Blutiger Draht - G.F. Waco - E-Book

Blutiger Draht E-Book

G. F. Waco

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Beschreibung

Western Helden – Die neue Reihe für echte Western-Fans! Harte Männer, wilde Landschaften und erbarmungslose Duelle – hier entscheidet Mut über Leben und Tod. Ob Revolverhelden, Gesetzlose oder einsame Reiter auf der Suche nach Gerechtigkeit – jede Geschichte steckt voller Spannung, Abenteuer und wilder Freiheit. Erlebe die ungeschönte Wahrheit über den Wilden Westen Dies hier ist Wyoming. Und Wes Column ist nicht der Mann, der sich vor seinem eigenen Schatten verkriecht. Er ist ein großer und in den Hüften schmaler Reiter. Seine vom Wind und dem Regen der letzten Tage ausgebleichte gelbe Lederkleidung sieht nur an den unteren Partien aus dem Regenumhang hervor, den er am Hals zugeknöpft trägt. Niemand kann die beiden Griffe der 45er sehen, die in den Halftern unter den Achseln stecken und deren Griffschalen vom häufigen Gebrauch abgewetzt sind. Es ist Mittag. Zwischen den Regenböen schiebt sich die Sonne durch die jagenden Wolken. Und Wes sieht aus schmalen Augen, die steingrau sind, die Felsen der Rocky Mountains und den Pass hinunter. Er greift nach dem breitkrempigen Stetson und schleudert die Wassertropfen runter, blickt auf das riesige grünbewachsene Becken tief unter sich. Rod Jeffers hat es höllisch eilig gemacht. Gosh, ich wollte, ich wäre aus diesem verdammten Wetter heraus, denkt Wes. Während er den steilen Passweg herunterkommt, die Meilen von den Hufen seines rostroten hochbeinigen Wallachs gefressen werden, flaut der Wind ab, hört es auf zu regnen. Wes sieht nun einiges mehr von der Fruchtbarkeit des Beckens, ahnt, warum Rod Jeffers ihn herbeigewünscht hat, denn überall in der Ferne kann er die kleinen Stätten der Siedler sehen. Er will gerade den Regenumhang von den Schultern ziehen, da sieht er zur rechten Hand das fest gefügte Blockhaus, über dessen Vorbau ein Schild hängt, das den Bau als Saloon kennzeichnet. »Ich könnte schon einen Drink gebrauchen, vielleicht auch noch einen anständigen Kaffeetopf. Herum mit dir, Alter. So viel Zeit wird Rod schon noch haben«, murmelt er und schwingt sich aus dem Sattel des Rostbraunen, als er an der Stange vor dem Vorbau anlangt. Der Boden dampft unter seinen Stiefeln, lässt durch die stechenden Strahlen der Sonne den Regen entweichen. Wes Columns Blick geht über den schweren Siedlergaul neben seinem Wallach hinweg, mustert die anderen zwei Pferde flüchtig.

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Seitenzahl: 145

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Western Helden – 14 –Blutiger Draht

G.F. Waco

Dies hier ist Wyoming. Und Wes Column ist nicht der Mann, der sich vor seinem eigenen Schatten verkriecht. Er ist ein großer und in den Hüften schmaler Reiter. Seine vom Wind und dem Regen der letzten Tage ausgebleichte gelbe Lederkleidung sieht nur an den unteren Partien aus dem Regenumhang hervor, den er am Hals zugeknöpft trägt. Niemand kann die beiden Griffe der 45er sehen, die in den Halftern unter den Achseln stecken und deren Griffschalen vom häufigen Gebrauch abgewetzt sind.

Es ist Mittag. Zwischen den Regenböen schiebt sich die Sonne durch die jagenden Wolken. Und Wes sieht aus schmalen Augen, die steingrau sind, die Felsen der Rocky Mountains und den Pass hinunter. Er greift nach dem breitkrempigen Stetson und schleudert die Wassertropfen runter, blickt auf das riesige grünbewachsene Becken tief unter sich.

Rod Jeffers hat es höllisch eilig gemacht. Gosh, ich wollte, ich wäre aus diesem verdammten Wetter heraus, denkt Wes.

Während er den steilen Passweg herunterkommt, die Meilen von den Hufen seines rostroten hochbeinigen Wallachs gefressen werden, flaut der Wind ab, hört es auf zu regnen. Wes sieht nun einiges mehr von der Fruchtbarkeit des Beckens, ahnt, warum Rod Jeffers ihn herbeigewünscht hat, denn überall in der Ferne kann er die kleinen Stätten der Siedler sehen.

Er will gerade den Regenumhang von den Schultern ziehen, da sieht er zur rechten Hand das fest gefügte Blockhaus, über dessen Vorbau ein Schild hängt, das den Bau als Saloon kennzeichnet.

»Ich könnte schon einen Drink gebrauchen, vielleicht auch noch einen anständigen Kaffeetopf. Herum mit dir, Alter. So viel Zeit wird Rod schon noch haben«, murmelt er und schwingt sich aus dem Sattel des Rostbraunen, als er an der Stange vor dem Vorbau anlangt.

Der Boden dampft unter seinen Stiefeln, lässt durch die stechenden Strahlen der Sonne den Regen entweichen.

Wes Columns Blick geht über den schweren Siedlergaul neben seinem Wallach hinweg, mustert die anderen zwei Pferde flüchtig.

Er knöpft den Regenumhang am Halse auf, geht mit etwas steifen, aber ausholenden Schritten die Stufen zum Eingang empor.

Und dann steht er plötzlich still.

»Nicht in meinem Bau, Cutter. Zum Teufel, der Junge hat dir nichts getan, und ich will nichts mit eurem Verdruss zu tun haben. Verdammt, diese Siedler werden meinen Bau in Stücke reißen, wenn …!«, schrillt es über die Flügel der Schwingtür hinweg.

Grollend kommt eine andere Stimme auf.

»Du wirst hier nicht gefragt, Blake. Verschwinde durch die Küche auf den Hof, wenn du es nicht sehen willst.

Ich mache mit diesem Sonny hier den Anfang, und es ist gerade richtig, dass er der Bruder dieses großmäuligen Rod Jeffers ist.«

Wes schiebt die breiten Flügel der Schwingtür mit einem Ruck auseinander. Die Sonne scheint auf seinen Rücken, wirft seinen Schatten bis vor die Füße eines Jungen, der mit kalkweißem Gesicht am Tresen steht, aus schreckensweiten Augen zu ihm hinsieht. Zwei Gents stehen ihm grinsend gegenüber, haben die Fäuste über den Colts in der Schwebe.

Und nun sehen sie den Mann in der Tür, schätzen ihn blitzschnell ein. Vielleicht täuschen sie der Umhang und die Spuren des Sechshundert-Meilen-Rittes, der hinter Wes Column liegt. Keiner von ihnen sieht die beiden Fünfundvierziger in den Schulterhalftern, weil die Enden des Umhanges sie verdecken.

»Gehen Sie wieder zurück, Mister. Sie stören hier die Vorstellung«, bellt der vorderste Mann.

Wes geht mit unpersönlichem Gesichtsausdruck weiter und lehnt sich leicht gegen den Tresen. Er schiebt den Stetson aus der Stirn, beachtet die beiden Gents nicht, aber er steht genau zwischen ihnen und dem Jungen.

»Scheren Sie sich da weg, Stranger.

Hölle, ich blase Sie mittendurch, wenn Sie nicht verschwinden wollen«, grollt der vorderste wieder.

Wes ist eiskalt und ruhig, lässt seinen Blick zu dem Mann mit der Schürze vor der Brust wandern, der ihn mit einer Mischung aus Furcht und Grauen ansieht. Und dann springt ein Funke des Erkennens in seine Augen.

»Hallo, Hal Blake, es ist mächtig lange her, dass wir uns nicht gesehen haben«, sagt Wes.

Der Mann schluckt, greift nervös nach der Whiskyflasche und gießt das vor ihm stehende Glas randvoll.

»Hallo, Wes«, erwidert er angespannt und schiebt Column das Glas über die Platte.

»Halten Sie hier keine großen Reden, Stranger. Trinken Sie Ihr Glas aus, und dann fort mit Ihnen«, keift der vorderste wieder, und sein Ton ist um einige Grade giftiger geworden.

Jetzt erst wendet sich Wes um, hebt das volle Glas mit einer nachlässigen Bewegung an die Lippen. Ganz ruhig trinkt er, stellt es dann auf die Platte zurück.

»Ich bin es nicht gewohnt, von irgendjemand Befehle entgegenzunehmen, Mister. Und schon gar nicht von einem Gent, wie Sie es sind«, sagt Wes Column lächelnd.

Vielleicht sollte dieses Lächeln den anderen Mann warnen, aber dieser will es entweder übersehen, oder er bemerkt nicht, dass er hier einem Tiger gegenübersteht.

»Verdammt, Sie kommen sich wohl mächtig groß vor, he? Nun, dann sollen Sie Ihren Spaß bekommen«, grellt sein Gegenüber.

»Cutter, du hast keine Chance, wenn du es mit ihm versuchst. Du bist zu klein für ihn. Aber das wirst du erst merken, wenn du in die Hölle saust. Ich bin froh, dass endlich jemand kommt, der euch Burschen die Zähne zeigt«, sagt Hal Blake hinter dem Tresen.

»Todd, halte den Bastard mit dem großen Maul ein wenig unter Kontrolle, bis ich mit dem Jungen fertig bin. Blake, mit dir unterhalte ich mich nach der Vorstellung bestimmt noch«, schrillt der Mann, den Blake Cutter genannt hat.

Cutter macht einen langen Schritt vom Tresen fort, will im Bogen Wes umgehen, als Column mit einer fließenden Bewegung die Regenpelerine zurückschlägt.

»Bleiben Sie stehen, Freund. Dies hier ist nicht mehr Ihr Spiel. Ich bin auch noch da«, grollt Wes eisig.

Sofort wirft sich der Mann herum, starrt auf die beiden glatten Griffe der Schulterhalftercolts. Einen Augenblick nur ist er überrascht, aber dann fällt seine Hand auf den Kolben seines tief geschnallten Eisens, reißt die Waffe aus dem Halfter.

»Runter, Junge!«

Mehr Zeit bleibt Wes nicht, denn die Mündung von Cutters Colt sticht nach oben.

Wes steht breitbeinig und leicht vorgeneigt da, lächelt auf seine höllische Art.

By Gosh, es ist keine Bewegung sichtbar, als die Colts unter den Achseln hervorspringen. Nur ein schattenhaftes Huschen, ehe brüllend die Feuerlanzen aus den Läufen brechen. Orangefarben grellt es in der Hand Cutters auf, faucht der bleierne Gruß haarscharf an Columns Stetson vorbei, klirrt in das Flaschenregal hinter dem Tresen.

Wes hat mit beiden Eisen geschossen, und er hat mit zwei schnellen Schüssen beide Gegner erwischt. Sicher, es waren nur zwei eilige Schnappschüsse, die Cutter und seinem Partner Todd galten, und der Junge begreift nicht, dass Wes getroffen hat. Und nun sinkt Cutter in sich zusammen, begräbt das rauchende Eisen unter seinem Körper. Ächzend greift sich Todd an die Schulter, verliert den Colt aus der Faust, taumelt am Tresen entlang, rutscht, ohne einen Schuss abgegeben zu haben, seufzend an einem Tisch zu Boden.

Der Junge starrt immer noch auf Wes, und der große Mann hat mit derselben huschenden Bewegung seine Eisen wieder in die Halfter befördert, fährt sich mit der Hand über die Stirn, als wolle er etwas wegwischen.

»Es ist vorbei, Sonny, und ich stecke schon wieder mitten drin in eurem Verdruss. Gosh, dieser Cutter hat teuer bezahlen müssen«, sagt Wes Column. Er geht mit zwei langen Schritten zu Cutter, dreht ihn auf den Rücken und schüttelt den Kopf.

»Er ist tot, Hal. Du wirst es vielleicht beschwören müssen, dass er sein Eisen schon draußen hatte, ehe ich zog«, murmelt Wes gedehnt.

»Er versuchte es trotz meiner Warnung. Mach dir nur keine Sorgen, Wes. Das Einzige, was in Portland in Ordnung zu sein scheint, ist der Sheriff«, versichert Hal Blake.

Er kommt mit schnellen Schritten hinter dem Tresen hervor und hastet zu Todd, der mit glasigen Augen auf dem Boden sitzt. Unter seinen an der Schulter gepressten Fingern läuft Blut hervor, tränkt das Hemd des Mannes rot.

»Oh verdammt, das ist ja ein Teufel«, stöhnt er und starrt Wes aus entsetzten Augen an.

»Sie hätten nicht ziehen sollen, Freund, dann säßen Sie jetzt nicht dort mit einem Loch in der Schulter. Vielleicht wäre es Ihnen lieber, Sie würden wie Cutter auf den Dielen liegen«, grollt Wes. Er bringt damit den Mann zum Schweigen. Der Junge mag nicht viel älter als siebzehn sein.

»Sie sind Wes Column, Sir? Ich habe hier jeden Tag auf Sie gewartet. Und heute kamen Cutter und Todd hinterher.«

»Du warst noch klein, als ich bei euch in Kansas war, Sonny. Du konntest mich nicht erkennen. Dein großer Bruder hat mir nach Springfield geschrieben, und der Brief kam gerade, als ich mit dem Fencecutter-Krieg fertig war. Woher wusste Rod meinen Aufenthalt?«

Erstaunt sieht ihn der Junge an und wundert sich.

»Gosh, es stand doch in allen Zeitungen, dass Sie den Siedlern geholfen haben. Und Roddy meinte, vielleicht würden Sie uns auch helfen.«

»Ich werde mir euren Verdruss aus der Nähe ansehen. Gosh, diese Wölfe hätten dich einfach auf den langen Trail geschickt, wenn ich nicht gerade hereingekommen wäre.«

Er geht auf den verwundeten Todd zu.

»Wer schickt euch, mein Freund?

Schnell, sag es – oder es wird hart.« Sein Ton ist so sanft wie der Hügelwind, aber es klingt stählerne Härte mit. Und Todd erkennt im Bruchteil einer Sekunde, dass er lieber den Mund aufmacht, bevor dieser Mann richtig wild wird.

»Verdammt, Sie reiten einen höllisch glühenden Gaul, Fremder, treiben mich in eine Corralecke. Nun gut, wir beide gehören zur Salzbecher Ranch Cotter Ides. Aber es war nicht unser Boss, der uns auf den Jungen hetzte. Das können Sie mir ruhig abnehmen. Cutter muss einen Stich bekommen haben, als er den Jungen sah. Gosh, ich wollte ihn zurückhalten, aber ich sprach gegen den Wind«, sagt er mit schreckensweiten Augen.

»Wes, er versuchte es wirklich. Gegen diesen Revolverhelden konnte er sich nicht durchsetzen. Ich habe es gehört, wie er ihn zurückzuhalten versuchte«, erklärt Hal Blake hinter seinem Tresen.

»Können Sie reiten, Freund, oder soll ich Ihnen den Doc schicken?«, fragt Wes Column den Salzbecher Reiter.

Er zieht den ächzenden Reiter vom Boden hoch. Benommen lehnt sich Todd gegen den Tresen, schüttelt langsam den Kopf.

»Ich kann schon noch auf einem Gaul sitzen, Fremder. Mich hat mehr der Schock über Ihren höllisch glatten Zug von den Beinen gebracht, als der Anprall der Kugel. Vielleicht bindest du Cutter auf seinem Gaul fest, damit ich ihn in die Stadt mitnehmen kann, Hal. Sie können mich beim Sheriff abliefern, wenn Sie mir eine Anzeige anhängen wollen«, murrt Todd ächzend.

Mit unbeweglichem Gesicht sieht Wes den Mann an, lächelt dann.

»Eigentlich sollte ich es tun, Mister, aber Sie haben ein Loch in der Schulter. Lassen Sie nur, ich werde Ihren Sattelpartner selber beim Sheriff abliefern. Klemmen Sie sich auf Ihren Gaul und verschwinden Sie, bevor ich es mir anders überlege. Und sagen Sie es Ihren Partnern, Wes Column ist im Becken. Und ich werde mit meinem Eisen immer dort stehen, wo die Schwachen von einem Rudel Wölfe bedroht werden. Wollen Sie das ausrichten?«, fragt er Todd.

Der hebt erschreckt den Kopf, stutzt, als er den Namen des großen Mannes hört.

»Sie werfen einen langen Schatten, Column. Ich habe viel von Ihnen gehört. Ich werde es an der richtigen Stelle anbringen. Aber erwarten Sie nicht zu viel. Die Dinge hier im Becken sind mit einer Kugel vergleichbar, die einen steilen Hang herunterrollt. Und niemand wird die Kugel aufhalten können, auch Sie nicht.«

Er geht mit schleppenden Schritten hinaus, zieht sich stöhnend in den Sattel seines Bronchos. Wes sieht ihm über die Flügel nach und dreht sich dann zu Hal Blake und dem Jungen um.

»Vielleicht erzählt mir einer von euch etwas mehr über den Ärger. Ich konnte nicht viel aus Rods Brief herauslesen.«

Der Junge berichtet mit stockender Stimme. Und Wes hört den alten Song von Siedlern, die auf Regierungsland ansiedeln wollen, das seit einigen Jahren von einigen großen Ranchen in Besitz gehalten wird. Sie haben um ihr Land Zäune gezogen, und der Draht hat alle Rancher gegen die Siedler auf die Beine gebracht. Zäune zerschneiden und einzelne vorgeschobene Siedlerstätten abbrennen, sind die zahmsten Dinge, die sich bisher ereignet haben. Zwei Siedler sind gerade vor einer Woche in der Dunkelheit mit einer Kugel zwischen den Schulterblättern gefunden worden. Und niemand hat die Mörder zu Gesicht bekommen. »Und was macht der Sheriff.

Hal?«, fragt Wes schließlich.

»Bing Mortimer kann auch nicht überall sein. Er hält sich aus dem Ärger heraus, den es in den Saloons der Stadt zwischen den Siedlern und den Cowpunschern gibt. Niemand weiß, wo er wirklich steht. Nun, ich glaube, er hält es mit den Siedlern, wenn er es auch nicht zeigt«, sagt Blake.

»Gosh, der Sheriff ist einige Male auf unserem Land gewesen. Er kommt wohl wegen meiner Schwester Jane. Vielleicht sieht es darum für Sie so aus, als hielte er zu den Siedlern«, murmelt der Junge.

»Sicher. Ich werde erst mit Rod sprechen müssen. Hal, hilf mir, den Kerl dort auf seinen Gaul zu schaffen. Ich bin gespannt, was Bing Mortimer für ein Gesicht macht, wenn ich ihm den Burschen vor die Füße lege.« Er schleppt den Toten aus dem Bau, bindet ihn quer über den Sattel seines Bronchos.

»Komm«, sagt er zu dem Jungen.

Während sie den Grund des Beckens erreichen und der Gaul des Toten hinter ihnen an der Longe läuft, fragt Wes den Jungen einige Dinge, die ihm wichtig erscheinen. »Mister Column, Rod ist heute nicht auf unserer Stätte, er hat im Blue Moon Saloon eine Versammlung mit den anderen Siedlern. Sie werden ihn dort sicher treffen«, sagt Gleb Jeffers.

Sie erreichen die Main Street von Portland City. Der Junge verabschiedet sich, als sie am Blue Moon Saloon vorüberkommen, weil er seinem Bruder Bescheid geben will.

»Ich komme später zu ihm«, murmelt Wes verabschiedend.

Es ist fast dunkel geworden, als er den Bau des Sheriffs erreicht. Sofort sind sein Gaul und das Pferd vom toten Cutter von Neugierigen umgeben. Bing Mortimer muss den Lärm der Menge vernommen haben, er kommt aus seinem Bau und stützt die Arme auf die Brüstung der Veranda.

»Geht nach Hause, Leute. Das hier ist nicht eure Angelegenheit. Das ist Mike Cutter. Stranger, wo haben Sie ihn aufgelesen?«, fragt er mürrisch.

Wes mustert ihn unauffällig, sieht einen hageren Mann, der vielleicht die Dreißig gerade überschritten haben mag. Und dieser Mann gefällt ihm. Wes versteht sich auf harte Männer, schätzt den Sheriff blitzschnell ein. Nun, der Mann ist hart, aber er ist sicher allein in dieser wilden Stadt, und er kann sich nicht so bewegen, wie er es vielleicht sollte.

»Wo soll ich den Gent lassen, Sheriff?«, fragt Wes. Er bemerkt, dass ihn Bing Mortimer einstufen will mit seinen Blicken, aber es gelingt ihm nicht, denn Wes trägt noch immer den Umhang, und so sieht es aus, als trüge er keine Eisen.

»Lassen Sie ihn nur auf seinem Gaul. Hier hindurch, wenn Sie ihn los sein wollen«, sagt Mortimer im Herunterkommen und öffnet ein Tor in der Mauer neben dem Haus.

Column zieht seinen Rostbraunen und den Gaul mit dem Toten hinter sich her durch die Öffnung und wartet, bis der Sheriff das Tor geschlossen hat.

Schweigend bindet er den Toten los und legt ihn in den Lichtkreis der trübe brennenden Laterne neben dem Hintereingang. »Haben Sie gesehen, wer Cutter auf den langen Trail schickte?«

Wes hebt langsam den Kopf, lächelt.

»Ich habe es gesehen, Sheriff. Er war nicht schnell genug für mich«, sagt er.

Bing Mortimer zuckt zurück.

»Sie? Und da kommen Sie so einfach mit ihm hier herein? Devil, ich hoffe, es war noch jemand dabei, als Sie ihn töteten, sonst …«

Er spricht nicht weiter, was er sagen will, aber Wes versteht ihn ohnehin.

»Nur keine Sorge, Mortimer. Ich habe zwei prächtige Zeugen. Ich habe mich nur gewehrt, zog erst, als er sein Eisen schon aus dem Halfter hatte.

Fragen Sie Hal Blake und den jungen Gleb Jeffers!«, knurrt Wes leicht gereizt. Er gibt dem Sheriff einen Überblick, sieht das besorgte Mienenspiel, als er seinen Namen nennt.

»Hell und Devil, Sie bringen es zum Weidekrieg, wenn Sie in der Stadt bleiben, Column. No, ich habe nichts gegen Sie«, beschwichtigt Bing Mortimer, als er die hochgezogenen Augenbrauen Wes Columns sieht. »Die Rancher haben sich in der letzten Zeit reine Revolvermannschaften neben ihren alten Crews zugelegt, und was das heißt, brauche ich Ihnen wohl nicht zu sagen.«

»Ich bin für keine Partei im Becken. Aber man sollte nicht auf meine Freunde losgehen. Das ist es, Sheriff«, grollt Wes.

»Hölle, Sie sagten, dass Sie Rod Jeffers zu Ihren Freunden rechnen, Column, und es ist gerade sein Land und das seiner nächsten Nachbarn, das an der Grenze zwischen Siedlerland und Ranches liegt. Sie können dem Verdruss nicht ausweichen, Sie nicht, selbst wenn Sie es wollten«, erklärt Mortimer ungehalten.

»Vielleicht sollten Sie das den anderen sagen, Sheriff.«

»Machen Sie, was Sie wollen, Column, aber passen Sie auf, dass Sie nicht über Ihren eigenen Schatten stolpern«, knurrt der Sheriff ohne Begeisterung.

»Keine Sorge, Sheriff. Ich werde im Blue-Moon wohnen, falls Sie mich brauchen sollten«, dehnt Wes und zieht sich in den Sattel des Rostbraunen. Er reitet zur Main Street. Nach wenigen Minuten erreicht er durch die breite Einfahrt den Hof des Blue-Moon-Saloons.

Es ist jetzt völlig dunkel geworden. Er sieht einen halbwüchsigen Jungen, der aus der Stalltür auf ihn zukommt.

»Was soll es sein, Sir? Wollen Sie Ihren Broncho hier einstellen?«, krächzt er im Stimmbruch.