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Ein immer noch etwas 'tabuisiertes' Thema ist die Trauer nach dem Verlust eines geliebten Menschen. Manch einer kann sich vor lauter Kummer nicht 'öffnen', kann den Tränen keinen freien Lauf lassen. Oft ist es für den Außenstehenden schwierig, die richtigen Worte zu finden. Die Gedichte spenden Trost, ohne etwas zu beschönigen. Sie werden zu stillen Begleitern in allen Facetten der Gefühlswelt. Zeigen in scheinbaren Unbedeutsamkeiten, die der Alltag mit sich bringt, den Sinn des Lebens und führen schließlich immer wieder hin zur Liebe, die Kraft und Mut für die Zukunft bringt. Die plötzliche Einsamkeit erträglicher macht. Auf einfühlsame Weise begleiten die Gedanken den Trauernden, fangen ihn auf, geben das Gefühl nicht alleine zu sein.
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Seitenzahl: 31
Veröffentlichungsjahr: 2020
Trost spenden die Gedichte und werden zu stillen Begleitern in schweren Zeiten der Trauer um einen geliebten Menschen.
Der Alltag bringt so viele Kleinigkeiten, die oft auf den ersten Blick beinahe unbedeutend erscheinen und erst beim zweiten Hinsehen unsere Gedanken mit der Erinnerung verknüpfen; mit einem Lächeln aus Liebe, Kraft und Mut.
Jette Jorjan
Augen vor Tränen fast blind
© 2020 Jette Jorjan
Umschlaggestaltung: STEF
Verlag: trediton GmbH,
Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN: 978-3-347-01046-8
ISBN e-book: 978-3-347-01047-5
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Diese Zeichnung stammt von meinem Vater, die er im Jahr 1947 angefertigt hat.
Wie oft
haben wir abends
auf unserer Bank
im Garten gesessen.
Lange geschwiegen, fast nichts gesagt,
nur in den Himmel geschaut.
In diesem Nichts lag alles für uns.
Wie oft
hast du Geschichten erzählt,
Geschichten von Gott und der Welt.
Hast deine Sorgen zu den Wolken geschickt,
als ob sie den Kummer umhüllen, verbergen.
Wie oft habe ich dir zugehört,
mit dir geträumt,
habe gewünscht,
es würde immer so sein.
Wie oft hast du heimlich geweint.
Wie oft
hast du gesagt:
»Die Zeit, es ist die Zeit,
sie trägt fort alles Leid.«
Wie oft schaue ich zum Himmel,
abends, allein,
wünsche, die Wolken bringen
all deine Geschichten,
die du erzählt
von Gott und der Welt,
erfüllt mit unendlicher Liebe.
Wenn
das Treiben des Tages weicht,
Stille in meine Seele schleicht.
Nur Leere mein Sein erfüllt.
Meine Trauer nicht stillt.
Wenn
meine Schritte verschluckt der Sand,
spüre ich deine Hand,
der Tod zerreißt nicht unser Band!
Ich wünschte, mein Herz wäre nicht so schwer.
Trage die Trauer hinaus auf das Meer,
wo Wellen begleiten meine Liebe zu dir.
Wenn
Wolken am Firmament auf ihre Reise gehen,
sehe ich dich, dicht neben mir stehen.
Wenn Möwen lautlos am Himmel gleiten,
wollen sie deiner Seele den Weg bereiten.
Wenn
die Flut treibt ihre Wogen, die Gischt,
wie meine Liebe, die niemals erlischt,
zu uns an den Strand,
nehme ich dich an die Hand.
Wenn
meine Augen vor Tränen fast blind,
trägt meine Liebe der Wind
zu dir.
»Hilf mir!
Bleib bei mir,
verlass mich nicht!«
sagte dein Blick,
in die bedrohliche Stille,
wo uns die Ohnmacht empfing,
mein Herz in zwei Teile zerbrach,
und ich deiner Seele
meine Hälfte mit auf den Weg gab.
Tränenschleier
Als ob sich die Trauer
niemals verliert,
zeigt die Rinde des Baumes
Narben der Seele
tief eingraviert.
Als ob es nur Tränen
auf Blättern sind,
wie vom Regen am Morgen.
Trägt aus den Augen
fort sie der Wind.
Fast haben die Tränen
Flüsse gefüllt,
Bäche, Tümpel und Seen,
in Wasserfällen herabgespült,
das Moosgrün benetzt
auf jedem Stein.
Nebel steigt auf,
von Tränenschleiern
umhüllt das Sein,
erhebt sich empor in warmer Luft.
Als ob mein Herz nach dir ruft.
Zerbrechlich
Ein Leben, ein Herz, eine Seele.
Dein Leben, dein Herz, meine Seele.
Zerbrechlich
die Zeit, die Stunden, Minuten, Sekunden,
an die wir uns klammerten,
die ich für dich festhalten wollte.
Alles zerbrach in der Stille.
Zerbrechlich
kleine geheime Rituale.
Lebendig sollen sie sein.
Erinnerungen nicht einsam
zersplittert in Scherben legen.
Unzählig bunte Gedanken
erschaffen ein Mosaik aus Lebenssteinen.
Zerbrechlich
Momente, Wünsche, Hoffung, Träume.
Selbst Mitleid und Trost liegen in Splittern.
Endlich zerbricht die Trauer
in Abermillionen Stücke aus hauchdünnem Glas.
Zerbrechlich die Seele in ihrer Schwere,
zeigte den Weg nur zurück.
Nicht an der Zeit der Trauer zerbrochen,
die endlos erschien.
Zerbrechliches kennt die Ewigkeit nicht,
fügt alles zusammen