Auftrag Calderon - Cat T. Mad - E-Book

Auftrag Calderon E-Book

Cat T. Mad

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Beschreibung

Achtung: Es handelt sich um eine Neuauflage/Erstauflage 2016

 

Der amerikanische Agent Gary Case hat zwei Laster. Zigaretten und Männer.

Letzteres macht sich sein Chef zunutze, als ein gefährlicher Auftrag zu erledigen ist.

Gary ist der Richtige, um die rechte Hand eines Drogenbarons um den kleinen Finger zu wickeln. Anders ist kein Herankommen an den Kopf der Organisation.

Erst scheint der Plan aufzugehen, doch dann wendet sich das Blatt.

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Cat T. Mad

Auftrag Calderon

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Kapitel 1

Müde strecke ich mich. Mein Hintern brennt wie die Hölle. Das Gefühl entlockt mir ein schiefes Grinsen. »Wie spät ist es?«, murmele ich.

»Ist doch egal, oder? Denk lieber an etwas Schönes«, brummt Kyrill.

Seine Finger streichen mir über den Rücken, sodass ich eine Gänsehaut bekomme. Ich drehe den Kopf und schaue ihn an. Er lächelt. Dieser Gesichtsausdruck gehört patentiert. Seine schönen Lippen und das sanfte Lächeln lassen meinen Magen kribbeln. Damit hat er mich vor Jahren bereits fesseln können. Ebenso mit seinem kratzigen Akzent. »Wir sollten auf unser Wiedersehen trinken, meinst du nicht?«

Kyrill rutscht näher an mich heran und gibt mir einen zärtlichen Kuss. »Ich kümmere mich darum.«

Gedankenverloren sehe ich ihm nach, als er durch das große Zimmer zur Bar hinübergeht. Sein Körper ist blass, die Muskeln sind durchtrainiert. Er hat schmale Hüften und seine geschmeidigen Bewegungen lassen erahnen, wie viel Kraft dahinter steckt. Er ist wie ein Raubtier. Eines, das auf mysteriösen Wegen kommt und geht. Es ist vier Jahre her, dass wir uns in Paris kennengelernt haben und heute stand er auf einmal vor mir.

Ein merkwürdiger Zufall. Es war doch einer?

Kyrill kommt mit zwei Gläsern zum Bett zurück. Die Farbe des Inhalts lässt mich auf Martini Rosso tippen.

»Was ist?« Kyrill grinst.

»Danke.« Ich nehme ihm das Glas ab.

Kyrill prostet mir nach wie vor lächelnd zu.

 

Mir fällt auf, dass das Lächeln seine graublauen Augen nicht erreicht. Der Ausdruck wirkt kühl und sie funkeln wie Diamanten.

Ich trinke einen großen Schluck und versuche, das Gesicht nicht zu verziehen. Es ist lange her, dass ich Martini getrunken habe, aber ich erinnere mich nicht daran, dass das Zeug so ätzend geschmeckt hat.

»Was machst du eigentlich in New York?«, erkundige ich mich ganz beiläufig und linse über den Rand meines Glases hinweg.

Seine Miene bleibt unverändert, aber ich merke deutlich, dass sich sein Körper anspannt.

»Wir haben einen Deal, Gary.«

Sicherlich weiß ich das. Wir sind nur fürs Vergnügen hier, dennoch meldet sich irgendwo in mir eine Alarmglocke, die mich verleitet hat, ihn zu fragen. »Aber es ist schon ein komischer Zufall, dass ich zum Mittagessen in mein Lieblingsbistro gehe und während ich auf mein Essen warte, kommst du hereinspaziert, als wenn wir verabredet wären. Paris ist lange her und danach haben wir uns weder gesehen noch gesprochen«, sinniere ich. »Zufall?«

 

Ich trinke einen weiteren Schluck, kann mich mit dem Martini aber immer noch nicht anfreunden. Er brennt in der Kehle wie hochprozentiger Schnaps.

»Interessant.« Kyrill setzt sich neben mich auf das Bett und fordert mit sanfter Stimme: »Sprich weiter.«

Seine Aufforderung kommt zwar bei mir an, doch ich habe den Eindruck, uns trennt eine dichte Wand aus Nebel. Ich reibe mir über die Augen, um klarer zu werden. Obwohl mein Verstand nicht mehr zuverlässig funktioniert, habe ich die Erkenntnis: »Das war kein Zufall.«

Als ich Kyrill anschaue, habe ich das Gefühl, dass sich die Wände des Appartements nach innen neigen.

»Ich weiß gar nicht, was du meinst«, brummt der Russe.

Es klingt inzwischen, als sei er kilometerweit entfernt. Auf einmal bewegt sich der Boden. Der Nebel, von dem ich gerade noch umgeben war, scheint zu Blei zu werden und lastet schwer auf mir. Ein kurzer Gedanke schießt durch meinen Kopf.

»Der Drink«, stammele ich und schau Kyrill an. Er wirkt merkwürdig verzerrt.

»Nur ein kleines Schlafmittel«, glaube ich zu hören.

Sein Lächeln ist fratzenartig und ich kann meinen Sturz aus dem Bett nicht verhindern. Das Letzte, was ich sehe, ist mein Martini, der den hellen Teppich tränkt. Er sieht aus wie Blut.

Kapitel 2

Mein Kopf brummt. Ich öffne die Augen, doch Dunkelheit umgibt mich. Es dauert einen Moment, bis ich einigermaßen klar denken kann. Kyrills Lächeln taucht vor meinem inneren Auge auf. Dieser verdammte Bastard! Ich beiße die Zähne zusammen, während meine Gedanken anfangen, sich zu überschlagen. Ist er beauftragt worden, mich aus dem Weg zu räumen? Hat irgendjemand gemerkt, dass ich nicht nur ein reicher Galeriebesitzer bin, der sich gern auf Partys herumtreibt? Das Hämmern in meinem Schädel nimmt zu, sodass ich mich zur Ruhe zwinge. Als Erstes taste ich über meinen Körper. Ich habe mein Hemd an, auch wenn es feucht ist. Die Hose ebenso. Selbst Socken und Schuhe trage ich wieder. Der Mistkerl hat mich also angezogen. Ehe meine Gedanken wütend durcheinanderwirbeln können, befühle ich den Boden. Er ist aus Metall.

 

Mühsam rapple ich mich auf. Es ist nichts zu hören. Lediglich mein eigener Herzschlag und mein hektisches Atmen erfüllen die Umgebung. Meine Hände gleiten über die Wände. Sie sind aus Metall. Ich stelle rasch fest, dass ich in einem kleinen viereckigen Raum eingesperrt bin. Es scheint eine Tür zu geben, aber ich kann nur ihre haarfeinen Ritzen ertasten. Jedoch ist nichts zu finden, um diesen Ausgang zu öffnen.

Das Klopfen meines Herzens wird schneller und ich spüre Panik, die langsam durch meine Eingeweide kriecht. Bin ich lebendig begraben worden? Mit dem Rücken rutsche ich an einer der Wände herab. Vielleicht werde ich hier auch nur gefangen gehalten und anschließend gefoltert? Verdammt, ich weiß, wie die Nummer läuft, und kenne die Methoden, mit denen Geheimdienste ihre Opfer zum Sprechen bringen. Obwohl es kalt ist, fühle ich die Schweißperlen auf meiner Stirn, ebenso auf dem Rücken. Meine Gedanken gleichen einem Tornado. Lediglich das Wissen kristallisiert sich heraus, dass meine Tarnung aufgeflogen zu sein scheint und ich hier irgendwie herauskommen muss.

 

Auf einmal bemerke ich ein dumpfes Vibrieren. Es erfüllt meinen eisernen Kerker. Was ist das? Ich drücke ein Ohr an die Wand und höre ein Rauschen, das auf- und abschwillt.

»Scheiße!«, fluche ich und springe auf. Das ist eindeutig Wasser, das ich gerade gehört habe. Meeresrauschen. Um mich herum setzt hämmernder, stampfender Lärm ein. Es klingt nach großen Maschinen, die ihre Arbeit aufnehmen. Ich scheine an Bord eines Schiffes zu sein, das in See sticht. Ein Ächzen kommt über meine Lippen. Das Meer ist ein verdammt riesiger Friedhof, auf dem man jemanden spurlos verschwinden lassen kann.

 

Plötzlich höre ich Schritte, die meiner Zelle näher kommen. Es sind mindestens zwei Personen. Die schweren Stiefel hinterlassen auf dem Metall Geräusche. Ich muss jede Chance nutzen, die ich bekomme, ansonsten bin ich tot, so viel steht fest.

Hastig taste ich mich an den Wänden entlang, bis ich den Ausgang gefunden habe. Anschließend schmiege ich mich in die Ecke daneben. Hoffentlich bietet mir die Dunkelheit genug Schutz für einen überraschenden Angriff.

Knirschend öffnet sich das Schott. Die gleißende Lichtbahn, die in den Raum fallen will, wird durch einen massiven Schatten davon abgehalten. Ich kneife kurz die Augen zusammen, um mich an das Licht zu gewöhnen. Der Kerl, der jetzt mein Gefängnis betritt, ist ein verdammter Hüne. Das Ganglicht lässt die Waffe aufblitzen, die er in der rechten Hand hält. Adrenalingeschwängertes Blut rauscht durch meine Adern. Ich bin bis aufs Äußerste angespannt und mir bewusst, dass es um Leben und Tod geht.