Bunburry - Die Schwarze Witwe - Helena Marchmont - E-Book

Bunburry - Die Schwarze Witwe E-Book

Helena Marchmont

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Beschreibung

Folge 12: In Bunburry wird gefeiert! Alfie und seine Freunde organisieren im frisch eröffneten Magnolia Inn eine Überraschungsparty für Bunburrys beliebteste Senioren, Liz und Marge. Und das Fest ist nicht die einzige Überraschung: Die glamouröse und überaus charismatische Witwe Francesca Fairfax Adams wohnt ebenfalls im Hotel und verdreht Alfie gehörig den Kopf. Doch sein bester Freund Oscar de Linnet, der extra für die Party aus London angereist ist, kennt Francesca von früher und hat einen schlimmen Verdacht! Alfie zögert, ihm zu glauben und beschließt, die Wahrheit selbst herauszufinden - und bringt damit Oscar und sich selbst in große Gefahr ...

Über die Serie:

Frische Luft, herrliche Natur und weit weg von London! Das denkt sich Alfie McAlister, als er das Cottage seiner Tante in den Cotswolds erbt. Und packt kurzerhand die Gelegenheit beim Schopfe, um der Hauptstadt für einige Zeit den Rücken zu kehren. Kaum im malerischen Bunburry angekommen, trifft er auf Liz und Marge, zwei alte Ladys, die es faustdick hinter den Ohren haben und ihn direkt in ihr großes Herz schließen. Doch schon bald stellt Alfie fest: Auch wenn es hier verführerisch nach dem besten Fudge der Cotswolds duftet - Verbrechen gibt selbst in der schönsten Idylle. Gemeinsam mit Liz und Marge entdeckt Alfie seinen Spaß am Ermitteln und als Team lösen die drei jeden Fall!

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Inhalt

CoverBunburry. Ein Idyll zum Sterben – Die SerieÜber diese FolgeDie ProtagonistenÜber die AutorinTitelProlog1 Das Drunken Horse2 Bettys Cottage3 Die Ankunft4 Party-EinladungenIntermezzo5 Eine Anschuldigung6 Die Privatdetektivin7 Ein Abend mit Francesca8 Oscar, das Kindermädchen9 Die Party10 Ein Wettlauf gegen die Zeit11 Noah als Detektiv12 EpilogLeseprobe12Impressum

Bunburry. Ein Idyll zum Sterben – Die Serie

Frische Luft, herrliche Natur und weit weg von London! Das denkt sich Alfie McAlister, als er das Cottage seiner Tante in den Cotswolds erbt. Und packt kurzerhand die Gelegenheit beim Schopfe, um der Hauptstadt für einige Zeit den Rücken zu kehren. Kaum im malerischen Bunburry angekommen, trifft er auf Liz und Marge, zwei alte Ladys, die es faustdick hinter den Ohren haben und ihn direkt in ihr großes Herz schließen. Doch schon bald stellt Alfie fest: Auch wenn es hier verführerisch nach dem besten Fudge der Cotswolds duftet - Verbrechen gibt selbst in der schönsten Idylle. Gemeinsam mit Liz und Marge entdeckt Alfie seinen Spaß am Ermitteln und als Team lösen die drei jeden Fall!

Über diese Folge

In Bunburry wird gefeiert! Alfie und seine Freunde organisieren im frisch eröffneten Magnolia Inn eine Überraschungsparty für Bunburrys beliebteste Senioren, Liz und Marge. Und das Fest ist nicht die einzige Überraschung: Die glamouröse und überaus charismatische Witwe Francesca Fairfax Adams wohnt ebenfalls im Hotel und verdreht Alfie gehörig den Kopf. Doch sein bester Freund Oscar de Linnet, der extra für die Party aus London angereist ist, kennt Francesca von früher und hat einen schlimmen Verdacht! Alfie zögert, ihm zu glauben und beschließt, die Wahrheit selbst herauszufinden - und bringt damit Oscar und sich selbst in große Gefahr …

Die Protagonisten

Alfie McAlister entflieht der Londoner Hektik und tauscht sie gegen die Ruhe und Stille der Cotswolds ein. Leider ist die Idylle im Herzen Englands tödlicher als erwartet …

Margaret »Marge« Redwood und Clarissa »Liz« Hopkins leben schon ihr ganzes Leben lang in Bunburry. Sie sind bekannt für den besten Karamell der Cotswolds. Zwischen dem Afternoon Tea und dem abendlichen Gin sind sie kleineren Schnüffeleien nicht abgeneigt.

Emma Hollis liebt ihren Beruf als Polizistin. Was sie jedoch gar nicht liebt, sind die ständigen Verkupplungsversuche ihrer Tante Liz.

Betty Thorndike ist eine Kämpferin. Vor allem kämpft sie für Tierrechte. Sie ist das einzige Mitglied von Bunburrys Grüner Partei.

Oscar de Linnet lebt in London. Er ist der beste Freund von Alfie und versucht ihn zurück in die Stadt zu locken. Schließlich »kann auf dem Land jeder gut sein. Dort gibt’s keine Versuchungen.«

Augusta Lytton ist Alfies Tante. Auch nach ihrem Tod ist sie immer für eine Überraschung gut …

Harold Wilson zieht ein (oder zwei) Pint seinem Job als Polizeichef vor.

BUNBURRY ist ein malerisches Dorf in den englischen Cotswolds. Doch hinter der perfekten Fassade lauern finstere Geheimnisse …

Über die Autorin

Helena Marchmont ist das Pseudonym von Olga Wojtas. Die schottische Schriftstellerin hat 2015 den Scottish Book Trust New Writers Award gewonnen. Auf Englisch sind von ihr neben zahlreichen Kurzgeschichten bislang die Romane »Miss Blaine’s Prefect and the Golden Samovar« und »Miss Blaine’s Prefect and the Vampire Menace« erschienen.

HELENA MARCHMONT

Die Schwarze Witwe

Aus dem Englischen von Sabine Schilasky

 

»Männer wünschen sich stets, die erste Liebe einer Frau zu sein – Frauen sind gern die letzte Romanze eines Mannes.«

Oscar Wilde

Prolog

Sie öffnete den Kleiderschrank und griff hinter eine Reihe von Schuhen, um das Kästchen hervorzuholen. Anschließend stellte sie es auf die Frisierkommode. Dort bewunderte sie die Holzschnitzereien und die filigranen Messingriegel und Scharniere.

Als Kind hatte sie das Kästchen von einem alten Onkel geschenkt bekommen, der sagte, es sei eigens für das schönste Mädchen der Welt hergestellt worden. Und nur dieses Mädchen wäre imstande, es zu öffnen. Sie lächelte, als sie sich daran erinnerte, wie sie das Kästchen mühelos aufbekommen und entzückt ausgerufen hatte: »Ich bin das! Ich bin das schönste Mädchen der Welt!«

In jenem Moment hatte sie entschieden, dass dieses Kästchen nur ihre kostbarsten Besitztümer enthalten sollte. Was nun auch der Fall war. Sie nahm ein kleines Stück Seidenpapier heraus und faltete es auseinander: Eine braune Haarlocke mit einer roten Bandschleife kam zum Vorschein. Toby, ihr erster fester Freund. Sie waren beide Teenager gewesen … Aber war es nicht trotzdem ein bisschen kitschig, eine Locke von seinem Haar zu haben? Sie strich sich damit über die Wange. Nein, nicht kitschig. Romantisch.

Sie legte die Locke auf das Seidenpapier zurück, faltete es zusammen und steckte es wieder ins Kästchen. Dann begutachtete sie den übrigen Inhalt. Abermals musste sie lächeln, als sie die Erinnerungen einholten, obwohl es sie ein wenig traurig stimmte, wie jede dieser Geschichten geendet hatte.

Sie nahm einen goldenen Siegelring heraus. Linus. Was für ein süßer Mann! Sie ließ den Reif auf ihren Ringfinger gleiten und streckte die Hand aus, um ihn genauer zu betrachten. Er stand ihr nicht, war zu klobig, zu maskulin für ihre schlanken Finger. Aber er blieb ein Andenken, und Linus brauchte ihn nicht mehr.

Sie zog den Ring ab und nahm das größte Objekt aus dem Kästchen, eine Pfeife aus Bruyèreholz. Als sie die Pfeife an ihr Gesicht hob, konnte sie immer noch den Tabak riechen. Clayton. Pfeiferauchen war so altmodisch, doch bei ihm hatte es natürlich gewirkt. So wenige Leute rauchten heutzutage überhaupt noch, wahrscheinlich aus Sorge um ihre Gesundheit. Dabei musste jeder an irgendwas sterben.

Sie begann, den Deckel zu schließen, hielt dann jedoch inne und arrangierte die kostbaren Schätze darin sorgfältig neu. Das Kästchen war beinahe voll, aber noch gab es Platz für einige wenige neue Andenken.

1 Das Drunken Horse

»Sieh an, sieh an, Alfie McAlister.«

Alfie drehte sich um und sah Edith, die alte Mutter des Wirts vom Drunken Horse, zur abgeschiedenen Nische kommen. Ihre Augen funkelten.

»Lassen Sie mich noch kurz den Tisch abwischen«, sagte sie und brachte ihren Lappen unnötig zum Einsatz, denn Alfie hatte die vier Gläser auf Untersetzer gestellt, ohne einen Tropfen zu verschütten.

Ediths Blick huschte von Alfie mit seinem Pint Bunburry Brew zu Emma mit ihrem halben Pint, dann zu Sumi mit ihrem Glas Weißwein und Tara mit ihrem Glas Rotem.

»Das sieht ja kuschelig aus hier«, bemerkte sie. »Ich hoffe, ihr Mädchen fallt nicht auf seine Anmachsprüche rein.«

»Es gibt keine«, entgegnete Alfie. »Wir sind nur gute Freunde.«

»Manchmal nicht mal das«, ergänzte Emma, worauf Edith laut lachte.

»Und ich dachte, er will ein letztes Mal seine Chancen sondieren, bevor seine Freundin zurückkommt«, sagte sie.

Emmas Glas landete ein wenig schief auf dem Tisch, sodass etwas Bier überschwappte. »Betty kommt zurück?«, fragte sie, als Edith die kleine Lache wegwischte.

Die alte Frau stemmte die Hände in die Hüften. »Dann hat er euch das nicht erzählt, was? Ein bisschen verdächtig, nicht wahr?«

Alfie versuchte noch zu begreifen, was sie gesagt hatte. Waren es gute oder schlechte Neuigkeiten? Er hatte Bettys Rückkehr recht gefasst entgegengeblickt, solange sie rein hypothetisch war. Jetzt schien sie konkret zu werden, und Alfie fühlte, wie sein Mund trocken wurde.

»Davon habe ich nichts gewusst«, stellte er klar und merkte, dass er schneller sprach als sonst. »Wann kommt sie?«

Edith setzte eine lammfromme Miene auf. »Das kann ich nicht sagen. Betty ist ein kluges Kind und hat vor, Sie zu überraschen, damit sie sieht, was Sie hinter ihrem Rücken treiben.«

Wieder lachte sie laut und ging zur Bar.

»Hast du nichts davon gewusst?«, fragte Emma. Sie war nicht in ihrer Polizeiuniform, aber ihr Tonfall passte zum Verhör eines Verdächtigen. Alfie mochte fünfzehn Jahre älter sein als sie, doch Emma hatte noch nie irgendwelchen Respekt vor seinem Alter gezeigt.

»Nein, nichts«, beharrte er. »Ich habe nichts mehr von ihr gehört, seit sie weg ist.«

Was nicht ganz der Wahrheit entsprach. Da war eine Postkarte gewesen, die eines klarmachte: Was immer er sich vorgestellt haben mochte – für sie beide gab es keine gemeinsame Zukunft.

Sumi und Tara, die eine zierlich und schwarzhaarig, die andere groß und blond, beobachteten ihn mit unverhohlener Neugier.

»Du hast nie erzählt, dass du eine Freundin hast«, sagte Tara.

»Habe ich auch nicht«, entgegnete Alfie. »Es ist bloß ein Scherz von Edith.«

Sumi blickte zu Emma. »Macht er das immer – dass er vorgibt, frei und ungebunden zu sein?«

»Auf jeden Fall erzählt er jedem, dass Betty nicht seine feste Freundin ist. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob er es ihr verraten hat«, meinte Emma.

»Wird er gerade rot?«, fragte Tara.

»Ich glaube ja«, antwortete Sumi. »Wir bringen ihn wohl in Verlegenheit.«

»Macht Spaß, oder?«, sagte Emma.

Alfie räusperte sich. »Genießt eure Drinks«, empfahl er ihnen. »Es könnten die letzten sein, die ich euch auf absehbare Zeit spendiere.« Er bemühte sich, einen strengen Gesichtsausdruck beizubehalten, was ihm jedoch misslang – größtenteils deshalb, weil er sehen konnte, dass die anderen nicht einmal zum Schein so taten, als würden sie ihn ernst nehmen.

Sumi knuffte Tara in die Seite. »Hören wir lieber auf, ihn zu ärgern. Weiß der Himmel, wann wir uns hier selbst was zu trinken leisten können.«

Alfie lachte. »Wie laufen die Buchungen?«

Tara nickte. »Gut. Schleppend, aber gut. Wir haben beschlossen, nicht mit großem Tamtam zu eröffnen, aber wir planen strategisch, wo wir werben, und bald kommen die ersten Gäste. Wir haben sogar eine Buchung für die andere Suite.«

Alfie hatte bisher noch keine richtige Führung durch das neue Hotel am Rande von Bunburry bekommen. Es handelte sich um ein ehemaliges Herrenaus, das nun zum »Magnolia Inn« umgebaut war – benannt nach den Magnolien entlang der Zufahrt zum Gebäude. Alfie wusste allerdings, dass es zwei Suiten gab, von denen die eine frei buchbar war, während die andere für seinen besten Freund Oscar de Linnet offensichtlich auf Dauer reserviert war.

»Habt ihr von Oscar gehört?«, erkundigte er sich.

»Entschuldigt die Unterbrechung«, sagte Emma, die kein bisschen bedauernd klang. »Habt ihr vergessen, dass ich euch hergebeten habe?«

Tara und Sumi wandten sich sofort Emma zu.

»Wie konnten wir uns nur ablenken lassen?«, fragte Tara. »Dabei sind wir praktisch hergerannt, weil wir so gespannt waren. Geht es um einen Mord?«

»Nein«, antwortete Emma. »Kein Mord. Dann hätte ich die Spurensicherung kontaktiert, nicht euch drei.«

Alfie fand dies unfair, denn immerhin hatten Tara, Sumi und er vor nicht allzu langer Zeit einen Mörder geschnappt. Und er war doppelt beleidigt, da er zusammen mit Liz Hopkins und Marge Redwood das Bunburry-Trio bildete, das bereits eine ganze Reihe hiesiger Verbrechen aufgeklärt hatte.

»Dann um eine Observierung?«, fragte Sumi. »Wir sind ziemlich mit der Hoteleröffnung beschäftigt, aber sicher bekommen wir da etwas hin.«

»Es hat nichts mit Verbrechen oder Polizeiarbeit zu tun«, entgegnete Emma, woraufhin die anderen beiden Frauen ein wenig enttäuscht wirkten.

»Oh«, entfuhr es Sumi. »Aber du hast gesagt, dass du unsere Hilfe brauchst.«

Alfie vermutete, dass Emma die Augen verdreht oder eine sarkastische Bemerkung geäußert hätte, wäre diese Bemerkung von ihm gekommen. Sumi und Tara hingegen lächelte sie aufmunternd an und antwortete: »Mit dem Hotel.« Alfie entschied, nicht zu fragen, was mit ihm selbst war.

»Es geht um Tante Liz und Tante Marge«, fuhr Emma fort.

Liz war tatsächlich Emmas Großtante. Liz’ beste Freundin Marge war hingegen nicht mit Emma verwandt, wurde jedoch von ihr der Ehre halber auch als Tante bezeichnet.

»Tante Liz hat nächsten Samstag einen wichtigen Geburtstag. Ich kann euch nicht sagen, den wievielten, denn dann müsste ich euch töten, weil sie mich andernfalls umbringen würde. Tante Marges Geburtstag ist in ein paar Wochen, und ich habe mich gefragt, ob wir etwas im Magnolia Inn machen können.«

Die beiden Hotelbesitzerinnen sahen sich entzückt an.

»Nächsten Samstag?«, fragte Tara. »Natürlich. Wie wäre es mit einem Dinner? Geht selbstverständlich aufs Haus. Unsere Karte ist ziemlich aufregend. Die Fusion von englischer und koreanischer Küche funktioniert echt super.«

»Sie könnten über Nacht bleiben, wenn sie wollen«, ergänzte Sumi.

Alfie stellte fest, dass Emma ausnahmsweise verlegen wurde.

»Ich hatte auf etwas mehr gehofft«, offenbarte sie.

Sumis und Taras Begeisterung schwand um nichts, und Alfie dachte, dass sie echte Profis in Sachen Gastfreundlichkeit waren.

»Woran hattest du gedacht?«, fragte Tara.

»Ich dachte – weil es ja ein wichtiger Geburtstag ist –, vielleicht eine größere Party? Ihr wisst schon – so eine Art Dorffest?«

Es war nur ein kurzer Moment, aber Alfie konnte deutlich sehen, wie sich die Augen der beiden vor Schreck weiteten.

Emma war es ebenso wenig entgangen. »Ich meine ja nicht, dass es umsonst sein soll«, erklärte sie hastig. »Und ich meine auch nicht das ganze Dorf. Natürlich wäre das zu viel für euch. Ich dachte, wir begrenzen die Gästezahl auf enge Freunde – sagen wir, etwa hundert Leute?«

»Wir machen ja eben erst auf – und ich fürchte, das wäre wirklich zu eng«, sagte Tara. »Wie wäre es, wenn wir es auf Marges Geburtstag in ein paar Wochen verlegen?«

Doch Sumi reckte entschlossen das Kinn nach vorn. »Wir machen es. Schließlich ist Liz die mit dem wichtigen Geburtstag, da wäre es nicht okay, wenn sie warten muss.«

»Aber wenn die ersten Gäste eintreffen, können wir wirklich nicht …«, hob Tara an.

»Komm schon, du liebst doch Herausforderungen«, fiel Sumi ihr ins Wort. »Wir wollten sowieso irgendwann große Hochzeitsfeiern anbieten, und dieses Fest wird eine gute Übung sein. Noch dazu stellen wir das Haus so den Leuten aus dieser Gegend vor. Wenn es ihnen gefällt, kommen Sie womöglich künftig mal zum Essen und empfehlen uns weiter. Es geht nichts über Mundpropaganda, wenn man ein Geschäft aufbaut.«

Mit dem Aufbau eines Geschäfts kannte Alfie sich bestens aus. Sein eigenes Start-up war so erfolgreich gewesen, dass er es für eine Summe hatte verkaufen können, die es ihm ermöglichte, nie wieder für seinen Lebensunterhalt arbeiten zu müssen. Doch er hatte die anfänglichen Liquiditätsengpässe bis heute nicht vergessen.

»Was wird das ungefähr kosten?«, fragte Emma. »Mein Budget ist ein wenig begrenzt, aber ich könnte jederzeit die Kaffeekasse auf der Wache plündern.«

Zehn Pfund pro Kopf wären bei hundert Gästen eintausend Pfund, und Alfie nahm an, dass eine Location wie das Magnolia Inn noch weit teurer war.

Als würde ihm gerade erst der Gedanke aus heiterem Himmel kommen, sagte er: »Emma, hättest du etwas dagegen, wenn ich mich auch daran beteilige? Ich bin nicht gut darin, Geschenke auszusuchen, und etwas zur Party beizusteuern wäre eine wunderbare Lösung.«

Sofort entspannte sich die Atmosphäre spürbar.

»Ja, klar«, antwortete Emma, und er glaubte, ein »Danke« in ihrem Blick zu lesen.

»Und Oscar ebenfalls«, fuhr Alfie fort. »Ich weiß, dass er es wollen würde. Schließlich wohnt und isst er gratis im Hotel, also kann er gut ein paar Scheine lockermachen.« Er wandte sich zu Tara und Sumi. »Könnt ihr mir die Kostenvoranschläge mailen, dann bespreche ich alles mit ihm.«

»Kommt drauf an, was ihr wollt«, erwiderte Sumi.

»Eine größere Party«, antwortete Emma. »Mit Essen und einer Bar.«

»Ihr zwei seid die Fachleute«, sagte Alfie. »Erzählt uns, wie ihr eine Hochzeit ausrichten würdet, und wir orientieren uns daran. Lasst nur die Harfenistin weg, die Wind Beneath My Wings spielt.«

Sumi trank ihren Wein aus. »Dann mal los«, sagte sie zu Tara. »Planen wir das Projekt.«

»Ich wünsche mir immer noch, Emma hätte uns wegen eines Mordes herbestellt«, entgegnete Tara.

Sei vorsichtig mit deinen Wünschen, dachte Alfie, als sie und Sumi das Drunken Horse verließen.

Emma griff nach ihrer Jacke und wollte den beiden aus dem Pub folgen, aber Alfie musste mit ihr reden.

»Hast du eine Minute?«, fragte er.

Sie lächelte ihn so freundlich an, dass er für einen Moment verblüfft war. Gemeinhin schien sie ihn als einen etwas dümmlichen großen Bruder zu betrachten.

»Für dich mindestens zwei«, antwortete sie. »Es ist wunderbar, dass du bei der Finanzierung der Party hilfst.« Und plötzlich verschwand ihr Lächeln, und an seine Stelle trat ein Ausdruck der Bestürzung.

»Aber deshalb hatte ich dich nicht hergebeten«, fügte sie rasch hinzu.

»Das wäre mir nie in den Sinn gekommen«, versicherte er.

»Ich … ich wollte nur, dass du bei der Planung beteiligt bist. Du gehörst ja quasi zur Familie.«

Ja, sie betrachtete ihn eindeutig als einen eher dümmlichen älteren Bruder.

»Ich hatte überlegt, eine Party hier im Horse zu machen«, erklärte sie. »Aber es wäre zu wenig Platz für alle, und dann fiel mir ein, dass das Magnolia Inn ideal wäre. Zum Glück hatte ich Edith gegenüber nichts erwähnt. Aber entschuldige, worüber wolltest du reden?«

Doch das konnte warten. Sie hatte ihm soeben ein perfektes Gesprächsthema geliefert.

»Einige von Liz’ und Marges Freunden sind ein bisschen festgefahren in ihren Verhaltensweisen. Möglicherweise wissen sie die Fusionsküche im Magnolia Inn nicht recht zu schätzen. Und wenn Tara und Sumi solche großen Events vorerst nicht geplant hatten, könnte ihr Küchenpersonal damit überfordert sein. Was hältst du von einem geteilten Auftrag, was das Catering anbelangt – Speisen und Getränke sowohl vom Hotel als auch vom Horse?«

»Du steckst heute ja voller guter Ideen!«, rief sie erfreut. »Das ist genial! Das Essen wäre fantastisch, wenn sich Edith und Carlotta bei den Pasteten und Häppchen gegenseitig ausstechen wollen.«

Alfie grinste. Edith und ihre italienische Schwiegertochter konkurrierten bereits im Horse erbittert, vor allem seit Carlotta auf vegane Küche umgestiegen war, während Ediths Repertoire weiterhin entschieden von Fleischgerichten dominiert wurde.

»Sollen wir sie jetzt fragen?«

Emma wich zurück. »Zieh mich da nicht mit rein. Ich werde Edith nicht bitten, das Essen für eine Party zu liefern, die in den Räumen der Konkurrenz stattfindet. Aber du wickelst sie um den kleinen Finger. Sag ihr, dass sie die einzige Frau für dich ist, so wie du es tust, wenn sie behauptet, Betty und du seid ein Paar.«

Womit Alfie die Eröffnung zu dem hatte, was er eigentlich wissen wollte. Und wieder tat er, als wäre es ihm gerade eingefallen: »Apropos Betty, musstest du da viel räumen und putzen?«

»Räumen und putzen?«, wiederholte Emma, als redete er in einer Fremdsprache.

»Nach dem Einbruch in ihr Cottage«, erklärte Alfie.

»Ihr Cottage«, sagte sie nachdenklich. »Ich habe erst neulich danach gesehen. Das ist eine hübsche neue Haustür, die du für sie hast einbauen lassen. Fast wünsche ich mir, jemand würde in mein Cottage einbrechen; dann könntest du mir auch so eine Haustür kaufen.«

Sie lächelte, auch wenn Alfie den Eindruck hatte, dass es eher spöttisch als amüsiert war.

»Sie war nicht da, um alles zu regeln. Und ich dachte, ein Provisorium wäre erst recht eine Einladung zum Einbruch. Ihr Cottage ist ja sehr abgelegen.«

»Stimmt. Und zum Glück ist dein Zettel an der Tür, sie könne sich den Schlüssel bei dir abholen, in keiner Weise eine Einladung zum Einbruch.«

Alfie versuchte, die Spitze zu ignorieren. »Der Kerl, der eingebrochen ist, hatte anscheinend früher dort gewohnt«, sagte er. »Deshalb dachte ich, dass er vielleicht auch drinnen einiges beschädigt hat. Und die Polizei hat alles nach Fingerabdrücken abgesucht, oder nicht? Und du hast mal gesagt, dieses Pulver hinterlässt ziemlich viele Rückstände.«

»Stimmt«, bestätigte Emma. »Es setzt sich in alle Ritzen und macht furchtbaren Dreck.«

»Deshalb frage ich ja, ob du dort viel putzen musstest.«

Einen Moment lang sah Emma ihn nachdenklich an, dann entgegnete sie: »Übrigens gibt es Leute, die den Notruf wählen, weil ihre Pizza nicht rechtzeitig geliefert wurde. Sei bitte nicht wie die.«

»Werde ich nicht«, versprach Alfie. »Aber ich verstehe nicht ganz …«

»Alfie, unser Job als Polizisten ist es, das Gesetz durchzusetzen, Verbrechen zu verhindern, auf Notrufe zu reagieren und die Gemeinschaft zu schützen und zu unterstützen. Dazu gehört aber bestimmt nicht Putzen. Das ist Sache der jeweiligen Bewohnerin.« Sie machte eine kurze Pause. »Oder ihres festen Freundes. Also zück mal lieber deine Gummihandschuhe.«

»Ich bin nicht Bettys …«, begann er und hielt abrupt inne, als er sah, wie ihr Grinsen immer breiter wurde. »Ja, okay, schon verstanden.«

Sie griff nach ihrer Jacke, und diesmal zog Emma sie an. »Ich gehe dann mal die Gästeliste für die Einladungen machen. Viel Glück mit Edith!«

Edith machte Pause im kleinen Hinterzimmer des Horse, das sie als ihre private Zuflucht nutzte. Sie saß in dem einzigen Sessel, und Alfie setzte sich auf den Stuhl neben dem Schreibtisch.

Sie sah ihn neugierig an. »Es kommt nicht oft vor, dass mich ein gut aussehender junger Mann besucht. Worauf sind Sie aus?«

»Liz hat bald einen runden Geburtstag …«, begann er.

»Tatsächlich? Ach, stimmt, das ist ja dieses Jahr! Wir werden alle nicht jünger. Ich tauge nur noch für den Abdecker.«

»Was soll denn das heißen?« Carlotta blieb an der offenen Tür stehen. »Du bist fitter als wir alle, mammina mia. Ah, Alfie, wie geht’s?«

»Gut, danke …«

»Alfie ist hier, weil Liz bald Geburtstag hat«, unterbrach ihn Edith. »Du meine Güte, das muss nächsten Samstag sein. Er will eine kleine Feier für sie, nicht wahr, Alfie? Und die sollen Sie haben, obwohl es sehr kurzfristig ist. Überlassen Sie das uns. Wann wollen Sie herkommen?«

Alfie wurde nervös. »Wir wollen nicht … Das heißt, wir wollen, aber … Was ich meine, ist, dass die Party im Magnolia Inn sein soll.«

Carlottas dunkle Augen blitzten. Oscar hatte sie »die stürmische Carlotta« getauft, und jetzt gerade schien die Beschreibung sehr zutreffend zu sein. Sie kam ins Zimmer gerauscht und stellte sich schützend neben ihre Schwiegermutter.

»Sie sind hier, um uns zu sagen, dass Sie die Party nicht zu uns wollen?« Wenn Carlotta aufgebracht war, geriet ihr Englisch schnell etwas durcheinander. »Halten Sie uns nicht gut?«

Edith ergriff ihre Hand und tätschelte sie beschwichtigend. »Na, na, ich bin sicher, dass Alfie noch mehr zu sagen hat.«

»Mehr will ich nicht hören. Ich sage William, er soll ihm Hausverbot geben.«

Carlotta machte Anstalten zu gehen, vermutlich um William das Lokalverbot direkt aussprechen zu lassen, aber Edith hielt sie zurück.

»Sei nicht albern. Alfie ist einer unserer besten Kunden.« Sie nickte ihm zu, damit er fortfuhr.

»Es ist nur, weil es ein Samstag ist«, improvisierte er. »Wir können unmöglich von Ihnen verlangen, dass Sie da eine geschlossene Gesellschaft ausrichten und all Ihre Stammgäste aussperren.«

Carlotta kniff die Augen zusammen, sagte aber nichts, was Alfie als gutes Zeichen wertete.

»Und das Horse ist eine Institution«, fuhr er fort. »Die beiden jungen Frauen vom Magnolia Inn fangen gerade erst an, und sie können lediglich davon träumen, einmal so erfolgreich zu sein wie Sie. Wir dachten, dass wir ihnen ein wenig Umsatz zukommen lassen. Und wenn sie irgendwann mehr Gäste anlocken, werden die selbstverständlich ein Pint in einem traditionellen englischen Pub genießen wollen.«

»Nicht nur ein Pint«, entgegnete Edith. »Sie werden auch herkommen wollen, um ein anständiges Essen zu bekommen, nicht diesen Fusions-Quatsch.«

»Exakt darum geht es«, sagte Alfie und senkte verschwörerisch die Stimme. »Jeder liebt das Essen hier.« An dieser Stelle gab er acht, sowohl Edith als auch Carlotta anzusehen. »Wir wären unendlich dankbar, wenn Sie bei dem Büfett helfen könnten, damit die Gäste Dinge bekommen, die sie mögen.«

»Perfetto!«, rief Carlotta – nun so begeistert, wie sie eben noch erbost gewesen war. »Ich mache Frühlingsrollen, Maiskrapfen, Aubergine-Pastete …«

»Die wollen deinen veganen Fraß nicht«, blaffte Edith. »Dinge, die sie mögen, hat er gesagt. Und das heißt: Würstchen im Schlafrock, Krabbenpastetchen, Baconwickel …«

»Das klingt alles wunderbar«, sagte Alfie. »Danke! Liz und Marge werden überglücklich sein. Ich bitte Emma, Ihnen so bald wie möglich die Gästezahl durchzugeben.« Er stockte. »Edith, meinten Sie das ernst, als Sie vorhin gesagt haben, dass Betty zurückkommt?«

Die alte Frau lachte in sich hinein. »Sie hat also wirklich gehofft, dass sie Sie überraschen kann? Ich habe es von Philip, also muss es wahr sein – Vikare schwindeln nicht. Sie hat ihm erzählt, dass sie diese Woche nach Hause kommt. Er freut sich schon darauf, wieder zu den Treffen der Grünen zu gehen. Da bringt er dann Haridasa mit.«