ATLAN Monolith 3: Echo der Verlorenen - Hans Kneifel - E-Book

ATLAN Monolith 3: Echo der Verlorenen E-Book

Hans Kneifel

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Beschreibung

April 3112 alter Terranischer Zeitrechnung: In dieser Zeit geht die United Stars Organisation - kurz USO - gegen das organisierte Verbrechen vor. An ihrer Spitze steht der Arkonide Atlan, Perry Rhodans bester Freund. Ein Zellaktivator verleiht dem mehr als zehntausend Jahre alten einstigen Imperator des arkonidischen Imperiums die relative Unsterblichkeit. Lordadmiral Atlan heftet sich an die Spur des entführen Risiko-Spezialisten Santjun, der auf rätselhafte Weise mit ihm verbunden zu sein scheint. Auf dem Mond des Riesenplanten Ajatan erwartet ihn bereits die erste Überraschung: Sein Schiff wird abgeschossen. Atlan findet zwar Verbündete in den Eingeborenen, die mit Luftschiffen über den Dschungeln ihrer Welt dahinfliegen, dennoch droht ihm und den übrigen Schiffbrüchigen weiterhin Gefahr. Sie werden nicht nur von den Schergen der Silberherren gejagt - auf dem Mond Lumbagoo steht auch ein aktiver Monolith, und schreckliche Träume künden von einer Zeit des Krieges … Folgende Romane sind Teil des Monolith-Zyklus: 1. "Planet der Silberherren" von Uwe Anton 2. "Todeszone Zartiryt" von Rüdiger Schäfer 3. "Echo der Verlorenen" von Hans Kneifel 4. "Der Silbermann" von Marc A. Herren 5. "Ceres am Abgrund" von Manfred H. Rückert 6. "Sprung ins Jenseits" von Achim Mehnert

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Dritter Band des Monolith-Zyklus

Echo der Verlorenen

Hans Kneifel

Kleines Who is Who

Amadé Bryner, Henryk VanCrenn und Torrn Kostakh – drei Männer haben Glück im Unglück

Amelia Marcos – die Funkerin der IMASO lernt eine neue Form des Reisens kennen

Asberfahn – der Chepteyn der GEWINN DES DELTAS ist ein stolzer Mann

Atlan – der Lordadmiral der USO steht im Bann des Monolithen

Calipher – die Seele eines alten Roboters findet ein neues Zuhause

Dalph Carlson – der Jägerpilot holt Hilfe

Iasana Weiland – der weibliche Versorgungsoffizier kämpft und träumt

Milton Elks – der brummige Cheftechniker leistet Entwicklungshilfe

Naileth Simmers – die Kommandantin der IMASO muss Abschied nehmen und trifft eine Entscheidung

Onjar Marik – Malchers rechte Hand geht über Leichen

Ramit Claudrin – der epsalische Pilot kann das Verhängnis nicht aufhalten

Santjun – der USO-Risikoagent ist Gefangener eines Widerlings

Tarber Moonk – der ertrusische Waffenoffizier darf zeigen, was er kann

Thalia Lacroix – eine schöne Frau lebt in einem Alptraum

Terence Abigon – der Erste Offizier der IMASO kommt fast zu spät

Torben Santorin – auch der Ortungsoffizier wird zum Dschungelkämpfer

Der Träumer –

Asberfahns Unruhe

Die Nacht über dem Rand der Schattenseite Lumbagoos löste den hellen Abend ab. Die Haltetaue mit den Kupferankern waren gefallen, hatten sich in Felsritzen und im Wurzelwerk verhakt und hielten, hart gespannt, das große Heißluftschiff GEWINN DES DELTAS schwebend einige Mannslängen über dem flachen, von Felstrümmern und windzerzausten Büschen bedeckten Bergrücken.

Noch vor wenigen Stunden hatte der fünffache Kugelschatten des Schiffes auf den Kelchen der Trichterpflanzen des Dschungels gelegen. Jetzt leuchteten windgeschützte Öllampen in den Gondeln, an den Ecken der voll beladenen Lastfläche und den riedgeflochtenen Behältern der Ballastkohle. Aus jedem Compartment baumelten lange Strickleitern und klapperten leise im Wind. Die GEWINN DES DELTAS war nicht das neueste, aber sicherlich das größte Heißluftschiff, das den Angehörigen der Sippe »Schwebende Gutverdiener« bekannt war; die GEWINN war vor fünfundsiebzig Jahren im Delta von den Seruumi-Handwerkern vom Stamm der »Unentwegt Tüchtigen« erdacht und gebaut worden. Nur an einer Stelle, an der Vulkanberge, Urwald und Meer aufeinandertrafen, beim Mündungsdelta und der Bucht Ai Ventur lai Donkaussari, also der »Bucht der Reichen Gaben«, konnte ein solches technisches Wunderwerk gebaut werden.

Asberfahn »Chepteyn«, Schiffesführer der »Gutverdiener«, ließ die letzte Sprosse der Leiter los, warf prüfende Blicke in die Höhe und schleppte seine Werkzeugtasche zur Seite. Er stellte sie neben einem Felsen ab und setzte sich auf den Stein, den Regen, Wind und Sand abgeschliffen hatten. Die Arbeit war getan, das Schiff würde morgen früh problemlos abheben können, und jetzt war Zeit, sich einer spätabendlichen Betrachtung und Entspannung hinzugeben. Er hatte sie sich verdient, fand er jedenfalls.

»Immerhin«, murmelte Asberfahn zufrieden und nahm den ledernen Hut ab. Gedankenlos säuberte er die Gläser der Sturmbrille, die in die vordere Krempe eingearbeitet war. »Der Erfolg ist uns bis heute treu geblieben.«

Er richtete den Blick auf den Planeten Ajatan, dessen helle Kugel den Himmel und die Nacht beherrschte.

Die Große Bucht war seit mehr als 350 Jahren die Heimat des Seruumi-Stammes. Gegenwärtig lebten dort ungefähr 7500 »Unentwegt Tüchtige«, deren Können und Reichtum von Jahr zu Jahr anwuchs. Vom westlichen »Kap der Hochwogen« vermochte man mit unbewaffnetem Auge gerade noch das gegenüberliegende »Kap der Dämmerungsstürme« erkennen. Zwischen ihnen erstreckte sich die Bucht, in die der Fluss Dortoprim mündete. Er hatte im Lauf der Zeiten ein fruchtbares Delta aus Schwemmland hinterlassen. Die Dortoprim kam aus den südlichen Dschungeln und ergoss sich in der Mitte der Bucht ins Meer. Zum Hochwogen-Kap hin, links des Deltas, erstreckten sich die Salinen des Stammes. Rechts, vor dem Rand des Dschungels, breitete sich ein tief ins Land reichender, wüstenähnlicher Sandstrand mit einigen sichelförmigen Dünen aus; der feine, weiße Sand gehörte zu den Handelswaren, die Asberfahns Mannschaft säckeweise mit sich führten.

Die Trichterbäume des breiten Waldstreifens, der fast bis zum Wasser des Meeres reichte, wurden vom Stamm bewohnt. Dieser Teil des Dschungels war, bis auf wenige Ausnahmen, ruhig; nur noch selten erschreckten die heulenden Schreie des Großen Goolph, der noch nie wirklich gesichtet worden war, die Seruumi. Erst seit ungefähr 250 Jahren war die Namensfindung aller Teile der Heimat beendet; was davor gewesen war, hatte seinen Ursprung in Mythen und Legenden, Märchen und den Liedern der Alten und Urväter. Die Abenteuerlust und der Drang, das Stammesgebiet zu verlassen und andere Stämme kennenzulernen, mit ihnen zu handeln und die Schönheit fremder Frauen anzustaunen, hatten schon vor mehr als 200 Jahren eingesetzt. Aber es hatte fast ein Jahrhundert gedauert, bis das erste Heißluftschiff des Stammes gebaut werden konnte; die GEWINN DES DELTAS war vor 74 Jahren zum ersten Mal erfolgreich und weit geflogen, zuverlässig gesteuert und ohne Unfall. Inzwischen waren die großen milchig-transparenten Auftriebskörper mit vielen Flicken repariert und abgedichtet worden; das Material stammte von kleinen Blasen und leuchtete weithin in allen Farben dieser Meereslebewesen.

Der Gasriese Ajatan beherrschte den Himmel. Das machtvolle Bild strahlte gleichzeitig ungewisse Drohung, kosmische Schönheit und das lautlose Donnerwort aus, dass alles klein und unbedeutend war und blieb angesichts dieses reglosen Giganten.

Eine Kugel aus fahlen Farben, die sich in langsamen Wirbeln auflösten und neu entstanden aus furchterregenden Strukturen um weiße, rote und giftgelbe Kerne. Seit Äonen kreiste der Trabant Lumbagoo um den Gasplaneten in einem Sonnensystem aus vierzig Planeten und ungefähr 250 Monden. Aus welcher fernen Quelle diese Zahlen stammten – viele Seruumi kannten sie aus den Legenden und den Erzählungen der ganz Alten – verlor sich im Dunkel der ebenfalls unbekannten Vorgeschichte.

Seit sich Leben auf Lumbagoo ausgebreitet hatte, stand es unter dem ungeheuerlichen optischen Einfluss dieses monströsen Bildes. Aber nur in einem breiten Äquatorialband des Mondes war Ajatan in seiner vollkommenen sphärischen Form zu sehen; die Ränder der Kugeloberfläche schienen nur wenige Handbreit vom Rundum-Horizont entfernt zu sein. Am Äquator waren auch die Einflüsse der Radiostrahlung, der nichtthermischen und der Meterwellenstrahlung am größten. Sie betrafen alle Lebewesen, vom Einzeller über die Tiere im Meer, über die Seruumi und die Schlammkriecher bis hin zu den Träumern und den Zirkelkelchbäumen des Dschungels.

An zwei Dutzend Stellen auf dem langen, schmalen Hochplateau des Berggipfels brannten kleine Feuer, kaum mehr als weißrote Gluthäufchen. Die fünf Dutzend Händler vom Volk der Seruumi lagerten um die Feuer, über denen Speisen und Wasser für Getränke erhitzt wurden. Im Schiff wachten die Posten; einige Mannschaftsmitglieder schliefen zwischen Felsen und Büschen auf haarigen Moospolstern, von denen Teile der ebenen Bereiche bedeckt waren.

Asberfahn stand auf. Er spürte die Schwäche in seinen Armmuskeln. Er holte sich einen Becher heiße Draenq vom nächsten Feuer, sicherte sein klirrendes Werkzeug und entfernte sich schweigend einige Schritte vom qualmenden Feuer. Über seinem Kopf gähnte eine der runden, mit nassem Leder eingesäumten Öffnungen der Schiffeshülle. Darunter hingen die Feuerschalen, in denen im Flugstatus brennendes Holz, Öl und Kohlen die Luft erhitzten. Jetzt erzeugte die stumpfe Glut nur wenig Heißluft, sodass das Schiff ohne viel Auftrieb ruhig, aber stabil über dem Berg schwebte.

»Heo! Wo willst du hin, Chepteyn Asber?«, rief der Sippenälteste und hustete im Rauch. »Zwickt dich wieder die Neugierde?«

»Ich will in Ruhe die Wolken von Ajatan ansehen«, antwortete er und hob den Kopf. »Und ohne störendes Nebenlicht.«

»Ohne unsere Gesellschaft«, warf Pailuten Tonfrödi ein. »Wir stören nur, wenn er von seinen Geistern, Legenden und Rätseln träumt. Oder von den Frauen der Waldschweber oder derjenigen vom Strom.«

Richtig, dachte Asberfahn und grinste in sich hinein. Dabei hilft es, wenn man sich im Anblick der Wolken, Bänder und Strudel Ajatans verliert.

Nur in der Äquatorregion des Mondes Lumbagoo hatte er dieses Erlebnis. Die Sippe hatte das Luftschiff auf einem Bergrücken gelandet, die zu Tausenden den äquatorialen Dschungel unterbrachen, meist einige hundert Mannslängen höher als die Ränder der Baumtrichter. Die steinernen Erhebungen waren Zeugen gewaltiger vulkanischer Ausbrüche, die vor unbezifferbar lang zurückliegender Zeit die Oberfläche Lumbagoos verändert hatten. Längst waren sie zu skurrilen Restschroffen und Zeugenbergen verwittert. In ihrem Schutt hatten sich die Wurzeln der Baumriesen ausgebreitet, denn das Gestein enthielt viele Nährstoffe aus der Tiefe des Mondes.

Zwischen dem Kap der Dämmerungsstürme, der östlichen, felsigen Begrenzung der Großen Bucht, und dem Urwaldstreifen ragten die wild gezackten Ausläufer der vulkanischen Berge auf. Soweit die Ältesten des Stammes zurückdenken konnten, hatte es stets einen kleinen, tätigen Vulkan gegeben. Vor Äonen hatte eine gewaltige Masse Lava eine ebenso riesige Masse Sand und ein großes Dschungelgebiet vor sich hergeschoben und unter sich begraben, denn sonst gäbe es weder die Naphta-Kohlenflöze noch die Erzgänge unterhalb der Kohle-Abbaustollen. Mit Kohle ließ sich Eisen aus dem Erzgestein schmelzen, aus Eisen fertigten die Schmiede viele Muster und unzählige Einzelteile an, und zwischen den Erzadern hatten die »Unentwegt Tüchtigen« in weit geringerem Maß andere Metalle gefunden und geschürft: Silber, Kupfer, Gold und Anderes, von dem man weder den Namen noch die beste Verarbeitungsart kannte. Aber die Dortoprim führte in ihren Flusssanden Zinn mit sich, das dem Kupfer beigemischt wurde und den Bronzegießern und Metallschmieden Arbeit gab, ebenso hatten die Verarbeiter des vulkanischen Schwefels viele nützliche Erfindungen geschaffen. Nahezu alles, was der Stamm entlang des Meeressaums gefunden hatte und gestalten konnte, befand sich als Handelsware in der Flechtwerkgondel des Luftschiffes:

Kohle, Sand, körniges weißes Salz, Naphta und Schwefel war in Säcken aus Meeresblasenhäuten verpackt. Knochen von Tiefwasserwesen und Metallbarren dienten als Ballast und Gewichtsausgleich. Trockenfisch und Salzfisch lagerten in Flechtwerktruhen. Durchsichtige Blasenhäute junger Wesen, die als Dächer, Zeltwände oder Regenschutz dienen konnten, lagen zusammengerollt oder gefaltet in den Compartments. Bunte Blasenhäute waren wertvoller, ebenso wie die Erzeugnisse der Schmiede. Als Material, auf dem man schreiben und zeichnen konnte, dienten die Blasenhäute der kleinsten Meeresgeschöpfe. Getrocknete und geschrotete Algen benutzten viele Stämme zur Wundversorgung und als wohlriechenden Zusatz zu den Feuern. Und schließlich führte Asberfahns Mannschaft einige Dutzend Käfige mit, in denen halbzahme Putzhörnchen durcheinander wuselten. Eine Familie der Dschungeltiere, meist wurden sie von Kindern gezüchtet, war jetzt im Korb der GEWINN unterwegs und säuberte den Boden und die Wände von allem, was nicht dorthin gehörte.

Die Mannschaft hatte eine Pause für Wartungsarbeiten und die Ergänzung des Proviants und Brennmaterials eingelegt. Noch einige wenige Reparaturen und eine Durchsicht; am »hellen« Morgen würden die Feuer unter den Heißluftkanälen, mit frischer Kohle und mit Öl versorgt und von Blasebälgen zu schriller Hitze angefacht, die GEWINN heben und in die Luftströmung driften lassen.

Asberfahn entfernte sich aus dem Bereich des Lichts und hockte sich am Rand der Fläche wieder auf einen Felsblock.

»Endlich Ruhe. Endlich allein«, knurrte er, trank durstig und ließ die Schultern hängen. Vor der kreisrunden, konvexen Kulisse zogen ein Mond in niedriger Umlaufbahn und dessen Schatten auf den planetaren Wolken langsam vorbei. Alle Mannschaftsangehörigen, etwa 60 Köpfe, sagten Asberfahn ein hohes Maß an Tatkraft, Neugierde und Wagemut nach. Der Chepteyn grinste wortlos. Die beiden Pailuten und viele Erwachsene unterstellten ihm indes nicht ganz ohne Grund, dass er den Kurs und die Ziele – die nächsten größeren Siedlungen der »Waldschweber« und »Derer vom Strom« in etwa 40 und 75 Kilometern Entfernung – wegen der Nähe zum Äquator gewählt hatte, um der Zone nahe zu sein, in der die Mythen, an die er zu glauben schien, zum Leben erwachten – dort, unweit des »Dunklen Berges« und des »Fingers«. Die Kinder waren aufgeregt, weil sie ein besonderes Abenteuer witterten, obwohl sie mit dem Begriff »Finger der Götter« nichts anfangen konnten. Aber er klang aufregend und geheimnisvoll.

Jedes Mal, wenn Asberfahn seine Blicke auf den Planeten richtete, durchfuhr ihn ein Schauder. Lumbagoo war der größte Mond, so war zu erfahren gewesen, und er umrundete den Riesen Ajatan einmal in 46 Stunden. Seine Polachse verlief schräg zur Bahnebene. Innerhalb der 46 Stunden drehte er sich einmal um diese Achse, sodass der Riesenplanet scheinbar auf- und abzusteigen schien und eine verwirrende Folge von halben Helligkeiten, halben Dunkelheiten, ausgedehnten Sonnentagen und kurzen oder langen Pseudonächten entstand. Den rechenkundigen Himmelsbeobachtern der Seruumi war es erst spät gelungen, die Gesetzmäßigkeiten herauszufinden und auch für sichere Vorhersagen zu verwenden. Die Oberfläche des Planeten spiegelte so viel Sonnenlicht wider, dass selbst die Nacht niemals finster, sondern nur ein »dunklerer« Tag war.

Ausgedehnte Dschungel, die zwischen vulkanischen Gebirgsrücken in allen Stufen der Verwitterung wucherten, zogen sich um den Äquator. Nur wenige Landbrücken gab es, und nur schmale Meere. Langsam strömende Flüsse, meist von den grünen Gewächsen überwuchert und verdeckt, mäanderten durch schier endlose Dschungelgebiete und hatten in Äonen große Mündungsdeltas geschaffen. Dicht an dicht wuchsen Trichterpflanzen und zahlreiche andere Busch-, Strauch- und Baumarten zwischen den schroffen Restgebirgen. Aber die Trichterbäume mit ihrer bemerkenswerten Höhe und dem erstaunlichen Astwerk dominierten die pflanzliche Vielfalt in den Urwäldern.

Das Meer lieferte nicht nur Salz, das bei allen Stämmen fern der Küsten begehrte Handelsware darstellte, sondern etliche andere wunderbare Dinge. Aus einem Boot, als Schwimmer oder aus der Höhe der Kapfelsen konnten die Seruumi nur Fische und kleine Meerblasen sehen, die dicht unter der Wasseroberfläche schwammen und den Seevögeln als Beute dienten. In der Tiefe, in die kein Licht fiel, hausten wunderbare Wesen von beträchtlicher Größe. Die meisten Fische, kaum kleiner als 70 Meter, tauchten nur selten an die Oberfläche. Durch unzählige Beobachtungen hatten die Seruumi schon vor 250 Jahren auf ein seltsames Verhalten schließen können – es schien sicher zu sein, dass alte Riesenfische, nachdem sie sich zum letzten Mal gepaart und ihre nächtlichen Lieder gestöhnt, gebrüllt und geblubbert hatten, aus Erschöpfung aus großer Tiefe auftauchten und vom nächsten Sturm an den Strand gespült wurden.

Kaum lag der Kadaver einige Stunden im Sand, kamen aus dem Dschungel einige Myriaden winziger, kleiner und großer Tiere und begannen den faulenden Fisch zu verzehren. Es dauerte keine drei Tage, dann lag das abgenagte Skelett da, weiß und sauber, ohne eine Spur Fleisch oder Fischfett und ohne zu stinken. Aus den großen Gebeinen, die nun »Wasserknochen« genannt wurden, entstanden Spanten und andere Teile der Heißluftschiffe, Teile der Behausungen, Verstrebungen aller Art und Verstärkungen von Flechtwerk. Ihre erstaunliche Eigenschaft war schnell erkannt worden: Die Knochen waren nicht hart wie Starkholz, sondern federten wie Ruten oder Riedstängel und verloren diese Eigenschaft auch nach 30-jährigem Gebrauch nicht. Schnitzereien, Haushaltsgeräte und Ziergegenstände, aber auch Werkzeuge oder Teile davon entstanden aus kleineren Stücken oder den Resten der zehn Meter langen, gekrümmten Rippenbögen.

Wenn Asberfahn, der muskelbepackte, untersetzte Kapitän und Navigator des Luftschiffes, den Blick senkte, sah er in die Wipfeltrichter einiger Hundert Bäume hinein. Die Trichterpflanzen waren durchschnittlich 300 Meter hoch. Das Plateau auf dem Felsrücken, über dem das 75 Jahre alte Schiff schwebte, erhob sich nur etwa 200 Meter oder gut hundert Mannslängen über das Meer aus Baumwipfeln. Im Licht des Planeten glänzten die Oberflächen der unzähligen Trichterseen. Aus der giftigen, trüben Flüssigkeit ragten Luftwurzeln, die sich lautlos wiegten, so, als ob sie den Bewegungen in der Atmosphäre Ajatans folgen oder als kopflose Schlangen jene unfassbar gewaltigen Stürme am Himmel anbeten würden. Sie filterten mit klebriger Haut und fächerartigen Kopfteilen winzige Partikel aus der heißen Luft, die aus dem Dschungel aufstieg und über die Kelche wehte. Larven dieses Schwebeplanktons entwickelten sich in der Pflanzenbrühe der Kelche.

Fasziniert und gleichermaßen beunruhigt, wie immer, betrachtete Asberfahn den Dschungel unter sich. Die vielfältigen Laute der Pflanzenwelt schlugen an seine Ohren. Dass er sich von der Sippe entfernte, die Sicherheit der Gruppe verließ, bedeutete eigentlich einen Verstoß gegen ein altes Tabu; ohne Chepteyn würden die Schiffesmannschaft hilflos und der Flug vorzeitig beendet sein. Aber: Jeden Warnruf konnte er hören, und binnen weniger Atemzüge wäre er am nächsten Feuer. Tief im Strom seiner Gedanken spürte er, ohne die Änderung der Stimmung richtig zu begreifen, eine Unruhe wie das leise Grollen eines fernen Gewitters.

In der Tiefe zumindest jenes schmalen Meeres, an dessen Ufer die Seruumi der »Unentwegt Tüchtigen« in ihren Baumbehausungen lebten, trieben auch andere Geschöpfe als die Riesenfische. Es waren nahezu durchsichtige »Blasen«, die einer aufgeschnittenen Kugel glichen. Das runde Riesenloch, von dessen Rändern unterschiedlich lange Fangarme und Nesselschnüre hervorwuchsen, schien entweder als Fressmund oder als Öffnung zur Fortbewegung zu dienen; die Seruumifischer schlossen dies aus der Beobachtung kleinerer Blasen, die sich in den Oberflächennetzen verfingen oder von Brandungswellen an den Strand geworfen wurden. Einzelne Arme und Schnüre der Tiefmeerblasen maßen bis zu hundert Meter. Die Stürme submariner Strömungen oder unbekannte Ereignisse, von denen die Riesenblasen in unregelmäßigen Abständen an die Oberfläche getrieben wurden, spülten auch kleinere Exemplare hoch, selbst solche, deren Durchmesser kaum mehr als eine Mannslänge oder gar nur eine halbe Mannslänge betrug. Die Haut der Blasen, milchig-durchsichtig oder in vielen Farben, war dünner oder dicker, offensichtlich abhängig vom Alter der toten Rätselgeschöpfe. Auch glaubte man zu wissen, dass die Färbung wechselte, wenn die Blasen älter und größer wurden; die ältesten und größten waren schließlich halbtransparent.

Wurde eine tote Riesenblase angespült, brach hektische Betriebsamkeit unter den Handwerkern aus. Mit allen Werkzeugen kletterten Hunderte Fischer und Helfer über die Leitern und Holztreppen zum Boden ab, zwischen Baumstämmen und Felsen, und versammelten sich am Strand.

Obwohl Asberfahns Unruhe wuchs, bewegte er sich nicht. Der Anblick der Kelche, in seinen Gedanken die »träumenden Kelche«, und der Blick in die Höhe bewegten etwas tief in seinem Herzen. Das Gefühl, dass ein mildes Wesen eine geistige Hand ausstreckte und ihn berührte, hatte ihn schon früher ergriffen, aber jetzt wurde es deutlicher.

Zwei oder drei Männer und einige Frauen an den Feuern begannen, offensichtlich spontan, zu singen. Ein altes Lied, mehr Gesumm als Gesang, zusammengesetzt aus nicht mehr als sieben unterschiedlichen Tönen. Die richtige Untermalung für Chepteyn Asberfahns Empfindung, nicht nur von etwas Fremden berührt zu werden, sondern auch zu fühlen, dass ihn »Etwas« beobachtete. Waren es die »Träumer«, die er aus Legenden und märchenhaften Erzählungen kannte? Aber während eine seltsame, wortlose Art von innerem Dialog stattfand, nahm seine Unruhe zu. Er öffnete die Augen, atmete tief ein und aus und betrachtete wieder die Reflexionen in den Flüssigkeitsspiegeln der Trichterbäume.

»Was ist das?«, flüsterte er. Die Haut seiner Unterarme und des Rückens wurde kalt und rau, sein Haarkamm richtete sich auf. Wieder zog, auf einer anderen Bahn, ein Mond vor dem prachtvoll-bedrückenden Bild vorbei. Sein kreisrunder Schatten wanderte über die farbigen Schlieren. »Fängt jetzt ein Traum an?«

Er zuckte mit den Schultern. Dann überließ er sich, den Blick träge auf den Riesenplaneten gerichtet, seinen Empfindungen.

Ein riesiger, kreisförmiger Körper lag, glänzend vor Nässe, auf dem Strand, halb im Sand, halb im Wasser. Ein Teil der Handwerker hackte und sägte, mit dicken Handschuhen ausgerüstet, in großer Eile die Fangarme und die Nesselschnüre ab, zog sie durchs Wasser und über den Sand und brachte sie vor den gierigen Dschungelbestien, den Scharen krabbelnder Kleininsekten und anderen Kerbtieren in Sicherheit. Noch voller Sand, wurden sie zum Trocknen zu den Plattformen zwischen den Baumstämmen hochgezogen und mit Steinen beschwert. Sie dehnten sich. Schuppen und Saugnäpfe härteten aus und konnten später leicht entfernt werden. Das Salz im Sand reinigte die Schnüre.

Mit Haken und Stangen, Seilen und Wurfankern zogen andere Arbeitsgruppen den Blasenkadaver zurück ins Wasser. Die weichen Hälften durften nicht zu trocknen anfangen, denn sie würden unzertrennbar zusammenkleben. Während das Meereswasser die Haut spülte, wurde sie an den Rändern aufgeschnitten und in große Stücke zerteilt. Diese Hautfetzen zog man auf eine glatte Sandfläche, und dort konnten sie trocknen. Tagelang hatten die Handwerker Zeit, die Oberfläche auszumessen und zu gewünschten Formen zu zerteilen. Aus den dicken Fangarmen stellte man Schläuche, Dichtungsringe oder gebogene Hohlformen her; die Nesselschnüre wurden zu fast unzerreißbarem Tauwerk.

Im trockenen Zustand blieb die Haut eine biegsame, leichtgewichtige Folie. Um die fünf kugelförmigen Teile der GEWINN DES DELTAS herzustellen, wurden trockene Folien in der Form spitzer Ovaloide in großen Abständen nebeneinander gelegt. Gleichgroße Stücke einer frischen Blasenhaut wurden, Rand auf Rand, mit den trockenen Elementen verbunden und so unzertrennbar miteinander verbunden. Die Auftriebskörper des Heißluftschiffes bestanden zudem aus kleineren Stücken farbiger Folie, also den Häuten jüngerer Meeresblasen.

Der Traumkontakt steigerte sich im gleichen Maß, wie der dumpfe Gesang an den Feuern anschwoll. Asberfahn dachte nicht an den Wohlstand seiner Sippe, der dank der GEWINN DES DELTAS zugenommen hatte, nicht an die nomadenhafte Lebensweise seiner Leute oder an seine Bedeutung als verantwortlicher Chepteyn des großen Luftschiffes, sondern überließ sich dem traumhaften, an- und abschwellenden Strom wohltuender Fremdheit, die seinen Verstand traf und ihn in wohlige Stimmung versetzte.

Flüchtig streiften seine Gedanken die Siedlung Ompheynor der »Waldschweber«, die das Schiff morgen erreicht haben würde, und den mythischen Ort, hundert Kilometer weiter entfernt als die Lichtung am Fluss, der allgemein als »der Finger der Götter« bezeichnet wurde. Schlagartig rissen die Eindrücke ab; vor der Kulisse Ajatans erschien ein heller Punkt, der innerhalb eines Atemzugs aufstrahlte und, weitaus schneller als der schnellste Mond, quer über den Himmel raste. Noch während Asberfahns Augen auf die gleißende Kugel eingestellt waren, erschien in einigem Abstand von dem ersten Lichtfunken ein zweiter. Hinter dem ersten Funken zog sich eine dünne Bahn dunkler Gase oder schwarzen Rauchs.

Plötzlich riss der Gesang an den Feuern ab.

Der Schiffskapitän blickte genauer hin. Beide Lichter waren nicht nur schneller als ein Mond, sondern weitaus näher, weiter entfernt also von der äußersten Schicht der planetaren Atmosphäre Ajatans, vielleicht sogar in der Lufthülle des Mondes. Sie schienen auf derselben Bahn dahinzurasen. Der sichtbare Abschnitt ihres Flugs hatte dicht über dem Horizont begonnen, und sie schienen direkten Kurs auf die Stelle genommen zu haben, an der sich »der Finger der Götter« erhob.

Asberfahn drehte sich um. Alle Sippenangehörigen, die nicht schliefen, standen neben den Gluthäufchen und starrten wortlos das Bild am Himmel an.

Der zweite Lichtpunkt, der sich in zuckende Strahlen und anschwellende Helligkeit hüllte, flog in das Ende der langgezogenen Rauchspur hinein. Zwischen den Objekten, deren lodernde Helligkeit zunahm, erstrahlten blendende Leuchtfinger und Balken. Sie wirkten wie weißglühende Pfeile, die blitzschnell entstanden und vergingen und in den Helligkeitspunkten endeten.

»Was ist das, Kapitän?«, rief jemand vom Feuer her.

»Ich weiß es nicht«, antwortete Asberfahn, ohne sich umzudrehen. Er hob die Arme bis in Schulterhöhe in einer Geste der Unsicherheit. »Zwei Feuerkugeln, die miteinander kämpfen?«

Es dauerte nicht lange, bis die Feuerstrahlen erloschen und sich die Flugbahnen beider Kugeln änderten. Sie wiesen in einer steilen Kurve abwärts. Einige Atemzüge später begannen Asberfahns Finger zu zittern. Beide Feuerkugeln stürzten fast senkrecht ab, mitten in den Dschungel, zwischen die Trichterbäume. Ungefähr hundert Kilometer Abstand lagen zwischen den Absturzstellen. Das konnte der Kapitän gerade noch denken, ehe ihn ein Schock übermannte und taumeln ließ.

Aber seine Blicke und sein Verstand blieben frei und unbeeinflusst.

Genau in dem Augenblick, als die glühenden Körper vielleicht zwanzig Kilometer entfernt hinter den Riesenbäumen und deren mächtigem Geäst verschwanden, schlugen Entsetzen und Furcht über ihm zusammen. Er sank auf die Knie und zitterte am ganzen Körper. Panik schüttelte ihn. Seine Gedanken und Empfindungen bewegten sich am Rand des Zusammenbruchs. Zuletzt packte ihn ein Anfall verzweifelter Wut; ein mächtiger fremder Verstand überschwemmte ihn mit Emotionen, die zu stark für ihn waren. Sein Herz begann rasend schnell zu schlagen. Wie in einem tödlichen Fieberanfall fror und schwitzte er gleichzeitig. Er stammelte etwas Unverständliches, wehrte sich gegen den Ansturm dieser unbekannten Einflüsse und fühlte, wie er endgültig das Bewusstsein verlor.

Er brach neben dem Felsen zusammen und spürte nichts mehr.

19. April 3112: Traum vom Krieg

Die unheildräuenden Schwingungen eines kollektiven Traums nahmen wie eine riesige Dunkelwolke aus der Tiefe des Alls die Bewohner des friedlichen Planeten gefangen. Shakon’Ar war nur eine von vielen hunderten Welten, auf denen die gläsernen und goldenen Städte inmitten herrlicher Natur erbaut worden waren.

Kunst und Wissenschaft blühten in den gen Himmel strebenden Türmen; die Welten waren erfüllt von den Werken einer uralten Kultur, in der zahllose Feingeister, Künstler und Poeten als Träger großer Ideen und großer Namen wie leuchtende Sterne glänzten. Selbst die Raumfahrt gehorchte den milden Gesetzen dieser Zeit, die weitaus mehr als eine Million Jahre zurücklag.

Im Netzwerk der Träumer aber waren jene Zeit und alle Ereignisse in einer Deutlichkeit gegenwärtig, als hätten sie vor wenigen Tagen stattgefunden. Das Geschehen beherrschte die Grundstimmung dieses Netzwerks und breitete sich in alle Richtungen und unter nahezu allen Lebewesen aus. Sie waren einem fremden Willen unterworfen, der dort am stärksten war, wo die wenigsten Individuen lebten. Weit mehr als anderswo wurden sie an diesen Orten von den Traumbildern der Träumenden gepackt.

Aus den Randgebieten der Milchstraße kamen befremdliche, alarmierende Nachrichten nach Shakon’Ar, den zweiten von fünf Planeten einer großen gelben Sonne vom K-Typ. Shakon’Ar war eine gemäßigte Welt, deren Bewohner keinerlei kriegerische Aktivitäten anstrebten.

Welche Nachrichten?

Es ging um unbekannte Invasoren.

Als die Informationen genauer und überschaubarer wurden, stellte sich unzweifelhaft heraus, dass sich zwei Mächte, die einander mit äußerster Wut und Heftigkeit bekämpften, der Heimatwelt näherten.

Eine Gruppierung war vielgestaltig und von brutaler Energie besessen. Die andere, die sich als eine »Koalition« bezeichnete, versuchte, sich dem Ansturm der Horden entgegenzustemmen.

Die Träumer mitsamt ihrer Hochkultur nahmen jede weitere Information gierig, aber ebenso besorgt auf.

Sie fingen an, sich zu fürchten, glaubten aber nicht, dass sie in echter Gefahr waren. Der erbitterte Krieg tobte so weit entfernt!

»Furcht ist ein schlechter Ratgeber«, meinten die einen.

»Mit der Kraft unserer Kultur werden wir alle kämpferischen Barbaren besiegen«, erklärten die anderen mit überlegenem Lächeln. »Allein dadurch, dass wir sie beschämen.«

Dennoch brachten es die Zeit und die Umstände mit sich, dass sie sich in den ersten Jahren des Krieges in die Nähe ihres heimatlichen Systems und den folgenden Jahrzehnten schließlich in das System selbst zurückziehen mussten.

Doch Krieg, Zerstörung, Elend und Barbarei kamen unaufhaltsam näher.

Lautlos, drohend, wenn auch nicht mit Lichtgeschwindigkeit. Plötzlich, keineswegs unerwartet, aber dennoch tief erschreckend, zeichneten sich mit einem Mal am Nachthimmel über Shakon’Ar die Lichterscheinungen, Blitze und Glutkerne einer Raumschlacht ab.

»Wir alle werden sterben!«

»Der Krieg hat uns erreicht.«

»Die Invasoren sind über uns.«

TRAUM DER EWIGKEIT

19. April 3112, Orbit von Lumbagoo

Er selbst war am meisten erstaunt darüber, dass der erste Beweis dafür, dass er lebte, mit seinem Geruchs- und Geschmackssinn zusammenhing.

Santjun schmeckte mit jedem weiteren Atemzug, dass er sich in einer Umgebung befand, die unzweifelhaft nach Medocenter, Operationssaal oder Krankenzimmer roch. Er begann seinen Körper zu spüren und versuchte erste, unauffällige Bewegungen, die seine Kräfte nicht überforderten. Als er Arme und Beine bewegte, stellte er fest, dass die Bewegung gehemmt wurde; mindestens an vier Stellen war er mit breiten Bändern an einer Unterlage festgebunden.

Fixiert an eine Krankenpritsche!, durchfuhr es ihn. Er stellte sich weiterhin bewusstlos und hielt die Augen geschlossen. Er strengte sein Gehör an und registrierte die leisen Geräusche medizinischer Überwachungsgeräte und eines tropfenden Wasserhahns. Er befand sich also allem Anschein nach in der Medostation eines Raumschiffes.

Santjun öffnete die Augen und fand seine Vermutung bestätigt. Medostation also. Wo? Wahrscheinlich im Zweihunder-Meter-Raumer TRAUM DER EWIGKEIT.

Er war allein. Er spannte, so gut es ging, einen Muskel nach dem anderen an und erinnerte sich schlagartig, dass er gegen seinen körperlichen Zerfall behandelt worden war. Vielleicht hatte man ihn in ein künstliches Koma versetzt.

Es gab keine Möglichkeit, wenigstens nicht jetzt, diesen Umstand oder das Gegenteil festzustellen.

Er fühlte, nach ausgedehnter Kontrolle, keine Schmerzen. Er war ein wenig benommen, das war alles.

Umgeben von medizinischem Gerät, fixiert und wehrlos, an Überwachungseinheiten angeschlossen – in der TRAUM DER EWIGKEIT der Silberherren?, fragte er sich und wartete. Vielleicht erfuhr er von einem menschlichen Wesen, was mit ihm geschehen war, denn der Medorobot, der unbeweglich zwischen den Apparaturen stand, schien desaktiviert zu sein und würde ihn nicht aufklären.

Santjun fühlte sich miserabel. Sein körperlicher Verfall schien aufgehalten worden zu sein. Er versuchte sich zu erinnern. Er, Risiko-Agent Major Santjun, hatte im Zartiryt-System mit der Space-Jet IM-SJ-1, der MOONDANCER, aus der IMASO ausgeschleust und das Schwarze Loch umkreist, in gegenläufiger Richtung zum Mutterschiff. Malchers Korvette war kurz in den Linearraum gegangen, und Santjun war hatte ihre Spur aufgenommen. Nach einer zweiten Linearetappe, die Malchers Korvette nach dem Absturz des unbekannten dritten Schiffes auf Zartiryt eingeleitet hatte, war Santjun ihr mit geringem Abstand gefolgt. Als Malcher endgültig im Linearraum verschwunden zu sein schien, hatten die Halbraumspürer in der MOONDANCER keine eindeutigen Ortungsergebnisse erzielen können. Die wenigen Daten, denen er zu vertrauen riskierte, deuteten grob in die Richtung der Koordinaten Thanatons.

Er hatte trotzdem versucht, brauchbare Ergebnisse einzuholen, und den umliegenden Raum abzusuchen begonnen, denn für den Einsatz der weitaus besseren Geräte in der IMASO war es zu spät gewesen. Und kurze Zeit später war ein Zweihundert-Meter-Kreuzer aufgetaucht und auf Kollisionskurs zur MOONDANCER gegangen …

Mit leisem Zischen öffnete sich ein Schott.

Der brutale Kommandant oder die in sich gekehrte Ärztin?

Santjun drehte den Kopf so weit, wie es seine Lage zuließ. Die junge Frau von etwa vierzig Jahren, heute in einen Medo-Bordoverall gekleidet, mit einfach frisierten dunkelblonden Haaren und bemerkenswert gut aussehend, kam herein und ließ das Schott zugleiten.

»Ein Krankenbesuch, Doktor Lacroix?«, erkundigte sich Santjun und betrachtete ausgiebig ihren Silberschmuck. Schon bei ihrem letzten Besuch hatte Santjun trotz seines Zustands festgestellt, dass Thalia Lacroix entgegen ihres terranisch klingenden Namens Züge direkter Lemurerabkömmlinge aufwies. In der Tat stammte ihre Mutter, wie er erfahren hatte, von einer der vielen vergessenen Lemurerkolonien in der Milchstraße.

»Ich versuche Ihnen zu helfen. Schließlich haben wir Sie gefunden, als Sie im Koma lagen.« Thalia Lacroix näherte sich dem Bett und blieb dicht an dessen Kante stehen. Sie zupfte eine Haarsträhne zur Seite, die über ihrem Auge hing, in einer unbewusst affektierten Bewegung. »Sie ließen eine massive körperliche Schwäche erkennen. Das mag an der Wirkung des Monolithen gelegen haben.«

»Immerhin vorstellbar«, antwortete Santjun. Sein Magen knurrte; er spürte starken Hunger und Durst.

Die Ärztin zog die Schultern hoch und sagte mit glaubhafter Ratlosigkeit: »Mir ist das völlig unerklärlich.«

Thalia Lacroix betrachtete schweigend sein Gesicht und ließ ihre Blicke über die Anzeigen der Überwachungsapparate gleiten. Santjun versuchte, keine Schwäche zu zeigen, und glaubte, dass er bald Gelegenheit haben würde, Onjar Marik allein anzutreffen und ihm seine Aggression heimzuzahlen. Als die MOONDANCER wartend und ortend am Rand des Planetensystems gestanden hatte, hatte die TRAUM DER EWIGKEIT die Jet ohne Möglichkeit zur Gegenwehr gekapert. Die Kleinst-Space-Jet befand sich jetzt höchstwahrscheinlich bewacht in einem Hangar des Kreuzers.

»Seit wann bin ich hier? Und warum bin ich gefesselt?«, fragte er, ohne auf eine klare Antwort zu hoffen. Die Medikerin zuckte mit den Schultern. Sie schien, zumindest jetzt ihm gegenüber, ängstlich und unsicher zu sein. Sie antwortete nach einigem Zögern:

»Heute ist der 19. April, abends 19.00 Uhr. Eine bizarre Koinzidenz. Vor drei Tagen, etwa um die gleiche Zeit, haben wir Sie gefunden und gerettet. Glücklicherweise hat Silberherr Malcher unser Schiff entsprechend eingesetzt, zuerst auf Zartiryt, dann am Systemrand.«

Er nickte, speicherte diese Information und bemühte sich um einen neutralen Gesichtsausdruck. »Und kurz darauf verprügelt und mit anderen freundlichen Mitteln bearbeitet. Schönen Dank auch dafür.«

Santjun hatte Mühe, Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Es schien sicher, dass Malcher tatsächlich der Anführer der Silberherren war. Bis auf weiteres war er in seinem neuen Schiff verschwunden. Onjar Marik, der Kommandant der TRAUM DER EWIGKEIT, hatte Santjun im Randbezirk des Zartiryt-Systems entdeckt und die Jet gekapert. Für Santjun zählte Marik zu den nicht gerade häufig anzutreffenden Menschen, die er auf den ersten Blick derartig widerlich fand, dass er gar nicht mit rechnete, seine Meinung je ändern zu können.

Bevor Santjun ins Koma gefallen war, hatte er während einiger Sekunden das Gefühl gehabt, als würde ein Band zwischen ihm und dem Leben reißen, zwischen dem eigenen Sein und jeglicher Vitalenergie.

Die Ärztin regelte in einem summenden und tickenden Gerät die Zufuhr von flüssiger Nahrung und, wie Santjun wusste, von schmerzstillenden Mitteln neu ein. An der Stelle, an der die Nadel des Schlauchs in seiner Ellenbeuge verschwand, spürte Santjun eine kurze Hitzeaufwallung und dann, dass das Gewebe und die Muskeln taub zu werden begannen. Aber die Schmerzen ließen schon nach wenigen Atemzügen nach.

»Ich weiß, dass Marik ein Kotzbrocken ist«, erklärte die Ärztin und spielte verlegen mit ihrem silbernen Armband. »Er denkt, Sie könnten ihm etwas über die Monolithen sagen. Daran hat er ein geradezu brennendes Interesse.«

»Also ist die TRAUM DER EWIGKEIT zu einem Ziel unterwegs, an dem sich ein Monolith befindet?«

»Ich kenne das Ziel nicht«, antwortete Dr. Lacroix und las Temperatur, Herzfrequenz und Blutwerte Santjuns von einem aufgeregt blinkenden Display ab.

»Danke für Ihre Hilfe«, sagte Santjun schließlich. »Für die medizinische Hilfe.«

Onjar Marik. Ein Kotzbrocken. Während der letzten Visite hatte sie ihn »Ekel« genannt. Beide Bezeichnungen, dachte Santjun, trafen zu.

Heute schien sie schweigsamer zu sein, in sich gekehrter, als gestern. Der Verlust Thanatons war noch frisch gewesen, hatte sie behauptet, und ihm einiges von sich selbst preisgegeben. Sie sei als Tochter eines der ersten hochrangigen Silberherren auf Thanaton geboren und später in ihre neue Heimat gebracht worden, hatte sie ihm ein wenig umständlich berichtet. Dort habe sie Medizin studiert. Ab diesem Zeitraum habe sie bis heute unter strenger Kontrolle gestanden, im Dienst der – hier hatte sie gezögert und schließlich geflüstert – »Bruderschaft«.

Sie ließ den Armreif los und drehte unschlüssig den fein ziselierten Anhänger in den Fingern, den sie an einer dünnen silbernen Kette um den Hals trug. Ein schöner, schlanker Hals, dachte Santjun, und ein schönes, ovales Schmuckstück.

Santjun schluckte und sagte: »Ohne Essen halte ich es noch eine Weile aus, Frau Doktor.« Es gelang ihm, kurz zu grinsen. »Aber es ist medizinisch verantwortungslos, mich verdursten zu lassen. Dadurch werden alle Ihre Bemühungen sinnlos.«

Er drehte den Kopf und deutete mit dem Kinn auf die Apparate, die summend Medikamente in seinen Kreislauf pumpten. Thalia Lacroix zuckte zusammen, war mit schnellen Schritten an einer anderen Apparatur und kam mit einem Schlauch zurück, der in einem kompliziert aussehenden Mundstück endete. Sie schob das Mundstück tief zwischen seine Lippen und nickte.

»Einfach schlucken. Das System ist druckreguliert.«

Santjun schluckte, gewöhnte sich rasch an den Mechanismus und sog eine Flüssigkeit ein, die an süßherben Tee erinnerte und schon nach einem Dutzend Schlucken seinen Durst gelöscht hatte.

»Ich bin also Ihr Gefangener«, stellte er undeutlich fest.

»Der Gefangene Onjar Mariks.«

»Des Kotzbrockens.«

»Richtig«, bestätigte die Medikerin.

Santjun hütete sich, ihr zu glauben. Dass sie ihn medizinisch korrekt versorgte, schien wahrscheinlich. Ihre Unsicherheit zeigte ihm aber, dass sie wohl ein falsches Spiel mit ihm trieb. Möglicherweise stellte sie die hilfreiche, »gute« Hälfte eines Paares dar, und Marik war in dieser Inszenierung der »Böse«. Seit den ersten Tagen seiner USO-Ausbildung war er, wie jeder andere Spezialist, auf diese Methoden hin trainiert worden.

Thalia Lacroix zog die dünne Decke, die halb von Santjuns Körper gerutscht war, wieder hoch und hantierte an ihren Geräten. Medizinisches Besteck klirrte. Für einen langen Augenblick huschte die Vermutung durch Santjuns Gedanken, dass die Medikerin seinen körperlichen Zustand für irgendwelche undurchschaubare Zwecke manipulierte. Was beabsichtigte sie, und warum?

Wieder zischte die Mechanik des Schotts.

Das Geräusch schien schärfer, aggressiver, schneidender zu sein als vor einigen Minuten. Santjun bewegte den Kopf und sah, wie er halbwegs erwartet hatte, Onjar Marik hereinstürmen. Mit drei Schritten war der Kommandant am Dosierautomat, warf einen Blick auf die Werte und regulierte blitzschnell mit vier oder fünf Knöpfen die Versorgung herunter.

»Was tun Sie da, Komman…?«, rief Thalia und drehte sich herum. Onjar Marik schob sie mit einer kräftigen, kurzen Armbewegung zur Seite, sodass sie gegen einen Instrumententräger und einen Sessel stolperte und sich an der Wand abfangen musste. Blitzartig breitete sich stechender Schmerz in Santjuns Körper aus. Er schloss die Augen und stöhnte auf.

Mit einem Ruck riss Marik einen Stuhl an sich, knallte dessen Beine neben Santjuns Lager auf den Boden und brüllte: »Raus hier, Lacroix! Ich muss diesen Kerl verhören.«

Er setzte sich, hob die Faust und starrte in Santjuns Gesicht.

»Wollen Sie ihn umbringen, Kommandant?«, rief sie. »Sehen Sie nicht, dass der Gefangene am Ende ist? Wenn er tot ist, kann er keine Fragen mehr beantworten!«

»Sie warten draußen!« Marik deutete zum Schott.

Kochende Schmerzen folterten Santjun. Entlang seiner Wirbelsäule schien sich ein Band aus Eis zu bilden. Aus seiner Kehle kam ein langgezogenes Stöhnen; er biss auf das Mundstück, verlor es, und während es über seine Brust rollte und seitlich des Bettes zu Boden polterte, schoss das teeähnliche Getränk heraus. Einige Spritzer trafen den Kommandanten. Marik stieß einen schauerlichen Fluch aus.

Thalia Lacroix verließ schweigend den Raum. Als Santjun schmerzerfüllt die Augen aufriss, traf ihn ihr Blick. Santjun war nicht in der Lage, ihn annähernd richtig zu deuten. Das Schott schloss sich mit sattem Schmatzen. Vor Santjuns Augen drehten sich die Teile der Einrichtung, und die Elemente der Leuchtdecke schienen zu flackern. Er fühlte, wie ihm sein Bewusstsein entglitt und überließ sich der grauen Dunkelheit.

Als Santjun aus der Besinnungslosigkeit auftauchte, waren die Schmerzen auf ein ertragbares Maß gesunken. Kommandant Marik saß entspannt auf dem Stuhl und hatte seine kurzen Beine übereinandergeschlagen, die Fersen der Stiefel auf Santjuns Bett gelegt.

»Wenn ich erst einmal diese Heulboje losgeworden bin, diese jaulende Medizinfrau, werde ich Ihnen zeigen, was Sie unter brutaler Gewalt erwarten dürfen, Agent Santjun!«

Mariks Stimme war unangenehm durchdringend. Santjun blickte in die stechend blauen Augen des Mannes, musterte das unregelmäßig fallende blonde Haar, dessen Farbe an Schmutz denken ließ, und die grobporige rote Gesichtshaut.

Möglicherweise genoss Thalia Lacroix dank ihrer Abstammung und ihrer Herkunft einen gewissen Status und wohl auch Schutz, überlegte er und sagte mit tauben Lippen: »Nur Santjun. Kein Agent. Mit welchen Auskünften kann ich Ihr Wohlgefallen erreichen?«

Santjuns Ironie prallte vom Kommandanten ab wie von einer Stahlplatte. Seine Stimme klang rau, als er antwortete.

»Indem Sie die Wahrheit sagen. Und wenn ich sie aus Ihnen herausprügeln muss. Malcher hat mich informiert. Sie sind ein Agent der USO, da brauchen Sie mir nichts vorzumachen. Einer der gewissenlosen Schergen jener Clique, jener Unsterblichen, die zwar über die Galaxis herrschen, aber es nicht zeigen und zugeben wollen.«

»Unsterblichkeit ist eine erstrebenswerte Sache«, brachte Santjun mühsam hervor. »Sie wissen’s besser als ich. Mit der Menge Silber, die Sie mit sich herumschleppen, Kommandant, werden Sie’s weit bringen.«

»Mein Silber tut nichts zur Sache«, blaffte das »Ekel«.

»Ich denke, Ihr Mr. Malcher hat Sie falsch informiert. Auch ein Silberherr kann sie wohl täuschen. Wenn ich das wäre, was Sie behaupten, würde ich nicht auf der Pritsche festgebunden Ihren Ausführungen lauschen müssen.«

Santjun versuchte Marik abzulenken. Natürlich hatte Malcher herausbekommen, dass er zur USO gehörte. Aber Malcher war fort, und Marik konnte keine Beweise in Händen halten. Er hatte nur die kleine Jet und den schweren Schutzanzug, auf deren Herkunft es nicht den geringsten Hinweis gab; es befand sich kein verräterisches Zeichen an dem Kleinraumschiff oder am Anzug.

Der folgende Wutanfall bestätigte Santjuns Annahme. Der Kommandant hatte die gekaperte Jet mitsamt der Ausrüstung einer genauen Prüfung unterzogen und erwartungsgemäß nichts gefunden, keinen Hinweis auf die USO oder auf offizielle terranische Institutionen.

»Ich erfahre alles, was ich wissen will. Glauben Sie’s«, schnarrte Marik. »Da helfen Ihnen Ihre blauen Augen und die Klavierspielerhände auch nicht.« Er beugte seinen Körper nach vorn; erneut wirkte er wie eine misslungene Kreuzung zwischen einem Terraner und einem Epsaler. Mit einem Ruck stand er auf und holte einen Gegenstand aus einem Schrankfach. »Schmerz ist ein uraltes, sehr praktikables Mittel.«

Marik setzte sich wieder. Seine Finger bewegten sich auf den Tasten oder Reglern eines Schaltelements. Santjuns Körper bäumte sich auf, er hörte seinen eigenen gurgelnden Schrei und krachte wieder auf das Lager zurück. Das gesamte Innere seines Körpers schien zu brennen.

»Geben Sie zu, ein Agent der USO zu sein?«

Onjar Mariks Stimme war plötzlich so laut geworden wie ein Triebwerk, das auf höchsten Touren lief. Vor Santjuns Augen drehten sich graue Schleier. Er brachte mit großer Mühe einen einzigen Satz hervor.

»Ich bin zufällig in eine Auseinandersetzung geraten, deren Gründe ich nicht kenne.«

Er wusste, was ihn in der nächsten Stunde erwartete.

Und er behielt Recht. Ein Verhör begann, das er günstigstenfalls lebend überstehen konnte. Schmerz, Fragen, Antworten. Er fing an, abgehackt und verworren, eine abenteuerliche Geschichte von den Weltraumnomaden Padpool und Shinyan zu erzählen. Er war verwirrt, aber jenseits der Verwirrung gelang es ihm stotternd, noch mehr Verwirrung zu erzeugen. Er verlor jedes Zeitgefühl. Die Schmerzen wirbelten seinen Verstand durcheinander, aber ab und zu verstand er, was der Kommandant brüllte.

»Die so genannten Unsterblichen werden sich bald einem neuen Gegner stellen müssen.«

Neue Schmerzen, neues Gebrüll, abermals balancierte Santjuns Bewusstsein wie auf des Messers Schneide. Seine Antworten waren so unscharf, dass er sie selbst sofort vergaß. Er sah über sich nur das Gesicht und die Augen Mariks. Stechend blau, halb geschlossen, lauernd. Aus ihnen sprach unverhüllter Jähzorn und kalte Berechnung und die Lust an der Macht, die er Santjun gegenüber ausübte.

»Sie werden nicht nur die Galaxis verlieren. Ihnen wird das Herrschaftsgebiet genommen werden.«