Baccara Exklusiv Band 141 - Jennifer Greene - E-Book

Baccara Exklusiv Band 141 E-Book

Jennifer Greene

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Beschreibung

EINE (FAST) PERFEKTE HOCHZEIT von DEPALO, ANNA
In seinen Träumen hat Griffin sie schon unzählige Male sinnlich geküsst und zärtlich verführt - Eva Tremont, die Frau seines Herzens. Doch jetzt muss er schnell handeln. Denn Eva steht kurz davor, sich mit einem anderen zu verloben. Zum Glück hat Griffin einen (fast) perfekten Plan …

VERRÜCKT VOR LIEBE von HUDSON, JAN
Kurz bevor sie "Ja, ich will" sagen kann, braust Flint auf seiner Harley heran und entführt Julie in eine einsame Hütte. Hier liebt er sie so leidenschaftlich wie nie zuvor. Aber dennoch schwört sie Rache dafür, dass er sie damals einfach ohne ein Wort verlassen hat …

IM ZEICHEN DER LEIDENSCHAFT von GREENE, JENNIFER
Die perfekte Hochzeit, der perfekte Ehemann, das perfekte Leben - alles ist für Emma von ihrer reichen Familie geplant worden. Nur nicht die Rückkehr von Garrett Keating. Nach einem Blick in seine Augen ist es erneut um sie geschehen. Wird sie dieses Mal alles für ihn aufgeben?

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Seitenzahl: 603

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Anna DePalo, Jan Hudson, Jennifer Greene

BACCARA EXKLUSIV BAND 141

IMPRESSUM

BACCARA EXKLUSIV erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0 Fax: +49(0) 711/72 52-399 E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung:Thomas BeckmannRedaktionsleitung:Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.)Produktion:Jennifer GalkaGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)

Erste Neuauflage by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg, in der Reihe: BACCARA EXKLUSIV, Band 141 – 2016

© 2008 by Anna DePalo Originaltitel: „CEO’s Marriage Seduction“ erschienen bei: Silhouette Books, Toronto Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Angelika Beecken-Klevesath Deutsche Erstausgabe 2009 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,in der Reihe BACCARA, Band 1543

© 1996 by Janece O. Hudson Originaltitel: „In Roared Flint?“ erschienen bei: Silhouette Books, Toronto Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Claudia Biggen Deutsche Erstausgabe 1997 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,in der Reihe BACCARA, Band 938

© 2006 by Harlequin Books S.A. Originaltitel: „The Soon-To-Be-Disinherited Wife“ erschienen bei: Silhouette Books, Toronto Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Roswitha Enright Deutsche Erstausgabe 2007 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,in der Reihe BACCARA, Band 1462

Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten

Veröffentlicht im ePub Format in 05/2016 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733723408

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY

Eine (fast) perfekte Hochzeit

1. KAPITEL

„Ich werde ihn heiraten.“

Den falschen Mann.

Nein, den richtigen Mann. Eva korrigierte sich. Warum hatte sie denn plötzlich gezweifelt? Ihr Vater sah die Dinge negativ, sie ganz bestimmt nicht.

Sicher, sie hatte nicht dieses überwältigende Gefühl, dass es das einzig Richtige war, dass dieser Mann ihr Schicksal war; aber das war sentimental. Entschlossen verbannte sie diese irrationalen Gedanken.

Stattdessen erinnerte Eva sich an die Erfahrungen, die sie im Beruf gemacht hatte. Wie oft in ihrer Karriere war es schon passiert, dass plötzlich alles schiefzulaufen schien, bevor sich dann alles zum Besten gewendet hatte? Gut, sie hatte auch schon Veranstaltungen organisiert und geglaubt, dass nichts dazwischenkommen konnte – und sich dann einem fürchterlichen Desaster gegenübergesehen.

Nein, niemand konnte in die Zukunft blicken. Und von ihrem Vater, der sie verärgert und ungläubig anschaute, wollte Eva sich nicht von ihrem Entschluss abbringen lassen.

Marcus Tremont stand vor dem massiven Eichentisch und schlug mit der Hand auf die Tischplatte. „Verdammt, Eva! Hast du den Verstand verloren? Carter Newell ist ein hinterlistiger Mitgiftjäger. Du wirst keinen Penny von mir bekommen.“

Sie presste die Lippen aufeinander. Auf keinen Fall wollte sie sich anmerken lassen, wie sehr die Worte ihres Vaters sie verletzten. Heute hatte sie sich gleich nach der Arbeit – montags war stets ein ruhiger Tag – auf den Weg zum Familiensitz im exklusiven Mill Valley gemacht. Obwohl Eva sich gründlich auf die zu erwartende Auseinandersetzung vorbereitet hatte, fiel es ihr jetzt schwer, die Fassung zu bewahren.

„Glücklicherweise brauchen wir dein Geld nicht. Occasions by Design läuft sehr gut.“

In den letzten Jahren hatte sie sich in der Bay Area einen Namen gemacht, Eva organisierte die beliebtesten Veranstaltungen und die rauschendsten Feste. Zu ihren Auftraggebern gehörten die angesehensten Familien in San Francisco und etliche gemeinnützige Organisationen.

Seufzend strich sich ihr Vater durch das graue Haar. „Ich werde nie verstehen, was du an diesem Carter Newell findest.“

Sie hatten schon mehrfach über das Thema debattiert, immer mit dem gleichen Ergebnis. Irgendwie hatte sie trotzdem gehofft, dass es heute anders sein würde. Immerhin hatte Eva ihrem Vater gerade von ihrer Verlobung erzählt.

Im Gegensatz zu ihrem Vater und seinesgleichen drehte sich in Carters Leben nicht alles um seinen Job. Im Gegenteil, Carter gab ihr das Gefühl, dass sie das Wichtigste in seinem Leben war.

„Carter liebt mich“, antwortete sie nur.

Zweifelnd runzelte Marcus Tremont die Stirn. „Oder dein Bankkonto.“

Sie biss die Zähne zusammen. Ihr Vater war immer vorsichtig gewesen, sogar misstrauisch, wenn sie sich mit jungen Männern getroffen hatte. Wahrscheinlich verhielt er sich so, weil sie das einzige Kind und die Alleinerbin seines Vermögens war.

Doch ihr Vater hatte seine Haltung Carter gegenüber nicht geändert, auch nicht, nachdem er ihn besser kennengelernt hatte. Natürlich war die Situation jetzt anders … Schließlich hatte Eva nie übers Heiraten gesprochen, wenn sie ihrem Dad früher ihren Freund vorgestellt hatte.

„Hat Carter überhaupt einen Job?“, fuhr er gereizt fort. „Hilf mir auf die Sprünge. Womit beschäftigt er sich noch mal?“

Ihr Vater wusste ganz genau, womit Carter seinen Lebensunterhalt verdiente. Resigniert seufzte Eva. Es nützte nichts, sie musste ihrem Vater eine Antwort geben. „Carter arbeitet als unabhängiger Finanzberater.“

Als sie vor einigen Monaten beiläufig erzählt hatte, was Carter beruflich machte, war Eva überzeugt gewesen, dass wenigstens das die Anerkennung ihres Dads finden würde. Denn Marcus Tremont achtete stets darauf, sein Geld gewinnbringend anzulegen.

Doch stattdessen hatte er nur mäßig begeistert reagiert. Und als sie schließlich angedeutet hatte, dass sie darüber nachdachte, Carter zu heiraten … Seit jenem Tag ging es mit der Laune ihres Vaters rasant bergab.

„Quatsch“, kommentierte er unwirsch und wiederholte, was er bereits bei früheren Gelegenheiten unermüdlich heruntergebetet hatte. „Das ist nur eine aufgeblasene Berufsbezeichnung, hinter der sich nichts anderes verbirgt als das schnöde alte Wort ‚Mitgiftjäger‘.“

„Carter kommt aus einer wohlhabenden Familie.“ Wieder einmal ergab ein Wort das andere. Sie tauschten immer wieder dieselben Argumente aus, was auch dieses Mal zu nichts führen würde. Allmählich bekam Eva Kopfschmerzen.

„Er kam aus einer wohlhabenden Familie. Aber das ist lange vorbei“, konterte ihr Vater. „Seitdem er selbst nichts mehr hat, gibt er damit an, das Geld anderer Leute zu verwalten.“

Der Hieb saß. „Du bist unmöglich! Nur weil die Newells nicht mehr so reich sind, wie sie einmal waren, unterstellst du Carter, dass er in eine reiche Familie einheiraten will.“

Noch während sie sprach, ärgerte sie sich darüber. Wenn sie mit ihrem Vater diskutierte, klang sie viel zu häufig wie ein störrischer Teenager. Dabei war sie doch alles andere als das.

„Glaub mir, Eva. Die Menschen können ziemlich hartnäckig werden, wenn sie verzweifelt versuchen, einen Absturz zu vermeiden, und ihren Lebensstandard halten wollen.“

Sie waren beide laut geworden. Eva musste sich eingestehen, dass es sinnlos war, ihre bevorstehende Hochzeit als ein erfreuliches Ereignis darstellen zu wollen.

„Wo ist denn der Ring?“, fragte ihr Vater abrupt und fixierte suchend ihre Hand. „Ich sehe keinen.“

„Das liegt daran, dass ich noch keinen habe.“

Sein Gesichtsausdruck sprach Bände. Auf seiner Miene las Eva, was er dachte: Siehst du? Brauchst du noch mehr Beweise?

„Ich weiß, was du denkst“, beeilte sie sich zu sagen, bevor er seinen Gedanken laut aussprechen konnte. „Aber ich habe noch keinen Ring, weil wir ihn zusammen aussuchen werden.“

„Wie denn?“, fragte er spitz. „Willst du dafür einen Kredit aufnehmen?“

Wahrscheinlich konnte ihre Verlobung nicht offiziell bekannt gegeben werden, solange sie keinen Ring an der Hand trug. Diesen Einwand musste Eva gelten lassen. Aber sie weigerte sich, mit ihrem Vater darüber zu diskutieren. Bei einem Verlobungsring ging es nur um reine Symbolik und darum, was die Leute sagten.

Es klopfte an der Tür. Vater und Tochter schwiegen und blickten auf die verschlossene Tür der Bibliothek.

„Herein“, rief Marcus Tremont mit tiefer Stimme.

Die Tür öffnete sich, und Griffin Slater trat ein.

Eva kniff die Augen zusammen.

Griffin Slater. Die rechte Hand ihres Vaters. Und natürlich hielt ihr Dad diesen Mann für den perfekten Kandidaten, wenn es um die Frage ging, wen Eva heiraten sollte.

Und sie ging ihm am liebsten aus dem Weg. Sie kannte Griffin schon, seit er vor einem Jahrzehnt bei Tremont Real Estate Holding angefangen hatte.

Zunächst hatte sie ihn kaum wahrgenommen. Sie hatte ihn nur für einen weiteren frischgebackenen Stanford-Absolventen gehalten. Im Unternehmen ihres Vaters wollten Männer wie er das Immobiliengeschäft von der Pike auf lernen und die Karriereleiter immer weiter hinaufsteigen.

Griffin war inzwischen fünfunddreißig Jahre alt. Und er hatte in den vergangenen Jahren immer mehr Verantwortung übertragen bekommen. Weil Evas Vater Vorsorge treffen wollte, hatte er damit begonnen, die Führung des Familienunternehmens allmählich in die Hände besonders qualifizierter und treuer Mitarbeiter zu legen.

Immer wenn Eva Griffin sah, versetzte es ihr einen Stich. In seiner Gegenwart hatte sie ständig das Gefühl, als Alleinerbin des Unternehmens ihres Vaters versagt zu haben. Eigentlich hätte sie einmal Tremont Real Estate Holding übernehmen sollen. Daran hatte sie allerdings keinerlei Interesse gezeigt – und stattdessen gleich nach ihrem Abschluss in Berkeley angefangen, eine eigene Eventagentur aufzubauen.

Eva war klar, dass ihre Arbeit nur von wenigen ernst genommen wurde. Allzu viele glaubten, dass sie als Mädchen aus gutem Hause eher einem Hobby nachging statt einem echten Beruf. Und zweifellos teilte Griffin Slater diese Ansicht.

Doch immerhin hatte sie sich eine eigene Existenz aufgebaut. Eva hätte es sich leichter machen können. Und im Gegensatz zu Griffin riss sie nicht das Unternehmen eines anderen an sich.

Als sie ihn jetzt ansah, verzog er keine Miene. Er hatte mal wieder sein Pokerface aufgesetzt, wie so oft, wenn er mit ihr sprach.

Mit seiner Größe von über einem Meter achtzig und seinem markanten Gesicht wirkte er mehr wie ein Boxer als wie ein Model. Trotzdem hatte er eine starke Wirkung auf Frauen. Das hatte Eva bei zahlreichen gesellschaftlichen Anlässen in den letzten Jahren beobachten können.

Wahrscheinlich lag es an seinen ausdrucksstarken dunklen Augen, vielleicht auch an dem vollen schwarzen Haar, das sich trotz des extrem kurzen Schnitts widerspenstig lockte. Und sicher hatte es auch mit seiner athletischen Statur zu tun … Eva hatte selbst mehr als einmal einen längeren Blick auf seinen gut gebauten Körper riskiert – bevor sie sich streng zur Ordnung gerufen hatte.

„Du kommst gerade rechtzeitig für den großen Auftritt, Griffin“, sagte sie spöttisch.

Mäßig interessiert sah er sie an, während er die Tür hinter sich schloss.

Widerwillig bemerkte sie, wie erleichtert ihr Vater war, Griffin zu sehen – oder Mr. Okay, wie sie ihn heimlich nannte.

Nun würde Griffin Zeuge einer weiteren dramatisch ausufernden Familienschlacht werden. Das passierte nicht zum ersten Mal. Anscheinend hatte er ein besonderes Gespür für unangenehme Situationen und tauchte stets im entscheidenden Moment auf.

„Welcher Auftritt? Ich muss zugeben, dass ich neugierig bin“, fragte er wie allzu oft amüsiert, was Eva wie immer irritierte und auch ein wenig wütend machte.

Marcus Tremont schlug mit der Hand auf den Tisch. „Meine Tochter hat beschlossen, den unmöglichsten Mann zu heiraten, den ich kenne.“

„Dad!“

Als Griffin ihr einen schnellen Blick zuwarf, spürte sie regelrecht, wie sich die angespannte Atmosphäre im Raum verstärkte.

„Wer ist denn der Glückliche?“

Als ob er es nicht wüsste, dachte Eva. Griffin und Carter waren sich schon mehrmals begegnet. Einmal hatten sie einander bei einem Empfang im Haus ihrer Eltern die Hand geschüttelt. Ein anderes Mal hatten sie sich zufällig bei einer Vernissage getroffen.

In beiden Fällen war Griffin ohne weibliche Begleitung erschienen. Davon ließ Eva sich nicht täuschen. Sie wusste genau, was für ein Typ Mann er war. Sie hatte Frauen kommen und gehen sehen. Meistens gingen sie, da Griffin es anscheinend ablehnte, zu lange mit derselben Frau auszugehen.

Stolz hob sie ihr Kinn und sah ihm direkt in die Augen. Trotz der peinlichen Vorstellung ihres Vaters gab es keinen Grund, sich zu verteidigen. Eva war sehr zufrieden mit ihrer Entscheidung.

„Carter Newell“, betonte sie nachdrücklich.

Griffin kam näher. „Dann sollte ich wohl gratulieren.“

So wie er es sagte, klang es weder ehrlich noch besonders herzlich. Aber etwas anderes hatte sie von ihm auch nicht erwartet.

Er musterte sie von oben bis unten. Und obwohl Eva ein stilvolles Designerkleid trug, kam sie sich plötzlich vor, als hätte sie einen unförmigen Jogginganzug an. Ihr Blutdruck stieg, wie immer, wenn sie und Griffin gezwungen waren, miteinander zu reden. In ihren kurzen Gesprächen schwang immer etwas mit; es war ein gewisser Unterton, den sie nicht näher beschreiben konnte und den ihr Vater nicht bemerkte.

„Dein herzliches Beileid wäre wohl eher angebracht“, murrte Marcus Tremont.

Griffins Blick fiel auf ihre Hand. „Wo ist der Ring?“

Seine Worte waren ein perfektes Echo der Bemerkung ihres Vaters. Eva presste angespannt hervor: „Du bist wie mein Dad.“

„Und daran ist nichts verkehrt“, warf Marcus Tremont ein und fixierte dabei Griffin, um ihn zu einer weiteren Bemerkung zu ermuntern.

Griffins Mundwinkel zuckten, so als wäre er bereit, die Herausforderung anzunehmen, die in der Luft lag. „Du siehst aus, als ob du die Vorspeise nach mir werfen oder mich vielleicht mit der Dessertgabel aufspießen willst.“

Da war es wieder … diese indirekte, gönnerhafte Anspielung auf ihre Arbeit. Griffin kritisierte Evas Job, und das in Gegenwart ihres Vaters. Was war denn verwerflich daran, Partys zu organisieren? Stumm seufzte Eva. Offensichtlich konnte sie sich keine Minute lang mit Griffin in einem Raum aufhalten, ohne dass er sie provozierte.

Sie lächelte warnend. „Reiz mich lieber nicht.“

Zu ihrem Vater sagte Eva fröhlich: „Weißt du, du solltest glücklich sein. Schließlich ist es doch so: Je schneller ich heirate, desto schneller könntest du das Enkelkind bekommen, auf das du ständig anspielst.“

Insgeheim gab sie zu, dass der Zeitpunkt der Verlobung ein ganz klein wenig damit zu tun hatte, wie sehr sie sich nach einem Baby sehnte.

Obwohl sie sich mit vielen Männern getroffen hatte, war sie nie dem Richtigen begegnet. Eva wusste nicht, wie viel Zeit ihr noch blieb, Kinder zu bekommen. Immerhin war sie schon über dreißig. Sicher, im Augenblick konnte sie natürlich noch schwanger werden. Aber bald könnte es zu spät sein. Und die Angst, irgendwann eine kinderlose Ehe führen zu müssen, begleitete Eva jeden Tag.

Nachdem sie sich Carter anvertraut hatte, war er sofort Feuer und Flamme für die Idee gewesen. Er wollte so schnell wie möglich nach der Hochzeit eine Familie gründen.

„Jeder, nur nicht Carter Newell“, nahm ihr Vater die Diskussion wieder auf.

Indem er schwieg, schien Griffin zuzustimmen. Zum Teufel mit ihm, dachte Eva.

Der Blick ihres Vaters ging von einem zum anderen. Ihr Dad wirkte noch mürrischer denn je. „Wenn ihr euch wenigstens sympathisch wärt, könnte ich darauf hoffen, dass ihr beide heiratet.“

Eva stockte der Atem.

Jetzt war es raus. Endlich hatte er ausgesprochen, was er wahrscheinlich schon seit langer Zeit dachte.

Mit einem schnellen Seitenblick erkannte Eva, dass Griffin völlig ungerührt dastand. Er ließ sich keinerlei Gefühlsregung anmerken. Und seine Reaktion fiel damit nicht anders aus, als sie erwartet hatte. Es war zum Verrücktwerden. Wie konnte Griffin immer so gelassen bleiben?

Ihr dagegen war die Schamesröte ins Gesicht gestiegen. Eva hoffte nur, dass es niemandem auffiel. Schon setzte sie zu einer Entgegnung an, als Griffin ihr zuvorkam.

„Marcus“, sagte er ruhig, „du weißt, Eva ist zu …“

Wenn er jetzt „frivol“ sagt, schwor sie sich, werde ich ihm gegen das Schienbein treten.

„… zu temperamentvoll für mich.“

Verblüfft hielt sie inne. Angesichts der Tatsache, dass sie gerade noch ernsthaft mit dem Gedanken gespielt hatte, Griffin gegenüber handgreiflich zu werden, war es wohl sinnlos zu widersprechen.

Griffin schaute sie spöttisch an, ganz so, als ob er ihre Gedanken lesen könnte.

Hastig wandte sie sich wieder ihrem Vater zu. Manchmal fühlte sie sich wie ein weiterer wertvoller Besitz in seinem Gesamtvermögen … und die Heirat mit Carter Newell würde sich für ihn vermutlich nicht auszahlen.

Trotzdem wollte sie nicht nachgeben. „Mom und ich werden nach einem geeigneten Ort für die Feier suchen und ein Hochzeitskleid kaufen gehen.“

Marcus Tremonts Blick verfinsterte sich. „Deine Mutter weiß schon Bescheid?“

Eva zwang sich zu einem fröhlichen Lächeln. „Ich habe ihr schon erzählt, dass Carter und ich verlobt sind, ja. Aber in die Höhle des Löwen wollte ich mich allein wagen.“

Ihr Vater warf ihr einen kühlen Blick zu.

„Ich hoffe, du kommst zur Hochzeit …“, fuhr sie fort. „Ob du dich nun dazu durchringen kannst, mich zum Altar zu führen, oder nicht.“ Die Worte waren so leicht dahingesagt. Doch es schwangen eine Menge Gefühle in diesem entscheidenden Satz, über die Eva nicht nachdenken wollte.

Ohne Griffin eines weiteren Blickes zu würdigen, drehte sie sich auf dem Absatz um und verließ die Bibliothek.

Sie war alles, was er sich wünschte. Doch die Situation war total verfahren.

Griffin beobachtete Eva Tremont, wie sie aus dem Raum hinausstolzierte. Das eng anliegende Strickkleid betonte ihre verführerischen Rundungen.

Bewusst entspannte er seine Schultern. Sie führte ihn durchaus in Versuchung. Und das tat sie bereits, seit er sie das erste Mal gesehen hatte. Sie war sowohl eine eigensinnige Erbin als auch eine clevere Geschäftsfrau. Aber vor allen Dingen war Eva Tremont eine alleinstehende und höchst attraktive Frau.

Ebenso unumstößlich war die Tatsache, dass sie ihn verachtete. Wenn er hätte raten müssen, würde er sagen, es lag daran, dass sie durch ihn ständig daran erinnert wurde, wer eigentlich die Nachfolge ihres Vaters hätte antreten sollen: sie. Und er war kürzlich Geschäftsführer von Tremont Real Estate Holding geworden. Wahrscheinlich streute das Salz in ihre Wunden.

Außerdem, rief er sich ins Gedächtnis, gibt es einen anderen Hinderungsgrund. Er arbeitete in Marcus Tremonts Firma. Darum kam eine Affäre mit Eva für ihn nicht infrage. Denn zur Tochter des Chefs baute man entweder eine ernsthafte Beziehung auf oder gar keine. Und er gehörte nicht zu dem Typ Mann, der sich so schnell festlegte.

Sicher, da er hauptsächlich Marcus zuliebe die Geschäftsführung übernommen hatte, musste er Eva nicht länger als die Tochter des Bosses ansehen. Dennoch war Griffins Respekt vor Marcus als Freund, Kollegen und Mentor zu groß. Niemals hätte er ernsthaft in Erwägung gezogen, Eva näherzukommen.

„Dieser Bastard Newell.“ Marcus Tremont riss Griffin aus seinen Gedanken.

Griffin hatte Newell nur einige Male getroffen. Trotzdem hielt er ihn für einen raffinierten Kerl, der es nur auf Geld abgesehen hatte. Der erste Eindruck trügt selten, dachte Griffin.

Als Carter mit seinen angeblichen Fähigkeiten als Finanzberater geprahlt hatte, hatte Griffin unbeeindruckt zugehört und sich seinen Teil gedacht …

Ganz bestimmt würde er Carter Newell, den er für einen windigen Geschäftemacher hielt, seine Finanzen nicht anvertrauen. Lieber beobachtete Griffin den Markt selbst. Auch wenn Carter nicht müde wurde, seine freundliche Verkäufermasche aufs Neue an Griffin auszuprobieren.

Er hatte Carter nicht gezeigt, was er über ihn dachte. Seltsamerweise hatte Griffin jedoch den Eindruck, dass Carter ihn nicht leiden konnte. Von Zeit zu Zeit hatte Carter sich unbeobachtet gefühlt und ihn angesehen. Und jedes Mal wenn Griffin den Mann dabei ertappte, entdeckte er einen säuerlichen Gesichtsausdruck.

Newell hatte wohl selbst eine Einschätzung der Lage vorgenommen und war zu dem offensichtlichen Schluss gekommen: Marcus Tremont, der Mann, der sein Schwiegervater werden sollte, sah in Griffin seinen Wunschnachfolger – einen Nachfolger, der zudem alleinstehend und ungebunden war.

Ohne Zweifel sah Newell ihn als Rivalen an, der den Geldfluss und möglicherweise auch Eva kontrollieren konnte. Carter war jedoch bereit, seine persönlichen Gefühle beiseitezuschieben, wenn es ihm einen finanziellen Vorteil brachte … Deshalb versuchte er, Griffin als neuen Kunden zu gewinnen.

Dass der Mann derart seine Prioritäten setzte, machte Griffin wirklich zu schaffen. Nicht so sehr seinetwegen, sondern wegen Eva. Wenn Carter bereit war, über vieles hinwegzusehen, um einen neuen Kunden an Land zu ziehen – wie viel mehr würde er auf sich nehmen, um eine reiche Frau zu heiraten?

Marcus Tremont sah Griffin ernst an. „Stelle bitte Nachforschungen für mich an.“

„Was genau soll ich tun?“ Er konnte es sich denken, doch er wollte jedes Missverständnis aus dem Weg räumen.

„Ich möchte, dass du alles über Carter Newell in Erfahrung bringst, was es zu wissen gibt. Engagiere den Privatdetektiv, der sonst immer für die Firma arbeitet.“ Der Blick des älteren Mannes verfinsterte sich. „Ich möchte wissen, was Carter Newell verheimlicht, und zwar bevor er mein Schwiegersohn wird.“

Griffin war erstaunt. Anscheinend gab Marcus sich geschlagen, wenn er davon ausging, dass seine Tochter tatsächlich diesen Carter heiratete. Griffin ließ sich nichts anmerken. Schließlich war er bekannt für sein Pokerface. „Hast du einen besonderen Grund zu glauben, dass er etwas verheimlicht?“

Marcus sah ihn aufmerksam an. „Was ich über die Newells weiß, gefällt mir nicht. Sie haben es geschafft, die Tatsache lange geheim zu halten, dass ihr Vermögen stetig schwand. Täuschung liegt bei denen in der Familie.“

„Ich verstehe. Aber, wenn Eva das herausfindet …“

Er führte den Gedanken nicht weiter aus. Griffin wollte nur sichergehen, dass Marcus sich über die möglichen Konsequenzen seiner Entscheidung im Klaren war. Die Beziehung zu seiner Tochter könnte unwiderruflichen Schaden nehmen, wenn Eva herausfand, dass sie Carter hinterherspioniert hatten.

Und mein Verhältnis zu Eva würde davon sicherlich auch nicht gerade profitieren, dachte Griffin.

„Es gibt keinen Grund, warum Eva davon erfahren sollte“, erwiderte Marcus schroff. „Es sei denn, wir bringen etwas über Newell ans Licht … In dem Fall sollte sie uns sogar dankbar sein.“

Griffin nickte.

Auch wenn er es nicht zeigte, er würde seine Freude daran haben, Carter Newell zu Fall zu bringen. Sollte er tatsächlich etwas verbergen und es mit Eva nicht ehrlich meinen, Griffin würde es herausfinden.

Er verdrängte die Sorge, dass Eva alles andere als erfreut reagieren könnte, sobald sie entdeckte, wer ihrem Verlobten hinterherspionierte …

2. KAPITEL

Griffin blickte aus dem Fenster seiner Villa in Pacific Heights auf die funkelnden Lichter der San Francisco Bay. Während er die Ereignisse des Tages Revue passieren ließ, hielt er sein Weinglas fest umschlossen. Seine Fingerknöchel traten weiß hervor.

Obwohl er einverstanden gewesen war, Evas Verlobten zu überwachen, hatte Marcus’ Bitte ihn in eine schwierige Situation gebracht.

In den vergangenen Jahren hatte er Eva immer sehr anziehend gefunden, dieses Gefühl jedoch unterdrückt. Dennoch hatte Griffin sich des Öfteren vorgestellt, wie es wäre, sie zu küssen, sie im Arm zu halten und in sein Bett zu tragen … auch wenn sie ihn abwechselnd verwirrte und verärgerte.

Sie erinnerte ihn an eine geschmeidige kleine Katze. Sie hatte einen perfekt proportionierten Körper, war schlank und durchtrainiert. Ihr glattes schwarzes Haar reichte knapp über ihre Schultern. Ihre sinnlichen Lippen luden geradezu zum Küssen ein, und ihre blauen Augen funkelten manchmal wie die einer Katze. Diese charakteristischen Merkmale machten sie zu etwas ganz Besonderem.

Nun hatte man von ihm verlangt, dem Mann hinterherzuspionieren, den sie heiraten wollte. Er sollte hinter dem Mann herschnüffeln, den sie zu lieben glaubte. Griffin sah sich in einer ausweglosen Situation.

Doch er konnte Marcus Tremont seinen Wunsch nicht abschlagen. Nicht nur, dass er selbst kein gutes Gefühl hatte, was Carter Newell betraf. Griffin stand außerdem so tief in Marcus’ Schuld, dass er sie niemals begleichen konnte.

Als seine Eltern bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen waren, hatte Griffin gerade die Highschool beendet. Damals hatte er die Vormundschaft für seinen fünfzehnjährigen Bruder Josh und seine vierzehnjährige Schwester Monica. Durch diesen schweren Schicksalsschlag war er gezwungen, über Nacht erwachsen zu werden. Bereits in jungen Jahren hatte eine riesige Verantwortung auf seinen Schultern gelastet.

Obwohl seine Eltern ihnen kein Vermögen hinterlassen hatten, war es glücklicherweise genug gewesen, um seine jüngeren Geschwister auf eine gute Schule zu schicken und seine eigene Ausbildung fortsetzen zu können.

Nach dem College und dem BWL-Studium hatte Marcus, der ein Geschäftsfreund seines Vaters gewesen war, ihm eine Chance gegeben. Griffin war der erste Job bei der Tremont Real Estate Holding angeboten worden.

Die Geschäftsbeziehung erwies sich für beide Seiten als lukrativ. Griffin entdeckte schon bald, dass er ein gutes Händchen für den Immobilienhandel besaß. Schließlich gründete er seine eigene Firma, Evkit Investments, die durch sein kluges Management schnell weiter expandierte und große Gewinne erwirtschaftete.

Doch aus Loyalität zu Marcus Tremont hatte er auch weiter in dessen Firma gearbeitet. Als sein Mentor sich vor zwei Jahren aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen hatte, hatte er Griffin seine Aufgaben übertragen. Marcus blieb zwar weiterhin Aufsichtsratsvorsitzender, vertraute aber ansonsten vollkommen auf Griffins Fähigkeiten. Griffin wusste, was Marcus sich wünschte: dass sein Zögling die Firma weiterführte, die er als sein Lebenswerk betrachtete.

Nachdem Griffin die doppelte Geschäftsführung übernommen hatte, wurden die Büros der beiden Firmen zusammengelegt. Da Evkit Investments und Tremont REH unterschiedliche Geschäftsinteressen verfolgten, gab es keinen Konkurrenzkampf zwischen den beiden Unternehmen. Während bei Tremont REH mit Büroimmobilien gehandelt wurde, hatte sich Evkit auf den Handel mit Baugrundstücken spezialisiert. Und auch für die Zukunft wollte Griffin den Wettbewerb mit der Firma seines Freundes vermeiden.

Unwillkürlich schweiften seine Gedanken zu Eva. So anziehend er sie auch fand, er verstand sie einfach nicht. Dass sie sich überhaupt nicht für Tremont REH interessierte, machte ihn wütend. Als Familienmitglied hatte sie einen Sitz im Aufsichtsrat der Firma, doch das war auch ihre einzige Verbindung dazu.

Er hingegen wusste aus Erfahrung, was es hieß, ein solch erfolgreiches Unternehmen aufzubauen. Genau wie Marcus, hatte auch er viel Zeit und Kraft investiert, um seine Firma zum Erfolg zu führen. Mittlerweile war Evkit genauso groß wie Marcus’ Unternehmen. Trotz der Arbeit, die Griffin in Evkit investiert hatte, hatte er auch nie vergessen, sich um Tremont REH zu kümmern. Und er wollte als Geschäftsführer genauso gut sein, wie Marcus Tremont es gewesen war.

Griffin sah blicklos auf San Franciscos Lichter.

Obwohl er Evas mangelndes Interesse am Lebenswerk ihres Vaters verurteilte, konnte er nicht einfach die Augen vor den Tatsachen verschließen. Er fühlte sich zu ihr hingezogen. Wenn er in ihrer Nähe war, hatte er das Gefühl, dass ihm das Blut plötzlich schneller durch die Adern floss. Er verspürte jedes Mal einen Adrenalinstoß … ein berauschendes Gefühl, das ihm beinahe die Sinne raubte.

Eva Tremont forderte ihn heraus. Und er liebte Herausforderungen.

Bisher hatte er sich immer zurückgehalten und versucht, diese Anziehungskraft zu ignorieren, so gut es eben ging. Ihm war klar, dass er nicht einfach Marcus Tremonts Tochter verführen konnte. Wenn er dieser Versuchung nachgab, hätte es Konsequenzen. Und Evas offensichtliche Abneigung gegen ihn machte es ihm leichter, sich zusammenzureißen.

Außerdem hatte er schon genug Verpflichtungen erfüllt, dass es für ein ganzes Leben reichte. Er war ganz sicher nicht scharf auf noch mehr Verpflichtungen, und auf eine Ehe wollte er sich erst recht nicht einlassen.

Er hatte seine jüngeren Geschwister großgezogen und dafür gesorgt, dass sie ihren Platz in der Welt fanden.

Erst in den letzten Jahren bekam er allmählich das Gefühl, endlich aufatmen zu können. Sein Bruder Josh hatte sein Medizinstudium beendet und arbeitete als Chirurg in Denver, wo er kürzlich seine Collegeliebe Tessa geheiratet hatte.

Seine Schwester Monica leitete inzwischen eine Schule für Kinder mit Lernbehinderungen. Vor zwei Jahren hatte Monica den Filmproduzenten Ben Corrigan geheiratet. Sie lebten heute in L. A., und in fünf Monaten sollte ihr erstes Kind zur Welt kommen.

Griffin war sehr stolz auf seine Geschwister. Um sie musste er sich keine Sorgen machen, sein Job war erledigt. Auch wenn er seine Geschwister liebte und sich gern um sie gekümmert hatte, wollte er nicht wieder gezwungen sein, für jemand anderen die Verantwortung zu übernehmen.

Doch der Gedanke, dass Eva sich mit einem Verlierer wie Carter Newell einließ und ihn sogar heiraten wollte … Griffin hätte die Wände hochgehen können.

Wenn er sie nicht haben konnte, wollte er verdammt noch mal genauso wenig, dass sie sich an einen Falschspieler wie Newell verschwendete. Auch wenn Griffin wusste, sie würde ihn nie wieder eines Blickes würdigen, wenn sie es jemals herausfand. Er war fest entschlossen zu enthüllen, was für Ziele Carter Newell tatsächlich verfolgte.

Griffin hatte lange genug gegrübelt. Er wollte es nicht länger aufschieben und griff nach seinem Mobiltelefon, um Ron Winslow anzurufen.

Von Zeit zu Zeit engagierte er den Privatdetektiv, um vor geplanten Immobilienkäufen alle Fakten in Erfahrung zu bringen.

Bereits nach dem ersten Klingeln meldete sich Ron. Griffin kam gleich zur Sache. „Ich habe einen neuen Auftrag für Sie.“

„Er ist unmöglich.“

„Er ist dein Vater.“

Eva seufzte. Sie hatte das Anwesen ihrer Eltern vor ein paar Stunden verlassen. Gleich nach dem Gespräch mit ihrem Vater war sie zu ihrer Eigentumswohnung in San Francisco gefahren. Eva lebte gern in Russian Hill. Die Gegend war gepflegt, und hier wohnten normale Menschen.

Sie hatte es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht und telefonierte gerade mit ihrer Mutter.

„Dabei hatte ich diesmal wirklich gehofft, er würde mich verstehen.“

„Ach, Kind, irgendwann wird er schon einlenken und sich für dich freuen.“

Das wäre zu schön, dachte Eva. Sie wusste, wie stur ihr Vater sein konnte. Und wenn sie ganz ehrlich war, gab sie sogar zu, dass sie diese Sturheit von ihm geerbt hatte.

„Viel wichtiger ist die Frage“, fuhr ihre Mutter fort, „ob du sicher bist, dass du Carter heiraten willst …“

„Natürlich!“, antwortete Eva, ohne nachzudenken. Sie war immer noch verletzt, nachdem ihr Vater ihr ungeschönt gesagt hatte, was er von der Verlobung hielt. Und Eva war wütend, dass er sie ausgerechnet vor Griffin so bloßgestellt hatte.

„Gut. Denn es gibt keinen Grund zur Eile“, redete ihre Mutter in beruhigendem Tonfall auf sie ein. „Du warst ja beim Arzt und weißt, dass du noch Zeit hast.“

„Ja, aber wie lange noch?“ Sie hatte ihrer Mutter erzählt, dass sie sich beim Gynäkologen auf ihre Fruchtbarkeit hin hatte untersuchen lassen. Jetzt, da sich auch ihre Mutter Sorgen wegen ihrer Verlobung zu machen schien, überlegte Eva, ob sie sich vielleicht zu viel mit ihrer biologischen Uhr beschäftigte. Womöglich war es doch vernünftiger zu warten, bevor man eine so wichtige Entscheidung traf.

„Eva …“

„Mom.“

Ihre Mutter seufzte.

„Wie findest du Carter?“, platzte Eva mit der Frage heraus, die sie bisher nicht zu stellen gewagt hatte. Und kaum hatte Eva die Worte ausgesprochen, hätte sie sich dafür am liebsten geohrfeigt.

„Ich möchte nur, dass du glücklich bist, mein Schatz.“

„Ich will Carter heiraten, wirklich“, erklärte Eva in einem Tonfall, von dem sie wusste, dass er äußerst professionell und ruhig klang. So besänftigte sie häufig Kunden, die vor einer großen Feier schrecklich nervös wurden.

Bevor ihre Mutter zu einer Entgegnung ansetzen konnte, hörte Eva ihr Handy summen. „Mom, ich habe ein anderes Gespräch in der Leitung.“

Auf dem Display las Eva die Nummer ihrer Freundin Beth Harding. Sie und Beth steckten mitten in der Planung für eine Party, die die Hardings in einigen Wochen auf ihrem Anwesen geben wollten.

„Es ist Beth“, sagte sie entschuldigend zu ihrer Mutter.

„Okay, Süße. Ich werde jetzt auflegen. Wir können ein anderes Mal über einen geeigneten Ort für die Hochzeit sprechen, damit du einen Termin festsetzen kannst.“

Evas Stimmung besserte sich augenblicklich. Wenigstens war ihre Mutter bereit, sich an den Hochzeitsvorbereitungen zu beteiligen, die so viel Spaß machten.

„Danke, Mom“, sagte sie aufrichtig und verabschiedete sich, bevor sie das andere Gespräch annahm.

„Hi, Beth. Ich habe bei einer Firma, die sich um die Filmsets unten in L. A. kümmert, einige großartige Art-déco-Requisiten für die Party gefunden.“

Beth und ihr Mann Oliver veranstalteten eine Party auf ihrem Landsitz in Palo Alto, um Geld für Kinderkliniken zu sammeln.

Als Thema hatten die beiden Freundinnen sich für die Dreißigerjahre entschieden. Es sollte eine nette Überraschung für Beths achtzigjährige Großmutter werden, die in einem Gästehaus auf dem Anwesen lebte. Die alte Dame freute sich schon darauf, auf dem Fest zu tanzen.

Beth lachte. „Wunderbar.“

„Ich habe ein paar fantastische Mohair-Clubsessel gemietet, einige Bartresen aus Wurzelholz und verschiedene Leuchtobjekte aus mattiertem Glas. Und das Beste: Ich habe die perfekten verspiegelten Tabletts in Kobaltblau gefunden!“

„Das klingt alles großartig, aber eigentlich rufe ich nicht wegen der Party an.“

Eva ließ sich ins Sofa zurückfallen. „Lass mich raten. Es geht um meine Verlobung.“

„Na los. Spann mich nicht auf die Folter“, drängte Beth.

Eva hatte ihrer Freundin erzählt, dass sie einen letzten Versuch unternehmen würde, um ihren Vater umzustimmen. Anschließend hatte sie mit Carter zusammen einen Ring aussuchen wollen.

Seufzend fasste Eva sich an die Stirn. „Wo soll ich anfangen? Mit der schlimmen oder der noch schlimmeren Nachricht?“

„Na los. So schrecklich wird es ja wohl nicht gewesen sein!“

Beth hatte ein unerschütterlich sonniges Gemüt. „Na los“ schien einer ihrer Lieblingsaussprüche zu sein.

„Es war schlimm“, erwiderte Eva unheilvoll. „Weißt du, es ist ja nicht nur so, dass mein Vater ausgerastet ist. Das hätte ich ja noch verkraftet. Viel schlimmer war, dass Griffin Slater Zeuge der Szene wurde und den ganzen Streit zwischen meinem Vater und mir mitbekommen hat.“

Beth hielt die Luft an. „Oh, nein!“

„Oh, doch.“

Eva erzählte ihrer Freundin ausführlich, was sich zwischen ihrem Vater und ihr abgespielt hatte.

„Es war mir so unangenehm. Und ich hoffe, ich werde Griffin Slater nie wiedersehen“, erklärte sie am Ende ihrer traurigen Geschichte. Und während Eva die letzten Worte aussprach, wusste sie, dass es eine vergebliche Hoffnung war.

„Hmm …“, sagte Beth zögerlich.

Sofort war Eva alarmiert. „Sag bloß, du hast ihn zu eurer Party eingeladen?“

„Eva, ich musste ihn einfach einladen! Er und Oliver kennen sich seit Jahren.“

Eva verdrehte gequält die Augen. Sie hatten die Gästeliste gemeinsam erstellt. Doch Beth hatte die endgültige Fassung direkt in die Druckerei gegeben, bevor Eva noch einmal einen Blick darauf hätte werfen können.

„Na großartig“, murmelte sie frustriert.

„Vielleicht kommt er nicht.“

„Wenn er weiß, dass ich die Party plane, wird er bestimmt nicht kommen“, erwiderte sie hoffnungsvoll.

Griffin ließ sich nie auf ihren Partys blicken. Das war einer der Gründe, aus denen sie schloss, dass er ihren Beruf ablehnte und für eine lächerliche Zeitverschwendung hielt.

„Hast du dir schon Gedanken über dein Kostüm gemacht?“, fragte Beth. Offensichtlich versuchte sie, das Thema zu wechseln.

„Im Moment denke ich, es würde gut passen, wenn ich mit Carter als Nick & Nora komme. Du weißt schon, das ist das Detektivpaar aus diesem Buch.“

Beth lachte.

Eigentlich hatte Eva es nicht ernst gemeint. Wie die Spürhunde aus dem Kriminalroman von Dashiell Hammett aufzutauchen – ein pensionierter Detektiv und seine reiche Frau aus der Oberschicht, die in den Augen ihrer Familie nicht standesgemäß geheiratet hatte. Wie die Dinge lagen, würde Eva damit definitiv für Aufsehen sorgen.

„Erinnere mich daran, dass ich dann meine ‚Nick & Nora‘-Kosmetiktasche für euch ausgrabe“, sagte Beth amüsiert. „Wer auch immer die Idee hatte, aus diesen Charakteren ein Modelabel zu machen, ist ein Genie.“

„Danke“, erwiderte sie ausdruckslos.

Nachdem sie das Gespräch mit Beth beendet hatte, ließ sich Eva aufs Sofa zurücksinken und schloss die Augen.

Plötzlich musste sie wieder an den schrecklichen Moment denken, als ihr Vater ihr offenbart hatte, was er sich vorstellte. Sie sollte Griffin heiraten.

Griffin als ihr Ehemann?

Von wegen.

Ja, sie spürte die veränderte Atmosphäre, die entstand, wenn Griffin den Raum betrat. Aber das lag nur daran, dass er die erstaunliche Fähigkeit besaß, sie mit fast allem, was er sagte und tat, auf die Palme zu bringen. Und sie konnte sich nicht einmal erklären, wie er das anstellte.

„Ich habe eine Wahnsinnsneuigkeit.“

Mit festem Griff umklammerte Griffin den Telefonhörer.

Seit seinem Anruf bei Ron Winslow waren mehr als zwei Wochen vergangen. Sobald Griffin jetzt die Stimme des Privatdetektivs hörte, musste er wieder an Eva denken.

Als hätte er nicht schon genug an sie denken müssen.

„Was haben Sie herausgefunden?“, fragte er ruhig, während er sich auf seinem Bürosessel umdrehte, um einen Blick aus den raumhohen Fenstern zu werfen. Sein Büro lag hoch über dem geschäftigen Treiben des Union Squares in San Francisco.

Ron räusperte sich. „Newell ist ein raffinierter Kerl …“

„Kann ich mir vorstellen.“

„… aber nicht so, wie Sie denken.“

Er hielt angespannt inne. „Wie meinen Sie das?“

„Romeo betrügt seine Julia.“

Griffin fluchte leise. Das hatte er nicht erwartet. Er hatte eher mit unlauteren Geschäften und Wirtschaftskriminalität gerechnet.

„Bisher haben Sie immer einen guten Job gemacht, Ron, das weiß ich. Trotzdem muss ich Sie das fragen … Sind Sie sicher?“

Immerhin sprachen sie über Marcus Tremonts Tochter. Sie bewegte sich in exklusiven Kreisen. Wenn Evas schmieriger Möchtegern-Verlobter sie betrog, war das eine Neuigkeit, die sicher einige Leute interessierte. Nicht auszudenken, was passierte, wenn die Gerüchte erst einmal in der höheren Gesellschaft San Franciscos die Runde machten.

„Ich schicke Ihnen die Beweisstücke gerade zu. Es gibt ein Video, Fotos, die ich mit dem Teleobjektiv gemacht habe und sogar…“, Ron lachte bitter auf, „… eine Tonaufnahme. Was Sie damit anfangen, ist Ihre Sache.“

Auch ohne nachzufragen, wusste Griffin, was Ron meinte.

Er entschied allein, wem er die Beweisstücke vorlegte.

Ihm gefiel der Gedanke nicht, derjenige zu sein, der Eva von Carters Untreue in Kenntnis setzte. Besonders, da Griffin gerade an nichts anderes denken konnte als daran, diesem aalglatten Kerl ins Gesicht zu schlagen.

„Wie haben Sie herausgefunden, dass Newell sich mit einer anderen Frau trifft?“

„Reiner Zufall“, antwortete Ron. „Ich habe ihn beschattet, um zu sehen, ob ich irgendetwas Interessantes herausfinde. Nach ein paar Tagen bin ich ihm in ein Restaurant in Berkeley gefolgt. Dort stellte sich heraus, dass er sich mit einem Mädchen traf, das ein wenig wie Jessica Alba aussah.“

Dieser Bastard.

Griffin überlegte, ob Newell einen bestimmten Frauentyp bevorzugte. Eva hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit der Schauspielerin.

Und möglicherweise ist das der springende Punkt, erkannte Griffin. Eva war nicht Carters Typ. Der Kerl hatte es nur auf ihr Geld abgesehen.

„Während Newell und die Frau im Restaurant an der Bar saßen“, setzte Ron seinen Bericht fort, „habe ich einen der Kellner geschmiert, um zu erfahren, welchen Tisch die beiden reserviert hatten. Bevor sie Platz genommen haben, konnte ich in der Nähe ein Mikrofon an der Wand installieren. Dann habe ich mich am Nebentisch postiert.“

Der Detektiv schnaubte verächtlich. „Sie werden den Mist nicht glauben, den ich auf Band mitgeschnitten habe.“

Oh, und ob ich das glaube, dachte Griffin zynisch. Er konnte sich jetzt schon allzu gut ausmalen, welche Szene sich abgespielt hatte. Nur, wie sollte er das alles Eva erklären?

„Hinterher habe ich sie auf einem düsteren Parkplatz hinter einem unauffälligen Bürogebäude erwischt“, erzählte Ron mit Unbehagen weiter: „Newell hat sie noch nicht mal in eine billige Absteige mitgenommen, wie es solche Typen sonst immer machen.“

„Toll.“

Nicht toll. Die Informationen stimmten ihn nachdenklich; Newells Taschen waren anscheinend so leer, dass er aus Verzweiflung eine reiche Erbin heiraten wollte.

„Ich habe das Video und Fotos von dem Parkplatz-Intermezzo.“

„Sind Sie sicher, dass es sich nicht nur um einen One-Night-Stand handelt?“, fragte Griffin. Seine Argumente sollten hieb- und stichfest sein, wenn er Eva die Augen öffnete über den Mann, den sie zu lieben glaubte. Und Newell sollte keine Möglichkeit haben, sich herauszureden. Wenn er behauptete, das Ganze wäre nur ein einmaliger Fehltritt gewesen und Eva ihm glaubte – nicht auszudenken.

„Keine Sorge, ich habe sie mehrere Male erwischt. Vor zwei Tagen hatten sie ein Stelldichein in einem Motel.“

„Verdammt.“

„Ich habe außerdem herausgefunden, dass Carter über kein nennenswertes Vermögen verfügt. Er lebt auf Pump, um seinen Lebensstil zu finanzieren. Offensichtlich steckt er in der Klemme.“

Griffin kam zu dem Schluss, dass sie den wunden Punkt von Newell getroffen hatten. Er hätte dem Kerl am liebsten den Hals umgedreht.

Und obwohl ihm klar war, dass Eva von Carters Betrug erfahren musste, war ihm das Ganze mehr als unangenehm. Er wollte sie nicht verletzen.

Seufzend fuhr er sich mit den Fingern durchs Haar. „Ron, ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie nichts von dem weitergeben, was Sie herausgefunden haben. Erzählen Sie es niemandem, auch nicht Marcus.“

„Geht klar.“

„Ich werde mir Ihre Aufzeichnungen anschauen“, erklärte Griffin in beherrschtem Tonfall, als er das Gespräch beendete.

Eine Stunde später hatte er die Beweise auf seinem Schreibtisch. Missmutig betrachtete Griffin den Karton. Dann gab er seiner Sekretärin die Anweisung, keine Telefongespräche durchzustellen.

Schließlich nahm Griffin einen Brieföffner aus der Schublade und schlitzte den Karton auf. Darin lagen ein Finanzprofil, ein Umschlag mit Fotos sowie eine CD und eine DVD.

Nachdem Griffin tief eingeatmet hatte, betrachtete er voller Abscheu die Beweisstücke. Dieses Material könnte Evas gesamtes Leben auf den Kopf stellen. Es würde sie völlig aus der Bahn werfen.

Hastig überflog Griffin die Akte, die der Detektiv über Carters Finanzen zusammengestellt hatte. Die Unterlagen bestätigten, was Ron geschildert hatte. Auf Newells Eigentumswohnung lastete eine Hypothek, und bei der Bank hatte er hohe Schulden. Er war alles andere als ein Bill Gates. Und offensichtlich verfügte er nicht einmal über einen Bruchteil des Vermögens, das seiner Familie einmal gehört hatte.

Griffin öffnete den nächsten Umschlag. Annähernd ein Dutzend Fotos fielen heraus. Sorgfältig verteilte er sie vor sich auf dem Tisch.

Auf einigen Fotos war ein Mann zu erkennen, der wie Carter Newell aussah und eine vollbusige Brünette umarmte und küsste. Ein anderes zeigte das Pärchen, das Hand in Hand ein Restaurant betrat. Aus der Körpersprache und der Art, wie die Frau sich gegen den Mann lehnte, ging deutlich hervor, dass die beiden mehr als Freundschaft verband.

Anscheinend waren die Aufnahmen an dem Tag gemacht worden, als Ron den beiden ins Restaurant in Berkeley gefolgt war. Griffin konzentrierte sich auf die übrigen Fotos. Sie stammten ganz eindeutig von einem anderen Tag, an dem sich das Paar in einem Park getroffen hatte. Darauf umarmten sie sich unter einem Baum in der Nähe eines kleinen Pfades. Andere Fotos zeigten, wie sich dasselbe Paar auf einer Parkbank küsste.

Die Aufnahmen waren halbwegs aussagekräftig. Griffin genügten sie jedoch nicht. Es war kein absoluter Beweis dafür, dass Carter und die Frau tatsächlich ein Liebespaar waren.

Schließlich legte Griffin die DVD ein. Dann lehnte er sich in seinem Sessel zurück, um sich den Film anzusehen.

Das Video fing genauso an, wie Ron es beschrieben hatte. Ein Auto hielt auf einem verlassenen Parkplatz, der nur von einigen Straßenlaternen beleuchtet wurde. Einige Augenblicke später begann das Fahrzeug auffällig zu wackeln. Griffin konnte sich vorstellen, was da im Inneren des Wagens passierte. Danach stiegen der zerzauste Carter und die spärlich bekleidete Frau aus dem Wagen. Newell half ihr, den BH zuzuhaken und das Sweatshirt überzustreifen. Während die Brünette sich das Haar bürstete und die Lippen schminkte, streichelte Carter sie. Danach stiegen sie wieder ein und fuhren davon.

Der zweite Film zeigte, wie Carter und die Frau sich vor einem Motel trafen. Durch die große Frontscheibe des Gebäudes konnte man sehen, wie das Paar eincheckte und in den Fahrstuhl ging.

Als der Film zu Ende war, beugte sich Griffin vor, um die DVD aus dem Laufwerk zu nehmen. Angewidert verzog er das Gesicht. Offenbar war Carter nicht zu geizig, um ein Zimmer für eine Nacht zu bezahlen. Oder er hatte es an einigen Tagen nicht eilig gehabt, weil er nicht so schnell zu Eva zurückgemusst hatte.

Dieser Mistkerl.

Griffin legte die CD ein, die Ron ihm geschickt hatte, spielte sie ab und lehnte sich wieder in seinem Sessel zurück.

Nach einigen Sekunden hörte er laute Hintergrundgeräusche und die Stimmen eines Mannes und einer Frau, die sich unterhielten. Zuerst redeten sie über banale Dinge wie die Speisekarte. Doch nachdem der Kellner die Bestellung aufgenommen hatte, wurde das Gespräch intimer.

Die Frau sprach Carter mehrmals mit dem Vornamen an, während er sie „Sondra“ oder noch öfter „Baby“ nannte.

Griffin verdrehte die Augen, als die Frau das letzte Treffen mit Carter in aller Ausführlichkeit beschrieb. Schließlich beschwerte sie sich jedoch darüber, dass er zu wenig Zeit für sie hatte.

Ja klar, dachte Griffin. Wenn Carter nicht ständig zu der reichen Erbin müsste, um sie zu umgarnen, hätte die Geliebte wohl eine reelle Chance, mehr Aufmerksamkeit von ihm zu bekommen.

Griffin hörte zu, wie Carter versuchte, seine Freundin zu beschwichtigen. Er versprach ihr, bald mit ihr in Mexiko Urlaub zu machen. Außerdem deutete er an, einen unverhofften Gewinn in Aussicht zu haben, über den er keine Details verraten wolle.

Allmählich konnte Griffin seine Wut nicht mehr unterdrücken. Ihm war klar, was Carter mit dem Gewinn meinte: die bevorstehende Hochzeit. Offensichtlich wollte Newell seiner Geliebten nicht auf die Nase binden, dass er sie mit einer reichen Erbin betrog. Schließlich wollte er nicht erpressbar sein.

Carter ist erledigt, dachte Griffin. Wenn ich diesem Kerl noch einmal begegne, muss er sich in Acht nehmen.

Die Tonbandaufnahme lief weiter. Nachdem das Paar gegessen hatte, begann Carter, detailliert zu beschreiben, was genau er im Bett mit Sondra machen wollte. Er versprach ihr die wundervollsten Stunden ihres Lebens für das nächste Treffen.

Nachdem er das Band abgehört hatte, dachte Griffin darüber nach, welche Möglichkeiten ihm nun offenstanden. Ihm gefiel keine der Optionen, die ihm einfielen.

Wie zum Teufel sollte er das Ganze Eva beibringen? Sie würde ihn ein Leben lang hassen, falls das jetzt noch nicht der Fall war.

Später an diesem Tag begegnete Griffin zufällig ihrem Vater.

„Hast du schon etwas von Ron gehört?“, fragte Marcus.

„Nein, er hat sich noch nicht gemeldet“, hörte Griffin sich sagen.

Mit dieser Behauptung hatte er nicht einmal gezögert. Doch es war das erste Mal in seinem Leben, dass er nicht ehrlich zu Marcus war.

3. KAPITEL

Eva hatte es sich auf der Couch gemütlich gemacht. Während sie mit ihrer Mutter telefonierte, blätterte sie in einem der vielen örtlichen Gesellschaftsmagazine. Es gehörte zu ihrer Arbeit, sowohl über ihre Kunden als auch über die Konkurrenz auf dem Laufenden zu bleiben.

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