Annika & Xaver. Eine wundervolle Begegnung - Robert Bielmeier - E-Book

Annika & Xaver. Eine wundervolle Begegnung E-Book

Robert Bielmeier

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Beschreibung

Annika und Xaver wollen zum Christkindlmarkt ins Kloster, denn dort soll in dieser kalten Dezembernacht der wahre Nikolaus erscheinen. Annika ist sich ganz sicher, dass es der echte Nikolaus ist und deshalb hat sie etwas vorbereitet, was der Weihnachtsmann ihrer Mama mitbringen soll. Das Wunder geschieht und ein Nikolaus, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat, erscheint. Doch für Annika und ihrem Bruder kommt alles anders, als sie gedacht haben.

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Seitenzahl: 44

Veröffentlichungsjahr: 2013

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Nur wer Worte lebt – wird Glück erfahren

Wer sie nur denkt und nicht handelt – bleibt verlassen

Über den Autor:

Robert Bielmeier, Jahrgang 1966, lebt in Hohenschäftlarn, südlich von München. Seit frühester Jugend begeisterter Geschichtenerzähler, gelangte über Umwege zu seiner verborgenen Leidenschaft – das Schreiben von Romanen & Kurzgeschichten, sowie die Ölmalerei. Nach einem Studium zum Wirtschaftsingenieur arbeitete er ein paar Jahre in der Industrie, bevor er sich im Frühjahr 2013 selbständig machte um sich künstlerisch zu verwirklichen. Seit mehr als zehn Jahren fließen Feder und Pinsel ohne Unterlass (www.robertbielmeier.de).

Weitere Werke des Autors:

Annika & Xaver – Eine wundervolle Begegnung (Hörspiel)

Annika & Xaver – Die Weihnachtskugeln (Hörspiel)

Kalimar – Gib niemals auf (Jugendroman – Veröffentlichung 2014)

Wo bist Du, Papa? (Veröffentlichung 2014)

Quid pro Quo (Ökothriller – Veröffentlichung 2014)

Über Silke Welther (Illustrationen):

Silke Welther, 1968 in München geboren, Graphikerin, lebt und arbeitet mit ihrer Familie in Starnberg (www.welther-ag.com)

Seit vier Tagen hatten sich dunkle, graue Schneewolken über dem bayerischen Voralpenland festgesetzt. Es hatte den Anschein, als ob die Wolken zu schwer wären, als dass sie über die Alpen davonfliegen könnten. Die Erwachsenen fluchten und schimpften über die weiße Plage, schlitterten mit ihren Autos über die verschneiten Straßen, froren beim Warten auf die verspätete S-Bahn und schoben mit bitterer Miene den Schnee zu meterhohen Haufen zusammen. Die Kinder jedoch lachten, erfreuten sich an der weißen Pracht, bauten Schneeburgen, rasten mit ihren Schlitten den Berg hinunter und jubilierten über die weise Entscheidung des Schuldirektors, die Schule mindestens bis zum Wochenende geschlossen zu halten. Der Landkreis Hohenschäftlarn versank an diesem 6. Dezember im Schnee und so manches Kind hatte seine Zweifel, ob es der Nikolaus wohl rechtzeitig zu ihnen schaffen würde.

Das Fenster gab ein dumpfes Quietschen von sich, als Annika mit ihrem Fäustling ein handtellergroßes Guckloch in die beschlagene Scheibe wischte. Erschreckend laut klang das, gefährlich laut. Annika hielt die Luft an und starrte abwartend den langen, dunklen Gang entlang. Wenn sie jetzt jemand gehört hatte, würde alles verloren sein. Die Regeln waren streng im Waisenhaus und wer gegen sie verstieß wurde hart bestraft. Heute, am Nikolausabend, um zwanzig Uhr, hatten sich alle Kinder in der großen Halle einzufinden. Die beiden ältesten Jahrgangsstufen führten Charles Dickens Weihnachtsepos Ebenezer Scrooge auf und es bestand Anwesenheitspflicht für alle Kinder.

Annika wartete angespannt noch ein paar Atemzüge, bevor sie erneut durch das kleine Fenster in der Tür spähte. Wirbelnde Schneeflocken trieben über den Hof und begruben die großen Tannen, die Hecke, den Schuppen, die Sitzbänke, sogar den kleinen Weiher unter einer dicken Schneedecke. Wo blieb ihr kleiner Bruder? Wollte er gar kneifen? Nein, das konnte sie sich nicht vorstellen. Xaver war kein Feigling, trotz seiner acht Jahre. Wenn es Ärger gab befand er sich meist mitten im Zentrum – „my second name is action“ – pflegte er zu sagen und stand an vorderster Front, wenn es darum ging einen Streich umzusetzen.

Erste Schweißperlen rannen Annika über die Stirn, der dicke Mantel, die Mütze und die warmen Fellstiefel blieben nicht ohne Wirkung. Ungeduldig wippte sie auf den Fußballen. „Xaver“, formten ihre Lippen ungeduldig den Namen ihres Bruders während ihre Augen den menschenleeren Hof absuchten. Endlich, im Jungenhaus öffnete sich die schwere, hölzerne Eingangstür und eine kleine, dicke Gestalt schlich sich heraus. Wie ein übergewichtiges Wiesel huschte der Schatten an der Hauswand entlang. Annika vergewisserte sich noch einmal, dass die Luft rein war, dann drückte sie die Türklinke hinunter. Draußen war es beißend kalt und sofort trieb ihr der Schneesturm haselnussgroße Flocken ins Gesicht. Sie kniff die Augen zusammen und winkte ihrem Bruder. Kurz darauf war er bei ihr. Schwer atmend mit knallrotem Kopf. Seine feisten Backen glänzend im fahlen Licht der Eingangstür und wie ein Karpfen sog er die Luft in tiefen Atemzügen ein. Er wirkte erschöpft, doch unter seiner, tief in die Stirn gezogenen Pudelmütze, lugten zwei abenteuerlustige Augen hervor. „Bin soweit“ gluckste er „hab mir nur noch a Marmeladensemml aus der Küch´n stibitzt.“

Erst jetzt bemerkte Annika die zwei fingernagelgroßen Marmeladenflecken in seinen Mundwinkeln.

„Komm jetzt, wir sind spät dran“, sagte sie, griff nach seiner Hand und dann rannte sie gemeinsam los zu den großen Tannen. Dort konnte man ungesehen über die Mauer klettern und musste nicht den gut einsehbaren Weg durch das schmiedeeiserne Eingangstor des Waisenhauses wagen.

Nachdem sie über die Mauer geklettert waren, rannten sie die lange Einfahrt bis zur Hauptstrasse hinunter. Die ganze Strecke bis nach Ebenhausen sprach keiner von ihnen ein Wort. Schweigend gingen sie den geräumten Fußweg entlang, schauten sich jedoch immer wieder um, ob ihnen jemand folgte. Jedes Mal wenn ein Auto vorbeifuhr senkten sie die Köpfe und spähten unter ihren tief ins Gesicht gezogenen Mützen hervor, ob der Fahrer Notiz von ihnen nahm. Erst als sie in Ebenhausen den kleinen Waldweg hinab ins Isartal erreicht hatten, löste sich ihre Anspannung.

„Endlich“ seufzte Annika erleichtert auf. „Jetzt kann nichts mehr schief gehen.“

Anfänglich war es ihnen beiden etwas unheimlich zumute, als sie die Waldgrenze überschritten, dunkel war´s und ganz still. Gott sei Dank lag überall Schnee und so konnte man den Weg zwischen den verschneiten Bäumen gut erkennen. Im Wald war es so leise, dass sie sich erst gar nicht zu sprechen trauten. Aber es dauerte nicht lange, bis Xaver es nicht mehr aushielt.