Blutige Spur - Angelika Friedemann - E-Book

Blutige Spur E-Book

Angelika Friedemann

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Beschreibung

Wir denken selten an das, was wir haben, aber immer an das, was uns fehlt. Eike Klaasen ist nach dem Mordanschlag einigermaßen genesen. Der Täter wurde immer noch nicht ermittelt, was ihn selber ein wenig nachforschen lässt. Nun stehen ihm viele Gerichtsverhandlungen bevor, da er bei seinen Ermittlungen auf Sylt anscheinend in ein Wespennest stach, welche sich bis nach Husum ausbreitete, auch in seinen privaten Bereich. Was jedoch nun auf ihn einprasselt, hätte er nie für möglich gehalten.

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Impressum

Angelika Friedemann

Blutige Spur

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Eike Klaasen betrachtete die Bronzeskulptur. Der Gehenkte, des Worpsweder Künstlers Waldemar Otto als Mahnmal für die Opfer der nationalsozialistischen Willkürjustiz. Geschmacksache! Er betrat an dem Mittwochmorgen das Gerichtsgebäude in Schleswig, wartete vor dem Sitzungssaal auf Sven Andresen, seinen Anwalt. Er blickte aus dem Fenster, sah gegenüber Schloss Gottorf. Er war jedoch nicht bei der Sache. Seine Ex-Geliebte, Nika Stern, verklagte ihn auf Unterhalt in Höhe von monatlich 800 Euro für ihren Sohn Jari, dazu zur Anerkennung der Vaterschaft und forderte für sich 5.000 monatlichen Unterhalt. Breesig! Dass sie ihn nur benutzen wollte, um an viel Geld zu kommen, darüber war er lange hinweg. Zu viele relevantere Dinge waren geschehen.

Mit seinem Anwalt betrat er den Saal, sah verschiedene Bekannte, seine Schwester, Schwägerin, Mutter sitzen. Er nickte ihnen zu, nahm Platz.

„Sei völlig entspannt“, lächelte ihn Sven an. „Ich antworte und du bist ruhig.“

„Diese Frau dachte ich, würde bis zu meinem Lebensende bei mir wohnen. Mit ihr wollte ich zusammenleben, alt werden.“

„Sie wollte nur dein Geld, das von deinen Großeltern“, erwiderte der nur lakonisch.

„Warum treffe ich ständig Frauen, die nur wegen des Geldes hinter mir her sind? Bei Herrn Svendsen dachte ich fälschlich, er prahlte damit, bekam deswegen nur diese Sorte Frauen ab.“

„Du bist eben zu bekannt und jede weiß, bei den Klaasens ist etwas zu holen. Es kommt aber noch Weiteres hinzu. Du siehst zu gut aus, hast Charme. Ich habe mir deswegen meine Frau in Hamburg gesucht. Sören prahlte real mit dem Geld. Wann fängst du an zu arbeiten?“

„Drei, vier Wochen, wegen der Verfahren in den nächsten Wochen. Lange genug gefaulenzt.“ Eike blickte zu Nika. Sie kam allein, ohne Anwalt, setzte sich, grüßte nicht einmal. Da war nur noch Abneigung in ihm.

„Eike, zügele deinen Zorn. Sie will oder benötigt dringend Geld. Flippst du jetzt vor Gericht aus, verklagt sie dich aufs Neue. Also Ruhe, egal was passiert.“

Der Richter erschien mit zwei Beisitzern und die Verhandlung begann. Nach den Feststellungen der Personalien verlas er die Klage. Unterhaltszahlung für Jari Stern, rückwirkend seit seiner Geburt, Vaterschaftsanerkennung, Unterhaltszahlung für Doktor Nika Stern, da die nach ihrem Unfall noch nicht wieder arbeiten konnte, das Klinikum in Husum sie entlassen hätte. Vermögensfeststellung von Eike Klaasen, da Jari ein großer Teil des Erbes jetzt ausgezahlt werden sollte. Sie würde mit dem Jungen nach Finnland ziehen, wollte das für alle Zeit geregelt wissen.

„Sie, Doktor Klaasen, legten gegen alle Punkte Widerspruch ein. Wir bitten daher um eine Stellungnahme.“

„Mein Mandant ist nicht der Erzeuger des Kindes. Punkt zwei. Die Klägerin verweigerte bisher einen entsprechenden Vaterschaftstest, der das belegt. Warum sollte mein Mandant daher die Vaterschaft anerkennen, für ein fremdes Kind zahlen? Dass Frau Doktor Stern Geld für sich fordert, nur kaltschnäuzig. Sie belog jeden über meinen Mandanten, auch in dem Klinikum, ihrem ehemaligen Arbeitsplatz. Sie belog meinen Mandanten nur, spionierte ihn aus, hinterging, betrog ihn. Das alles beweisbar. Seit wann fordern ehemalige kurzfristige Geliebte, Gelder von einem Mann, weil sie wegen Inkompetenz, Falschheit, Betrug, Körperverletzung, Diebstahl entlassen wurden? Impertinent! Das stellte übrigens das Arbeitsgericht fest. Kein Mann würde sich noch mit einer Frau einlassen.“

„Danke, Doktor Andresen. Wie kommen Sie darauf, dass Jari Stern nicht das Kind von Doktor Klaasen sein kann?“

„Blutgruppe. Mein Mandant hat die Blutgruppe null. Die Mutter, Frau Doktor Stern, A. Der Junge, Jari, AB. Wir legten dem Gericht entsprechende eidesstattliche Dokumente von verschiedenen Ärzten vor. Wenn eine Vaterschaft durch die Blutgruppenvererbungslehre als ausgeschlossen gilt, dann kann es theoretisch Ausnahmen geben, auch das ist uns bekannt. Eine Form, wenn auch äußerst selten, ist die Weitervererbung einer Blutgruppe durch Genmutation. Bei meinem Mandanten ziemlich ausgeschlossen. In über 99 Prozent werden jedoch die Ergebnisse stimmen und bei Vaterschaftsausschluss ein Indiz liefern, dem man dann nachgeht. Das wäre auch im Interesse des Jungen. Er besitzt ein Anrecht, seinen wahren Erzeuger zu kennen, sollte nicht nur den Namen eines Mannes erfahren, der reich ist und den die Mutter als Zahler auserkoren hat. Will man sich der Vaterschaft beziehungsweise der Nichtvaterschaft sicher sein, wird man um einen Vaterschaftstest nicht herumkommen. Deswegen versuchten wir wiederholt die Klägerin dazu zu bewegen, dem zuzustimmen. Vergebens! Auch das lässt den Schluss zu, dass sie weiß, mein Mandant ist nicht der Erzeuger ihres Sohnes.“

„Das ist gelogen“, Nika leise.

„Warum lehnten Sie dann die Vaterschaftsfeststellung ab, Frau Doktor Stern?“, fragte der Richter.

„Weil das diskriminierend ist. Man stempelt mich damit zu einer Art leichten Mädchen ab.“

„Dazu sind Sie wohl zwanzig Jahre zu alt“, schmunzelte Sven, wurde gleich wieder ernst. „Eine Ausrede, nicht mehr. Sie, als Ärztin wissen genau, na ja, sollten es zumindest wissen, dass eine Vaterschaft bei der Blutgruppenkonstellation unmöglich ist, wollen trotzdem rasch vorher viel Geld abstauben. Schnell ab ins Ausland, sobald man alles abkassiert hat. Könnten Sie ja nie zurückzahlen, da Sie hoch verschuldet sind. Mein Mandant lag in dem Klinikum im Koma, die Ärzte kämpften um sein Überleben, da stellen Sie bereits Forderungen gegenüber der Familie Klaasen. 500.000 Euro sahen Sie vorerst als angemessen an, neben dem Haus des verstorbenen Ehepaares Klaasen. Der Brief liegt dem Gericht vor. Eine Impertinenz, an Frechheit, Geschmacklosigkeit nicht zu übertrumpfen. Doktor Einar Klaasen gab Ihnen aus dem Grund 15.000 Euro.“

„Korrekt, da ich extreme Ausgaben hatte. Auch ich war lebensgefährlich verletzt, nach all den Schikanen, dem schweren Unfall. Eike erbte ja einen Großteil des Vermögens seiner Großeltern, wie ich hörte. Meinem Sohn steht davon ebenfalls ein Teil zu, da es ja nur noch den Adoptivsohn Torben gibt, der später einmal erbt.“

Eike schüttelte den Kopf.

„Wem mein Mandant was später einmal vererbt, bleibt ihm überlassen. Niemand weiß, was bis dahin noch vorhanden ist, da er gewiss noch 40 Jahre leben möchte. Sagen Sie einfach, ich bin habgierig, will abkassieren. Für monatlich 5.000 Euro, die Sie unverschämte Person fordern, weil ein Mann Sie einige Monate neben zig anderen Männern befriedigen konnte, bekommt jeder Mann eine jüngere, wesentlich schönere, grazile, feminine, intelligente, liebevolle, ehrliche, treue Dame, wohlgemerkt Dame. Für 1,2 Millionen, die Sie erlangen wollen, was man da alles bekommt, dauert zu lange, um es aufzuzählen.“

Nikas Gesicht verfärbte sich rot, sie schnappte nach Luft.

„Bitte, Doktor Andresen.“

„Tatsachen, Herr Vorsitzender. Das können wir beweisen. Deswegen auch, kaum ein wenig genesen, das Geld vom Bruder er… einfordern. Frau Doktor Stern, Sie konnten bereits nach drei Tagen selbstständig mit einem Rollstuhl durchs Klinikum fahren, den Sohn besuchen, nachsehen, ob alles in der Kinderstation funktionierte, da Sie ja fehlten, ohne Sie es nur Schlamperei gab, wie Sie kreischten. Wegen Ihres mangelnden Benehmens, Ihren Lügen, Schikanen gegenüber dem Personal und vielen mehr, erhielten Sie die fristlose Kündigung, da Sie als Ärztin zudem untragbar waren. Es gab diverse Fehler, die andere Ärzte geradebügeln mussten. Sie bezeichnete man als nichts könnende Furie. Liegt es etwa daran, dass es Ihnen an Wissen nicht nur auf dem ärztlichen Sektor mangelt? Auch das keine Verleumdung, sondern beweisbare Tatsachen. Die Ärztekammer prüft bereits, ob Sie den Doktortitel wirklich eigenständig erreichten. Mein Mandant lag wochenlang im Koma, konnte zu den hinterhältigen Lügen von Ihnen keine Stellung beziehen. Sie wollten sogar, in das ehemalige Haus des Ehepaares Klaasen ziehen.“

„Ja und? Ich dachte, Eike und ich regeln unsere Meinungsverschiedenheit, zumal sein Adoptivsohn so wenigstens mich um sich gehabt hätte.“

„Eine gruselige Vorstellung“, murmelte Eike.

„Torben lebte seit dem Mordanschlag auf meinen Mandanten, das war es, wie ermittelt wurde, nicht mehr auf dem Grundstück Klaasen, sondern wurde am gleichen Tag anderweitig untergebracht.“

„Ein Zirkus, der mit diesem Ben… Junge veranstaltet wird. Nur weil ein Krimineller auf Herrn Klaasen schoss, wollte gewiss keiner dieses Kind ermorden. Auch so eine Idiotie, den wegzubringen. Ich wollte mich um ihn kümmern, habe es ja schon vorher immer getan. Da entführte man den Kerl, sagte mir nicht einmal, wo der ist.“

„Sie sind … Der Kerl, wie Sie den Sohn meines Mandanten bezeichnen, wurde seitens der oberen Justizbehörde bei Menschen untergebracht, wo man sichergehen konnte und kann, er überlebt, hat nicht zufällig einen Unfall so wie sein Vater. Frau Doktor Stern, Sie hatten ja da endlich genug Zeit sich nur um Ihren Sohn zu kümmern, waren einmal nicht gestresst, oder?“

„Spinnerei. Als kleiner Polizist muss man immer damit rechnen, abgeknallt zu werden.“

„Frau Doktor Stern, verschonen Sie uns mit Ihrem Nichtwissen, dem dummen Gerede und diskriminieren Sie keine Personen. Von diesem kleinen Polizisten wollen Sie Millionen ergaunern, erwarten, dass er für Sie den Kopf hinhält, wenn etwas ist. Es wurde ermittelt, dass es ein gezielter Anschlag in Tötungsabsicht auf Doktor Klaasen war. Beweisbar“, der Richter mehr als ärgerlich. „Die Verantwortlichen werden dafür jedoch lebenslang in Haft kommen.“

„Mein Mandant wusste bereits vor dem Mordanschlag auf ihn, dass ihn seine ehemalige Freundin nur hintergangen und belogen hatte. Sie haben ihn überall schlecht gemacht, Unwahrheiten verbreitet, sogar Krokodilstränen vergossen, da er an Ihrem Unfall schuld sein könnte. Dass der Unglücksfahrer sich freiwillig stellte, nahmen Sie zum Anlass, zu sagen, drängte ihn eventuell Eike zu. Eine Verurteilung wegen der Schadensregulierung Ihrerseits erfolgte ja bereits. Sie müssen das in monatlich Raten abbezahlen, genau wie andere Verbindlichkeiten. Nur als arbeitslose, nicht arbeiten wollende Ärztin haben Sie kein Einkommen. Sie wollten ihn einmal am späten Abend auf der Intensivstation besuchen. Sie forderten da, die Geräte sollten abgestellt werden, weil er das so wollte. Na ja, wie nicht anders zu erwarten - Lüge. Ein zweiter Besuch erfolgte erneut am späten Abend. Da war mein Mandant gerade aus dem Koma erwacht. Sie ahnten nicht, dass da noch Besucher anwesend waren. Man warf Sie aus dem Klinikum. Sie erkundigten sich nie, wie es ihm geht. So groß die Zuneigung. Zu einem Kollegen meines Mandanten sagten Sie, als sie ihn zufällig trafen: Was ist das nur für ein Zirkus? Arbeitet die Polizei nun gar nicht mehr? Sie sieht man ja nur noch hier. Ein Skandal und ich muss solche faulen Kerle, wie Sie auch noch bezahlen. Wo ist eigentlich der Bastard von dem Kerl? Ende des Zitates. Sie bezahlen? Sie waren da bereits arbeits- und mittellos, besaßen nur Verbindlichkeiten, lungerten vor dem Klinikum herum, wurden deswegen mehrmals von dort polizeilich entfernt, da Sie jeden Menschen dumm anpöbelten. Beweisbar!“

„Impertinent ist das“, beschwerte sich Nika leise.

„Ihr Verhalten, ja. Wir können das alles beweisen, hören nachher noch Zeugen, falls Sie nicht endlich einsehen, dass da nichts zu holen ist, außer dem Geld, welches Sie vom Bruder bekamen. Das ist die Sache von Doktor Einar Klaasen. Führe ich einige beweisbare Beispiele an: Sie drängten sich förmlich auf, alles zu erledigen. Ich koche, ich putze, da brauchst du keine Haushalthilfe mehr. Doreen muss nicht mehr kommen, da ich das erledige. Dann hieß es Fremden gegenüber, ach ich bin so erschöpft, muss ja alles bei Eike machen. An mir bleibt alles hängen, dazu noch den Jungen. Jammer, Jammer. Wenigstens hatte Sie so viel Zeit, meinen Mandanten mit zahlreichen Männern zu betrügen. Nächstes Beispiel. Ich muss alles für Eike und den Jungen bezahlen, tönten Sie. Die Wahrheit ist, mein Mandant gab Ihnen regelmäßig Haushaltsgeld. Wohlgemerkt viel Geld. Sie konnten davon sogar noch etwas auf Ihr Konto einzahlen. Insgesamt 1.100 Euro in zwei Monaten, Sachen für sich für 680 Euro kaufen. Logisch, Sie kamen nicht mehr an ihr volles Gehalt, da es Lohnpfändungen gab, ein Teil die Bank einbehielt. Dumm gelaufen, da Sie in betrügerischer Absicht bei einer dänischen Bank ein neues Konto eröffnen wollten. Die lehnten jedoch ab. Beweisbar durch die Kontodaten, dass Sie meinem Mandanten Geld entwendeten, ihn belogen, ich kaufe nur gute Bio-Lebensmittel. Eier aus Bodenhaltung. Die vom Bauern bestellten Sie kurzerhand ab, so wie die Milch. Nun gab es H-Milch mit 1,5 Prozent Fettanteil. Butter weg, irgendeine billige Margarine her. Ist ja sooo gesund. Wurst abgepackt, genauso wie Fleisch. Frischer Fisch ungesund, Salat ist generell mit Chemie verseucht, deswegen nur billige Sorten. Obst – viel zu viel Zucker enthalten. Für Sie natürlich galt das alles nicht. Sie schaufelten die Pralinen rein, während Torben keine Süßigkeiten essen durfte. Sie tranken Wein literweise, während es hieß, das Leitungswasser ist am gesündesten. Sie bezogen für sich vom Fleischer Schinken, Wurst, all das Ungesunde. Abends, wenn mein Mandant kochte, hieß es, ach, ich habe keinen Hunger, bin ja sooo erschöpft. Logisch vom vielen Essen waren Sie natürlich satt. Mein Mandant ging regelmäßig zusätzlich einkaufen, damit sein Sohn nicht hungern musste. Diese Lebensmittel versuchten Sie auch noch in sich rein zu stopfen. Das Obst nahmen Sie Torben weg, genauso wie die Wurst, den Käse. Es gab deswegen wiederholt Streit. Was machen Sie, schickten Torben zu den Großeltern, damit er dort esse. Als sie auszogen, packten Sie nachweisbar bereits am Nachmittag Weine, Säfte, diverse Lebensmittel, sogar Torbens Schokobons, seine Kekse in Ihren Wagen, stahlen alles, was Sie ergaunern konnten. Dazu zählte auch ein Sparschwein von dem Kind mit circa 1.200 Euro. Abends provozierte sie Streit, zog angeblich deswegen spontan mit dem voll beladenen Auto aus.

Sie nahmen illegal, ohne das Wissen meines Mandanten, Gespräche auf. Bei einer Hausdurchsuchung, welche das LKA Schleswig-Holstein veranlasste, fanden die Beamten über zweihundert Gespräche auf 151 DVDs, die Sie widerrechtlich aufgenommen hatten. Ihnen ging es von Anfang an nur um das Vermögen meines Mandanten. Sie wussten von Ihrem Bruder, dass da viel Geld zu holen war und darauf hatten Sie es abgesehen. Sie wollten den Trauschein. Als das nicht klappte, versuchten Sie es mit Verleumdung, Betrug, Erpressung mittels Jari. Ach, der böse Mann warf mich aus dem Haus, obwohl ich schwanger bin. Gelogen! Frau Doktor Stern, ein gut gemeinter Rat, bevor es ganz Böse für Sie endet: Ziehen Sie Ihre Klage zurück, stimmen Sie einem Vaterschaftstest freiwillig zu und wenden Sie sich an den wahren Vater Ihres Sohnes, wenn Sie Geldprobleme haben. Gut, der Mann kann Ihnen nicht helfen, da dort nichts zu holen ist, er selber eine Menge Verbindlichkeiten hat.“

„Das muss ich mir nicht gefallen lassen. Herr Klaasen ist der Vater von Jari.“

„Sicher! Es heißt Doktor Klaasen. Um das zu klären ordne ich per Beschluss einen Vaterschaftstest an. Alle drei Personen befinden sich nachher in der Klinik zur Abgabe des Materials ein. Frau Doktor Stern, kommen Sie dem nicht nach, werden Sie in Haft genommen.“

„Mein Sohn ist nicht hier, sondern in Husum bei meiner Schwägerin.“

„Dann rufen Sie sie an, damit sie mit dem Baby herkommt. Lassen wir den Test in Husum machen, besteht die Gefahr der Manipulation. Ganz klar: Heute der Test hier in Schleswig - oder Sie werden in Gewahrsam genommen. Siiiee fordern doch unverschämt hohe Summen von einem Mann, mit dem Sie lediglich sechs Monate liiert waren.“

„Danke, Herr Vorsitzender. Sie sollten eventuell den wahren Erzeuger, den Häftling Frode Svendsen ebenfalls dazu laden. Er ist vermutlich Jaris Vater, wie ich gestern erfuhr.“

„Also doch“, stellte Eike verblüfft fest, hielt die Hand vor den Mund, um nicht laut zu lachen. Diese Frau hatte er in sein Haus gelassen, ihr Torben anvertraut, ihr alles geglaubt.

„Was heißt das, Doktor Klaasen?“, fragte der Richter.

„Vor einem Jahr, sagte ein Tatverdächtiger in etwa: Klaasen machen Sie da auch mit? Wenn nicht, passen Sie auf, dass Sie nicht der nächste Tote sind, den mein sauberer Bruder und sein Freund ermorden. Seine saubere Schwester muss Sie nur vorher vor den Traualtar kriegen, wegen des Erbes. Bei Frode ist nämlich nichts zu holen, deswegen Sie. Ich schob es beiseite, da ich meiner verstorbenen Frau einmal versprach, Polizeiarbeit und Privatleben strikt zu trennen.“

„Der Zeuge Niess kann dazu später mehr sagen. Frau Doktor Stern, nochmals mein wirklich gut gemeinter Rat, ziehen Sie die Klage zurück“, Sven Andresen jetzt.

„Nein, warum sollte ich? Herr Klaasen ist der Erzeuger von Jari.“

„Meine letzte Ermahnung, Frau Doktor Stern. Es heißt Doktor Klaasen. Bei Ihrer nächsten Entgleisung verhänge ich ein Ordnungsgeld. Gehen wir daher in die Beweisaufnahme und hören zuerst, Doktor Janne Stern.“

Janne Stern schilderte die Beziehung von Eike und seiner Schwester. Sie viel Arbeit - er ruhte sich aus. Sie musste alles bezahlen – er sparte Geld. Das Kind wollten beide. Als seine Schwester Eike das Ultraschallbild zeigte, sei der völlig ausgerastet.

„Doktor Stern, vergessen Sie nicht, dass uns die Aufnahme dazu vorliegt. Also ist die Unwahrheit vor Gericht zu sagen, eher unklug. Sie, als ehemaliger Oberstaatsanwalt wussten, dass sich Ihre Schwester mit diesen illegalen Aufnahmen strafbar machte.“

„Ich erfuhr erst nach ihrem Auszug davon. Nur so konnte Sie beweisen, wie sehr sich dieser ehemalige Hauptkommissar daneben benahm.“

„Trotzdem ein Straftatbestand, zumal bei der Wohnungsdurchsuchung noch mehr gefunden wurden. Doktor Klaasen sagte zwar einige unschöne Sachen, die sich jedoch im Nachhinein als wahr herausstellten. Alles jedoch pure Verschleierung des Straftatbestandes des massiven Datenmissbrauches“, erklärte der Richter.

„Wie nennt man es, dass eine Freundin, über Monate illegal alle Gespräche aufnimmt?“, fragte Sven Andresen. „Sie bekamen von der Schwester diese Aufnahme, reichten Sie weiter, erzählten jedem davon. Ein Straftatbestand. Zeuge der ehemalige Freund und Anwalt meines Mandanten, Doktor Arne Rasmussen. Dass auch das verboten ist, wussten Sie nicht? Sie machten sich dadurch dito strafbar. Solch ein Mann war einmal Oberstaatsanwalt? Genauso unqualifiziert wie die Schwester als Ärztin. Außerdem ist mein Mandant Erster Hauptkommissar geblieben, da Ihre widerlichen, abscheulichen Verleumdungen nichts bewirkten, man das stornierte, da er sich nie etwas zu Schulden kommen ließ. Beweisbar! Wir werden jetzt das miese, kriminelle Verhalten Ihrer Schwester zur Anzeige bringen, da das skandalös ist. Man muss sich das einmal vorstellen: Ein Paar kocht, isst, sitzt auf der Couch, redet, liebt sich und alles wird aufgenommen. Es dauerte lange, bis mein Mandant einmal etwas Falsches sagte. Falsch? Nein, selbst das stellte sich im Nachhinein als Wahrheit heraus. Sein Kopf war da schon weiter als sein Bauch. Deswegen so sechs Monate die Aufnahmen, die sofortige Trennung, der Auszug der Klägerin. An dem Tag hatte er mit seinem Sohn, die Klägerin sagte es bereits mehrmals verachtungsvoll, Torben ist ein Adoptivkind, genau wegen der Ultraschallaufnahme ein Gespräch. Der Knirps hatte Angst, dass sein Papi ihn nun weggibt. Erst wenige Tage zuvor hatte er im Kindergarten auf unschöne Art erfahren, dass mein Mandant ihn adoptiert hatte. Da waren natürlich in dem 3-jährigen Jungen sehr viele Ängste, Fragen. Nun noch ein weiteres Kind. Er war völlig verunsichert. Kann jeder Mensch, der Kinder hat, verstehen. Nur eben eine arbeitsscheue Kinderärztin und ein arbeitsloser Anwalt nicht. Jetzt begann die Klägerin Märchen, drücke ich es nett aus, über meinen Mandanten zu erfinden. Skandalös, was da ablief. Der nette Bruder, damals noch nobler Oberstaatsanwalt spielend, schikanierte meinen Mandanten ebenfalls, redete ihn dumm an, verleumdete ihn, überging ihn. Dieser Autounfall passierte, an dem Frau Doktor Stern eine allein Schuld trug, wie Sachverständige, das Gericht, feststellten. Nun kam ihr ein glücklicher Umstand zu Hilfe. Was es wirklich war, steht erst im Verfahren gegen Sie, Doktor Janne Stern, zur Debatte. Ein Polizist erfährt durch einen Anruf, dass ein Mann schießt. Er ruft meinen Mandanten an, da er lieber zu einem Verkehrsunfall fährt - leichter Sachschaden, hieß es. Diesen Unfall gab es nie. Unbekannt nach wie vor, wer da bei der Polizei anrief. Mein Mandant wurde nicht informiert, dass da jemand eine Waffe hat, schießt. Er unbewaffnet, da zufällig genau Doktor Stern als Oberstaatsanwalt angeordnet hatte, er dürfe keine Waffe mehr tragen, da er eine Gefahr für die Schwester sei. Albern, da Tausende Menschen bezeugen können, dass mein Mandant ein äußerst friedvoller Mensch ist, nie die Kontrolle über sich verliert. Mein Mandant wurde von vier Kugeln lebensgefährlich verletzt, lag über drei Wochen im Koma, konnte fünf Monate nicht arbeiten. Ein für die Klägerin glücklicher Umstand, war der Tod der Großeltern meines Mandanten. Als das Ehepaar von dem Oberstaatsanwalt von dem Mordanschlag auf ihren Enkel erfuhr, das der starb, erlitt der Großvater sofort einen Herzstillstand, verstarb, die Großmutter einen Tag später. Mein Mandant war immer der Liebling des Paares gewesen, eben durch seine ruhige, besonnene, hilfsbereite Art. Sofort geht die Klägerin hin, forderte Geld, erhebt Ansprüche. Vorerst eine halbe Million Euro plus das Klaasen-Wohnhaus. Da war das Paar noch nicht einmal beigesetzt, als sie schon deren Haus leerräumen wollte, um da einzuziehen. Einer Entrümpelungsfirma bot sie an, sie könne alles abholen, wenn Sie dafür 50.000 Euro erhielten. Der Mann informierte umgehend den Sohn des verstorbenen Andrees Klaasen. Der stellte in Kiel, Strafanzeige. Es kann ja nun keine ehemalige Bettgespielin hingehen, sich dermaßen dreist, kriminell, habgierig am Eigentum von fremden Personen bereichern. Der Hausstand wäre, falls er verkauft würde, was niemals zur Debatte stand, rund 250.000 bis 300.000 Euro wert. Die Verstrickungen des damaligen noch Oberstaatsanwaltes auch dabei, wird dito vor Gericht geklärt. Eine sechsmonatige Geliebte fordert ein Vermögen. Wäre es nicht dermaßen verrohrt, würde man darüber lachen. Jede gute, stilvolle Prostituierte wäre da billiger, ehrlicher. Als mein Mandant nach fünf Wochen von dem Tod der Großeltern durch Sie und Ihre einfühlsame Art erfuhr, bekam er einen Hirnschlag, musste erneut aus Sicherheitsgründen ins Koma verlegt werden. Er liebte seine Großeltern sehr.“

„Das habe ich so gewiss nicht gewollt, noch geahnt. Einar, der Bruder, war ja dabei, als ich es dem Paar sagte. Bei Eike dachte ich, er wüsste es. War ja lange her mit seinem Unfall.“

„Er erwachte 34 Stunden vorher aus dem Koma, war noch völlig orientierungslos. Erst versuchte Ihre Schwester, in sein Zimmer zu gelangen, auch das am späten Abend, nur sie kam nicht an der Schwester, dem Vater vorbei. Da war mein Mandant 11 Stunden wach. Sie meckerte herum und wurde von der Polizei gewaltsam aus dem Gebäude entfernt. Sie drangen ohne Berechtigung, ohne Schutzkleidung in sein Zimmer auf der Intensivstation ein. Es war 21.33 Uhr. Ist so die übliche Besuchszeit für Menschen, die den ganzen Tag nichts tun, gammeln. Das generell für Sie ein Verbot bestand, meinen Mandanten aufzusuchen, ignorierten Sie natürlich, weil Sie etwas Besonderes sind. Sie passten die Gelegenheit ab, als die beiden Schwestern ins Schwesternzimmer gingen. Sie sagten Ihren Spruch: Na, du Scheißkerl, nun sind deine Großeltern endlich tot, richtig nett krepiert und du erbst. Wo ist dein Bastard? Der wird dich nämlich begleiten. Leider ist es für dich jetzt auch vorbei. Alles gehört Nika und mir, du blö… Weiter kam Sie nicht, da die Geräte piepten, mein Mandant einen Hirnschlag erlitt. Sie zogen schnell die Stecker aus den Geräten, da kamen schon zwei Schwestern und zwei Ärzte herein, jagten Sie raus, direkt in meine Arme. Sie schubsten mich an die Wand, rannten weg. Ihr Ziel, dass mein Mandant stirbt, hatten Sie wieder nicht erreicht. Den Rest hören wir bei Ihrer Verhandlung. Nennt man übrigens versuchter Mord.“

„Ich werde alles daran setzen, dass Sie dafür bestraft werden, Doktor Stern. Meine Großeltern haben Ihnen nichts getan, aber Sie und Ihre raffgierige Schwester mussten sie beseitigen, weil ich nur so an deren Vermögen kam, deswegen diese brutale Art, Ihnen von dem angeblichen Unfall zu erzählen. Sie mussten unbedingt vor mir sterben, damit sie keine Gelegenheit bekamen, das Testament zu ändern. Sie dachte da noch, ich sterbe sowieso“, meldete sich Eike zu Wort.

„Doktor Klaasen, was war da?“

„Ich kenne es nur von Doktor Doktor Hermsen. Er kam gerade dazu, als der feiner Doktor Stern meinen Großeltern unten im Flur sagte: Eike stirbt, da jemand auf ihn schoss, der Dösbaddel nicht schnell genug reagierte. Sie können nicht mehr zu ihm. Behalten Sie ihn so in Erinnerung, wie er war. Wenigstens lebt ja Jari, sein Sohn, sein Erbe. Mein Großvater fiel um, schlug hart mit dem Kopf auf, röchelte, starb infolge. Doktor Doktor Hermsen eilte hinzu, versuchte es noch mit Wiederbelebungsmaßnahmen, rief laut nach Hilfe, da mein Bruder wegrannte, eine Trage, eine Schwester holte, der Oberstaatsanwalt nur herumstand, Kaffee trank, schmunzelte. Meine Oma fiel zu Boden, schlug sich dito den Kopf auf, blutete sehr stark, auch an den Arm, den Knien, aber selbst da reagierte Doktor Stern nicht. Doktor Doktor Hermsen sagte zu mir, er verstehe bis heute nicht, warum der Oberstaatsanwalt die Dame nicht auffing, festhielt. Sie stand direkt neben ihm. Sie verstarb am nächsten Tag, nachdem man sie mit dem Bett auf die Intensivstation zu mir gefahren hatte. Sie wollte mich noch einmal sehen. Diese Leute dachten nur daran, wie sie nun an mein Geld kamen. Abscheulich!“ Eike hielt die Hände zu Fäusten geballt, zu schmerzlich war noch immer der Tod seiner Großeltern für ihn.

„Das hört sich so gefühllos an. So war es nicht. Es ging alles so schnell.“

„Sicher! Doktor Stern, Sie wissen anscheinend nicht, dass das Entree kameraüberwacht ist. Man sieht es. Lassen Sie alle Erklärungen. Den Tod meiner Großeltern haben Sie mit zu verantworten, genau wie meinen Unfall, wie Sie es nennen“, Eike kalt. Seine blauen Augen glitzerten in dem Moment wie Eis. „Heute irrelevant, da es um ein Kind geht, welches man benutzen will, um seine Schulden zu begleichen, angeben zu können.“

„Ein wenig mehr Gefühl wäre da schon zu erwarten gewesen, aber das klärt das Strafgericht ja in wenigen Tagen. Doktor Stern, Ihre Schwester hatte ja durch ihr eigenes Verschulden, einer nur unzureichenden Krankenversicherung erhebliche Ausgaben. Kann es sein, dass sie aus dem Grunde nun versucht, über Doktor Klaasen an Geld zu kommen?“

„Gewiss nicht. Er soll gefälligst zu seinem Sohn stehen, Unterhalt zahlen, sich an ihren Unkosten beteiligen, da sie seinetwegen entlassen wurde.“

„Warum seinetwegen? Doktor Klaasen lag wochenlang im Koma.“

„Genau deswegen jubelten ihn wieder alle in die Höhe. Er - der Gute, sie - die Böse. Ach der arme Torben. An meine Schwester, Jari, dachte niemand, im Gegenteil, die Anfeindungen gingen weiter.“

„Inkorrekt! Er lag im Koma, vergessen? Ihre Abneigung gegen meinen Mandanten hört man richtig heraus. Sind Sie neidisch, dass ihn die Leute eben wegen seiner Ehrlichkeit, Höflichkeit, seiner Hilfsbereitschaft, seine natürliche Art mögen? In einem Zeitungsartikel, den nicht mein Mandant im Koma schrieb, hieß es unter anderem wahrheitsgemäß: Die Ex-Freundin von dem Ersten Hauptkommissar Doktor Eike Klaasen belästigte nach dem Tod des Ehepaares Klaasen die Enkelin, weil sie in das Klaasen-Haus ziehen wollte. Die Polizei musste für Ordnung sorgen. Frau Doktor S. hatte bereits in der Vergangenheit durch nicht nur falsche Diagnosen, Diebstählen, Betrug, Handgreiflichkeiten im Klinikum, auch durch unschönen, obszöne, lautstarke Auftritten von sich Reden gemacht, wurde dieser halb fristlos gekündigt. Sie belog massiv Kollegen, Schwestern, Patienten über Eike Klaasen, führte sich oftmals Kinder, Schwestern, Eltern gegenüber wie eine Hetäre auf, schlug nachweisbar Doreen Ahrens, zwei Klinikangestellten, sagte permanent die Unwahrheit. Der eigene Bruder ließ, da noch Oberstaatsanwalt, unserem Ersten Hauptkommissar die Waffe entfernen. Ein Unding, was so nicht zulässig ist, wie mir die Justizbehörde Auskunft erteilte. Der Oberstaatsanwalt wurde deswegen sogar eine Woche vor dem Mordanschlag mündlich und schriftlich verwarnt. War dem Mann, in seiner Selbstherrlichkeit, seinem übertriebenen Ehrgeiz, seinem Neid, seiner Wut, weil seine Schwester wieder keinen Mann mit Geld abbekam, egal. Er setzte sich über die Anordnung hinweg, da er ja der große Oberstaatsanwalt war. Eike Klaasen geriet in einen Hinterhalt, konnte sich natürlich nicht wehren, kämpfte infolge Wochen gegen den Tod. Auch da stellte sich die Frage, inwieweit jemand das alles manipulierte, bewusst so steuerte, damit der Mann stirbt? Ging es auch dabei um das große Geld, ein Erbe, welches man sich so schnell unter den Nagel reißen wollte? Die Geschwister Stern sind beide immens verschuldet, können die Verbindlichkeiten nicht tilgen. Das Haus gehört der Ehefrau von dem ehemaligen Oberstaatsanwalt, nicht ihm. Die Dame brachte Vermögen mit in die Ehe, er nicht. Zitat Ende“, legte Sven Andresen den Artikel zur Seite. „Sie hörten anscheinend bei der Urteilsverkündung des Arbeitsgerichtes nicht zu oder lügen auch heute wieder bewusst. Da hieß es nämlich, eine Nika Stern begann nachweisbar siebzehn Fehler bei der Behandlung von Kindern, sie stahl Medikamente, trieb während der Arbeitszeit Sex, forderte danach Geld dafür, schlug zwei Angestellte des Klinikums, schrie Ausdrücke herum, beleidigte Angestellte und Patienten, verleumdete Personen, log, erpresste mit dem Bruder zusammen zwei Ärzte, damit sie Krankenberichte fälschten. Es gab natürlich kein Geld. Doktor Stern, Sie sagten einmal fälschlich, denunzierend, bösartig über einen integren, korruptionsfreien, intelligenten ermordeten Staatsanwalt: Eine dümmliche Ausrede von diesem kleinen Anwalt. Der Mann wollte seine Saubermannweste behalten trotz seiner abscheulichen Taten, seiner Verbrechen. Trifft wohl mehr auf Sie zu. Das wurde inzwischen bewiesen, auch daran hatte mein Mandant großen Anteil. Doktor Ole Ahrends verurteilte Menschen nicht als Verbrecher, weil sie Geld besitzen, ehrlich, hilfsbereit, kompetent im Beruf agierten. Er log nicht, selbst vor Gericht. Er sorgte für seine Familie, lebte nie vom Geld anderer, sondern nur von seinem Verdienst. Er lobte keine Mörder, Kinderschänder in den Himmel, nur weil die einen Doktortitel trugen. Die Doktorarbeit stahl Ihr sauberer Freund, da er unfähig war, selber eine zu verfassen. Auch da hatte man es auf das Vermögen der Familie des Staatsanwaltes Doktor Ahrends abgesehen. Er manipulierte keine Akten, so wie Sie. Aus diesem Grund müssen sechs Prozesse völlig neu geführt werden. Gut, dass das Haus auf Sylt noch steht, damit für diese Kosten nicht der Steuerzahler noch aufkommen muss. Was sind Sie nur für eine abgrundtief schlechte, traurige Figur.“

„Danke, Doktor Andresen. Der Zeuge wird sich für all diese Straftaten verantworten müssen, wurde bereits aus dem Justizdienst ausgeschlossen, seiner Zulassung als Anwalt enthoben. Frau Doktor Stern, wieso erzählten Sie überall die Unwahrheit, sagten allerdings vorhin, ich dachte, wir bereinigen unsere Meinungsverschiedenheit?“

„Ich erzählte nur die Wahrheit, nie mehr. Deswegen wurde ich gemoppt, schikaniert.“

„Sicher! Ihre Schuld an den Vorfällen wurde bereits vor Gericht geklärt. Eine junge Frau, die nichts mit Doktor Klaasen zu tun hatte, den Mann nicht einmal kannte, sagte Ihnen wiederholt ihre Meinung, wenn auch nicht mit sehr netten Worten. Die Dame erhielt deswegen bereits eine Strafe, sollte zwanzig Sozialstunden leisten, bekam wegen einer ungerechtfertigten Inhaftierung diese jedoch erlassen. Sie erhielt dafür einen Geldbetrag vom Staat, genau wie Herr Reinhardt. Nicht Sie wurden gemoppt, Frau Doktor Stern, sondern umgekehrt war es der Fall. Sie schikanierten die Praktikantin wirklich, schlugen sogar zu. Diese junge Frau tat es nicht aus Bosheit, sondern weil sie von einer größenwahnsinnigen Ärztin, nämlich Ihnen, die sich für etwas ganz Besonderes hält, beleidigt, verleumdet wurde, die dem Bruder ein Kind unterschieben wollte, Geld von dem Herrn ergaunerte. Jeder Mensch sollte wissen, man denunziert keine Personen und nichts anderes taten Sie mit Doktor Klaasen. Selbst als er im Koma lag, verbreiteten Sie weiter Märchen über ihn. Ein mehr als schäbiges Vorgehen, nur weil man sich bereichern will. Das sind gleich mehrere Straftatbestände.“

„Sie erlangten also nie Kenntnis davon, dass Ihre Schwester zahlreiche Affären hatte?“

„Nein! Das sind infame Unterstellungen, rufschädigende Verleumdungen von Eike. Ich verbiete Ihnen meine Schwester, eine renommierte Ärztin, als Dirne hinzustellen“, Janne zornig, laut werdend.

„Sie verbieten einem Richter, die Wahrheit zu sagen? Infam! Dafür verhänge ich erst einmal ein Ordnungsgeld von 300 Euro, dazu werden Sie in Ihrem Verfahren darüber belehrt, wie man sich vor Gericht verhält. Sie können Tatsachen nicht mit schlechten Benehmen, Lügen, falschen Beschuldigen aus dem Weg räumen.“

Janne Stern wurde entlassen und Rüdiger Niess aufgerufen.

Er sagte aus, er sei am Wochenende mit seiner Frau auf Sylt gewesen, da er eine ältere Dame zum Essen eingeladen hatte. Bei der Dame wohnte er einige Zeit während eines Einsatzes.

„Als wir im Restaurant saßen, kam ein Herr zu uns. Er stellte sich vor, fragte nach Doktor Klaasen, wie es ihm gehe. Dann zeigte er mir ein Filmchen auf seinem Handy. Ich war mehr als verblüfft darüber, aber es fügte sich alles zusammen.“

„Sie gaben Bilder davon ab. Sie zeigen Frau Doktor Stern und Frode Svendsen küssend, nur wenig bekleidet in inniger Umarmung. Sie stellten ferner fest, welche Blutgruppe der Häftling hat. Nämlich B, wie auch mir die Haftanstalt bestätigte.“

„Genau, Herr Richter. Die Daten stehen auf den Aufnahmen. Nun rechnet man und es passt. Das Interessante dabei ist, dass Hauptkommissar Bosse, seinerzeit von einem Oberstaatsanwalt Stern verhätschelt wurde, weil ja sein guter Freund Frode Svendsen den Kommissar Bosse finanziell unterstützte. Er wiederum brachte zu diesem perversen Kinderschänder, selbst seine 12-jährige Tochter, damit der sich an ihr austoben konnte. Riesiges Haus und Grundstück auf Sylt, fast geschenkt, Nebenkosten bezahlte der Mieter nie, sondern alles ging zulasten der Familie Stern. Logisch, da sooo reich, benötigten sie keine Mieteinnahmen. Pech, das nun das Haus zwangsversteigert wird, da beide Sterns immense Verbindlichkeiten tilgen müssen. Nix da, ich bin ja sooo reich. Strafvergehen schoben Stern und Bosse beiseite, bis wir dort aufräumen sollten. Wegen Herrn Bosse wurde ich seinerzeit angeschossen, sollte Doktor Klaasen ebenfalls ermordet werden. Das sagte der Täter aus, da man ihn mit Lügen vonseiten Herrn Bosse impfte.“

„Nika, du hast mit Frode …“

„Glaubst du den Mist? Das sind Fälschungen.“

„Nein, sind es nicht. Es gibt sogar einen Film darüber, da der Zeuge das alles merkwürdig fand.“

„Wer ist der Lügner?“

„Höre Sie ja nächste Woche im Prozess gegen Sie und den sauberen Bruder. Da wird er aussagen. Wir wollen ja keine weiteren Opfer, nicht wahr?“

„Danke Herr Niess. Sie dürfen den Saal verlassen.“

„Meine Schwester hat das Recht, den Namen von so einem Lügner zu erfahren“, ereiferte sich Janne.

„Wird sie ja nächste Woche.“

Als Nächstes betrat Einar Klaasen den Sitzungssaal, nahm Platz, wurde wie jeder belehrt.

„Doktor Klaasen, Sie sind Kinderarzt und waren Kollege von Frau Doktor Stern. Wie war Ihr Verhältnis zu ihr?“

„Eigentlich sehr gut, bis zu dem Zerwürfnis mit Eike. Danach ging sie mir aus dem Weg.“

„Ja, bedauerlich für Sie, kann ich verstehen“, warf Sven Andresen ein.

„Sie wussten von den Verleumdungen, die da grassierten?“

„Nein, davon hörte ich erst später.“

„Sicher! Sie sprachen mit Ihrem Bruder darüber?“

„Nein! Wir redeten kaum noch miteinander, da ich ihn für dusselig hielt. Nika war schwanger und er machte Zoff wegen Torben.“

„Erläutern Sie das bitte.“

„Na ja, sein Sohn geht ihm über alles. Als Torben fragte, erklärte er es ihm lang und breit, anstatt Nika in den Arm zu nehmen. Er quatschte sie auch noch dumm an. Sie zog aus, was man verstehen kann.“

„Doktor Klaasen, Sie standen also stets zu Frau Doktor Stern gegen Ihren Bruder, weil Sie ja die Frau so gut verstanden?“

„Ja, Herr Vorsitzender. So kann man es nennen.“

„Sicher! Da muss es Sie ja gefreut haben, als der damalige Oberstaatsanwalt Ihren Bruder anschwärzte, degradieren ließ.“

„Irgendwie schon. Eike hatte es verdient, eine verpasst zu bekommen. Er hatte eine tolle Frau und ging so mit ihr um. Das macht man nicht.“

„Wie ging er mit ihr um?“

„Na eben nicht liebevoll. Sie war ein Mama-Ersatz für Torben, eine billige Haushaltskraft und gut genug für gelegentlichen Sex. Sie war ständig überfordert. Sie absolvierte 10 bis 16 Stunden stressigen Dienst im Krankenhaus. Danach musste sie einkaufen, für alle kochen, putzen, Wäsche waschen, natürlich mit Torben spielen, Oma, Opa helfen, und, und, und.“

„Sicher! Jetzt kommt noch, weil sie ihn so sehr liebte, tat sie alles für ihn, gab ihm den letzten Cent, musste hungern. Es ist wirklich schön für Ihre voll berufstätige Frau, dass Sie sooo liebevoll, ehrlich, aufmerksam mit ihr umgehen, sich um sie, die Kinder kümmern, ihr die Hausarbeit abnehmen. Der Meinung, dass man den Bruder richtig beruflich und privat denunzierte, waren auch Ihre Großeltern, Eltern, die Schwester? Was hatte das Privatleben eigentlich mit seiner beruflichen Qualifikation zu tun? Können Sie mir gewiss auch erklären, da Sie ja für alles die passenden Erklärungen haben, Sie so gut die Menschen beurteilen können.“

„Nein! Sie alle halten stets zu Eike. Besonders meine Großeltern ließen nie etwas auf ihn kommen. Dass Eike ein guter Polizist ist, habe ich noch nie infrage gestellt. Nur Doktor Stern, als sein unmittelbarer Vorgesetzter, wusste eben warum.“

„Sicher, verstehe! Auch da finden Sie sofort die Übeltäter, da allen der Überblick fehlt. Sie begrüßten das. Jemand sagt Ihnen, ich habe Krebs, da operieren Sie sofort, schneiden alles heraus. Hoffentlich erwähnt Ihnen gegenüber nie ein Mensch, ein Haus gefällt mir nicht.“

Allgemeines Gelächter erklang.

„Als Frau Doktor Stern den Unfall hatte, waren Sie ja der Kinderarzt, der Jari Stern erstversorgte, in einen Brutkasten legte.“

„Ja. Ich freute mich, dass er lebte.“

„Sicher! Deswegen blieben Sie drei Tage, Nächte, rund um die Uhr in dem Klinikum, wachten über den Knaben, sorgten sich. Rührend! Bei Ihnen kann man nichts anderes erwarten. Sie sind ausgebildeter Kinderarzt, wie hier steht. Trotzdem legten Sie einen Jungen, der sowieso geboren wäre, der errechnete Geburtstermin war bereits seit fünf Tagen überschritten, der völlig frei atmen, trinken, sich normal bewegen konnte, in einen Brutkasten?“

Einar blickte zu Eike. „Ja, ich wollte Nika nicht bloßstellen. Sie hatte vorher behauptet, sie wäre erst im siebten Monat. Der Kasten diente lediglich als Bett.“

„Sicher! Aus dem Grund belog, betrog ich für diese Frau alle, nennen Sie es so. Ist einfacher, als unqualifizierte Erklärungen zu erfinden, weil Sie sooo gut, lieb, fürsorglich sind, jeden verstehen, alles wissen, den Menschen vorschreiben müssen, was diese tun, damit es Ihnen und Ihrer Geliebten gut geht, Sie zu Geld kommen. Viel Geld! Der Junge wurde von Ihnen kurzfristig an die Apparaturen angeschlossen, genau wie die angeblich sooo schwer verletzte, im Koma liegende Frau, die lediglich zwei Brüche und ein paar Hämatome hatte. Deswegen wurde der Bruder, als er das als Arzt natürlich feststellte, beschimpft, beleidigt, bei der Klinikleitung als gefährlich deklariert? Es hieß Ihrerseits: Du bist ein kleiner Bulle, als Arzt eine Niete. Also quatsch mich nicht blöd an. Bei Professor Keitel hieß es: Man dürfe ihn nicht zu Jari, dem Frühchen, oder Frau Doktor Stern, der ach, sooo schwer verletzten Patientin lassen, da man nicht abschätzen könnte, was er mit den zwei Patienten täte, man mit dem Schlimmsten rechnen müsse. Er hätte im Büro herumgebrüllt, ich bringe die beiden um. Zitat beendet. Die Frau sah er einmal kurz durch ein Fenster, da spielte sie gerade schlafend. Da wollte er generell nicht hin, da das Thema für ihn erledigt war. Das wusste der Bruder der Klägerin?“

„Ja, natürlich. Jari war im Raum neben Nika untergebracht. Jedenfalls die ersten Tage. Das geschah auch alles aus Sicherheitsgründen. Wir befürchteten, dass man nochmals versuchen würde, die Dame und den Jungen zu ermorden.“

„Dame? Wann versuchte man Frau Doktor Stern, ihren Sohn zu töten? Warum wurde das nie angezeigt?“

„Sie wurde über Monate gemoppt, schikaniert, bedroht, dann diesen Mordanschlag, vorher plötzlich ein kaputter Reifen.“

„Das wissen sicher andere Personen auch, wie Frau Doktor leiden musste?“

„Gewiss, da das ja im Krankenhaus geschah.“

„Sicher! Liest man alles genau so in der Begründung des Arbeitsgerichtes. Deswegen erhielt die Klägerin kein Geld, wurde zusätzlich vor einem Strafgericht wegen Betruges verurteilt, musste selbst den Schaden an dem gegnerischen Fahrzeug zahlen. Ein Unfall, den die Klägerin selber verschuldete, da sie sich nicht an die Straßenverkehrsordnung hielt. Der Justiz ist neu, dass es ein Mordanschlag war, dass man sie schikanierte, bedrohte. Werde ich so an die hiesige Staatsanwaltschaft weiterleiten. Sehr aufschlussreich, was Sie alles wussten, nie meldeten. Da werden auch auf Sie und das Personal des Klinikums einige Strafverfahren zukommen, da das ein Straftatbestand ist. Die Namensliste übergeben Sie bitte Staatsanwalt Doktor Pauli. Sie wollten also mutig den Täter selber stellen, zur Strecke bringen und dann was tun?“

„Wir dachten zuerst, es wäre ein Mordanschlag gewesen.“

„Seit wie viel Wochen wussten Sie vorher von dem geplanten Mordanschlag?“

Einar sagte nichts.

Der Richter nickte Sven zu. „Sie dürfen, Doktor Andresen. Der Zeuge muss anscheinend rechnen, wie viele Wochen es waren.“

„Da stellte sich ein Wagen stundenlang auf die Autobahn, wartet, bis ausgerechnet Frau Doktor Stern kommt. Weiß schließlich jeder Mensch, Siiiee, die wichtige Kinderärztin, fährt am späten Abend nochmals auf die Autobahn. Sie ist ja eine große Persönlichkeit, die jeder kennt, das Nonplusultra des Universums. Durch Zauberei bringt der Parker den Reifen zum Platzen und als sie zu bequem ist, alles korrekt zu sichern, kein Gentleman hält, muss sie den Reifen selber wechseln. Es war inzwischen dunkel, bekam sie allerdings nicht mit. Mit einer Mini-Taschenlampe beleuchtet sie lediglich den Reifen, Warnblinkanlage wurde geschont, damit man sie ja nicht sieht. Nun fährt der Wartende los, er will schließlich nach Hause. Er tuschierte leicht ihr Fahrzeug, begeht Fahrerflucht. Erzähle ich meinen kleinen Kindern so eine Geschichte, stellen sie garantiert fest, Papa, das ist aber dusselig. Sagen Sie noch, es war mein Bruder, passt es. Ach ja, äußerten Sie ja bereits im Klinikum. Deswegen ging man auch beruflich massiv gegen meinen Mandanten vor. Der Bruder dieser noblen Ärztin, ein korrupter Oberstaatsanwalt, missbrauchte gern und häufig seine Kompetenzen, weil auch er sooo wichtig ist. Der Richter stellte bei der Urteilsverkündung fest. Ich zitiere einiges: Die Beklagte fuhr hochschwanger, der errechnete Geburtstermin war seit fünf Tagen erreicht, gegen 22.00 Uhr los. Sie wollte nach Finnland, von nun an dort wohnen, leben, arbeiten, da sie ja sooo übel schikaniert und misshandelt wurde. Sie hatte weder die Wohnung gekündigt noch den Arbeitsplatz. Gut, bei dem Vermieter hat sie Mietschulden. Verschwindet man, lässt überall Verbindlichkeiten zurück, weil man kriminell ist. Gleiches bei zwei Banken. Sie nahm nichts außer Ihrer Handtasche mit. Darin unter anderem 70 Euro, Ausweis, keine Bank- oder Kreditkarten. Gut, war alles wegen der Schulden eingezogen worden. Unverständlich wie sie mit 70 Euro bis nach Finnland kommen wollte. Auf der Autobahn der Reifenplatzer. Sie stellte 27 Meter entfernt in der Dunkelheit ein Warnschild an die Leitplanke, schaltet kein Licht, keine Warnblinkanlage an, die entsprechend vorgeschriebene Weste fehlte ebenfalls, weil wie die Klägerin äußerte, sie so etwas nie trage. Sie sei Ärztin und kein Hilfspersonal, welches so herumlaufe. Nun wechselte sie den Reifen, beleuchtete das teilweise mit einer kleinen Taschenlampe. Ein Auto fährt etwas zu weit recht, tuschierte leicht ihr Fahrzeug, da er den Wagen zu spät in der Dunkelheit sah. Sie schwieg trotz Schmerzen, als der Fahrer ausstieg, den Schaden an beiden Fahrzeugen in Augenschein nahm. Warum? Die Frage beantwortete die Klägerin nicht. Zitat beendet. Ich beantworte die Frage. Weil sie wusste, das ist mein Mörder. So eine Berühmtheit wie sie, will schließlich jeder ermorden. Warum eigentlich? Die Klägerin musste nicht nur viel zahlen, auch den Sachschaden an dem anderen Fahrzeug, da sie grob fahrlässig handelte, sondern bekam ein Fahrverbot, Punkte in Flensburg, neben einer Bewährungsstrafe, da Sie Menschen fälschlich beschuldigte, log, Versicherungsbetrug im großen Umfang begehen wollte. Von Ihr und Ihrem Bruder wird jeder Mensch betrogen. Nein, keine Verleumdung - belegbar. Mein Mandant musste weg, da das große Erbe lockte. Trotz all der massiven Lügen, Betrügereien von fünf Personen, Stern, Kristens, Rothmann, der Klägerin, Einar Klaasen, war er nämlich immer noch im Amt. Das Gegenteil war eingetreten, die Medien stürzten sich auf die Geschichte, forderten die Suspendierung dieser Männer. Dafür gab es Plan B. Der angebliche spätere Unfall oder wie es korrekt heißen muss, der Auftragsmord. Dass es ein Auftragsmord war – erwiesen, wenn auch heute irrelevant.“

„Danke, Doktor Andresen. Perfekt rekonstruiert. Deswegen belügt man den Bruder, die gesamte Familie, Kollegen, Doktor Klaasen? Sie beantworteten noch nicht meine Frage. Seit wie vielen Wochen wussten Sie davon?“

„Ja, das war nicht korrekt, aber ich dachte, die zwei Personen würden eventuell wieder zueinanderfinden.“

„Verständlich, dass man deswegen den Bruder frech ins Gesicht lügt, ihn wüst beschimpft. Als er seinen vermeintlichen Sohn sehen wollte, wurde das amtliche Dokument von Ihnen zerrissen, geäußert, weil Sie entscheiden, wer in einem Klinikum jemand sehen darf. Sie wissen schließlich alles, treffen alle Entscheidungen. Eigentlich könnte man überall die studierten Damen und Herren entlassen, da es Sie gibt. Das gleiche passierte mit den Großeltern. Auch Sie wurden von Ihnen belogen. Jari ist Eikes Sohn, euer wirklicher Enkel, hieß es da. Als Ihr Großvater Ihnen sagte, das wäre derzeit nur Torben, obwohl sie gern noch ein weiteres Enkelkind von Eike sehen würden, kein Kuckuckskind, wurden Sie ausfallend, nicht wahr?“

„Ich war sauer, dass sich mal wieder alles um Torben drehte. Jari ist Eikes Sohn und Torben sein Adoptivkind.“

„Aus dem Grund teilten Sie zusammen mit Doktor Stern den Großeltern schonungslos mit, Eike stirbt.“

„Ich weiß nicht mehr, was ich damals sagte, da ich zu geschockt war.“

„Ach ja? Man rief Sie um 1.34 Uhr an, teilte Ihnen mit, was geschehen war. Um 4.54 trafen Sie im Klinikum ein. Wenige Minuten darauf erschien Doktor Janne Stern. Den hatten Sie um 1.42 Uhr angerufen. Sie verabredeten sich für 5.00 Uhr im Klinikum. Ihrer Frau sagten sie ebenfalls nichts, logen, es ist nichts, nur eine Schwester. Schlaf weiter. Sie schliefen ebenfalls. Im Klinikum morgens angekommen, sahen Sie ziemlich erschrocken Doktor Hansen, den ehemaligen Oberstaatsanwalt, drei Freunde Ihres Bruders, Frau Hellmann, Herrn Niess, und weitere Polizeikollegen sitzen, stehen, so unter anderem auch mich. Nun verschwanden Sie aus dem Gebäude, riefen Ihre Großeltern an. Nur die Großeltern - logischerweise. Die Eltern, die Schwester wurden am Morgen gegen 6.45 Uhr von Doktor Doktor Hermsen, Herrn Niess, mir informiert. Verstehe aber. Sie waren sooo geschockt, vergaßen dass Sie Eltern, eine Schwester, eine Frau, einen 3-jährigen Neffen, der allein im Haus weilte, haben. Nur Ihre Geliebte vergaßen Sie nie. Doktor Hermsen kam aus dem OP, wunderte sich, dass keine Angehörigen da waren, obwohl ein Mann mit dem Leben kämpfte, ein Mann der Familie verstorben, die Dame sich in einem mehr als bedenklichen Zustand befand. Wenigstens konnten Sie gemeinsam mit Doktor Stern zu Frau Doktor Stern gehen, das war 6.32 Uhr, ihr die freudige Botschaft überbringen, Eike stirbt, mein Großvater ist schon tot. Dort besaßen Sie noch die Unverschämtheit, einer Schwester zu sagen, bringen sie uns drei Kaffee. Ist das alles ein Zirkus. Zitat beendet.“

„Ich stand völlig neben mir.“