Armut? Frag doch einfach! - Andreas Koch - E-Book

Armut? Frag doch einfach! E-Book

Andreas Koch

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Beschreibung

Armut erkennen und verstehen Armut ist greifbar! Sie ist aber auch vielschichtig. Andreas Koch geht dem Phänomen auf den Grund. Im Frage-Antwort-Stil beleuchtet er u.a. historische, ökonomische und politische sowie gesellschaftliche und geografische Aspekte der Armut. Dabei geht er auch auf die aktuelle wissenschaftliche Debatte und Formen der Armutsbekämpfung ein. Zahlen und Fakten runden das Buch ab. Zahlreiche Abbildungen illustrieren den Stoff. Frag doch einfach! Die utb-Reihe geht vielen spannenden Themen im Frage-Antwort-Stil auf den Grund. Ein Must-have für alle, die mehr wissen und verstehen wollen.

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Seitenzahl: 207

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Andreas Koch

Armut? Frag doch einfach!

Klare Antworten aus erster Hand

UVK Verlag · München

Umschlagabbildung: © bgblue, iStock

Abbildungen im Innenteil (Figur, Lupe, Glühbirne): © Die Illustrationsagentur

Autorenfoto: © privat

Abbildung Infografik (S. 14/15): © gpetric, iStock

 

Prof. Dr. Andreas Koch lehrt und forscht an der Universität Salzburg am Fachbereich Soziologie und Sozialgeographie sowie am Zentrum für Ethik und Armutsforschung.

 

© UVK Verlag 2022— ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KGDischingerweg 5 • D-72070 Tübingen

 

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetztes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

 

Alle Informationen in diesem Buch wurden mit großer Sorgfalt erstellt. Fehler können dennoch nicht völlig ausgeschlossen werden. Weder Verlag noch Autor:innen oder Herausgeber:innen übernehmen deshalb eine Gewährleistung für die Korrektheit des Inhaltes und haften nicht für fehlerhafte Angaben und deren Folgen. Diese Publikation enthält gegebenenfalls Links zu externen Inhalten Dritter, auf die weder Verlag noch Autor:innen oder Herausgeber:innen Einfluss haben. Für die Inhalte der verlinkten Seiten sind stets die jeweiligen Anbieter oder Betreibenden der Seiten verantwortlich.

 

Internet: www.narr.deeMail: [email protected]

 

Einbandgestaltung: Atelier Reichert, Stuttgart

 

utb-Nr. 5554

ISBN 978-3-8252-5554-1 (Print)

ISBN 978-3-8463-5554-1 (ePub)

Inhalt

VorwortWas die verwendeten Symbole bedeutenZahlen und Fakten zur ArmutAktuelles Beispiel zu ArmutArmut: Wissenschaftlicher Konsens und KontroverseWie ist ein angemessenes Verständnis von Armut zu entwickeln?Was ist absolute und was relative Armut?Worauf bezieht sich der Ressourcenansatz?Was nimmt der Deprivationsansatz in den Blick?Was kennzeichnet den Lebenslagenansatz?Worum geht es beim Fähigkeitenansatz?Wofür stehen EU-SILC und der Better-Life-Index?Wie wurde Armut früher gemessen?Was lässt sich aus der historischen Forschung für die Armutsmessung lernen?Wie wird Armut heute gemessen?Wie hoch ist die Armutsgefährdung in Europa, Deutschland und Österreich aktuell?Welche Datenquellen und Parameter werden zur Armutsmessung verwendet?Armut im historischen KontextWie wurde Armut in der Antike und im frühen Christentum gerechtfertigt?Wie hat sich die Rechtfertigung von Armut vom Mittelalter bis zur Frühen Neuzeit gewandelt?Welche Veränderungen im Armutsverständnis brachte die Industrialisierung?Wie erklärt Georg Simmel Armut in seinem Klassiker Der Arme?(Wie) hat sich der Umgang mit Armut und verarmten Menschen bis heute gewandelt?Welche Erklärung gibt es für die strukturelle Verfestigung von Armut?Armut und GesellschaftWodurch ist der gesellschaftliche Umgang mit Armut gekennzeichnet?Was sind Ursachen und Folgen von Kinderarmut?Arm im Alter – wie kann es dazu kommen?Wodurch bedingen sich Armut und Migration?Warum bestehen Gendergaps und Frauenarmut bis heute fort?Wie hängen Armut und Wohnen zusammen?Wie beeinflussen sich Armut und Bildung?Wie kann Armut krank und Krankheit arm machen?Wie zeigt sich Armut in der Corona-Krise?Wer ist in Deutschland von der Corona-Pandemie und ihren Maßnahmen besonders betroffen?Welche Auswirkungen haben das Corona-Virus und die Pandemiemaßnahmen auf die Gesundheit?Welche Probleme bringt Chancengleichheit für die Armutsbekämpfung mit sich?Wofür stehen Singularität, Reziprozität und Kommunalität in der Gerechtigkeitsdiskussion?Welchen Beitrag können die Gerechtigkeitsgrundsätze von Rawls in der Armutsdebatte leisten?Armut und GeographieWie verteilen sich global Einkommensarmut und Ungleichheit?Wie kommt es zu sozialen Benachteiligungen in der Stadt, der Gemeinde, der Region?Mit welchen Konsequenzen müssen Einkommensarme durch Gentrifizierung leben?Wie und warum kommt es zu räumlicher (Un-)Gerechtigkeit?Wie wirkt Umweltungerechtigkeit auf prekäre Lebensbedingungen?Wovon hängt die räumliche Gleichwertigkeit von Lebensverhältnissen ab?Welchen Beitrag leistet die Theorie fragmentierender Entwicklung zur Frage der Raumgerechtigkeit?Wie beeinflusst der Raum die Wahrnehmung von Armut methodisch?Welche sozialen Schlussfolgerungen lassen sich aus der Analyse räumlicher (Un-)Gerechtigkeit ziehen?Welche räumlichen Schlüsse lassen sich aus der Analyse räumlicher (Un-)Gerechtigkeit ziehen?Welche Vorstellungen von geographischem Raum prägen menschliches Handeln?Wie beeinflusst der methodologische Nationalismus räumliches Denken in der Globalisierung?Armut und PolitikWodurch war Armutspolitik historisch geprägt?Welche armutspolitische Bedeutung hatten die Poor Laws?Wie setzt sich Armutspolitik im Speenhamland-System und den New Poor Laws fort?Über welche Gestaltungsspielräume verfügt die Armutspolitik in der Europäischen Union?Was sind die wesentlichen Eckpfeiler der Armutspolitik in Deutschland?Wie sehr beeinflussen die jeweiligen Wohlfahrtssysteme Armutspolitik?Welche Aufgaben kann und muss kommunale Armutspolitik übernehmen?Welche Potenziale stecken in einer lokalen Armutspolitik?Braucht es in der Armutspolitik eine Entflechtung von Erwerbsarbeit und sozialer Teilhabe?Was könnte das bedingungslose Grundeinkommen zur Lösung von Verarmungsrisiken beitragen?Welche Möglichkeiten würde eine allgemeine und solidarische Bürgerversicherung bieten?Werden Grundeinkommen und Bürgerversicherung ihren Ansprüchen gerecht?Wofür stehen die Nachhaltigen Entwicklungsziele?Wofür tritt das SDG 1 ‚keine Armut‘ ein?Vor welchen Herausforderungen steht eine nachhaltige sozial-ökologische Transformation?Strategien der ArmutsüberwindungWo müsste eine alternative Wohn(ungs)politik ansetzen?Wie ließe sich die Entkopplung von Erwerbsarbeit und sozialer Teilhabe umsetzen?Wie gelänge Armutsprävention und -bewältigung durch gemeinschaftliche Versorgungsstrukturen?Persönliche Stimmen der ArmutWas sagt Else Feldmann?Was sagt Anna Mayr?Wichtige Begriffe kurz erklärtVerwendete LiteraturWo sich welches Stichwort befindet

Vorwort

2010 wurde das „Europäische Jahr gegen Armut und soziale Ausgrenzung“ begangen. 2015 wurde von den Vereinten Nationen die „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ verabschiedet. Von den 17 Nachhaltigkeitszielen ist das erste der Armutsbekämpfung und das zehnte der Reduzierung sozialer Ungleichheit gewidmet. Auch wenn bis dahin weitere Fortschritte in der Prävention und Bewältigung von Armut erzielt sein werden, bleibt die Beschäftigung mit Armut, ihren Ursachen und Folgen sowie vielfältigen Erscheinungsformen eine wichtige politische und gesellschaftliche Aufgabe. Sowohl die schlagartige Corona-Krise als auch die schleichende Klima-Krise führen uns diese Herausforderung dramatisch vor Augen. Eine Welt ohne Armut wird eine Utopie bleiben.

Der Band Armut? Frag doch einfach! ist Teil einer Reihe zu aktuellen Themen von gesellschaftlicher Relevanz. Er wirft Fragen auf und beantwortet sie knapp und übersichtlich. In der Behandlung der Fragen setzt der Band Schwerpunkte in den Themenfeldern Geschichte, Gesellschaft, Geographie und Politik, und beschränkt sich geographisch auf Europa, Deutschland und Österreich. Zu Beginn werden Konzepte zur Messung von Armut und damit einhergehend zum tieferen Verständnis der persönlichen wie sozialen Armutsbedingungen vorgestellt. Am Ende finden sich Überlegungen zur Armutsbewältigung in drei ausgewählten Bereichen. Auch zwei Frauen, die Armut persönlich erlebt haben, kommen zu Wort.

Herrn Rainer Berger und seinem Team beim UVK Verlag möchte ich für die Betreuung während der Erstellung des Bandes besonders danken. Meiner Frau Antje danke ich sehr herzlich für die Geduld, die sie in den letzten Monaten für dieses Buchprojekt aufgebracht hat.

 

Salzburg, im April 2021

Prof. Dr. Andreas Koch

Was die verwendeten Symbole bedeuten

 

Toni verrät dir spannende Literaturtipps, YouTube-Seiten und Blogs im World Wide Web.

 

Die Glühbirne zeigt eine Schlüsselfrage an. Das ist eine der Fragen zum Thema, deren Antwort du unbedingt lesen solltest.

 

Die Lupe weist dich auf eine Expert:innenfrage hin. Hier geht die Antwort ziemlich in die Tiefe. Sie richtet sich an alle, die es ganz genau wissen wollen.

 

Wichtige Begriffe sind mit einem Pfeil gekennzeichnet und werden im Glossar erklärt.

 

Aktuelles Beispiel zu Armut

In der Krise werden wir mit Unterscheidungen konfrontiert, die Entscheidungen verlangen. Das SARS-CoV-2-Virus provoziert völlig neue Fragen zum Umgang miteinander und mit der Natur, und welche Antworten gegeben werden, hängt von den Unterscheidungen ab, die wir entdecken, zulassen und für relevant erachten. Kritik als Fähigkeit, Unterscheidungen vorzunehmen und darauf Urteile zu begründen (Liessmann 2012, 8), lebt von der pro- und interaktiven Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Krisenphänomenen.

Armut und soziale Ungleichheit sind keine Krisenerscheinungen, sie sind strukturell in gesellschaftliche Verhältnisse eingeschrieben. Mit jeder Krise werden sie jedoch virulent, sichtbar und moralisch angeklagt, ehe sie mit der Krisenbewältigung wieder unsichtbar gemacht werden.

Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen mit ihren Nachhaltigen Entwicklungszielen sind ein Versuch, Krise und Kritik zusammenzudenken und strukturell zu bewältigen. Dass dies gelingen wird, ist unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Es wird wesentlich davon abhängen, ob aus der Krisenerfahrung ein nachhaltiger Wille zum Umdenken so viel Geduld und Beharrlichkeit mit sich bringt, damit eine sozial-ökologische Transformation gelingen kann. Eine Voraussetzung hierzu sind starke lokale Verankerungen, die globale Bezüge verantwortungsvoll mitbedenken.

Zu solchen globalen Bezügen gehören aktuell die vorgeschlagenen neuen Grundrechte, die der Schriftsteller Ferdinand von Schirach, stellvertretend für viele Staats- und Europajuristen und letztlich die Bürger:innen, veröffentlicht hat (von Schirach 2021, Jeder Mensch). Zu den aus Armuts- und Ungleichheitssicht besonders relevanten Grundrechten gehören:

Jeder Mensch hat das Recht, in einer gesunden und geschützten Umwelt zu leben (Artikel 1)

Jeder Mensch hat das Recht, dass ihm nur solche Waren und Dienstleistungen angeboten werden, die unter Wahrung der universellen Menschenrechte hergestellt und erbracht wurden (Artikel 5)

Armut: Wissenschaftlicher Konsens undKonsens Kontroverse

Das Kapitel verrät Ihnen, wie sich Armut definieren lässt, welche Ansätze der Armutsbestimmung es gibt und wie Wissenschaftler:innen – gestern und heute – Armut messen.

Wie ist ein angemessenes Verständnis von ArmutArmutVerständnis zu entwickeln?

Die politische, soziale und wissenschaftliche Beschäftigung mit Armut ist mit vielfältigen Widersprüchen konfrontiert. Armut ist sozial konstruiert, die Armut der Betroffenen ist aber ganz real. Armut ist als Maß relativ und ist es doch nicht, denn wen Armut betrifft, für den ist sie absolut und existenziell. Armut gilt als überwindbar und gleichzeitig wird sie instrumentalisiert. Sie ist ein Übel und doch wird ihr eine gesellschaftlich wichtige Funktion attestiert. Armsein wird zum Gegensatz von Reichsein und ist doch viel mehr und Unterschiedliches als ein Mangel an Geld. Armut wird als Gefahr des gesellschaftlichen Zusammenhalts kritisiert und doch politisch nicht überwunden. Armut lässt sich exakt messen und ist häufig doch nur qualitativ erfassbar.

Ungeachtet oder gerade wegen dieser Widersprüche ist Armut „ganz offensichtlich eine die verschiedensten gesellschaftlichen Formationen überdauernde – quasi zeitlose – Tatsache. Armut gehört zur Menschheitsgeschichte als Teil der Gestaltung von Lebensbedingungen, nicht aber zum Menschen im Sinne einer anthropologischen Konstante bzw. Gesetzmäßigkeit“ (Huster et al. 2018, 3). Insofern ist es nachvollziehbar, ein möglichst umfassendes und zugleich differenziertes Verständnis von Armut zu entwickeln, um darauf aufbauend gesellschaftliche und politische Anstrengungen ihrer Linderung – oder letztlich doch ihrer Überwindung – zu unternehmen. Bei allen Versuchen der Definition und Vermessung von Armut darf nicht vergessen werden, dass es sich um Kategorisierungen von Menschen und ihren Lebensbedingungen handelt, die zumeist von nicht armutsbetroffenen Personen vorgenommen werden. Es ist daher wichtig zu betonen, dass Aussagen wie arme oder unter prekären Bedingungen lebende Menschen der Beschreibung eines Zustands, einer Situation oder Phase dienen, aber nicht einer diskriminierenden Zuschreibung auf Menschen. Weder definiert Armut Menschen noch reduziert sie Menschen auf diese Situation. Auch sind von Armut betroffene Menschen nicht sozial schwach!

Jeglicher Form von Armut, ihren Ursachen, Ausprägungsformen, Maßnahmen zur Prävention und Bekämpfung sowie gesellschaftlichen Diskursen ist als zentraler Beurteilungsmaßstab die Würde des Menschen zugrunde zu legen. Aus ihr folgt für eine selbstbestimmte, nichtdiskriminierende und nichtstigmatisierende Lebensführung eine materielle Absicherung (das Haben) und ein subjektiv-sozialer Handlungsspielraum (das Sein). Armut und soziale Exklusion „ist daher ein Mechanismus hin zum sozialen Tod […] des Menschen, der keine Rolle mehr spielt, der nicht mehr gefragt ist, abgeschrieben ist“ (Schulz-Nieswandt 2016, 29). Der Blick auf Armut, auch der wissenschaftliche, sollte daher von wertender Zurückhaltung und Empathie für die Betroffenen geleitet sein.

Videotipps | Wie ist ein angemessenes Verständnis von Armut zu entwickeln?

https://www.youtube.com/watch?v=y5-brkX0Cq0

https://www.youtube.com/watch?v=vv5mCqahJik

Was ist absolute und was relative Armut?

Absolute oder extreme Armut bezieht sich auf eine Lebenssituation, in der das physische Existenzminimum nicht auf Dauer gesichert ist, weil es an der grundlegenden Versorgung mit materiell notwendigen Gütern wie Nahrung, Wasser, Wohnung, Kleidung, Gesundheitsversorgung mangelt. Ursache ist nicht allein das unzureichende Einkommen, sondern auch der fehlende Zugang zu Dienstleistungen, die eine Überwindung von Armut ermöglichen würden. Einen größeren normativen Abstand setzt die Weltbank mit ihrer Bezugnahme auf deprived in well-being und survival with dignity. Als Vergleichsmaß gilt seit 2015 die Armutsgrenze von 1,90 US-Dollar pro Tag und Person (in Kaufkraftparitäten), die für den Konsum der genannten lebensnotwendigen Güter mindestens aufzuwenden sind. Um den Einkommensunterschieden innerhalb der Gruppe der ärmeren Länder Rechnung zu tragen, wurden für die Lower-middle-income-Länder 3,20 US-Dollar und für die Upper-middle-income-Länder 5,50 US-Dollar als absolute Armutsgrenzen festgelegt (World Bank Group 2020).

Absolut ist Armut somit lediglich in der Fixierung auf einen zeitweilig gültigen quantitativen Indexwert, der näherungsweise physisches Überleben der Menschen in den ärmsten Ländern abbilden soll. Mit dem Multidimensional Poverty Index der Oxford Poverty & Human Development Initiative (OPHI) haben Alkire und Foster eine Erweiterung des Einkommensindikators um die Kriterien ‚Gesundheit‘, ‚Bildung‘ und ‚Lebensstandard‘ vorgenommen, auf die sich auch der Human Development Index bezieht (OPHI 2021). Dem Vorteil der Abbildung multipler Armutsgründe steht der Nachteil unberücksichtigter Verteilungs- und Umverteilungseffekte gegenüber (Rippin 2015, 295ff.).

Demgegenüber ist relative Armut ein Ansatz, der Notlagen und Bedürftigkeit innerhalb einer (zumeist nationalen) Gesellschaft vergleichbar macht, indem er über die Definition von Schwellen-, Differenz- und Verteilungswerten Aussagen zu unterschiedlichen Graden und Intensitäten von Armut sowie sozialen Ungleichheiten trifft. Als Referenz dienen hier durchschnittliche Kenngrößen des Einkommens oder der Verfügbarkeit bzw. Leistbarkeit von Gütern und Dienstleistungen, die in der betreffenden Gesellschaft für ein würdiges Leben anerkannt sind. Da Armut aber nicht mit sozialer Ungleichheit identisch ist, wäre eine ausschließlich relative Armutsbestimmung für eine statistische Einschätzung von Armutslagen unzureichend. Anders gesagt: es ist möglich, soziale Ungleichheit zu reduzieren, ohne dabei Armut zu reduzieren (Schwinn 2007; Hradil 2001).

Weil Armut in sozialer, räumlicher, zeitlicher und sachlicher Hinsicht variabel und zudem eine naturgegebene Referenzgröße sowie Skalierung nicht vorhanden ist, lässt sie sich – mit Ausnahme lebensgefährdender Notlagen – nicht direkt messen. Armutsmessung ist daher der Versuch, über quantitative und qualitative Daten und daraus abgeleitete Parameter den gesellschaftlichen Handlungsspielraum zur Prävention und Linderung von Armutslagen zu ermessen. Eingeschränkte Messbarkeit zieht eine nur bedingte Vergleichbarkeit der Armutsindizes nach sich, insbesondere dann, wenn sie als aggregierte Durchschnittswerte vorliegen. So können aus einer Armutsgefährdungsschwelle von 1.074 € in Deutschland und 1.286 € in Österreich (jeweils für 2019) keine Aussagen zu tatsächlichen Armutslagen in beiden Ländern noch ein Vergleich zwischen ihnen getroffen werden. Hinzu kommen exogene Faktoren wie Umweltrisiken (Dürre, Überschwemmungen), wirtschaftliche Variablen (Inflation, Lebensmittel- und Wohnungspreise) und gesellschaftspolitische Entscheidungen (kulturelle Teilhabe, Zugang zu Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen, Land Grabbing), die keine exakte Vermessung von Armut erlauben.

Worauf bezieht sich der RessourcenansatzRessourcenansatz?

Der Ressourcenansatz leitet Armut und Armutsgefährdung aus einem Mangel an Gütern (wie Lebensmittel, Wohnung und Kleidung) und Dienstleistungen (wie medizinische Versorgung und Schulbesuch) ab, die für die Aufrechterhaltung eines gesellschaftlich akzeptablen Lebensstandards und die Gewährleistung gesellschaftlicher Teilhabe als notwendig erachtet werden. Hierfür werden nicht direkt die Kosten der Ressourcen zugrunde gelegt, sondern in der Regel eine relative Einkommenshöhe, die sich an der durchschnittlichen Einkommensverteilung eines Landes orientiert. Es wird somit angenommen, mit einem derart bestimmten abgeleiteten Mindesteinkommen Armut überwinden zu können.

Der Ressourcenansatz definiert nicht, welche Ressourcen in welcher Menge und Qualität für einen hinreichenden Lebensstandard verfügbar sein sollen. Zudem blendet er die Komplexität und die Zusammenhänge von Lebenslagen, Lebensphasen und Benachteiligungsstrukturen, die Armut verursachen und verfestigen (können), prinzipiell aus (Dietz 2010a). Auch regionale Unterschiede der Verfügbarkeit bleiben unberücksichtigt. Der als „notwendig erachtete Lebensstandard“ (Dittmann und Goebel 2018, 24) wird als homogene Größe für die Gesamtgesellschaft unterstellt, die Grundlage für sozialpolitische Programme (wie Hartz IV in Deutschland oder Bedarfsorientierte Mindestsicherung in Österreich) ist. Für seinen Einsatz spricht die einfache und relativ exakte Operationalisierung über das Einkommen, das neben monetären Rückschlüssen auch solche zur ökonomischen Ungleichheit zulässt.

Was nimmt der DeprivationsansatzDeprivationsansatz in den Blick?

Während der Ressourcenansatz latente oder manifeste materielle Armut über eine als kritisch bewertete Einkommensuntergrenze festlegt, erfolgt dies beim Deprivationsansatz direkt über eine Bewertung der materiellen Entbehrung (Deprivation) durch (repräsentative) Befragungen von Haushalten in Europa (über EU-SILC). Grundgedanke des auf Peter Townsend zurückgehenden Ansatzes ist, „dass es in einer Gesellschaft – trotz der Pluralität von Lebensstilen und der unterschiedlichen Bedürfnisse von Haushalten unterschiedlicher Größe und Struktur – so etwas wie einen messbaren allgemeinen Lebensstil oder allgemeinen Lebensstandard gibt“ (bpb 2018, o.S.).

Die Bewertung eines verallgemeinerten Lebensstandards erfolgt für die kontinuierliche europäische Sozialberichterstattung der EU anhand von bestimmten Ausgabenbereichen, deren Leistbarkeit aufgrund „unfreiwilliger Unfähigkeit“ (gegenüber Wahlfreiheit) gefährdet oder unmöglich ist. Hierzu gehören: „unerwartete Ausgaben, einen einwöchigen Jahresurlaub an einem anderen Ort, jeden zweiten Tag eine Fleisch-, Geflügel- oder Fischmahlzeit, angemessene Beheizung der Wohnung, langlebige Gebrauchsgüter wie Waschmaschine, Farbfernseher, Telefon oder Auto, Schulden (Hypotheken- oder Mietschulden, Rechnungen für Versorgungsleistungen (Strom, Wasser, Gas), Mietkaufraten oder sonstige Kreditzahlungen“ (Dittmann und Goebel 2018, 33). Aus diesen Bereichen werden neun konkrete Ausgaben gewählt und eine Quote der materiellen Deprivation (wenn mindestens drei davon nicht bestritten werden können) bzw. eine Quote der erheblichen materiellen Deprivation (wenn mindestens vier davon nicht bestritten werden können) gebildet.

Neben dieser für die Mitgliedsstaaten standardisierten Deprivationsmessung gibt es länderspezifische Variationen. So wurde beispielsweise in Österreich zwischen primären und sekundären Benachteiligungen der Lebensführung unterschieden und weitere Benachteiligungsparameter aus den Bereichen „Wohn- und Wohnumfeldprobleme“ und „Gesundheitliche Beeinträchtigungen“ herangezogen (Lamei und Till-Tentschert 2005). Auf diese Weise konnte eine differenzierende Gewichtung zwischen grundlegenden und erstrebenswerten Gütern und eine Erweiterung der rein konsumbezogenen materiellen Güter erreicht werden.

Die Schwächen des Deprivationsansatzes betreffen „die Auswahl und Begründung der Merkmale, die Bewertung von Merkmalskonstellationen, die Bemessung eines Lebensstandards und die Festlegung, was mit Blick auf einen allgemein akzeptierten gängigen Lebensstandard als ,arm‘ gilt“ (Dittmann und Goebel 2018, 25). Gerade mit Blick auf die Güterauswahl zeigt sich eine Orientierung an der Mittelschicht, die armen Menschen als erstrebenswerte Zielperspektive auferlegt wird.

Was kennzeichnet den LebenslagenansatzLebenslagenansatz?

Einen die Perspektive der materiellen Entbehrung erweiternden Ansatz bietet das Konzept der Lebenslage. Der Begriff der Lebenslage wird je nach Anwendungskontext zwar unterschiedlich definiert, findet in der Bezugnahme auf Handlungsspielräume unter konkreten sozialen Umweltbedingungen jedoch einen gemeinsamen Anknüpfungspunkt. Theoretische Ursprünge sind bei Friedrich Engels und Max Weber zu finden, in seiner heutigen Verwendung auf Lebenslagen gilt Otto Neurath mit seinen Studien Anfang des 20. Jahrhunderts als Pionier (Dittmann und Goebel 2018, 25f.).

Für die Armutsforschung relevante Ausarbeitungen liegen von Gerhard Weisser (1957) und Ingeborg Nahnsen (1975) vor. Während Weissers Beitrag in der Ausarbeitung eines lebenslagenbezogen sozialen Existenzminimums liegt, das sich wesentlich aber auch auf eine Gütermenge zur Bestimmung von Armutslagen bezieht, die nach jeweiligen gesellschaftlichen Standards als legitim erachtet werden, schlägt Nahnsen (1975 in: Dittmann und Goebel 2018, 26) direkt fünf Dimensionen von Handlungsspielräumen vor. Sie rahmen den Grad an Autonomie und Freiheit, der einer Person bzw. einem Haushalt zur Verfügung steht:

Versorgungs- und Einkommensspielraum

Kontakt- und Kooperationsspielraum

Lern- und Erfahrungsspielraum

Regenerations- und Mußespielraum

Dispositionsspielraum der gesellschaftlichen Mitgestaltung

Sofern diese Spielräume eingeschränkt oder überhaupt nicht gegeben sind, führen sie zu Armuts(gefährdungs)lagen. In auf Leistung und Wettbewerb gründenden Marktwirtschaften besteht hinsichtlich dieser Spielräume eine Asymmetrie zugunsten des Versorgungs- und Einkommensspielraums, da dieser die zentrale Voraussetzung zur Realisierung der übrigen Spielräume ist.

Im Feld der Sozialen Arbeit wird ein um die Bereiche ‚Biographie‘, ‚Sozialraum‘ und ‚Lebensperspektive‘ konzeptionell erweiterter Lebenslagenansatz verwendet. Auf diese Weise wird der zeitliche und persönliche Aspekt in die Beurteilung miteinbezogen (Leßmann 2009). Insgesamt wird deutlich, dass mit dem Lebenslagenansatz eine Erweiterung auf immaterielle Handlungsbezüge vorgenommen wird, die auch für die Armutsforschung eine zentrale Rolle spielen. Eine Herausforderung besteht in der Operationalisierung der Handlungsspielräume, um empirisch inner- wie zwischengesellschaftliche Vergleiche herstellen zu können.

Worum geht es beim FähigkeitenansatzFähigkeitenansatz?

Der Fähigkeitenansatz (capability approach) nach Amartya SenSen, Amartya (2009) kehrt das Mittel-Zweck-Schema bisher diskutierter Armutsansätze um: Ressourcen wie Einkommen, Vermögen oder (öffentliche) Grundgüter werden als Mittel zum Zweck eines guten Lebens gesehen – und nicht als Selbstzweck. „Wealth is not something we value for its own sake“ (Sen 2009, 253). Die zentrale Voraussetzung, um ein gutes Leben führen zu können, besteht dabei in den Chancen zur Verwirklichung eigener Fähigkeiten. Auch hier geht es um einen „[…] fundamental shift from the means of living to the actual opportunities a person has“ (ebd., 253). Armut ist demzufolge ein Mangel an Verwirklichungschancen (capability deprivation) und in dieser Hinsicht absolut.

Dreh- und Angelpunkt der gleichermaßen sozialen wie politisch-philosophischen Begründung auf Fähigkeiten ist zum einen die Kritik eines instrumentellen Freiheitsbegriffs, der die Wahl von Handlungsoptionen lediglich an vorgegebenen Verhältnissen ausrichtet (den achieved functionings). Zum anderen kritisiert SenSen, Amartya die in anderen Ansätzen unterstellte Homogenität der Mitglieder einer Gesellschaft. Tatsächlich aber unterscheiden sich Menschen untereinander, sie leben in unterschiedlichen und vielfältigen natürlichen Umwelten wie sozialen Gruppen. Eine vereinheitlichende Beziehung zwischen z. B. Einkommen und Armut ist insofern unmöglich, weswegen auch ein relatives Armutsmaß von SenSen, Amartya entwickelt wurde. Gleichermaßen gilt dies auch für die Fähigkeiten selbst, sie lassen sich nicht gegenseitig kompensieren oder auf einen Indexwert reduzieren. Aus diesem Grund bietet der Fähigkeitenansatz auch keine Handreichung für sozialpolitische Entscheidungen. Sein Ziel ist es, soziale Disparitäten über eine variable Realisierung von Handlungsmöglichkeiten zu erfassen und sie darüber zu überwinden. „Sen betont in diesem Zusammenhang immer wieder die Abhängigkeit der Auswahl der Fähigkeiten und Funktionsweisen und deren Gewichtung von der jeweiligen Gesellschaft und Kultur […]“ (Kruse-Ebeling in: Sen 2019, 65).

Eine Liste an Grundfähigkeiten, die für ein gutes Leben essenziell sind und insofern eine Referenz zur Überwindung von Armut darstellen, hat Nussbaum vorgestellt. Hierzu gehören u.a. körperliche Gesundheit und Unversehrtheit, Bildung, Verbundenheit mit anderen Menschen und der Natur sowie politische Partizipation (Schmidhuber 2010, 106f.).

Sen entwickelt seinen Fähigkeitenansatz unter dem Gesichtspunkt einer Ethik der Gleichheit in Kritik zum Utilitarismus, Welfarismus und John RawlsRawls, John’ Voraussetzungen seiner Theorie der Gerechtigkeit. Dem Utilitarismus, der das Prinzip „das größtmögliche Glück für die größtmögliche Zahl“ vertritt, ist die „Gleichgültigkeit gegenüber Ungleichheiten in der Nutzenverteilung“ (Sen 2019, 27) vorzuwerfen. Demgegenüber vernachlässigt der Welfarismus in seiner ausschließlichen Ausrichtung auf die Situation der am schlechtesten gestellten Person(en) das Verhältnis von Nutzengewinn und Nutzenverlust. An Rawls Gerechtigkeitstheorie kritisiert SenSen, Amartya die Umsetzung des Differenzprinzips, das Ungleichheit dann für legitim hält, wenn der Förderung der am schlechtesten gestellten Person(en) Vorrang eingeräumt wird – an gesellschaftlichen Grundgütern. Eine Einigung auf Grundgüter ignoriere die vielfältigen Unterschiede in einer Gesellschaft, die für eine ethisch effektive Armutsbekämpfung jedenfalls zu berücksichtigen sei.

Mit der Lissabon-Agenda der EU von 2000 (Benz 2018, 759ff.) wurde der capability approach (CA) für eine umfassendere sozialpolitische Behandlung von Armut und sozialer Inklusion programmatisch implementiert, der seither, wenngleich in unterschiedlichem Maße, auch in die nationalen Aktionspläne zur Bekämpfung von Armut und sozialer Exklusion Eingang gefunden hat. Die deutsche Bundesregierung beruft sich zudem seit ihrem zweiten Armuts- und Reichtumsbericht (2005) auf den Fähigkeitenansatz. Im globalen Maßstab werden die Grundüberlegungen des CA für den Human Development Index (HDI) genutzt, der über das Pro-Kopf-Bruttonationaleinkommen hinaus die Lebenserwartung und die Dauer des Schulbesuchs als Kriterien heranzieht. Kritik erfährt der HDI, weil nationale Durchschnittswerte verwendet, die Gewichtung der Indikatoren unterschiedlich beurteilt und ökologische Faktoren nicht berücksichtigt werden. Dies spricht aber nicht gegen den CA, sondern für eine Weiterentwicklung des HDI, der bislang auch nicht den Anspruch erhebt, Aussagen zu Armut, Ungleichheit oder Sicherheit zu treffen (UNDP 2020).

Allgemein sind den Spielräumen zur Ausgestaltung von Fähigkeiten durch die gesellschaftlichen Wertmaßstäbe konkrete Grenzen gesetzt. In privatkapitalistisch organisierten Gesellschaften orientieren sich Wertmaßstäbe am Individuum und seinen Verwertungslogiken auf Märkten, vor allem dem Arbeits- und Bildungsmarkt. Kritik wird dann geäußert, wenn statt Befähigung Eigenverantwortung und Leistung gefördert und gefordert werden (Cremer 2016, 210ff.). Denn es wird übersehen, dass Leistung und Eigenverantwortung von Ungleichheit reduzierenden staatlichen Institutionen und Infrastrukturen und nicht von biographischen Zufälligkeiten abhängen sollten. In staatskapitalistischen Gesellschaften sind Fähigkeiten an kollektiven Verwertungsvorgaben ausgerichtet. Statt Befähigung wird eine vermeintliche solidarische Verantwortung gefördert und gefordert. Problematisch sind in diesem Fall die fehlenden dezentralen demokratischen Aushandlungsprozesse für (temporäre) kollektive Entscheidungen.

Videotipps | Worum geht es beim Fähigkeitenansatz?

https://www.youtube.com/watch?v=vteA20iCFfw

https://www.youtube.com/watch?v=KeiZzUkLil0

Wofür stehen EU-SILC und der Better-Life-IndexBetter-Life-Index?

EU-SILC steht für European Union Statistics on Income and Living Conditions. 2003 wurde das Programm zur Erhebung von Mikrodaten (auf Individual- und Haushaltsebene) mit sechs Mitgliedsländern (Belgien, Dänemark, Griechenland, Irland, Luxemburg und Österreich) ins Leben gerufen, seit 2004 ist durch eine EU-Verordnung die Teilnahme aller Mitgliedsländer verpflichtend (zudem nehmen Island, Kosovo, Mazedonien, Montenegro, Norwegen, die Schweiz und Serbien daran teil). Erhoben werden zahlreiche Daten zu Haushaltsstrukturen, Einkommen, Armut, sozialer Exklusion, Wohn(ungs)bedingungen, Gesundheit, Arbeit und Bildung.

Die Daten werden für Querschnitts- und Längsschnittsanalysen verwendet. Um dies zu ermöglichen, gibt es unterschiedliche Verfahren der Stichprobenziehung:

Unabhängige Stichproben, die jährlich neu gezogen werden

Panel-Stichproben, die über mehrere Jahre unverändert bleiben

Stichproben, die im Rotationsverfahren jedes Jahr einen Teil der Elemente entfernen und einen gleichgroßen Teil neu aufnehmen