Café Colombia - Rüdiger Schneider - E-Book

Café Colombia E-Book

Rüdiger Schneider

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Beschreibung

Ein deutscher Journalist fliegt nach Kolumbien um herauszufinden, warum immer mehr Deutsche dorthin auswandern. Als ihm in Cartagena de Indias eine Wahrsagerin die Tarotkarten legt, schlägt das Schicksal bei ihm noch am gleichen Tag zu.

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Personen und Handlung sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten sind reiner Zufall.

Geschrieben in Cartagena de Indias (Kolumbien), Manaus und Porto Alegre (Brasilien).

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

1

Brigitte Brandner war bekennende Feministin und ein wenig lesbisch. Als grüne Bonner Stadträtin setzte sie sich zum Beispiel dafür ein, dass viel mehr Straßen und Plätze nach Frauen benannt wurden, forderte beim Gendern auch, dass der Begriff ‚Mutter‘ in ‚entbindende Person‘ verwandelt werden sollte. Das Wort ‚Vater‘ hatte als patriarchalisches Relikt natürlich ganz zu verschwinden. Sie selbst machte bei ‚Facebook‘, wo sie übrigens fast 4000 Follower hatte, keinen Hehl daraus, dass sie selbst nur einen Sohn und einen Hund hatte. Den Mann, wie sie nicht ohne Stolz schrieb, hatte sie nur zur Zeugung gebraucht. „Wozu sonst braucht frau die Kerle!?“ hatte sie kommentiert. Unter ihren Freundinnen erhielt sie dafür viel Beifall, der sich mit klatschenden Smileys, knallroten Rosen oder ebenso roten Herzchen zeigte. So war das auch bei ihrem Spruch zum internationalen Frauentag. Da hatte sie geschrieben: „Nicht umsonst ist die Dame die mächtigste Figur im Spiel.“ Es war eine Anspielung auf Schach und als solche ein ziemlicher Blödsinn. Zwar hat die Dame tatsächlich die größten Bewegungsmöglichkeiten, aber ohne den König ist sie wertlos. Ist der mattgesetzt, ist das Spiel vorbei. Man kann beim Schach auch die Damen tauschen, die eigene sogar opfern und trotzdem gewinnen. Der König entfaltet seine Kraft im Endspiel. Mit ihrem Spruch zeigte Brigitte Brandner nur, dass sie von dem Spiel keine oder nur wenig Ahnung hatte. Der Spruch war nichts anderes als das Fanal einer angriffslustigen Feministin oder einer Amazone auf dem Kriegspfad.

Brigitte Brandner war auch als Hardlinerin für den Klimaschutz bekannt. Sie wollte Amazonien retten, Schiffe einsetzen für Eisbären, die auf Schollen trieben, Gletscher künstlich abkühlen, Windparks umzäunen, so dass die Vögel nicht in die Rotoren gerieten. Die Emission von Kohlendioxid sollte gegen Null geschraubt werden, was im Prinzip nichts anderes hieß, als das Atmen zu verbieten. Und, was tatsächlich als Gesetzentwurf ihrer Partei in Bearbeitung war: Die Produktion von Sprudelwasser sollte verboten werden und nur noch stilles Wasser erlaubt sein. Dass es mit einem solchen Gesetz bald auch stilles Bier geben würde, ließ man außer acht. Überhaupt wäre damit der Prozess der Gärung ausgeschaltet und die Produktion von Sekt sähe ihrem Ende entgegen. Aber solche Gesetzentwürfe wurden in grüner Verblendung nicht zu Ende gedacht, sondern mit missionarischer Euphorie unters Volk gebracht.

„Fühl der Tante wegen dem Klimamärchen mal auf den Zahn!“ sagte eines Tages mein Chef in seiner schnoddrigen Art zu mir. „Sie hat die Zustimmung zu einem Interview gegeben.“ Klaus Peter Heinen war Eigentümer des ‚Bonner Wochenblatt‘, ich der leitende Redakteur des Feuilletons. Wir schrieben mit der Zeitung schwarze Zahlen, weil wir nicht regierungstreu waren, sondern unser Ohr am Volk hatten, das nach der Coronazeit wegen zunehmender Krisen mehr und mehr in eine Depression getrieben wurde. Mit unserer satirischen Beilage ‚Der Weihnachtsmann‘ konterten wir irre Gesetze mit Humor, mussten aber im Laufe der Zeit einsehen, dass unsere Artikel von der Wirklichkeit eingeholt wurden. So erfanden wir etwa die Helmpflicht für Fußgänger, denn irgendetwas konnte immer vom Himmel fallen, vor allem, wenn man Baustellen passierte. Ein Hit war auch das vom Staat vorgeschriebene umgitterte Bett, damit der Bürger bei einem nächtlichen, sorgenvollen Umwälzen nicht von der Kante stürzen konnte. Besonders die Grünen nahmen wir gerne aufs Korn. Aber als dann mein Artikel über die gesetzliche Verpflichtung zum Tragen einer Solarmütze erschien und es entrüstete Nachfragen gab, warum die Grünen nach ihren wirren Heizungsgesetzen jetzt auch noch mit so etwas kämen, stellten wir den ‚Weihnachtsmann‘ ein. Die Wahrnehmung der Wirklichkeit hatte die Satire eingeholt. Im Erfinden von Unsinn waren die Regierenden besser als wir.

Für das Interview mit Brandner wollte Heinen nicht nur das Klimamärchen angesprochen wissen, sondern auch den Wahnsinn mit den Wärmepumpen, die Vetternwirtschaft im Ministerium und die chinesische Entgleisung. Damit hatte er den Besuch der grünen Außenministerin in China gemeint und ihren missionarischen Auftritt als Lehrmeisterin für Menschenrechte, was die Chinesen heftig verärgert hatte und die deutsche Wirtschaft Milliarden kosten würde.

Unsere Zeitung war begehrt bei den Bürgern, die sich von zunehmenden Krisen umzingelt sahen und gerne lasen, was wir davon hielten. Monat für Monat mussten wir die Auflage steigern. Das ‚Bonner Wochenblatt‘ lief auch überregional sehr gut. Die Zeitung, bei der wir an Hochglanzpapier nicht sparten, erschien am Samstagabend und war am Sonntagmorgen zwischen Flensburg und München restlos ausverkauft.

Meine Reportagen und Kolumnen unterzeichnete ich mit dem Kürzel HPF, Hans Peter Friedsam. Auf das Interview mit Brigitte Brandner hatte ich mich bestens vorbereitet, ihre Vita im Internet studiert. Sie war 42 Jahre alt, also gerade mal vier Jahre jünger als ich, war als Rechtsanwältin in die Politik eingestiegen und hatte rasch eine grüne Karriere hingelegt. Dass sie auf dem Sprung war, Parteivorsitzende und dann Bundeskanzlerin zu werden, war kein Geheimnis. Sie selbst hatte auf Facebook und Instagram diesen Anspruch verbreitet.

2

Das Interview mit Frau Brandner fand in ihrem Büro im Bonner Rathaus statt. Ich traf auf eine recht hübsche Frau von 42 Jahren. Sie hatte eine kastanienbraune Ponyfrisur, schöne grüne Augen und eine recht attraktive Figur, die durch einen engen Hosenanzug betont wurde. Brandner war anfangs recht freundlich, servierte mir einen Kaffee und wurde erst ärgerlich, als ich sie fragte, warum sie an das Märchen vom Kohlendioxid als Treibhausgas glaube. Den Klimawandel hätte es schon seit Millionen von Jahren gegeben. Ursache dafür sei eine veränderte Umlaufbahn der Erde um die Sonne und gewiss nicht das vielgescholtene Kohlendioxid.

Die Brandner schlug die Beine übereinander, sah mich streng und strafend an und sagte: „Was wollen Sie denn da für eine Nachricht verbreiten!? Natürlich ist das Kohlendioxid schuld. Alle wissen das. Nur Sie nicht.“

„Wissen?“ entgegnete ich. „Das ist Irreführung, ein blöder Glaube, der sich in den Köpfen festgesetzt hat. Ich habe selbst entsprechende Experimente in den Labors der Chemiker und Physiker mitverfolgen können. Sogar bei einer Konzentration von hundert Prozent Kohlendioxid ist der Wärmeeffekt gleich Null. Und wir haben in unserer Luft nur eine Konzentration von gerade mal 0,04 Prozent. Was soll also dieses Klimatheater? Die Experimente lassen sich in wissenschaftlichen Artikeln nachlesen. Aber die Grünen scheinen diese Berichte verstecken zu wollen.“

Da kniff die Brandner ihre Katzenaugen zusammen und ich erwartete die Aufforderung: „Verlassen Sie mein Büro!“

Aber sie sagte nur: „Sie wissen doch sicherlich, dass die Konzentration unerheblich ist. Eine kleinste Menge Zyankali kann schon tödlich sein. Probieren Sie’s aus. Nehmen Sie mal 0,04 Gramm davon!“

„Ja“, dachte ich, „wenn die Grünen so argumentieren und weitermachen, bleibt mir auch nichts anderes übrig.“ Aber ich blieb gelassen. Schillers Spruch fiel mir ein, dass gegen Dummheit selbst die Götter vergebens kämpfen. Ich kramte meine naturwissenschaftlichen Kenntnisse zusammen, antwortete:

„Zyankali lässt sich nicht mit Kohlendioxid vergleichen. Das Cyanidion ist hochaktiv, doggt an Hämoglobin an. Das Molekül des Kohlendioxid aber ist nahezu inert, reaktionsträge und weder seine Struktur noch die Verteilung der Elektronen geben den geringsten Anhaltspunkt für die ihm unterstellte Thermodynamik. Wasserdampf dagegen ist ein Treibhausgas. Und dann wollen die Grünen ausgerechnet Autos haben, die mit Wasserstoff betrieben werden. Der verbrennt nämlich zu Wasserdampf. Und die Produktion von Wasserstoff ist außerdem sehr stromintensiv. Das extremste Treibhausgas ist übrigens Tetrafluorkohlenstoff. Und ausgerechnet damit wollt ihr eure bescheuerten Wärmepumpen betreiben.“

Ich war in meiner Empörung über die verrückten Grünen etwas ausfallend geworden, aber das schien Brigitte Brandner nicht zu beeindrucken. Sie lächelte und meinte: „Sie sind ja wie ein Don Quijote, der gegen Windmühlenflügel kämpft. Alle Welt weiß, dass das Kohlendioxid der Klimasünder Nummer Eins ist. Nur Sie scheinen das nicht zur Kenntnis nehmen zu wollen. Aber Sie können mir gerne die Artikel, auf die Sie sich berufen, zeigen. Sie haben eine Visitenkarte?“

„Ja“, sagte ich etwas erstaunt über diese Frage, zog aus meiner Jacketttasche eine Karte, schob sie ihr zu. Wollte sie mich anrufen, nach meinen wissenschaftlichen Quellen fragen? Als ich das Thema wechseln wollte, kam sie mir zuvor und sagte:

„Sie wissen, dass ich mit Ihrem Chef vereinbart habe, dass ich der Veröffentlichung des Interviews erst zustimmen muss? Ohne meine Genehmigung wird nichts erscheinen.“

„Ja, weiß ich. Hat er mir erzählt. Was wollen Sie damit sagen?“

„Es wird kein Interview erscheinen. Sie müssen mir nichts vorlegen. Ich gebe nicht meine Zustimmung. Sie sind ein verbohrter Quertreiber. Wer weiß zu welch abenteuerlichen Einfällen Sie sonst noch fähig sind.“

Damit fühlte ich mich entlassen, packte mein Notizheft in die Umhängetasche, ebenso die Kamera, deren Auslöser nicht ein einziges Mal betätigt worden war und verabschiedete mich.

„Seien Sie mir nicht böse“, sagte sie. „Die seltsamen Artikel, die die Gefährlichkeit des Kohlendioxid leugnen, will ich trotzdem sehen.“

Und dann geschah am Abend jenes Wunder, vom dem ich manchmal noch glaube, ich hätte das geträumt. Es klingelte gegen halb Neun in meiner Wohnung. Ich drückte den Öffner für die Haustür, wartete im Flur, dachte, Klaus Heinen würde kommen, aber da stand auf einmal Brigitte Brandner vor mir, lächelte, fragte: „Darf ich hereinkommen?“

Sie hatte ihren Hosenanzug gegen einen knielangen Rock getauscht, hielt in der Hand eine Flasche Sekt.

„Natürlich“, antwortete ich, trat zur Seite, damit sie hereinkommen konnte. Sie bewegte sich provozierend langsam an mir vorbei. Ich schnupperte ein sehr intensives Parfüm, wahrscheinlich ‚La vie est belle‘ oder ‚Chanel No. 5‘. Blitzschnell erkannte ich, was sie eigentlich wollte, schloss die Tür, schob meine Hand unter ihren Rock und fühlte einen ziemlich feuchten Slip. Nur ein paar Sekunden später wälzten wir uns auf meinem Flurteppich.

3

Was danach kam, war an Absurdität kaum zu überbieten. Ich zog mir die Hose hoch und sagte: „Jetzt können wir in Ruhe den Sekt genießen.“ Sie aber schüttelte den Kopf, stieg wieder in den Slip, strich sich den Rock glatt, griff die Flasche Sekt, die während des Getümmels in eine Flurecke gerollt war und sagte:

„Die habe ich nur als Lehrbeispiel mitgebracht. Um zu zeigen, dass jeder kleine Verzicht zum Umweltschutz beiträgt. Die Flasche bleibt zu. Die nehme ich jetzt wieder mit.“

„Und die wissenschaftlichen Artikel zur Unschädlichkeit des Kohlendioxid?“ fragte ich. „Die wollen Sie nicht lesen?“

„Wozu auch!?“ antwortete sie spitz. „Sie sind der Einzige, der an die Unschädlichkeit eines die Welt vernichtenden Gases glaubt.“

Ehe ich verblüfft etwas entgegnen konnte, hatte sie die Flurtür geöffnet und sie von außen wieder zugeschlagen. Ich hörte sie noch die Treppe hinuntereilen, hörte auch, wie sie die Haustür öffnete und ebenfalls zuschlug. Dann vernahm ich das Aufheulen eines Motors. Brigitte Brandner fuhr davon. Das war gegen neun Uhr am Abend gewesen. Ich rief Klaus Peter Heinen an und sagte:

„Wir müssen uns unbedingt treffen. Ich erzähle dir eine Geschichte, die glaubst du nicht.“

Einmal die Woche trafen wir uns in einer Kneipe in der Bonner Südstadt. Die Kneipe hieß ‚Zur lustigen Witwe‘. Ab 23 Uhr durfte man dort rauchen, hatte vorher aber die Personalien anzugeben und eine Unbedenklichkeitserklärung zu unterschreiben.

„HPF“, meinte Heinen, „heute ist Montag. Wir treffen uns dort doch immer erst freitags.“

„Aber die Geschichte ist so irre, die muss ich dir heute erzählen und brauche ein paar Bier dabei.“

„Die Brandner?“ fragte er.

„Ja, die Brandner.“

„Na gut. Ich komme. Aber nicht vor Elf.“

„Recht so“, sagte ich. „Ich muss mich erst etwas erholen und habe ja auch eine längere Anfahrt.“

Zu dieser Zeit wohnte ich in einem kleinen Kurort etwa in der Mitte zwischen Bonn und Koblenz. Ich nannte ihn immer den ‚stillen Ort‘. Die Einwohner waren überaltert. Es war ein Rentnerdomizil. Die meisten kauften sich dort eine Eigentumswohnung und reservierten voraussehend zugleich ein Urnenloch im Friedwald. Auch das Ordnungsamt war seltsam. Selbst auf dem Parkplatz von Edeka hatten sie Parkautomaten aufgestellt und wer vergessen hatte, sich ein Zettelchen zu ziehen, hatte bei der Rückkehr vom Einkauf ein Protokoll an der Windschutzscheibe kleben. Im Prinzip hatten sie diese Automaten an jeder freien Ecke aufgestellt und trieben fleißig Gebühren für Ordnungswidrigkeiten ein.

4

Bis zum Treffen in der ‚Lustigen Witwe‘ hatte ich noch Zeit, stand auf dem Balkon, sah in den schon dunklen, stillen Ort, zündete mir eine Zigarette an, womit ich wieder eine Sünde gegen die Umwelt beging. Beim Verbrennen des Tabaks wird Kohlendioxid frei. Auch gönnte ich mir ein Fläschchen Bier, das ich einem Kasten entnahm, für dessen Kauf ein Euro nach Amazonien ging. ‚Saufen für den Regenwald‘ hieß das Projekt im Volksmund nach einem Song der Band ‚Herzlos‘.

„Mit jeder Flasche, die wir köpfen, können wir neue Hoffnung schöpfen. Jane und Tarzan sind in Not, das Mahagoni ist bedroht. Mangroven gibt’s schon bald nicht mehr, reich mir noch ne Flasche her.“

Ich dachte über das Verhalten der Brigitte Brandner nach und konnte mir keinen Reim daraus machen, warum sie mit der ungeöffneten Flasche Sekt so rasch abgezogen war. Was war das? Ein Erziehungsversuch? Eine Bestrafung für lustvolles Vögeln auf dem Flurteppich? Ich gab das Nachdenken darüber auf. Vieles war in Deutschland widersinnig geworden und oft genug hatte ich beim Hören der Nachrichten das Gefühl in einem weitläufigen Irrenhaus zu leben. Ich verstand nicht, warum die Grünen sich so gegen wissenschaftliche Erkenntnisse sträubten. Auch ich hatte zunächst an das Märchen vom Kohlendioxid geglaubt, hatte dann aber einige Zweifel gehabt und in Köln einen ehemaligen Klassenkameraden besucht, der inzwischen Professor für anorganische Chemie geworden war. Walter Fabius. Er nahm mich mit in sein Labor, sagte: „Sieh bei dem Experiment zu, das ich mache, und ziehe aus deiner Beobachtung die entsprechenden Schlüsse!“