Babyzeichen - Basics - Simone Kostka - E-Book

Babyzeichen - Basics E-Book

Simone Kostka

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Beschreibung

Dieses Büchlein ist kein Wörterbuch, sondern eine Orientierungshilfe. Als „Navigationsgerät“ für die Reise durch die kindliche Entwicklung zeigt es, wie Sie mit Babyzeichen die Basis für eine gute Verständigung mit Ihrem Kind legen können – fröhlich, motivierend und auf Augenhöhe. Lernen Sie ausgewählte Begriffe kennen und erfahren Sie, wie sich diese im Alltag einsetzen lassen. Mit Beispielfotos, Gebärdenvideos, Erfahrungen aus der Praxis und vielen passenden Spieltipps.

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Seitenzahl: 104

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Kostka/KönigBabyzeichen-Basics

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen

Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über

http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Copyright © 2021 maudrich Verlag

Facultas Verlags- und Buchhandels AG, Wien, Österreich

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung

sowie der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten.

Alle Angaben in diesem Buch erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne

Gewähr. Eine Haftung der Autorinnen oder des Verlages ist ausgeschlossen.

Bildnachweis: S. 48: Himmelssturm – stock.adobe.com,

S. 79, 120: Katharina Morgenstern, S. 91, 134: Bettina Bier

Alle übrigen: © Katja Dohnke und Georg Aigner für die Zwergensprache GmbH

Umschlagbild: © Susanne Stark für die Zwergensprache GmbH

Umschlaggestaltung und Typografie: Florian Spielauer, Wien

Druck: finidr

Printed in the E. U.

ISBN 978-3-99002-127-9

e-ISBN 978-3-99111-347-8

GELEITWORT

„Eine Erdbeere, bitte!“ Ganz ehrlich: Ich habe Babyzeichen lange für Super-Mutter-Quatsch gehalten – bis ich sie zum ersten Mal live sah. Ein 15 Monate alter Freund meines Sohnes erklärte uns mit seinen Händchen, dass das FLUGZEUG am HIMMEL LAUT und das MOTORRAD an der Straße HEISS sei. Ich war platt.

Wenig später hatte auch mein Sohn seine ersten Zeichen gelernt – und es war nicht nur gut für uns beide, es war gut für alle, die mit dem Kind zu tun hatten. Denn jetzt konnte nicht nur ich seine Gesten und sein Gebrabbel erraten, sondern seine Babyzeichen halfen auch allen anderen, sich mit ihm zu verständigen.

Seitdem sind Babyzeichen fester Teil der Ausbildung und Elternkurse im Artgerecht-Projekt. Denn sie erleichtern Kommunikation, Interaktion und damit Bindung und Bedürfnisorientierung in der Erziehung. Klingt abstrakt? Fand ich auch. Bis mein Sohn eines Nachmittags mit eineinhalb Jahren auf dem Arm seiner Großmutter nach Hause kam, das Gesicht verschmiert und glücklich. „Wo wart ihr denn?“, fragte ich. Meine Mutter strahlte: „Er war total quengelig und ich dachte schon, ich müsste ihn dir zurückbringen. Aber dann hat er das Zeichen für Erdbeere gemacht und wir haben Erdbeeren gekauft – und alles war gut!“

Danke an die Zwergensprache für die unermüdliche Arbeit – und danke für dieses praxisnahe Buch!

Nicola Schmidt artgerecht-projekt.de

INHALT

EINFÜHRUNG

GEDANKENEINERMUTTER

PRAXISTEIL

MILCH

FERTIG

SPIELEN

BALL

BUCH

MUSIK

SONNE

STOPP

HAUS

HELFEN

DANKE

SCHMERZENAUA

FISCH

WINDEL

KUSCHELN

WEGWEISERFÜR EUREWEITEREREISE

EINFÜHRUNG

Nach Lektüre dieses Buches wirst Du überrascht sein, was Kommunikation alles kann! Sprache ist das, was uns zum Menschen macht, soweit ist das natürlich für alle klar. Aber was gebärdengestützte Kommunikation zur seelischen und geistigen Entwicklung Deines Kindes beiträgt, wird Dir im Laufe des Buchs mehr und mehr bewusst werden.

Wir sind davon überzeugt, dass der Schlüssel zum Erfolg im einfühlsamen Miteinander liegt, im Beobachten des Kindes und seiner Reaktionen, dem Begegnen auf Augenhöhe und der Unterstützung, die Babyzeichen für das elterliche Verhalten bieten.

Geduld ist nicht Deine Stärke? Mit einem Baby ist alles anders, und schon so manche Mama und mancher Papa haben sich rückblickend gewundert, wie sehr sich mit zunehmendem Alter ihres Kindes ihr eigenes Durchhaltevermögen gestärkt hat. Bei einem Baby etwas erzwingen zu wollen, ist ohnehin aussichtslos, versuch es besser gar nicht. Es schadet nur ihm und Dir selbst.

Dein Baby macht nur das, was es schon kann, und wenn es etwas noch nicht macht, dann kann es das eben noch nicht. Auch wenn Du als Mama oder Papa vielleicht noch so gerne hättest, dass es beispielsweise schon selbst den Löffel zum Mund führt, wird es das erst tun, wenn es das kann. Bis dahin ist es ein langer Weg, der Dich Nerven, viel frische Wäsche und höchstwahrscheinlich einmal Wände streichen kosten wird. Irgendwann aber – und rückblickend kannst Du den Moment meistens nicht genau benennen – kann Dein Kind selbst essen, weitestgehend ohne zu verschütten.

Wie funktioniert Babyzeichenprache?

Genau so entwickelt sich die Kommunikation mit Gebärden:

Du begleitest beim Sprechen das Schlüsselwort des Satzes durch ein mit den Händen geformtes Babyzeichen. Die Zeichen basieren auf den Gebärden, die wir von Gehörlosen kennen. Da die Hände meist nicht so schnell sind wie die Zunge, wirst Du dabei ganz von selbst das Wort, zu dem Du gebärdest, langsamer aussprechen. Die Geste Deiner Hände betont es dann zusätzlich und fokussiert Babys Aufmerksamkeit. Das machst Du im Idealfall immer, wenn Du mit Deinem Baby sprichst, also bei jeder Kommunikation. Nach wenigen Wochen wirst Du das Gefühl haben, dass Dein Kind wichtige Worte von Dir besser versteht. Je nachdem, wie alt Dein Baby ist, wirst Du noch ein paar Wochen mehr oder weniger warten müssen, bis Du erkennen kannst, dass es selbst ebenfalls versucht, Gebärden zu zeigen. Diese sind anfangs noch recht unbeholfen, deshalb werden die ersten Versuche nicht immer gleich verstanden. Aber keine Angst: Wenn Du eifrig und aufmerksam bei der Sache bleibst, entwickelt sich Eure gemeinsame Verständigung ganz von selbst und immer besser.

Haben Babys erst einmal den Sinn an den Zeichen erkannt und ihre Feinmotorik entsprechend entwickelt, so verwenden sie ihre Händchen zum Sprechen. Dein Baby ganz genauso. Aber: Es wird Dir nur jene Zeichen zeigen, die ihm selbst wichtig sind. Wenn Du also meinst, Du liest dieses Buch mit dem Ziel, dass Dein Baby Dir später zeigen kann, dass es einen Apfel möchte, eine frische Windel braucht oder Hände waschen will, kann das möglicherweise so passieren. Es kann aber genauso gut sein, dass Dein Baby diese Zeichen gar nicht zeigen wird, weil ihm andere viel wichtiger sind.

Am besten lässt Du Dich einfach überraschen, wohin Babyzeichensprache Euch führen wird. Mit welchen Gebärden Dein Baby beginnt, welche Babyzeichen es Dir im Laufe der Entwicklung zeigen wird und welche nicht, diese Dinge können schon früh Aufschluss über seine Interessen und seinen Charakter geben. Wenn es etwas nicht macht oder zeigt, dann kannst Du daraus schließen, dass es sich dafür nicht interessiert.

Wir alle haben Vorlieben, aber auch Pflichten, die gar keinen Spaß machen. Begabungen sind in uns angelegt, sei es im Zusammenhang mit der physischen Konstitution oder mit Veranlagungen, die unser Hirn steuert. Der Aufbau unseres Gehirns, unsere Vorlieben und Begabungen sind genauso individuell wie unser Fingerabdruck. Manches wird Deinem Kind von sich aus mehr Spaß machen, anderes weniger. In jedem Fall kannst Du nur etwas von Deinem Kind verlangen, was Du selbst bereit bist zu tun:

Du willst, dass es Salat isst, aber Du selbst schiebst das Grünzeug an den Tellerrand? Dann wird es den Salat auch nicht anrühren. Wenn Du von Deinem Schulkind verlangst, dass es jeden Tag zwei Seiten liest, aber Du selbst vor dem Smartphone oder TV sitzt, wird auch Dein Kind das Buch kaum freiwillig anrühren. Und Dein Teenie wird die Straßenschuhe nicht selbst wegräumen, wenn Deine eigenen im Vorzimmer herumstehen.

Für optimales Lernen und eine gesunde Entwicklung ist es wichtig, dass sich Dein Kind von Dir und anderen Vorbildern abschauen kann, wie das Leben funktioniert. In unseren Kursen sehen wir häufig, dass es kein Zufall sein kann, wenn ein jüngeres Baby ein älteres intensiv z.B. beim Krabbeln beobachtet und eine Woche später selbst krabbelt – zwar noch unsicher und langsam, auch ist der Popo noch zu tief unten, aber es hat sein Können deutlich gesteigert und kommt ein wenig vom Fleck.

Die Antriebsfeder hinter Babys Ehrgeiz sind die Spiegelneuronen. Sie sorgen dafür, dass Dein Baby all das können möchte, was Du auch kannst. Für Dich bedeutet das, dass Du Dein Baby bedenkenlos nach Lust und Laune verwöhnen und umsorgen darfst, solange Du dabei seine Selbstständigkeit nicht einschränkst. Es wird Dir ohnehin deutlich zu verstehen geben, wenn es etwas selbst machen möchte. Den Drang dazu hat es in sich.

Trotzdem haben manche Eltern Bedenken, dass ihr Kind etwas nicht lernen oder tun wird, wenn die Familienmitglieder ihm alles abnehmen, weil es doch bequemer ist, sich von anderen umsorgen zu lassen. Das würde bedeuten, dass Dein Baby faul und berechnend ist. Es ist schade, dass Babys nach wie vor solches Verhalten unterstellt wird, denn die Forschung der letzten Jahrzehnte hat gezeigt, dass Kinder in diesem Alter eine solche Art von Bewusstsein und Berechnung noch gar nicht ausgebildet haben.

Sobald ein Baby spürt, dass es etwas kann, beginnt es zu üben und übt unerlässlich, meistens mit einer bewundernswerten Ausdauer. Seine Frustrationsschwelle ist ungemein hoch, und so probiert es beispielsweise das Hochziehen und Stehen auch noch, nachdem es das hundertste Mal auf dem Windelpopo gelandet ist. Aufgabe der Eltern ist es dabei, das Üben und Nacheifern zu unterstützen, anstatt die Bemühungen sorgenvoll zu unterbinden. Sei unbesorgt: Dein Baby ist sehr widerstandsfähig, und ein kleiner Kratzer oder ein blauer Fleck gehören zur Entdeckungsfreude dazu.

Wir empfehlen unseren Teilnehmerinnen und Teilnehmern in den Kursstunden, die Kinder nicht miteinander zu vergleichen, sondern wenn überhaupt, nur das Baby mit sich selbst: Was hat sich im Laufe der letzten Woche oder des letzten Monats verändert? – Trotz dieser Empfehlung wirst Du vermutlich immer wieder andere Kinder beobachten und überlegen, ob Dein Kind dies oder jenes auch schon kann oder noch nicht. Dein eigenes Kind wird bei manchen Dingen besser, bei anderen schlechter abschneiden.

Babyzeichensprache-Babys jammern seltener, der Familienalltag ist harmonischer, die Babys sind unbeschwerter.

Wenn Du also Dein Baby tatsächlich mit anderen Babys vergleichst, wird Dir auffallen, dass Babyzeichensprache-Babys anders behandelt werden. Das geschieht unbewusst. Jene Menschen in ihrer Umgebung, die mit ihnen gebärden, behandeln sie stärker auf Augenhöhe. Sie werden instinktiv aufmerksamer beobachtet, weil das elterliche Auge auf das Erkennen und Beachten der Handbewegungen hin geschult ist. Ihre Bedürfnisse werden daher schneller erkannt. Infolgedessen jammern Babyzeichensprache-Babys seltener, der Familienalltag ist harmonischer, die Babys sind unbeschwerter.

Bevor die Reise beginnt:Die klassischen Fragen

Wann fange ich damit an?

Wenn Du mit Babyzeichensprache durchstarten möchtest, ist ein guter Zeitpunkt dafür nach etwa einem halben Jahr, auch gerne mit sieben, acht oder neun Monaten. Auch früher oder später ist jedoch denkbar. Um die Zeichen, die Du zeigst, zu verstehen, mit einem Wort zu verknüpfen, sie mehr oder weniger geschickt nachzuahmen und sie schließlich bewusst von selbst einzusetzen, muss Dein Baby unterschiedliche Entwicklungsschritte abgeschlossen und bestimmte Fähigkeiten ausgebildet haben. Prinzipiell haben Babys zu ähnlichen Zeiten ähnliche Entwicklungsschübe, aber dennoch hat jedes Kind sein individuelles Tempo, in dem es lernt.

Während in der Schule alle Kinder zur selben Zeit dieselben Dinge können müssen, haben wir in der Kleinkindphase den Luxus, auf das persönliche Tempo jedes Babys eingehen zu können. Das erfordert vielleicht etwas Geduld, lohnt sich aber für die gesamte Familie.

Du erkennst, ob Dein Baby die nötigen Entwicklungsschritte schon abgeschlossen hat, wenn es ein verstärktes Interesse an seiner Umwelt erkennen lässt und wenn es die sogenannte Objektpermanenz erworben hat. Das bedeutet, es versteht, dass ein unter der Decke versteckter Baustein sich eben unter der Decke befindet und sich nicht einfach in Luft aufgelöst hat, nur weil er nicht mehr sichtbar ist. Ein weiterer Hinweis ist, wenn das Baby Dinge sichtlich genau untersucht und auch, wenn es mit Zeigefinger und Daumen im Pinzettengriff kleine Objekte aufheben kann. Ein eindeutiger Startschuss ist es, wenn Dein Baby schon winken oder auf etwas zeigen kann.

Wenn Du schon Erfahrung mit Babyzeichen hast oder ein sehr geduldiger Mensch bist, dem es nichts ausmacht, länger abzuwarten, dann spricht nichts dagegen, die Zeichen schon früher, vielleicht sogar schon von Anfang an einzubauen. Besonders ein paar Schlüsselzeichen wie MILCH, SCHLAFEN oder WICKELN/ ABHALTEN können es Dir selbst erleichtern, das Gebärden ganz automatisch in die Kommunikation mit einzubauen.

Wie starte ich am besten?

Dazu gibt es zwei unterschiedliche Methoden, die sich beide bewährt haben. Wir stellen sie Dir vor – Du suchst Dir aus, welche für Dich besser passt:

Variante 1:

Suche Dir aus den Zeichen, die wir anbieten, fünf heraus, die Du selbst am wichtigsten findest. Baue sie im Alltag ein, sooft Du kannst. Wann immer Du eines der fünf Wörter passend zu den Zeichen aussprichst, machst Du dabei die Gebärde.

Vorteil:Du kannst Dich wunderbar auf diese Gebärden konzentrieren und überforderst Dich nicht selbst mit einer großen Zahl von Babyzeichen.

Nachteil:Wenn Du zufälligerweise fünf Zeichen ausgesucht hast, die Dir wichtig sind, aber Deinem Kind nicht, dann zeigt es möglicherweise nichts.

Variante 2:

Du kannst im Alltag alle Gebärden, die Du Dir merkst, einbauen. Ja, das sind am Anfang viele, aber Du benutzt auch beim Sprechen alle Worte, die Dir einfallen, und nicht nur eine kleine Anzahl davon.

Vorteil:Wenn Du Deinem Kind alle Zeichen anbietest, kann es sich diejenigen aussuchen, die ihm selbst wichtig sind, denn es hat eine große Auswahl an Zeichen.

Nachteil:Es sind für den Start recht viele. Aber Du zeigst ohnehin nur das, was Du Dir merkst. Nach und nach werden Dir die Babyzeichen zur Gewohnheit.