Be my Secret – Francesco - Kajsa Arnold - E-Book

Be my Secret – Francesco E-Book

Kajsa Arnold

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Beschreibung

Francesco hat es nicht leicht. Einmal in Onkel Luigis Fängen, kommt man so einfach nicht mehr dort heraus. Ständig überträgt er ihm Aufgaben, die an der Grenze der Legalität liegen. Als er bei einem Auftrag die Begleitung einer Frau benötigt, fällt ihm nur Hannah, die Freundin seiner Cousine Vittoria, ein. Sie hat er immerhin schon mal geküsst! Aber wird sie ihm helfen? Und warum beginnen seine Hände zu schwitzen, sobald er ihr gegenübersteht? Da wird es Zeit, sich ein wenig Entspannung zu verschaffen. Und Francesco hat auch schon eine Frau im Auge, die ihm seine Wünsche erfüllen soll ...

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Seitenzahl: 150

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Kurzbeschreibung:

Francesco hat es nicht leicht. Einmal in Onkel Luigis Fängen, kommt man so einfach nicht mehr dort heraus. Ständig überträgt er ihm Aufgaben, die an der Grenze der Legalität liegen. Als er bei einem Auftrag die Begleitung einer Frau benötigt, fällt ihm nur Hannah, die Freundin seiner Cousine Vittoria, ein. Sie hat er immerhin schon mal geküsst! Aber wird sie ihm helfen? Und warum beginnen seine Hände zu schwitzen, sobald er ihr gegenübersteht? Da wird es Zeit, sich ein wenig Entspannung zu verschaffen. Und Francesco hat auch schon eine Frau im Auge, die ihm seine Wünsche erfüllen soll ...

Kajsa Arnold

Be my Secret

Francesco

Edel Elements

Edel Elements

Ein Verlag der Edel Germany GmbH

© 2017 Edel Germany GmbH Neumühlen 17, 22763 Hamburg

www.edel.com

Copyright © 2017 by Kajsa Arnold

Covergestaltung: Marie Wölk, Wolkenart

Lektorat: Christin Ullman

Korrektorat: Judith Bingel

Konvertierung: Datagrafix

Alle Rechte vorbehalten. All rights reserved. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des jeweiligen Rechteinhabers wiedergegeben werden.

ISBN: 978-3-95530-983-1

www.facebook.com/EdelElements/

www.edelelements.de/

Inhalt

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

22. Kapitel

23. Kapitel

24. Kapitel

Danke

Einen Kuss kann man abwischen,

1. Kapitel

Francesco

»Wie schaffst du es nur, hier in Ruhe zu arbeiten, wenn die Frau deiner Begierde draußen vor der Tür sitzt?« Ich blicke meinen Freund und Chef Vincente del Toro fragend an.

Del Toro schaut von dem Vertrag auf, in dem er gerade liest, und grinst breit. »Meine Bürotür hat ein Schloss, das man abschließen kann.« Er grinst vielsagend.

Der Glückliche. Ich lehne mich angespannt zurück. »Vielleicht sollte ich es auch mal mit einer festen Freundin versuchen«, sage ich nachdenklich.

Vince lacht leise auf. »Mein lieber Freund, ich kann mir für dich vieles vorstellen, aber eine Frau, die dein Herz berührt, sehe ich hier im Augenblick nicht.«

Beleidigt verschränke ich die Arme vor der Brust. »Was soll das denn heißen?« Hier ist ja im Moment auch niemand außer uns.

»Mal ehrlich, Franco. Du und eine feste Beziehung, das ist so wahrscheinlich wie Schnee im Juni.«

»Das Gleiche habe ich vor einem halben Jahr auch von dir behauptet, und jetzt sieh dich an. Du stehst kurz davor, meine Cousine zu heiraten, damit sie deinen Namen trägt, weil du der ganzen Welt zeigen willst, dass sie allein dir gehört.« Ich weiß, das klingt ziemlich nach Eifersucht, dabei steckt etwas ganz anderes dahinter: Neid!

Der pure Neid quillt mir aus allen Poren. Ich hätte gern das, was Vince hat. Nicht meine Cousine Toria, sondern eine funktionierende Beziehung. Ich bin das Alleinsein satt. Doch eine Frau zu finden, die mich nicht nur im Bett, sondern auch darüber hinaus interessiert, ist gar nicht so einfach. Ich seufze.

»Also, was ist mit dem Vertrag, segnest du ihn so ab?«, versuche ich, das Thema zu wechseln.

»Er ist in Ordnung, er kann so raus.« Vince reicht mir die Unterschriftenmappe.

»Gut, dann werde ich mal wieder.« Ich erhebe mich und verabschiede mich von Vince. »Ach übrigens, selbst in der Sahara hat es schon geschneit.«

Vor seiner Tür treffe ich auf Vittoria. Sie ist nicht nur meine in Deutschland aufgewachsene Cousine, sie ist auch Vince’ Verlobte und seine Vorzimmerdame. Toria geht auf Nummer sicher und überlässt diesen Posten keiner anderen Frau. Vincente del Toro ist einer der reichsten und begehrtesten Junggesellen Torontos und sie hat sein Herz im Sturm erobert.

»Hallo, Franco. Wie geht es dir? Du siehst nicht gerade glücklich aus«, begrüßt sie mich und drückt mir zwei Küsse auf die Wangen.

»Bin ich auch nicht. Ich suche eine neue Wohnung. Sag mal, was ist mit deiner Wohnung, jetzt, wo du zu Vince gezogen bist?«

»Die Wohnung steht noch leer, soweit ich weiß, weil das Haus verkauft werden soll. Hannah hat ziemliche Probleme mit dem Vermieter. Der will alle Mieter aus dem Haus klagen. Er hofft wohl, das Gebäude so schneller an den Mann bringen zu können. Dann kann es abgerissen werden und hübschen Eigentumswohnungen weichen.«

»Aha. Na ja, ich kann es ja mal versuchen. Hast du die Adresse des Vermieters?«

»Klar, es ist eine Verwaltungsgesellschaft. Ich mail dir die Kontaktdaten gerne zu.«

»Danke, mein Schatz. Dir noch einen schönen Tag mit dem alten Spanier.«

***

»Onkel Luigi, du kannst mir glauben, wenn ich dir sage, dass dies ein lukratives Geschäft ist.« Hoffnungsvoll blicke ich meinen Onkel über seinen Schreibtisch hinweg an.

Er zieht an seiner Zigarre und pafft eine Rauchwolke in die Luft, sodass mir die Sicht für einige Sekunden genommen wird. Der wabernde Qualm reizt meine Lungen und ich muss husten.

»Mein lieber Junge, du hast mich bisher noch nie enttäuscht, aber dieses Wohnhaus ist ein großes Projekt. Wer soll sich darum kümmern?«, fragt er mit tiefer Stimme und mit seiner bedächtig-langsamen Art streift er die Asche in einem Aschenbecher ab. Mein Onkel ist der Inbegriff eines italienischen Familienoberhaupts und Mario Puzo hat ihn anscheinend als Vorlage für seine Bücher adaptiert.

»Darum brauchen wir uns keine Gedanken machen. Es gibt eine Verwaltungsfirma, die ihre Objekte betreut. Die Mieter sollen herausgeklagt werden. Doch wenn wir es kaufen, dann können die Mieter bleiben und ich persönlich würde in eine der Wohnungen ziehen, damit ich alles im Auge behalte. Was hältst du von der Idee?«, frage ich und hoffe, ihn für meinen Vorschlag begeistern zu können.

»Du willst dort einziehen?« Er klingt überrascht. »Was ist mit der Wohnung, in der du zurzeit wohnst?«

»Meine Nachbarn beschweren sich ständig über den zu lauten Fernseher oder die Musik. In diesem Haus gibt es mehr Rentner, als ich zählen kann. Nein, ich will dort nicht mehr wohnen. Die Innenstadt ist besser.«

»Du könntest hier bei uns wohnen, wie deine Brüder.«

»Onkel Luigi, darüber haben wir schon gesprochen. Der Weg von Scarborough zur Bank ist mir zu weit. Das Appartementhaus hat genau die richtige Lage. Dieser Deal wäre einfach nur perfekt.«

Misstrauisch blickt Onkel Luigi mich an. Leicht vorgebeugt sitzt er in seinem Schreibtischstuhl und zieht die Stirn kraus. Er hat für mich etwas von Marlon Brando in Der Pate. Diese Rolle wäre wie für ihn gemacht, wenn er ein Schauspieler wäre, nur ist dies hier das echte Leben und Luigi Frattini regiert über seine große Familie. »Für wen perfekt? Für dich oder auch für mich?«, fragt er leise, mit diesem gewissen Slang, als wäre er in den Straßen New Yorks aufgewachsen, dabei stammt er aus Italien.

»Natürlich für uns beide. Wir können einen Teil des Geldes aus den Studios dort investieren, so würde das Haus uns zunächst Verluste einbringen, die wir steuerlich geltend machen können. Die Mieteinnahmen decken die monatlichen Kosten bei Weitem. Du wirst eine schöne, saubere Rendite am Jahresende erzielen können, die wesentlich höher ist, als wenn wir das Geld auf andere Weise weißwaschen.«

»Ich dachte, du bist Anwalt und kein Banker.«

»Ich arbeite in einer Bank, da wäre es wohl unverzeihlich, wenn ich mich nicht auskennen würde.«

»Hast du mit Vincente über das Projekt gesprochen? Warum kauft er das Haus nicht?«

»Nein, habe ich nicht, weil ich weiß, dass er sofort zuschlagen würde. Aber ich will dieses Projekt für uns, Onkel Luigi. Warum sollten wir so ein sicheres Geschäft in andere Hände legen?«

Onkel Luigi zieht erneut an der Zigarre und lächelt. »Ich wusste schon immer, warum du mein Lieblingsneffe bist. Wo muss ich unterschreiben?«

»Hier, ich dachte mir, dass es dich interessieren würde und du erkennst, was für ein guter Deal dieser Kauf ist. Daher habe ich bereits die Verträge vorbereitet und dir schon Kreuze an den richtigen Stellen gemacht. Eine Kopie des Vertrags ist für dich bestimmt. Glaub mir, die Bewohner werden dich dafür lieben.« Und mich auch.

2. Kapitel

Hannah

Die lauten Geräusche aus der gegenüberliegenden Wohnung machen mich neugierig. Vittoria ist bereits seit einem Monat ausgezogen und lebt bei Vincente. Was sollte sie jetzt noch hier wollen? Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Räumlichkeiten renoviert werden, wo das Haus doch abgerissen werden soll.

Neugierig öffne ich meine Wohnungstür. Ich vermisse die Zeit, als ich nur ein paar Schritte gehen musste, um mit Vittoria einen Kaffee zu trinken. Umzugsleute schleppen Kisten und Möbel in die Wohnung. Die Appartements sind nicht sehr groß, aber ich finde sie gemütlich und die Nähe zum Zentrum ist auch nicht zu verachten. Der riesige Fernseher jedoch, den zwei der Umzugshelfer gerade hineintragen, scheint die Maße der Wohnung zu sprengen. Danach zu urteilen, müsste es sich bei meinem neuen Nachbarn um einen Mann handeln.

»Guten Morgen.« Die Männer grüßen mich und ich grüße freundlich zurück.

»Guten Morgen. Sagen Sie, zieht hier jemand ein?«, will ich wissen.

»Yap«, antwortet einer, der wie die übrigen Helfer eine dunkelbraune Latzhose trägt. Man könnte ihn für einen UPS-Mitarbeiter halten.

»Wissen Sie zufällig, wer?«, will ich wissen, doch er ist schon in der Wohnung verschwunden.

»Guten Morgen, Hannah.«

Die Stimme lässt mich zusammenfahren, als ich mich gerade der Türschwelle nähere und einen Blick hineinwerfe.

»Du?« Erschrocken blicke ich in dunkelbraune Augen. Im Flur der Wohnung steht Francesco Frattini, der gerade dabei ist, ein Bild an die Wand zu hängen. »Was machst du hier?«, will ich wissen. »Zieht Vittoria etwa wieder ein? Sag jetzt nicht, sie hat sich von del Toro getrennt!«

»Nein, sie wohnt noch bei dem Spanier. Ich ziehe hier ein, wie du siehst.«

»Du? Du bist mein neuer Nachbar?« Ich fasse es nicht. Dieser Kerl, der mich einfach so geküsst hat, soll von jetzt an direkt gegenüberwohnen? Unser letztes Zusammentreffen habe ich in keiner guten Erinnerung. Er hat Informationen aus mir herausgepresst, die ich gar nicht preisgeben wollte, und zum Schluss hat er mich auch noch mit diesem Kuss überfallen. Das hat mir dann schon eher gefallen, aber laut würde ich das auf keinen Fall zugeben.

Er lächelt mich breit an und damit ist klar, dass es kein Scherz war.

Eigentlich kenne ich Francesco gar nicht, obwohl meine Lippen schon mal seine berührt haben, nicht ganz freiwillig, muss ich wiederholen. Und obwohl mir der Kuss gefallen hat, haben wir uns danach nicht wiedergesehen. Ich weiß, dass er Vittorias Cousin ist und ebenfalls in der Bank arbeitet, die Vincente del Toro gehört, doch damit ist mein Wissen über diesen Mann auch schon erschöpft.

»Wieso ziehst du hier ein, wenn das Haus verkauft und abgerissen werden soll?«, frage ich und verschränke die Arme vor der Brust. Unaufgefordert betrete ich die Wohnung und nehme ihm das Bild ab, damit er einen Nagel in die Wand schlagen kann.

»Weil ich aus sicherer Quelle weiß, dass das Haus zwar verkauft wurde, es aber nicht abgerissen wird. Die Wohnungen werden ein wenig modernisiert, doch die Mieter können alle bleiben«, erklärt er, bevor er einen Nagel zwischen die Lippen klemmt und einen weiteren in die Wand schlägt.

»Was? Das ist ja was ganz Neues. Woher willst du das wissen?«, frage ich verblüfft.

»Ich habe so meine Beziehungen«, erklärt er geheimnisvoll.

Was für ein Idiot. Will er sich damit wichtigmachen? »Wenn die Wohnungen modernisiert werden, wird das bestimmt auf die Miete umgeschlagen und das kann sich dann sicherlich keiner mehr leisten.«

»Nun sei doch nicht so negativ. Eine Modernisierung bedeutet auch eine Verbesserung des Wohnstandards.« Er nimmt mir das Bild aus der Hand und hängt es auf, nachdem er den zweiten Nagel in die Wand geschlagen hat. Er tritt einen Schritt zurück und begutachtet sein Werk. »Perfekt«, murmelt er und strahlt mich an.

»Das Bild ist scheußlich«, kommentiere ich nach gründlicher Begutachtung. »Was soll es denn darstellen? Kreise, die sich an den Rändern überlappen? Erinnert mich an Mengenlehre in der Grundschule. Da läuft es mir kalt den Rücken hinunter. Ich finde es hässlich.«

»Findest du? Ich mag es. Die Farben gefallen mir und Mengenlehre hat mir gefallen. Was hältst du von einer Tasse Kaffee bei dir? Ich habe noch nicht alles ausgepackt und könnte etwas Warmes gebrauchen.«

Skeptisch blicke ich ihn an. »Eigentlich lade ich keine fremden Männer in meine Wohnung ein.«

»So fremd bin ich dir ja nicht. Immerhin lagen meine Lippen schon auf deinem Mund.«

Ich hebe abwehrend die Hände, als bestünde die Gefahr, dass das Gleiche wieder passieren könnte. »Erinnere mich bloß nicht daran.«

»Als wenn es dir nicht gefallen hätte«, meint er und lächelt. »Also, was ist jetzt mit dem Kaffee?«

»Na, eine Tasse Kaffee werde ich wohl noch für dich übrig haben.«

Ich gehe hinüber in meine Wohnung, lasse die Tür hinter mir offen und gehe in die Küche. Als ich mich zur Tür umdrehe, sehe ich Francesco am Türrahmen lehnen. Er beobachtet mich dabei, wie ich in der Küche hantiere, lässt seinen Blick über meinen Körper wandern.

»Wie hast du Vittoria kennengelernt?«, will er wissen und kommt näher, lehnt sich mit der Hüfte an die kleine Theke.

»Setz dich doch«, lade ich ihn ein und deute auf einen der Barhocker. »Der Kaffee dauert, die Maschine ist schon etwas altersschwach.« Ich versuche mich an einem Lächeln, das er sofort erwidert. »Toria und ich haben uns an der Uni kennengelernt. Wir waren uns sofort sympathisch und sind gemeinsam auf Wohnungssuche gegangen. Erst wollten wir in eine Wohngemeinschaft ziehen, doch dann fanden wir dieses Haus, in dem gleich zwei Wohnungen frei waren. Ein echter Glücksfall. Die Miete ist gering, aber das wird sich jetzt wohl ändern.« Ich hole zwei Tassen aus dem Schrank. »Wie trinkst du deinen Kaffee?«

»Schwarz.«

»Genau wie ich«, bekenne ich.

»Warum hast du den Escort-Service aufgebaut?«, fragt er. »Vince hat mir davon erzählt«, gibt er zu, als er meine Überraschung bemerkt.

Ich hätte nicht gedacht, dass er davon weiß.

Endlich ist der Kaffee fertig. Ich schenke ihn in die Tassen, reiche ihm eine und setze mich zu ihm.

»Ich muss mein Studium finanzieren und Toria wollte unabhängig von ihrer Familie sein«, erkläre ich. »Dann trafen wir auf einige Frauen, denen es ähnlich ging. So kam das Ganze ins Rollen. Wir haben einen kleinen Kundenkreis, doch jetzt, wo Toria heiraten wird … werde ich den Escort-Service an eines der Mädchen verkaufen. In einer Woche ist Schluss.«

Francesco blickt nachdenklich in seine Tasse. »Du meinst, du triffst keine Männer mehr, nur um …«

»Das habe ich nie«, unterbreche ich ihn. »Ich habe alles gemanagt, aber ich habe niemals … ich gehörte nicht zu den Frauen, die zur Wahl standen.«

»Warum nicht?«, will er wissen und sieht mich neugierig an.

Sein Blick ist mir peinlich. Er schaut mich an, als würde er mich am liebsten mit Haut und Haaren verschlingen.

»Ich bin nicht gut in solchen Dingen«, gebe ich leise zu.

»Welchen Dingen? Zärtlichkeit auszutauschen?«

Gott, ich will nicht mit ihm über dieses Thema sprechen.

»Jedenfalls habe ich genug verdient, um mein Studium zu beenden.« Ich rutsche von dem Barhocker hinunter, um das Gespräch zu beenden. »Jetzt hast du also Torias Wohnung übernommen. Dann wünsche ich dir alles Gute in deinen neuen vier Wänden.« Irgendwie muss ich ihn ja wieder aus meiner Wohnung bekommen.

»Danke, Hannah. Ich würde dich gerne am Abend zum Essen einladen. Hast du heute schon etwas vor?«

»Heute Abend?« Ich sollte Nein sagen, aber er ist ein Mann, der mein Interesse geweckt hat, mit nur einem Kuss, der schon Monate zurückliegt und den ich dennoch nicht vergessen kann. »Nein, eigentlich nicht.«

»Okay, dann ist es abgemacht. Ich erwarte dich um zwanzig Uhr.« Francesco springt schneller, als ich gucken kann, von dem Hocker auf und ist auch schon verschwunden, bevor mir Gegenargumente einfallen. Wenn da mal keine Absicht hintersteckt.

3. Kapitel

Francesco

Dass Onkel Luigi mich zweimal in einer Woche zu sich zitiert, ist noch nie vorgekommen. Die Einfahrt ist wie immer zugepflastert mit Autos, die meinen Cousins und Brüdern gehören. Sie wohnen alle hier auf Onkel Luigis Anwesen, nur Toria und ich ziehen es vor, in Toronto zu leben.

»Buongiorno, Tante Olivia.« Ich küsse ihre Wange. Die kleine, rundliche Frau mit den schwarzen Haaren, die bereits graue Strähnen tragen, blickt mich mit wachen Augen an. Ihr entgeht nichts. Sie ist die starke Frau, die hinter ihrem Mann steht, auch wenn sie es niemals zugeben würde. »Wo finde ich Onkel Luigi? Er wollte mich sprechen.«

Das Haus ist ein Wirrwarr von lärmenden Kindern und lautstarken Erwachsenen, die sich in temperamentvollem Italienisch unterhalten, als wären wir auf dem Marktplatz von Verona.

»Oh, er sitzt schon wieder in seinem Arbeitszimmer und raucht. Dabei soll er nur eine Zigarre am Tag rauchen. Es wird ihn noch umbringen. Das ist schon seine dritte und er denkt, ich merke es nicht … Stupido!«

»Tante Olivia, du solltest dich nicht immer so aufregen. Denk an deinen Blutdruck. Das wird dich noch umbringen.« Ich küsse ihre Schläfe und sie streicht mir über das Kinn. »Du bist so ein guter Junge. Eine Schande, dass du nicht hier bei uns leben willst. Du bist viel zu viel allein.«

Ich schenke ihr ein Lächeln und laufe die zwei Stufen zur Empore hinauf, wo das Arbeitszimmer von Onkel Luigi liegt. Ich klopfe an und als ein gebrummtes »Ja« ertönt, öffne ich die Tür, trete ein und schließe sie lautlos hinter mir.

Onkel Luigi sitzt wie immer hinter seinem Schreibtisch. Der Raum wird nur von der kleinen Schreibtischlampe erhellt.

»Ah, Franco! Schön, dich zu sehen. Setz dich zu mir.« Onkel Luigi winkt mir aufgeregt und fördert eine Zigarre zutage, die er unter dem Tisch versteckt hat.

Ich nehme meinen üblichen Platz auf dem Besucherstuhl vor dem Tisch ein, lege den Knöchel auf das Knie des anderen Beins und warte angespannt ab.

»Ich habe es mir mit dem Haus anders überlegt …«, beginnt er.

»Was?«, unterbreche ich ihn. Das kann er doch nicht machen.

»Jetzt warte doch erst mal ab, Junge.« Er pafft wieder eine Rauchwolke in den Raum. »Ich werde dir das Geld für den Hauskauf leihen. So wirst du der Besitzer des Hauses, denn ich glaube, dir liegt mehr daran als mir.«

Ich kenne meinen Onkel gut und weiß, dass er nie etwas tut, ohne einen Gefallen dafür zu erwarten. »Was muss ich dafür tun?«