Chasing her Fire - Claire Kingsley - E-Book
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Chasing her Fire E-Book

Claire Kingsley

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Beschreibung

Sie ist seine Feindin und zugleich seine größte Schwäche.

Feuerwehrmann Logan Bailey lässt nichts anbrennen, schon gar nicht an der Dating Front. Doch dann bricht er den eigenen Vorsatz und verbringt eine Nacht mit seiner Erzfeindin Cara Goulding. Das hätte nie passieren dürfen – auch, wenn es zugegebenermaßen absolut großartig war.

Einmal ist keinmal denkt Logan und beschließt Cara einfach aus dem Weg zu gehen - so schwer es ihm auch fällt. Cara scheint denselben Gedanken zu haben und weicht ihm ebenfalls aus. Leider ist Tilikum jedoch eine Kleinstadt, in der man sich ständig über den Weg läuft. Und je öfter sie aufeinandertreffen, umso mehr lodert das Feuer zwischen ihnen.

Ist Cara ein Feuer, das Logan vernichten wird?


"Chasing her Fire"- der fünfte Teil der "Bailey Brothers" Reihe von Bestsellerautorin Claire Kingsley. Wir empfehlen die Titel in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

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Seitenzahl: 564

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Liebe Leserin, lieber Leser,

Danke, dass Sie sich für einen Titel von »more – Immer mit Liebe« entschieden haben.

Unsere Bücher suchen wir mit sehr viel Liebe, Leidenschaft und Begeisterung aus und hoffen, dass sie Ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern und Freude im Herzen bringen.

Wir wünschen viel Vergnügen.

Ihr »more – Immer mit Liebe« –Team

Über das Buch

Sie ist seine Feindin und zugleich seine größte Schwäche.

Feuerwehrmann Logan Bailey lässt nichts anbrennen, schon gar nicht an der Dating Front. Doch dann bricht er den eigenen Vorsatz und verbringt eine Nacht mit seiner Erzfeindin Cara Goulding. Das hätte nie passieren dürfen – auch, wenn es zugegebenermaßen absolut großartig war.

Einmal ist keinmal denkt Logan und beschließt Cara einfach aus dem Weg zu gehen – so schwer es ihm auch fällt. Cara scheint denselben Gedanken zu haben und weicht ihm ebenfalls aus. Leider ist Tilikum jedoch eine Kleinstadt, in der man sich ständig über den Weg läuft. Und je öfter sie aufeinandertreffen, umso mehr lodert das Feuer zwischen ihnen.

Ist Cara ein Feuer, das Logan vernichten wird?

»Chasing her Fire«- der fünfte Teil der »Bailey Brothers« Reihe von Bestsellerautorin Claire Kingsley. Wir empfehlen die Titel in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Über Claire Kingsley

Claire Kingsley schreibt Liebesgeschichten mit starken, eigensinnigen Frauen, sexy Helden und großen Gefühlen. Ein Leben ohne Kaffee, E-Reader und neu erfundene Geschichten ist für sie nicht vorstellbar. Claire Kingsley lebt mit ihrer Familie im pazifischen Nordwesten der USA.

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Claire Kingsley

Chasing Her Fire

Übersetzt von Nicole Hölsken aus dem amerikanischen Englisch

Inhaltsübersicht

Informationen zum Buch

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Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

Kapitel 44

Kapitel 45

Epilog

Impressum

Prolog

Logan

Mir war schwindelig, und die Wände um mich herum drehten sich. Ich war so verdammt betrunken, dass ich mich kaum aufrecht halten konnte. Aber eigentlich war mir das egal. Das Einzige, was zählte, war, meine verdammte Hose runterzukriegen.

Warum fiel mir das so schwer?

Ich hatte zu viel Alkohol intus. Deshalb.

Sie packte mein T-Shirt und zerrte mich zu sich heran. Unsere Münder prallten aufeinander, die Zungen schossen hervor. Sie schmeckte nach Bourbon. Verdammt köstlich.

Immer noch machte ich mich ungeschickt an meiner Hose zu schaffen und bekam endlich den Knopf auf. Reißverschluss runter. Gut. Runter damit. Endlich nackt sein. War sie nackt? Keine Ahnung. Das konnte ich nicht sehen. Wahrscheinlich, weil ich die Augen zu hatte.

Ihre Hand schlang sich um meinen Schwanz, und ich stöhnte laut. Anscheinend war meine Hose mittlerweile auf meine Knöchel runtergerutscht. War ich einen Moment lang weggetreten gewesen? Vielleicht.

Scheiß drauf. Egal. Das fühlte sich einfach zu gut an.

Wir taumelten ein paar Schritte und kippten um. Ich konnte mich nicht genau erinnern, wo ich war, aber auf jeden Fall war ich froh, dass da ein Bett stand, das mich auffing. Ich richtete mich auf, drückte sie auf die Matratze und kroch über sie.

Ich stieß den Schwanz zwischen ihre Beine, doch meine Erektion traf auf Stoff. Verdammt, was war denn da im Weg? Ich musste sie ficken, und zwar sofort.

Mich auf einem Arm abstützend griff ich zwischen uns. Ihr Höschen. Ich schob den Finger darunter und stöhnte. Darunter wartete seidige Feuchtigkeit auf mich. Ich ließ meinen Finger ein paar Mal auf und ab gleiten.

Sie zerrte den Slip herunter und schleuderte ihn mit dem Fuß von sich. Dann packte sie mein T-Shirt und zog mich dichter zu sich heran. Plötzlich war ihre Zunge in meinem Mund, und ihre Muschi war heiß und bereit für mich.

Ich verlagerte etwas das Gewicht, versuchte, meinen Schwanz an ihrer Öffnung auszurichten, aber dann verlor ich die Balance und fiel auf sie drauf. Verdammt. Ich konnte doch unmöglich zu betrunken sein, um sie zu ficken! Ich war hart wie Stahl. Wenn der Raum doch nur mal eine Sekunde aufhören würde, sich zu drehen, würde ich das schaffen.

Sie sagte irgendetwas, das wie Nimm mich jetzt! klang. Ich setzte mich auf und drehte sie grob auf den Bauch. Dann packte ich ihre Hüften und hob ihren Po in die Luft. Hinter ihr kniend trieb ich meinen Penis in sie hinein.

Der Rausch der Empfindungen hätte mich beinahe noch einmal zusammenbrechen lassen. Sie war so heiß. So feucht. Umklammerte mich so eng. Ich hielt ihre Hüften fest, um in sie hineinzustoßen, meinen Schwanz in ihre Muschi.

Das war so verdammt gut!

Sie drückte den Rücken durch, und ich packte eine Handvoll ihres Haars. O ja. Nun hatte ich sie genau da, wo ich sie haben wollte.

Ich tauchte in ihr ab, zog an ihrem Haar, mein Penis glitt durch ihre feuchte Mitte. Sie schrie immer wieder »Ja-ja!«, während ich sie so hart wie möglich nahm. Ich war total animalisch. Ich konnte mich nicht erinnern, wo ich war oder wie ich hergekommen war. Ich wusste nur, wie unglaublich toll das hier war.

Als ihre Muschi meinen Schwanz umkrampfte, stöhnte ich erneut. Sie bäumte sich noch heftiger auf, stöhnte, und ihre inneren Muskeln pulsierten. Ich verlangsamte mein Tempo, passte mich dem ihren an, während sie gewaltig kam.

Ja, verdammt. Ich war nicht zu betrunken, um ihr einen Orgasmus zu bescheren.

Der Raum kippte, und ich schloss die Augen, um nicht umzufallen. Die Spannung in meinen Lenden wurde immer heftiger, Hitze und Druck steigerten sich ins Unermessliche. Meine Rückenmuskulatur spannte sich an, und ich drang noch einmal in sie ein, ließ meinen Schwanz tief in ihr abtauchen.

Dann explodierte ich in ihr, kam so heftig, dass ich fast das Bewusstsein verlor. Und dennoch weiter hineinstieß, in sie hinein- und wieder hinausglitt, heiß und endlos pulsierend. Mein Höhepunkt raubte mir den Atem, mehr war wohl kaum zu ertragen.

Fuck.

Ich glitt aus ihr hinaus, und sie brach auf dem Bett zusammen, als könne auch sie sich nicht mehr aufrecht halten. Ich selbst jedenfalls war definitiv nicht mehr dazu in der Lage. Jeglicher Gleichgewichtssinn war futsch. Ich plumpste neben ihr auf die Matratze, und mir wurde schwarz vor Augen.

***

Ich erwachte in einem dunklen Zimmer. Wo zum Teufel war ich?

Immer noch war ich total betrunken und konnte keinen klaren Gedanken fassen.

Ein Oberteil hatte ich an. Aber keine Hose. Wo war meine Hose? Stöhnend, weil mir so schwindelig war, rollte ich zur Seite. Kam irgendwie auf die Füße. Meine Hose lag auf dem Boden, also griff ich danach und zog sie an. Wozu ich allerdings ein paar Anläufe brauchte.

Denn ich war zu betrunken.

Moment, hatte ich heute Nacht jemanden gefickt?

Blinzelnd sah ich mich um. Das Zimmer war leer. Das Bett war gemacht, aber die Tagesdecke war zerwühlt. Keiner da, also hatte ich wahrscheinlich mit niemandem Sex gehabt.

Verwirrt umfasste ich meinen Schwanz in meiner Hose. Fühlte sich an, als wäre ich doch mit jemandem im Bett gewesen. Und wieso hatte ich eben keine Hose angehabt?

Doch vielleicht war ja auch alles nur ein Traum gewesen.

Ein echt toller Traum. Aber eben ein Traum.

Außerdem zog ich dauernd die Hose aus. Daran war nichts merkwürdig.

Ich war zu betrunken, um Gewissheit zu haben oder mich daran zu erinnern, warum ich überhaupt in irgendeinem Schlafzimmer war. Vage wusste ich noch, wie Levi mir geraten hatte, mich hinzulegen. Vielleicht hatte ich das ja getan.

Auch egal. Ich musste mein Handy finden.

Während ich aus dem Zimmer taumelte, konnte ich kaum die Augen aufhalten. Wo war mein Handy?

Ich musste nur Levi anrufen, damit er mich abholte.

Kapitel 1

Logan

Stöhnend ließ ich den Schwanz noch tiefer in ihr abtauchen. Verdammt, wie gut sich das anfühlte! Ich umfasste ihre Hüften und zog sie an mich, während ich sie von hinten nahm. Immer wieder. Ich würde jeden Augenblick kommen, aber das war egal, denn nun kam sie um mich herum.

Ja, verdammt!

Noch ein paar harte Stöße, und es war um mich geschehen. Ich knurrte wie ein Tier, während mein pulsierender Schwanz sich heiß in ihr Innerstes ergoss. Immer noch hielt ich ihre Hüften fest, als sie sich nach mir umsah und …

»Logan!«

Ich erwachte keuchend. Was war hier los?

Levi hämmerte an meine Schlafzimmertür. »Bist du schon auf?«

Ich brummte vor mich hin. Heute hatten wir frei. Warum hatte er solch eine Eile? Er hätte mich doch zumindest ausschlafen lassen können.

Und dabei hatte ich so einen verdammt schönen Traum gehabt.

Nur dass sie …

Nein. Sie war niemand. Lediglich eine Mischung aus Muschis der Vergangenheit. Nicht real.

Ich machte Anstalten, mich aus dem Bett zu schälen, hielt aber gleich wieder inne. Mein Betttuch war … feucht. Ich hob die marineblaue Decke und sah nach.

Oh, verdammt nochmal. Schon wieder?

Frustriert stöhnte ich auf. Irgendetwas stimmte nicht mit mir. Vielleicht sollte ich mal zum Arzt gehen. In den letzten paar Wochen hatte ich mehr feuchte Träume gehabt als zu meiner Teenager-Zeit. Das konnte doch nicht normal sein!

Und zu allem Überfluss musste ich jetzt auch noch eine Möglichkeit finden, mein Betttuch zu waschen, ohne dass meine Brüder es mitbekamen. Wenn diese Arschlöcher mich wieder dabei erwischten, würden sie mir das wahrscheinlich bis in alle Ewigkeit aufs Butterbrot schmieren.

Vielleicht sollte ich in Zukunft lieber auf einem Handtuch schlafen.

Ich schwang meinen Hintern aus dem Bett, blinzelte im Licht, das durch die kaputten Jalousien fiel, und hätte mir beinahe an dem Plastik-Wäschekorb das Schienbein gestoßen. Meine Feuerwehrmontur hing ordentlich im Schrank, aber die restlichen sauberen Klamotten warf ich sonst immer in ebenjenen Wäschekorb.

Ich beugte mich vor, kramte ein Paar mit Gummibärchen bedruckte Boxershorts hervor und streifte sie über. Irgendetwas musste ich ja anziehen. Da ich mit Gavin unter einem Dach lebte, musste ich ständig damit rechnen, auch auf seine Verlobte Skylar zu stoßen. Das war in Ordnung ‑ Skylar war echt cool ‑, bis auf die Tatsache, dass ich nicht mehr nackt rumlaufen konnte und mein Zimmer genau neben dem ihren lag.

Dafür waren Kopfhörer echt praktisch. Ich verdrängte den Gedanken, dass mein jüngerer Bruder erheblich häufiger Sex hatte als ich selbst.

Denn, großer Gott, ich hatte schon verdammt lang keinen mehr gehabt.

Nur als …

Nein. Nicht dran denken!

Ich rieb mir übers Gesicht und machte mich dann auf den Weg zur Dusche. Schließlich musste ich diese verdammte Wichse loswerden.

***

Nach dem Duschen warf ich das Handtuch aufs Bett und schnappte mir die erstbesten Klamotten, die einigermaßen sauber rochen. Das T-Shirt hatte ein Loch, aber egal. Ich streifte ein Flanellhemd drüber und zog noch Strümpfe und Jeans an. Danach verließ ich den Raum, um nach meinem Bruder zu suchen.

Levi warf den Videogame-Controller so schwungvoll auf den chaotischen Couchtisch, dass er eine Coladose um Haaresbreite verpasste, und hob die Augenbrauen. Wir waren eineiige Zwillinge, aber echt jetzt, er sah mir überhaupt nicht ähnlich. Wir hatten beide dunkles Haar, braune Augen, scharfe Wangenknochen und ein markantes Kinn. Okay, zugegeben, wir hatten also das gleiche Gesicht, aber ich betonte trotzdem immer wieder beharrlich, dass wir einander nicht ähnlich sahen. Vermutlich weil Levi eine echte Spaßbremse war, während für mich der Fun-Faktor immer am wichtigsten war.

»Was?«, fragte ich.

»Fertig mit Schminken?«

»Warum hast du es so eilig? Gram meinte gestern, wir sollten irgendwann vorbeikommen, nicht, dass wir um acht auf der Matte stehen müssen.«

»Was für ein Glück, denn es ist schon Viertel nach zehn.«

Ich ging nicht darauf ein. Gavins schwarz-weiß gefleckte Katze, Prinzessin Quieker, sprang von der Couch und rieb sich an meinem Bein. Ich hob sie auf und drückte sie an meine Brust.

»Da ist mein Mädchen ja.«

Ihr Miauen klang eher wie ein Quieken ‑ daher der Name.

Ich streichelte ihr Köpfchen. »Hast du Hunger?«

»Ich habe ihr schon etwas zu fressen gegeben.«

»Dann brauchst du jetzt wahrscheinlich ein Leckerchen.« Ich hielt sie weiter dicht an meine Brust gepresst und trug sie in die Küche.

»Gib ihr nicht zu viele!«, rief Levi mir aus dem Nebenzimmer hinterher.

»Okay, okay.« Ich stöberte in den Schränken herum, bis ich die Katzenleckerlis gefunden hatte, dann setzte ich die Prinzessin ab und gab ihr eine Handvoll. »Warum versucht er uns immer den Spaß zu verderben, hm?«

»Können wir los?«, fragte Levi.

Ich strich der Prinzessin noch einmal über den Rücken. »Ja, ich fahre.«

Levi widersprach nicht. Nachdem ich die Füße in ein Paar Schuhe geschoben hatte ‑ wahrscheinlich gehörten sie tatsächlich mir ‑, machten wir uns auf den Weg zum Auto.

»Hey, Baby.« Ich fuhr mit der Hand über den vorderen Kotflügel meiner 70er Chevrolet Chevelle. Sie war schwarz, hatte weiße Doppelstreifen auf der Motorhaube und sah wirklich edel aus. Ein Klassiker. Man musste noch eine Menge Arbeit reinstecken, damit sie wieder zu ihrer früheren Hochform gelangte ‑ aber seit Kurzem lief sie immerhin wieder. Ein echter Fortschritt.

Evan, unser zweitältester Bruder, war in unserer Familie der Auto-Experte. Mit der Restauration alter Liebhaberstücke wie diesem hier verdiente er sich seinen Lebensunterhalt. Ich hingegen hatte beruflich mit Muscle-Cars nichts am Hut, sondern arbeitete als Feuerwehrmann beim Tilikum Fire Department. Doch ich hatte mir schon immer eine Chevelle gewünscht ‑ seit ich mit neun Jahren ein Modellauto davon in meinem Weihnachtsstrumpf gefunden hatte. Diesen Wagen hier hatte ich vor ein paar Jahren aufgetan, seither hatte er allerdings mehr Zeit in meiner Garage als auf der Straße zugebracht.

Aber das würde sich schon bald ändern. Da ich einiges auf die hohe Kante gelegt hatte, würde ich Evan bald mit einer Komplettrestauration beauftragen können. Das Geld hatte ich endlich zusammen. Nun musste Evan sich nur noch Zeit dafür freischaufeln.

Die Fahrertür war schwer und klemmte meist, also riss ich sie mit Gewalt auf und stieg ein. Levi folgte meinem Beispiel und nahm auf dem Beifahrersitz Platz. Er brauchte drei Anläufe, um seine Tür zu schließen.

Mein Schlitten benötigte wirklich einiges an Zuwendung, aber wenn er einmal fertig war, war er sicher ein heißer Feger.

Ich drehte den Schlüssel im Schloss, woraufhin der Motor aufheulte, aber nicht ansprang. »Komm schon, Betty.«

»Wir können meinen nehmen.«

»Sie macht das schon.« Sanft umfasste ich das Lenkrad und machte einen zweiten Versuch. Dann noch einen.

Ihr Motor gab ein befriedigendes Rumpeln von sich, das den gesamten Wagen zum Vibrieren brachte.

»Lieb von dir! Das ist meine Betty!«

»Ist dir eigentlich klar, wie merkwürdig es ist, dass du dein Auto behandelst, als wäre es deine Freundin?«

Ich lachte und streichelte das Lenkrad. »Sie ist die Liebe meines Lebens.«

»Du könntest dich in Schlimmere verlieben«, murmelte er leise.

»Was?«

»Nichts. Los geht’s.«

Ich verließ die Auffahrt und schlug die Straße zu Grams Haus ein. Es war Anfang Februar, weshalb Tilikum immer noch unter einer dicken Schneedecke begraben lag. Bis März würden wir die Erde wahrscheinlich nicht zu sehen bekommen. Aber es hatte bereits seit ein paar Tagen nicht mehr geschneit, weshalb die Straßen weitgehend frei waren. Zugegeben: Ein Muscle-Car in den Bergen zu fahren hatte eindeutig auch ein paar Nachteile. Bettys Straßenlage bei Schnee war grottenschlecht. Doch ich liebte sie zu sehr, um mich daran zu stören.

»Apropos Mädels, wir sollten heute Abend ausgehen«, sagte ich.

Levi gab einen unbestimmten Laut von sich.

»Komm schon, Mann. Ich muss dringend mal wieder vögeln. Und du übrigens auch.«

»Halt’s Maul!«

»Ich akzeptiere kein Nein. Gav ist verlobt, der geht also definitiv nicht mit mir aus. Die meisten der Idioten auf der Wache sind verheiratet. Also bist du der Einzige, der mir als Flügelmann noch bleibt.«

Es war seltsam, aber in den letzten paar Jahren hatten die meisten Freunde, mit denen ich früher abgefeiert hatte, entweder geheiratet oder waren weggezogen. Oder beides. Jetzt war es daher schon so weit gekommen, dass ich meinen miesepetrigen Zwillingsbruder bitten musste, mit mir auszugehen, wenn ich nicht allein in Bars aufkreuzen wollte.

»Oder hast du heute Abend was Besseres vor?«

Er machte den Mund auf, als wolle er ablehnen, hielt jedoch inne. »Na gut. Auch egal. Aber ich fahre selbst hin.«

»Klingt gut, denn ich habe nicht vor, allein nach Hause zu gehen.«

Gram wohnte bloß etwa anderthalb Kilometer von uns entfernt, und zwar noch immer in dem Haus, in dem wir aufgewachsen waren. Beim Tod unserer Eltern waren wir noch Kinder gewesen, weshalb Gram und Grandad Bailey uns bei sich aufgenommen hatten. Das alte Haus hatte eine große Veranda und eine gelbe Eingangstür. Mit ihrem Garten und ihren Hühnern hatte Gram gut zu tun.

Ich lenkte Betty in die Auffahrt neben Grace’ Wagen, ohne mich auch nur im Geringsten über die Anwesenheit meiner Schwägerin zu wundern. Grams Haus war für uns alle ein zweites Zuhause. Außerdem war Grace schwanger und Gram die beste Köchin in ganz Tilikum. Wahrscheinlich dachte sie sich immer neue Gründe aus, um vorbeizuschauen und mal nachzusehen, was Gram gerade so im Ofen hatte.

Verdammt, ich machte es schließlich genauso, dabei musste ich bloß für einen essen.

Draußen knirschten unsere Schuhe im Schnee. Es war arschkalt. Ich war froh, dass Gram uns gebeten hatte, ihr beim Möbelrücken zu helfen, statt uns für irgendwelche Außenarbeiten zu rufen.

Der Duft nach frisch gebackenem Brot wehte uns entgegen, kaum dass Levi die Eingangstür geöffnet hatte. Wenn wir Glück hatten, gab es auch Kekse.

Wir fanden Gram in der Küche, wo sie an dem großen Bauerntisch saß, den unser Grandad einst selbst gezimmert hatte. Die kalkgetünchten Schränke waren mit zahlreichen Macken übersät, und Licht sickerte durch die blau-weiß karierten Gardinen in den Raum.

Gram blickte von ihrem Tee auf. Ihr Haar war nicht mehr schwarz, sondern vornehmlich silbergrau. Trotzdem trug sie es zu einem langen Zopf geflochten, der ihr den Rücken hinabhing. Fältchen durchzogen ihre dunkle Haut, umkränzten ihre Augen und vertieften sich beim Lächeln.

Grace saß neben ihr am Tisch, vor sich eine dampfende Tasse Kaffee. Sie hatte das blonde Haar zu einem kurzen Bob geschnitten und hinter die Ohren geschoben. Wir waren mit Grace zusammen aufgewachsen, die früher unsere Nachbarin gewesen war und nun meinen ältesten Bruder Asher geheiratet hatte. Jetzt trug sie Grams erstes Urenkelkind unter dem Herzen.

»Ladys«, begrüßte ich die beiden und tat, als wolle ich mir an den Hut tippen, »die Baileys-Zwillinge stehen zu Diensten. Was können wir für euch tun?«

»Jack und Elijah haben mir ein paar neue Bücherregale gezimmert«, antwortete Gram. Jack war Grace’ Stiefdad, Elijah ihr jüngerer Bruder. Früher hätte ich ihn als ihren kleinen Bruder bezeichnet, aber so klein war er gar nicht mehr. Der Junge war ziemlich in die Höhe geschossen. »Ich muss im Wohnzimmer Platz schaffen, also dachte ich mir, dass ihr vielleicht ein paar Möbel für mich verrücken könntet.«

»Alles klar. Sag uns einfach, wo du die Sachen hinhaben willst.«

Ich wirbelte herum, bereit, mich an die Arbeit zu machen, und bekam beinahe einen Herzinfarkt.

Denn dort entdeckte ich sie.

Ein paar Schritte von mir entfernt stand Cara ‑ viel zu nah für meinen Geschmack ‑, deren rotes Haar locker ihr Gesicht umrahmte. Plötzlich hatte ich das Bild vor Augen, wie sie dieses Haar über die nackte Schulter warf. Aber nicht im Stehen, so wie jetzt. Sondern vorgebeugt vor mir, nackt, so dass es wie ein flammend roter Wasserfall über ihre helle Haut strömte.

Fuck.

In den letzten paar Wochen hatte ich sie erfolgreich gemieden, weshalb es mir umso weniger passte, nun auf engstem Raum mit ihr zusammenzustehen.

»Was zum Teu…« Gerade noch rechtzeitig hinderte ich mich selbst daran, das Wort Teufel auszusprechen. Egal wie alt wir wurden, Gram duldete immer noch kein Fluchen in ihrem Haus. »Was hast du denn hier zu suchen?«

Sie sah mich finster an und reckte das Kinn, woraufhin mein Blick sogleich auf die schlanke Wölbung ihres Halses fiel. Am liebsten hätte ich meine Zunge daran entlanggleiten lassen …

Nope. Nein, wollte ich nicht.

Der Ständer, den ich auf einmal hatte, sagte womöglich etwas anderes. Aber egal, immerhin war es nur mein Schwanz. Dass man dem bei Männern nicht trauen konnte, war schließlich allgemein bekannt.

Schon gar nicht bei verrückten Rotschöpfen mit grünen Augen.

Sie öffnete die Lippen, um etwas zu sagen, und sogleich wappnete ich mich innerlich. Normalerweise konnte sie mich in null Komma nichts auf die Palme bringen. Im Grunde bekam ich gleich eine Mordswut, wenn sie überhaupt den Mund aufmachte.

Aber dann huschte ihr Blick zu Gram und Grace hinter mir hinüber, und ich konnte förmlich sehen, wie die zickige Bemerkung auf ihren Lippen erstarb. »Ich trinke Tee mit Gram und meiner Süßen.«

Die Tatsache, dass sie sich in Grams Anwesenheit benahm, stachelte mich zum Gegenteil an. Am liebsten hätte ich auf der Stelle einen Streit mit ihr angefangen, nur um ihr zu zeigen, dass sie per se im Unrecht war. Immer. Dennoch beschloss ich, doch lieber den Mund zu halten. Denn ehrlich gesagt wusste ich nicht so recht, ob ich Letzterem in ihrer Anwesenheit mehr vertrauen konnte als meinem Schwanz.

»Wie auch immer«, brummte ich und machte im Vorbeigehen einen großen Bogen um sie.

Vor ein paar Wochen, vor dem Abend von Skylars Buchpremiere, hätte ich irgendeinen Klugscheißer-Kommentar abgegeben. Aber jetzt? Ich befürchtete, dass ich mich verraten würde, sobald wir wie üblich aufeinander losgingen.

Obwohl ich sturzbetrunken gewesen war, wusste ich noch genau, was passiert war. Jedes Mal, wenn ich sie sah, und sei es bloß aus der Ferne, erinnerte mich mein Körper daran. Ich hatte das Undenkbare getan.

Ich hatte Cara Goulding gefickt.

Kapitel 2

Cara

»Was hast du denn hier zu suchen?«

Als das Arschloch mich ansah, konnte ich nicht so recht sagen, ob ihm der Sinn eher nach Ficken oder Streiten stand. Nicht dass ich eins von beidem tun wollte. Diese Genugtuung würde ich ihm keinesfalls geben. Ich sah kurz zum Tisch hinüber. Grace wirkte besorgt, als überlege sie, wie sie ihren wundervollen Babybauch schnell genug aus dem Stuhl schwingen konnte, um mich davon abzuhalten, dass ich ihren Schwager ermordete.

Gram hingegen war sichtlich amüsiert.

Keine Sorge! Ich würde mich nicht auf einen Streit mit ihm einlassen, zumal er so versessen darauf zu sein schien. Und was das Ficken anging – Nein verdammt, nicht einmal in seinen schmutzigsten Träumen!

»Ich trinke Tee mit Gram und meiner Süßen.«

Sein Kinn verkantete sich, und einen Moment lang rechnete ich mit einem beschissenen Kommentar. Der kam nämlich sonst immer. Ehrlich gesagt war ich auch nicht anders. Bereits seit Jahren gingen wir uns ständig an die Gurgel.

Während er zögerte, musterte ich seine Miene. Erinnerte er sich? So nah war ich ihm nicht mehr gewesen, seit …

»Wie auch immer«, brummte er und rauschte an mir vorbei. Seine Schulter berührte beinahe schon die gegenüberliegende Wand, als versuche er, so viel Abstand wie möglich zwischen uns zu bringen.

Doch es war nicht genug. Sein Duft spülte über mich hinweg und richtete unerträgliches Chaos in meinen unteren Regionen an. Was für ein megaunfairer Trick des Universums, dass ausgerechnet Logan Bailey so gut roch ‑ warm und holzig, aber sauber wie eine kühle, frische Quelle. Könnte man diesen Duft in Flaschen füllen, wäre man Millionär.

Warum fiel mir überhaupt auf, wie Logan Bailey roch? Ich hatte doch früher nie auch nur einen Pfifferling dafür gegeben.

Früher.

O ja, früher. In diesen wundervollen, sorglosen Zeiten, bevor meine Vagina Bekanntschaft mit Prinz Arschlochs ‑ nun ‑ Schwanz gemacht hatte.

Themenwechsel, Cara. Lass gut sein. Dabei wusste er es nicht einmal mehr. Wir waren beide vollkommen hackedicht gewesen ‑ offensichtlich, denn nur in so einem Zustand hätte ich Logan jemals in die Nähe meines geheiligten Lady-Tempels gelassen ‑, trotzdem erinnerte ich mich allzu gut daran. Dieser Mistkerl hatte doch tatsächlich die Frechheit gehabt, mir einen spektakulären Orgasmus zu bescheren. Einen, den ich noch immer spüren konnte, wenn ich abends die Augen schloss.

O Gott, wie sehr ich ihn hasste!

Keinen dieser Gedanken ließ ich mir anmerken, als ich zum Tisch hinübermarschierte und mich setzte. Zum ersten Mal, seit wir befreundet waren, hatte ich ein Geheimnis vor Grace. Sie wusste nicht, dass ich nach Skylars Buchpremiere mit Logan geschlafen hatte. Natürlich hätte ich sie nicht angelogen, wenn sie mich danach gefragt hätte. Aber sie hatte keinen Grund, Verdacht zu schöpfen, also auch keine Veranlassung, mich auszuquetschen.

Gram stand auf, um Levi und Logan beim Verrücken der Möbel zu beaufsichtigen, während ich lässig an meinem Tee nippte. Ich wusste nicht so genau, weshalb ich Grace die Sache verschwiegen hatte. Denn ich hatte ja keinen Grund, mich zu schämen, und Grace hätte mich nie verurteilt. Das war einer der Gründe, warum ich sie so gernhatte. Grace war die Einzige, die mich so nahm, wie ich war, mit all meinen Ecken und Kanten.

Nein, wegen Grace’ Reaktion machte ich mir keine Sorgen. Ich wollte einfach nicht darüber reden. Am liebsten hätte ich so getan, als sei nichts passiert, und weitergemacht wie bisher. Schließlich hatte es rein gar nichts zu bedeuten. Wir waren einfach geil gewesen und zu betrunken, um uns eines Besseren zu besinnen.

Sosehr ich Logan auch hasste, ich war zugegebenermaßen beeindruckt, dass er nach all dem Whiskey, den er intus gehabt hatte, überhaupt noch hatte hart werden können.

Aber ich hasste ihn dennoch.

Daran klammerte ich mich, während ich mich fragte, ob ich nicht doch einen Streit mit ihm anzetteln sollte. Denn wenn ich Logan nicht mehr verabscheute, täte ich vielleicht etwas viel Schlimmeres als in alkoholisiertem Zustand mit ihm zu schlafen.

Zumal allein schon sein Duft ein wahres Feuerwerk in meinem Körper entfachte.

Heute Abend hatte ich definitiv ein Date mit Mr. Bigshot.

Mr. Bigshot war batteriebetrieben. Mit ihm war es nicht so gut, wie richtigen Sex zu haben, aber zumindest hielt er seine verdammte Klappe, was man von den meisten Männern nicht behaupten konnte.

Ein Lächeln stahl sich auf Grace’ Gesicht, und ihre Hand wanderte auf ihren Bauch.

»Baby B tritt wieder?«, fragte ich.

Sie nickte. »Heute sogar ziemlich viel. Vielleicht habe ich ja etwas Falsches gegessen.«

Das eiskalte Organ in meiner Brust, das man gemeinhin Herz nannte, wurde ein oder zwei Grad wärmer, als ich das Glück in den Augen meiner besten Freundin leuchten sah. Endlich führte sie das Leben, das sie sich immer gewünscht hatte ‑ jenes Leben, auf das sie so geduldig gewartet hatte. Bevor sie meine Grace wurde, hatte ihr damaliger Verlobter einen Typen daran gehindert, sie vor einer Bar zu vergewaltigen. Er hatte den Angreifer mit bloßen Händen getötet ‑ was nur recht und billig war, wenn man mich fragte ‑, war aber dafür ins Gefängnis gewandert.

Ich hatte Grace erst viel später kennengelernt und erlebt, wie sie sieben lange Jahre zu ihm gestanden und auf ihn gewartet hatte. Damals hatte ich sie immer aufgezogen, weil sie keinen Schwanz an sich ranließ, aber in Wirklichkeit hatte ich sie bewundert. Sie liebte ihn so sehr, dass sie sich durch nichts und niemanden davon abbringen ließ. Nicht einmal davon, als er sich bei seiner Heimkehr als Wrack entpuppt hatte ‑ erheblich verkorkster sogar noch als ich selbst, und das wollte was heißen.

Mit sanfter Hartnäckigkeit hatte sie ihm über die schlimmste Zeit hinweggeholfen und maßgeblich dazu beigetragen, dass er gelernt hatte, sich in der normalen Welt wieder zurechtzufinden. Und zu seinem eigenen Glück hatte er noch rechtzeitig die Kurve gekriegt, um ihre Beziehung zu retten. Anderenfalls hätte ich ihm auch die Eier abgeschnitten, aber zum Wohle aller war das nicht notwendig geworden.

Jetzt war meine Süße also verheiratet und erwartete ein Kind von ihm. Und war glücklicher denn je.

Was wiederum mich glücklich machte. Denn das Einzige, was ich mir auf dieser Welt wirklich wünschte, war, dass Grace alles bekam, was sie wollte.

»Wahrscheinlich kommt das nur daher, dass du einen Bailey erwartest. Du hast da einen dickköpfigen kleinen Jungen drin, das ist dir hoffentlich klar? Natürlich tritt er dich!«

Sie lachte und rieb sich weiter den Bauch. »Ich habe definitiv das Gefühl, dass es ein Junge wird, aber wer weiß. Ich kann mich auch irren.«

Sie hatten beschlossen, sich überraschen zu lassen, welches Geschlecht das Baby haben würde. Das gehörte zu den Dingen, über die andere Leute oft nachzudenken schienen und die ihnen extrem wichtig waren, was ich kaum nachvollziehen konnte. Warum spielte es eine Rolle, ob man das Geschlecht eines Kindes vor der Geburt schon kannte oder nicht? Selbstverständlich war es praktisch, weil man genau wusste, welche Klamotten man kaufen musste, aber am Ergebnis änderte sich durch dieses Wissen rein gar nichts. Wieso also wurde so viel Wind darum gemacht?

Aber ich war es gewohnt, die Schrullige mit den seltsamen Vorstellungen zu sein, also machte ich mir keine Sorgen deshalb. Wenn meine Süße vor der Geburt noch nicht wissen wollte, ob Baby B ein Junge oder ein Mädchen war, dann sollte sie eben warten. Ich würde ihr keine Gegenargumente liefern. Und ich hätte jedem den Hals umgedreht, der es gewagt hätte, sie umstimmen zu wollen.

»Hast du’s?«, fragte Levi im Nebenzimmer.

»Ja.« Logans Stimme klang gepresst, als halte er etwas sehr Schweres.

Dann grunzte er.

Ich umfasste den Henkel meiner Tasse fester, und die Innenseiten meiner Schenkel zuckten. Ein Grunzen von Logan Bailey, während er Möbel verrückte, würde mich definitiv nicht hilflos in den Strudel sexueller Gelüste stürzen, die kein Ventil fanden. Ich würde widerstehen. Ich weigerte mich, diesem Gefühl nachzugeben.

In diesem Augenblick kehrte Gram in die Küche zurück, und ich nutzte ihr Eintreten als Gelegenheit, um mein Gewicht etwas auf dem Stuhl zu verlagern und die Schenkel aneinanderzupressen, indem ich die Beine wieder übereinanderschlug.

Sie öffnete den Backofen, und der frische Duft nach Hefebrot erfüllte die Küche. Es war schon die zweite Charge; die erste stand zum Abkühlen auf der Arbeitsplatte.

Logan grunzte erneut, und prompt drehte sich mir der Magen um. Warum musste er nur alles vermasseln? Nicht mal der Duft von Grams frisch gebackenem Brot konnte verhindern, dass mir seinetwegen speiübel wurde.

Aber wieso war mir plötzlich dermaßen schlecht? Ich liebte Grams Brot.

Mir brach der kalte Schweiß aus. Vielleicht war es hier drin ja auch einfach bloß zu heiß.

»Alles in Ordnung?«, fragte Grace. »Du bist auf einmal ganz blass.«

Ich stellte den Tee ab und fächelte mir Luft zu. »Wahrscheinlich ist mir nur heiß. Das kommt sicher vom Backofen.«

»Es ist tatsächlich ziemlich warm hier drin.«

Ich fächelte weiter und nickte.

Gram trug einen Teller dicker Brotscheiben von dem Laib, der bereits abgekühlt war, herüber und stellte ihn auf den Tisch. Grace verschwendete keine Zeit. Sie strich Butter auf die warme Köstlichkeit und biss ab.

»Ein Gedicht«, sagte sie und seufzte genussvoll.

Ich warf dem Brot einen misstrauischen Blick zu. Wasser sammelte sich in meinem Mund ‑ aber keineswegs im positiven Sinn. Ich spürte Galle die Kehle hochsteigen, und mich beschlich das Gefühl, dass ich das Brot nicht bei mir behalten würde, wenn ich versuchte, es zu essen.

»Willst du auch was?«, fragte Grace.

»Ich bleibe erst mal bei Tee. Eigentlich habe ich gar keinen Hunger.«

Gram setzte sich neben Grace und schob das Brot näher an sie heran ‑ und fort von mir. Dann hob sie den Blick und sah mir einen Moment lang in die Augen. Bevor ich ihren Gesichtsausdruck deuten konnte, griff sie zu ihrer Teetasse und nippte daran. »Ich habe gehört, dass ein Unwetter aufzieht.«

»Noch eins?«, fragte Grace. »Wie viel Schnee werden wir denn wohl noch bekommen?«

Gram zuckte mit den Schultern und umfasste ihre Teetasse fester. Ihre Hände waren voller Falten, wirkten allerdings unendlich weich. »Schwer zu sagen. Aber ich vermute, dass der Winter uns ein stürmisches Ende bietet. Vermutlich wird es erst einmal schlimmer, bevor es wieder aufwärts geht.«

Dann sah sie wieder mich an.

Warum tat sie das heute ständig?

Vielleicht ärgerte sie sich ja, dass ich nichts von ihrem Brot aß. Obwohl Gram nicht zu den Frauen gehörte, die so etwas persönlich nahmen. Gram nahm eigentlich überhaupt nichts persönlich. Einerseits war sie hart und andererseits einer der fürsorglichsten Menschen, die ich je getroffen hatte.

Übrigens war das eben eine Lüge. Dass ich mit Logan geschlafen hatte, war nicht das Erste, was ich vor Grace geheim gehalten hatte. Ich war eifersüchtig auf ihr Verhältnis zu Gram. Auch das hatte ich ihr nie anvertraut.

Aber nun mal ehrlich: Wer hätte mir diese Eifersucht verdenken können? Mit ihren sanften braunen Augen konnte einem Gram tief in die Seele schauen. Der Blick meiner eigenen Großmutter war stets missbilligend gewesen. Und meine Mom war sogar noch schlimmer. Sie hatte das Talent ihrer Mutter geerbt, andere zu verurteilen, und kritisierte ständig an mir herum.

Wieder stieß Logan ein Grunzen aus. Das Geräusch lenkte meine Gedanken von meiner Mutter ab ‑ immerhin etwas. Aber der Verlauf, den sie danach nahmen, gefiel mir ebenso wenig. Pulsierende Hitze loderte zwischen meinen Beinen auf.

»Dann kann ich wenigstens meine neuen Stiefel tragen.« Ich deutete auf meine Zehen und sah unter dem Tisch auf meine Füße herab. Tatsächlich hatte ich mir ein süßes neues Paar Schneestiefel gegönnt. Sie zu bewundern reichte nicht annähernd, um mich von dem grunzenden Logan Bailey abzulenken, doch mittlerweile klammerte ich mich an jeden Strohhalm. »Süße, du musst dir von mir auch so ein Paar kaufen lassen! Diese hier haben eine viel griffigere Sohle als deine.«

Bevor Grace auf meinen unsinnigen Vorschlag eingehen konnte ‑ ihre Stiefel waren super, was ich deshalb so genau wusste, weil ich sie ihr gekauft hatte ‑, kehrten Levi und Logan in die Küche zurück.

Levi stürzte sich sogleich auf das Brot und schnappte sich eine dicke Scheibe vom Teller. Er riss ein Stück ab und stopfte es sich in den Mund, dann griff er nach der Butter. Logan stand zögernd an der Arbeitsplatte, warf einen Blick auf das Brot, als sei er durchaus hungrig, wollte dem Tisch aber nicht zu nahe kommen.

Ich fixierte die Tischplatte und tat, als ignorierte ich die beiden Bailey-Männer.

Warum fühlte ich mich so unbehaglich und angespannt? Wen kümmerte es schon, wenn ich einmal mit Logan geschlafen hatte? Es war doch nur Sex gewesen. Und dazu noch in betrunkenem Zustand. War das alles so peinlich, weil wir nie darüber gesprochen hatten? Weil ich nicht wusste, ob er sich überhaupt daran erinnerte?

Was für ein Arschloch! Niemand bekam eine Kostprobe von mir und vergaß es danach so einfach.

Schließlich schoss Logan zum Tisch, schnappte sich eine Scheibe Brot und entfernte sich sofort wieder. Grace bemühte sich, ihr Lachen zu unterdrücken. Das zwischen uns war allzu offensichtlich, aber zumindest würde Grace davon ausgehen, dass unser Verhalten auf unsere gegenseitige Abneigung zurückzuführen war. Sie hatte keine Ahnung, dass ich, während ich hier saß, darüber nachdachte, wie es sich anfühlte, Logan in mir zu spüren.

So gut war es nun auch wieder nicht gewesen. Keine Ahnung, warum ich deshalb so dermaßen durch den Wind war.

Okay, wahrscheinlich war es doch so gut gewesen. Insbesondere, da die Erinnerung daran sogar die Flasche Bourbon überlebt hatte, die ich an jenem Abend intus gehabt hatte.

Aber egal. Anscheinend würden wir auch weiterhin so tun, als sei nie etwas passiert, und einfach so weiterleben wie bisher. Nicht der Rede wert.

Das seltsame Rumoren in meinem Magen ließ nach, also griff ich jetzt doch nach einem Stück Brot und pflückte daran herum. Danach unterhielt ich mich wieder mit Grace und ignorierte Logan.

Alles war gut.

Gram erhob sich und bat Logan und Levi, mit ihr nach oben zu kommen und ihr dort ebenfalls zur Hand zu gehen. Als sie die Küche verlassen hatte, stieß ich erleichtert den Atem aus. So zu tun, als sei mir alles egal, war ganz schön anstrengend.

Grace musterte mich scharf. »Geht es dir gut?«

»Bestens. Warum sollte es mir nicht gut gehen?«

»Keine Ahnung; deshalb frage ich ja. Irgendwas stimmt nicht mit dir.«

»Ich bin nicht ganz auf der Höhe, zugegeben. Wahrscheinlich kriege ich bald meine Periode.«

Sie streckte den Arm über den Tisch aus und ergriff meine Hand. »Ich weiß, dass wir nicht mehr so viel Zeit miteinander verbringen wie früher.«

Ich sah ihr in die Augen. »Schon gut. Du hast einen Ehemann, und in dir wächst ein kleiner Mensch heran.«

»Ich weiß, aber …

»Süße, es geht mir gut.« Ich drückte ihre Hand. »Ehrlich.«

»Okay. Aber du sagst mir doch, wenn dich irgendetwas bedrückt, oder?«

»Tue ich das nicht immer? Ich beklage mich doch ständig über die kleinsten Kleinigkeiten; das weißt du doch. Bei mir ist alles in Ordnung.«

»Okay.«

Das war nicht gelogen. Es war wirklich alles okay. Etwas anderes kam gar nicht infrage.

Logan vermied es, in die Küche zurückzukehren. Nur Levi schaute noch einmal herein und fischte sich noch ein paar Cookies aus Grams Keksdose, bevor er sich verabschiedete. Gram setzte sich wieder zu uns, weshalb Grace und ich noch etwas länger mit ihr plauderten. Nun, da Logan nicht mehr in der Nähe war, ließ die seltsame Anspannung in meinem Innern nach. Ich konnte den Tee mit zwei meiner Lieblingsmenschen wieder genießen.

Nachdem wir unsere Mahlzeit beendet und Gram beim Aufräumen der Küche geholfen hatten, verabschiedeten wir uns von ihr und verließen das Haus. Da Grace mich zuvor abgeholt hatte, fuhr sie mich jetzt auch nach Hause. Ich versicherte ihr noch einmal, dass alles in Ordnung mit mir war und sie durch ihre Heirat mit Asher und ihre Schwangerschaft meine Gefühle nicht verletzt hatte.

Dann betrat ich das Haus, stellte meine Tasche ab und zog den Wintermantel aus. Draußen war es ziemlich kalt, aber hier drin war es angenehm warm.

Ich liebte dieses Haus. Nachdem ich es gekauft hatte, hatte ich es entkernt und vom Dachgeschoss bis in den Keller ganz neu gestaltet. Im Vergleich zu den Häusern meiner Kindheit in Südkalifornien war es mit seinen lediglich vier Schlafzimmern und zweieinhalb Bädern nicht allzu groß. Allerdings hätte ich es auch geliebt, wenn es nur so groß wie ein Schuhkarton gewesen wäre, und das allein wegen der Aussicht auf den Fluss. Diese nämlich war spektakulär, besonders im Winter, wenn Schnee den Boden bedeckte und Eiszapfen von den Bäumen herunterhingen.

Aber ich liebte nicht nur dieses Haus. Sondern den ganzen Ort. Diese Stadt. Sie war klein und skurril, und es gab nicht mal ein anständiges Sushi-Restaurant. Trotzdem würde ich nirgendwo anders leben wollen.

Ich schaltete den Gaskamin ein und wanderte in die Küche. Dort setzte ich mich an der Kücheninsel auf einen Hocker und stöberte die Bücherstapel durch, die ich mittlerweile angesammelt hatte.

In einem von ihnen musste die Antwort stehen. Oder zumindest ein Hinweis, wo ich die Antwort finden konnte.

Grace’ Sorge, dass mir die Veränderungen in ihrem Leben und damit in unserer Freundschaft zu schaffen machten, war keineswegs komplett aus der Luft gegriffen. Vor Ashers Heimkehr hatte Grace mich gebraucht. Heute tat sie das nicht mehr, zumindest nicht mehr so wie damals. Dank der ganzen Therapiesitzungen, die ich hinter mich gebracht hatte, hatte ich erkannt, dass ich mich innerlich ebenfalls ein wenig lösen musste. Sosehr ich es mir auch wünschte, ich durfte mich nicht an ihr festklammern und weiterhin auf eine nicht-lesbische platonische Lebenspartnerschaft mit ihr hoffen.

Obwohl: Wenn sie dazu bereit gewesen wäre, hätte ich mich mit Freuden sofort darauf eingelassen und ihr sogar erlaubt, sich Asher nebenher zu halten.

Aber ich hatte sie loslassen müssen ‑ hatte zulassen müssen, dass sie die Flügel ausbreitete und losflog wie der wunderschöne tropische Vogel, der sie nun mal war.

Das Problem war bloß, dass es nichts in meinem Leben gab, was sie hätte ersetzen können. Nicht dass ich mir gleich eine neue beste Freundin anlachen wollte. Doch eine Zeit lang war Grace mein Fels in der Brandung gewesen. Und jetzt trieb ich ziellos auf den Wellen des Lebens umher.

Daher die Bücher auf meiner Kücheninsel.

Ich nahm eins in die Hand. Es trug den Titel: Entfache deine Leidenschaft und finde dein Ziel in zehn einfachen Schritten. Ich musterte es skeptisch. Wenn nur zehn Schritte vonnöten und die auch noch so leicht waren, warum musste der Kerl dann gleich ein ganzes Buch darüber schreiben? Andere befassten sich mit Themen wie Karriereplanung und persönlichen Zielen und der Lösung innerer Blockaden.

In irgendeinem davon musste doch etwas stehen, das ich nutzen konnte.

Seufzend legte ich das Buch wieder hin. Ich war der Inbegriff des verwöhnten reichen Mädchens. Ich war im Wohlstand aufgewachsen und hatte mehr Geld geerbt, als ich mit ehrlicher Arbeit je hätte verdienen können. Heute lebte ich von meinem Erbe sowie dem Geld, das ich als Influencerin in den sozialen Medien verdiente.

Aber diese Tätigkeit war total albern. Wirklich. Ich wurde dafür bezahlt, hübsch zu sein. Natürlich könnte ich behaupten, dass das unter anderem auch an meinen Fähigkeiten als Fotografin lag, doch das wäre völlig übertrieben gewesen. Ich war keine tolle Fotografin. Ich wusste nur, wie man mit Filtern umging. Ich wusste, wie ich mich im Netz darstellen musste, um für jedermann perfekt zu wirken. So gesehen war ich eine äußerst kompetente Lügnerin.

Ich wollte etwas anderes machen. Etwas Richtiges.

Aber was?

Ich hatte keine Ahnung. Meine Liste von Berufsideen, die ich aus dem ein oder anderen Grund wieder verworfen hatte, wurde immer länger. Und ehrlich gesagt wusste ich auch gar nicht, ob ich wirklich nach einer beruflichen Herausforderung suchte.

Ich wollte einfach bloß nicht mehr nutzlos sein.

Kapitel 3

Logan

Das Rowdy Bear lag in der Nähe des Tilikum College. Die Drinks dort waren nicht schlecht, und die Möglichkeiten, Frauen aufzureißen, sogar noch besser. Vor der langen Holztheke standen jede Menge Barhocker. Außerdem gab es zahlreiche Tische und Nischen mit dunkelroten Bänken.

Wie jeden Samstag war es rappelvoll. Die Studentenkneipe war auch für die Einwohner Tilikums und der umliegenden Städte ein Anlaufpunkt. Die Billardtische waren allesamt belegt, doch an der Bar waren noch einige Sitzplätze frei.

Als Levi und ich eintraten, ließ ich den Blick über die Menge schweifen und überlegte kurz, ob wir so langsam zu alt für diese Kneipe wurden.

Und wenn schon. Wir waren achtundzwanzig. Mit dreißig würde ich wahrscheinlich auf so etwas hier verzichten müssen, aber so weit war es noch nicht. Denn anscheinend waren wir keineswegs die Ältesten hier. Bei Weitem nicht.

Levi zog seine Jacke aus ‑ es war warm hier drin ‑ und blickte sich widerstrebend in der Bar um. In seinem TFD-T-Shirt und seiner Jeans sah er verdammt gut aus. Er hatte in letzter Zeit viel trainiert und war muskulöser geworden. Ich nahm mir vor, ihn später damit aufzuziehen, dass er das Krafttraining als Ventil für seine sexuelle Frustration brauchte.

Doch angesichts seines Aussehens war dieser Frust vermutlich schon bald Geschichte. Ich fand jedenfalls, dass er sich heute besonders viel Mühe mit seinem Äußeren gegeben hatte. Vielleicht würde mein griesgrämiger Bruder sich endlich mal von mir verkuppeln lassen.

Obwohl wir den Laden gerade erst betreten hatten, folgten uns jetzt bereits diverse Augenpaare. Das war einer der Vorteile, wenn man im Doppelpack auftauchte. Wir waren jeder für sich genommen schon verdammt gut aussehend, wenn ich das mal so sagen durfte, aber gemeinsam erregten wir noch mehr Aufmerksamkeit.

»Die erste Runde geht auf mich«, sagte Levi.

Ich stieß ihn mit dem Ellbogen in die Seite. »Toll. Danke dir.«

Er steuerte auf die Bar zu, während ich uns einen Tisch suchte, von dem aus man das Lokal überblicken konnte. Ich hing meine Jacke über die Stuhllehne, nahm meine Strickmütze ab und fuhr mir mit den Fingern durchs Haar. Wahrscheinlich zerzauste ich es dadurch nur umso mehr, aber die Mädels mochten meinen Frisch-gevögelt-Look, also egal.

Am Tisch neben mir entdeckte ich ein paar Frauen. Eine von ihnen sah mir in die Augen, und ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Diese Entwicklung gefiel mir. Ich wollte es gerade erwidern ‑ ihr vielleicht sogar zuzwinkern ‑, als mir auffiel, dass sie rote Haare hatte.

Mein Herz tat einen unangenehm harten Schlag, und ich wandte mich ab.

Mit einem Rotschopf würde ich nichts anfangen. Auf gar keinen Fall.

Dabei war es total albern, wegen so was durchzudrehen. Nur weil sie auch rote Haare hatte … und weil wir … und jetzt träumte ich auch noch von …

Verdammt. Diese verfluchten Tagträume! Es ging doch gar nicht um sie, sondern nur um Gelegenheitssex.

Auch wenn tausendmal eine rothaarige Frau darin vorkam.

Die Lösung war einfach und gleichzeitig der Grund, warum ich hier war. Ich brauchte Sex. Und zwar dringend.

Es war einfach viel zu lange her. Deshalb die ständigen feuchten Träume. Die Nacht mit der kleinen Irren zählte nicht, und davor war ich … Shit, ich wusste nicht mal, wie lange ich keine Frau mehr gehabt hatte.

Na und? Verdammt, jeder Mann musste hin und wieder mal eine Dürreperiode durchstehen. Ich hatte viel zu tun, in meiner Familie war jede Menge los gewesen. Außerdem hielt ich mich in der Regel von den Mädels vor Ort fern. Tilikum war eine Kleinstadt, und eine Frau flachzulegen, der man wahrscheinlich für den Rest seines Lebens vier- bis fünfmal wöchentlich über den Weg lief, war nicht gerade die beste Idee.

Aber heute Abend war es mir egal, wo die Betreffende herkam. Ich brauchte einfach bloß dringend einen heißen Hintern.

Allerdings durfte die Frau keine roten Haare haben. Ein weiterer Blick auf das Mädchen am Tisch neben mir bestätigte das. Mir lief ein Schauer über den Rücken. Keine Rotschöpfe.

In diesem Moment kehrte Levi mit zwei Shots und zwei Bier unter dem Arm zurück. Er stellte unsere Drinks auf den Tisch und setzte sich.

»Danke, Mann.« Ich hob mein Shotglas, und wir stießen an.

Der Whiskey war wohltuend, rann angenehm brennend die Kehle hinab.

Nur dass es nicht irgendein Whiskey war. Sondern Bourbon.

Sie hatte nach Bourbon geschmeckt.

Verdammt.

Schnell spülte ich mit einem Schluck Bier nach, um die Erinnerung an ihre Zunge in meinem Mund loszuwerden.

»Hast du mit Evan bereits über Betty geredet?«, fragte Levi nun.

»Ja. Er ist erst mal für einen Monat ausgebucht, aber danach hat er mich auf dem Schirm.«

»Es überrascht mich, dass er sich so schnell schon um sie kümmern kann. Er hat verdammt viel zu tun.«

Evan hatte tatsächlich verdammt viel zu tun. Seit er diesen 1970er Pontiac GTO restauriert und das America’s Car Museum ihn ihm für die Dauerausstellung abgekauft hatte, stand er unter Autoliebhabern hoch im Kurs.

»Ja, na ja, ich bin halt sein Lieblingsbruder.«

Levi gluckste leise und nahm einen Schluck Bier.

Wieder scannte ich die Bar und überlegte, wie ich als Nächstes vorgehen sollte. Hier bloß rumzusitzen würde zu nichts führen. Der Tisch neben uns war eine verbotene Zone. Ich hatte sowieso nichts für Mädelsgruppen übrig. Viel mehr Spaß machte es, zwei Freundinnen aufzureißen, vielleicht sogar Schwestern. Meinen Traum, mit einem weiblichen Zwillingspärchen anzubandeln, hatten wir uns immer noch nicht erfüllt ‑ eineiige Zwillinge wären mir am liebsten gewesen. Aber bislang waren wir nur sehr selten auf heiße eineiige Zwillinge gestoßen, die etwa in unserem Alter, dazu noch Single und auf ein sexuelles Abenteuer aus waren.

Im Grunde genommen noch nie.

Doch bloß weil uns das noch nie gelungen war, war es noch lange kein Ding der Unmöglichkeit.

An der Bar saßen ebenfalls ein paar Frauen, von denen eine in ihrer engen Jeans ganz besonders knackig aussah. Ich behielt sie im Auge, um herauszufinden, mit wem sie hier war. Ein paar Stühle weiter saß ein Typ in rotem Flanellhemd. Verdammt. Das war Zachary Haven.

Diese verflixten Havens!

Das Rowdy Bear lag nah genug am Campus, um eine neutrale Zone zu sein, weshalb sowohl Baileys als auch Havens hier verkehrten. Aber auch wenn hier gleiches Recht für alle galt, passte es mir nicht, mit einem Rivalen unter einem Dach zu sein. Kein Wunder also, dass sich mein Gesicht automatisch zu einer wütenden Grimasse verzog. Unsere gegenseitige Abneigung war tief verwurzelt, zumal die Fehde zwischen unseren Familien nun schon seit Generationen andauerte.

Unsere Blicke trafen sich. Er kniff die Augen zusammen. Ich auch.

Ich reckte kurz das Kinn. Ich wollte keinen Ärger, deshalb war ich nicht hier. Ich wollte jemanden aufreißen. Und wie es aussah, hatte er die gleiche Absicht. Also beschloss ich, nicht ins Revier eines anderen Raubtiers einzudringen, sondern ihm seinen eigenen Herrschaftsbereich zuzugestehen.

Zachary erwiderte mein Nicken. Ihm gehörte jene Seite der Kneipe. Levi und ich würden auf unserer bleiben.

Levi beäugte ihn eine Minute lang und ballte die Hand zur Faust.

»Achte einfach gar nicht auf ihn«, sagte ich. »Den knöpfen wir uns ein anderes Mal vor.«

»Ja«, antwortete Levi, doch seine Stimme war nur ein leises Knurren.

Ich würde meinen Bruder im Auge behalten müssen. Normalerweise fing er zwar keinen Streit an, neigte aber zu Wutausbrüchen.

In diesem Moment fielen mir zwei Frauen an einem Tisch in der Nähe ins Auge. Beiden stand in Leuchtbuchstaben verfügbar auf der Stirn. Frauen merkte man meist an, ob sie regelmäßigen Sex hatten oder nicht. Diese beiden waren heiß und stellten in tief ausgestellten Tops ihre hübschen Titten zur Schau.

Und keine von beiden war rothaarig.

Perfekt.

Ich schnappte mir mein Bier und stand auf. »Komm.«

Levi folgte meinem Blick. Er zögerte, aber bevor ich ihn fragen konnte, womit er eigentlich ein Problem hatte ‑ sie waren heiß, und deshalb waren wir schließlich hier ‑, schnappte er sich ebenfalls seine Flasche und erhob sich.

Die Mädels sahen uns entgegen und tauschten ein gespielt scheues Lächeln. Ich wette, sie gehörten zu denen, die einem schworen, so was sonst nie beim ersten Mal zu machen, ehe sie einem auf dem Rücksitz des eigenen Autos einen bliesen. Beim ersten Date.

Also perfekt!

Lässig schlenderte ich auf sie zu, das Bier locker in der Hand. Aus dem Augenwinkel beobachtete ich meinen Bruder ‑ versuchte einzuschätzen, welche der beiden er am schärfsten fand. Anscheinend strebte er der linken entgegen, also konzentrierte ich mich auf die rechte.

»Hey.« Ohne auf eine Einladung zu warten, setzte ich mich auf einen der freien Stühle. »Ihr beiden seht aus, als würdet ihr euch über Gesellschaft freuen.«

Levi warf mir einen Blick zu. Ist nicht dein Ernst, oder? Er war der Gentleman von uns beiden – was im Vergleich zu mir allerdings keine Kunst war ‑, weshalb er hinter dem anderen leeren Stuhl stehen blieb.

»Klar«, sagte die rechte. »Setzt euch. Ich bin April. Das ist meine Freundin Mae.«

Ich lachte, und nun nahm auch Levi Platz. »Falsche Vornamen sind echt nicht nötig, aber okay. Ich heiße Logan. Das ist mein Bruder Levi.«

»Das sind unsere echten Namen«, versicherte Mae uns. »Versprochen. Deshalb haben wir uns ja angefreundet. Weil wir es so witzig fanden, dass sich unsere Namen wie Monate anhören.«

April nickte. »Wir haben uns im ersten Semester kennengelernt und sind seitdem Freundinnen.«

»Geht ihr noch aufs College?«, erkundigte sich Levi.

Ich grinste meinen Bruder an. Er machte doch nicht etwa Konversation? Bei unseren letzten Ausflügen dieser Art hatte er keinen Ton gesagt. Saß nur da, starrte trübsinnig auf den Tisch und umklammerte sein Bier. Das heute war eindeutig eine Verbesserung.

»Ich habe meinen Abschluss schon«, antwortete Mae. »Aber April hat mindestens noch ein ganzes Jahr. Aber weil sie die beste Mitbewohnerin aller Zeiten ist, bin ich geblieben.«

»Hältst du dich auch für die beste Mitbewohnerin aller Zeiten?«, fragte ich und sah April unverwandt in die Augen. Ich machte mir gar nicht die Mühe, meinen Blick auf ihre Titten zu überspielen. »Ich habe da so meine Zweifel. Wahrscheinlich bin ich besser. Ich bin ein toller Mitbewohner.«

Sie rückte näher an mich heran, und ein Hauch ihres Parfüms stieg mir in die Nase. Ich fragte mich, ob mir davon gleich die Augen tränen würden.

Ob Levi das mitbekam?

Anscheinend nicht. Er und Mae waren bereits in ein Gespräch vertieft. Irgendwas über das TFD-Logo auf Levis Shirt.

Sie berührte seine Brust, und ich klatschte ihn im Geiste ab. Genau so, Bruderherz! Sie ist Wachs in deinen Händen.

»Wie bitte?«, fragte ich April. Ich hatte nicht verstanden, was sie gerade gesagt hatte. »Sorry, ich war gerade abgelenkt.«

Sie schaute auf ihre Brüste und warf mir dann einen gespielt empörten Blick zu. »Logan, hast du etwa meinen Busen angestarrt?«

Ich grinste. »Ja.« Hatte ich eigentlich gar nicht, aber es war eine gute Ausrede. Außerdem hatte sie einen echt hübschen Busen.

War er genauso hübsch wie …

Keine Ahnung. Caras Brüste hatte ich eigentlich gar nicht zu Gesicht bekommen.

Fuck, warum dachte ich jetzt an Caras Brüste?

Mit einer geradezu schlangenhaften Bewegung setzte sich April auf ihrem Stuhl anders hin. Was wiederum ebenjene hübschen Brüste emporhob und mich vorübergehend von ihrem Parfüm ablenkte.

»Ganz schön dreist«, sagte sie.

»Stimmt genau.« Ich nippte an meinem Bier. »Ich bin ein totales Arschloch. Du solltest dich definitiv nicht mit mir abgeben.«

Sie beugte sich näher zu mir heran. »Und dein Bruder? Ist der auch ein Arschloch?«

Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Der ist ein netter Kerl.«

»Gut, denn Mae ist eine nette Frau.«

»Was ist mit dir? Bist du auch nett?«

Ein boshaftes Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, und sie rückte noch näher. »Nope.« Das P ploppte über ihre vollen Lippen.

Und mein Schwanz tat … nichts.

Ich hatte ein Mädel mit hübschen Brüsten vor mir sitzen, deren Blick mich geradezu aufforderte, sie zu ficken, und die mir auch ansonsten jedes erdenkliche Signal gab, das ich mir wünschte, und ich wurde einfach nicht hart.

What. The. Fuck.

Im Schlaf kam ich jede zweite Nacht, bekam ihn aber nicht hoch, wenn ich eine echte Frau vor mir hatte?

Vielleicht lag es ja daran, dass mein Bruder in der Nähe war. Ich konnte hören, wie er sich mit Mae unterhielt. Das war vielleicht eine Erklärung. Das musste es sein. Levi lenkte mich ab.

Doch bevor mir ein Vorwand einfiel, mit dem ich April von ihrer Freundin loseisen konnte, glitt sie auf meinen Schoß und legte mir einen Arm um die Schultern.

Okay, eigentlich lief es genau so, wie ich es geplant hatte. April war definitiv aufs Ficken aus. Warum sonst sollte sie ihren Hintern auf meinem Schoß parken und mir die Titten ins Gesicht stoßen?

Aber verflucht, ihr Parfüm war einfach widerlich! War das überhaupt Parfüm? Keine Ahnung!

Levi stand auf und sah mir in die Augen. »Wir holen uns noch einen Drink.«

Panik durchzuckte mich, und beinahe hätte ich ihm ein Mann, du kannst mich doch jetzt nicht mit ihr allein lassen! hinterhergerufen.

Aber ich wollte ihm auch keineswegs die Tour vermasseln, zumal er sich tatsächlich für Mae zu interessieren schien. Wenn ich mich opfern musste, damit Levi heute Nacht auf seine Kosten kam, dann würde ich eben in den sauren Apfel beißen.

Doch wieso fiel mir das so schwer? Ich war doch extra hergekommen, um eine heiße Braut aufzureißen, die sich auf meinem Schoß rekelte und mir ihre Brüste ins Gesicht schob ‑ in meinen Augen ein klares Vorspiel, um ihr später die Seele aus dem Leib zu vögeln.

»Seid ihr eineiige Zwillinge?«, fragte April nun. Ihre Hand wanderte in meinen Nacken, und sie begann, mit meinem Haar zu spielen.

Unwillkürlich verkrampften sich mein Rücken und meine Schultern. »Ja.«

»Soll ich dir ein Geheimnis verraten?«

Ja, verrat mir ein Geheimnis, April. Verrate mir, warum bei der Vorstellung, dass mein Schwanz in deinem Mund ist, mein ganzer Körper rebelliert, wo ich doch eigentlich hart wie Stahl sein sollte.

»Klar.«

Ihre Lippen streiften mein Ohr, und ich musste mich zwingen, nicht zurückzuzucken. »Ich finde dich heißer.«

Ich biss die Zähne aufeinander. Levi und Mae hatten jetzt die Bar erreicht. Was zum Teufel sollte ich nur tun? Je mehr ich darüber nachdachte, April mit nach Hause zu nehmen, umso stärker verkrampften sich meine Muskeln und mein Magen rebellierte.

Nun war also mein Magen auch noch mit von der Partie? Herrgott, was war denn bloß los mit mir!

An der Frau war überhaupt nichts auszusetzen. Sie sah toll aus. Vielleicht war sie zu stark geschminkt, aber wen kümmerte das schon? Und ich konnte sie ja vorher bitten zu duschen ‑ die Sache irgendwie sexy gestalten. Auf diese Weise würde ich auch den Geruch los. Ob es komisch käme, wenn wir auf dem Nachhauseweg irgendwo anhielten und ein Duschgel kauften? Ihr etwas Besseres besorgten als das, was immer sie da benutzte?

Sie wand sich auf meinem Schoß, lachte über ihren eigenen Witz, und ich starrte ihre Brüste an. Sie waren echt hübsch. Wahrscheinlich hatte sie süße rosige Nippel. Ich legte eine Hand auf ihren Schenkel und überlegte, ob ich ihre Beine auseinanderschieben sollte. Meinen Schwanz tief in ihr vergraben sollte und …

Ich zuckte so heftig zurück, dass ich sie von meinem Schoß warf und sie auf dem Boden landete.

Plötzlich stand ich da, ohne mich daran erinnern zu können, aufgesprungen zu sein. Aber offenbar hatte ich es getan. April sah zu mir auf; ihre stark geschminkten Augen funkelten zornig.

»Was soll das, Arschloch?«

»Shit, tut mir leid.« Ich streckte die Hand aus, um ihr aufzuhelfen. »Alles okay mit dir?«

Sie stieß meine Hand weg. »Pfoten weg!«

Beschwichtigend hob ich beide Hände in die Höhe. Ich wollte schließlich nicht den Eindruck erwecken, dass ich sie angegriffen hatte oder so was. Ich war einfach nur … kurz durchgedreht.

»Wirklich, April. Es tut mir leid. Keine Ahnung, was in mich gefahren ist.«

»Du hast mich auf den Boden geworfen, du Mistkerl!«

Auf einmal war Mae neben ihr und hockte sich hin, um ihr aufzuhelfen. Wie ein Idiot stand ich bloß da und beobachtete, wie Mae April hochzog.

Levi warf mir einen beunruhigten Blick zu. Ich zuckte kurz mit den Schultern ‑ keine Ahnung, was los ist.

Er nickte und hielt die Hand hoch ‑ Mach einfach gar nichts.

»Lass uns verschwinden.« April klammerte sich an den Arm ihrer Freundin und warf mir einen bösen Blick zu.

Mae tat es ihr gleich, obwohl sie eigentlich eher verwirrt als wütend wirkte. Sie führte die Freundin auf den Ausgang zu.

Levi kam näher und senkte die Stimme. »Was war los?«

»Weiß ich nicht. In der einen Minute sitzt sie auf meinem Schoß und in der nächsten auf dem Boden. Sie hat wahrscheinlich eine falsche Bewegung gemacht und ist deshalb gefallen. Vielleicht ist sie betrunken. Warum soll das meine Schuld sein?«, faselte ich und wischte mir die schweißfeuchten Hände an meiner Jeans ab. Ich sollte lieber den Mund halten. »Lass uns einfach von hier verschwinden.«

»Okay.«

Wir zogen die Jacken von den Rückenlehnen unserer Stühle. Noch nicht mal mein Bier hatte ich ausgetrunken, aber das war mir egal.

»O Shit, Mann.« Ich legte Levi die Hand auf die Schulter. »Ich habe dir echt die Tour vermasselt«, sagte ich zerknirscht.

»Nein, hast du nicht. Ich habe Mae nur von dem Tisch weggelotst, damit du mit ihrer Freundin freie Bahn hattest.«

»Ernsthaft? Du hattest es gar nicht auf sie abgesehen?«

Er zuckte mit den Schultern. »Eigentlich nicht. Sie war zwar ganz nett, dennoch hätte es zu nichts geführt.«

»Verdammt. Ich bin dir trotzdem was schuldig.«

»Wie auch immer. Lass uns einfach abhauen.«

Ich folgte ihm in die Kälte hinaus. Seit unserer Ankunft war die Temperatur um ein paar Grad gefallen. Jetzt war es bitterkalt draußen. Ich zog den Reißverschluss meiner Jacke zu und stapfte durch den Schnee zu seinem SUV hinüber. Obwohl er anfänglich verkündet hatte, allein herfahren zu wollen, waren wir dann doch zusammen gekommen. Mein Truck war nicht besonders zuverlässig, und es war zu glatt, um Betty nach Einbruch der Dunkelheit noch auf die Straße zu lassen.

Nun hatte ich echt ein schlechtes Gewissen. Ich hatte ihm eindeutig den Abend versaut, egal, was er im Hinblick auf Mae behauptet hatte. Auch wenn er meist nicht gerade in Feierlaune war, wollte ich nur das Beste für ihn. Und war immer für ihn da.

Irgendwie würde ich es schon wiedergutmachen.

Aber vorläufig blieb mir nichts anderes übrig, als auf den Beifahrersitz zu schlüpfen und mich zu fragen, was zum Teufel mit mir nicht stimmte und ob ich mir gerade mal wieder ein feuchtes Betttuch eingehandelt hatte.

Kapitel 4

Logan

Der Duft nach Bacon und Toast wehte mir entgegen, als ich das Bigfoot Diner