Bis in den Tod - Ron Müller - E-Book

Bis in den Tod E-Book

Ron Müller

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Beschreibung

Als Jan erfährt, dass seine Mutter sterben wird, lässt er alles stehen und liegen, um schnellstens zu ihr zu kommen. Allerdings nicht, um ihr beizustehen. Sein Beweggrund ist ein völlig anderer, denn er hasst sie abgrundtief. Als Kind wünschte er sich immer, dass die Zeit langsamer verginge, damit das Furchtbare, was ihm angetan wurde, nicht so schnell hintereinanderkommen konnte. Jetzt aber, wo Jan die Chance auf Vergeltung hat, will er die Zeit für die Mutter verlangsamen und am liebsten zum Stehen bringen, damit ihr Schmerz nicht mehr endet.

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Seitenzahl: 48

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Ron Müller

Bis in den Tod

- Thriller -

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Leseprobe "Zwillingsparadoxon" (Thriller)

Impressum neobooks

Vorwort

Alles vor uns ist Gerechtigkeit. Und solange niemand etwas dagegen tut, bleibt es auch so.

Prolog

Das Feuer hatte den Kohlen das Schwarze ausgebrannt und gelbgraue Reste zurückgelassen. Müde stocherte Jan mit dem Schürhaken darin herum, damit die Asche, der lediglich ein Windhauch fehlte, um ineinander zu sacken, ihren Halt verlor und durch den Ofenrost fiel.

Er zog den Aschkasten heraus. Es war kurz vor sechs - Zeit, Feuer zu machen. Eine Prise, nicht mehr als ein halber Teelöffel, rieselte auf den Teppich. Kein großes Malheur, wenn niemand darauf trat. Es ließ sich ohne Rückstände mit dem Staubsauger entfernen. Doch neben Jans Bewertung dieses Vorfalls gab es eine zweite Meinung, von jemandem, der einen Meter neunzig groß war, an die zwei Zentner schwer und für gewöhnlich um diese Uhrzeit noch nicht wach. Die Person, zu der die Maße passten, stand unerwartet hinter ihm und gebrauchte wenig Worte.

Sie riss ihm den Haken aus der Hand und zog ihm selbigen vor Wut quer über den Rücken – der Grundstein für eine Narbe, an die sich Jan noch Jahre später erinnern würde.

Jan verabscheute seinen Vater, nicht nur aus tiefstem Herzen, sondern in einer Art, dass sich jede Faser in ihm gegen dessen Leben auszurichten schien. Der Grad an Ungerechtigkeit, der ihm durch ihn widerfahren war, hatte eine Gestalt angenommen, die in Jan eine Grenzenlosigkeit hervorrief, die grundsätzlich nur in Gewalt enden konnte. Doch solange Jan nicht zu den Erwachsenen zählte, wäre dieses Bestreben lediglich theoretischer Natur.

Aber was war schon Zeit, wenn es einen Zorn gab, der bis dahin warten würde.

Kapitel 1

Jan fühlte, dass am Strand für ihn Schluss war, dass alles, was dahinter an Salzwasser lauerte, den Wunsch hegte, ihn in die Tiefe zu ziehen. Aber diesen Gefallen tat er der See nicht und hielt Abstand. Manchmal saß er abends etwas abseits der Promenade oder wie heute vor den Dünen und starrte entweder aufs offene Meer oder nach oben.

Es war verwölkt. Das, was den Himmel verdeckte, sah aus, als wäre jemand mit einem Rührstab durchgegangen – zu hektisch für ein bewölkt.

Was für eine furchtbare Woche, dachte er und nahm den Blick von allem oberhalb des Horizonts.

Ein kurzer Schauer mit kräftigem Nordwind hatte die Touristen vertrieben, bis auf einen Typen um die vierzig. Es gibt immer einen, dem man sein Alter nicht ansieht, überlegte Jan. Der Typ war es nicht. Jan aber auch nicht, obwohl er eigentlich wie achtzehn aussehen müsste. Heute Morgen klebte an der Haarwasserflasche, die die Entstehung einer Glatze verhindern sollte, eines seiner schwarzen Haare. Ein merkwürdiges Zeichen.

Ihm wurde kalt. Er drückte seine Zigarette im Sand aus und beschloss, sich auf den Heimweg zu machen.

»Hund!«, rief er über den Strand.

Der schwarze Mischling, der durch die Wellen gehechtet war und versucht hatte, nach selbigen zu schnappen, spurtete augenblicklich aus dem Wasser und kam lechzend nach einem Lob vor ihm zum Stehen.

Eigentlich war Hund ein Geschenk von der Mutter an Jans jüngere Schwester Mia, letztes Jahr zum Geburtstag. Aber seit die Euphorie über das neue Familienmitglied schwand und sich nach einigen Wochen keiner von beiden vernünftig um das Tier kümmerte, nahm er die Promenadenmischung mit, wenn es sich einrichten ließ. Das Vieh konnte schließlich nichts dafür, dass die Mutter von je her ein Freund von medienwirksamen Geschenken war. Was danach damit passierte, blendete sie aus. So hatte es sich mit Jans früherer Schildkröte verhalten, die irgendwann glücklicherweise verstorben war, mit Mias Gitarre und eben mit dem Hund Justin.

Justin, was für ein Scheiß Name, regte sich Jan zum hundertsten Mal auf, und nahm hin, wie selbiger sich direkt vor ihm ausgiebig schüttelte. Selbst, wenn sie ihn Hitler genannt hätte, wäre es weit weniger peinlich, ihn zu rufen. Jan war seit dem Frühjahr dazu übergegangen, ihn an den Namen Hund zu gewöhnen, was ganz gut funktionierte.

Bevor Jan die Stadt erreichte, gab ihm sein Telefon in der Tasche eine andere Richtung. Der Anruf hat sein Herz zum Rasen gebracht.

Er begann zu laufen, machte nicht einmal Anstalten den Pfützen auszuweichen. Völlig außer Atem kam er zum Gebäude, in das er sollte. Am Eingang band er Hund an die Fahrradständer. Eine ältere Frau hinter dem Tresen nannte ihm eine Etage. Drei Stockwerke höher sah er sich zwei weiteren Frauen gegenüber, die ihm sagten, dass er sich in den Wartebereich setzen und erst einmal durchatmen solle.

»Es ist nichts Ernstes, nur ein Schwächeanfall. Sie braucht jetzt einfach nur Ruhe. Morgen folgen dann die restlichen Untersuchungen.«

»Kann ich sie sehen?«

»Wir haben ihr ein starkes Beruhigungsmittel gegeben. Sie schläft.«

»Ich will zu ihr!«

»Zimmer 26.«

Es war nicht nur ein Schwächeanfall. Es ging seiner Mutter seit einem Monat wieder schlechter. Bestimmt war der Krebs zurück. Von wegen nach fünf Jahren ausgeheilt. So, wie es mit ihr in der letzten Zeit bergab ging, konnte man darauf warten, dass sie in die Klinik eingeliefert wurde. Aber jetzt, wo es tatsächlich so weit war, bekam Jan Gänsehaut. Es gab Situationen, auf die man sich einfach nicht vorbereiten konnte.

Er blieb bis kurz vor sieben und saß neben ihrem Bett. Ab und an schaute eine der Ärztinnen herein, überwachte den Zustand der Mutter oder injizierte ihr ein Medikament. Jan interessierte sich nicht für die Medizinerinnen. Das, was in seinem Kopf vorging, war weit wichtiger – endlich bot sich ihm eine Gelegenheit, die Ungerechtigkeit auszugleichen, die ihn seit der Kindheit unentwegt heimsuchte.