Aus aller Welt - Aupairs berichten - Henriette Lavalle - E-Book

Aus aller Welt - Aupairs berichten E-Book

Henriette Lavalle

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Beschreibung

Ratgeber für Aupairs, Mächen, junge Frauen und Männer, die als Au-Pairs ins Ausland gehen. Sammlung authentischer Berichte von Aupairs über ihre Erfarhungen. So kann man sich ein gutes Bild darüber machen, was zu erwarten ist, wie man sich vorbereitet bzw. auch mal rechtzeitig wehrt. weiß jeder(r). Lustige pädagogische Einführung über die "Kinderköpfe". Vorkommende Länder bzw. Erdteile: USA, Kanada, Südafrika, Lateinamerika, Australien, Neuseeland. und alle möglichen Länder in Europa natürlich.

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Seitenzahl: 306

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Aus aller Welt

Aupairs berichten

Tolle Erfahrungen, Chaos, Überstunden, rollige Gastväter

Henriette Lavalle

interconnections

Die Autorin

Henriette Lavalle, Jahrgang 1991, ist Halbfranzösin und großenteils in Deutschland aufgewachsen.

Nach einem Jahr als Highschoolschülerin in den USA im Alter von 16 Jahren sowie weiteren neun Monaten als Aupair im Ausland hat sie das Schreiben für sich entdeckt. Faszierend findet sie fremde Kulturen.

Sie fotografiert und malt gern, arbeitet ehrenamtlich für eine Austauschorganisation und studiert heute Journalistik.

___________________________________

Auslandsaufenthalt, Bildung, Jobben

Tausende von Möglichkeiten, kostengünstig oder gar umsonst die Welt anzusehen. Ratgeber zu den Themen Aupair, Freiwilligendienste, Jobs, Praktika, Working Holiday

www.interconnections-verlag.de

Impressum

Reihe Jobs, Praktika, Studium Bd 65

Aus aller Welt – Aupairs berichten

Tolle Erfahrungen, Chaos, Überstunden, rollige Gastväter

Henriette Lavalle

copyright interconnections Freiburg

978-3-86040-252-8, E-Book, erste Auflage 2016

978-3-86040-202-3, Buch

Fotos: Fotolia, sowie mit freundl. Genehmigung v. Katrin Wehr, Sabine Sandner, Dr. Eduard Huber u. Heidi Gabriel

interconnections, Schillerstr. 44, 79102 Freiburg

Tel. +49 761 700 650, Fax +49 761 700 688

[email protected]

www.interconnections-verlag.de

www.reisetops.com

Aus aller WeltAupairs berichten

Etwas Kinderpsychologie

Aus dem Aupairalltag

Norwegen

Schweden

Finnland

Dänemark

Estland

Großbritannien

Irland

Niederlande

Frankreich

Monaco

Italien

Spanien

Griechenland

Ägypten

USA

Kanada

Australien

Hongkong

Deutschland

Schweiz

Sommeraupair

Berichte männlicher Aupairs

Vorwort

Wenn jemand Aupair wird, dann kann sie oder er was erleben.

In der Folge also eine Reihe authentischer Berichte von Aupairs und ihre Erfahrungen in diversen Ländern und Gastfamilien.

So bunt und vielfältig die Länder, so unterschiedlich auch die Gastfamilien.

Es ist klar, dass es im Zusammenleben mit einer eingeschworenen Schicksalsgemeinschaft wie einer Familie immer wieder mal zu Konflikten kommen wird. Die Familienmitglieder kennen einander natürlich bestens, und alles ist gut eingepielt.

Konflikte bestehen natürlich auch innerhalb dieser Gemeinschaft, aber der Neuling hat es schwer, da er sich erstmal positionieren muss.

Teils beruhen die Probleme auf Missverständnissen, teils auf anderen Werthaltungen, insbesondere bei der Kindererziehung, oder auch einfach auf charakterlichen Unterschieden.

Das Aupair steckt anfangs in einer misslichen Lage, denn einmal ist es irgendwie ein Eindringling, das vorsichtig herausfinden muss, wie sein „Unternehmen“ Familie funktioniert und sich darauf einzustellen hat, andererseits soll es ja auch Teil ebendieser Gemeinschaft, der Familie, werden. Auf der einen Seite ist es also Arbeitskraft, eine Mitarbeiterin, welche die Familie entlasten und Verantwortung tragen soll, andererseits auch eine Vertraute oder Freundin, was aber Nähe bedeutet.

Grundsätzlich besteht ein Dilemma zwischen Geben und Nehmen, denn viele Familien nähmen natürlich möglichst viel Dienste des Aupairs in Anspruch, was zulasten dessen Freizeit geht. Bei anderen spielt das weniger eine Rolle. Sie wollen nur die Kinder gut versorgt wissen, beschäftigen vielleicht sogar eine Hausgangestellte für andere Tätigkeiten.

Man kann folglich nur jedem Aupair raten, die Aufgaben genauestens vorher abzusprechen und schriftlich festzuhalten. Flexibilität und Fingerspitzengefühl sind allerdings angebracht, denn leicht gehen mal die Planungen durcheinander, z.B. bei Krankheit der Kinder.

Wie auch immer: Fast alle sagen “Ich habe es nicht bereut, habe viel gelernt, würde es wieder tun”. Viele schreiben von der schönsten Zeit ihres Lebens.

Vereinahjmen lassen, auf seine Kosten kommen, Freiheit erhalten.

Versammelt sind hier Berichte von Aupair, die sich teils auch in den Bücher „Abenteuer Aupair“, dem „Das Au-Pair Handbuch“ und „Aupair USA“ wiederfinden. Diese Berichte gingen uns zu unseren Büchern zu bzw. über eine damit zusammenhängende Webseite, Au-Pair-Box.com, die man kostenlos nutzen kann, um seine Traumfamilie zu finden. 339

Die Berichte stammen von Mädchen, jungen Frauen, ja selbst von jungen Männern, die zu ihrem großen Aupair-Abenteuer aufgebrochen sind. Die meisten haben gut durchgehalten, sich mit der Familie verstanden, Freundschaften geschlossen oder sich zumindest auf die Verhältnisse eingestellt und durchgehalten. Manche haben ihren Aufenthalt auch abgebrochen. So schillernd das Leben, so unterschiedlich auch die Verhältnisse. So kam ein Mädchen grade in eine Familie, die binnen kurzem auseinanderbrach.

Wer uns geeignete Berichte zur Veröffentlichung in einem Buch oder auf einer Webseite sendet, erhält ein ein Buch aus der Verlagsprogramm kostenlos.

[email protected]

mit weiteren Büchern zu Jobs und Praktika in aller Welt, Freiwilligendiensten, dem Studium und Reisethemen.

Aus aller WeltAupairs berichten

Kinderkunde – als kleines Schmankerl vorneweg etwas Rat und Tat im Umgang mit Kindern, zur Verfügung gestellt vom der Webseite Mitwohnen.org des Verlags, wo es um Wohnen gegen Hilfe geht, also Mitanpacken im Haushalt gegen Mietnachlass oder kostenloses Wohnen – ein guter Service für junge Leute, Familien und auch Senioren.

Etwas Kinderpsychologie

Bedingungen und etwas Pädagogik im Umgang mit den Kleinen.

Weder Kinderallergie noch Unduldsamkeit, sondern Kinderfreundlichkeit, ein Sichhineinversetzenkönnen in den doch noch sehr weichen, sich entwickelnden Kinderschädel und eine Besinnung auf die sonderbare Vorstellungswelt darin, sind vonnöten. Ist bei manchem ja vielleicht noch nicht sooo lange her ...

Wie immer, wenn man es mit Zweibeinern zu tun hat – allen, Groß und Klein – darf man nicht auf den Schein hereinfallen, auf die zivilisatorische Tünche, sondern muss zum Kern vordringen. Das erreicht man am besten unter Einstellung eines zoologischen Blicks:

Was ist das für ein Tierle, wie funktioniert´s? Wie will es was erreichen, wie mich übertölpeln?

Erkenntnisgewinn ist oft leicht, denn vieles ist noch ziemlich unverhüllt. Ihren Trieben und Impulsen folgen sie anfangs ungebremst. Tun sie es nicht mehr, so ist der Charme dahin. Sie sind sie wie wir. Wie schrecklich! Welch Unterschied zwischen einem neugierigen, offenen und quirligen Fünfjährigen, der nur darauf brennt, alles, aber auch wirklich alles, auszuprobieren, und einem bedachten, grüblerischen Dreizehnjährigen. Was ist bloß passiert? Was ging kaputt?

Lustprinzip: Gut und schlecht

Ähnlich wie Einzeller folgen sie zunächst dem Lustprinzip, wie wir es alle gerne täten, aber bei Strafe des Untergangs nicht mehr dürfen. So kennen sie nur ein "gut" und "angenehm", ein freundliches, kuscheliges und anziehendes Wohlfühlklima, oder eben das Gegenteil, ein abweisendes Ambiente, was regelmäßig Unmut, Wehklagen und Geschrei zeitigt. Das verhält sich also ganz anders als bei Facebook, wo nur ein "Gefällt mir"-Button existiert. Es gilt also umzudenken. Das Gebrüll der internationalen Kleinkinder-Community klingt übrigens weltweit gleich. Die Akteure stecken unter einer Decke. Der Nichtgefallensknopf bei Kindern ist grundsätzlich nicht abstellbar, aber sie lassen sich durch Belohnungen bestechen und ablenken. Eine Kunst, die erlernbar ist.

Prüfen Sie sich, ob Sie das können und wollen!

Hier und Jetzt – Ein Leben in der Gegenwart

Je kleiner die Biester sind, desto stärker sind sie der unmittelbaren Gegenwart verhaftet, einem "Hier und Jetzt". Ein Locken mit künftigen Freuden, z.B. dass sie später groß und stark werden, viel Geld verdienen oder in den Himmel kämen, wenn sie denn endlich die verdammten Haferflocken äßen, den Teller leerten oder sonst was täten, was sie nicht wollen, ist sinnlos. Es verhält sich wie bei Erwachsenen, denen man verspräche, das Ewige Leben zu erlangen, wenn sie nur sündlos leben würden. Das hat nie hingehauen; nie war die Sünde weg.

Lustprinzip sowie Hier & Jetzt sind ja eng verbunden. Sie entsprechen unserer hunterttausende Jahre alten Lebensweise. Die steckt in uns drin. Deutliches Merkmal die Aufschieberitis oder "Prokrastination" (damit die Studies es auch verstehen), ein Hinauszögern nötiger Handlungen bis auf den letzten Drücker, ein Phänomen, das jeder kennt.

Bekanntlich stammen wir alle aus Afrika, und dort, wo jedwede Vorratshaltung überflüssig war, weil einem – vereinfacht gesagt – die Bananen in die Hand fielen oder alles verdarb, war weder Planung noch Umsicht nötig. Knurrte der Magen, so war bei Strafe des Verhungerns sofortes Handeln nötig, also per Jagen oder Sammeln. Es gab nur "Hier und Jetzt".

Erst ein Vordringen in kältere Gefielde mit Jahreszeiten, also in Europa, nach Asien und auch Amerika erzwang Vorratswirtschaft, Planung, Voraussicht, Arbeitsteilung, Eigentum, vernunftgemäßes Handeln, was sich in der Folge auch durch Katholizismus und andere blödsinnige Ideologien nicht mehr in Schach halten ließ.

Die Fähigkeit, zum Erreichen von Zielen in ferner Zukunft Verzicht üben, arbeiten zu können, ist also eine ziemlich neue Geschichte in der menschlichen Entwicklung, nicht wirklich normal, ein Fluch, und bereits südlich der Alpen, in einem milderen Klima mit ausgeglicheneren Jahreszeiten, ziemlich rar, wie jeder weiß, mit der Folge, das der Norden für den Süden blechen muss. Eine evolutionäre Anpassung an die natürlichen Gegebenheiten sozusagen und somit auch "vernünftig". Zurück zu den Gören: Die sind völlig ursprünglich, Afrikaner halt, normal. So wie wir selbst einst waren und lieben gerne wieder wären. Was machen wir bloß aus ihnen?

Diese Umstände enthüllen auch den Reiz des Reisens. Immer schwärmen wir in unserem Kulturkreis beispielsweise von der Wärme, der Offenheit und Gastfreundschaft der Eingeborenen, so rund ums Mittelmeer z.B., während wir beim Gedanken an die Schweiz oder Skandinavien eher an Landschaften denken. Die Leute dort halten wir für kühl und steif. Ja, selbst in ein und demselben Land machen sich solche Unterschiede bemerkbar: Hamburg und München z.B., Nord- und Süditalien, dito Nord- und Südspanien. Je mehr Geld eine Rolle in einer Gesellschaft spielt, desto stärker machen die Leute zu, denn sie haben Besitz, damit etwas zu verlieren, während die Völker im Süden noch viel länger agrarisch geprägt waren und Solidarität, Gastfreundschaft, Teilen eine viel wichtigere Rolle spielten. Man hatte nicht viel zu verlieren. Diese "ursprünglicheren" Völker zeichnen sich auch durch größere Lautstärke und Beweglichkeit, also Gebärden und Mimik, aus, ferner wird viel eher geduzt. Sie sind eher hysterisch gebaut, erinnern oft an hopsige Kinder, als die anderen, steifen, beherrschten, die eher Zwangsneurotiker sind. Das Herumzappeln, Gestikulieren usw. der Italiener ist ein Topos. Jeder kennt es.

Was wir suchen, ist im Grunde das, was uns früher ausmachte, eine Reise in die Vergangenheit unseres "Kopfes", spätestens verloren durch die Geldwirtschaft, den Merkantilismus, Kapitalismus, die Industrielle Revolution, Lesart je nach Gusto. Wir suchen uns selbst, wollen zurück, können aber nicht mehr. Die letzten 200, 500 Jahre sind nur Oberfläche, der Lack.

Nun meine bloß niemand, er könne bei den Eltern "seiner" Gören eine neue Pädagogik einführen: Die werkeln nämlich mit aller Macht daran, den Nachwuchs in die andere Richtung zu trimmen, denn dann winkt ihm in unserer Gesellschaft Belohnung..

Kindlicher Wissensdurst – Kaputtmachen ist herrlich

Das tun sie gerne. Sie wollen nützlich sein, sich beweisen. Ausdauer haben sie aber nicht. Es gilt daher den möglichen Schaden einzudämmen. Gören im Garten zu haben, Pflanzen setzen zu lassen o.ä. kann zur Katastrophe werden und zu Mordvorstellungen bei Erwachsenen führen. Kinder zertrampeln alles, hopsen herum, verschleppen die Gartengeräte, spielen usw. Man muss sie also "einzäunen": Hier darst Du was tun, hier sind Deine Werkzeuge ...

Liebend gerne untersuchen sie ihre Umgebung, alles was sie in die Hände kriegen können. Je nach Alter ab in den Mund, zerkauen, auseinandernehmen, zerbrechen, zertrümmern, zerpflücken, zerreißen. Was ist drin? Eine gesunde Neugier und ein Verhalten, wie auch von Affen bekannt. Für die Entwicklung gut, aber für den Geldbeutel schlecht. Dennoch sollte man das, wo immer sinnvoll, unterstützen. Der Fön oder Staubsauger muss nicht weggeworfen, sondern sollte auseinandergeschraubt, notfalls ruhig zerhämmert werden, was auch dem Kinderbetreuer so manches Aha-Erlebnis verschaffen könnte. Das kann auch auf der Terrasse oder auf dem Bürgersteig vorm Haus erfolgen, auf dass die Nachbarn auch ihre Freude haben. Vielleicht wollen sie mitmachen? Das beschäftigt den Nachwuchs lange, ist spannend und lehrreich. Außerdem sind Kinder derart manuell unterwegs, üben ihre Geschicklichkeit und erledigen sichtbar irgendwelche "Werke". Man kann sie sehen, anfassen und stolz darauf sein. Genau, wie Abfälle aus der Küche per Mülltonne beseitigt werden, sollte man auch alle zu entsorgenden Gegenstände auf ihre Tauglichkeit zur Stillung kindlichen Wissendurstes prüfen und sich überlegen, ob sie nicht erst durch die Kinderzimmersperrmüllzertrümmerungsfreudenanstalt laufen sollen. Das nötige Werkzeug hat der Vater im Keller. Nicht vergessen, dieses zu Ende wieder einzusammeln, da die Möbel sonst vielleicht bald etwas anders aussehen könnten ...

Nahrungsaufnahme

Untersucht wird auch u.U. akribisch, was da auf den Tisch kommt. Ein dunkler Fleck irgendwo, eine Unregelmäßigkeit, starker Geruch etc. – oft reicht ein Blick. Mit "Geschmack", nein, damit hat das nichts zu tun.

Das Thema Essen ist also äußerst heikel: Was denen nicht "schmeckt", schmeckt denen halt nicht. Basta. Das ist im Grunde eigentlich all das, was heutzutage überhaupt noch Geschmack aufweist oder was unbekannt ist. Ferner alles, was vielleicht auch noch "komisch" aussieht oder riecht. Da sie auf Hygiene und Sterilität getrimmt werden, vor allem durch ihre Mütter, werden sie alles ablehnen, was sie an störende, böse Dinge erinnert. Das ist oft das Geheimnis hinter dem "Geschmack". Hier scheitert jeder Versuch, Wellnessatmosphäre zu erzeugen. Je fader und neutraler, desto besser, die Geschmacksrichtung "Süß" ausgenommen. Nie im Leben können Sie Ihr tolles, liebevoll zubereitetes Essen reinkriegen, wenn es einmal abgelehnt wurde. Und wenn Ihnen dabei die Tränen in den Augen stehen. Das müssen Sie aushalten können! Kindern ist das WURSCHT.

Rechnen Sie nie mit Dankbarkeit.

Kleben am Konkreten – Ironie ist komisch

Auch die müssen sie erst lernen und verstehen. Anfangs nehmen sie alles wortwörtlich. Man hüte sich davor, ihnen beispielsweise zu raten, doch mal kräftig gegen die Tür zu treten, wenn sie sie nicht aufkriegen.

Sie tun es; sie werden gegen die Tür donnern, denn Sie haben es gesagt.

Die Verfasserung hat seiner ihrer siebenjährigen Patenmaus erklärt, sie solle dem Alten doch mal kräftig vors Schienbein kicken, wenn er wieder mal ein Versprechen nicht einhalte. Hat sie gemacht! Tapfer, und wirkungsvoll, aber ein bissel kritisch für den Anstifter. Dem Vater fiel zwar der Unterkiefer runter, aber verhauen konnte er sie natürlich nicht. Erfolgt immerhin: Das Gör wurde fortan ernster genommen.

Zeit

Und bloß nicht vergessen: Kleine Kinder – wie andere Säuger auch, Karnickel, Katze, Hund, Pferd – kennen keine Zeit! Es ist ihnen unverständlich und völlig schnurz, warum bzw. wenn Sie auf die Uhr gucken und drängen. Was soll das also?

Zeit ist die Ordnung des Vergänglichen, aber Kinder kennen weder Geschichte noch Zukunft. Was vor einer Woche war, ist ewig her. Sie lassen sich treiben; sie "trödeln", behaupten wir. Die Zeit dient auch der Koordination des Handelns, aber das überlassen Kinder eh den Erwachsenen.

Auch die kamen wunderbar ohne Zeit aus. Kein Bauer (früher über 90 % d. Bevölkerung) hätte je das Bedürfnis empfunden, sie zu messen. Morgens krähte der Hahn, mittags läuteten die Glocken, nachmittags gab´s das Angelusgebet. Der erste Minutenzeiger einer Kirchturmuhr in Flandern war im 13. Jh. eine “Weltsensation”. Erst als die Verrechnung von Zeit mit Geld einsetzte, verloren wir diese paradiesischen Zustände. Die Uhr warf die Zeit aus der Natur hinaus. Während wir einst im Takt des Sonnenstandes und der Jahreszeit tickten, gab nun die Machine den Takt vor. Die Eisenbahnfahrpläne des 19. Jh. besorgten den Rest mit einer Vereinheitlichung der Zeit, denn wie an alten Sonnenuhren erkenntlich, war Mittag ja stets zum höchsten Sonnenstand, und der war an jedem Ort mit dem Lauf der Sonne von Ost nach West unterschiedlich. Jeder Ort hatte seine Zeit.

Fazit: Uns gebricht´s immer und überall an der Zeit. Wie "haben keine Zeit", Kinder natürlicherweise schon, aber wir entreißen sie ihnen. Paradoxerweise wurde die so erkaufte "freie Zeit", Muße also, ebenfalls zum Gut, für das auch bezahlt wird, z.B. für einen Babysitter. Widersinnigerweise packen diejenigen, die sie sich erkauft haben, dann häufig wieder möglichst viele "Freizeit"-Aktivitäten in solche Zeitspannen, um sie voll auszunutzen. Die Katze beißt sich in den Schwanz.

Kindlicher Urkommunismus – Mein und Dein ist Mist

Als Anarchisten und Indianer, die sie sind, kennen sie kein Eigentum. Alles gehört ihnen mit, bzw. niemandem. Was gefällt, wird gegriffen. Es ist da, also benutzbar. Sie gehören alle in den Knast!

Apropos "Greifen": Man munkelt, manche Mütter schlechten Charakters würden sich stillschweigend darüber freuen, wenn das Geklaute bis zum Erreichen der Kasse aufgefuttert, das Spielzeug im Kinderwagen unter den anderen verschwunden sei. Die Welt ist schlecht!

Erst unter Schmerzen wird die Unterscheidung zwischen Haben und Nichthaben, "mein" Revier, "mein" Spielzeug usw., also Unterschiede halt, Verfügendürfen, Status, Rang und Macht getroffen, werden die Finessen der bürgerlichen Gesellschaft durchschaut. Oft eine bittere Pille.

Du bist noch zu klein

... und schwach. Damit werden sie die ganze Zeit niedergemacht – und die Eltern merken´s noch nicht mal. Sie wollen mitmachen, nützlich sein, Neues kennenlernen, sich die Welt aneignen, sich beweisen, aber fortwährend werden sie ausgebremst, auf ihre schwächliche Existenz geworfen, niedergemacht. Dabei lernen sie andererseits: Größer, schneller, stärker MEHR, immer MEHR ... bis zu Idiotien wie der Formel 1 sowie "Kämpfen", wo angegriffen, gezielt, geschossen, getroffen und gestraft, Siege errungen, der "Torschütze" als Held gefeiert wird. Das ist es, das bringt Privilegien.

Dabei gibt es kaum noch einen Grund, solche Tugenden in den Vordergrund zu stellen, denn die Welt ist verteilt, die Kolonien sind nicht nur erobert, sondern mittlerweile größtenteils ja auch befreit oder unter die Knute der Weltbank gestellt worden. Die Pfadfinder mussten sich andere Aufgaben suchen. Alle Ozeane wurden durchquert, alle Gipfel erklommen, auf dem Mt. Everest herrschte kürzlich Stau, ja mehr noch, eine Prügelei. Bei Rekorden geht es um Hundertstel, Tausendstel (?) Sekunden und viel Technik.

Gerade Jungen stehen unter diesem Druck des "Starkseins". Dabei scheint uns doch das MEHR langsam in den Abgrund zu zwingen, aber da mag jeder seine eigenen Philosophie pflegen.

Also besser: Komm, machen wir´s zusammen, ich helfe Dir ein bisschen usw. Tragen Sie den den Wassereimer dann eben zu zweit, auch wenn der kleine Wicht kaum was leisten kann. Verteilen Sie Aufgaben, lassen Sie ihn mitfegen, auch wenn nichts dabei herauskommt. Sie wissen es vorher, aber wenn gefegt ist, ist der Zwerg schon wieder ein paar Millimeter an seiner Aufgabe gewachsen.

Schmutz beglückt – Dreck ist klasse

Wenn immer möglich raus aus der Bude und in die Natur. Nicht auf den Spielplatz, denn den kennen sie. Raus zu Viechern, Bächen, Matsche, Feuer machen, Flitzebogen bauen, barfuß laufen. Immer mit einer zweiten Garnitur an Klamotten, Stiefeln usw., damit sie auch mal in den Teich fallen können, wie es sich gehört. Dazu immer eine Platiktüte, ein verschließbares Glas, eine Schüppe, um diverse Schätze einsammeln und die Eltern erschrecken zu können: Laich, Gewürm, Krabbelviehzeugs, alle erdenklichen Akteure aus Flora und Fauna halt. Welch ein Genuss, wenn der Matsch so richtig zwischen den Zehen hervorquillt! Unvergesslich! Das Knetgummi, das man ihnen zur Abfuhr entsprechender Energien gibt, reicht nicht.

Gleichgewicht & Balance im Leben – Voraussicht tut Not

Alles fällt um, alles plumpst runter, alles wird verschüttet und vergossen, alles geht kaputt. Keine Tasse, kein Becher ist davor geschützt, nicht umgekippt zu werden. Das gilt selbst bei größeren Kindern, Neun- oder Zehnjährigen, die unglaublich am Tisch herumhampeln können und oft auch noch eine sehr unsichere, fahrige Motorik zeigen. Hier ist also "Vor-Sicht" angesagt. Räumen Sie stets alles auf dem Tisch weg, was nicht wirklich nötig ist, oder schieben Sie es zumindest außer Reichweite. Achten Sie darauf, den Teller gleich an der Tischkante zu haben, denn ganz gewiss wird alles Mögliche verschlabbert und verkrümelt werden. Veranstalten Sie ein Spiel, fragen Sie, was am Tisch denn heute mal NICHT umfallen würde! Mit Belohnung hintan. Vielleicht wird dafür allerdings der ganze Tisch umkippen oder der Stuhl mitsamt Glör darauf.

Mögliche Verletzungsgefahren oder andere unangenehme Konsequenzen sollten von vorneherein ausgemerzt oder so eingegrenzt werden, dass der Schaden möglichst gering ausfiele.

Versprechen, Belohnungen, Strafen

Äußerste Vorsicht walten lassen, denn angenehme Dinge, die angekündigt wurden, z.B. um sie zu manipulieren, s.o., die behalten sie. Also nie leichtfertig daherkommen mit: "Wenn Du ... dann gehen wir nachher (oder: morgen) auf den Spielplatz". Dito bei irgendwelchen Sanktionen: "Wenn Du nicht ... dann gibt´s keinen Nachtisch" o.ä.

Wer´s nicht einhält, hat verloren. Leere Versprechungen lassen einen unglaubwürdig erscheinen.

Durch leere Drohungen lernen sie, dass sie machen können, was sie wollen, denn es folgt eh keine Strafe. Sie werden den Hampelmann mit Ihnen machen.

Aus dem Aupairalltag