Bianca Exklusiv Band 0147 - Charlotte Maclay - E-Book

Bianca Exklusiv Band 0147 E-Book

Charlotte Maclay

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Beschreibung

Zum Glück gibt's die Liebe von Sinclair, Tracy
Antonio stürzt Penny in ein Wechselbad der Gefühle. Nachdem er sie tagelang ignorierte, küsst ihr vermögender römischer Gastgeber sie plötzlich heiß. Aus purer Berechnung? Oder erfüllt sich schließlich doch noch Pennys Sehnsucht nach wahrer Liebe?

Süßer als der Duft von Rosen von Maclay, Charlotte
Für Kathryn ist klar: Männer bereiten nur Ärger. Doch dann muss sie plötzlich feststellen, dass sie sich dem unwiderstehlichen Charme des attraktiven Multimillionärs Curt Creighton immer weniger entziehen kann ...

Endlich die Richtige von Seeley, Patricia
Zwischen Cass und Gabriel hat es spontan gefunkt. Doch leider ist er nicht nur der bestaussehende Mann der Welt, sondern auch der misstrauischste. Wie kann Cass ihn nur davon überzeugen, dass sie keine Betrügerin ist?

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Seitenzahl: 593

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Tracy Sinclair, Charlotte Maclay, Patricia Seeley

Bianca Exklusiv Band 0147

Impressum

BIANCA EXKLUSIV erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH

Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Tel: +49(040)60 09 09-361 Fax: +49(040)60 09 09-469 E-Mail: [email protected]

Geschäftsführung: Thomas Beckmann

Cheflektorat: Ilse Bröhl (verantw. für den Inhalt i. S. d. P.)

Grafik: Deborah Kuschel, Birgit Tonn, Marina Grothues

Marina Poppe (Foto)

© by Tracy Sinclair

Originaltitel: „Thank Heaven For Little Girls“

Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./ S.àr.l

Deutsche Erstausgabe 1997 by CORA Verlag GmbH & Co. KG Hamburg,

© by Patricia Seeley

Originaltitel: „The Millionaire Meets His Match“

Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./ S.àr.l

Deutsche Erstausgabe 1999 by CORA Verlag GmbH & Co. KG Hamburg,

© by Charlotte Lobb

Originaltitel: „How To Marry A Millionaire“

erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto

Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./ S.àr.l

Deutsche Erstausgabe 1995 by CORA Verlag GmbH & Co. KG Hamburg,

Fotos: Corbis, WEPEGE © CORA Verlag GmbH & Co.KG

Erste Neuauflage by CORA Verlag GmbH & Co. KG Hamburg,

Veröffentlicht im ePub Format im 08/2012 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

ISBN 978-3-86494-446-8

E-Book-Herstellung: readbox, Dortmund

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

BIANCA EXKLUSIV-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Der Verkaufspreis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.

Tracy Sinclair

Zum Glück gibt's die Liebe

1. Kapitel

Seufzend legte Penny Drake den Hörer auf, nachdem sie für einen Kunden von Jet Away Travel eine luxuriöse Karibik-Kreuzfahrt gebucht hatte.

Mandy Richardson, eine ihrer zwei Geschäftspartnerinnen, sah von ihrem Schreibtisch auf. "Was ist das Problem? Die Reise wird für uns einen saftigen Gewinn abwerfen."

"Das Problem ist, dass ich es leid bin, andere Leute an exotische Orte zu schicken, während ich an einen Schreibtisch in San Francisco gekettet bin."

"Sieh es nicht so eng. Für manche Leute ist San Francisco ein exotischer Ort."

"Vielen Dank", erwiderte Penny trocken. "Jetzt fühle ich mich schon viel besser."

"Du bist urlaubsreif, das ist alles. Seit Alexandra sich beim Tennis den Knöchel gebrochen hat, arbeitest du für zwei. Aber am Montag kommt sie wieder."

Alexandra Reynolds war die dritte Mitinhaberin des Reisebüros, das die drei Frauen vier Jahre zuvor eröffnet hatten, als Penny sich und ein kleines Baby hatte ernähren müssen. Sie brauchte damals einen Job mit flexiblen Arbeitszeiten, um so oft wie möglich bei ihrer Tochter sein zu können. Das Geschäft florierte, aber als wohlhabend konnte sich keine von ihnen bezeichnen.

"Warum nimmst du dir nicht ein paar Tage frei?" fragte Mandy. "Du könntest mit Lizabeth an den Lake Tahoe fahren."

"Da waren wir im letzten Sommer schon."

"Na gut, dann nach Carmel. Das ist nur ein paar Autostunden entfernt."

"Ich würde zur Abwechslung gern mal an einen aufregenden Ort fahren." Penny seufzte.

"Wenn du es dir aussuchen könntest, wohin würdest du fahren?"

"Nach Rom, für einen Monat", antwortete Penny.

"Stimmt ja. Du sprichst fließend Italienisch, nicht wahr?"

"Das hoffe ich. Es ist lange her, dass ich dort gelebt habe. Damals war ich erst fünfzehn. Dad hat das Auslandsbüro einer Nachrichtenagentur geleitet, und als er nach Rom versetzt wurde, sind Mom und ich mitgegangen."

"Dein Italienisch mag etwas eingerostet sein, aber bestimmt hast du nichts vergessen", beharrte Mandy.

"Rom ist eine aufregende Stadt, so voller Geschichte. Ich würde Lizabeth gern all die Orte zeigen, an denen meine Eltern mit mir waren." Bei der Vorstellung glänzten Pennys grüne Augen.

"Du warst viel älter", sagte Mandy. "Sie ist erst fünf."

"Genau deshalb wäre es ja so toll. Bevor du dich versiehst, ist dein Kind groß. Bald wird sie ihr eigenes Leben führen."

"Wenn du es wirklich willst, tu es doch."

Pennys Begeisterung verflog. "Hast du eine Ahnung, was ein Monat in Europa mich kosten würde?"

"Du hast doch alle diese Vielfliegermeilen, die am Jahresende verfallen, wenn du sie nicht nutzt. Den Flug würdest du umsonst bekommen."

"Und was ist mit dem Hotelzimmer und drei Mahlzeiten pro Tag? Das kann ich mir nicht leisten."

Mandy wühlte in einem Papierstapel, bis sie mehrere zusammengeheftete Bögen fand. "Das hier ist vor einigen Tagen gekommen. Es ist eine Liste von Leuten, die einen Wohnungstausch machen wollen. Vielleicht kannst du dein Apartment gegen eins in Rom tauschen."

"Daran habe ich noch gar nicht gedacht!" rief Penny aufgeregt, doch ihre Freude hielt nicht lange an. "Mein Vermieter würde es nie gestatten. Mein Vertrag verbietet mir, die Wohnung unterzuvermieten. Er wohnt unter mir, also würde er es merken. Aber die Idee ist nicht schlecht."

"Gib nicht so schnell auf. Auf der Liste stehen einige möblierte Wohnungen, die man mieten kann. Die wären wesentlich billiger als ein Hotel." Mandy überflog die Seiten. "Hier ist Italien. Jetzt brauchen wir Rom."

Penny beugte sich über Mandys Schulter. Im Zentrum von Rom gab es nur eine Wohnung, die anderen lagen in Randbezirken.

"Die kannst du vergessen", meinte Mandy verächtlich. "Nimm die in Rom selbst."

"Hier steht luxuriöses Stadthaus", wehrte Penny ab. "Bestimmt ist die Miete unbezahlbar."

"Ruf doch einmal an." Mandy reichte ihr den Hörer und drückte auf die Mithörtaste, um ja nichts zu versäumen.

Am anderen Ende meldete sich ein Mann namens Umberto. Er beschrieb das Haus in so hohen Tönen, dass Penny es schon bald für unerschwinglich hielt. Als er die Miete nannte, war sie sicher.

"Es tut mir Leid, aber das ist mehr, als ich bezahlen möchte", sagte sie bedauernd. "Trotzdem danke."

Penny wollte sich verabschieden, doch er fragte sie, wie viel sie ausgeben wollte. Sie erwiderte, dass es mit Sicherheit für ihn zu wenig sein würde, aber er bestand darauf, ihr Angebot zu hören. Schließlich nannte sie einen Betrag. Umberto wirkte entrüstet, war jedoch nicht gekränkt und begann mit ihr zu verhandeln. Kurz darauf hatte Penny telefonisch ein Haus in Rom gemietet.

"Hier ist die Anschrift meiner Bank", sagte Umberto. "Ich muss morgen geschäftlich verreisen, also überweisen Sie das Geld bitte noch heute auf mein Konto. Addio, Signorina Drake, es war mir ein Vergnügen."

"Warten Sie! Wie komme ich in das Haus? Ich brauche einen Schlüssel."

"Kein Problem. Meine Haushälterin Rosa wird Sie hereinlassen."

"Ich brauche nur einen Schlüssel, keine Haushälterin."

"Keine Sorge." Umberto schmunzelte. "Sie haben Rosa gewissermaßen mitgemietet. Ciao."

"Der Bursche könnte einer Schlange Skier vermieten", meinte Mandy, nachdem Penny aufgelegt hatte.

"Glaubst du, er ist ein Betrüger? Er hat ungeheuer viel nachgelassen."

"Das ist üblich. Sie beginnen mit einem Preis, von dem sie wissen, dass sie ihn nicht kriegen, und fangen an zu feilschen", sagte Mandy. "Ich wäre misstrauisch, wenn er dich gebeten hätte, das Geld an ein anonymes Postfach zu schicken. Aber eine Überweisung an eine Bank scheint mir okay zu sein."

"Ja, nicht?" Penny strahlte. "Ich kann es kaum glauben! Ich fliege nach Rom!"

Als Pennys Flugzeug in New York zur zweiten Etappe ihrer Reise startete, zog Antonio Fortunato sich in Rom gerade an, um ins Büro zu fahren. Es war fast Mittag, aber er ging oft erst so spät zur Arbeit, da er viele seiner Geschäfte abends abwickelte. Antonio war Impresario, ein Agent, der Konzerte veranstaltete und Künstler an Nachtclubs in ganz Europa vermittelte.

Der Tag begann wie jeder andere. Er machte die Übungen, die seinen schlanken Körper in Topform hielten, duschte kurz und wählte in seinem geräumigen Ankleidezimmer einen der vielen Maßanzüge, die zu Dutzenden im großen Schrank hingen. In Gedanken war er längst bei den unzähligen Terminen, die seine Arbeitstage füllten.

Antonio wollte gerade hinausgehen, als ihm einfiel, dass er seiner Haushälterin noch etwas mitteilen musste. "Ich erwarte heute Abend eine Dame", sagte er. "Falls ich noch nicht zurück bin, wenn sie kommt, bitten Sie sie, es sich bequem zu machen und auf mich zu warten."

Im Büro herrschte bereits die übliche Hektik, als er eintraf. Seine Sekretärin folgte ihm zu seinem Schreibtisch.

"Claudia Dupres hat aus Paris angerufen", berichtete sie. "Sie konnte früher aufbrechen, also kommt sie heute Nachmittag ins Büro, anstatt Sie heute Abend zu Hause aufzusuchen."

"Das ist gut." Antonio ging bereits die Nachrichten auf dem Schreibtisch durch. "Rufen Sie meine Haushälterin an und …"

Die Sprechanlage unterbrach ihn. "Ihr Schwager aus New York ist auf Leitung eins, Signor Fortunato."

Antonios Miene wurde grimmig. Als er nach dem Hörer griff, verließ die Sekretärin diskret den Raum. "Ich habe schon auf deinen Anruf gewartet, Fabrizio. Wo zum Teufel bleibst du? Der Vertrag hätte längst unterschrieben sein müssen."

"Es gibt ein paar Probleme mit Veronicas Manager", erwiderte Fabrizio Fiorenza. "Er will ein größeres Stück von der Torte."

"Sag ihm, das kann er vergessen", entgegnete Antonio. "Unser Angebot war mehr als großzügig. Ihr letztes Konzert war nicht gerade ein Erfolg."

"Ich schaffe es schon."

"Ich verliere langsam die Geduld."

"Veronica ist noch immer ein Kassenmagnet", sagte Fabrizio.

"Hast du Elena angerufen?" fragte Antonio.

"Wozu?" Die Stimme des jüngeren Mannes klang verbittert. "Damit sie sofort auflegen kann?"

Antonio fuhr sich durch das dichte dunkle Haar. "Ich wünschte, du würdest endlich erwachsen werden!"

"Sprich du mit deiner Schwester. Sie ist die, die sich unreif benimmt."

"Ihr benehmt euch beide wie Kinder. Warum könnt ihr nicht in Ruhe über alles reden?"

"Weil sie unvernünftig ist."

"Lass den Vertrag unterschreiben und komm nach Hause." Antonio knallte den Hörer auf die Gabel.

Penny entschuldigte sich im Geiste bei Umberto, als sie später am Abend vor einer imposanten italienischen Villa stand. Es war zu schön, um wahr zu sein.

"Werden wir hier wohnen, Mommy?" Lizabeth zerrte an ihrer Hand. "Es ist ein hübsches Haus."

"Diesmal hatten wir wirklich Glück", sagte Penny und läutete an der Tür.

Eine rundliche Frau öffnete und begrüßte sie mit einem kurzen Schwall italienischer Worte.

"Was hat sie gesagt, Mommy?" fragte Lizabeth.

"Sie hat nur gesagt, dass sie uns schon erwartet hat." Penny erwiderte das Lächeln. "Sie müssen Rosa sein. Sprechen Sie Englisch?" fragte sie ein wenig nervös.

"Ein bisschen", erwiderte die Haushälterin. "Der Signore ist noch nicht hier, aber er lässt Sie bitten, auf ihn zu warten."

"Ich weiß, dass er verreisen wollte. Deshalb hat er mir das Haus vermietet", erklärte Penny.

"Che?" Rosa sah sie verwirrt an.

Penny erschrak. Umberto musste der Haushälterin doch von der Untervermietung erzählt haben! Natürlich. Rosa hatte doch gesagt, dass sie sie erwartet hatte. Die Verständigung war eben am Anfang etwas schwierig, aber morgen würden sich alle Missverständnisse aufklären. Lizabeth fielen bereits die Augen zu. Für eine Fünfjährige war der Tag sehr anstrengend gewesen, und sie gehörte ins Bett.

"Wir reden morgen darüber. Meine Tochter ist sehr müde. Wenn Sie uns jetzt unsere Zimmer zeigen …"

"Sie möchten hier übernachten?"

"Ja, natürlich." Penny verspürte einen Anflug von Besorgnis. "Der Signore hat uns doch angekündigt, oder?"

"Si."

Von dem Kind hatte Signor Fortunato zwar nichts gesagt, aber er hatte Rosa gebeten, die Besucherin willkommen zu heißen. Die Haushälterin musterte sie durchdringend. Pennys langes kupferfarbenes Haar war vom Wind zerzaust, doch gerade das verlieh ihr das erotische Aussehen, das der Signore an seinen Freundinnen schätzte. Ihre schlanke Figur war nicht so üppig wie die einiger Vorgängerinnen, aber sie war wohlgeformt, und außerdem besaß sie ein engelhaftes Gesicht. Ja, ihr Arbeitgeber würde sich freuen, wenn er nach Hause kam.

"Ich vermute, die Schlafzimmer sind oben", sagte Penny ein wenig ungeduldig. "Beschreiben Sie uns einfach den Weg."

Rosa wurde nicht dafür bezahlt, Signor Fortunatos Arrangements zu kritisieren.

"Kommen Sie", sagte sie und nahm zwei Taschen, Penny und Lizabeth den Rest des Gepäcks.

Sie folgten der Haushälterin eine breite Treppe hinauf. Dann wandten sie sich nach rechts, bis sie ein sehr schönes Zimmer am Ende des Korridors erreichten. Es war mit eleganten Sitzmöbeln eingerichtet, die mit edlen Stoffen bezogen waren. Den malvenfarbenen Seidenteppich würde sie zusammenrollen und weglegen, beschloss Penny. Wer immer ihn ausgesucht hatte, hatte bestimmt nicht mit herumtollenden Kindern gerechnet.

Neben dem Schlafzimmer befand sich ein luxuriöses roséfarbenes Bad mit Hähnen aus Kristall. Lizabeth war begeistert, als sie erfuhr, dass sie es ganz allein benutzen durfte. Zu Hause musste sie sich ein viel kleineres mit ihrer Mutter teilen.

Rosa war mit Pennys Gepäck verschwunden. "Ich habe ihre Sachen ins große Schlafzimmer gestellt", sagte sie, als sie wiederkam. "Wenn Sie mir bitte folgen wollen."

"Danke, aber ich finde allein hin. Zeigen Sie mir einfach, wo es ist."

Penny ging zur Tür. Die Haushälterin zeigte den Korridor entlang. Das große Schlafzimmer lag in einem anderen Flügel der Villa. Sie wollte der Frau sagen, dass sie lieber in Lizabeths Nähe bleiben wollte, doch es war spät, und bestimmt war schon alles vorbereitet. Morgen war noch Zeit genug, das Zimmer zu wechseln.

"Darf ich in der großen Wanne baden, Mommy?" fragte Lizabeth.

"Das ist ja das erste Mal, dass du freiwillig ein Bad nimmst." Penny lächelte.

"Ich hatte noch nie meine eigene Wanne. Darf ich?"

"Es war ein langer Tag, und du bist erschöpft. Du kannst morgen früh baden. Putz dir die Zähne, und dann ab ins Bett."

"Ich bin gar nicht mehr müde, ehrlich!"

Lizabeth sah tatsächlich nicht müde aus. Ihr blondes Haar war so zerzaust wie Pennys, aber ihre blauen Augen funkelten vor Aufregung. Vielleicht würde ein Bad sie ein wenig zur Ruhe bringen.

"Okay, Honey. Während du badest, packe ich für dich aus."

Anders als ihre Tochter spürte Penny die Nachwirkungen des langen Fluges. Als sie alles eingeräumt hatte, wäre sie am liebsten ins Bett gefallen.

Zum Glück brachte das warme Bad den erhofften Erfolg. Lizabeth fielen die Augen zu, und sie protestierte nicht, als Penny sie zu Bett brachte.

"Gute Nacht, Liebling." Penny deckte sie zu. "Schlaf schön. Wir sehen uns morgen früh."

"Mmm." Das kleine Mädchen war bereits halb eingeschlafen.

Mit dem, was sie im anderen Schlafzimmer erwartete, hatte Penny selbst in einer so imposanten Villa nicht gerechnet. Der Raum war fast so groß wie ihre gesamte Wohnung zu Hause.

Auf dem riesigen Doppelbett lag eine schwarz weiße Samtdecke, daneben standen Nachttische aus Marmor. An der gegenüberliegenden Wand befand sich ein Marmorkamin, über dem ein farbenfrohes modernes Bild hing. Davor bildeten eine Couch und zwei bequeme Sessel eine Sitzgruppe. Auf dem Tisch in der Mitte lagen Bücher und Zeitschriften.

Hinter den schweren Damastvorhängen an zwei Wänden verbargen sich vermutlich große Fenster. Penny fragte sich, welchen Ausblick sie boten, war jedoch zu müde, um nachzuschauen. Eine so elegante Umgebung verdiente mehr als einen flüchtigen Blick in die Runde. Morgen früh würde sie herausfinden, wohin die verschiedenen Türen führten.

Gähnend öffnete sie ihren Koffer und nahm das blassgrüne Chiffon-Nachthemd heraus, das Mandy, ihre hoffnungslos romantische Freundin, ihr für die Reise geschenkt hatte. Penny lächelte trocken. Es war sehr sexy, aber was glaubte Mandy denn, wer es zu sehen bekommen würde?

Sie zog das Nachthemd an, schlug die Decke zurück und legte sich ins Bett. Dann tastete sie nach oben, schaltete die Lampe aus und schloss die Augen.

Seufzend umarmte sie das Kissen. War sie wirklich in Rom? Vielleicht würde sie morgen früh ja in ihrer Wohnung in San Francisco aufwachen. Bisher war alles zu schön gewesen, um wahr zu sein. Lächelnd schlief Penny ein.

Penny erwachte, als grelles Licht ihre Augenlider traf. Blinzelnd setzte sie sich auf. War dies ein Traum? Sie befand sich in einem unbekannten Zimmer, in einem fremden Bett. Eine tiefe Männerstimme ließ alles noch unwirklicher erscheinen.

"Ich möchte nicht unhöflich klingen, aber könnten Sie mir erklären, was Sie in meinem Bett tun?"

Penny starrte zu dem hoch gewachsenen, sehr attraktiven Mann hinauf, der sie mit einer Mischung aus Bewunderung und Misstrauen musterte. Sie wich zurück, als er näher kam. Aber gewöhnliche Einbrecher trugen keine Tausend-Dollar-Anzüge und teure Golduhren. Trotzdem wirkte er bedrohlich. Allein seine kräftige Gestalt war einschüchternd.

"Sie sind eine sehr schöne Frau, aber ich führe keine Bewerbungsgespräche im Bett", sagte er. "Falls Sie Musikerin oder Sängerin sind, schlage ich vor, Sie lassen sich in meinem Büro einen Termin zum Vorspielen oder Vorsingen geben."

"Ich weiß nicht, wovon Sie reden", erwiderte Penny.

Ihr Italienisch war perfekt, aber der Akzent verriet sie. "Sie sind Amerikanerin?"

"Ja, aber ich verstehe Italienisch."

"Schon gut, wir können Englisch sprechen. Ich möchte Missverständnisse vermeiden." Der Blick aus seinen dunklen Augen wanderte über ihre bloßen Schultern und dann abwärts. "Wie soll ich es ausdrücken? Falls Sie über das Offensichtliche hinaus noch andere Talente besitzen, würde ich Sie mir gern anhören."

Penny errötete, als ihr aufging, wie wenig das Nachthemd verbarg. Er betrachtete ihre Brüste mit Kennermiene. Hastig zog sie die Decke unter das Kinn.

"Jetzt reicht es mir!" rief sie wütend. "Ich soll vorsingen? Und wenn ich gewinne, darf ich eine Nacht mit Ihnen verbringen, was? Was bekommt die Verliererin? Zwei Nächte?"

Er lachte, und in dem gebräunten Gesicht blitzten weiße Zähne auf. "Sie müssen noch viel lernen, Signorina. Fordern Sie niemals die Männlichkeit eines Italieners heraus."

"Ich fordere Sie nicht heraus, ich befehle Ihnen, sofort mein Zimmer zu verlassen!"

Sein Lachen erstarb. "Jetzt habe ich genug. Es ist spät, und ich habe morgen einen langen Tag. Wer zum Teufel sind Sie?"

"Mein Name ist Penny Drake. Wer sind Sie?"

"Antonio Fortunato. Und jetzt, da die Formalitäten erledigt sind, sollten Sie mir endlich erklären, was Sie hier zu suchen haben."

"Sie sind derjenige, der hier etwas zu erklären hat. Warum ich hier bin, ist offenkundig – dies ist mein Haus. Jedenfalls zeitweilig. Ich habe es vom Eigentümer gemietet."

Ungläubig starrte er sie an. "Sie scherzen!"

"Keineswegs", erwiderte sie spitz. "Es ist mitten in der Nacht, Sie haben mich gerade geweckt und fast zu Tode erschreckt. Ich bin nicht zum Scherzen aufgelegt."

Er wedelte mit der Hand. "Was ist das für ein Unsinn, Sie hätten mein Haus gemietet?"

"Sie sind Umberto? Sagten Sie nicht, Ihr Name sei Antonio? Was geht hier eigentlich vor?"

"Genau das möchte ich herausfinden. Woher kennen Sie Umberto?" fragte er.

"Er hat mir dieses Haus vermietet."

Antonio holte tief Luft. "Dieses Haus ist nicht zu vermieten und war es auch nie. Es gehört mir."

"Aber da war diese Anzeige", sagte Penny verunsichert. "Darin stand, dass es zu mieten ist."

"Langsam verstehe ich", meinte Antonio grimmig. "Sie haben auf eine Anzeige geantwortet, die ein Mann namens Umberto aufgegeben hatte?"

"Ja! Ich habe ihn angerufen und ihm die Miete überwiesen."

"Ich fürchte, man hat Sie hereingelegt. Umberto war für kurze Zeit mein Butler. Ich musste ihn entlassen, als ich feststellte, dass er sein und mein nicht recht unterscheiden konnte", erklärte Antonio trocken. "Vermutlich will er sich auf diese Weise an mir rächen."

"Ich habe eine Menge Geld für dieses Haus bezahlt."

"Das tut mir wirklich Leid. Ich werde Ihnen gern helfen, ein passendes Hotelzimmer zu finden", bot er an.

"Wenn ich ein Hotelzimmer gewollt hätte, hätte ich gleich eins gebucht. Ich werde hier bleiben, es sei denn, Sie erstatten mir das Geld zurück."

"Das ist unmöglich! Ich sehe keinen Grund, warum ich für Ihre Leichtgläubigkeit bezahlen soll. Wie konnten Sie einem Mann, den Sie nicht kennen, Geld für etwas schicken, das Sie noch nie gesehen hatten?"

"Es ist durchaus üblich, sich im Ausland eine Wohnung zu mieten", verteidigte Penny sich.

"Über eine seriöse Agentur oder auf eine Empfehlung hin. Haben Sie Umberto danach gefragt?"

"Dazu war keine Zeit. Er meinte, er müsste geschäftlich verreisen, und dies war das einzige Haus in Rom. Sicher, es gab noch welche am Stadtrand, aber die waren mir zu weit entfernt. Außerdem hat er mir den Namen seiner Bank gegeben. Dorthin habe ich das Geld überwiesen."

"Sie wissen vermutlich, dass jeder ein Bankkonto eröffnen kann – und es auflösen."

"Jetzt weiß ich es", erwiderte sie betreten.

Antonio raufte sich das Haar und ging auf und ab. "Es fällt mir zwar schwer, aber ich muss Ihnen wohl glauben. Sind Sie denn nicht stutzig geworden, als Sie meine Sachen im Ankleidezimmer und im Bad sahen?"

"Ich bin seit dem frühen Morgen kalifornischer Zeit unterwegs. Ich war so müde, dass ich ins Bett gefallen bin."

Er musterte sie und bemerkte die Schatten unter den Augen. "Nun ja, im Moment können wir ohnehin nichts unternehmen. Gehen Sie wieder schlafen. Morgen früh werden wir für Sie etwas anderes arrangieren."

"Soll ich in das andere Zimmer ziehen?" fragte Penny. "Ich liege in Ihrem Bett."

Sein Gesicht veränderte sich. "Den Anblick werde ich so schnell nicht vergessen."

Der noch tiefere Klang seiner Stimme erwärmte ihren ganzen Körper. Nervös befeuchtete sie sich die Lippen. "Wenn Sie mir ein paar Minuten Zeit geben, schaffe ich meine Sachen hinaus."

"Nein, bleiben Sie, wo Sie sind." Er lächelte. "Ich werde in einem der Gästezimmer schlafen."

"Nicht in dem am Ende des Korridors." Penny unterdrückte einen Seufzer der Erleichterung, als er sich wieder vom Bett entfernte. "In dem schläft meine Tochter."

Antonios Miene verfinsterte sich. "Sie haben ein Kind bei sich?"

"Ich … ja. Deshalb wollte ich ein Haus mieten, anstatt in einem Hotel zu wohnen."

"Wie alt ist sie?"

"Sie ist fünf."

"Was für ein wundervolles Alter", meinte er sarkastisch.

"Es ist ein tolles Alter! Was haben Sie gegen Kinder?" fragte Penny scharf.

"Nichts. Ich liebe es, sie jaulen und jammern zu hören. Tut das nicht jeder?"

"Lizabeth jault und jammert nicht! Sie ist ein süßes, wohlerzogenes Kind." Penny war so aufgebracht, dass sie die Decke abwarf und aus dem Bett sprang. Über sie konnte er sagen, was er wollte, aber ihr Kind durfte er nicht kritisieren. "Wissen Sie, was Sie sind? Sie sind ein selbstgefälliger, eingebildeter Idiot!"

In ihrer Hast, sich entrüstet vor ihm aufzubauen, stolperte sie über einen Schuh, den sie achtlos liegen gelassen hatte. Sie taumelte und wäre gestürzt, wenn Antonio sie nicht aufgefangen hätte.

Ihr blieb fast das Herz stehen, als er sie an sich zog und festhielt. So fest, dass sie die Kraft in seinem athletischen Körper spüren zu können glaubte. Die ungewohnte männliche Berührung weckte in ihr Empfindungen, die lange geschlafen hatten. Einen verrückten Moment lang wollte sie die Arme um seinen Hals schlingen und sich an ihn schmiegen.

Ihre Vernunft kehrte zurück, als er den Kopf senkte und ihr zärtlich über den Rücken strich. Rasch löste sie sich aus seinen Armen und zog das kurze Nachthemd so weit wie möglich über ihre nackten Schenkel.

Antonio legte die Hände auf ihre Schultern. "Geht es Ihnen gut?"

"Natürlich geht es mir gut." Sie verschränkte die Arme vor den empfindlichen Brüsten und wagte nicht, ihn anzusehen. "Ich bin nur gestolpert, das ist alles."

Schweigend starrte er auf das seidige Haar, das auf ihre Schultern fiel und sich deutlich vor der hellen Haut abzeichnete. Dann atmete er tief durch. "Ich glaube, es wäre vernünftiger, dieses Gespräch morgen früh fortzusetzen. Legen Sie sich schlafen, Penny." Er ging hinaus und schloss die Tür leise hinter sich.

Sie legte sich wieder hin, aber an Schlaf war nicht zu denken. Penny war über ihre Reaktion auf einen Wildfremden entsetzt. Noch kein Mann hatte so etwas in ihr ausgelöst, nicht einmal Ron, ihr Exmann, dem sie keine Träne nachweinte.

Sie hatten sich auf dem College kennen gelernt, und Ron war kein sehr erfahrener Liebhaber gewesen. Aber selbst nach der Scheidung hatte sie niemanden getroffen, der sie ernstlich angezogen hätte. Es hatte nie gefunkt. Wieso schaffte dieser unbekannte Italiener es, allein mit seiner samtweichen Stimme so etwas in ihr zu entfachen? Noch immer spürte sie die Erregung, die sie durchströmt hatte, als sie ihn zum ersten Mal vor sich gesehen hatte.

Rastlos wälzte Penny sich hin und her. Okay, er sah fantastisch aus. Ein echter Latin Lover, auf den jede Frau so reagiert hätte. Aber das änderte nichts daran, dass er ein eingebildeter Macho und Frauenheld war. Außerdem konnte er Kinder nicht ausstehen.

Was sollte sie Lizabeth sagen? Das arme Mädchen freute sich so sehr über sein schönes Zimmer und das eigene Bad. Ihre Tochter würde schrecklich enttäuscht sein, wenn sie erfuhr, dass sie wieder ausziehen mussten. Und wenn sie in ein Hotel gingen, würde Penny sich höchstens eine Woche leisten können. Für die Miete war fast die ganze Urlaubskasse draufgegangen.

Hätte sie doch nur nicht die Beherrschung verloren und Antonio einen Idioten genannt. Aber das hätte auch nichts geändert. Ihr Aufenthalt in seinem Haus war in dem Moment beendet gewesen, als er von Lizabeth erfahren hatte. Seufzend drehte Penny sich auf die andere Seite und versuchte zu schlafen. Morgen würde ein sehr schwieriger Tag werden.

Erst kurz vor Sonnenaufgang schlief Penny endlich ein. Die schweren Vorhänge ließen kein Licht herein, und Antonios Bett war herrlich bequem. Lizabeth musste mehrmals über den Korridor laufen und nach ihr rufen, bevor Penny erwachte. Sie eilte zur Tür und sah hinaus.

"Ich habe dich überall gesucht", beschwerte ihre Tochter sich. "Ich wusste nicht, in welchem Zimmer du bist."

Gähnend strich Penny sich das Haar aus den Augen. "Wie spät ist es denn?"

"Acht, Zeit zum Aufstehen. Du hast versprochen, mir zu zeigen, wo sie früher mit Löwen gekämpft haben."

"Wir brauchen uns nicht zu beeilen, Honey. Das Kolosseum ist so früh noch nicht geöffnet."

"Aber wenn du dich angezogen hast und wir gefrühstückt haben", entgegnete Lizabeth.

Einige Meter ging eine Tür auf, und Antonio trat auf den Korridor. Er trug nur eine Pyjamahose aus schwarzer Seide. Sein Haar war zerzaust, und er sah verärgert aus.

"Was in Gottes Namen ist hier los?" fragte er.

Lizabeth musterte ihn neugierig. "Wer ist das?" wollte sie von ihrer Mutter wissen.

"Das ist … der Mann, dem das Haus gehört."

"Es ist sehr hübsch", sagte Lizabeth höflich. "Ich habe in Ihrer Wanne gebadet und mir etwas von Ihrem Schaumbad genommen. Ich hoffe, das durfte ich."

Er warf ihr einen leicht erstaunten Blick zu. "Ja, natürlich."

"Mommy sagt immer, man darf keine fremden Sachen benutzen, ohne vorher um Erlaubnis zu bitten, aber Sie waren nicht da, also konnte ich Sie nicht fragen. Das nächste Mal frage ich vorher."

"Komm mit ins Schlafzimmer", drängte Penny. "Ich muss dir etwas erzählen."

"Ich muss nach unten. Rosa macht mir Frühstück."

"Sag ihr, dass das nicht nötig ist", antwortete Penny. "Ich gehe mit dir frühstücken."

"Aber sie macht mir etwas Besonderes. Ich mag Rosa. Sie ist nett."

"Trotzdem. Sie braucht sich nicht zu bemühen. Gib mir nur fünfzehn Minuten zum Duschen und Anziehen."

"Aber ich habe jetzt Hunger."

"Wollen Sie erst eine halbe Stunde darüber diskutieren?" entfuhr es Antonio. "Lassen Sie das Kind frühstücken. Vielleicht kann ich dann noch eine Weile schlafen."

"Na gut, geh schon", sagte Penny zu ihrer Tochter. Lizabeth rannte die Treppe hinunter. "Es tut mir Leid, dass wir Sie geweckt haben. Wir werden fort sein, wenn Sie aufstehen."

Mürrisch starrte er sie an. "Keine Eile. Sie wissen doch noch gar nicht, wohin Sie wollen."

"Ich werde schon etwas finden." Sie ging ins Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich.

Antonios Bad war ebenso extravagant wie sein Schlafzimmer. Fußboden und drei Wände waren aus edlem Marmor, eine bis zur Decke hinauf verspiegelt. Die Wanne war so groß, dass er seine langen Beine ausstrecken konnte, die Dusche ein geräumiges Glasquadrat. Da sie es eilig hatte, beschloss Penny zu duschen.

Sie drehte den Hahn auf, stellte sich unter den Strahl und fühlte sich weit weniger zuversichtlich, als sie eben gerade noch geklungen hatte. Wohin um alles in der Welt sollte sie jetzt gehen? Dass er sie hinauswarf, schien Antonio ein schlechtes Gewissen zu bereiten, aber selbst wenn er es sich anders überlegte, konnten sie nicht bleiben.

Penny hatte nicht vor, ihre Tochter auf Zehenspitzen herumschleichen zu lassen, weil Seine Hoheit ihren Schlaf brauchte. Wenn er sich nachts nicht herumtreiben würde, könnte er morgens wie ein normaler Mensch aufstehen. Auf die Idee, dass Antonios Lebensstil einzig und allein seine Sache war, kam Penny nicht.

Nach dem Duschen zog sie einen marineblauen Rock, eine gestreifte Bluse und hochhackige blau-weiße Pumps an. Eigentlich hatte sie Jeans tragen und mit Lizabeth auf Besichtigungstour gehen wollen, doch jetzt musste sie ihnen ein Hotelzimmer suchen.

Etwas korallenfarbener Lippenstift und ein Hauch Mascara an den langen, dichten Wimpern mussten als Make-up reichen. Sie bürstete ihr Haar, bis es wie poliertes Kupfer schimmerte, und sah sich noch einmal in dem luxuriösen Badezimmer um.

Mit ihrem Gepäck schlich sie an Antonios geschlossener Tür vorbei. Dass sie ihn nie wieder sehen musste, war das einzig Gute an dem Zwangsumzug.

Unten hörte sie Stimmen und folgte ihnen in die Küche. Rosa sah lächelnd zu, wie Lizabeth mehr zum Frühstück aß, als sie zu Hause jemals anrühren würde. Doch was Penny am meisten erstaunte, war, dass Antonio mit ihrer Tochter am Tisch saß.

Er trug Jeans und ein blaues T-Shirt, ein Outfit, das seine Männlichkeit noch betonte. Aber die hatte sie ja bereits am Abend zuvor zu spüren bekommen. Überrascht stellte sie fest, dass er der angeregt erzählenden Lizabeth lächelnd zuhörte. Von Verärgerung war an ihm nichts mehr zu erkennen.

"Ich dachte, Sie schlafen noch", platzte Penny heraus.

Antonios Blick wanderte von ihrem glänzenden Haar zu den schlanken Waden. "Seit Sie hier sind, habe ich nicht viel Schlaf bekommen."

"Ich habe doch schon gesagt, dass es mir Leid tut."

"Rosa ist eine gute Köchin, Mommy", verkündete Lizabeth begeistert. "Sie hat diesen Kuchen gebacken, aber sie nennt ihn Brot." Das kleine Mädchen zeigte auf eine dicke Scheibe voller Fruchtstücke und Nüsse.

"Das ist Pandolce", sagte Rosa. "Kannst du das aussprechen, Bambina?"

"Pann doll tsche", wiederholte Lizabeth und lachte fröhlich. "Ich kann Italienisch. Weißt du, was grazie bedeutet?" fragte sie ihre Mutter. "Es bedeutet danke."

"Sehr gut." Rosa strahlte. "Setzen Sie sich", bat sie Penny. "Ich mache Ihnen Frühstück."

"Das ist sehr freundlich von Ihnen, aber ich möchte nichts essen."

Antonio betrachtete ihren schlanken Körper. "Behalten Sie so Ihre Figur? Indem Sie hungern?"

"Tante Mandy sagt immer, Mommy gehört zu den Leuten, die alles essen können und nie zunehmen", erklärte Lizabeth.

"Wenn sie erst Gefallen an unserer römischen Pasta gefunden hat, wird deine Tante Mandy sie nicht wieder erkennen", sagte er.

"Ich werde nicht lange genug hier bleiben, um zuzunehmen", erwiderte Penny ernst und dachte mehr an Lizabeths Enttäuschung als an ihre eigene. Es fiel ihr schwer, Antonio um einen Gefallen zu bitten, aber sie hatte keine andere Wahl. "Darf ich Ihr Telefon benutzen?"

"Natürlich. Sie haben Freunde in Rom?"

"Nein. Ich muss einige Hotels anrufen und nach den Preisen fragen. Ich nehme an, Sie können mir keine preiswerten Unterkünfte empfehlen", fügte sie ironisch hinzu.

Bevor er antworten konnte, winkte Rosa sie an den Tisch. "Kommen Sie, Sie müssen essen, bevor es kalt wird."

"Nein, wirklich, ich …"

"Müssen Sie denn über alles diskutieren?" fragte Antonio. "Ihr armer Ehemann tut mir Leid."

"Mommy hat keinen Ehemann", sagte Lizabeth. "Tante Mandy sagt, sie braucht einen."

"Er müsste ein sehr tapferer Mann sein", meinte Antonio belustigt.

Pennys Augen funkelten wütend, aber da Lizabeth zugegen war, schluckte sie die zornige Antwort herunter. "Eine Tasse Kaffee wäre nicht schlecht."

Die Haushälterin brachte ihr den Kaffee. Zusammen mit zwei Scheiben Pandolce.

"Rosa will mir morgen zum Frühstück eine Frittata machen", sagte Lizabeth. "Da sind Eier und ganz viel andere Sachen drin."

Penny unterdrückte ein Stöhnen. Warum musste die Frau so nett sein? Das machte alles nur noch schwerer. "Das klingt lecker, aber leider werden wir morgen nicht mehr hier sein."

"Warum nicht?"

"Wir ziehen in ein Hotel. Findest du das nicht aufregend?" fragte Penny mit aufgesetzter Fröhlichkeit.

"Nein." Das kleine Mädchen sah plötzlich traurig aus. "Mir gefällt es hier. Warum müssen wir weg?"

"Nun ja, es hat ein kleines Missverständnis gegeben. Es tut mir wirklich Leid, aber wir werden trotzdem viel Spaß haben. Haben wir den nicht immer?"

"Ja."

"Es gibt viele schöne Hotels in Rom", sagte Antonio aufmunternd. "In einigen gibt es Geschäfte, in denen man Souvenirs kaufen kann."

"Hier ist es viel besser. Ich habe noch nie in einem so großen Haus gewohnt."

Penny war so betrübt, dass ihre Stimme schärfer als beabsichtigt klang. "Es lässt sich nicht ändern. Iss dein Frühstück auf, damit wir gehen können."

"Ich will es nicht mehr." Lizabeth schob den Teller von sich und senkte den Kopf.

"Um Gottes willen, fang bloß nicht an zu weinen!" stöhnte Antonio. "Selbst deine Mutter hat nicht auf die Tränendrüse gedrückt."

"Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass Sie ein äußerst gefühlloser Mensch sind?" herrschte Penny ihn an.

"Das war das Einzige, was Sie mir gestern Abend nicht an den Kopf geworfen haben", erwiderte er ungerührt.

"Ich habe mich beherrscht."

"Wirklich? Offenbar verstehe ich unter Beherrschung etwas anderes als Sie."

Rosa hatte Mühe, dem hitzigen Streitgespräch zu folgen, aber Lizabeth war deutlich anzusehen, wie unglücklich sie war. "Was ist denn, Kleine? Warum bist du so traurig?" fragte sie das Kind.

"Ich wollte Frittata essen und noch mehr Italienisch lernen", antworte Lizabeth betrübt. "Aber jetzt sagen sie, das darf ich nicht."

Als Rosa Antonio fragend ansah, erklärte er ihr die Situation auf Italienisch.

"Das Kind wäre kein Problem", erwiderte die Haushälterin zaghaft.

"Zeigen Sie mir das Kind, das keins wäre!"

"Natürlich liegt die Entscheidung bei Ihnen, aber das kleine Mädchen ist sehr gut erzogen, und seine Mutter hat gutes Geld bezahlt, um hier wohnen zu können."

"Jetzt fangen Sie nicht auch noch an!" Antonio hob die Hände.

Penny war Rosa für ihre Hilfe dankbar, aber sie wusste, dass der Versuch sinnlos war. "Regen Sie sich nicht auf", sagte sie kühl zu ihm. "Wir sind gleich weg."

Er runzelte die Stirn. "Offenbar sind sich alle einig, dass ich ein herzloses Ungeheuer bin. Dabei will ich nichts als Ruhe und Frieden. Also können Sie bleiben."

Penny war zu entrüstet, um ihre Chance zu nutzen. "Ihre Großzügigkeit wird nur noch von dem Charme übertroffen, mit dem Sie sie zeigen."

Er kniff die Augen zusammen. "Wenn Sie mich so abstoßend finden, steht es Ihnen frei, mein Angebot abzulehnen. Ich wäre zutiefst erschüttert, aber ich würde es überleben."

"Er hat gesagt, wir können bleiben, Mommy! Ist das nicht toll?" rief Lizabeth glücklich, bevor Penny ihm eine passende Antwort geben konnte.

Penny saß in der Zwickmühle. Sie wollte ihre Tochter nicht enttäuschen, aber würde sie diesen unmöglichen Mann einen ganzen Monat lang ertragen? Antonio dachte vermutlich, dass sie nur ein paar Tage bleiben wollten. Wenn er die Wahrheit erfuhr, würde er völlig ausflippen.

Als sie nicht sofort antwortete, warf er ihr einen spöttischen Blick zu. "Gestern Abend waren Sie nicht so unentschlossen. Was erwarten Sie denn noch? Eine Limousine mit Chauffeur?"

"Ich habe überlegt, wie ich Ihnen danken kann", sagte sie ruhig. "Ich weiß Ihr freundliches Angebot zu schätzen und nehme es an. Wir werden versuchen, Sie nicht zu stören."

Er zuckte mit den Schultern. "Es ist ein großes Haus, und ich bin selten hier. Vielleicht werden wir uns nie wieder begegnen."

Penny schob ihren Stuhl zurück. Hoffentlich, dachte sie. "Ich hole meine Sachen aus Ihrem Zimmer. Wo soll ich schlafen?"

Sein Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig. Er sah so aus wie in dem Moment, in dem sie gestern Abend in seine Arme gestolpert war.

"Ich bin nicht ganz sicher, was Sie mit der Frage meinen", murmelte er.

Penny schüttelte gereizt den Kopf. "Welches Gästezimmer soll ich nehmen?"

Antonio schien die Lust daran verloren zu haben, sie zu provozieren, und griff nach der Morgenzeitung. "Suchen Sie sich eins aus."

2. Kapitel

Auf dem Weg nach oben kochte Penny vor Zorn. Falls Antonio glaubte, sie würden von allein gehen, wenn er ihnen das Leben schwer machte, so täuschte er sich. Lizabeth und sie würden bleiben und ihre Zeit in Rom genießen!

Sie holte ihr Gepäck aus Antonios Zimmer und machte sich auf die Suche nach einer neuen Unterkunft. Die Auswahl war begrenzt. Es gab nur vier Schlafzimmer, einschließlich des großen. Lizabeth schlief in einem der drei anderen, Antonio hatte die Nacht in einem Gästezimmer verbracht. Seine Sachen waren noch darin, und die Bettwäsche würde gewechselt werden müssen. Damit blieb für Penny nur das Gästezimmer direkt neben seinem Schlafzimmer übrig. Würde er glauben, dass sie es absichtlich gewählt hatte, um ihm nah zu sein?

Verärgert schüttelte sie den Kopf. Antonio interessierte an ihr nur, wann sie sein Haus verlassen würde. Vermutlich würde er gar nicht merken, dass sie nebenan wohnte. Wenn er abends heimkam, schlief sie längst.

Penny hängte gerade ihre Sachen auf, als sie Lizabeth rufen hörte. Sie eilte auf den Korridor.

"Liz, mein Liebling, du darfst nicht so laut sein!"

"Ich wusste nicht, wo du bist, und wollte, dass du mich hörst", rechtfertigte sich das kleine Mädchen.

"Ich zeige es dir, und dann brauchst du nur leise anzuklopfen. Mr. Fortunato ist Ruhe gewohnt, und wir wollen ihn nicht stören."

"Ich mag ihn. Er ist nett, nicht?"

Penny wandte sich ab, um der Frage auszuweichen. "Ich packe fertig aus, und dann können wir aufbrechen."

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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