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Gefahr für die Erde ? Wer kann helfen ? Eine junge Frau macht eine brisante Entdeckung, möglicherweise eine Gefahr für den gesamten Planeten. Gibt es eine Chance der Hilfe und wenn ja, von wem und wie?´
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Seitenzahl: 127
Veröffentlichungsjahr: 2022
Franz-Josef Kniola
Charlots Entdeckung
© 2023 Franz-Josef Kniola
2. Auflage, Vorgängerausgabe 2022
ISBN Softcover: 978-3-347-74623-7
ISBN E-Book: 978-3-347-74627-5
Druck und Distribution im Auftrag des Autors: tredition GmbH, An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Germany
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Deutschland
NE 4713 taucht auf
16.28 Uhr. Noch anderthalb Stunden bis zum Feierabend. Charlot würde es so machen, wie jeden Freitag: Zuerst zu O´Leary´s , dann in einen Club, so richtig abhängen. O´Leary´s war eigentlich nichts Besonderes, eine Bar, in die vor allem Leute nach dem Büro gingen um einen schnellen Whiskey zu trinken. Meist Männer. Nur wenige blieben Länger als zwei Whiskeys. Sie konnte diese Bleiber inzwischen schnell erkennen, sie tranken nach dem ersten Whiskey Bier. Nur Wenige das dunkle gezapfte Guiness, die meisten Flaschenbier. Und fast alle Gäste aßen eine Kleinigkeit, meist kleine Portionen für den stressigen Weg nach Hause in der Rush-Hour.
Sie selbst aß nur ein Steak oder vielleicht auch einen Burger, aber immer ohne das Brötchen, beides immer mit einem Spiegelei ober drauf. Und nie Pommes. Ihre Mutter hatte ihr eingetrichtert: ´Kind, wenn du was trinken willst, immer zuerst was essen. Das geht´. Nur einmal hatte sie sich nicht an diesen mütterlichen Rat gehalten und prompt war es ihr schlecht ergangen. Gott sei Dank hatte eine Freundin sie rechtzeitig vor einem Totalabsturz aus dem Club rausbugsiert und in eine Taxe gesetzt. Wie sie aus der Taxe in ihre Wohnung gekommen war erinnerte sie sich nur undeutlich. Wahrscheinlich hatte sie dem Taxidriver viel zu viel gezahlt. Aber sei´s drum, den Fehler würde sie nicht wiederholen.
O´Leary´s Hatte noch einen Vorteil. Weil es eine Bar war, die fast nur von Männern besucht wurde, gab es selten Gedränge auf der Damentoilette. Sie konnte sich dort prima umziehen, raus aus dem grauen Dienstkostüm. Ihre Klamotten für einen tollen Abend hatte sie in einer Kaufhaustüte neben dem Schreibtisch stehen. Und auch ihre High Heels, nicht zu high, aber doch so, dass ihre schlanken Beine gut betont wurden. In ihrer Kaufhaustüte hatte sie an zwei aufeinander folgenden Wochen nie die gleichen Sachen. Letzten Freitag das knallrote Minikleid, heute eine lange schwarze Marlene-Hose und dazu eine weiße Bluse mit einem dezenten Muster, das man nur aus der Nähe sah. Die Bluse konnte sie je nach Stimmung mal mehr oder weniger aufknöpfen.
Mal sehen was heute Abend lief.
An einem der vergangenen Freitage hatte sie eine Superidee: Sie gab der schwarzen Toilettenfrau, einer gemütlichen Mam in den Mittvierzigern, einen Dollar und dafür wollte sie die Damentoilette samt Vorraum zehn Minuten nur für sich. Erst hatte die gute Frau gestutzt, aber trotzdem das ´Clearing´- Schild vor die Tür gestellt. Ab jetzt konnte Charlot sich nicht nur hastig in der Kabine umziehen, sondern jetzt konnte sie sich in Ruhe aufbrezeln. Als sie beim ersten Mal aus der Tür ´Damen´ kam, hatte die gute schwarze Frau ein erstauntes Lächeln im Gesicht und einen ´Daumen-Hoch´ gezeigt. Noch mehr verblüffte Gesichter gab es bei den Bürotypen an der Theke. Sie konnte richtig sehen, was die dachten: Wo ist denn die graue Büromaus von eben geblieben? Der eine oder andere dachte vielleicht sogar noch weiter. Aber nicht mit ihr. Und schon gar nicht in O´Leary´s.
Ihr Job im MAWD (Meteorids and Asteroids Watching Department) war eigentlich langweilig. Sie war sich sicher, dass die ganze Arbeit die Computer auch alleine machen könnten. Aber bei ihrer Einstellung hatte ihr neuer Chef gesagt „Im Prinzip haben Sie Recht, aber Sie werden sehen, dass viele Bahnprognosen des Computers mit Unsicherheiten behaftet sind. Und da möchten wir jemand wie Sie haben, Miss Lypinski, der sowohl etwas von der Materie versteht, aber der vor allem weibliche Intuition hat.“ Trotzdem empfand sie den Job im Wesentlichen als langweilig. Nur einmal hatte sie ihre weibliche Intuition auf einen richtigen Weg geführt. Anders als der unsichere Computer hatte Sie einen Einschlag auf dem Mond vorhergesehen. Es war zwar nur ein kleiner Brocken, nichts Bedeutendes, aber trotzdem hatte sie die Wissenschaftler ihrer Behörde in Aufregung versetzt. In den vier Tagen bis zum Impact hatten sich weltweit eine Menge Beobachtungsstationen auf den wahrscheinlichen Einschlagpunkt ausgerichtet. Sie hatte nicht ganz verstanden, was an dem aufgewirbelten Mondstaub so spannend sein sollte, aber Sie hatte ja auch nur einen MA in Physik. Ihre damalige Bahnprognose, bei der ihr eigentlich ziemlich mulmig war, hatten ihr eine bessere Wertschätzung im Department eingebracht.
Ihre Gedanken waren aber im Moment nicht beim Mond und nicht wirklich auf der Arbeit. Die Clubfrage drängte sich in ihren Gedanken nach vorn. Ohne richtig hinzuschauen drückte sie auf einen der Knöpfe auf der Tastatur vor sich. Welcher Club würde heute der Richtige sein? Das Wetter war gut, sogar richtig frühlingswarm. Da würde sich ein Club empfehlen, der nicht so stickig war. Nein – sie würde es so machen wie immer: Erst zu O´Leary´s und danach spontan entscheiden.
Sie schaute kurz auf die Tastatur. Hatte sie den Knopf für eine Bahnprognose über fünf Jahre nicht vorhin schon gedrückt? Hatte Sie ihn eben ein zweites Mal betätigt? Egal, dann eben zehn Jahre. Die Prognosen würden nicht viel anders aussehen. Sie ließ den Computer einige Minuten brummend seine Arbeit verrichten. Wie immer viele gestrichelte Linien, die ins Nichts führten, und wie immer viele Fragezeichen. Und ein rotes Blinklicht. Wieso ein rotes Blinklicht? Das gehörte nicht zum normalen Bild. Sie blickte genauer hin. IMPACT stand da, klar und deutlich. Alle Gedanken an O´Leary´s und Clubs waren mit einem Mal verschwunden. Bildausschnitt vergrößern. Was stand da:
IMPACT 5 Years 4 Month 6-8 Days Object NE 4713
Was war Object 4713? Sie rief eine andere Programmseite auf. Da: Object 4713, nach neuer Beobachtung Near Earth, hochgestuft auf NE 4713, Eintrag 12. 07. 1997. Wahrscheinlich > 100 cbkm.
Ein großer Brocken, ein ganz großer sogar. Sie musste etwas unternehmen, zuerst ihren Chef anrufen. Aber es war später Freitagnachmittag. Sie wählte seine Dienstnummer, ließ es lange klingeln, keiner nahm ab. Um diese Zeit am Freitag waren alle in den Feierabend unterwegs. Aber sie hatte auf einer anderen Liste auch seine Mobilnummer für Notfälle.
Da war sie. Jeff Moler, Chief of MAWD. Sie wählte die Nummer. Sie zählte nicht, wie oft Sie es läuten ließ, aber nach einer Weile ging ihr Boss ans Telefon. „Was gibt´s?“
„Hier ist Charlot Lypinski“
„Das sehe ich auf meinem Display. Machen Sie schnell. Ich bin gerade aus dem Büro und will vor dem dicksten Verkehr zu Hause sein.“
„Ich muss die Prognose eines Impacts melden.“
„Ein Impact womit? Mit einem Haufen Hundescheiße?“
„Nein. Mit NE 4713, einem großen Brocken, größer als 100 Kubikkilometer.“
„Sie meinen 100 Kubikmeter.“
„Nein Sir, größer als 100 Kubikkilometer.“
Stille am anderen Ende der Leitung. „Sir, sind Sie noch dran?“
„Ja, verdammt aber auch ich muss mal nachdenken.“ Pause. „Wann steht uns der Besuch ins Haus?“
„Der Computer sagt in fünf Jahren und etwas mehr als vier Monaten.“
Neue Pause.
„Als erstes: Sie rühren sich nicht vom Fleck. Und keine Telefongespräche, mit niemand. Auch sonst sprechen Sie mit keinem. Ich versuche in einer halben Stunde bei ihnen zu sein. In der Zwischenzeit schützen Sie die Bahndaten von NE 4713 mit einem Passwort. Können Sie das? Dumme Frage, sorry. Notieren Sie sich das Passwort auf einem Zettel.“
Von wegen ´ich bin gerade aus dem Büro´, das war nur ein paar Flure weiter. Konnte ihr auch egal sein, Hauptsache sie hatte ihn erwischt. Sie machte sich an die Arbeit. Passwort ausdenken, Bahndaten schützen, Passwort aufschreiben. Nicht ganz die richtige Reihenfolge, aber bei diesem Passwort für sie kein Problem. Und dann warten. Es dauerte natürlich länger als eine halbe Stunde. Es war ihr gleichgültig, der Abend war sowieso im Eimer.
„Miss Lypinski?“
„Ja, Mister Moler“
„Gute Arbeit. Sie haben mit niemand gesprochen?“ Halb Frage, halb Feststellung.
„Nein, mit niemand. Ich habe mich an ihre Anweisung gehalten.“
„Die Daten mit Passwort geschützt?“
„Ja, Sir“
„Lipsi, wir müssen heute noch Einiges unternehmen. Geben Sie mir den Zettel mit dem Passwort und geben Sie mir ihr Handy.“
Charlot war erstaunt, sogar sehr. Noch nie hatte ihr Chef sie mit ´Lipsi´ angeredet. Sie wusste, dass das ihr Spitzname im Department war, aber Jeff Moler, niemals. Und dann ´wir´, nicht ´ich muss etwas unternehmen´, sondern ´wir´. Und wieso musste sie ihr Handy abgeben?
„Keine Angst, ihr Handy kriegen Sie bald zurück.“
Jeff schaute auf den Zettelmit dem Passwort: 1904ChL2006. Normale Schläue, nicht sicher genug, wahrscheinlich ihr Geburtsdatum. Dann war sie jetzt 22 Jahre alt, in wenigen Wochen 23.
„Lipsi, sind das in ihrem Passwort o´s oder Nullen?“
„Nullen, Sir.“
„Holen Sie mir bitte einen Kaffee.“
„Wird um diese Zeit schwer werden, aber ich versuch´s.“
Aus den Augenwinkeln schaute er ihr nach. Gute Figur, bei anderer Kleidung sicher eine heiße Braut. Aber im Department galt die eiserne Regel: Keine Affäre innerhalb der Belegschaft. Die Regel galt vor allem für ihn als Chef. Auf den Computer konzentrieren, sagte er sich. NE 4713 aufrufen, Passwort ändern, auf die Schnelle. Aus den Nullen machte er o´s, und nach jedem dritten Zeichen ein Sonderzeichen. Erst ein Ausrufezeichen, dann ein Schrägstrich, dann ein Fragezeichen. Er schrieb sich nichts auf. Lipsis Geburtsdaten und die bei ihm üblichen Einfügungen, hatte er lange nicht mehr benutzen müssen.
Er musste ASS anrufen. Art Steve Strab, der Chef des JPL und damit sein oberster Boss, hatte sein Diensttelefon immer dabei. Auf diesem Posten hatte man immer Rufbereitschaft. Art Strab war auf dem Golfplatz, Freitagnachmittag war seine feste Golfrunde. Eines der wenigen Freizeitvergnügen, das er sich bei seinem Job erlauben konnte.
„Art, hier ist Jeff.“
Welcher Jeff ist das? Sein Telefondisplay zeigte ihm ´Jeff Moler – Abteilungsleiter des MAWD.
„Hallo Jeff. Was gibt´s?“
„Stör ´Sie ungern. Können wir sprechen, ohne dass jemand mithört?“
„Klar. Einen Moment.“
Art stieg aus dem Golfcart und winkte seinem Mitspieler entschuldigend zu.
„Ich bin jetzt bereit. Was gibt es also?“
„Unsere Systeme melden einen Impact, zwar erst in mehr als fünf Jahren, aber Volltreffer durch einen dicken Brocken.“
„Wie dich?“
„Größer als 100 Kubikkilometer.“
„Sie meinen größer als 100 Kubikmeter.“
„Nein, größer als 100 Kubikkilometer, ein echter Killer.“
„Wow“, dann Pause. „Jeff, wie sicher sind ihre Daten? Und haben Sie vor Ort alles unter Kontrolle?“
„Die Daten sind so sicher, wie sie zurzeit sein können. Die Bahndaten haben wir mit Passwort gesichert. Die Mitarbeiterin, die es entdeckt hat, sitzt neben mir. Hat nur mir Meldung gemacht, sonst mit keinem gesprochen.“
„Gut Jeff. Ich muss etwas organisieren, melde mich in circa zehn Minuten wieder bei ihnen.“
Art stieg wieder zu seinem Mitspieler in das Cart.
„Joe, die nächste Bahn muss du mal alleine spielen. Ich muss was Dienstliches klären.“
„Großes Problem, Art?“
„Nein, nur ein kleines. Ein Satellit piepst Signale, die aber leider keiner entziffern kann. Können unbedeutend sein, aber auch von großer Wichtigkeit. Ich muss einen meiner guten Rechenkünstler darauf ansetzen. Leider sofort. Nach dem nächsten Abschlag verkrümel ich mich in die Büsche. Du fischst mich dann wieder auf, wenn du gelocht hast.“
„Klar. Kein Problem.“
Nachdem der Ball von Joe nach dem Abschlag ausgerollt war, stieg Art aus. Auf seinem Diensthandy hatte er auch Listen von Mitarbeitern, auf die er sich im Notfall jeder stützen konnte und auch wer davon Bereitschaft hatte. Seine Augen und seine Finger glitten über die Namensliste. Bei einigen Namen hielt er an. Der ist gut, aber er hat Frau und drei Kinder, kaum kurzfristig verfügbar. Der ist gut, aber er erschien ihm nicht so zuverlässig zu sein. Ziemlich unten auf der Liste fand er einen geeigneten Kandidaten: Tom Tohmsen, ledig und ein exzellenter Rechner und im Dienst. Er wählte seine Nummer.
„Mister Tohmsen. Hier ist Art Strab. Ich habe einen Spezialauftrag für Sie. Haben Sie viel zu tun?“
„Nein Sir, nur Routine und Bereitschaft.“
„Gut. Lassen Sie alles durch andere Kollegen erledigen. Sie begeben sich sofort zum MAWD und melden sich bei Jeff Moler. Sie müssen dort Daten aus deren Computern quetschen, und zwar alles, auch wenn es irgendwo alt oder verborgen ist. Dann lass Sie die Daten durch unseren großen Rechner laufen, allein und unbeobachtet. Die Ergebnisse sind mir, und nur mir, sofort nach meiner Ankunft morgen früh in meinem Büro vorzulegen. Jeff Moler wird ihnen sagen, um welche Daten es sich handelt.“
„O.k. Sir, ich bin bereit.“
„Schätze, bei dem Verkehr können Sie in zwei Stunden beim MAWD sein.“
„Und ich schätze, dass ich in einer halben Stunde dort bin.“
„Sind Sie Rennfahrer oder was?“
„Nein Sir, ich bin mit dem Fahrrad unterwegs.“
Jetzt musste er nur noch Mary anrufen. Mary war offiziell nur seine Vorzimmerdame, in Wirklichkeit war sie seine rechte Hand, der beste Organisator und die Seele des Bürobetriebes. Er wählte ihre Nummer. „Mary, ich brauche Sie morgen früh ab acht im Büro. Können Sie? Ich weiß, dass das Samstag ist.“
„Ich bin da. Brauchen Sie Frühstück?“
„Kaffee wird genügen. Und noch was. Ein Mister Tohmsen wird sich bei ihnen melden. Halten Sie ihn fest bis ich da bin.“
Joe war mit dem Cart schon in seiner Nähe. Art ging die paar Schritte und stieg ein. „Alles erledigt. Bin wieder im Spiel.“
Er würde in Ruhe die 18 Löcher zu Ende spielen. Nur auf den Abschluss im Clubhaus würde er heute verzichten. Normalität musste vorgelebt werden, keiner sollte ahnen, dass vielleicht ein schreckliches Ereignis auf alle Menschen zukommen könnte. In jedem Fall Panik vermeiden. Und vielleicht brachten genauere Bahndaten ein erfreulicheres Ergebnis. So sehr er es hoffte, glauben konnte er nicht daran.
Zu Hause packte er einen kleinen Reisekoffer. „Tut mir leid Schatz, aber ich muss morgen ins Büro und wahrscheinlich zu einer Sitzung übers Wochenende weg. Mary kann dir sagen wo und wie du mich erreichen kannst. Heute können wir noch mal fürstlich ausgehen.“
Art dachte daran zurück, wie vor einigen Jahren seine Frau ´Mary´ in seinem Telefonverzeichnis gefunden hatte. „Mary? Nur Mary, keine Miss soundso?“ Sie hatte ihn der übelsten Dinge verdächtigt. Dann hatte er seine Frau unter einem Vorwand mit ins Büro genommen, was eigentlich nicht üblich war und hatte die Damen miteinander bekannt gemacht. „Schatz, das ist Miss Pempers, aber alle nennen sie nur Mary, solltest du auch tun. Mary, das ist meine Frau.“ Mit einem Blick hatte Mrs. Strab Mary taxiert und eingeordnet: Arbeitsbiene, schon über 50, stabil und etwas mollig. Ordentlich gekleidet, aber keine Ordnung in der Frisur. Die Damen hatte einen kurzen höflichen Smalltalk, übers Wetter, die hohen Preise und Ähnliches. Dann hatte zu beider Erlösung Marys Telefon geklingelt und sie hatte mit einem ´die Arbeit ruft´ das Treffen beendet. Am Abend hatte sich sein Frau bei ihm wegen ihrer Verdächtigungen entschuldigt. Sie hatten zusammen eine Flasche Wein geleert. Es wurde ein schöner Abend.
Tom hatte es sogar in 27 Minuten zum MAWD geschafft. Verschwitzt betrat er die Eingangslobby. Eine junge graue Büromaus erwartete ihn.
„Sind Sie Mister Tohmsen?“ „Ja“ „Haben Sie einen Dienstauseis oder so was?“
„Klar“ „Kann ich einen Blick darauf werfen?“ Wieder ein „Klar“.
„Übrigens, ich bin Charlot Lypinski.“ Hatte Tom längst auf dem Dienstausweis an ihrer Jacke gelesen.
„Ich bring Sie jetzt rauf zu meinem Chef, Jeff Moler.“