9,99 €
Weihnachten ohne Lametta, aber mit Hintergrundgeschichten um den Weihnachtsmann und sein Rentier, allen bekannt als Rudolf. Beide erleben eine Menge, manchmal auf skurrile Art und Weise, immer etwas anders, als man sich Weihnachten und die Vorbereitungen vorstellt. Der Titel des Buches lässt sich nach einigen Glühweingläschen nicht mehr so flüssig hintereinander aussprechen.... Bietet als Zungenbrecher Anlass zum Lachen. Man lernt, wie allzu menschlich verständlich alles ist mit dem Blick hinter die Kulissen.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 90
Veröffentlichungsjahr: 2022
Jette Jorjan
Schneegeglitzer,Schlittenflitzer,
© 2022 Jette Jorjan
Cover und Design: Maria Bartscher und STEF
ISBN Softcover: 978-3-34771242-3
ISBN Hardcover: 978-3-34771245-4
ISBN E-Book: 978-3-34771247-8
Druck und Distribution im Auftrag der Autorin:
tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Germany.
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autorin, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.
Vorwort
Jingle bell, jingle bell,
die Zeit vergeht so schnell!
Jingle bell, jingle bell.
Individuell hell grün gestrichen das Gestell
für den Baum, damit ihr seht,
wie hübsch geschmückt er gerade steht.
Das ist wichtig, essentiell.
So früh dunkel, nicht mehr hell,
alles wegen jingle bell!
Damit das Fest auch gut gerät,
die Gans im Ofen knusperig brät.
Keiner ist jetzt auf Diät.
Fast ist es bald zu spät.
An den Tisch! Aber schnell!
Schließlich kommt gleich: jingle bell!
Eventuell noch Manuel und auch Marcel.
Sie schmettern laut und grell, recht speziell:
jingle, jingle, jingle bell.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Weihnacht
Rudolf unterwegs
Rudolf retour
Hunger im Schnee
Weihnachten in Gefahr Tännchen
Mi, Mau & Papa Noël
Lamettatännchen
Verregnete Weihnacht
Winter
Weiße Pfoten frieren nicht?
Später Winter
Der Weihnachtsmann
Schneeflocken
Schlitten kaputt
Auf der Suche nach
Schwan im Eis
Die Tanne
Autorin
Nachwort
Weihnacht
Weihnacht, Weihnacht,
Santa Claus lacht,
hat sich
wie immer
Die Reise beschwerlich weit.
Den langen Weg er nicht scheut.
Bald wird es eisig und bitterkalt.
Dicke Flocken es schneit.
Doch er ist gescheit,
verschenkt weit und breit
Zufriedenheit
und große Pakete
voll kostbarer Zeit.
Rudolf unterwegs
»Na, Rotnase, wie geht’s? Alles gut bei dir?« Der Wichtel lachte und sah, wie das Weihnachtsrentier auf einmal Tränen in den Augen hatte. Es stampfte mit den Hufen, drehte sich um und lief weg. Als es Der Wichtel hörte nur noch, wie das Rentier laut rief:
»Du sollst nicht immer Rotnase zu mir sagen! Ich heiße Rudolf! Und außerdem! WAS gibt’s da zu lachen?«
Wie eine Explosion der Gefühle arbeitete es in Rudolf: Schamgefühl, Ärger, Enttäuschung, Unsicherheit und Wut. Alles auf einmal. Das war ihm noch nie passiert. Er war mit seiner Geduld am Ende. Wann würden sie endlich damit aufhören, bei ihm immer nur die rote Nase zu sehen? Er wusste nicht, was er tun sollte, aber so durfte es auf keinen Fall weitergehen, nahm er sich vor.
»Aber alle nennen dich doch so«, lachte der Wichtel und schien diebische Freude daran zu haben, dass Rudolf sich ärgerte.
»Ein für alle Mal: ICH HEISSE RUDOLF und damit basta. Sag es auch den anderen. Ich will nie wieder etwas anderes hören, sonst…!«
»Aber«, entgegnete der Wichtel, »ich weiß gar nicht, was du hast. Warum stellst du dich so an? Es gibt sogar ein Lied über dich. Deine glühend rote Nase wird dort genau besungen. Und das schon seit vielen Jahren. Also, führ dich nicht so auf wie eine Diva!«
Rudolf hatte genug. Das war der Tropfen auf den heißen Stein. So etwas würde er sich nicht mehr bieten lassen! Er wollte nur noch weg und trabte so schnell er konnte. Wohin, wusste er nicht, Hauptsache weg hier. Mit einem großen Satz sprang er auf eine dicke, weiße Wolke und setzte sich. Wenn er gewusst hätte, dass sich mit diesem Sprung einiges ändern würde, hätte er es sich vielleicht anders überlegt. Oder auch nicht. Schließlich hat jede Münze ihre zwei Seiten.
Gesehen hatte er sich selbst noch nie, also wusste er auch nicht, wie er aussah mit dieser roten Nase. Er überlegte. Stimmte das überhaupt, was sie alle von ihm sagten? Wen könnte er fragen? Oder wie könnte man sich selber sehen? Ob sein Chef ihm vielleicht die Wahrheit über das rote Ding verraten könnte? Er wurde immer trauriger. Keiner von allen Weihnachtshelferinnen und –helfern wurde gehänselt, nur er. Er blickte nach unten, schnaufte ein paar Mal, um sich zu beruhigen, und plötzlich erblickte er eine Herde Tiere. Ganz weit unten. Alle liefen sie in ruhigem Trab auf langen Beinen. Manche trugen ein Geweih. So wie er. Der tiefe Schnee schien ihnen nichts auszumachen. Gebannt schaute er ihnen hinterher. Dann sah er an sich herunter und stellte fest, dass sie alle so aussahen wie er. Oder umgekehrt. Das hatte er noch nie gesehen. Musste erst etwas Unschönes passieren, damit ihm so eine wunderbare Überraschung »über den Weg lief«?
»Frau Wolke, wissen Sie, wo das ist?«, flüsterte er. »Bitte schauen Sie mal, ganz weit dort unten links, wo die Rentiere alle sind.«
»Das sind Tuttut, sie sind dort zuhause.« War die Antwort.
»Tuttut? Was heißt das?«, wollte Rudolf wissen. Er dachte erst, er hätte sich verhört.
»Was für ein komischer Name«, murmelte er.
»So heißt Rentier auf Grönländisch«, antwortete die Wolke. »Ganz einfach Tuttut.«
Rudolf war viel zu gut erzogen und hatte beste Manieren, als dass er sich getraut hätte, Frau Wolke einfach zu duzen.
Bevor Rudolf sich in seinen Träumen verlor und sich schon inmitten dieser schönen Tiere sah, die alle zusammen friedlich grasten, hörte er Frau Wolke sagen:
»Guten Tag heißt Aluu! Das solltest du wissen, das macht einen guten Eindruck, wenn du das sagst.«
Ob sie mich wohl akzeptieren?, fragte er sich und wurde auf einmal unsicher. Er wünschte sich nichts mehr, als bei ihnen zu sein. Um keinen Preis wollte er mehr im Himmel bleiben, wo sich alle über ihn lustig machten. Ganz egal, was mit Weihnachten wäre, auf ihn nahm ja auch niemand Rücksicht. Ob alle über seine rote Nase so dachten und ihn heimlich belächelten? Bei dem Gedanken wurde ihm heiß. Ob ihn niemand ernst nahm? Ihn, den besten Verbündeten vom Weihnachtsmann? Wie lange das wohl schon ginge?, überlegte er. Ob sie hinter seinem Rücken über diese rote Nase sprachen? Warum hatte er nie etwas bemerkt? Auf einmal hörte er Frau Wolke fragen:
»Soll ich dich dort hinbringen?« Die Wolke lächelte. Ja, Wolken können lächeln. Das erkennen aber nur wenige.
Woher wusste Frau Wolke von seinem Wunsch? Hatte er etwa doch laut gesprochen? Rudolf war perplex. Nee, nee, nee, dachte er und brummte leise. Ja, warum eigentlich nicht? Warum sollte ich nicht mal etwas ganz anderes unternehmen? Das wäre eine schöne Abwechslung. Bis auf die Schlittenfahrten zu Weihnachten hatte er noch nichts erlebt. Immer nur im Dunkeln am Himmel entlanggleiten. Voll bepackt mit unnützem Zeug! Immer nur den Befehlen des Weihnachtsmannes gehorchend. Ohne Lärm und am besten unsichtbar, schließlich waren die Geschenke als Überraschung gedacht. Jedes Jahr derselbe Aufwand! So lange er denken konnte, war nie ein Dankeschön zurückgekommen. Das alles sollte ein Ende haben. Und zwar sofort! Rudolf war wild entschlossen. Keine Sekunde wollte er länger warten.
»Naaa, was ist? Sollen wir jetzt gleich losfliegen? Oder musst du etwa noch jemandem Bescheid geben?«
Frau Wolke schaute ihn abwartend an. Mehr noch, sie schien ihn zu ermutigen, eher aufzufordern, nicht länger zu zögern.
Rudolf überlegte? Bescheid sagen? Wem? Nö! Er scharrte mit dem rechten Vorderhuf, schnaubte leise und nickte mit dem Kopf.
»Ja, wir können los. Jetzt sofort«, antwortete er. Er war noch nie so entschlossen gewesen und freute sich wie nie. Das würde sein erstes Abenteuer sein.
»Leg dich flach auf den Bauch, dann ist es am sichersten für dich. Halt dich fest, es geht los.«
Ach herrje, dachte er, auf den Bauch? Hoffentlich kann mich so keiner sehen!
Rudolf konnte sein Glück kaum fassen. Es ging wirklich los. Er zitterte vor Aufregung. Das hätte er sich in seinen kühnsten Träumen nicht erhofft. So nah war er der Erde nur im tiefen Winter gewesen. Zu Weihnachten. Immer mit dem schweren, vollbeladenen Schlitten hinter sich. Mit dem Weihnachtsmann auf dem Kutschbock, der in seinem dicken Mantel auch einiges auf die Waage brachte. Nun lag Rudolf mutterseelenallein auf dieser Wolke, die in einer Schnelligkeit am Himmel entlangflog, dass ihm schwindelig wurde. Reflexartig kniff er die Augen zu. Hoffentlich rutschte er nicht herunter, war seine größte Sorge. Als ob die Wolke genau wüsste, wie ihm zumute war, hörte er sie fragen:
»Alles gut bei dir? Willst du direkt zu der Herde, die du gesehen hast? Oder möchtest du woanders hin?«
»Ach, alles bestens«, flunkerte Rudolf. »Ja bitte, wenn das geht, können Sie mich bitte direkt bei den Rentieren absetzen.«
Es dauerte gar nicht mehr lange und sie kamen dem Land immer näher. Die Rentiere blieben plötzlich stehen, schauten alle gleichzeitig nach oben, als sie den riesengroßen Schatten in Form einer weißen Wolke ankommen sahen. Komischerweise flüchteten sie nicht. Stattdessen schauten sie alle gleichzeitig nach oben und staunten, so etwas hatten sie ja noch nie erlebt. Ob das etwas zu bedeuten hatte? Ob der sagenumwobene Schneeengel gleich dort herunterschweben würde? Das älteste Rentier hatte von diesem Schneeengel erzählt, wie er vor langer Zeit einer halbverhungerten Herde geholfen hatte, im tiefen Schnee etwas zu fressen zu finden. Und seitdem glaubten alle an diesen Engel, der für ihre Vorfahren die letzte Rettung gewesen war.
Alles ging ganz leise vonstatten. Langsam und bedächtig kam die Wolke dem Land immer näher. Ohne Lärm, ohne Rauschen, nichts, was den Tieren hätte Angst machen müssen.
Sie staunten nicht schlecht, als dieser Schatten stoppte, sich nach vorne zur Herde neigte und WAS sahen sie? Sie konnten es kaum glauben, da kam ein Rentier, das genau so aussah wie sie, vorsichtig von der Wolke gerutscht. Es schüttelte sich, taumelte etwas, fand dann aber das Gleichgewicht wieder, senkte den Kopf leicht, schnaubte zur Begrüßung und stellte sich vor:
»Aluu, ich bin Rudolf. Ich komme von oben und möchte gerne bei euch sein.«
»Aluu! Oha!«, sagten alle wie im Chor. »Oha!« Hatte das etwas Gutes zu bedeuten, dieses »Oha«? oder gehörte es auch zur grönländischen Begrüßung?
»Oha!« wiederholte Rudolf höflich, aber schüchtern und kam etwas näher. Eine junge Rentierdame hatte es ihm sofort angetan. Diese Augen, diese herrlich dunkelblauen Augen, dachte er. Und diese Nase. Diese herrlich schöne weiße Nase. Und ihre Figur. Er sah nur sie und nichts anderes. Sie ist das Schönste, was ich je gesehen habe. Er schnaubte leise und spürte, wie sein Herzschlag schneller wurde. Wie ein Blitzschlag hatte es ihn getroffen. Bis über beide Ohren und alle Geweihspitzen verliebt sah er sie an und lächelte ihr zu. Er konnte seinen Blick nicht von ihr abwenden.
»Oha!«, sagte sie zu ihm und kam einen Schritt näher. Für seine Ohren hörte es sich an wie das schönste Wort auf der ganzen Welt und in allen Himmeln.
»Oha!«, flüsterte er, »wie heißt du? Verrätst du mir deinen Namen bitte?«
»Ich bin Tuttúla«, antwortete sie und ihre Stimme nahm ihn gefangen. Er hatte das Gefühl, unter seinen Hufen würde der Schnee schmelzen.
»Oha!«, lächelte Rudolf. Er wusste gar nicht, was er sagen sollte.
»Magst du mitkommen? Wir sind auf der Suche nach Gräsern, Flechten, Pilzen und Laub Das Beste und natürlich unsere Lieblingsspeise ist: Rinde knabbern.«