Brittas schlimme Zeit - Bärbel Rein - E-Book

Brittas schlimme Zeit E-Book

Bärbel Rein

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Beschreibung

Die kleine Schülerin Britta durchlebt eine sehr schwere Zeit, als ihre geliebte Mama plötzlich bei einem Verkehrsunfall stirbt. Durch den Tod seiner Frau verändert sich Brittas Papa und behandelt seine Tochter sehr ungerecht. Ein tragisches Ereignis und die Hilfe einer Lehrerin lassen den Vater zu Gott zurück finden. Er kann die Vergangenheit verarbeiten und erkennen, dass er Britta im Stich ließ, als sie ihn am dringendsten brauchte.

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Brittas schlimme Zeit

Bärbel Rein

Brittas schlimme Zeit

© 2013 Lichtzeichen Verlag GmbH, Lage Redaktion: Erna Friesen Satz: Manuela Bähr-Janzen Illustration: Rabea Zimmermann Umschlaggestaltung: Manuela Bähr-Janzen

ISBN: 9783869549668 Bestell-Nr.: 548966

E-Book Erstellung: LICHTZEICHEN Medienwww.lichtzeichen-medien.com

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 1

Mit einem gewaltigen Ruck schiebt Britta ihr Schulheft vom Schreibtisch. „So eine Gemeinheit! Wie immer niemand da, der mir hilft! Ich kann ja auch gleich alles sein lassen. Wozu soll ich lernen? Bin ja doch allein auf der Welt. Wer mag mich denn?“ Weinend warf sie sich auf ihr Bett.

„Früher“, dachte sie, „früher, da war es noch schön. Wie lieb hatte ich Mutti. Wie schön, wenn sie mich in die Arme nahm, mir Blumen im Garten zeigte oder die Vögelchen mit mir beobachtete, die Tierspuren im Winter im Schnee. Sie hat mir immer etwas erklärt. Und nun, nun bin ich alleine, ganz alleine…! Mutti!!“ rief Britta und schluchzte wieder laut auf, „Mutti, warum bist du nicht mehr da?“

Lange noch lag sie auf ihrem Bett und dachte an vergangene Zeiten.

Bald würde Papa schon nach Hause kommen und gleich wieder mit ihr schimpfen, weil die Hausaufgaben nicht fertig waren und das Geschirr hatte sie auch nicht abgewaschen.

Warum musste Mutti nur sterben? Wieder dachte sie an den schrecklichen Tag im letzten Jahr.

Da war sie im zweiten Schuljahr gewesen. Vor der Schule hatte sie gestanden und im strömenden Regen auf ihre Mutti gewartet. Alle Kinder waren schon gegangen.

„Wie kommt es nur“, hatte sie gedacht, „warum kommt nur Mutti heute so spät? Es regnet doch so und ich werde ganz nass. Noch nie habe ich so lange auf Mutti warten müssen. Sie ist doch sonst immer so pünktlich.“ Wo blieb sie nur heute?

Verloren blickte die kleine Britta immer wieder die Straße entlang, in die Richtung, aus der ihre Mutti kommen müsste. Auf einmal sah sie, als sie so traurig dastand, dass eine Nachbarin, Tante Ursel, schnellen Schrittes auf Britta zugelaufen kam. Britta kannte sie sehr gut. Sie war eine Freundin von ihrer Mutti.

Britta lief ihr freudig entgegen. Doch plötzlich blieb sie abrupt stehen, als sie in das Gesicht von Tante Ursel sah. Tante Ursel musste schrecklich geweint haben. Ihre Augen waren ganz rot und sie sah ganz ganz traurig aus. Was war nur los, warum sah sie nur so traurig aus und wo war Mutti? Britta wurde ängstlich.

„Tante Ursel, was ist los?“ fragte sie ängstlich, „weißt du, wo Mutti ist?“

Tante Ursel hockte sich vor Britta hin und nahm sie in den Arm.

„Britta, liebes Kleines“, begann sie unter Weinen, „ich muss dir etwas ganz, ganz Trauriges sagen.“

Und dann hatte sie das entsetzlich Traurige erzählt. Brittas Mutter wollte Britta von der Schule abholen. Durch den starken Regen hatten die Autofahrer schlechte Sicht. In einer Kurve geriet ein anderer Autofahrer viel zu weit auf die Gegenfahrbahn und erfasste das Auto von Brittas Mutter. Sie erlitt so schlimme Verletzungen bei dem Unfall, dass sie noch an der Unfallstelle verstarb.

All dieses ging Britta gerade wieder durch den Kopf, als sie heftig in ihr Kissen hinein weinte. Immer und immer wieder musste sie an den schlimmen Tag denken. Sie war so traurig und fühlte sich so alleine. Früher war Papa auch noch viel lieber, als Mutti noch lebte. Aber nun schimpfte er nur mit ihr, wenn er abends spät von der Arbeit nach Hause kam.

Nach einer langen Zeit erhob sich Britta endlich wieder von ihrem Bett, ging mit gesenktem Kopf in die Küche und fing an, das Geschirr abzuwaschen.

„Damit Papa nicht gleich wieder schimpft“, dachte sie.

Kaum hatte sie das letzte Teil abgetrocknet, hörte sie auch schon den Schlüssel im Schloss. Papa kam.

„Hallo, Papa.“

„Hallo, hast du den Abendbrottisch gedeckt? Ich habe Hunger. Es ist schon spät.“

„Nein, Papa, aber ich kann es gleich machen. Ich habe gerade das Geschirr abgewaschen.“

„Na, wenigstens das hast du heute gemacht. Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“

Betrübt senkte Britta den Kopf und machte sich traurig daran, den Abendbrottisch zu decken.

Der Papa zog seinen Mantel und die Schuhe aus, setzte sich im Wohnzimmer auf den Sessel und sah in die Zeitung, ohne ein Wort mit Britta zu sprechen.

„Papa, das Abendessen ist fertig. Ich habe dir Tee gekocht.“

„Mm“, kam es aus dem Wohnzimmer. Und bald kam der Vater, setzte sich still an den Abendbrottisch und begann mit gebeugtem Kopf zu essen und seinen Tee zu trinken.

„Früher haben wir immer vor dem Essen gebetet und Gott für die Gaben gedankt“, dachte Britta und sagte Gott im Stillen Dank für das Essen.

„Hast du deine Hausaufgaben gemacht?“ fragte Brittas Papa, als er seine Mahlzeit beendet hatte und wieder auf dem Weg zum Wohnzimmer zu seiner Zeitung war.

„Noch nicht ganz“, flüsterte Britta und ihr standen Tränen in den Augen, weil ihr Papa sich seit dem Tod von ihrer Mama so merkwürdig verhielt. Bestimmt hatte er sie gar nicht mehr lieb.

„Mach sie zu Ende und geh dann ins Bett“, brummte der Vater und schloss die Wohnzimmertür hinter sich.

Britta ging in ihr Zimmer, nachdem sie den Tisch abgeräumt und das Abendbrotgeschirr gespült hatte und schloss bekümmert ihre Schulhefte. Sie konnte zwei Matheaufgaben alleine nicht lösen und traute sich auch nicht, ihren Vater zu fragen. Er wollte doch seine Ruhe haben.

Sie ging zu dem Schrank, auf dem ein Käfig mit ihren kleinen Hamstern Joi und Josi stand und öffnete den Käfig. Liebevoll streichelte sie die kleinen Tierchen.

„Habt ihr mich denn noch lieb, ihr süßen Kleinen?“ fragte sie ihre Hamster unter Tränen. Sie hatte sie noch von ihrer Mama an ihrem sechsten Geburtstag geschenkt bekommen. Seit dem Tod ihrer Mutter hing sie besonders an ihnen.

„Warum ist Papa nur so anders geworden?“ fragte sie sich immer wieder.

Sie schloss den Hamsterkäfig wieder, nachdem sie den Tierchen ihr Futter gegeben hatte, zog sich dann ihren Pyjama an und legte sich ins Bett. Sie war sehr müde, aber trotzdem konnte sie zuerst gar nicht einschlafen. Immer wieder musste Britta an ihre Mama denken. Schließlich schlief sie doch ein und träumte von ihrer Oma und ihrem Opa, die weit entfernt auf einem Bauernhof wohnten. Sie träumte vom Sommer und wie sie dort so schön auf den Wiesen gespielt hatte, als sie einmal Urlaub bei ihren Großeltern gemacht hatte.

Morgens, als der Wecker klingelte, mochte Britta gar nicht aus ihrem warmen Bettchen aufstehen.

„Es war so ein schöner Traum“, dachte sie. „Es war so schön bei Oma und Opa und da war Sommer. Heute ist es wieder so kalt und es regnet ganz doll“, stellte sie missmutig fest, als sie die Jalousie hochzog und den Regen an ihre Fensterscheibe prasseln hörte.