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• Moodle-Infrastruktur aufbauen und verstehen
• Moodle professionell verwalten
• Kurse gestalten und in das Unterrichtsprogramm integrieren
• Unterstützender Einsatz von Hot Potatoes und H5P im Präsenzunterricht
• Erfolgreich und zuverlässig Prüfungen mit Moodle durchführen
• Neu in der 2. Auflage: Infos zu neuen Systemvoraussetzungen, überarbeitete Aktivitätsmodule, Migration von 3.x auf 4.x, CI/CD und Kurskommunikation
• Ihr exklusiver Vorteil: E-Book inklusive beim Kauf des gedruckten Buches
Bei „Moodle“ bzw. „E-/Blended Learning“ geht es vor allem darum, gezielt Kurse zu entwickeln, die sich ideal in das didaktische Konzept der Lehre integrieren und diese unterstützen. Auch die Durchführung von Prüfungen und Lernzielkontrollen sowie die Abgabe von Hausaufgaben sind ein wichtiges Thema. Das Lehrpersonal und der menschliche Kontakt sollen dadurch aber nicht ersetzt werden. Vorbereitende Übungen zur Vertiefung des Stoffs sollen kurzweilig gestaltet und auch für kurze Übungssequenzen geeignet sein. Einen Einblick in externe Software, die über den SCORM-Standard (Sharable Content Object Reference Model) in Moodle integriert werden kann, gibt die Vorstellung von Hot Potatoes. In der Zukunft wird für die Unterstützung der Präsenzlehre und der Fernschulung sowie als motivierendes Recherchemedium die Integration multimedialer, interaktiver Technologien wie H5P in Moodle immer wichtiger. Blended-Learning-Technologien (hier am Beispiel des am weitesten verbreiteten LMS Moodle) sollen eine Unterstützung der Aus- und Fortbildung sein, nicht jedoch als eine disruptive Konkurrenz zu einer zwischenmenschlich geprägten Pädagogik aufgefasst werden. Dazu soll dieses Werk beitragen.
AUS DEM INHALT //
Teil I – Allgemeine Ansätze
• Potenzielle Zielgruppen
• Potenzielle Einsatzbereiche
Teil II – Technik
• Der Moodle-Server
• Moodle-Grundinstallation
• Benutzerverwaltung
• Rollen im Moodle-System
• Bereichs- und Kursverwaltung
• E-Mail-Kommunikation
• Designs
Teil III – Moodle in der Praxis
• Moodle im Überblick
• Aktivitäten
• Werkzeuge zur Kursgestaltung
• Ergänzende Lernhilfen für Moodle
• Fragenkataloge in Moodle
• Lernzielkontrollen und Prüfungen
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Seitenzahl: 626
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Robert Schoblick
Blended Learning mit MOODLE
Elektronische Lehrmittel in den modernen Unterricht integrieren
2., überarbeitete Auflage
Der Autor:Robert Schoblick, Techelsberg am Wörthersee (A)
Print-ISBN: 978-3-446-48193-0E-Book-ISBN: 978-3-446-48198-5E-Pub-ISBN: 978-3-446-48333-0
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© 2025 Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG, Münchenwww.hanser-fachbuch.deLektorat: Brigitte Bauer-SchiewekHerstellung: le-tex publishing services GmbH, LeipzigSatz: Eberl & Koesel Studio, KemptenDruck: CPI Books GmbH, LeckCopy editing: Petra Kienle, FürstenfeldbruckCoverkonzept: Marc Müller-Bremer, München, www.rebranding.deCovergestaltung: Tom WestTitelmotiv: Sebastian Völkel
Titelei
Impressum
Inhalt
Vorwort zur zweiten Auflage
Vorwort zur ersten Auflage
Wozu Blended Learning?
Digitalisierung in der Erwachsenbildung
Zukunft der digitalen Bildung: Neue Wege und Herausforderungen
Über den Autor
Teil I: Allgemeine Ansätze
1 Potenzielle Zielgruppen
1.1 Lehrerinnen und Lehrer
1.1.1 Amtsbezeichnung „Lehrerin/Lehrer“
1.1.2 Berufsbezeichnung „Lehrerin/Lehrer“
1.2 Trainerinnen und Trainer
1.3 Ausbilderinnen/Ausbilder
1.4 IT-Administratoren
1.5 Entscheidungsträger in Bildungsfragen
2 Potenzielle Einsatzbereiche
2.1 Allgemeinbildende Schulen
2.1.1 Primärstufe und Kita
2.1.2 Sekundarstufe
2.1.2.1 Präsenzbegleitung
2.1.2.2 Hausaufgaben
2.1.2.3 Förderkurse/Vertiefungskurse
2.2 Hochschulen
2.2.1 Sonderfall Fernstudium
2.2.2 Sonderfall MOOCs
2.3 Aus- und Fortbildung
2.3.1 Betriebsinterne Mitarbeiterschulung
2.3.2 Betriebliche Ausbildung
2.3.3 Überbetriebliche Aus- und Fortbildung
2.4 Bildungsmaßnahmen zur Rehabilitation
2.5 COVID 19 und die Grenzen der Sinnhaftigkeit
Teil II: Technik
3 Der Moodle-Server
3.1 Systemvoraussetzungen
3.2 Webserver-Hardware
3.3 Webserver-Software
3.3.1 Webserver
3.3.2 PHP-Versionen und -Erweiterungen
3.3.2.1 Upgrade der PHP-Versionen
3.3.2.2 Problemfall „Zu altes“ Betriebssystem
3.3.2.3 PHP-Sprung auf Version 8
3.3.2.4 PHP-Erweiterungen für Moodle
3.3.2.5 php.ini im System finden
3.3.2.6 php.ini bearbeiten
3.3.3 Datenbanken
3.3.4 Webserver auf Linux
3.3.4.1 Prüfung der Systemvoraussetzungen
3.3.4.2 Software-Installation auf der Konsole
3.3.4.3 Einfacher mit grafischer Oberfläche
3.3.4.4 Datenbankserver
3.3.4.5 Anpassung älterer Systeme für das Upgrade
3.3.4.6 Das Moodle-Datenverzeichnis
3.3.4.7 Systemsicherheit und Benutzerrechte für den Webserver
3.3.4.8 Der Cron-Job
3.3.5 Moodle auf einem öffentlichen Webspace?
3.3.5.1 Übertragung der Moodle-Dateien
3.3.5.2 Datenbank für den öffentlichen Webspace
3.3.5.3 Webserver und Moodle-Datenverzeichnis
3.3.5.4 PHP-Erweiterungen ohne Zugriff auf php.ini
3.4 Moodle einer Domain zuweisen
3.5 Bei Upgrade/Update zu beachten
3.5.1 Die Datenbank
3.5.1.1 Datenbank sichern
3.5.1.2 Datenbankmanagementsystem aktualisieren
3.5.2 Sicherheitskopie des Moodle-Datenverzeichnisses
3.5.3 Moodle-Verzeichnis
3.5.4 Backup-Funktionen in Moodle
4 Moodle-Grundinstallation
4.1 Moodle-Programmpakete
4.2 Moodle in verschiedenen Umgebungen
4.2.1 XAMPP-Moodle-Installer-Package
4.2.2 Moodle in einer Linux-Umgebung
4.2.2.1 Bezug der Moodle-Paket-Dateien
4.2.2.2 Installation mit git-Versionsverwaltung
4.2.2.3 Updates mit git
4.3 Installation von Moodle
4.4 Moodle-Upgrade
4.4.1 Schritt 1: Status feststellen
4.4.2 Schritt 2: Wartungsmodus aktivieren
4.4.3 Schritt 3: Safety First – Alle wichtigen Dateien sichern!
4.4.4 Schritt 4: Serversystem auf den aktuellen Stand bringen
4.4.5 Upgrade der Moodle-Version
4.5 Plugins für Moodle
4.5.1 Das richtige Moodle-Plugin
4.5.1.1 Bedarfskonferenz
4.5.1.2 Recherchegrundlagen
4.5.2 Installation eines Plugins
5 Benutzerverwaltung
5.1 Neuer Benutzer/neue Benutzerin
5.1.1 Selbstanmeldung per E-Mail
5.1.1.1 Schritt 1: Website-Administration: Plugins
5.1.1.2 Selbstregistrierung mit E-Mail-Adresse
5.1.2 Anmeldung durch Administrator
5.1.3 Weitere Authentifizierungs- und Registrierungsverfahren
5.1.3.1 LTI® – Learning Tools Interoperability
5.1.3.2 LDAP – Lightweight Directory Access Protocol
5.1.3.3 CAS – Central Authentication Server
5.2 Kennwortregeln bearbeiten
5.3 Benutzerprofile
5.3.1 Standard-Profilfelder
5.3.2 Weitere Profilfelder
5.3.3 Benutzerprofile per Bulk-Upload einrichten
5.4 Benutzerlisten
5.4.1 Nach Benutzerin oder Benutzer suchen
5.4.2 Nach anderen Kriterien suchen
5.4.3 Benutzerverwaltung (Bulk)
5.5 Globale Gruppen
5.5.1 Globale Gruppen anlegen
5.5.2 Globale Gruppen als CSV-Datei importieren
6 Rollen im Moodle-System
6.1 Rollen in verschiedenen Moodle-Kontexten
6.2 Standardrollen in Moodle
6.2.1 Administrator/Administratorin (admin)
6.2.2 Manager/Managerin (manager)
6.2.3 Kursersteller/Kurserstellerin (course creator)
6.2.4 Trainer/Trainerin (teacher)
6.2.5 Standardteilnehmerin/Standardteilnehmer (student)
6.2.6 Gäste (guest)
6.2.7 Authentifizierte Nutzerinnen und Nutzer (user)
6.2.8 Authentifizierte Nutzer in der Startseite (frontpage)
6.3 Individuelle Rollen
6.4 Rollen verwalten
6.5 Rechte/Fähigkeiten bei Standardrollen
7 Bereichs- und Kursverwaltung
7.1 Kursbereiche
7.2 Grundeinstellungen
7.3 Kurse anlegen und Kursanträge bearbeiten
7.3.1 Kurse zentral anlegen
7.3.2 Kursanträge bearbeiten
7.3.3 Recht, eigene Kurse zu erstellen
7.4 Import und Export von Kursen
7.4.1 Sicherung eines Kurses
7.4.2 Wiederherstellung eines Kurses
7.4.3 Import eines Kurses
7.4.4 Kurs aus CSV-Datei laden
7.5 Einschreibung in Kurse
7.5.1 Manuelle Einschreibung durch Lehrende
7.5.2 Selbsteinschreibung
7.5.3 Meta-Einschreibung
7.5.4 Einschreibung mithilfe einer CSV-Liste
7.5.5 Einschreibung als Gast
7.6 Kurse löschen
8 E-Mail-Kommunikation
8.1 Konfiguration für ausgehende E-Mails
8.2 SMTP-Konfiguration
8.3 No Reply
8.4 Anzeigeeinstellungen
8.5 Test der Einstellungen
8.6 E-Mail-Posteingang für Moodle
8.7 Fake-E-Mail erkennen
8.8 E-Mail-Texte anpassen
8.9 Mitteilungsverwaltung
9 Designs
9.1 Logos
9.2 Design (Theme) importieren
Teil III: Moodle in der Praxis
10 Moodle im Überblick
10.1 Dashboard und Startseite
10.1.1 Startseite
10.1.2 Dashboard
10.2 Blöcke in Moodle
10.2.1 Aktuelle Termine
10.2.2 Block hinzufügen (sichtbar im Bearbeitungsmodus)
10.2.3 Eigenes Profil
10.2.4 Einstellungen (sichtbar im Bearbeitungsmodus)
10.2.5 Favorisierte Kurse
10.2.6 Globale Suche
10.2.7 Glossareintrag
10.2.8 Kalender
10.2.9 Kommentare
10.2.10 Kursübersicht
10.2.11 Letzte Badges
10.2.12 Meine Kurse
10.2.13 Mentoren
10.2.14 Navigation
10.2.15 Neue Ankündigungen
10.2.16 Personen Online
10.2.17 Zeitleiste
10.2.18 Zuletzt besuchte Kurse
10.2.19 Zuletzt genutzte Objekte
11 Aktivitäten – Werkzeuge zur Kursgestaltung
11.1 Kurse verwalten
11.2 Arbeitsmaterialien in Kursen
11.2.1 Textfelder
11.2.2 Dateien als Arbeitsmaterial
11.2.3 Dateien und Verzeichnisse
11.2.4 Verlinkungen
11.3 Arbeitsmaterialien interaktiv
11.3.1 Buch
11.3.2 Glossar
11.3.2.1 Einrichtung eines Glossars
11.3.2.2 Eintrag hinzufügen
11.3.2.3 Einträge zur Freigabe
11.3.3 Wiki
11.3.4 Datenbanken
11.3.4.1 Anlage einer Datenbank
11.3.4.2 Bearbeitung der Datenbank
11.4 Kommunikative Komponenten
11.4.1 Foren
11.4.2 Chatfunktion
11.4.3 Aufgabe
11.4.4 Workshop/gegenseitige Beurteilung
11.4.4.1 Konfiguration (Vorbereitungsphase)
11.4.4.2 Bearbeitungsphase/Einreichungsphase
11.4.4.3 Beurteilungsphase
11.4.4.4 Einstufung und Bewertung der Einstufung
11.4.4.5 Abschlussphase
11.4.5 Abstimmung
11.5 Abgestufte Lektionen
11.5.1 Inhaltsseiten
11.5.1.1 Gestaltung der Inhaltsseiten
11.5.1.2 Inhaltsseiten aus Student-Sicht
11.5.2 Frageseiten
11.5.2.1 Freitextfragen
11.5.2.2 Kurzantwort
11.5.2.3 Multiple Choice
11.5.2.4 Numerisch
11.5.2.5 Wahr/Falsch
11.5.2.6 Zuordnung
11.6 Berücksichtigung des Lernfortschritts
11.7 Umfragen
11.7.1 ATTLS-Umfrage
11.7.2 COLLES-Umfrage
11.7.3 Umfrage zu kritischen Ereignissen
11.8 Subcourses/Unterkurse
12 Ergänzende Lernhilfen für Moodle
12.1 Installation eines Lernspiel-Plugins
12.2 Das Plugin „Game“
12.2.1 Hangman – Galgenmännchen
12.2.2 Kreuzworträtsel
12.2.3 Cryptex – Das Suchrätsel
12.2.4 „Wer wird Millionär“-ähnliches Spiel
12.3 Standards für externe Lernpakete
12.3.1 Learning Tools Interoperability® (LTI)
12.3.2 Shareable Content Object Reference Model (SCORM)
12.4 Externe Tools (Auswahl)
12.4.1 Hot Potatoes
12.4.1.1 Hot Potatoes – externes Programm
12.4.1.2 JCloze – der Lückentext
12.4.1.3 JQuiz – Multiple-Choice-Fragen
12.4.1.4 JCross – das Hot-Potatoes-Kreuzworträtsel
12.4.1.5 JMatch – Zuordnung
12.4.1.6 JMix – der „Schüttelsatz“
12.4.1.7 Der Masher
12.4.1.8 Hot Potatoes in Moodle verwenden
12.4.2 HTML 5 Package (H5P)
12.4.2.1 H5P-Inhaltstypen
12.4.2.2 H5P-Inhalte offline erstellen mit Lumi
12.4.2.3 H5P in Moodle-Aktivitäten
12.4.2.4 H5P-Aktivität in Moodle-Kursen
13 Fragenkataloge in Moodle
13.1 Fragenkategorien
13.1.1 Anlegen einer Fragenkategorie
13.1.2 Klassifizierung von Schwierigkeitsgraden
13.2 Anlage einer neuen Frage
13.3 Fragetypen und Syntax
13.3.1 Multiple Choice
13.3.2 Wahr/Falsch
13.3.3 Zuordnung
13.3.4 Kurzantwort
13.3.5 Numerisch
13.3.6 Freitext
13.3.7 Berechnet
13.3.8 Berechnete Multiple-Choice-Aufgabe
13.3.9 Drag and Drop auf ein Bild
13.3.10 Drag and Drop auf einen Text
13.3.11 Drag and Drop auf Markierungen
13.3.12 Einfach berechnet
13.3.13 Lückentext
13.3.14 Lückentextauswahl
13.3.15 Zufällige Kurzantwort-Zuordnung
13.4 Import und Export von Fragen
13.4.1 Export eines Fragenkatalogs
13.4.2 Export einer einzelnen Frage
13.4.3 Import eines Fragenkatalogs
13.5 Dateiformate für den Fragenimport und ‑export
13.5.1 AIKEN-Format
13.5.2 GIFT-Format
13.5.3 Moodle-XML-Format
13.5.4 XHTML-Format
14 Lernzielkontrollen und Prüfungen
14.1 Kontrollübungen in Lektionen
14.2 Gestaltung elektronischer Prüfungsumgebungen
14.3 Klassische Prüfungen
14.4 Die Aktivität „Test“
14.4.1 Bewertung der Prüfung
14.4.2 Begrenzung auf bestimmte Netzwerkbereiche
14.4.2.1 Parallelanmeldungen vermeiden
14.4.2.2 Vollbildmodus erzwingen
14.4.2.3 Nachträgliches Betrugsindiz
14.4.3 Test und Testfragen
14.4.3.1 Fixierte Prüfung mit gleichen Fragen
14.4.3.2 Prüfung mit zufälligen Fragestellungen
14.4.4 Prüfung durchführen
14.4.5 Prüfungsverlauf und Ergebnisberichte
14.4.5.1 Ergebnisübersicht
14.4.5.2 Eingriffe in Einzelfälle
14.4.5.3 Ergebniskorrekturen und Zusatzversuche
14.4.5.4 Grundsätzliche manuelle Bewertung
14.5 Der Safe Exam Browser der ETH-Zürich
14.6 Leistungen einzelner Students
Nach nunmehr vier Jahren und einigen neuen Releases des Lernmanagementsystems „Moodle“ scheint es geboten, eine Neuauflage herauszugeben. In Moodle haben sich einige „Kleinigkeiten“ verändert. Manche Plugins, die in der ersten Auflage vorgestellt wurden, gibt es in den aktuellen Versionen nicht (oder noch nicht für die aktuelle Version). Stark an Bedeutung gewonnen haben auch externe Tools, wie zum Beispiel H5P. Nicht nur, dass es zu diesem Thema ein eigenes Buch mit vergleichbarem Volumen gibt, es gibt mittlerweile auch eigenständige Software, mit deren Hilfe bequem und unabhängig von einem Webserver multimediale und interaktive Lerninhalte erstellt werden können. Werden diese in Moodle eingebunden, lassen sich die Ergebnisse in die Bewertungsübersichten integrieren, so als wären es Moodle-Inhalte.
Es ist also technisch sehr viel in den letzten Jahren passiert. Dazu hat natürlich ganz sicher auch die Corona-Pandemie ihren zweifelhaften Beitrag geleistet. Die Idee zur ersten Auflage dieses Buches kam zwar deutlich vor dem Ausbruch der Pandemie, jedoch flossen die ersten Erfahrungen, welche die Situation aller Lehrenden in Schule und Aus- bzw. Weiterbildung auferlegte, mit ein. Unterricht wurde über Videokonferenzplattformen wie MS-Teams, Zoom oder BigBlueBotton etc. online organisiert. Tatsächlich hat der Autor dieses Werkes sehr viele Sitzungen über diese Plattformen im Rahmen der Lehrlingsausbildung abgehalten. Das war durchaus machbar in der Ausbildung von Applikationsentwicklern, die per se IT-affin sind. Anders sah es dagegen in Lehrgängen zur Berufsorientierung aus, deren Teilnehmerinnen und Teilnehmer oft wenig bis gar keine IT-Kenntnisse besaßen und für die es eine große Herausforderung war, an den Lerneinheiten teilzunehmen und Ergebnisse einzureichen.
In allgemeinbildenden Schulen gibt es natürlich auch technisch interessierte Lehrkräfte – nicht nur mit dem Schwerpunkt in den MINT-Fächern – jedoch mussten vor allem diese Pädagoginnen und Pädagogen mit schweren Problemen kämpfen. Unterricht nach Stundenplan war beinahe unmöglich, wenn in einem Haushalt womöglich nur ein Computer existierte. Wer – besonders, wenn es galt mehrere schulpflichtige Kinder zu unterrichten – darf den PC nutzen? Überspitzt ausgedrückt: Wer muss auf schulische Bildung verzichten? – Lernmanagementsysteme wie Moodle bieten Lerninhalte auch in zeitlich flexibler Form. Das betrifft sogar bis zu einem bestimmten Punkt Lernzielkontrollen und Prüfungen. So können infrastrukturelle Einschränkungen bei den Lernenden gemildert und die Situation in den privaten Haushalten entspannt werden
Gut zwei Jahre nach dem „offiziellen Ende“ der Corona-Pandemie bemerken Ausbilderinnen, Ausbilder sowie Lehrerinnen und Lehrer noch immer psychische Nachwirkungen bei den Kindern und Jugendlichen. Auch ist das Sozialverhalten nicht immer optimal. Der Autor dieses Werkes reklamiert immer wieder den starken Fokus auf digitale Scheinwelten, welche über das Smartphone allgegenwärtig sind. Und was brachte die Corona-Zeit zusätzlich? – Richtig! Ein noch tieferes Eintauchen in eine digitale Welt, die allein zwischen dem Individuum und dem Bildschirm stattzufinden schien.
Reines E-Learning kann also nur in begrenztem Umfang, beispielsweise in der kurzzeitigen beruflichen Weiterbildung oder im Rahmen eines freiwilligen Selbststudiums sinnvoll sein. Moodle ist jedoch – wie auch andere elektronische Lernsysteme – durchaus zu einem wichtigen Instrument des Blended Learning-Konzepts geworden. Richtig gestaltet kann es dazu beitragen, sowohl Lernende als auch Lehrende zu entlasten. Dies ist jedoch nur dann möglich, wenn Moodle und andere Lernsysteme nicht als Mittel zur Rationalisierung, also zur massiven Kostensenkung in der Bildung betrachtet werden. Moodle liefert einen weiteren Bildungskanal neben der Präsenzlehre, wie es bereits das Buch für das vertiefende Studium daheim immer schon gewesen ist. Moderne Bildung in einem Blended-Learning-Setting erfordert den Mut zu Investitionen, doch fehlt den Schulen häufig das benötigte Geld. Es sei an dieser Stelle einmal erwähnt – und gemeint sind politische Entscheider ALLER Couleur –, dass kein Schulleiter diese Investitionen mit Wahlversprechen bezahlen kann. Wie wichtig Bildung ist, zeigt die ständige Diskussion zum Thema „Fachkräftemangel“ – Oder sollte man es Mangel an Bereitschaft zur Aus- und Weiterbildung von Personal nennen?
Belassen wir es dabei und kehren wir zurück zum Thema, wie man Moodle in das Lehrkonzept etablieren und sinnvoll nutzen kann, denn dieses Buch soll vor allem eines erreichen: Pädagoginnen und Pädagogen aller Fachbereiche den Einstieg in die Nutzung digitaler Lernsysteme im Rahmen eines Blended-Learning-Settings zu ermöglichen. Die Technik soll unterstützen, nicht jedoch die persönliche Bildung in Präsenzkursen ersetzen. Moodle kann tatsächlich sehr viel, nur eines ist Moodle noch nicht: menschlich! Betrachten wir Moodle also als ein sinnvoll nutzbares Werkzeug und bewahren wir uns die Beziehung zu unseren Lernenden als Menschen.
Etwas ganz Persönliches zum Schluss: Ich bedanke mich recht herzlich für die große Resonanz per E-Mail oder über LinkedIn, für die konstruktive Kritik, für die tatsächlich meist sehr netten Worte und nicht zuletzt für Anregungen und den kollegialen Austausch.
Techelsberg, im August 2024
Robert Schoblick
Die Entwicklung der Lehre wurde maßgeblich durch Veränderungen in den verfügbaren Medien beeinflusst. So eröffnete die Erfindung des Buchdrucks einst die Möglichkeit, Wissen auch durch Selbststudium zu erwerben. Das war ein Beitrag zur Befreiung für eine größere Bevölkerungsschicht von einer rein elitären Bildung hin zur Breitenbildung. Aus reinen Vorlesungen wurden allmählich Lehrveranstaltungen, die es Lernenden gestatteten, sich auch aus verschiedenen Quellen zu informieren.
Mit den Möglichkeiten der modernen Computertechnologie, der Smartphones und des Internets eröffnen sich völlig neue Bildungsoptionen. Es ist nicht nur möglich, in kürzester Zeit in mehreren Quellen zu recherchieren, sondern auch örtlich unabhängig zu lernen. Setzt man nun diesen Gedanken fort, wird sich zwangsweise eine sehr kühne Idee in eine prominente Position stellen: schulübergreifendes Lernen. Dagegen sprechen heute noch durchaus Fragen der Budgetierung und der Planung personeller Ressourcen. Die Strukturen sind darauf noch nicht ausgelegt. Es sollte aber möglich sein, in der Regie einzelner Schulen oder Hochschulen Kooperationen mit Partnerschulen auf internationalem Niveau einzugehen. Dies fördert die Sprach- und die Kulturbildung. Moodle ermöglicht solche Kooperationen. Es lassen sich spezielle Bereiche einrichten und Lernende aus mehreren internationalen Schulen in die Kurse gemischt einschreiben. Hier braucht es lediglich das Wollen!
Die Lernplattform Moodle wird heute bereits oft eingesetzt, aber keinesfalls deren Potenziale auch nur annähernd ausgenutzt. Die am meisten eingesetzte Aktivität ist die Bereitstellung von Dateien zum individuellen Download. Hier werden oft PDF-Dateien auf die Plattform gestellt. Das ist zu wenig, um einen tatsächlichen Mehrwert
in der Lehre zu erreichen. Es kommt noch schlimmer, denn die alleinige Ablage von PDF-Dateien und Präsentationen im Moodle-System verführt förmlich dazu, den Bezug zum Arbeitsaufwand für die Lernenden zu verlieren. Die Folge sind Überlastungen.
Ähnlich sieht es mit dem Einsatz von Moodle als Abgabemedium für Hausaufgaben aus: Moodle ermöglicht dies auf die Minute genau zu einem bestimmten Termin. Außerdem wird die Abgabe auf ein einziges Medium fokussiert und ist in den Protokollen grundsätzlich bei Unstimmigkeiten nachvollziehbar.
Leider ist jedoch zu beobachten, dass Moodle (und auch andere Lernplattformen) sehr häufig unterschätzt und das Prinzip einer E-Learning-Komponente missverstanden wird. In Gesprächen mit Lehrerinnen und Lehrern wird in den allermeisten Fällen zuerst die Befürchtung der menschlichen Entfremdung durch „E-Learning“ geäußert. Auch die Sorge, E-Learning könne zur weiteren Rationalisierung beitragen und damit den Lehrermangel noch verschärfen, wird postuliert. Tatsächlich gibt es auch die Meinung, dass der verstärkte Einsatz elektronischer Lehrmittel dem Lehrermangel durch Rationalisierungseffekte entgegenstehen könnte. Das ist bei detaillierter Betrachtung ein Trugschluss! Reines E-Learning hat durchaus einen Sinn für die Fortbildung. Es bietet die Möglichkeit, quasi vom System und von Lehrenden unterstützt, autodidaktisch aktuelles Wissen anzueignen und zu vertiefen.
In der schulischen Bildung stellen elektronische Lernplattformen ein ideales Hilfsmittel zur Unterstützung des Präsenzunterrichts dar. Es können vertiefende Informationen angeboten, aber auch in dieser Plattform gut kontrollierbare Gruppenarbeiten umgesetzt werden. Das erleichtert eine gerechte Beurteilung erbrachter Leistungen, weil das System die Vorgänge der Lernenden protokolliert. Zudem bietet Moodle die Möglichkeit, über gegenseitiges Feedback nicht nur Objektivität und Fairness zu trainieren und damit auch die sozialen Kompetenzen zu schärfen, sondern auch über diesen Weg den Stand des Fachwissens der Lernenden zu prüfen.
Moodle-Aktivitäten müssen nicht grundsätzlich in der Form opulenter Kursunterlagen oder aufgeblähter Lektionen gestaltet werden. Es ist durchaus möglich – und oft auch sinnvoll –, kurze elektronische Lernzielkontrollen direkt in den Präsenzunterricht einzubauen. Kurze Feedbackfragen, wie zum Beispiel ein Zuordnungsspiel, können das gerade Gelernte überprüfen. Allein die Möglichkeit, dass derartige (protokollierte) Abfragen während des Unterrichts oder während einer Vorlesung gestellt werden, wird die Aufmerksamkeit steigern.
Natürlich können Lernzielkontrollen noch weiter gestaltet und bis hin zur vollständigen und rechtssicheren Prüfung rein elektronisch umgesetzt werden. Wer hier jedoch zuerst an Rationalisierung denkt, muss enttäuscht werden, denn es wird nach wie vor Aufsicht führendes Personal benötigt und es sind entsprechende Infrastrukturen erforderlich. Einen echten Zeitgewinn können Lehrende durchaus für sich verbuchen, wenn sie anstelle – oft in einer abenteuerlichen Form verfasster – handschriftlicher Prüfungsabgaben einen auf dem Computer geschriebenen und somit problemlos lesbaren Text korrigieren müssen. Lehrende gewinnen hier persönliche Freizeit, denn diese Korrekturtätigkeiten finden fast immer daheim statt.
Um Moodle und die Potenziale dieses Systems zu entdecken, kann ein eigenes kleines Experimentalsystem nützlich sein. Es eignet sich auch dazu, eigene Kurse oder Prüfungsfragen zu entwickeln. Dieses Werk stellt also in zwei großen Themenschwerpunkten sowohl die technischen Rahmenbedingungen als auch den praktischen Einsatz des Systems in der Lehre vor. Dies beginnt bei der Server-Technologie von Moodle einschließlich der erforderlichen Systemvoraussetzungen. Die Einrichtung und die Administration eines Moodle-Systems und nicht zuletzt die praktischen Einsatzmöglichkeiten in Kursen (sowohl rein digital als auch präsenzunterstützend) bis hin zur Durchführung elektronischer Prüfungen bilden die Schwerpunkte.
Mein Dank richtet sich an Frau Dr. Gabriele Frankl und Frau Dr. Sophie Schratt-Bitter von der Alpen-Adria-Universität in Klagenfurt, die mir vor einigen Jahren die Möglichkeit boten, nebenberuflich das Moodle-System und vor allem dessen Einsatz in einer sicheren Prüfungsumgebung kennenzulernen. Ebenso danke ich dem Team der Kärntner Berufsförderungsinstitut GmbH (bfi Kärnten) und hier speziell dem ehemaligen Moodle-Administrator Thomas Weiher sowie Frau Mag. Verena Roßmann, ehemals Leiterin des Innovation Service Centers (ISC) am bfi Kärnten. Für interessante Gespräche und thematische Anregungen am Rande von Lehrveranstaltungen zu E-Learning und Blended Learning danke ich Herrn Asc. Prof. (FH) Mag. (FH) Hans-Peter Steinbacher, MA von der FH Kufstein und Herrn Prof. Dr. Peter Baumgartner von der Donau-Universität Krems.
Ebenso danke ich Frau Kristin Rothe vom Carl Hanser-Verlag in München für die professionelle Koordination dieses Projektes, Frau Petra Kienle für die hervorragende Lektoratsarbeit, Frau Weilhart für das Layout sowie die vielen hier nicht genannten Kolleginnen und Kollegen im Herstellungsprozess.
Mein ganz besonderer Dank richtet sich an meine Familie und speziell an meine Frau Gabi für die große Geduld und für die aktive Unterstützung bei der Verfassung dieses Buchs. Sie ist wie so oft die gute Seele im Hintergrund bei dieser umfangreichen Arbeit.
Techelsberg im Juni 2020
Robert Schoblick
Unter Blended Learning wird ein didaktisches Modell verstanden, das verschiedene Unterrichtsformen miteinander kombiniert. „To blend“ heißt soviel wie mischen, vermischen, vermengen, durchmischen oder auch verschneiden. Dabei geht es aber nicht bloß darum, dass zum Präsenzunterricht noch eine zusätzliche Lernform additiv hinzugefügt wird. Blended Learning ist vielmehr ein pädagogischer Ansatz der Präsenzunterricht, Online-Lernen und (nicht zu vergessen) Selbststudium zu einem einheitlichen Ganzen verbindet. Im Deutschen wäre daher nicht „vermischtes“, sondern „integriertes“ Lernen wohl die korrekte Übersetzung.
Während beim Präsenzunterricht sowohl Lernende als auch Lehrende an einem Ort zur selben Zeit körperlich anwesend sind, sind bei den E-Learning-Phasen die Menschen (also Lernende und Lehrende) disloziert, d. h. sie (inter)agieren an verschiedenen Orten. Das kann sowohl zur gleichen Zeit sein (dann sprechen wir vom synchronen E-Learning) oder aber es wird zu individuell verschiedenen Zeiten gelernt (dann sprechen wir vom asynchronen E-Learning). Beispiele für synchrones Lernen sind Chat und Videokonferenzen, Beispiele für asynchrones Lernen sind E-Mail, Forum oder auch die meisten Interaktionen über eine Lernplattform wie Moodle.
Blended Learning hat die große Chance, nur die positiven Seiten der beiden Welten (reale und virtuelle Welt) zu betonen:
Individualisiertes Lernen (E-Learning und Selbststudium) wird mit Präsenzunterricht in einer Gruppe kombiniert: Dadurch können mögliche Schwachstellen beim Online-Lernen (wie z. B. fehlender persönlicher Kontakt) vermieden werden.
Angeleitetes Präsenzlernen in der Gruppe hingegen kann auf das eigenverantwortliche Online-Lernen aufbauen und die individuellen Besonderheiten stärker in den Unterricht integrieren.
Das Bindeglied für diese beiden Aspekte und damit auch das Erfolgsrezept für Blended Learning ist die zeitnahe Betreuung. Qualitativ hochstehendes Blended Learning hat sich dabei zwei großen organisatorischen Herausforderungen zu stellen:
Wie können die Vorteile von Präsenz- und Online-Lernen optimal genutzt werden? Dazu braucht es didaktische Ansätze, die früher ohne E-Learning kaum möglich waren. Ein Beispiel ist „Flipped Classroom“, wo die traditionelle Lehr- und Lernfolge – und damit auch das Lernverhalten – umgedreht wird. Statt purer „Stoffvermittlung“ (Präsentieren -> Verstehen -> Aneignen/Üben) steht die Entdeckung von Zusammenhängen im Vordergrund, weil zuerst geübt, probiert, experimentiert wird und die selbst erarbeiteten Ergebnisse danach den Mitlernenden in der Gruppe präsentiert werden (Aneignen/Üben -> Verstehen -> Präsentieren). Während im ersten Fall vor allem die Lehrpersonen präsentieren, sind es beim Flipped Classroom prototypisch die Lernenden, die ihre Lernerkenntnisse und -produkte vorstellen.
Welches Mischungsverhältnis von Präsenz- und Online-Lernen soll gewählt werden? Dafür gibt es keine einfache Regel: Welchen Anteil E-Learning im Gesamtbudget der Lernstunden haben soll, hängt von vielen wechselnden Bedingungen ab. Manche Inhalte sind besser für Online-Lernen geeignet als andere. Besonders körperliche Fertigkeiten können nicht alleine über das Internet angeeignet werden. Die nachfolgende Typologie soll die große Variationsbreite der Mischungsszenarien aufzeigen, wobei 6 – 9 laut obiger Definition gar nicht unter Blended Learning fallen.
Nr.
Präsenz
E-Learning
Selbstlernen
Bemerkung, prototypische Mischungsformen
1
33 %
33 %
33 %
Gleichverteilung
2
20 %
40 %
40 %
hoher Anteil E-Learning mit geringem Präsenzanteil
3
40 %
40 %
20 %
hoher Anteil Präsenz mit geringem Anteil individueller Selbstlernphasen
4
20 %
20 %
60 %
Prototyp von Blended Learning
5
20 %
60 %
20 %
hoher Anteil betreutes E-Learning
6
50 %
0 %
50 %
Präsenzstudium
7
60 %
20 %
20 %
Präsenzstudium mit E-Learning Unterstützung
8
0 %
20 %
80 %
Fernstudium: Distance Education
9
0 %
0 %
100 %
Fernstudium: Korrespondenzstudium
Tabelle: Typologie der Mischungsszenarien von Präsenz-, Selbst- und Online-Lernen
Aus meiner Sicht sind nicht fehlende technische Kenntnisse oder mangelnde Hard- und Softwareausstattung das Hauptproblem für die erfolgreiche Umsetzung von Blended Learning. Ich glaube vielmehr, dass die neue Rollenverteilung – selbstorganisiertes und eigenverantwortliches Lernen auf der einen Seite und Umgang mit einer geänderten Rolle der Lehrenden auf der anderen Seite – die größte Herausforderung ist.
Gerade jetzt in der aktuellen COVID-19-Krise merken wir, wie wichtig Selbstverantwortung der Lernenden und Betreuungsmodalitäten über die Distanz sind. Wegen geschlossener Schulen, Betriebe und Bildungseinrichtungen kann derzeit kein Präsenzunterricht und daher auch kein Blended Learning durchgeführt werden. Der heutige Schwerpunkt auf Online-Learning bringt aber auch die große Chance mit sich, dass der bisher vernachlässigte E-Learning-Anteil in unserem Bildungssystem in Zukunft stärker betont wird. Dann wird Blended Learning eine noch größere Bedeutung als bisher zukommen.
Prof. Dr. Peter Baumgartner, Krems am 26.3.2020
Univ.-Prof. Dr. Peter Baumgartner
Peter Baumgartner ist nach Professuren in Klagenfurt, Münster, Innsbruck, Hagen seit 2006 Professor für technologieunterstütztes Lernen an der Donau-Universität Krems (Österreich). Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich E-Education, E-Learning, interaktive Medien, technologiegestütztes Lernen, Web 2.0, E-Science, Open Knowledge und Data Literacy Education. Die Ergebnisse seiner Arbeiten wurden in 25 Büchern (10 Monographien und 15 Sammelbände) und über 200 Artikeln publiziert. Weitere bio- und bibliografische Informationen finden sich auf seinen Webseiten
http://peter.baumgartner.name (Gedankensplitter/Deutsch) und
https://notes.peter-baumgartner.net/ (Open Science Education/Englisch),
https://orcid.org/0000-0003-4526-8791
Foto: Baumgartner
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
es ist mir eine große Freude, im Namen der Kärntner Berufsförderungsinstitut GmbH dieses Vorwort zu einem Werk zu schreiben, das sich einem so aktuellen und wichtigen Thema widmet. Die berufliche Bildung steht heute vor zahlreichen Herausforderungen, und die fortschreitende Digitalisierung ist zweifellos eine der bedeutendsten.
Unsere Welt verändert sich rasant, und mit ihr die Anforderungen an Bildung und Weiterbildung. Technologien entwickeln sich in einem Tempo, das viele von uns noch vor wenigen Jahren für unmöglich gehalten hätten. Diese Entwicklungen bringen enorme Chancen, aber auch Herausforderungen mit sich. Besonders im Bildungssektor müssen wir uns kontinuierlich anpassen und neue Wege finden, um den Lernenden die bestmögliche Unterstützung zu bieten.
Das Berufsförderungsinstitut Kärnten hat es sich zur Aufgabe gemacht, innovative Bildungsangebote zu schaffen, die den aktuellen und zukünftigen Anforderungen der Arbeitswelt gerecht werden. Digitale Plattformen und Tools spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie ermöglichen es uns, flexibel und individuell auf die Bedürfnisse unserer Teilnehmerinnen und Teilnehmer einzugehen. Doch der Einsatz dieser Technologien erfordert auch ein Umdenken und die Bereitschaft, neue Lern- und Lehrmethoden zu integrieren.
Dieses Buch ist ein wertvoller Beitrag zu diesem Diskurs. Es beleuchtet die Möglichkeiten, aber auch die Herausforderungen, die die Digitalisierung im Bildungsbereich mit sich bringt. Von der Implementierung neuer Technologien bis hin zur Veränderung der Lehrmethoden – es gibt viele Aspekte, die berücksichtigt werden müssen, um den digitalen Wandel erfolgreich zu gestalten.
Eine der größten Herausforderungen besteht darin, die digitale Kluft zu überwinden und sicherzustellen, dass alle Lernenden Zugang zu den notwendigen Technologien und Ressourcen haben. Dies erfordert nicht nur technologische Lösungen, sondern auch eine entsprechende Infrastruktur und gezielte Bildungsmaßnahmen, um digitale Kompetenzen zu fördern.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die kontinuierliche Weiterbildung der Lehrenden. Nur wenn diese gut vorbereitet und unterstützt werden, können sie die neuen Technologien effektiv in ihren Unterricht integrieren und den Lernenden die bestmögliche Unterstützung bieten.
Unser Ziel am bfi-Kärnten ist es, diese Herausforderungen anzunehmen und gemeinsam mit unseren Lehrenden und Lernenden innovative Lösungen zu entwickeln. Dieses Buch, verfasst von einem unserer engagierten Kollegen, ist ein weiterer Schritt in diese Richtung. Es zeigt auf, wie wir die Chancen der Digitalisierung nutzen können, um die berufliche Bildung weiter zu verbessern und zukunftsfähig zu gestalten.
Ich danke dir, lieber Robert, für dein Engagement und wünsche allen Leserinnen und Lesern eine inspirierende und bereichernde Lektüre. Lassen Sie uns gemeinsam die Möglichkeiten der digitalen Bildung erkunden und nutzen, um die berufliche Bildung voranzubringen.
Herzliche Grüße,
Ing. Gottfried Pototschnig, MBA
Ing. Gottfried Pototschnig, MBA ist Geschäftsführer an der Kärntner Berufsförderungsinstitut GmbH (bfi-Kärnten) und war jahrelang Lehrlingsausbilder sowie Leiter des ÖGB-Ausbildungszentrums für Maschinenbautechnik in Krumpendorf, was seine Leidenschaft für Aus-, Fort- und Weiterbildung geweckt hat. Für den gebürtigen Unterkärntner und gelernten Maschinenbautechniker ist Bildung der Schlüssel zum privaten und beruflichen Erfolg.
Foto: Pototschnig
Blended Learning hat sich in den letzten Jahren als ein zentrales didaktisches Konzept etabliert, das verschiedene Lehrmethoden sinnvoll miteinander verknüpft. Dabei steht „Blended“ für das geschickte Kombinieren oder Integrieren unterschiedlicher Lernansätze. Blended Learning vereint Präsenzunterricht, digitales Lernen und Selbststudium zu einem kohärenten Gesamtkonzept. In der Praxis bedeutet dies oft die durchdachte Verbindung von Präsenz- und Online-Phasen, die durch eine sorgfältige Orchestrierung festgelegt wird, um die Stärken der physischen und der virtuellen Welt optimal zu nutzen.
Die COVID-19-Pandemie hat als Katalysator für die Entwicklung der Online-Lehre gewirkt und die Bedeutung digitaler Lernformate massiv erhöht. Viele Bildungseinrichtungen mussten gezwungenermaßen auf reine Online-Lehre umstellen. Dabei zeigte sich jedoch, dass die Qualität der Inhalte nicht immer mithalten konnte. Schnell zusammengestellte Online-Kurse und mangelnde didaktische Vorbereitung führten oft zu Defiziten in der Wissensvermittlung. Es wurde deutlich, dass Blended Learning mehr erfordert als nur den Wechsel vom persönlichen Training zum Bildschirm. Während einige Institutionen hochwertige digitale Lernumgebungen schaffen konnten, kämpften viele mit technischen Schwierigkeiten, unzureichender Ausbildung in digitalen Lehrmethoden und Überlastung durch die zusätzlichen Anforderungen. Diese Herausforderungen führten oft zu einem Bruch in der pädagogischen Kontinuität und einer Verminderung der Lernerfahrungen. Es ist klar, dass der Wechsel zur Online-Lehre ohne entsprechende strategische Planung, Ressourcenaufstockung und geeignete technische Unterstützung nicht nachhaltig ist.
Trotz dieser Herausforderungen bietet Blended Learning immense Chancen für eine qualitativ hochwertige Lehre. Lernmanagementsysteme (LMS) spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie ermöglichen die nahtlose Integration von Präsenz- und Online-Elementen und unterstützen Lehrende, indem sie Werkzeuge und Ressourcen bereitstellen, die für eine effektive Unterrichtsgestaltung notwendig sind. Durch den Einsatz von LMS können Lehrkräfte Lernmaterialien zentral bereitstellen, den Fortschritt der Lernenden überwachen und interaktive Elemente integrieren, die das Engagement und die Motivation der Teilnehmenden fördern. Diese Systeme bieten zudem Möglichkeiten zur Differenzierung und Individualisierung des Lernens, indem sie verschiedene Lernstile und -niveaus berücksichtigen.
In der modernen Bildungslandschaft ist auch die Notwendigkeit der Durchführung von Online-Prüfungen unverkennbar geworden. Moderne Lernmanagementsysteme bieten dazu umfangreiche Funktionen, die den aktuellen Anforderungen gerecht werden. Mit sicheren Browsern, Zeitlimits, automatisierten Bewertungen und Plagiatsprüfungen wird sichergestellt, dass Online-Prüfungen fair und zuverlässig sind. Diese Prüfungsformate ermöglichen es den Lernenden, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten flexibel unter Beweis zu stellen, ohne physisch anwesend sein zu müssen. Gleichzeitig können Lehrende die Ergebnisse effizient verwalten und analysieren, um gezielte Rückmeldungen zu geben und den Lernfortschritt besser zu verfolgen.
Ein weiteres aktuelles Thema ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Bildung. KI bietet sowohl Herausforderungen als auch Chancen. Auf der einen Seite besteht die Gefahr, dass die menschliche Komponente im Lernprozess vernachlässigt wird. Auf der anderen Seite kann KI personalisierte Lernpfade erstellen und adaptive Lernumgebungen gestalten, die auf die individuellen Bedürfnisse der Lernenden eingehen. KI kann auch Routineaufgaben automatisieren, sodass Lehrende mehr Zeit für die individuelle Betreuung ihrer Lernenden haben. Darüber hinaus können KI-basierte Analysen dazu beitragen, Lernfortschritte und Lernschwierigkeiten frühzeitig zu erkennen und gezielt darauf zu reagieren. Dies eröffnet neue Möglichkeiten für eine datengetriebene und evidenzbasierte Unterrichtsgestaltung, die die Effektivität und Effizienz des Lernprozesses steigern kann.
Abschließend möchte ich den Lesern dieser neuen Auflage viel Freude und Erfolg mit dem Buch wünschen. Es bietet einen umfassenden Überblick über die Möglichkeiten für die Umsetzung von Blended Learning Arrangements. Nutzen Sie die Chance, sich vertieft mit diesen Themen auseinanderzusetzen und neue Impulse für Ihre eigene Lehrpraxis zu gewinnen.
Kufstein, 25.6.2024
Hans-Peter Steinbacher
Asc. Prof (FH) Mag (FH) Hans-Peter Steinbacher, MA
Hans-Peter Steinbacher ist Associate Professor an der Fachhochschule Kufstein Tirol und Leiter des E-Learning Centers. Er hat ein Magisterstudium im Bereich Wirtschaftsinformatik und einen Master in E-Education abgeschlossen. Seit mehreren Jahren ist er als Autor und aktiver Forscher im Bereich E-Learning tätig und verfügt über umfassende Expertise in der Entwicklung relevanter Werkzeuge und Techniken sowie in der Vermittlung von E-Learning-Konzepten und -Technologien für Bildungsinstitutionen, Lehrende und Unternehmen. Als Präsident für Fachhochschulen im Verein Forum neue Medien in der Lehre Austria hat er einen weitreichenden Gesamteinblick in die österreichische Hochschullandschaft sowie umfangreiche Erfahrung in internationalen F&E-Projekten.
Foto: FH Kufstein
Robert Schoblick, Jahrgang 1964, lernte im Elektro-Handwerk, studierte Nachrichtentechnik an der FH der Deutschen Bundespost (später FH der Deutschen Telekom AG) und später Elektro- und Informationstechnik mit dem Schwerpunkt regenerative Energietechnik an der Fernuniversität in Hagen. Lange Zeit war Schoblick hauptberuflich als Fachjournalist und Buchautor tätig. 2012 bekam er den ersten beruflichen Kontakt mit dem Lernmanagementsystem Moodle, was an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt für rechtlich sichere Prüfungen mit großem Erfolg eingesetzt wird. Seit 2015 arbeitet er sehr intensiv in der Ausbildung Jugendlicher sowie in der Erwachsenenbildung als zertifizierter Fachtrainer. Neben Firmenkunden betreute er auch Arbeitsuchende, Beeinträchtigte und Strafgefangene in der JVA Klagenfurt.
Der Autor dieses Werks hat in einem 40jährigem Berufsleben einen ständigen Wandel der Technologien erleben können. Das betrifft auch den Wandel in der Bildung. Er genoss seine Schulzeit im klassischen Frontalunterricht. „Multimediales Highlight“ war die gelegentliche Präsentation eines Films, projiziert von einer Zelluloidrolle oder später ein Video (VHS, Beta-Max, Video 2000). „PowerPoint“ hieß damals noch Overhead-Projektor! In diesen Jahren gab es auch bereits Fernkurse. Es wurden monatlich Lehrbriefe verschickt und Übungsaufgaben an das Institut eingesendet. Schoblick nahm in diesen Zeiten während eines längeren unfallbedingten Krankenhausaufenthalts – noch als Jugendlicher – an solchen Fernkursen teil und erwarb die theoretischen Grundlagen, um damit innerhalb der regulären Ausbildungszeit die Gesellenprüfung im Elektrohandwerk abzulegen. Auch den letzten Hochschulabschluss erlangte er berufsbegleitend über ein Fernstudium.
Schoblick studierte zunächst Nachrichtentechnik und erlebte als junger Ingenieur in den letzten Jahren der Behörde „Deutsche Bundespost“ und in den ersten Jahren der Deutschen Telekom AG die Umstellung alter elektromechanischer Telefon-Vermittlungstechnik hin zur digitalen Technik einschließlich der Einführung einer digitalen Anschlusstechnik (ISDN). Diese Jahre waren prägend, denn der Technologiewandel vollzog sich in rasanter Geschwindigkeit. Die älteren Kolleginnen und Kollegen, kurz zuvor die „Wissenden“, waren nun plötzlich zweite Wahl für anspruchsvolle Aufgaben. Ihre Erfahrung verlor zu einem großen Teil an Bedeutung. Fortbildungen stellten bereits damals einen signifikanten Kostenfaktor dar. Kurse für Technik, aber auch für die Mess- und Servicegeräte bekamen nur wenige Mitarbeiter. Es entstanden Eliten, was kurz vor dem Telekom-Börsengang und den damit verbundenen Rationalisierungen Ängste verbreitete. In den Büchern und Lehrgängen ist es deswegen grundsätzlich Schoblicks Ziel, auch wieder einen Beitrag zur Herstellung der Chancengleichheit zu leisten.
Nach wie vor ist auch der Autor eines Werks zu „Lehrwerkzeugen“ ständig mit eigener Weiterbildung befasst. So gehört Schoblick zu den ersten von der OCG zertifizierten Testleitern der ICDL-Module KI und Robotik in Österreich. Darüber hinaus nimmt er als Techniker regelmäßig an Seminaren zu psychologischen Themen teil wie etwa zum Umgang mit autistischen und traumatisierten Menschen. Jeder dieser betroffenen Menschen, denen es gelingt, sich mithilfe eines Ausbildungsabschlusses wieder auf eigene Füße zu stellen und damit den eigenen Selbstwert zu entdecken, ist alle Mühe wert, die ein Ausbilder erbringen kann.
Robert Schoblick ist zertifizierter Fachtrainer (SystemCERT, Österreich), ICDL-Testleiter (OCG, Österreich) und Buchautor.
Spricht man beim Begriff des „Lehrens“ und des „Lernens“ nur von Schule und Studium? Ganz gewiss denkt man daran zuerst. Eine große Bedeutung gewinnt aber vor allem in dieser schnelllebigen Zeit mit rasanten Innovationen und einer zunehmenden Internationalisierung das „lebenslange Lernen“. Es geht also nicht allein um die Ausbildung, sondern immer mehr auch um Weiterbildung, die neben dem regulären (meist Vollzeit) „Broterwerb“ stattfinden muss. Dementsprechend gibt es unterschiedliche Einsatzbereiche für digitale Lernsysteme.
2.1Allgemeinbildende SchulenWer an Schule (in einem sehr konservativen Sinn) denkt, sieht sofort kleine Kinder mit einem Schulranzen vor sich, in den Pausen über einen Schulhof tobend und im Unterricht an aufgereihten Tischen in einem Klassenraum sitzend. Tatsächlich umschreibt der Begriff der allgemeinbildenden Schule einen sehr breiten Bereich in unterschiedlichen Schulformen.
In jeder Klassenstufe und in jedem Schulzweig haben Schülerinnen und Schüler unterschiedliche Motive, Voraussetzungen, persönliche „Geschichten“ und nicht zuletzt sehr unterschiedliche Ziele für die Zukunft. Eine Pauschalisierung über die Sinnhaftigkeit digitaler Lernplattformen in allgemeinbildenden Schulen kann damit nicht vorgenommen werden.
Auch die Voraussetzungen innerhalb der Schulen sind sehr unterschiedlich zu bewerten. Zwar sieht die Politik die „Digitalisierung“ mit hoher Priorität und setzt auf elektronische Lehrmedien wie Beamer, Whiteboards und Tablets etc., jedoch erscheint dieses Engagement nicht immer zielführend. Anerkennenswert: Es wird viel Geld in Hardware investiert. Investitionen alleine reichen allerdings nicht. Es fehlt an der Aufstockung des Budgets zur Deckung laufender Kosten. Es fehlt zudem an Ausbildung und fast überall in den Schulen an Personal.
2.1.1Primärstufe und KitaDie Überlegung erscheint absurd: Soll eine – in sich hoch komplexe – Lernplattform wie Moodle an Schulen der Primärstufe und sogar in Kindertagesstätten betrieben werden? Der Aufwand für den Betrieb der Plattformen ist nicht unwesentlich, setzt zumindest grundlegende IT-Kenntnisse der Lehrenden voraus und erfordert auch IT-Grundkenntnisse bei den Lernenden selbst.
Ein Smartphone in den Händen eines Kleinkinds ist heute keine Seltenheit mehr. Das hat aber absolut nichts mit der Beherrschung des Geräts, erst recht nicht mit „IT-Kompetenz“ und schon gar nicht mit der Chance gemeinsam, sich in einem Moodle-Lehrsystem orientieren zu können. Kinder, die einen Kindergarten oder die ersten Stufen der Primärstufe besuchen, sind also nicht mit Moodle zu erreichen. In der Tat darf man gewiss so weit gehen, an die Vernunft zu appellieren und die Digitalisierung nicht zu übertreiben.
Dennoch sind auch in diesen Bildungsstufen digitale Medien sinnvoll einsetzbar, allerdings weniger zur Abbildung von Kursen innerhalb der Plattform als vielmehr für die Information und Kommunikation mit den Eltern. Dies wird tatsächlich in Form von WhatsApp-Gruppen o. Ä. immer öfter praktiziert, jedoch sind diese Medien – aus Gründen des Persönlichkeits- und Datenschutzes – stark umstritten.
Moodle bietet – gewissermaßen als „Beiwerk“ – eine kleine Community-Lösung. Lehrende, Eltern und – bei Bedarf – auch die Kinder können eigene Profile innerhalb der geschlossenen Plattform einrichten. Moodle bietet Foren, in denen ein Austausch zu verschiedenen Themen stattfinden kann und über das Eltern informiert werden können. Die Mitglieder der Community können einen internen Chat nutzen und damit live miteinander kommunizieren. Moodle bietet einen Kalender, aus dem die aktuellsten Termine für die Beteiligten klar ersichtlich werden.
Tatsächlich ist der große Vorteil von Moodle für diesen Einsatzbereich die Entkopplung von den großen Social-Media-Monopolisten. Daten, die auf dem eigenen Server gespeichert werden, können auch dort kontrolliert werden. Zudem ist das Risiko eines Missbrauchs deutlich geringer als innerhalb internationaler Massen-Communities. Dies gilt insbesondere hinsichtlich der Pädophilie, denn Fotos in den Profilen sind durchaus für zwielichtige Gestalten interessant, weil sie Menschen angreifbarer machen und als Persönlichkeit auch über digitale Kommunikationsmedien einander näherbringen. In öffentlichen Communities sind die persönlichen Daten nicht mehr vollständig kontrollierbar und damit nicht mehr als sicher einzustufen. Die Moodle-Plattform ist dagegen ein privates, in sich abgeschlossenes System. Auch mobil kann mithilfe einer Moodle-App, die auf das eigene System programmiert wird, zugegriffen werden, ohne Daten mit anderen internationalen Firmen zu teilen.
Strategie für Kitas und kleine Schulen der Primärstufe
Einen eigenen Moodle-Server zu betreiben und zu betreuen, ist für eine Kita oder eine kleine Schule wirtschaftlich nicht sinnvoll. Die Pädagoginnen und Pädagogen in diesen Bereichen sind zudem mit ihren Kernaufgaben vollkommen ausgelastet und oft keine IT-Experten. Allerdings kann es sinnvoll und obendrein kostentechnisch realistisch sein, wenn an zentraler und vertrauenswürdiger Stelle ein Moodle-Server betrieben wird. Dies kann eine übergeordnete Instanz, wie beispielsweise die Schulbehörde sein. Jeder Kita bzw. jeder Schule wird ein eigener Bereich zugewiesen. Die Rollen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind auf diese jeweiligen Bereiche begrenzt, wodurch die Persönlichkeitsrechte und der Datenschutz gewahrt bleiben. Eine Einweisung für das Personal und teilnehmende Eltern ist in übersichtlichen Schulungen von wenigen Stunden umsetzbar.
Im Schulbereich ist insbesondere die Sekundarstufe geeignet, elektronische Lehrmittel direkt einzusetzen. Dies kann aber nicht zwingend pauschalisiert werden. Es ist Feingefühl für die jeweiligen Altersklassen erforderlich. In den oberen Klassenstufen darf man zunehmend mehr Affinität zur modernen Informationstechnologie voraussetzen.
In der allgemeinbildenden Schule ist ein reines E-Learning-Konzept auch in der Sekundarstufe nicht praktikabel. Kinder und Jugendliche haben nicht nur den Bedarf, elementares Grund- und Fachwissen zu erlernen, sondern zunehmend mehr Bedarf am Erwerb sozialer Kompetenzen. Es mag ein ausgesprochen subjektiver Eindruck sein, doch sind Jugendliche in einer Entwicklungsphase, die vor allem eine zwischenmenschliche Ebene ausprägen muss. Dies haben die Folgen des Lockdowns in der Corona-Pandemie und die damit verbundenen Isolationen deutlich gezeigt. Diese Konsequenzen sind nach wie vor (Stand: Mitte 2024) zu spüren. Die Generationsunterschiede werden oft und gerne zitiert. Das passiert meist subjektiv und selten wissenschaftlich. Dennoch lohnt es sich, über diese subjektiven Eindrücke nachzudenken. Eine kleine Anekdote soll dazu beitragen:
Es begegnen sich zwei ältere Damen in einer belebten Straße. Sie bleiben stehen und beginnen sofort ein Gespräch miteinander. Ein vorbeikommender Jugendlicher kommentiert dies kurz gegenüber den anderen, die ihn begleiten: „Die schnattern schon wieder wie ein Wasserfall, die ‚Tratschtanten‘.“
Es geht an dieser Stelle nicht um die Inhalte der Gespräche. Es geht um die Form sozialer Interaktionen. Ein weiteres Beispiel soll dies verdeutlichen:
Eine Gruppe Jugendlicher (Auszubildende) wartet vor dem Beginn des Arbeitstags vor dem noch verschlossenen Lehrsaal. Die meisten hocken am Boden. Ausnahmslos alle haben jedoch ein Smartphone in den Händen und einen kleinen Kopfhörer am Ohr. Niemand spricht miteinander! Wer hinzu kommt und mit den Worten „Guten Morgen!“ grüßt, erhält als Reaktion bestenfalls ein gemurmeltes „Morjen!“ und wird nur selten mit einem Blickkontakt begrüßt.
Das Gespräch miteinander wird durch den Dialog mit einer Maschine ersetzt. Die Wirklichkeit des Lebens wird von einer fiktiven, virtuellen Scheinwelt verdrängt. Durch KI-Tools wie ChatGPT wird dies auch noch zusätzlich verschärft. Beide Fälle wurden vom Autor nachdenklich beobachtet. Sie sind also nicht frei erfunden. Es stellt sich die Frage, in welchem Fall mehr soziale Kompetenz erkennbar ist. Die Antwort möge jeder für sich finden.
Wenn nun auch die Lehre ausschließlich über digitale Wege erfolgen würde, so gelänge es möglicherweise, einige Kinder und Jugendliche über diesen Kanal zu erreichen. Sie für die Themen und die Inhalte zu interessieren, würde jedoch nur funktionieren, wenn diese spektakulär aufbereitet, unterhaltsam präsentiert und mit Punkten bewertet werden, die den inneren Sportsgeist wecken.
Der Vergleich zum Bild der beiden älteren Damen, die spontan ein Gespräch beginnen, mag soziologisch nur schwer zu vertreten sein, denn dafür müssen alle Randbedingungen der Menschen und deren Entwicklungen in verschiedenen technischen „Mikro-Epochen“1) betrachtet werden. Das Erreichen von Höchstpunktzahlen und „neuen Leveln“ hat bei den Seniorinnen und Senioren keine nennenswerte Bedeutung, wenngleich auch die heute betagten Jahrgänge durchaus zur Entwicklung der Digitalisierung beigetragen haben. Jugendliche leben dagegen zu einem großen Teil rein virtuell. Bei extremer Auslegung kann sogar behauptet werden, dass sich viele Jugendliche von den digitalen Charakteren beeinflussen und formen lassen. Dieser Gedankengang ist – das muss zugegeben werden – stark umstritten. Insbesondere wurde dieses Thema in der Vergangenheit am Beispiel der Extreme wie dem Einfluss von Gewaltspielen (Egoshooter) und auf die Entwicklung der Sexualität diskutiert.
In Anbetracht dessen jedoch, was Jugendliche heute von den digitalen (multimedialen und interaktiven) Medien erwarten und in der breiten Angebotsvielfalt auswählen, wäre die Annahme ausgesprochen naiv, Jugendliche würden ein freiwilliges digitales Bildungsangebot mit einem erheblichen Zeitaufwand konsequent nutzen. Die reine Abbildung von Schule (allgemeinbildende Schule bis zum Abitur bzw. zur Matura) durch elektronische Lehrsysteme wird also ganz gewiss nicht funktionieren!
Recht auf Bildung – Notwendigkeit der Bildung – Pflicht zur Bildung
Es wird heute kaum jemandem – zumindest während der Kindheit und im jugendlichen Alter – klar, dass Bildung auf mitteleuropäischem Niveau ein hart erkämpftes Recht ist. Dieses Recht wird von der Allgemeinheit auch durchaus mit einer gewissen Notwendigkeit gleichgesetzt, weil nur eine gute Durchschnittsbildung der Garant für den Wohlstand dieser Gesellschaft ist, die sich auf die Dauer keine bildungsferne Unterschicht leisten kann. Daraus wird leider oft fälschlicherweise eine Pflicht zur Bildung abgeleitet, was naturgemäß unter Schülern eine lange Tradition hat, aber auch mehr und mehr von resignativen Gruppen so gesehen wird, die sich längst von der Gesellschaft abgehängt und chancenlos fühlen. Hier ist Motivation erforderlich und diese kann nur durch persönliche und zwischenmenschliche Beziehungen zwischen Lehrenden, Lernenden und Eltern geweckt werden. Rein elektronische Lehrsysteme sind deswegen im schulischen Bereich allein nicht geeignet. Sie sind jedoch sehr wohl eine zeitgemäße und zweckdienliche Unterstützung.
Reines E-Learning ist – wie eben mit einem sehr allgemeinen Blickwinkel dargelegt – eher ungeeignet für die allgemeinbildende Schule, auch in der Sekundarstufe. Es ist also sehr schwer vorstellbar, dass es in naher Zukunft rein digitale Schulen geben wird und selbst die Betreuung in virtuellen Klassenzimmern wird den Präsenzunterricht nicht ersetzen können.
Die modernen Informations- und Kommunikationsmedien sind allerdings nicht mehr aus unserer Gesellschaft wegzudenken. Spricht man in diesem Zusammenhang von Medienkompetenz, einer Bildungsdisziplin, mit der sich sowohl Lernende als auch Lehrende und vor allem politische Verantwortungsträger auseinandersetzen müssen, dann steht dieser Begriff vor allem dafür, die verfügbaren technischen und kulturellen Mittel sinnvoll einzusetzen. Medienkompetenz bedeutet also nicht allein, moderne technische Geräte einsetzen und im Internet ein Profil in den sozialen Netzwerken erstellen zu können. Es geht vielmehr darum, die in diesen vielseitigen Medien stetig wachsende Flut an Informationen nicht unreflektiert zu konsumieren, sondern kritisch zu bewerten. Die gefährlichsten Phänomene in den digitalen Medien sind die sogenannten
Echokammern und
Schweigespiralen.
Diese