Bildungsbereich Medien - Helen Knauf - E-Book

Bildungsbereich Medien E-Book

Helen Knauf

4,8

Beschreibung

Helen Knauf stellt klassische medienpädagogische Erziehungs- und Bildungskonzepte vor und regt einen neuen Geist in der Medienerziehung an.Eine frühe und angemessene Medienerziehung ist in unserer Gesellschaft unbestreitbar wichtig. Doch wie erzieht man Kinder zu kritischen und aktiven Nutzern? Und unter welchen Umständen kann diese Medienerziehung gelingen? Antworten gibt es hier: Dr. Helen Knauf erklärt, wie kleine Kinder auf Medien reagieren, stellt theoretische Ansätze vor und bewertet sie. Vor allem aber macht sie die Umsetzung von Projekten in der Praxis mithilfe zahlreicher Vorschläge ganz konkret.

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FRÜHE BILDUNG UND ERZIEHUNG

 

 

Vandenhoeck & Ruprecht

Helen Knauf

Bildungsbereich Medien

 

Vandenhoeck & Ruprecht

 

 

Mit 45 Abbildungen und 2 Tabellen

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN 978-3-525-70126-3E-Book ISBN 978-3-647-70126-4

Umschlagabbildung:www.shutterstock.com

© 2010, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen/www.v-r.de Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne vorherige schriftliche Einwilligung des Verlages öffentlich zugänglich gemacht werden. Dies gilt auch bei einer entsprechenden Nutzung für Lehr- und Unterrichtszwecke.Printed in Germany.Layout und Satz: textformart, Daniela Weiland, GöttingenDruck und Bindung: Hubert & Co, Göttingen

Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier.

Inhalt

 

1.  Einleitung

2.  Kindheit ist Medienkindheit

Fallbeispiel: Jana, 4 Jahre

2.1  Bedeutung von Medien – Angebot und Nutzung

2.2  Funktionen von Medien – Wie und warum Kinder und Familien Medien einsetzen

2.3  Kindliche Entwicklung und Medien – Entwicklungspsychologische Voraussetzungen und Verarbeitung von Medien

2.4  Familie und Kindheit in der Mediengesellschaft: Medienkindheit

3.  Medienpädagogische Erziehungs- und Bildungskonzepte

Fallbeispiel: Sabine, 38 Jahre

3.1  Zielperspektive: Medienkompetenz

3.2  Medienpädagogische Kompetenz

3.3  Strategien der medienpädagogischen Arbeit

4.  Medienerziehung im Kindergarten?

Fallbeispiel: Eichhörchen-Gruppe in der Kindertagesstätte »Waldwichtel«

4.1  Medieneuphorie und Medienkritik

4.2  Erzieherinnen und Medien – ein schwieriges Verhältnis

4.3  Medienerziehung und pädagogische Ansätze

4.4  Medien in den Bildungsplänen der Bundesländer

4.5  Mit den Familien an einem Strang ziehen: Elternarbeit

5.  Der Werkzeugkoffer der Medienerziehung: Die Medienpalette

Fallbeispiel: Kindergarten »Spatzennest«

5.1  Radio und Hörbuch

5.2  Zeitschriften

5.3  Foto

5.4  Tageslichtprojektor

5.5  Fernsehen und Video

5.6  Computer und Internet

5.7  Werbung und Medienmarken

6.  Fazit und Perspektiven

7.  Quellen

7.1  Literatur

7.2  Links

1.

Einleitung

»Jeden Montag dasselbe: Die Kinder sind total aufgedreht und aggressiv, nur weil sie wieder das ganze Wochenende vor der Glotze gesessen haben!« Für viele Erzieherinnen1 sind solche und ähnliche Wahrnehmungen alltägliche Phänomene. Doch was steckt dahinter: Wie lange sitzen Kinder wirklich vor dem Fernseher? Und: Was gucken sie da eigentlich? Wie schädlich sind Fernsehen und Computer? Gibt es auch einen Nutzen für die Kinder? Welche anderen Medien spielen eine Rolle für Kinder? Mit Fragen dieser Art beschäftigt sich das vorliegende Buch.

Medien sind heute selbstverständlicher Bestandteil des Alltags – und auch des Alltags von Kindern. Umso wichtiger ist es, dass das Thema Medien in Bildungseinrichtungen nicht einfach abgetan oder ignoriert wird, nach dem Motto: »Was die da machen, will ich gar nicht so genau wissen, das ist eh alles Mist.« Fernsehsendungen, Hörspielhelden und technische Geräte sind Kindern wichtig, gehören zur Lebenswelt der Kinder. Umso wichtiger ist es, dass auch wir uns als Pädagoginnen damit befassen, diesen Teil der Lebenswelt ernstnehmen.

Das vorliegende Buch möchte die Leserinnen und Leser dazu einladen, die spannende, vielfältige und sinnliche Welt der Medien zu entdecken. Denn wer sich in seiner pädagogischen Arbeit mit Medien befasst, hat weit Interessanteres vor sich, als On-Off-Knöpfe zu drücken, Verbindungskabel richtig ineinander zu stecken oder die richtigen Programme zu laden. Medienarbeit mit Kindern bedeutet im Gegensatz dazu, mit Kindern gemeinsam Medienwelten zu erkunden und sich darüber auszutauschen: Welche Medienhelden lieben die Kinder – und warum? Was macht den Kindern so viel Freude am Fernsehen? Wie verändert sich die Welt, wenn man durch den Sucher eines Fotoapparates guckt? Welche Werbung kennen Kinder eigentlich? Wie kann man mit Fotos eine Geschichte erzählen? Was muss man alles bedenken, wenn man einen Witz im Film darstellen will? Diese Liste ließe sich noch lange fortsetzen, denn moderne Medien sind eine wahre Fundgrube für Gesprächs-, Spiel- und Projektanlässe.

Zugleich soll die problematische Seite der Medien in diesem Buch nicht ausgeklammert werden. Denn ohne Frage gehen von der Nutzung von Computer, Fernsehen und Co. auch Gefahren aus. Deswegen zieht sich das Anliegen, Kinder zu selbstbewussten und kompetenten Mediennutzern zu machen durch das gesamte Buch. Ziel einer gelingenden Medienerziehung ist es, Kinder in ihrer Medienkompetenz zu unterstützen, ohne ihnen den Spaß am Umgang mit Medien zu nehmen.

WAS SIND MEDIEN?

Von ihrer Wortbedeutung her sind Medien Vermittler, denn sie stammen vom lateinischen Wort »medium«. Sie stehen zwischen dem Sender einer Botschaft und dem Empfänger. Dabei ist davon auszugehen, dass es keine objektive Botschaft gibt, sondern dass diese immer von individuellen Deutungen durch Sender und Empfänger abhängig ist.

»Medien sind technische Hilfsmittel, die Informationen gestalten, austauschen oder verbreiten. Sie dienen der Kommunikation.« (Maier 1998: 14).

Oftmals ist von der Unterscheidung in »alte« und »neue« Medien zu hören. Dabei ist jedoch nicht ganz eindeutig, was mit beiden Kategorien gemeint ist. Grob beschrieben ist mit »alten« Medien meist das Buch gemeint und mit den »neuen« der Computer. Medien können auch unterschieden werden nach den Sinneskanälen, die sie ansprechen: Auditive (Kassette, Radio, CD, MP3), visuelle (Buch, Foto), audiovisuelle (Fernsehen, Video) und interaktive Medien (Computer, Internet, elektronische Spiele, Handy).

Die im Buch vorgestellten Arbeitsanregungen sollen Impulse sein, die in die jeweilige Konzeption der Kindertageseinrichtung integriert werden können. Sie können Bestandteile eines groß angelegten Medienprojektes sein oder aber auch als Ideenpool genutzt werden, auf den man zurückgreifen kann, wenn Kinder von sich aus Medienthemen in den Kindergartenalltag einbringen: Wenn sie Urlaubsbilder mitbringen oder eine CD, die sie gerne hören möchten, wenn eine bestimmte Fernsehsendung immer wieder Anlass für Spielsituationen und Nacherzählungender Kinder bietet usw. Im Vordergrund stehen dabei Produktionsorientierte Angebote und Projekte, bei denen Kinder selbst aktiv werden, oft sogar selbst die Regie übernehmen können. Damit wird der schöpferische Aspekt von Medien betont. Hinzu kommen jedoch auch immer wieder Anregungen, die eher den Medienkonsum in den Mittelpunkt stellen: Einerseits den Spaß, der damit verbunden sein kann und andererseits die (kritische) Reflexion des Gesehenen und Gehörten.

Mit den verschiedenen Ansätzen zur Reflexion und Anregungen für die praktische Arbeit mit Medien möchte ich Erzieherinnen, Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte an Fachschulen, Studierende und andere an Medienarbeit mit kleinen Kindern Interessierte einladen, sich mit Medien und Mediennutzung auseinanderzusetzen und eigene Erfahrungen im Umgang mit Kindern und Medien zu sammeln.

Im Mittelpunkt werden die technisch basierten Medien stehen: Fernsehen und Computer, Hörmedien, Foto, Tageslichtprojektor und Internet.

Bielefeld im Januar 2010Helen Knauf

 

1  Im Folgenden wird der Begriff »Erzieherinnen« für männliche und weibliche Fachkräfte verwendet.

2.

Kindheit ist Medienkindheit

Fallbeispiel: Jana, 4 Jahre

Jana (4) und ihr Bruder Demian (6) leben mit ihren Eltern in einer Neubausiedlung mit vielen jungen Familien. Demian geht schon zur Schule, Jana besucht den Kindergarten. Janas Vater arbeitet in der Verwaltung eines großen Unternehmens, Janas Mutter ist dort ebenfalls beschäftigt, und zwar in der Personalabteilung. Während Janas Vater Vollzeit arbeitet, hat Janas Mutter eine halbe Stelle.

Ein typischer Tag im Leben von Jana sieht folgendermaßen aus: Die Familie frühstückt gemeinsam gegen 7:30 Uhr. Während der Vater zusammen mit Demian schon um kurz vor acht aufbricht, um rechtzeitig in der Schule bzw. im Büro zu sein, kann sich Jana noch etwas Zeit lassen. Während die Mutter den Frühstückstisch abräumt, aufräumt und sich um die Wäsche kümmert, darf Jana im KIKA etwas fernsehen. Dann muss sich auch Jana fertigmachen, sodass sie um 9 Uhr im Kindergarten ankommt – gerade noch rechtzeitig zum Morgenkreis. Im Kindergarten bleibt sie, bis sie um 14 Uhr von ihrer Mutter abgeholt wird. Mutter und Tochter haben jetzt noch zwei Stunden für sich, bis Demian aus der Schule kommt. Jana ist geschafft von den Aufregungen des Kindergartentages und kuschelt sich Zuhause auf das Sofa im Wohnzimmer. Einen Mittagsschlaf macht sie nicht mehr, aber sie hört eine ihrer geliebten Hörspiel-CDs mit »Conni«. Danach kann Jana noch etwas ungestört spielen, manchmal setzt sich Mama dazu und hilft ihr beim Bau eines Hauses für ihre Barbie-Puppe oder beim Malen. Wenn Demian nach Hause kommt, gibt es Kakao und Kekse und danach gucken die beiden, ob die Nachbarskinder draußen sind. Um 18:30 Uhr gibt es Abendbrot, jetzt ist auch Janas Vater wieder da und alle sitzen gemeinsam um den Küchentisch. Aber Jana ist schnell fertig, denn gleich kommt »Das Sandmännchen«. Das möchte auch Demian nicht verpassen, auch wenn er es vor seinen Schulfreunden nicht gern zugibt. Lieber guckt er die Zeichentrickserie, die danach kommt. Die ist Jana zwar manchmal zu unheimlich, aber spannend ist sie doch. Also guckt Jana mit. Meistens dürfen sie dann auch noch die anschließende Sendung schauen. Aber dann heißt es »Ab ins Bett!«. Wenn sie beide bettfertig sind, kuscheln sie sich zu Papa auf das Sofa, der ihnen noch etwas vorliest. Manchmal schläft Jana dabei ein, aber meistens darf sie danach auf Papas Schultern ins Bett reiten. Dort hört sie noch einmal ihre »Conni«-CD, die sie sanft in den Schlaf begleitet.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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