zweijährigen Studienreformprojektes „Anders lernen, anders lehren – eine alternative selbstorganisierte Lehr- und Lernform auf dem Prüfstand“ an der Technischen Universität Berlin und zugleich vorerst der Abschluss der schon viele Jahre länger währenden Bemühungen des Energieseminars, das eigene Lehrkonzept aufzuschreiben und es so anderen Akteur*innen der universitären und außeruniversitären Erwachsenenbildung zugänglich zu machen. Diese Bemühungen resultieren aus der Überzeugung, dass von Studierenden selbst organisierte Lehre einen Unterschied machen kann – auf der Ebene der Universität, auf der Ebene individueller Biographien genauso wie auf gesamtgesellschaftlicher Ebene – und dem Willen, an der Verwirklichung dieses Unterschiedes mitzuwirken.
Die zusammengeführte Endfassung des vorliegenden Textes ist im Wesentlichen das Werk einer einzelnen Autorin; Teile des Textes und seines strukturellen Aufbaus wurden jedoch bereits lange vor Beginn des Studienreformprojektes in kollaborativen Schreibprozessen von anderen Tutor*innen des Energieseminars erdacht und formuliert. Diese Vorarbeit ging in Struktur und Formulierung dieses Textes mit ein.
Dieser Text wechselt in seiner Perspektivität somit zwischen der Außenperspektive der Beobachterin, die jedoch auch schon seit vielen Jahren für das Energieseminar arbeitet, und einer Innenperspektive aus dem Energieseminar heraus. Dabei verliert die Autorin auch in ihrer Beobachterinnen-Perspektive nie ihr Insider-Wissen und ihre Verortung im Projekt. Diese vielfältigen Stimmen im Text werden zugunsten der besseren Lesbarkeit sprachlich geglättet, sollten beim Lesen jedoch nie vergessen werden.
Die Vermischung der Rollen der Autorin im Rahmen der Evaluation und die hierarchische Position einer beschreibenden Beobachterin wurde im Plenum des Energieseminars an verschiedenen Stellen kritisch diskutiert. Für diesen Text bietet das doppelte Involvement jedoch vor allem ganz außergewöhnliche Einsichten.
Dieses Konzept möchte sowohl eine Vorstellung des Energieseminars sein als auch eine Evaluation des selbigen Projektes. Zudem und zu allererst möchte er aber auch ein Praxisleitfaden sein, der den Lehransatz des Energieseminars anderen Akteur*innen der universitären und außeruniversitären Erwachsenenbildung zugänglich macht. Das Energieseminar-Plenum wünscht sich, dass die im Energieseminar erprobten Lehr- und Lösungsansätze von anderen aufgegriffen, diskutiert, für eigene Projekte adaptiert oder auch verworfen werden. Damit will das Energieseminar an sich und das eigene Tun die gleichen Maßstäbe anlegen wie an die Arbeit in den vom Energieseminar organisierten Projekten: Das Wissen, die Ideen und Erfahrungen sollen nicht ausschließlich in den eigenen Kreisen bleiben, sondern eine Außenwirkung erzielen. Sie sollen praktisch und damit gesellschaftlich relevant in einem weiteren Sinne werden.
Wie oben bereits angemerkt fließt in diese Ausformulierung des Lehrkonzeptes die Arbeit vieler verschiedener Personen zusammen, die im Energieseminar arbeiten oder gearbeitet haben. Ihnen allen sei an dieser Stelle ein herzlicher Dank für ihre Arbeit, ihre Ideen und ihre Energie ausgesprochen. Zudem sei dem betreuenden Professor an der Technischen Universität Berlin, Prof. Dr.-Ing. Felix Ziegler, ohne dessen fortwährende ideelle, organisatorische und materielle Unterstützung das Energieseminar in seiner heutigen Form gar nicht denkbar wäre, an dieser Stelle aufs Herzlichste gedankt.
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ENERGIESEMINAR
KONTEXT & IDEE