Bringe ins Licht - Anika Schäller - E-Book

Bringe ins Licht E-Book

Anika Schäller

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Beschreibung

Julian ist acht, als er dabei zusehen muss wie seine Schwester plötzlich und unerwartet vor seinen Augen stirbt. Seitdem wünscht er sich nichts sehnlicher als sie nur ein einziges Mal wiederzusehen, ebenso wie Petra, die ihren geliebten Mann durch eine Krebserkrankung verloren hat und auch Michael weigert sich nach dem plötzlichen Verlust seines Sohnes Abschied zu nehmen. Zusammen mit der Autorin und dem Medium Anika Schäller begeben sie sich in ein aufregendes Abenteuer, das ihnen nicht nur einen eindeutigen Beweis für ein Leben nach dem Tod liefert, sondern auch aufzeigt, dass ein Lebewohl niemals notwendig ist.

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Seitenzahl: 241

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Für Julian, Petra und Michael!

Mögen unsere Seelen einander

noch viele weitere Male begegnen.

Inhalt

Wahre Helden

Sechster Sinn

Unbekannte Variable

Spiel des Lebens

Die geistige Welt macht keine Fehler

Einmal Himmel und zurück

Traumreisender

Julian

Nächtlicher Störenfried

Geheimnis Zirbeldrüse

Bringe ins Licht

Am Ende wird alles gut

Petra

Bis dass der Tod euch scheidet

Die Stimmung, bevor der Mond aufgeht

Ein jeder Weg

Ins Leben zurück

Einen Gedanken weit weg

Die Kraft der Kundalini

Die Uhr tickt

Ein Stück vom Himmel

Entwicklungshilfe

Michael

Nur ein einziges Mal

Heimkehr

Unaufhaltsame Veränderungen

Annäherung

Freunde fürs Leben

Seelenverwandt

Dea, die Himmlische

Heute schon gelächelt?

Auf der Zielgeraden

Epilog

Danksagung

Erinnere dich an deine Träume

Wohin gehen wir, wenn wir träumen?

Erinnerungstechniken

Traumdeutung

Anleitung zur außerkörperlichen Erfahrung

Wahre Helden

Liebe ist das einzige, das für uns spürbar ist und die Dimensionen von Zeit und Raum überwindet. Sie ist das, was letzten Endes übrig bleibt und uns zu dem macht, was wir sind. Lichtwesen, Seelen, entsprungen aus reinster Liebe.

Anika Schäller

Dies ist die wahre Geschichte dreier Menschen, die nicht unterschiedlicher hätten sein können. Ein herzensguter Junge, eine taffe Geschäftsfrau und ein liebevoller Familienvater, allesamt unterschiedlicher Herkunft, Alters und reich an den verschiedensten Erfahrungen. Was sie eint, ist das Schicksal sowie der Umstand einen geliebten Menschen verloren zu haben. Julian musste mit eigenen Augen dabei zusehen, wie seine Schwester starb. Petra begleitete voller Hingabe ihren an Krebs erkrankten Mann in den letzten Stunden seines Lebens und Michael verlor aus heiterem Himmel einen seiner Söhne. Der Verlust ließ sie erstarren und machte für einen jeden von ihnen ein glückliches Weiterleben unmöglich. Viel zu schwer waren Trauer und Schmerz und weder die Zeit noch hunderte von Therapiestunden vermochten etwas daran zu ändern. Bis sich eines Tages auf wundersame Art und Weise unsere Wege kreuzten. Die geistige Welt bleibt niemals untätig und so kam es, dass wir einander exakt zum richtigen Zeitpunkt begegneten, um uns gegenseitig zu unterstützen, zu stärken und für eine ganze Weile lang denselben Weg miteinander zu teilen. Während dieser Zeit schloss ich jeden Einzelnen von ihnen in mein Herz und lernte nicht nur sie, sondern auch mich selbst besser kennen. Wenn du mich fragst, hatten sie in ihrem Leben bereits mehr Leid erfahren müssen, als ein einzelner Mensch jemals bewältigen kann und doch war da dieser Funken. Dieser unerschütterliche Überlebenswille, der sie mit aller Kraft um ihr Leben kämpfen ließ. Alle drei weigerten sich mit rigoroser Vehemenz sich von ihren Liebsten zu verabschieden, obwohl das nach einer Weile, von mehreren Seiten, von ihnen erwartet wurde. Wer entscheidet darüber wie viel Zeit das eigene Herz benötigt, um zu heilen und wem - abgesehen von einem selbst - steht es zu, sich ein Urteil darüber zu bilden? Für Außenstehende ist es oftmals weitaus einfacher, darüber zu entscheiden was richtig und was falsch ist und doch, hätte man danach gefragt, hätte niemand aus freien Stücken mit ihnen tauschen wollen. An diesem Punkt trat ich in ihr Leben und verwies auf einen Weg, auf dem es nicht notwendig war, Abschied zu nehmen, sondern sich sogar für einen kurzen Augenblick die Tore zum Himmel öffneten, um sich am eigenen Leib davon zu überzeugen, dass der Tod nicht das Ende ist.

Zweifellos bewiesen alle drei Mut, als sie sich dazu entschieden, denn niemand von uns konnte mit Sicherheit sagen, ob wir Erfolg haben würden oder nicht. Julian, Petra und Michael sind die wahren Helden dieser Geschichte, denn ohne sie würde es nichts zu erzählen geben. Ihr Mut, ihre Ausdauer sowie ihr unendliches Vertrauen in mich und die geistige Welt haben das Unmögliche möglich gemacht und das Tor zur Anderswelt geöffnet. Jenem Ort, den es gilt nach dem Tod aufzusuchen. Was sie dort erfahren haben, werden sie ihr ganzes Leben lang nicht vergessen und ich blicke dankbar auf unsere gemeinsame Zeit zurück, wohl wissend, dass alles haargenau so passierte, wie es für uns vorherbestimmt gewesen ist. Diesen drei Menschen habe ich es zu verdanken, dass ich meinen Weg fortsetzen und meine Bestimmung leben darf. Nur den Mutigen gehört die Welt, denjenigen, die dazu bereit sind, sich ohne Wenn und Aber, über die eigenen Grenzen hinaus zu wagen. Sie sind die wahren Lichtbringer hier auf Erden und werden etwas hinterlassen, das mit nichts aufzuwiegen ist. Ein herzensguter Junge, eine taffe Geschäftsfrau und ein liebevoller Familienvater.

Sechster Sinn

Bestimmt hast du schon einmal von den griechischen Meeresschildkröten, den sogenannten „tartarugas“ gehört. Nicht nur, dass sie über hundert Jahre alt werden können, darüber hinaus erweisen sie sich als äußerst elegante und ausdauernde Schwimmer. Doch was an diesen Tieren noch weitaus faszinierender ist, ist die Tatsache, dass sie über einen hervorragenden Orientierungssinn verfügen, der es ihnen ermöglicht, problemlos von A nach B zu gelangen. Erstmals, nach 20 bis 30 Jahren, kehren die weiblichen Schildkröten wieder an ihre Geburtsstätte zurück und überqueren dabei nicht selten ganze Ozeane, um „ihren“ Strand zu finden. Wie um alles in der Welt sie das schaffen, bleibt bis heute ein ungelöstes Rätsel und selbst die Wissenschaft findet für diesen unsichtbaren sechsten Sinn, über den diese majestätischen Tiere verfügen, keine plausible Erklärung.

Möglicherweise ist es an der Zeit sich einzugestehen, dass zwischen Himmel und Erde weitaus mehr existiert, als sich durch Verstand und Logik erklären lässt. Dabei spreche ich nicht ausschließlich von dem außergewöhnlich präzisen Orientierungssinn der Tartarugas, nein, die Rede ist vielmehr von weltweit gesichteten, unerklärlichen Phänomenen wie Telepathie, Spontanheilungen, Nachtodkontakten, Menschen, die für kurze Zeit so etwas wie Superkräfte entwickeln und vielem mehr. Vielleicht ist es dir selbst schon einmal passiert und du hattest ganz plötzlich das Gefühl, dass bei einem deiner Liebsten etwas nicht stimmt. Im selben Augenblick klingelte auch schon das Telefon und niemand von euch beiden hatte eine Erklärung dafür. Mütter, die intuitiv wissen, was ihr Baby braucht oder aber Zwillinge, die ein Leben lang durch ein unsichtbares Band miteinander verbunden sind, ganz gleich, wie viele Kilometer zwischen ihnen liegen. Wenn wir ehrlich sind, existiert weitaus mehr auf dieser Welt, das sich auf herkömmliche Weise nicht erklären lässt und doch nehmen derartige Berichte kein Ende. Es erweckt den Anschein, als würde es, zusätzlich zu unseren fünf Sinnen, einen weiteren Sechsten geben und obwohl wir bislang keine Erklärung für derartige übersinnliche Phänomene parat haben, so wird die Zeit gewiss weitere Antworten mit sich bringen. Bis dahin dürfen wir weiterhin staunen, sei es über diese faszinierende Meeresschildkröte, die voller Zuversicht ihre große Reise ins Nirgendwo antritt, oder aber über Menschen, die am eigenen Leib eine Nahtoderfahrung erleben. Für keines von beidem gibt es eine rationale Erklärung und doch geschehen diese Wunder tagtäglich und halten zunehmend Einzug in unser Leben. Wer weiß schon, wohin wir Menschen uns im Laufe der Zeit entwickeln werden und was das Schicksal sonst noch für uns bereit hält. Ich wage zu behaupten, dass wir lediglich die Spitze des Eisbergs betrachten und wir eines Tages auf den Grund des Bodens blicken werden, um zu erfahren was oder wer wir tatsächlich sind.

Unbekannte Variable

“Wozu Astralreisen?”, werde ich häufig gefragt und meine Antwort darauf ist stets dieselbe: ”Warum nicht?” Zugegebenermaßen, vor etlichen Jahren hatte ich mit diesem Thema selbst nicht viel am Hut und um ehrlich zu sein, hatte ich keine Ahnung davon, was abseits meines strukturierten, gewöhnlichen Alltags noch so alles möglich ist. Ebenso wie viele andere Menschen auch, glaubte ich felsenfest daran was die Wissenschaften uns an Erkenntnissen lieferten und hegte nicht den leisesten Zweifel daran. Rückblickend ist offensichtlich, dass mein Geist dadurch gewissen Einschränkungen unterlag und keine einzige Sekunde lang die Meinung derer, deren Aufgabe es ist, sich den Kopf über den Sinn und Zweck unseres menschlichen Daseins zu zerbrechen, in Frage stellte. Im Grunde genommen war es weitaus einfacher, mich der Sichtweise der breiten Masse, des Kollektivs, anzuschließen und vernünftig klingenden Theorien zuzustimmen, dabei hatte ich offen gestanden nicht die leiseste Ahnung davon, worum es überhaupt ging. Mein Verstand mahnte mich zur Vorsicht und rief mich immer wieder auf den sicheren und vertrauten Weg der Vernunft zurück, während mein Herz, oder besser gesagt, meine Intuition, regen Widerspruch einlegte. Mathematische Formeln und Gleichungen sind zwar recht nett anzusehen und sie liefern uns ein gewisses Maß an Sicherheit. Aber sie geben uns keine eindeutige Antwort darauf, weshalb wir existieren und, was nicht minder relevant ist, was nach dem Tod passiert. Selbstverständlich steht es jedem Menschen frei, vermeintlichen Halt in einem der vielen Glaubenskonzepte zu finden, allein schon deshalb, um die eigene, sämtlichen Ängsten zugrunde liegende, Todesangst in Zaum zu halten. Was aber, wenn sich die Wahrheit doch ganz anders darstellt? Wenn sich die Wissenschaft und die Religion letztendlich geirrt haben? Woher weiß der Priester um den Gehalt seiner Predigt? Hat er den Himmel schon einmal gesehen oder sich am eigenen Leib von der Existenz einer Hölle überzeugen können? Oder folgt er vielmehr heilig gesprochenen Abschriften, um sich selbst elegant aus der Affäre zu ziehen? Je älter ich wurde, umso größer wurde mein Frust und die Skepsis gegenüber derartigen von Menschen erschaffenen Konstrukten. Vor nicht ganz drei Jahren passierte dann etwas, das nicht nur mein gesamtes Leben änderte, sondern auch meine Glaubenssätze mit einem Mal über den Haufen warf. Niemals hätte ich damit gerechnet, mein Kind zu verlieren, denn weder war das für mich im Bereich des Möglichen, noch des Erträglichen gewesen. Man könnte auch meinen, ich hatte einfach Pech und aus irgendeinem Grund hatte das Schicksal, sofern es so etwas gibt, mich auserwählt. Womit lässt sich der Tod eines unschuldigen Kindes rechtfertigen? Die Wissenschaft hatte dafür keine Antwort und auch die verschiedenen Religionen lieferten mir keine zufriedenstellende Erklärung. Zwar lassen sich mithilfe der Mathematik hervorragend Wahrscheinlichkeiten berechnen, doch meine Tochter war weitaus mehr als eine simple Zahl und falls dem doch so sein sollte, beinhaltete die vorliegende Gleichung eine unbekannte Variable, deren Lösung ich nicht kannte. Einen menschlichen Verlust auf ein simples Rechenbeispiel zu reduzieren, erscheint mir nicht nur ziemlich unmenschlich, sondern auch fern von jeglicher Empathie zu sein. Bevor meine Tochter starb, hatte ich keine Ahnung, dass ich sie zum letzten Mal sehen würde. Wie um alles in der Welt hätte ich DAS wissen sollen? Wir werden im Laufe des Lebens, unserer Erziehung, auf so manches vorbereitet, doch der Tod trifft uns ein jedes Mal vollkommen unvorbereitet, ganz gleich wie viel Zeit uns noch bleibt.

Bereits kurze Zeit später ereilte mich die bittere Realität. Etwas in mir zerbrach und ich hatte das Gefühl, ebenso wie meine Tochter, mitten aus dem Leben gerissen worden zu sein. Ich erstarrte und war vollkommen handlungsunfähig. Dennoch nahmen die herkömmlichen kleinen sowie großen Dramen des Alltags weiterhin ihren Lauf, ganz gleich, wie sehr mir meine Tochter auch fehlte. Sie hatte mich verlassen und dabei viele Fragezeichen hinterlassen, die mir weder die Wissenschaft noch irgendeine Religion beantworten konnte. Was also konnte ich dagegen ausrichten? Nach gründlicher Überlegung standen mir zwei Optionen zur Verfügung. Entweder würde ich an dem Verlust zerbrechen oder ich würde es irgendwie schaffen weiterzuleben. Obwohl mir Letzteres zutiefst widerstrebte, hatte ich dem Rest meiner Familie gegenüber eine gewisse Verantwortung zu tragen und trotzdem wünschte ich mir zum ersten Mal, mein Leben würde ein jähes Ende nehmen. Gerade als ich mich mit dem Gedanken anfreundete nie wieder glücklich zu sein, geschah etwas Unglaubliches. Etwas, womit ich keineswegs gerechnet hatte. Meine verstorbene Tochter schickte mir ein Lebenszeichen, wenige Wochen nachdem sie in meinen Armen gestorben war. Davon überzeugt, dass ich nun auch noch den letzten Funken Verstand verlieren würde, hielt ich das Ganze zunächst einmal für einen schlechten Scherz. Doch mit jedem weiteren Zeichen, das sie mir zukommen ließ, erkannte ich, dass Luna mich nie verlassen hatte. Sie war keine einzige Sekunde lang hinfort gewesen. Obwohl mein Verstand sich vehement dagegen wehrte, wollte ich mehr darüber erfahren. Ist es möglich, dass das, was wir als Seele, als unser Bewusstsein bezeichnen, tatsächlich unsterblich ist, ja möglicherweise sogar den Tod selbst überdauert? Falls dem so sein sollte, wohin begibt es sich und wie um alles in der Welt war es möglich, damit Kontakt aufzunehmen?

Das Thema packte mich mit Haut und Haaren und abermals regte sich in mir die leise Hoffnung, dass das Leben womöglich doch aus mehr bestehen könnte, als simplen Zahlenkonstrukten und Wahrscheinlichkeiten. Möglicherweise waren es aber auch eine gewaltige Prise Hoffnung und die tiefe Sehnsucht nach meiner Tochter, die mich dazu veranlassten, nachzuforschen und meine gewohnten Denkmuster zu hinterfragen. Was ich schließlich dabei entdeckte, befand sich weit außerhalb dessen, was ich jemals für möglich gehalten hatte. Doch dem nicht genug, musste ich sämtliche Glaubenskonzepte, die ich mir im Laufe der Jahre, bewusst sowie unbewusst, angeeignet hatte, mit einem Mal überdenken sowie neu beurteilen. Nach und nach entledigte ich mich davon und begab mich nackt und schutzlos auf die Suche nach weiteren Antworten. Mit nichts anderem als einer gehörigen Portion Mut und Neugierde im Gepäck beschritt ich so den Pfad der Erkenntnis, und wusste, dass ich, einmal damit begonnen, nicht wieder umkehren konnte. Innerhalb kürzester Zeit lernte ich meine Hellsinne zu aktivieren und gezielt einzusetzen, bis ich eines Tages abermals diese tiefe Sehnsucht spürte, die mich dazu antrieb, weiter zu forschen. Dabei konnte ich nicht einmal genau zu sagen, wonach mein Herz verlangte, es war vielmehr ein bestimmtes Gefühl, das mir sagte, es gäbe noch weitaus mehr zu entdecken. Jenseitskontake bzw. Nachtodkontakte spenden zahlreichen trauernden Menschen Trost und Heilung. Subtile Zeichen, die den Hinterbliebenen signalisieren, dass sie nicht alleine sind. Das Wissen, dass wir nach unserem Tod weiterhin in irgendeiner Form existieren, kann das Gefühl von Trauer entscheidend verändern und doch genügte es mir nicht. Zu groß blieb der Spielraum für Spekulationen und nicht minder groß war meine Neugierde. Wie sieht der Himmel aus? Womit vertreiben sich die Verstorbenen ihre Zeit im Jenseits und warum um Himmels willen inkarnieren wir immer wieder aufs Neue hier auf Erden? Wer oder was steckt hinter alledem oder folgt unser Leben möglicherweise sogar einem höheren Plan? Wozu Astralreisen? Weil die eigene Erfahrung das Einzige ist, das zählt und den Schlüssel zur ultimativen Wahrheit darstellt. Über den Sinn des Leben und den Tod. Stell dir doch einmal vor wie es wäre, bereits zu Lebzeiten das zu erfahren, was wir gemeinhin als Himmel bezeichnen? Dabei spreche ich nicht von geführten Meditationen oder Phantasiereisen, die der eigenen körperlichen sowie geistigen Entspannung dienen, sondern von waschechten, gezielt sowie bewusst, eingeleiteten Jenseitserkundungen. Angetrieben von dem Wunsch, mehr erfahren zu wollen, konnte ich, einmal begonnen, nicht wieder damit aufhören. Diesen Punkt hatte ich längst überschritten und, nebenbei bemerkt, bereits viel zu viel gesehen. Wovon ich spreche? Dem Jenseits, der geistigen Welt, dem Himmel oder wie auch immer du diesen Ort bezeichnen magst. Nicht nur, dass ich dabei meiner Tochter unzählige Male begegnet bin und mich davon überzeugen konnte, dass es ihr gut geht. Ich begab mich in eine Sphäre, die alles andere als irdisch war und gleichzeitig alles Physische in Frage stellte. Selbst eingeleitete außerkörperliche Erfahrungen, Astralreisen, befreien dich nicht nur von eingerosteten Glaubenskonzepten und bemächtigen dich dazu, Antworten auf essentielle Fragen deiner Existenz zu finden, du erhältst darüber hinaus die Möglichkeit, auf die Quelle allen Seins zu stoßen. Doch als wäre das nicht schon genug, wird dir dabei auch schlagartig bewusst, dass niemand geringerer als du selbst für dein Leben und deine Gedanken verantwortlich ist. Du allein bist Regisseur deines eigenen selbstkreierten Dramas. Kein Platz bleibt mehr für faule Ausreden, Vorwürfe und Schuldzuweisungen. Du selbst erschaffst dir den Himmel oder die Hölle auf Erden. Wer erst einmal in den Genuss einer außerkörperlichen Erfahrung gekommen ist und sich selbst davon überzeugen konnte, mehr zu sein als sein physischer Körper, wird in der Lage sein, das eigene Leben von einer höheren Perspektive aus zu betrachten. Die übrigen Menschen und du, ja im Prinzip, alles was dich umgibt, seid miteinander auf unsichtbare Art und Weise miteinander verbunden. Nichts existiert ohne dich und du bist nichts ohne alledem. Der ewige Kreislauf schließt sich und du wirst dir über die Verantwortung jeder deiner Taten, der Guten sowie der Schlechten, schlagartig bewusst. Astralreisen öffnen eine Tür, die für jedermann offen steht, der dazu bereit ist, durch sie hindurchzugehen. Der Preis dafür ist hoch, denn kehrst du zurück, ist nichts mehr, wie es war. Wie könnte es auch anders sein, erfährst du doch am eigenen Leib den Tod selbst, um kurze Zeit später festzustellen, dass dieser doch niemals existiert hat.

Spiel des Lebens

Sie sieht aus wie ein Engel. Makellos, rein und rundum vollkommen. Dankbar mustere ich das kleine Etwas vor mir, ehe ich es behutsam an mich drücke, einen tiefen Atemzug nehme und versuche, diesen einzigartigen Duft eines Neugeborenen einen Augenblick lang festzuhalten. Fünf Zehen strecken sich mir unter der hellblauen Wolldecke entgegen. Fünf klitzekleine perfekt geformte Zehen. „Es ist doch jedes Mal ein Wunder! Ganz gleich wie viele Kinder man schon hat”, geht es mir durch den Kopf, bevor ich sie behutsam unter die Decke packe. Vorsichtig lege ich das Bündel zur Seite, ehe ich mich nochmals vergewissere, dass dieses zerbrechliche Lebewesen weiterhin tief und fest schläft. Vor knapp einem Monat kam Liana zur Welt und ich wurde erneut Mutter einer wunderschönen Tochter. Die Ähnlichkeit mit ihrer großen Schwester ist kaum zu übersehen und doch bleiben mir nur eine Handvoll Fotos, um mich auf die Suche nach weiteren Gemeinsamkeiten zu machen. „Schon zwei Jahre”, stelle ich nüchtern fest und versuche gleichzeitig mit aller Kraft die Erinnerung an den Tod meiner Tochter möglichst weit von mir weg zu schieben.

Zwei Jahre sind seit damals vergangen. Dabei war ich mir sicher, keinen einzigen Tag ohne sie sein zu können. Mittlerweile liegen weit mehr als 730 Tage zwischen mir und jener furchtbaren Nacht, die alles verändern sollte und ich kam nicht drumherum, darüber zu staunen, wie es der menschliche Überlebenstrieb möglich macht, selbst unter den widrigsten Bedingungen einen Tag nach dem anderen zu überstehen. Ganz gleich, wie grausam sich die Realität uns dabei auch präsentiert, leben wir weiter, sogar wenn wir wissen, dass das eigene Kind tot ist und man selbst lebt.

Luna durfte im Alter von zwei Jahren und neun Monaten als Erste unserer Familie in die geistige Welt zurückkehren. Der Rest davon, so hat sie mir mitgeteilt, hat hier auf Erden noch allerhand zu erledigen und ich bin jeden Tag aufs Neue darum bemüht, sie auf mich stolz sein zu lassen. Unsere Verbindung ist keineswegs zu Ende, ganz im Gegenteil, sie ist stärker denn jemals zuvor. Nachdem dieser grausame Schicksalsschlag meine Familie ereilt hat, gestand ich es weder dem Tod noch irgendeinem göttlichen Wesen, sofern ein solches überhaupt existiert, zu, mich einfach so meiner Tochter zu berauben. Nichts davon, was geschehen war, hatte ich verhindern können und mein heiles Weltbild, an welches ich mich jahrzehntelang geklammert hatte, geriet mit einem Mal ordentlich ins Wanken. Ich verlor den Halt unter den Füßen und meinen Glauben in das Gute in der Welt. Seitdem ich denken kann ging ich mit einer gewaltigen Prise Lebensfreude sowie Optimismus durchs Leben und bewältigte mit dieser Haltung die eine oder andere Herausforderung. Ganz bestimmt sogar hielten mich nicht wenige Menschen deshalb für naiv, doch ich ließ mir meine Lebensfreude von keinem von ihnen nehmen. Bis zu jener Nacht, in der sie, zusammen mit meiner Tochter, im letzten Keim erstickt wurde.

Hilflos musste ich dabei zusehen, wie alles um mich herum in die Brüche ging. Was jedoch weitaus erschreckender war, war die Tatsache, dass ich rein gar nichts dabei spürte, denn in mir war kein Platz mehr für etwas anderes als meine Trauer über den Verlust meiner Tochter. Erst als ich drauf und dran war auch noch den Rest meiner Familie zu verlieren, meldete sich plötzlich mein Überlebenswille. Schritt für Schritt kämpfte ich mich ins Leben zurück und stieß dabei nicht nur auf tiefgreifende Erkenntnisse, sondern auch auf unzählige wunderbare Menschen. Die Wahrheit, meine Wahrheit, die ich dabei entdeckt habe, veränderte nicht nur mich, sie veränderte einfach alles. Meine Tochter war nicht tot, offen gestanden war sie sogar äußerst lebendig. Gleich diesem Bündel vor mir und doch war es ein klein wenig anders. Ich möchte vollkommen ehrlich zu dir sein, denn du hast die Wahrheit verdient. Nicht selten bringt aufrichtig zu sein jede Menge Schmerz und Leid mit sich, doch in diesem Fall, so verspreche ich dir, wirst du Heilung, Zuversicht sowie Trost erlangen. Der Tod ist pure Illusion. Ein Trugbild, ein simples Konstrukt, erschaffen, um zu täuschen und zu tarnen, was sich an Wahrheit dahinter verbirgt. Die Welt, wie du sie glaubst zu kennen, ist nichts anderes als ein ausgeklügeltes Trainingszentrum für Seelen. Ein bis ins kleinste Detail perfekt ausgetüfteltes Spiel, das uns Feld für Feld ans Ziel rücken lässt. Die Spielregeln sind dabei recht simpel. Sobald du mit deiner Figur das Spielfeld betrittst, wird unverzüglich deine gesamte Erinnerung ausgelöscht. Weder weißt du, woher du gekommen bist, noch weißt du über den Sinn und Zweck des Spieles Bescheid. Du erhältst eine gänzlich neue Identität und betrittst als unschuldiges Neugeborenes die Bühne des Lebens. Immer und immer wieder. Leben für Leben. Abertausende Male. Ohne auch nur einmal daran zu zweifeln. Angetrieben durch die intrinsische Motivation voranzukommen um letztendlich das Ziel zu erreichen. Den ultimativen Himmel zu beschreiten, unser einzig wahres Zuhause. Die geistige Welt.

Aber aufgepasst, Vorsicht ist geboten! Das Spiel ist trügerisch und hält vielerlei Hürden und Tücken für seine Spieler bereit. Unbestreitbar ist das irdische Leben alles andere als einfach und dennoch bringt es unzählige wunderschöne Erfahrungen mit sich. Gleichsam wie auf Licht, so wirst du auf Finsternis stoßen, denn das Gesetz der Dualität zieht sich durch sämtliche Ebenen des irdischen Seins. Wie ein riesengroßes Pendel schlägt es zuerst zur einen und danach zur anderen Seite aus und hält dabei für seine mutigen Spieler eine ganze Palette an Emotionen parat. Liebe, Hass, Trauer, Wut, Eifersucht, Neid, Sehnsucht, Begierde - um nur ein paar wenige zu nennen. Es gilt die gesamte Bandbreite an Gefühlen zu erfahren oder besser gesagt zu erleben. Am Ende hält der Tod seinen Einzug. Doch nur für diese eine Runde, denn kurze Zeit später wagen wir uns abermals mutig über die Startlinie, stets angetrieben von dem Wunsch weiteres spirituelles Wachstum zu erfahren. Man könnte meinen, wir seien Tölpel, denn tatsächlich ist die geistige Welt wunderschön und niemand zwingt uns dazu, zu inkarnieren und doch entscheiden wir uns stets aus freien Stücken immer wieder aufs Neue für das Abenteuer „Menschsein”. „Warum um alles in der Welt setzen wir uns freiwillig diesem Leid aus?“, fragst du dich vielleicht an der Stelle. Nun, die Antwort darauf ist einfach. Weil das Leben als Mensch den schnellstmöglichen Weg nach oben darstellt. Wo, wenn nicht hier auf Erden, können wir lernen, Erfahrungen sammeln und unser Bewusstsein erweitern? Ja, dieses Spiel ist durchaus trügerisch und doch ist es wunderschön. Es ist sogar so schön, dass wir uns, zusammen mit unseren Liebsten, abertausende Male darauf einlassen. Das Beste jedoch ist, dass es dabei keine Verlierer gibt. Niemals. Vielmehr ist Teamarbeit angesagt und so nimmt ein jeder unserer Gedanken, eine jede Handlung direkten Einfluss auf unser Umfeld. Diejenigen unter uns, die bereits ans Ziel gelangt sind, sind keineswegs verschwunden oder tot, wie allgemein behauptet wird. In Wirklichkeit verfolgen sie mit großem Interesse unsere Züge vom Spielfeldrand aus. Siehst du sie nicht jubeln angesichts deiner Fortschritte? Fühlst du nicht ihre Anwesenheit, sobald du dich alleine fühlst? Hörst du nicht ihr Flüstern, wenn du Abends erschöpft in den Schlaf sinkst? Falls doch, dann gehörst du zu den wenigen Glücklichen, die sich insgeheim ihrer wahren Herkunft bewusst sind. Diejenigen, die nicht zur Gänze vergessen haben, wer oder was sie tatsächlich sind. Lass die Erinnerung daran niemals los, denn sie ist der Schlüssel zu deinem wahrhaftigen Selbst und dem ewigen Kreislauf zwischen Leben und Tod.

Die geistige Welt macht keine Fehler

„Pssst! Schnell, wach auf!”, flüstere ich und drücke fordernd den Zeigefinger gegen den schlaffen Unterarm meines Mannes. Immer wieder, so lange bis dieser murrend die Augen öffnet. „Was ist los?”, murmelt dieser und scheint sichtlich verärgert zu sein. „Es ist mitten in der Nacht.” „Was los ist?”, frage ich und zeige schnurstracks auf meinen Bauch. „Das Baby kommt. Jetzt!” Augenblicklich ist mein Mann putzmunter und die Nachtruhe nimmt auch für ihn ein jähes Ende. Es ist Mittwoch und kurz nach halb vier Uhr morgens. Seit einer knappen Stunde wälze ich mich im Bett hin und her und überlege, ob ich meinen Mann aufwecken soll oder nicht. Während alle anderen im Haus tief und fest schlafen, haben zwischenzeitlich die ersten Wehen eingesetzt und mich mitten aus einem Traum gerissen.

Ich befinde mich in einem leeren Zimmer, als mit einem Mal um mich herum dutzende Pakete auftauchen. Neugierig frage ich mich, was sich wohl darin befinden mag, als sie sich plötzlich wie von Geisterhand öffnen und unzählige rosafarbene Babyklamotten daraus emporschweben. Gleichzeitig vernehme ich klar und deutlich eine Stimme, die mich eindringlich mahnt: „Dir bleibt nicht mehr viel Zeit!”

Kurze Zeit später wurde ich wach, begleitet von einem deutlichen Ziehen im Unterbauch. Zwar war der Wehenschmerz noch einigermaßen erträglich und doch zu stark um wieder einschlafen zu können. Hastig wählte ich die Nummer meiner Eltern, während mein Mann sich um die restlichen Kinder kümmerte. Glücklicherweise hatte meine Mutter bereits seit Wochen das Handy auf dem Nachtkästchen liegen, um rund um die Uhr einsatzbereit zu sein. Mittlerweile war es weit nach vier Uhr und die Wehen folgten einander im Minutentakt. Die Tasche fürs Krankenhaus stand bereits fertig gepackt neben der Eingangstür und während Julian auf die Ankunft seiner Großeltern wartete, machten mein Mann und ich uns, zusammen mit Phillip im Schlepptau, auf ins nahegelegene Krankenhaus. Uns blieb nichts anderes übrig, als ihn mitzunehmen, denn im Gegensatz zu seinen älteren Geschwistern war er noch viel zu klein, um alleine zu Hause zu bleiben. Während Jan bereits seit Sonntag bei seiner Mama war und von alledem nichts mitbekam, sollte Julian in jener Nacht kein Auge mehr zu machen. Stattdessen wartete er nicht nur auf die baldige Ankunft seiner Großeltern, sondern auch auf die seiner kleinen Schwester. Nichtsdestotrotz ließ er es sich nicht nehmen ein paar Stunden später in die Schule zu gehen, um dort stolz die Geburt seines Geschwisterchens zu verkünden. Hundemüde nahm er am Unterricht teil und glücklicherweise zeigte seine Lehrerin vollstes Verständnis, als ich sie darum bat, die Hausübung für Julian an diesem Tag ausnahmsweise ausfallen zu lassen.

„Sie wollte doch erst am Sechzehnten kommen!”, presste ich zeitgleich mit einer Wehe zwischen den Lippen hervor, während wir uns dem Krankenhaus näherten. „Soweit ich weiß halten sich Babys an keinen Terminplan”, gab Max scherzhaft zu bedenken und erntete von mir dafür umgehend einen bösen Blick. Es war kurz vor fünf, als wir die Geburtenstation erreichten. Eine knappe Stunde später erblickte Liana das Licht der Welt. Nachdem die diensthabende Schwester das Neugeborene und mich in das nächstbeste Zimmer gebracht hatte, hatte ich endlich Gelegenheit dazu, um in Ruhe die Ereignisse der letzten Stunden Revue passieren zu lassen. Erschöpft und überglücklich, die Geburt einigermaßen unbeschadet überstanden zu haben, kehrten meine Gedanken immer wieder zu demselben Thema zurück.

„Liana wird am 16. April zur Welt kommen”, hatte ich noch Wochen zuvor meinem Mann versichert und daran bis zum Schluss festgehalten. Immerhin hatte ich diese Information aus erster Hand, denn die geistige Welt hatte mir bereits vor Monaten, während einer meiner Meditationen, das exakte Datum von Lianas Ankunft mitgeteilt. Als es dann soweit war und besagter Termin in Reichweite rückte, wurde ich zunehmend nervöser und doch erwiesen sich meine Informationen letztendlich als absolut unzutreffend. Nun könnte man meinen, dass ich mit meiner Vorhersage weit daneben gelegen bin und doch fühlte ich, dass es einen guten Grund dafür geben musste, dass es anders gekommen war, als ursprünglich angenommen. Ich bin davon überzeugt, dass die geistige Welt niemals einen Fehler macht und so würde es gewiss auch dafür eine plausible Erklärung geben. Noch am selben Abend bat ich mein geistiges Team um Rat, denn ich wollte wissen, was die Ursache meines Irrtums war. Die Antwort kam prompt und war wie folgt.