Bluthochdrucksenken geht leichter, als Sie denken - Dr. med. Melanie Hümmelgen - E-Book
SONDERANGEBOT

Bluthochdrucksenken geht leichter, als Sie denken E-Book

Dr. med. Melanie Hümmelgen

0,0
18,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 18,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

 Ein Viertel der Bevölkerung ist von Bluthochdruck betroffen. Ein Leiden, das häufig zu schwerwiegenden Herz-Kreislauf-Problemen führen kann. Was viele jedoch nicht wissen: Man kann selbst viel ausrichten und somit entgegenwirken. Dieses Buch enthält ein einfach durchzuführendes Anti-Bluthochdruck-Programm, das dazu einlädt, wieder mehr auf sich zu achten und sich ganz dem Ziel widmet: "Wie kann es mir wieder bessergehen?" In der Einführung wird erklärt, was Bluthochdruck ist und welche Ursachen zu Grunde liegen. Im großen Praxisteil wird anschließend in kleinen Leseeinheiten gezeigt, welche wirksamen Methoden, Übungen sowie Ernährungsweisen es gibt, mit denen ohne großen Zeitaufwand etwas gegen Bluthochdruck getan werden kann. 

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 272

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Hinweis zur Optimierung

Unsere eBooks werden auf kindle paperwhite, iBooks (iPad) und tolino vision 3 HD optimiert. Auf anderen Lesegeräten bzw. in anderen Lese-Softwares und -Apps kann es zu Verschiebungen in der Darstellung von Textelementen und Tabellen kommen, die leider nicht zu vermeiden sind. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Impressum

© eBook: 2022 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

© Printausgabe: 2022 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

GU ist eine eingetragene Marke der GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, www.gu.de

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Verbreitung durch Bild, Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Projektleitung: Franziska Daub

Lektorat: wortundart, Berlin

Bildredaktion: Simone Hoffmann

Covergestaltung: ki36 Editorial Design, München, Sabine Skrobek

eBook-Herstellung: Maria Prochaska

ISBN 978-3-8338-8462-7

1. Auflage 2022

Bildnachweis

Coverabbildung: Robert Grischek (Foto), The noun project (Icons)

Illustrationen: Pia Bublies; Robert Grischek; GU-Archiv/Klaus Arras; GU-Archiv/Mona Binner; GU-Archiv/Barbara Bonisolli; GU-Archiv/JUNI; GU-Archiv/Kramp+Gölling; GU-Archiv/Anke Schütz; GU-Archiv/Ela Strickert; GU-Archiv/Nicky Walsh; GU-Archiv/Katrin Winner; The noun project (WH)

Syndication: www.seasons.agency

GuU 8-8462 05_2022_01

Unser E-Book enthält Links zu externen Webseiten Dritter, auf deren Inhalte wir keinen Einfluss haben. Deshalb können wir für diese fremden Inhalte auch keine Gewähr übernehmen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber der Seiten verantwortlich. Im Laufe der Zeit können die Adressen vereinzelt ungültig werden und/oder deren Inhalte sich ändern.

Die GU-Homepage finden Sie im Internet unter www.gu.de

www.facebook.com/gu.verlag

GARANTIE

LIEBE LESERINNEN UND LESER,

wir wollen Ihnen mit diesem E-Book Informationen und Anregungen geben, um Ihnen das Leben zu erleichtern oder Sie zu inspirieren, Neues auszuprobieren. Wir achten bei der Erstellung unserer E-Books auf Aktualität und stellen höchste Ansprüche an Inhalt und Gestaltung. Alle Anleitungen und Rezepte werden von unseren Autoren, jeweils Experten auf ihren Gebieten, gewissenhaft erstellt und von unseren Redakteur*innen mit größter Sorgfalt ausgewählt und geprüft. Haben wir Ihre Erwartungen erfüllt? Sind Sie mit diesem E-Book und seinen Inhalten zufrieden? Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung. Und wir freuen uns, wenn Sie diesen Titel weiterempfehlen, in ihrem Freundeskreis oder bei Ihrem Online-Kauf.

KONTAKT ZUM LESERSERVICE

GRÄFE UND UNZER VERLAG

WICHTIGER HINWEIS

Die Gedanken, Methoden und Anregungen in diesem Buch stellen die Meinung bzw. Erfahrung der Verfasserin dar. Sie wurden von der Autorin nach bestem Wissen erstellt und mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für persönlichen, medizinischen Rat. Jede Leserin, jeder Leser ist für das eigene Tun und Lassen auch weiterhin selbst verantwortlich. Weder Autorin noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

LIEBE LESERIN, LIEBER LESER,

wie schön, dass Sie dieses Buch in den Händen halten. Es kann Ihr erster Schritt zu einem Neuanfang sein, zu einem anderen Verständnis von Gesundheit und Medizin – und, wenn alles klappt, zu mehr Lebensqualität und mehr Lebensjahren. Denn der Mensch ist keine Maschine, bei der man einfach das defekte Teil instand setzen muss und dann läuft sie wieder. Er ist – und das macht ihn so wunderbar – unendlich komplex.

Als Ärztin versuche ich, den ganzen Menschen zu sehen und nicht nur sein konkretes gesundheitliches Problem, das ja meist vielfältige Ursachen hat. Das ist bei kaum einer Erkrankung so ausgeprägt wie beim Bluthochdruck, der viele Millionen Menschen in Deutschland trifft. Die Folgen der Hypertonie kommen schleichend und sind oft grausam. Dabei ist es gar nicht so schwer, sie zu vermeiden. Es gibt heute sehr gute Medikamente und groß ist das Wissen um die richtige Vorbeugung.

Doch letztlich hilft gegen die Volkskrankheit nur eine feste Partnerschaft von Ärztin und Patient oder Arzt und Patientin. Es braucht Vertrauen, Verlässlichkeit und Sorgfalt auf der einen und die Bereitschaft, selbst etwas zu tun, auf der anderen Seite. Zu einem solchen Bündnis gegen die Krankheit möchte ich Sie einladen. Mit Erklärungen dazu, was in Ihrem Körper vorgeht und was die Medizin bewirken kann.

Vor allem aber mit einer Anleitung, selbst aktiv zu werden. Denn aller medizinischer Fortschritt nützt nichts ohne die einfachen Dinge, die doch im Alltag oft so schwer sind: ohne Bewegung, die eine unendlich wirksame Intervention gegen die Krankheit ist. Ohne die richtige Ernährung, die Heilung erst möglich macht. Ohne Entspannung und Achtsamkeit. Kurz: ohne ein Leben im Einklang mit den Bedürfnissen des eigenen Körpers. Und das bedeutet nicht den Verzicht auf Genuss und Lebensfreude, sondern das Gegenteil.

Lassen Sie es sich gut gehen! Und erlauben Sie dem Bluthochdruck nicht, ihren Lebensplan zu zerstören. Ich würde mich freuen, wenn Sie sich mit mir gemeinsam auf den Weg machten.

KENNEN SIE IHREN BLUTDRUCK?

Was ist Blutdruck überhaupt und wozu brauchen wir ihn? Was passiert, wenn der Blutdruck dauerhaft zu hoch ist? Welche Blutdruckwerte sind ideal? Woran erkenne ich eigentlich, ob ich Bluthochdruck habe? Und wie wird der Blutdruck richtig gemessen? Antworten auf diese und viele andere Fragen finden Sie auf den folgenden Seiten.

ES WIRD VIEL ZU WENIG GEMESSEN

Bluthochdruck entwickelt sich zu einer globalen Gefahr. Doch viele Menschen ahnen nichts von ihrem Risiko.

Die meisten Menschen kennen ihren aktuellen Kontostand und vielleicht noch den vorgeschriebenen Reifendruck ihres Autos. Doch interessieren Sie sich genauso für Ihren Blutdruck wie für den aktuellen DAX-Stand? Wissen Sie, ob Ihr Blutdruck über die Jahre gestiegen ist? Haben Sie eine Ahnung, wie stark er bei Belastung steigt und wie schnell er sich wieder normalisiert? Kennen Sie die idealen Blutdruckwerte? Messen Sie Ihren Druck überhaupt regelmäßig?

Jeder verantwortungsbewusste Autofahrer kontrolliert ab und zu den Ölstand seines Fahrzeugs, um von bösen Überraschungen verschont zu bleiben. Doch dem Blutdruck, diesem so aussagekräftigen Kontrollwert der Gesundheit, schenken viele Menschen leider zu wenig Beachtung. Dabei können Sie durch einfaches Blutdruckmessen rechtzeitig erkennen, wenn etwas mit Ihrem Herz-Kreislauf-System aus dem Ruder läuft und mit einfachen Mitteln gegensteuern.

An dieser mangelnden Vorsorge sollte sich schnell etwas ändern, denn in Deutschland hat nahezu ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung einen Blutdruck, der deutlich zu hoch ist. Menschen, die das 70. Lebensjahr erreicht haben sind noch stärker betroffen. Hier leiden drei von vier Personen unter arterieller Hypertonie, wie der Bluthochdruck in der medizinischen Fachsprache heißt.

UNERKANNTER HOCHDRUCK

Nicht mal die Hälfte aller Männer mit Bluthochdruck weiß, dass sie betroffen ist. Und selbst bei den Frauen, die in der Regel etwas gesundheitsbewusster sind, ahnen 40 Prozent nicht, dass ihr Blutdruck zu hoch ist.

DIE GRÖSSTE GLOBALE GESUNDHEITSGEFAHR

Inzwischen entwickelt sich die Hypertonie zu einer Erkrankung, die Menschen überall auf dem Globus betrifft. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben weltweit pro Jahr rund 9,4 Millionen Menschen, weil der Druck in ihren Blutgefäßen dauerhaft zu hoch war.

Handelte es sich bisher hauptsächlich um eine Erkrankung, die ein Problem der westlichen Industrienationen darstellte, so kämpfen inzwischen auch die Menschen in Afrika, Asien oder Lateinamerika mit den Folgen von Hypertonie. Die absolute Zahl der Erkrankten liegt zwar noch weit unter der in den Industrienationen, doch aufgrund des noch geringen Blutdruckbewusstseins bleiben die meisten Fälle unbehandelt. Und fast überall steigt die Zahl der betroffenen Menschen: in den letzten 30 Jahren um 100 Prozent. Mögliche Gründe dafür gibt es vermutlich viele, die wichtigsten aber sind der weltweit zunehmende Bewegungsmangel, eine ungesunde Ernährung, Übergewicht, aber auch Stress. Es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer hoch ist, weil viele Menschen ihre Blutdruckwerte gar nicht kennen und somit auch nichts gegen zu hohe Werte unternehmen.

Etwa 85 Prozent aller Menschen mit unbehandelten Bluthochdruck sterben an einer Erkrankung, die direkt auf die Hypertonie zurückzuführen ist. Als direkte Todesursache wird also meist nicht der Bluthochdruck, sondern die Folgeerkrankung angegeben. So versteckt sich die Todesursache Hypertonie »klammheimlich« hinter Namen wie Herzschwäche (40 Prozent), Schlaganfall (20 Prozent), Herzinfarkt (15 Prozent), Nierenversagen (zehn Prozent). Fakt ist: Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland die häufigste Todesursache – noch vor Krebs. Doch ist ein zu hoher Blutdruck darüber hinaus nicht nur verantwortlich für zahlreiche Todesfälle, sondern auch für viele gesundheitliche Beschwerden und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie etwa koronaren Herzerkrankungen, Herzschwäche, Nierenschäden, aber auch Gefäßschäden, Durchblutungsstörungen in den Beinen, Netzhautschäden und so weiter. Weltweit schaffen es nur zwei von zehn Menschen mit Bluthochdruck ihre Werte hinreichend zu senken. Den etwas gesundheitsbewussteren Frauen gelingt das tendenziell besser als den Männern. In den westlichen Industrienationen und ganz besonders in Deutschland sehen die Zahlen dank guter Informationen und Gesundheitsvorsorge zwar besser aus, dennoch gilt auch Hierzulande: Nur knapp die Hälfte aller Betroffenen bekommt den Bluthochdruck unter Kontrolle. Das sollten wir ändern indem wir das Blutdruckmessen zur Routine machen (siehe >–>).

WENN SIE IHREN BLUTDRUCK KONTROLLIEREN UND DAFÜR SORGEN, DASS ER NICHT DAUERHAFT ZU HOCH IST, SCHÜTZEN SIE IHRE GESUNDHEIT BIS INS HOHE ALTER.

BEHALTEN SIE IHREN BLUTDRUCK IM AUGE

Die hohe Zahl der betroffenen Menschen mag erschrecken, aber es gibt auch gute Nachrichten: Der hohe Blutdruck ist unter allen großen Gesundheitsrisiken die Erkrankung, die wir inzwischen durch sehr wirksame Medikamente und durch den Lebensstil beeinflussen können. Deshalb lohnt es sich, seine Blutdruckwerte zu kennen und darauf achtzugeben. Nutzen Sie diese Chance und haben Sie keine Angst davor, dass bei Ihnen Bluthochdruck festgestellt werden könnte. Denn sollte es so sein, dann gibt es heute gut verträgliche Arzneimittel und viele Möglichkeiten, Ihren Blutdruck zu senken, die Sie selbst in der Hand haben. So hilft es beispielsweise, Entspannungstechniken zu erlernen, die Ihnen dabei helfen mit Stress besser umzugehen, weniger Alkohol zu trinken, nicht zu rauchen, sich bewusster zu ernähren und vor allem sich mehr zu bewegen. Denn Sport im Gesundheitsbereich – also moderate körperliche Bewegung – ist das beste Mittel, um Übergewicht zu reduzieren und Stress abzubauen. Außerdem lohnt es sich, bewährte komplementärmedizinische Therapien wie Akupunktur oder Kneipp'sche Anwendungen auszuprobieren.

Also keine Sorge vor der Diagnose Bluthochdruck. Es gibt sehr viele Menschen, die darunter leiden und viele, die gut damit leben können, weil sie ihrem Hochdruck aktiv etwas entgegensetzen. Wer seine Gesundheit selbst in die Hand nimmt, schafft durch die Kontrolle seiner Blutdruckwerte die beste Voraussetzung für ein langes und gesundes Leben.

Laut der deutschen Bluthochdruck-Liga ließe sich sogar die Hälfte aller Herzinfarkte und Schlaganfälle vermeiden, wenn die erhöhten Werte wieder auf Norm gebracht würden. Und wer das nicht schafft, profitiert bereits von kleinen Erfolgen: Sinkt der diastolische, also der zweitgenannte Blutdruckwert (siehe >) langfristig um die kleine Differenz von im Mittel zwei mmHg-Einheiten, verringert sich das Risiko eines tödlichen Schlaganfalls bereits bis zu zehn Prozent. Diese guten Aussichten sollten Anlass genug sein, um für dauerhaften Druckausgleich im Blutkreislauf zu sorgen.

AB WANN BLUTHOCHDRUCK BEHANDELT WERDEN MUSS

Ein Blutdruck von 140 zu 90 mmHg und darüber muss dringend behandelt werden! Bei solchen Werten handelt es sich ganz klar um eine arterielle Hypteronie. Hier muss der Blutdruck dringend gesenkt werden!

Es muss immer das Ziel sein, die optimalen Blutdruckwerte 120 zu 80 mmHg zu erreichen!

WARUM HOCHDRUCK SO OFT UNERKANNT BLEIBT

Hypertonie wird auch »die stille Gefahr« genannt, denn ein hoher Blutdruck gibt sich nicht sofort durch spezifische Beschwerden zu erkennen. Er schleicht sich sozusagen an. Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel, Nervosität, Nasenbluten oder Brustenge können zwar auf einen Bluthochdruck hindeuten, sind aber keine verlässlichen Indizien. Häufig haben die Betroffenen nicht einmal die leisesten Symptome. Im Gegenteil: Viele Menschen fühlen sich mit einem leichten Bluthochdruck nicht nur agil, sondern sogar richtig gut. Das ist tückisch, denn so erhöht sich der Blutdruck im Laufe der Jahre still und heimlich: Aus einem leicht erhöhten Blutdruck entsteht eine ernste Erkrankung. Da diese Entwicklung langsam voranschreitet, gewöhnt sich der Mensch an den Bluthochdruck. Damit ein Bluthochdruck früh genug erkannt werden kann, gibt es nur ein Methode, die aber sehr verlässich und effektiv ist: Messen! (siehe >–>)

HYPERTONIE – GEFAHR FÜR LEBENSWICHTIGE ORGANE

Wieso es so wichtig ist den Bluthochdruck »auszuschalten«, wird klar, wenn wir die Folgen für die Organe betrachten. Ab > erfahren Sie Genaueres darüber.

DAS HERZ MACHT DRUCK – BLUTDRUCK IST LEBEN!

Unser Herz pumpt unermüdlich Blut durch unsere Adern, um unseren Körper mit allem zu versorgen, was er braucht.

Allein schon die Zahlen sind beeindruckend: Das Herz-Kreislauf-System des Menschen besteht aus einem riesigen Leitungsnetz aus Adern (Venen, Arterien und Kapillaren) dessen Gesamtlänge das Dreifache des Erdumfangs ausmacht – also etwa 120 000 Kilometer! Der Herzmuskel, der als Zentrum dieses Kreislaufs bildet, pumpt in einer Minute die gesamte Blutmenge, die sich in unserem Körper befindet, das sind fünf bis sechs Liter Flüssigkeit, durch dieses gewaltige Gefäßsystem bis hinein in die entlegensten und nur Hundertstelmillimeter dünnen Kapillargefäße. Dazu muss unser Herz Höchstleistungen vollbringen.

Doch wozu das alles? Weil über das Blut sämtliche Zellen unseres Körpers und all seine Organe mit Energie versorgt werden: Mit Sauerstoff, aber auch mit Enzymen, Hormonen und mit Nährstoffen wie Eiweiß, Zucker, Fettsäuren, Vitaminen oder Mineralstoffen und so weiter. So transportieren die roten Blutkörperchen über die Arterien Sauerstoff aus der Lunge in die Zellen. Darüber hinaus übernimmt das Blut aber auch den Abtransport von »Abfallprodukten« des Stoffwechsels, indem es etwa Kohlendioxid zur Lunge transportiert, wo es als Gas über die Ausatmung an die Atemluft abgegeben wird – immerhin 350 Kilogramm CO2 sind das pro Mensch im Jahr.

Bis zu seinem 80. Lebensjahr schlägt das Herz eines Menschen rund drei Milliarden Mal, wenn er gesund bleibt ohne Wartung und in der Regel ohne Zwischenfall. Dabei befördert es etwa 250 Millionen Liter Blut durch den Körper, eine Menge, die 100 Olympia-Schwimmbecken füllt, und das obwohl das Herz nur etwa 300 Gramm wiegt: bei einer zierlichen Frau etwas weniger, bei einem muskulösen Mann etwas mehr.

WIE SCHAFFT DAS HERZ DIE HERKULESAUFGABE?

Beim menschlichen Herzen handelt es sich um ein Hohlorgan aus Muskelfasern, das durch die Herzscheidewand (Septum) in eine rechte und linke Herzhälfte getrennt wird. Ähnlich wie eine Saugpumpe pumpt es ununterbrochen Blut durch unseren Körper. Jede Hälfte des Herzens besteht aus einer großen Herzkammer und einem Vorhof. Zwischen diesen Herzräumen kann das Blut nur in eine Richtung fließen, weil sich zwischen den Vorhöfen (lat. Atrium; kurz: RA und LA) und den Kammern (lat. Ventriculus cordis; Herz-Ventrikel, kurz: RV und LV) sowie den Gefäßen, die sich an die Kammern anschließen, Klappen befinden.

Die linke Herzhälfte pumpt sauerstoffreiches Blut über den großen Blutkreislauf in den Körper, das dann über die Venen zurück in die rechte Herzhälfte gelangt. Dieses verbrauchte, sauerstoffarme Blut befördert die rechte Herzhälfte nun über den Lungenkreislauf in die Lunge. Dort werden die roten Blutkörperchen wieder mit Sauerstoff angereichert und gelangen von der Lunge zurück in die linke Herzhälfte (siehe >). Von dort pumpt es das Herz in einem ständigen Kreislauf erneut in den großen Blutkreislauf, um die Körperzellen zu versorgen.

DAS HERZ-KREISLAUF-SYSTEM

Im Mittelpunkt des Blutkreislaufs steht das Herz, das unermüdlich Blut durch unsere Adern bewegt, sodass Gewebe und Organe optimal mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, aber auch Abfallprodukte des Stoffwechsels abtransportiert werden.

DER SYSTOLISCHE UND DER DIASTOLISCHE DRUCK

In nur einer Minute zieht sich ein ruhig schlagendes Herz etwa 60- bis 80-mal zusammen, (Systole) um Blut »auszuwerfen« und entspannt sich genauso oft wieder (Diastole), wodurch neues Blut »angesaugt« wird.

Während der Systole presst der Herzmuskel das sauerstoffreiche Blut aus der linken Herzkammer (etwa 70 Milliliter) in die große Körperschlagader (Aorta) und somit in den großen Blutkreislauf, während das sauerstoffarme Blut gleichzeitig aus der rechten Herzkammer in die Lungenschlagader (Lungenarterie) befördert wird. Dafür öffnen sich die Aortenklappe, die den Weg in die Aorta freigibt, und die Pulmonalklappe, die den Zugang zur Lungenarterie gewährt kurz, um sich schnell wieder zu schließen, damit kein Blut zurückfließt. Die Trikuspidalklappe, die den rechten Vorhof von der rechten Herzkammer, und die Mitralklappe, die den linken Vorhof von der linke Herzkammer trennt, sind in der Systole geschlossen.

Während der Diastole entspannt die Herzmuskulatur und das Herz wird nach und nach mit Blut gefüllt. Zunächst fließt das Blut in die Vorhöfe, dann öffnen sich Trikuspidal- und Mitralklappe und das Blut strömt weiter in die beiden Herzkammern. Sobald sich die Herzklappen wieder geschlossen haben, startet auch schon der nächste Pumpzyklus mit einer Systole.

Entsprechend der Systole und Diastole des Herzens werden beim Blutdruck zwei Werte gemessen. Die erste, höhere Zahl wird systolischer Wert genannt. Er gibt den höchsten Druck an, der in den Gefäßen herrscht, wenn der Herzmuskel mit einem kraftvollen Pumpstoß das Blut auswirft. In der Entspannungsphase des Herzens, während die Aortenklappe geschlossen ist, wird der niedrigste Druck gemessen. Das ist der zweite, niedrigere Wert, der diastolische Wert. Weil die Arterienwände der großen Körperschlagader, der Aorta, sich dehnen, bleibt ein Druck zwischen den Pumpstößen erhalten, sodass der diastolische Wert nicht auf null absinkt. Diesen Druckausgleich durch die elastischen Arterien nennt man auch Windkesselfunktion.

KOROTKOW-GERÄUSCHE VERRATEN DEN DRUCK

Um den systolischen und diastolischen Blutdruckwert zu bestimmen, wird eine aufblasbare Druckmanschette um den nackten Oberarm gelegt und so stark aufgepumpt, bis der Druck, den sie erzeugt den Druck in der Arterie übersteigt und kein Blut mehr hindurchfließt. Dann lässt man den Druck in der Manschette so weit ab, dass der systolische Blutdruck über dem Manschettendruck liegt und das Blut pulsierend durch den Arm fließt. Die Pulsation beginnt exakt in dem Moment, in dem der höchste Blutdruckwert (Systole) vorliegt, also wenn das Herz kraftvoll pumpt. Dieser pulsierende Blutfluss erzeugt in der Arterie ein Verwirbelungsgeräusch, das sich mit einem Stethoskop abhören lässt. Das nach seinem Entdecker Nikolai Sergejewitsch Korotkow (1874–1920) benannte Geräusch verhallt erst, wenn der Manschettendruck so weit abgelassen wird, dass das Blut wieder ungehindert durch die Armarterie fließen kann. Der Augenblick, in dem das Korotkow-Geräusch verhallt, markiert den niedrigen Blutdruckwert (Diastole) und damit den Augenblick, in dem der Herzmuskel entspannt ist.

DER HERZMUSKEL

Die erste anatomisch richtige Beschreibung des Herzens stammt aus dem 13. Jahrhundet und geht auf den arabischen Arzt Ibn an-Nafis zurück. Der englische Arzt William Harvey bewies um 1600, dass das Blut durch Kontraktionen des Herzmuskels durch das Gefäßsystem getrieben wird.

WAS BEDEUTEN „RR“ UND „mmHg“?

Die erste dokumentierte Blutdruckmessung fand 1713 durch den Pfarrer und Naturforscher Stephen Hales (1677–1761) nahe London statt. Dafür wurde ein dünnes Rohr in die Schlagader eines fixierten Pferdes eingeführt und mit einem Glasrohr verbunden. So ließ sich messen, dass der Druck in der Schlagader das Blut etwa 2,5 Meter im Rohr ansteigen ließ. Das Pferd überlebte das Experiment nicht. Erst 1896 entwickelte der italienische Arzt Scipione Riva-Rocci (1863–1937) die unblutige Messung des Blutdrucks mithilfe einer Oberarmmanschette, wie sie bis heute benutzt wird, und eines Sphygmomanometers. Das Sphygmomanometer verfügt über ein feines, mit Quecksilber gefülltes Glasröhrchen: Quecksilber ist so schwer, dass es selbst bei hohen Messwerten in dem Röhrchen nur wenig ansteigt. So reichten kurze Messröhrchen aus, in denen die Quecksilbersäule (lat. hydrargyrum, abgekürzt Hg) den aufgepumpten Druck in Millimetern (mm) anzeigte. Bis heute wird der Blutdruck daher in Millimeter Quecksilbersäule kurz mmHg angegeben.

Für den Fall, dass kein Sphygmomanometer zur Hand ist hat Riva-Rocci die Alternative durch ertasten des Pulses am Handgelenk des gleichen Arms eingeführt. Die Blutdruckmessung »nach Riva-Rocci« wird mit RR abgekürzt.

In modernen Geräten mit denen Sie auch zu Hause ganz bequem Ihren Blutdruckmessen können – durch Druckmanschetten am Oberarm oder am Handgelenk – erfassen mittlerweile Sensoren die Schwingungen der Gefäßwände. Deshalb muss das Korotkow-Geräusch nicht mehr abgehört werden, um die Blutdruckwerte zu bestimmen.

EIN KOMPLEXES SYSTEM HÄLT DEN DRUCK STABIL

Damit sowohl die systolischen als auch die diastolischen Blutdruckwerte nicht zu stark schwanken, wird unser Herzmuskel durch mehrere ineinandergreifende Regelsysteme unterstützt.

So messen in vielen großen Schlagadern unseres Körpers »Dehnungssensoren« ununterbrochen den Druck, mit dem das Blut durch das Gefäßsystem gepumt wird. Sie stellen fest, ob eine Gefäßwand durch einen hohen Blutdruck stark gedehnt wird oder bei geringem Blutdruck eben nur schwach und meldet diese Informationen an das Gehirn. Das Gehirn wiederum gibt die Informationen weiter an das Herz und die Gefäße, wodurch diese ihren Job machen, um den Blutdruck zu regulieren.

Einen weiteren wichtigen Blutdruck-Kontrolleur stellt das Hormon Renin dar, das in den Nieren hergestellt wird. Herrscht in den Blutgefäßen, die zu den Nieren führen, ein zu geringer Druck, setzen die Nieren vermehrt Renin frei. Dieser Botenstoff sorgt dafür, dass sich die Gefäße verengen und die Nieren weniger Salz und damit auch weniger Wasser ausscheiden, wodurch der Innendruck der Gefäße steigt. Das Renin ist ein Hauptakteur im Renin-Angiotensin-Aldosteron-System, kurz RAAS (siehe Abbildung >). Viele blutdrucksenkenden Medikamenten greifen innerhalb dieses Systems in die biochemischen Prozesse ein, um den Blutdruck zu beeinflussen.

DIE ZENTRALE REGULATION DES BLUTDRUCKS

Bei der Regulation des Blutdrucks und des Flüssigkeitshaushalts im Körper spielt das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) eine zentrale Rolle, in dem Enzyme und Hormone wirksam sind. Genau hier setzen viele blutdrucksenkende Medikamente an. Hauptschauplatz des Geschehens sind die Nieren, aber auch die Lunge und die Leber tragen das Ihre dazu bei.

BLUTDRUCKMESSEN LEICHT GEMACHT

Wann haben Sie Ihren Blutdruck das letzte Mal gemessen? Haben Sie sich Ihre Werte gemerkt?

Menschen mit Bluthochdruck sollten diesen nicht nur ab und zu beim Arztbesuch oder in der Apotheke kontrollieren lassen. Der Grund: In der Regel fallen die gemessenen Werte dort völlig anders aus als in vertrauter, häuslicher Umgebung. Inzwischen gibt es zuverlässige Messgeräte für den Hausgebrauch, mit deren Hilfe Sie Ihren Blutdruck am Oberarm oder am Handgelenk selbst feststellen können. Doch übertreiben Sie es mit dem Messen nicht. Wer zu oft misst, macht sich allzu oft nur nervös und triggert den Blutdruck damit erst recht nach oben.

Sollten Sie die Diagnose Bluthochdruck erst kürzlich erhalten haben, messen Sie zur Sicherheit nach einer Pause von drei Minuten noch ein zweites Mal und notieren Sie dann den Mittelwert aus beiden Messungen. Das gilt auch bei einer Medikamentenumstellung, wenn Sie neue Medikamente einnehmen oder wenn es Ihnen nicht gut geht.

GUT ZU WISSEN

Wenn Sie damit beginnen, Ihren Blutdruck zu beobachten und zu protokollieren, messen Sie ihn beim ersten Mal bitte an beiden Armen. Ergibt sich bei den Werten zwischen dem rechten und linken Arm eine Differenz von nicht mehr als 10 mmHg so ist alles im normalen Bereich. Sollte der Unterschied größer ausfallen, lassen Sie Ihren Blutdruck bitte kontrollieren.

SO MESSEN SIE IHREN BLUTDRUCK RICHTIG

Das Blutdruckmessen ist mit den modernen Geräten unkompliziert und wird ganz schnell zur täglichen Routine. Damit der Blutdruck-Check daheim klappt und zu seriösen Messwerten führt, ist Folgendes zu beachten:

1.Messen Sie Ihren Blutdruck zwei- bis dreimal täglich und immer zur gleichen Zeit. Wenn Sie blutdrucksenkende Medikamente bekommen, messen Sie bitte, bevor Sie diese einnehmen.

2.Messen Sie immer im Sitzen während beide Beine auf dem Boden stehen. Ideal ist ein Stuhl mit Armlehne. Kommen Sie im Sitzen fünf Minuten zur Ruhe, bevor Sie mit der Messung beginnen. Während der Messung bitte nicht bewegen, reden, telefonieren, essen oder trinken.

3. Messen Sie den Blutdruck immer am selben Arm. Wenn Sie ein Oberarmmessgerät benutzen legen Sie Ihren Unterarm während der Messung entspannt vor sich auf einen Tisch. Ihr Arm soll nicht angewinkelt sein, sondern gerade. Die Blutdruckmanschette sitzt dabei auf Höhe des Herzens. Bei der Messung am Handgelenk legen Sie Ihren Arm mit dem Messgerät ebenfalls locker und gerade vor sich auf den Tisch.

4.Protokollieren Sie Ihre Werte mit Datum und Uhrzeit. Das sind wertvolle Informationen für das nächste Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.

5.Notieren Sie auch, wenn es Ihnen nicht gut ging oder wenn Sie einen Zusammenhang mit Ihren Blutdruckwerten und einem besonderen Ereignis herstellen können.

BLUTDRUCK-TAGEBUCH

Tragen Sie Datum und Uhrzeit jeder Messung und beide Blutdruckwerte in chronologischer Reihenfolge in diese Liste ein (Kopiervorlage). Besondere Vorkommnisse wie Stress, körperliche Aktivitäten, Krankheit, die Einnahme eines neuen Arzneimittels oder die Veränderung der Dosis und so weiter notieren Sie in der rechten Spalte.

Datum

Uhrzeit

Blutdruckwert

Besonderheiten

systolischer

diastolischer

WIE HÄUFIG SOLLTE MAN MESSEN

Notieren Sie Ihre Messwerte über einen Zeitraum von sieben Tagen in einem Tagebuch oder auf einer Liste und bilden Sie anschließend aus dem systolischen und dem diastolischen Wert jeweils den Mittelwert. Liegen diese Werte im Zielbereich (siehe >–>), dürfen Sie sich eine Messpause von einer Woche gönnen. Dann messen Sie wieder eine Woche lang. Sprechen Sie die Länge der Messpausen, zum Beispiel weil Sie in den Urlaub fliegen und das Gerät nicht mitnehmen möchten, jedoch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt ab. Messen Sie nicht zu oft, sondern bleiben Sie gelassen. Fixieren Sie sich nicht auf die Zahlen und versuchen Sie, Ihr Wohlbefinden nicht von den Messwerten abhängig zu machen.

SITUATIONSBEDINGTE AUSREISSER

Wird der Blutdruck in der Arztpraxis überprüft, fällt er gelegentlich höher aus als beim Selbermessen zu Hause. Bei zwei von zehn Patienten hat bereits die Atmosphäre im Untersuchungsraum oder der Anblick einer Ärztin oder eines Helfers im weißen Kittel einen Einfluss auf die Blutdruckwerte – das sogenannte Weißkittelsyndrom. Während nicht wenige Patienten in der Arztpraxis besonders nervös sind, sind andere dort entspannter als im Alltag. Die Blutdruckwerte fallen dann beim Arztbesuch entsprechend niedriger aus. Experten sprechen in diesen Fällen vom maskierten Bluthochdruck. Deshalb ist es wichtig, die gemessenen Werte daheim in der vertrauten Umgebung nochmals zu überprüfen. Anschließend kann verlässlich eingeschätzt werden, ob wirklich ein Bluthochdruck vorliegt.

24-STUNDEN-MESSUNG UND BELASTUNGS-EKG

Die Höhe des Blutdrucks ist abhängig von der Tageszeit, das ist ganz normal und muss auch so sein: Morgens steigt der Blutdruck und erlebt sein erstes Hoch bis zum frühen Vormittag. Das ist gut so, denn es sorgt für einen frischen Start in den Tag. Mittags fallen die Werte und spätnachmittags bis zum Abend gibt es einen zweiten Gipfel, der allerdings später abfällt, damit man müde wird und gut einschlafen kann. Deshalb ist es bei Bluthochdruck wichtig nicht nur morgens, sondern auch am Abend messen. Das macht deutlich, dass Einzelmessungen keine Aussage über das Auf und Ab des Blutdrucks im Verlauf eines Tages und während der Nacht zulassen. Den Blutdruck also nur punktuell zu messen kann schnell einen falschen Eindruck erwecken und zu einer Fehldiagnose führen. Für die exakte Diagnose eines Bluthochdrucks ist also eine Langzeitmessung über 24 Stunden unumgänglich.

Dabei misst eine vollautomatische Druckmanschette am Oberarm über den ganzen Tag alle 20 bis 30 Minuten und nachts einmal pro Stunde den Blutdruck. Ein kleiner Rekorder, der am Körper getragen wird, speichert die Messwerte. Diese Prozedur ist etwas lästig, doch alternativlos: Das ungewohnte Brummen beim Druckaufbau der Manschette kann beim Einkaufen an der Supermarktkasse oder im Kollegenkreis schon mal irritieren, dennoch sollten der Alltag während der Messung möglichst wie immer ablaufen. Gleichzeitig protokollieren die Patientinnen und Patienten während der Messung ihren Tagesablauf möglichst genau, damit man später nachvollziehen kann, ob einzelne Blutdruckspitzen beispielsweise durch körperliche Anstrengung, einen unangenehmen Anruf oder Sport entstanden sind. Ausgewertet wird die Langzeitmessung in der Arztpraxis, um einen behandlungsbedürftigen Bluthochdruck definitiv feststellen – oder eben ausschließen zu können. Darüber hinaus kann eine 24-Stunden-Messung sehr wichtige Details offenbaren, wie etwa eine fehlende Tag-Nacht-Absenkung: Wenn der Blutdruck im Schlaf nicht zurückgeht kann das beispielweise auf ein Schlafapnoesyndrom (siehe >) hinweisen. Zudem hilft das Protokoll, den idealen Zeitpunkt für die Einnahme der blutdrucksenkenden Medikamente zu bestimmen.

Um zu erfahren, wie sich der Blutdruck bei Belastung verhält, kann man ein Belastungs-Elektrokardiogramm (EKG) erstellen. Dabei sitzt man auf einem Fahrradergometer (Standfahrrad) und tritt in die Pedale, wobei, je nach Fitnesszustand, immer mehr Leistung abgefordert wird, indem der Widerstand (Watt) kontinuierlich erhöht wird. Dazu werden am Oberkörper direkt auf der Haut Elektroden angebracht, damit das EKG geschrieben werden kann. Gleichzeitig werden über ein Blutdruckmessgerät am Oberarm die Blutdruckwerte protokolliert. Diese kombinierten Werte lassen erkennen, wie sich der Blutdruck unter Belastung verhält.

Mit dem körperlichen Kraftaufwand steigt zuerst der systolische Wert, während der diastolische folgt. Wie hoch der Blutdruck bei welcher Leistung ansteigen darf, ist individuell zu bestimmen und abhängig von Alter, Geschlecht und Fitnesszustand aber auch von eventuellen Vorerkrankungen.

OPTIMALER BLUTDRUCK ODER HYPERTONIE?

Liegen der systolische und diastolische Blutdruckwert in zwei unterschiedlichen Zeilen der Tabelle, gilt die Kategorie der unteren Zeile. Beispiel: Blutdruckwerte von 135 zu 95 mmHg gelten als milde Hypertonie.

Blutdruck-Kategorie

systolisch

diastolisch

optimaler Blutdruck

120 mmHg

80 mmHg

normaler Blutdruck

120 – 129 mmHg

oder 80 – 84 mmHg

hoch-normaler Blutdruck

130 – 139 mmHg

oder 85 – 89 mmHg

milde Hypertonie (Stufe 1)

140 – 159 mmHg

oder 90 – 99 mmHg

mittlere Hypertonie (Stufe 2)

160 – 179 mmHg

oder 100 – 109 mmHg

schwere Hypertonie (Stufe 3)

≥ 180 mmHg

≥ 110 mmHg

ZIELWERTE DER BLUTHOCHDRUCKTHERAPIE

Wie stark ein Bluthochdruck mit Medikamenten gesenkt werden soll, haben Forscherinnen, Mediziner und Wissenschaftlerinnen europaweit in Blutdruckzielbereichen festgelegt. Die Zielbereiche unterscheiden sich, weil jeder Bluthochdruckpatient anders ist: So sind in jedem Einzelfall besondere Gegebenheiten wie die gesundheitlichen Voraussetzungen, die Verträglichkeit der Medikamente, die individuellen Risiken und der Nutzen der Behandlung abzuwägen.

Aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse wurden die Zielwerte immer weiter gesenkt. Die Fachdiskussion besteht weiterhin: Auch deshalb weichen die europäischen von den US-amerikanischen Empfehlungen ab, die einen behandlungsbedürftigen Bluthochdruck bereits ab 130 zu 80 mmHg vorsehen.

Davon abgesehen gilt generell: Oberste Priorität jeder Bluthochdrucktherapie ist es, die Blutdruckwerte zu senken, ganz gleich ob der Patient 18 oder 81 Jahre alt ist und auch unabhängig von sonstigen Beschwerden. Die Formel 120 zu 80 mmHg entspricht dabei dem Zielwert eines optimal eingestellten Blutdrucks. Wurde dieser Wert erreicht und werden die blutdrucksenkenden Medikamente bis dahin problemlos vertragen, geht die Therapie weiter. Bei Bluthochdruckpatienten mit chronischen Nierenproblemen könnten niedrige Blutdruckwerte allerdings Probleme bereiten. In diesen Fällen muss mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt eine Lösung gefunden werden. Bei Menschen nach einem Schlaganfall, mit Diabetes oder mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist das Ziel ehrgeiziger: Der systolische Wert sollte bei allen Personen unter 70 Jahren idealerweise einen Wert von 120 mmHg erreichen. Der diastolische Zielwert liegt in jedem Alter bei oder unter 80 mmHg.

Ab dem 70. Lebensjahr und bei langjähriger Hypertonie kann sich der Zielwert für den systolischen Blutdruck ändern, weil der Körper im Alter empfindlicher auf die Medikamente reagiert, muss es aber nicht. Steigt das Risiko für Schwindel und damit für Stürze durch den niedrigen Wert, kann mit einem Zielbereich zwischen 130 und 139 mmHg gearbeitet werden. Bei guter allgemeiner Konstitution und wenn die Medikamente gut vertragen werden, sind aber durchaus auch niedrige Blutdruckwerte anzustreben.

ZIELWERTE DER EUROPEAN SOCIETY OF CARDIOLOGY

Übersicht über die Zielbereiche des systolischen Blutdruckwerts bei der Einnahme von Blutdrucksenkern. Der Zielwert des diastolischen Blutdruckwerts liegt unabhängig vom Alter und von Nebenerkrankungen zwischen 70 und 79 mmHg.

18 bis 69 Jahre

ab 70 Jahren

Bluthochdruck

120 – 130 mmHg

130–139 mmHg

Bluthochdruck & Nieren-Erkrankungen

130–139 mmHg

130–139 mmHg

Bluthochdruck & Diabetes

120–130 mmHg

130–139 mmHg

Bluthochdruck & Herz-Kreislauf-Erkrankungen

120–130 mmHg

130–139 mmHg

Bluthochdruck & Schlaganfall

120–130 mmHg

130–139 mmHg

(Quelle: European Society of Cardiology ESC)

KANN DER BLUTDRUCK AUCH ZU NIEDRIG SEIN?

Eine Frage, die immer wieder gestellt wird, ist die nach dem zu niedrigen Blutdruck.

EIN NIEDRIGER BLUTDRUCK IST DER BESTE GEFÄSSSCHUTZ!

Gesunde Menschen brauchen keine Angst vor einem zu niedrigen Blutdruck zu haben. Eigentlich ist er ein Grund, um zu gratulieren, denn diese Menschen haben im Allgemeinen beste Chancen auf ein langes und gesundes Leben. Ein niedriger Blutdruck ist nicht schlimm, wenn Sie sich gut damit fühlen. Von einem niedrigen Blutdruck (arterielle Hypotonie) spricht man bei Werten ab unter 100 zu 60 mmHg.

Besonders oft kommt arterielle Hypotonie bei jungen, schlanken Frauen vor.

Niedriger Blutdruck kann jedoch auch als Folge einer Grunderkrankung wie beispielsweise einer Herzinsuffizienz (siehe >) auftreten. Dies müsste man ärztlich abklären lassen. Aber auch hohe Temperaturen und übermäßiges Schwitzen zum Beispiel aufgrund von Hitze, großer körperlicher Anstrengung oder Saunagängen können den Blutdruck in die Knie zwingen.

Bei Bluthochdruckpatienten, bei denen der Blutdruck behutsam kontrolliert und in Etappen gesenkt wird, gewöhnt sich der Körper allmählich an den niedrigeren Druck und kann sich so darauf einstellen, wodurch Symptome wie Schwindelgefühle ausbleiben sollten. Ist es jedoch in einer akuten Notfallsituation notwendig, den Bluthochdruck unverzüglich zu senken, müssen derartige Nebenwirkungen toleriert werden.

Typische Merkmale für eine Talfahrt des Blutdrucks sind Ohrensausen, Müdigkeit, Sehstörungen, Schwindel bis hin zu Ohnmacht. In all diesen Fällen gilt: Nehmen Sie immer ausreichend viel Flüssigkeit zu sich und vermeiden Sie es, urplötzlich aufzustehen und zu lange zu stehen. Wenn man länger stehen oder sitzten muss, kann es sein, dass zu viel Blut aus dem Blutkreislauf in den Beinen versackt. Dann hilft die Muskelpumpe: Die aktivieren Sie, indem Sie die Waden- oder die großen Pomuskeln rhythmisch anspannen, um das Blut aus den unteren Extremitäten wieder nach oben zu befördern.

Wer zu niedrigem Blutdruck neigt, kann ihn ganz einfach auf Touren bringen: Wechselduschen und ein starker Kaffee am Morgen, für körperliche Bewegung sorgen und regelmäßig Sport treiben (auch Kraftsport ist in diesem Fall eine sehr gute Idee) und immer ausreichend viel Flüssigkeit trinken. Sie sehen: Es gibt ganz einfache Mittel, um wieder Schwung in den Organismus zu bringen.

EIN GANZ TYPISCHER FALL AUS MEINER PRAXIS

Eine Frage, die immer wieder gestellt wird, ist die nach dem zu niedrigen Blutdruck.

Mein Patient, ein 45-jährige Handwerksmeister mit eigenem Betrieb, ist verheiratet und hat zwei schulpflichtige Kinder. Schon vor Jahren hatte ein Arzt erhöhte Blutdruckwerte gemessen und ihm Blutdrucksenker verschrieben. Die nahm er zunächst nach Plan, dann unregelmäßig und zuletzt gar nicht mehr, weil er sich nicht besser fühlte.

DER LEIDENSDRUCK: