Auf der Spur des Mörders - Alfred Wallon - E-Book

Auf der Spur des Mörders E-Book

Alfred Wallon

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Beschreibung

Der Geschäftsmann Albert J. Fountain steht dem einflussreichen Santa-Fé-Ring schon seit längerer Zeit im Weg. Deshalb hat man seinen Tod beschlossen. Auf dem Weg von Lincoln nach Mesilla geraten Fountain und sein achtjähriger Sohn Henry in einen Hinterhalt und werden umgebracht. Sheriff Pat Garret setzt sich daraufhin auf die Spur der Mörder. Er weiß natürlich, wie gefährlich dieser Job ist, denn die Macht des Santa-Fé-Rings reicht sehr weit. Aber dieser heimtückische Mord hat viele Menschen erschüttert, und deshalb erhält der Gesetzeshüter auch unerwartete Hilfe, als er selbst in eine brenzlige Situation gerät.

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AUF DER SPUR DES MÖRDERS

ONLY EBOOK - WESTERN

BUCH 15

ALFRED WALLON

IN DIESER REIHE BISHER ERSCHIENEN

e101 Alfred Wallon Die letzten Tage von Stonewall Jacksone102 Alfred Wallon Das Gewissen eines Killerse103 Alfred Wallon Stahlspur nach Leadvillee104 Alfred Wallon Die Pioniere von Kentuckye105 Alfred Wallon Tod am little big Horne106 Alfred Wallon Geistertanze107 Alfred Wallon Die Expeditionen des Jedediah Smithe108 Alfred Wallon Die Expeditionen des Meriwether Lewis und William Clarke109 Alfred Wallon John Calhouns Geheimnis - Die Calhouns - Eine Texas-Dynastie - Band 1e110 Alfred Wallon Revolver-Rachee111Alfred Wallon Blutige Grenzee112 Alfred Wallon Der rote Generale113 Alfred Wallon Fehderecht im Pleasant Valleye114Alfred Wallon Piano-Krieg in Dodge-Citye115Alfred Wallon Auf der Spur des Mörders

© 2024 BLITZ-Verlag, Hurster Straße 2a,  51570 Windeck

Redaktion: Alfred Wallon

Titelbild: Mario Heyer

Umschlaggestaltung: Mario Heyer

Satz: Torsten Kohlwey

Alle Rechte vorbehalten

ISBN: 978-3-7546-4867-4

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AUF DER SPUR DES MÖRDERS

»Das wird Ärger geben, Mr. Fountain«, meinte Sheriff Pat Garret, während er die beiden Rancher beobachtete, die mit ihren Männern Lincoln verließen. »Sie haben sich heute Feinde geschaffen.«

»Und wenn schon«, antwortete Albert J. Fountain. »Ich werde Jim Gilliand und Oliver Lee jedenfalls auch weiterhin im Auge behalten. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort, Sheriff.« »Jemanden des Viehdiebstahls zu bezichtigen, ist eine schwere Anschuldigung«, gab Garret zu bedenken. »Ich wundere mich nur, dass die Strafe nicht höher ausgefallen ist. 200 Dollar sind doch für diese Männer eine geradezu lächerliche Summe.«

»Da kann ich Ihnen nur zustimmen, Sheriff«, sagte der 53-jährige Geschäftsmann und Politiker. »Aber solange Gilliand und Lee von Staatsanwalt Tom Catron und dem Santa-Fé-Ring geschützt werden, komme ich nicht weiter. Irgendwann aber kriege ich diese Halunken. Ich lasse nicht zu, dass sie weiterhin ihre krummen Geschäfte betreiben!«

»Der Santa-Fé-Ring ...«, meinte Garret nachdenklich. Als diese Vereinigung, die sich ein Transport- und Handelsmonopol aufgebaut hatte, vor knapp zwanzig Jahren auch den Viehhandel hatte beherrschen wollen, war der »Lincoln County Krieg« ausgebrochen. In dessen Verlauf hatte Pat Garret den berüchtigten William Bonney alias Billy the Kid erschossen, der einst sein Freund gewesen war. Später hatte Garret seinen Ruhestand genossen - bis man ihn wieder in sein Amt zurückgeholt und zum Sheriff des Dona Ana Countys ernannt hatte.

»Sie wurden von den Behörden beauftragt, im Dona Ana County für Recht und Ordnung zu sorgen«, riss Fountain den Sheriff aus seinen Gedanken. »Die Dog Canyon Ranch von Lee und Gilliand gehört zu Ihrem Amtsbezirk. Wenn ich Ihnen einen guten Rat geben darf, Sheriff: Durchkämmen Sie mal mit einem Aufgebot das Gelände rings um diese Ranch. Sie ist ein Treffpunkt für übles Gesindel diesseits und jenseits der Grenze.«

»Ohne einen triftigen Grund kann ich das nicht«, erwiderte Garret achselzuckend. »Aber ich werde mir Ihre Worte durch den Kopf gehen lassen. Wann verlassen Sie Lincoln, Mr. Fountain?«

»Morgen früh. Der Weg nach Mesilla dauert fast drei Tage. Henry und ich werden uns Zeit lassen.«

»Ihr Sohn ist noch sehr jung, Mr. Fountain«, gab der Sheriff zu bedenken. »Vielleicht wäre es besser, wenn Sie diese lange Reise nicht allein zurücklegen. Nicht nach diesem Prozess.«

»Glauben Sie etwa, mir würde jemand auflauern?« Fountain spuckte verächtlich aus. »Das werden sie nicht wagen. Ich habe meinen achtjährigen Sohn dabei. Das ist meine Lebensversicherung, Sheriff . Niemand wird einem Kind Gewalt antun.«

»Ich wäre mir da nicht so sicher«, sagte Garret und strich sich gedankenverloren über seinen schwarzen Oberlippenbart, der dem braun gebrannten Gesicht einen markanten Ausdruck verlieh. »Sie finden bestimmt jemanden in der Stadt, der Sie gegen Bezahlung begleitet. Wenn Sie wollen, kann ich mich mal umhören.«

»Malen Sie den Teufel nicht an die Wand.« Fountain winkte ab. »Von solchen Bastarden wie Gilliand und Lee lasse ich mich nicht einschüchtern.«

»Der Santa Fé-Ring ist noch aktiv, Mr. Fountain«, warnte ihn Garret. »Auch wenn Sie vor Gericht den einen oder anderen Gauner überführt haben, an dieser Vereinigung werden Sie sich letztendlich die Zähne ausbeißen.«

»Einer muss gegen diese Machenschaften ankämpfen«, beharrte Fountain. »Mitansehen zu müssen, wie Viehdiebe von einem Gericht freigesprochen werden, macht mich einfach wütend.«

»Überlegen Sie es sich noch einmal. Der Weg nach Mesilla ist weit und nicht ungefährlich.«

»Ich bin nicht unbewaffnet, falls Sie das meinen«, antwortete Fountain. »Außer meinem Revolver habe ich noch eine Winchester dabei. Wer mich angreift, muss damit rechnen, dass ich mich auch wehre.«

Garret behielt seine Gedanken für sich. Er musste einsehen, dass er den Geschäftsmann von seinen Plänen nicht abbringen konnte.

Hoffentlich geht das nur gut!, grübelte er, während sich Fountain mit einem kurzen Händedruck von ihm verabschiedete und die Straße mit schnellen Schritten in Richtung Mietstall überquerte. Fountain war ein ausgesprochener Dickkopf, der sich von nichts abbringen ließ, was er sich einmal vorgenommen hatte.

* * *

Fountain war nur noch wenige Schritte vom Mietstall entfernt, als es dort im Licht der Nachmittagssonne plötzlich kurz aufblitzte. Instinktiv duckte er sich und wich einen Schritt zur Seite. Gleichzeitig donnerte ein Schuss, und die Kugel jaulte genau dort durch die Luft, wo Fountain eben noch gestanden hatte.

Der Geschäftsmann riss den Colt aus dem Holster und gab zwei Schüsse in jene Richtung ab, wo ein Metalllauf eben noch das Sonnenlicht reflektiert hatte.

Eine weitere Kugel streifte Fountain am linken Oberarm und zerfetzte dort den Stoff seiner Jacke. Fountain sprang nach vorn und suchte Schutz hinter einer Pferdetränke. Während er sich flach auf den Boden presste, drangen die erschrockenen Rufe einiger Stadtbewohner an seine Ohren.

Der Geschäftsmann hob den Kopf und sah den Sheriff herbeieilen, den gezückten Revolver in der Rechten. Garret feuerte ebenfalls in Richtung des Mietstalls, aber dort fielen keine Schüsse mehr. Dennoch blieb Fountain hinter der Pferdetränke liegen. In seinem Magen breitete sich ein mulmiges Gefühl aus, seine Hand mit dem Revolver zitterte.

»Bleiben Sie in Deckung!«, rief Garret. »Sie rühren sich nicht von der. Stelle, verstanden?«

Fountain hörte, wie Garret zum Mietstall rannte. Zwei weitere Schüsse krachten, gefolgt von den Hufschlägen eines davon galoppierenden Pferdes. Dann war es wieder still.

Vorsichtig riskierte Fountain einen Blick über die Pferdetränke. Er atmete auf, als er Pat Garret aus dem Mietstall kommen sah. Der Sheriff verzog wütend das Gesicht.

»Zu spät!«, rief er Fountain zu. »Der Hundesohn ist mir entwischt.«

»Konnten Sie erkennen, wer es war?«, wollte Fountain wissen, während er aufstand, seinen Colt holsterte und sich den Staub von seinem dunklen Anzug klopfte.

»Nein«, erwiderte Garret. »Es ging zu schnell. Der Halunke hat frühzeitig Lunte gerochen und das Weite gesucht. Sind Sie verletzt, Mr. Fountain?«

»Bis auf meinen ramponierten Anzug fehlt mir nichts«, erwiderte der Politiker. »Sieht ganz so aus, als könnte mich jemand nicht leiden. Ich ahne, wer das ist.«

»Das sind nur Spekulationen - mehr aber auch nicht«, ermahnte ihn Garret. »Wir wissen nur, dass es ein einzelner Mann war. Ich habe ihn kurz gesehen, er trug Cowboykleidung und schoss mit einem Gewehr auf Sie. Können Sie sich vorstellen, auf wie viele Männer so eine Beschreibung zutrifft?«

»Sie wissen genauso gut wie ich, wer dahintersteckt, Sheriff«, sagte Fountain. »Manchmal frage ich mich wirklich, ob es richtig ist, dass Recht und Gesetz buchstabengetreu befolgt werden. Mein Großvater hat solche Dinge noch ganz anders geregelt ...«

»Gehen Sie ins Hotel zu Ihrem Sohn, Mr. Fountain«, schlug Garret vor, ohne auf Fountains Bemerkung einzugehen. »Henry hat die Schüsse bestimmt auch gehört. Kümmern Sie sich um ihn und überlassen Sie alles andere mir.«

Der Blick des Sheriffs richtete sich auf die Neugierigen, die sich links und rechts der Main Street versammelt hatten.

»Hier gibt es nichts zu sehen!«, rief er den Gaffern zu. »Geht nach Hause. Worauf wartet ihr noch?«

Garrets im Lincoln County Krieg erworbene Autorität wirkte noch immer, die Menschen zogen sich augenblicklich zurück.

»Was werden Sie jetzt unternehmen?«, erkundigte sich Fountain.

»Ich werde mein Pferd aus dem Stall holen und versuchen, die Fährte des Flüchtigen zu verfolgen - was sonst?«, erwiderte Garret gereizt. »Aber das ist einzig und allein mein Job. Gehen Sie endlich zu Ihrem Jungen!«

Fountain nickte und machte sich auf den Weg zum Hotel.

* * *

»Was ist denn passiert, Pa?«

Die Stimme des achtjährigen Henry Fountain klang besorgt, seine Augen waren gerötet vom Weinen. Auch Mrs. Chester, die während des Aufenthaltes der Fountains in Lincoln auf den Jungen aufpasste, war sehr aufgeregt. Vermutlich hatte sie vom Hotelfenster im ersten Stock aus mitbekommen, was unten auf der Straße geschehen war.

»Nichts Besonderes, Henry.« Fountain bemühte sich, seiner Stimme einen ruhigen Klang zu verleihen. »Ein betrunkener Cowboy hat einige Schüsse abgegeben. Das ist alles. Der Sheriff wird ihn erwischen und dafür einsperren. Mach dir keine Sorgen.«

Er ging auf Henry zu und schloss ihn in die Arme. Dabei warf er Mrs. Chester einen raschen Blick zu, der ihr signalisieren sollte, den Jungen so rasch wie möglich auf andere Gedanken zu bringen.

»Mir gefällt es hier nicht, Pa«, beklagte sich der Junge. »Wann fahren wir wieder nach Hause?«

»Morgen früh«, sagte Fountain. »Deshalb musst du heute zeitig schlafen gehen. Du weißt doch, dass wir eine anstrengende Reise vor uns haben. Hast du Hunger?« Er sah, wie Henry nickte. »Dann lass uns etwas essen gehen, und dann ist Schluss für heute.«

»Ich werde in der Zwischenzeit die Sachen zusammenpacken«, bot sich Mrs. Chester an. »Sie haben einen sehr aufgeweckten Sohn, Mr. Fountain. Ich werde ihn vermissen.«

»Sie können uns ja mal in Mesilla besuchen, Mrs. Chester.« Henry lächelte. »Das darf sie doch, Pa - oder?«

»Aber sicher«, erwiderte Fountain und griff nach der Hand seines Sohns. »Wir sind in zwei Stunden wieder zurück, Mrs. Chester.« •

Vater und Sohn verließen das Zimmer, gingen über die Treppe nach unten und suchten das Restaurant auf, das nur unweit entfernt war. Die beiden ließen sich an einem der Tische nieder, Fountain gab die Bestellung auf. Er versuchte, ungezwungen zu wirken, aber das war gar nicht so leicht. Allmählich wurde ihm bewusst, was für ein unverschämtes Glück er vorhin gehabt hatte.

Die Bedienung brachte das Essen, und Henry ließ es sich schmecken. Der Junge hatte einen guten Appetit. Aber was noch viel wichtiger war: Er schien die Schüsse bereits vergessen zu haben. Fountain wünschte sich insgeheim, dass ihm das auch gelingen würde, aber so einfach war das nicht. Immer wieder ertappte er sich dabei, wie er durch die Fenster des Restaurants die Straße beobachtete. Allerdings konnte er nichts Auffälliges entdecken.

Mittlerweile war die Sonne untergegangen, und die ersten Schatten

der Abenddämmerung breiteten sich über Lincoln aus. Unzählige Saloons und Bars boten den Cowboys der umliegenden Ranches aber auch jetzt genügend Möglichkeiten, den rauen und harten Alltag wenigstens für ein paar Stunden zu vergessen.

Fountain sah einen kleinen Reitertrupp, der vor einem der Saloons auf der gegenüberliegenden Straßenseite anhielt. Die Männer stiegen von den Pferden und banden die Zügel der Tiere fest, bevor sie sich dem Eingang des Saloons näherten. Zwei von ihnen schauten kurz zum Restaurant hinüber, und Fountain gewann den Eindruck, dass ihre Blicke ihm galten. Seine Miene wurde angespannt, was Henry sofort bemerkte.

»Was ist mit dir, Pa?«, wollte der Junge wissen. »Du schaust auf einmal so böse.«

Fountain zuckte kurz zusammen und entspannte sich wieder. Er setzte demonstrativ ein Lächeln auf, um Henry zu zeigen, dass er sich keine Sorgen zu machen brauchte.

»Es war ein langer Tag für mich, Henry«, sagte Fountain. »Ich glaube, es ist besser, wenn auch ich heute zeitig schlafen gehe. Ich werde langsam müde.«

Diese Aussage beruhigte den Jungen. Die beiden beendeten ihre Mahlzeit, Fountain bezahlte und verließ dann mit seinem Jungen das Restaurant. Hätte sich der Geschäftsmann in diesem Moment nur einmal kurz umgedreht, wäre ihm sicher der Reiter aufgefallen, der den betreffenden Saloon nicht betreten hatte. Der Mann zog es stattdessen vor, einen Spaziergang durch das abendliche Lincoln zu unternehmen - und zwar mit ganz bestimmten Absichten …

* * *

Pat Garret hatte wenig geschlafen in der letzten Nacht. Im »Cattlemen’ s Saloon« war es zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei betrunkenen Hitzköpfen gekommen, die der Sheriff aber rasch hatte schlichten können. Er hatte die beiden Cowboys kurzerhand mit vorgehaltener Waffe hinüber ins Gefängnis dirigiert und jeden von ihnen in eine Zelle gesperrt, wo sie ihren Rausch ausschlafen konnten.

Zwar war das der einzige Vorfall in dieser Nacht gewesen, aber Garret hatte dennoch keine Ruhe finden können.

---ENDE DER LESEPROBE---