Der Einsatz ist zu hoch! - Jenny Pergelt - E-Book

Der Einsatz ist zu hoch! E-Book

Jenny Pergelt

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Beschreibung

Jenny Behnisch, die Leiterin der gleichnamigen Klinik, kann einfach nicht mehr. Sie weiß, dass nur einer berufen ist, die Klinik in Zukunft mit seinem umfassenden, exzellenten Wissen zu lenken: Dr. Daniel Norden! So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche! Im obersten Stockwerk des Towers vom Münchener Flughafen beendete Felix Norden seinen Spätdienst. Der junge Mann mit den dunkelblonden Haaren liebte seine Arbeit als Fluglotse. Trotzdem war er jetzt froh, nach einem anstrengenden Arbeitstag seinen Blick vom Radar und den Kontrollmonitoren lösen zu dürfen. Er war rechtschaffen müde und freute sich auf sein Bett. Dass er zwei Kollegen zugesagt hatte, sie auf ein Feierabendbier zu begleiten, bereute er bereits. Kurz war er versucht, abzusagen und statt ins nächste Stüberl nach Hause zu fahren. Doch dann entschied er sich dagegen. Es tat ihm sicher gut, mit seinen Kollegen ein paar Minuten zu quatschen und dabei den Dienst Revue passieren zu lassen. Dann hätte er später, wenn er zu Hause ankam, den Kopf frei, könnte abschalten und umso entspannter einschlafen. Aus ein paar Minuten wurden dann doch zwei Stunden, ehe sich die Männer vor dem Stüberl verabschiedeten und heimgingen. Felix schlug den Weg zur nächsten U-Bahn-Station ein. Es war inzwischen weit nach Mitternacht, und auf den Straßen waren nur noch wenige Passanten unterwegs. Um abzukürzen, bog Felix in eine kleine Nebenstraße ein. Hier war er ganz allein, wie er mit einem raschen Blick in alle Richtungen feststellte. Umso merkwürdiger war es, gerade eben noch Stimmen gehört zu haben. Laute, wütende Stimmen, die so gar nicht zu dieser vorgerückten Stunde passten und inzwischen verstummt waren. Felix sah sich noch einmal um und zuckte dann die Schultern, als er nichts entdeckte. Er setzte seinen Weg fort, wickelte den Schal etwas fester um seinen Hals und steckte seine Hände in die Jackentasche. Ein eisiger Februarwind pfiff durch die Straße, und Felix dachte sehnsüchtig an die warmen Handschuhe und die Wollmütze, die ihm die Eltern zu Weihnachten geschenkt hatten. Sie lagen in seiner Wohnung, und es wäre sicher eine gute Idee gewesen, sie heute mitzunehmen.

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Chefarzt Dr. Norden – 1213 –

Der Einsatz ist zu hoch!

Hat Guido ihre Liebe aufs Spiel gesetzt?

Jenny Pergelt

Im obersten Stockwerk des Towers vom Münchener Flughafen beendete Felix Norden seinen Spätdienst. Der junge Mann mit den dunkelblonden Haaren liebte seine Arbeit als Fluglotse. Trotzdem war er jetzt froh, nach einem anstrengenden Arbeitstag seinen Blick vom Radar und den Kontrollmonitoren lösen zu dürfen. Er war rechtschaffen müde und freute sich auf sein Bett. Dass er zwei Kollegen zugesagt hatte, sie auf ein Feierabendbier zu begleiten, bereute er bereits. Kurz war er versucht, abzusagen und statt ins nächste Stüberl nach Hause zu fahren. Doch dann entschied er sich dagegen. Es tat ihm sicher gut, mit seinen Kollegen ein paar Minuten zu quatschen und dabei den Dienst Revue passieren zu lassen. Dann hätte er später, wenn er zu Hause ankam, den Kopf frei, könnte abschalten und umso entspannter einschlafen.

Aus ein paar Minuten wurden dann doch zwei Stunden, ehe sich die Männer vor dem Stüberl verabschiedeten und heimgingen. Felix schlug den Weg zur nächsten U-Bahn-Station ein. Es war inzwischen weit nach Mitternacht, und auf den Straßen waren nur noch wenige Passanten unterwegs. Um abzukürzen, bog Felix in eine kleine Nebenstraße ein. Hier war er ganz allein, wie er mit einem raschen Blick in alle Richtungen feststellte. Umso merkwürdiger war es, gerade eben noch Stimmen gehört zu haben. Laute, wütende Stimmen, die so gar nicht zu dieser vorgerückten Stunde passten und inzwischen verstummt waren.

Felix sah sich noch einmal um und zuckte dann die Schultern, als er nichts entdeckte. Er setzte seinen Weg fort, wickelte den Schal etwas fester um seinen Hals und steckte seine Hände in die Jackentasche. Ein eisiger Februarwind pfiff durch die Straße, und Felix dachte sehnsüchtig an die warmen Handschuhe und die Wollmütze, die ihm die Eltern zu Weihnachten geschenkt hatten. Sie lagen in seiner Wohnung, und es wäre sicher eine gute Idee gewesen, sie heute mitzunehmen.

Da! Felix blieb abrupt stehen, als wieder laute Wortfetzen an sein Ohr drangen. Irgendwo in der Nähe tobte ein heftiger Streit.

Unweit von ihm gab es zwischen zwei Häusern eine Einfahrt, und Felix war sich sicher, dass der Lärm von dort kam. Vorsichtig spähte er um die Ecke. Es war dunkel. Von der nahen Straßenlaterne fiel nur wenig Licht in den schmalen Durchgang, der nach einigen Metern an einer Mauer endete. Als sich Felix’ Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte er die Umrisse von mehreren Menschen erkennen. Drei von ihnen gingen langsam, fast lauernd, auf einen vierten Mann zu, der vor ihnen zurückwich, bis ihn die Mauer in seinem Rücken stoppte.

»Was soll das? Können wir das nicht vernünftig regeln?« Seine Stimme zitterte, und Felix war sich sicher, dass aus ihr die pure Angst sprach. »Bruno bekommt sein Geld! Ich brauche nur noch ein paar Tage, um es aufzutreiben.«

»Dummerweise hast du das schon in der letzten Woche gesagt«, donnerte der Bulligste des Trios. Offensichtlich hatte er hier das Sagen. Er rückte bedrohlich nah an den Mann heran und baute sich vor ihm auf. »Brunos Geduld ist jetzt am Ende. Heute ist Zahltag!«

»Bitte, Harro, es tut mir schrecklich leid, aber …« Weiter kam er nicht. Ein Faustschlag ins Gesicht warf ihn nach hinten, sodass sein Hinterkopf gegen die Mauer knallte. Die nächsten Schläge folgten dicht auf dicht und trafen seinen Oberkörper und die Arme, die er sich schützend vors Gesicht hielt.

Felix hatte genug gesehen. Er riss sein Handy aus der Tasche und wählte den Notruf der Polizei. Mit knappen Sätzen schilderte er, was los war und wo er sich befand. Als er wieder um die Hausecke sah, lag der Mann am Boden. Das hielt die anderen nicht davon ab, weiter auf ihn einzuprügeln und ihm gezielte Fußtritte zu verpassen. Ohne lange zu überlegen, stürmte Felix auf sie zu.

»Hey!«, rief er lautstark. »Es reicht! Aufhören!«

Die Männer fuhren erschrocken zu ihm rum. Als sie sahen, dass Felix allein war, entspannten sie sich sofort wieder.

»Was geht dich das denn an?«, brüllte Harro, ein wahrer Hüne mit einer spiegelblanken Glatze. »Verzieh dich gefälligst! Oder willst du auch eine Tracht Prügel kassieren?«

»Nein, wer will das schon?« Felix versuchte sich an einem freundlichen Lächeln, um die Situation nicht weiter aufzuheizen. Er war bereit, dem wehrlosen Opfer beizustehen und sich auch notfalls auf eine Schlägerei einzulassen, aber andere, friedlichere Wege waren ihm immer lieber. »Kommt schon, Jungs. Ihr seht doch, dass er genug hat. Lasst von ihm ab. Ich bin mir sicher, er hat seine Lektion gelernt.«

»Das sehen wir aber ganz anders.« Der Hüne teilte einen kräftigen Fußtritt aus, und sein wehrloses Opfer wand sich mit einem lauten Schmerzensschrei am Boden. Lachend traten die beiden anderen nach.

Felix hielt jetzt nichts mehr zurück. »Seid ihr verrückt?«, bellte er und rannte los. »Wollt ihr ihn umbringen oder was?« Er zerrte den ersten Schläger, den er erreichte, an seiner Jacke zurück und stellte sich schützend vor den Mann am Boden.

Sofort flogen mehrere Fäuste auf ihn zu. Anfangs gelang es Felix, ihnen auszuweichen, aber lange kam er nicht gegen diese Übermacht an. Schon traf ihn der erste Schlag am Kopf und riss ihn fast von den Füßen. Er taumelte und hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Von nun an fiel es ihm schwer, die Schläge zu parieren. Als er schon dachte, diesen ungleichen Kampf zu verlieren, hörte er die Sirenen eines Streifenwagens. Sofort ließen die Männer von ihm ab. Harro warf Felix noch einen wütenden Blick zu, dann gab er mit einer Handbewegung das Signal zum Rückzug.

Felix blickte ihnen nach, als sie davonstürmten und ließ sich dann atemlos auf den Boden sinken.

»Hey, wie gehts dir? Bist du okay?«, fragte er den Mann neben sich und musterte ihn aufmerksam. Rein äußerlich war nicht viel zu erkennen. Er blutete aus der Nase und aus einem Riss an der Unterlippe. Es sah harmlos aus, doch bei den Fußtritten, die er vorhin abbekommen hatte, waren auch schwere Verletzungen denkbar.

»Ja … autsch … ja, alles in Ordnung.« Mühsam rappelte er sich auf, bis er neben Felix saß. »Danke, Mann. Au … verdammt, tut das weh! Diese Idioten!«

»Ja, die waren nicht gerade zimperlich.«

»Tut mir leid, dass du auch ’was abbekommen hast.«

»Schon gut. Ich konnte ja schlecht wegsehen, wenn hier jemand zusammengeschlagen wird. Ich bin übrigens Felix. Felix Norden.«

»Guido Franke.«

Felix spürte etwas Warmes, Feuchtes neben seinem rechten Auge herunterlaufen. Er fuhr mit einer Hand darüber und verzog unwillig den Mund, als er das Blut an seinen Fingern sah. Vorsichtig tastete er die Stelle über seinem Auge ab und zuckte zusammen, als er dabei eine offene Wunde berührte. Die Auseinandersetzung mit den Männern war also auch an ihm nicht spurlos vorübergegangen. Ein paar Blessuren würden ihn sicher in den kommenden Tagen begleiten und scheele Blicke auf sich ziehen. Ihn störte das nicht sonderlich. Solange seine Eltern nichts davon erfuhren, konnte er damit leben. Als gestandene Ärzte würden die beiden sicher völlig ausrasten, sollten sie ihn in diesem angeschlagenen Zustand zu sehen bekommen. Wahrscheinlich würden sie ihn sofort einweisen lassen und ihn auf der Intensivstation unter Beobachtung stellen. Bei dieser Vorstellung musste Felix unwillkürlich schmunzeln.

»Schön, dass dir noch zum Lachen zumute ist«, stöhnte Guido neben ihm.

»Ich würde es nicht Lachen nennen«, stellte Felix richtig. »Obwohl wir dazu allen Grund haben. Es hätte für uns wirklich schlimmer ausgehen können. Ich bin nur froh, dass die Polizei so schnell kam. Viel länger hätte ich wohl nicht durchgehalten.«

»Die Polizei?« Statt erleichtert zu sein klang Guido deutlich angespannt. »Du hast die Polizei gerufen?«

»Klar. Noch bevor ich mich todesmutig in den Kampf gestürzt habe.« Als die schmale Einfahrt plötzlich in gleißendes Blaulicht getaucht wurde, stand Felix auf. Er hielt Guido eine Hand hin, um ihm aufzuhelfen. »Komm, sie sind da. Je eher wir unsere Aussage machen, umso größer sind die Chancen, dass die Kerle erwischt werden.«

»Hm … ja, klar«, murmelte Guido und sah misstrauisch zu den Polizisten hinüber, die gerade aus ihrem Wagen stiegen. Als Felix zu ihnen ging, folgte ihm Guido nur widerwillig.

*

Die beiden Polizeibeamten ließen sich kurz schildern, was geschehen war. Dann ging ein Beamter zum Wagen zurück, um die Fahndung nach dem Trio rauszugeben.

»Warum hatten es die Männer auf Sie abgesehen?«, wollte der zweite Polizist von Guido wissen.

»Ich weiß nicht. Keine Ahnung.« Guido hob die Schultern. »Ich bin ihnen nie zuvor begegnet und nur zufällig über den Weg gelaufen. Ich glaube, die waren einfach auf Krawall aus, und es war ihnen egal, wen es dabei erwischte.«

Felix hörte ihm stirnrunzelnd zu. Warum verschwieg Guido die Wahrheit? Für die Polizei wäre es dann doch viel leichter, die Identität der Männer festzustellen. Guido müsste ihnen nur erzählen, bei wem er so hohe Schulden hat, dass man einen Schlägertrupp auf ihn angesetzt hatte.

Der zweite Polizist kehrte zurück. »Ich habe einen Rettungswagen gerufen«, sagte er zu Felix und Guido. »Sie haben ordentlich was abbekommen. Da sollte mal jemand draufschauen.«

»Das ist nicht nötig«, sagte Guido hastig. »Nur ein paar Schrammen. Nichts Ernstes. Sie können den Wagen wieder abbestellen. Wir brauchen ihn nicht.«

»Wir?« Felix, den so schnell nichts aus der Ruhe brachte, ärgerte sich inzwischen über Guido. »Nur weil du dich super fühlst, muss das bei mir noch lange nicht der Fall sein. Ich habe einen heftigen Schlag abbekommen. Es kann nicht schaden, durchgecheckt zu werden.«

»Genau aus diesem Grund habe ich die Leitstelle informiert. Der Rettungsdienst ist bereits unterwegs. Und während wir auf ihn warten, könnten Sie uns schon mal eine Personenbeschreibung der Täter geben. Das würde unsere Arbeit erheblich erleichtern.«

»Tut mir leid. Da kann ich gar nicht weiterhelfen.« Guido schüttelte in falschem Bedauern den Kopf. »Sie sehen doch, wie finster es hier ist. Da konnte ich kaum etwas erkennen. Außerdem hielt ich die meiste Zeit meine Hände vors Gesicht, um mich vor den Schlägen zu schützen.«

»Aha«, lautete die Reaktion des Polizisten, als hätte er gar nichts anderes erwartet. »Und wie sieht’s bei Ihnen aus, Herr Norden? Bekomme ich von Ihnen auch keine Personenbeschreibung, weil es zu dunkel war?«

»Keine Sorge, meine Augen funktionieren auch bei Dunkelheit recht gut. Außerdem habe ich ein ausgezeichnetes Personengedächtnis und kann mir Gesichter sehr gut einprägen. Ich kann Ihnen ganz genau sagen, wie diese Männer ausgesehen haben, und bei einer Gegenüberstellung würde ich sie sofort wiedererkennen.« Während Felix eine ausführliche Beschreibung ablieferte, schwieg Guido beharrlich. Es wirkte fast so, als würde ihn das Ganze gar nichts angehen.

»Was ist los mit dir?«, raunte ihm Felix leise zu, als er einen Moment mit ihm allein war. »Warum schützt du diese Kerle?«

»Tu ich gar nicht«, behauptete Guido, doch als Felix ihn nur skeptisch ansah, lenkte er ein: »Das ist kompliziert … ich will nicht noch mehr Ärger bekommen …«

»Mit wem? Mit diesen Kerlen oder mit der Polizei?«

»Äh … nun …« Guido stotterte hilflos herum, und Felix reichte das als Antwort. Er konnte sich ungefähr denken, was hier los war und warum Guido mit diesen Männern aneinandergeraten war. Doch bevor er ihn deswegen ansprechen konnte, bog der Rettungswagen um die Ecke.

Die beiden Notfallsanitäter sprangen aus dem Wagen, und Felix stöhnte leise auf, als er sah, wer da auf ihn zugelaufen kam.

»Felix Norden?«, fragte Jens Wiener erstaunt, als er in seinem Patienten den Sohn des Chefarztes der Behnisch-Klinik erkannte.

»Erwischt«, erwiderte Felix. »Mir wäre es allerdings lieber gewesen, wenn Sie mich nicht erkannt hätten.«

»Dafür sieht Ihr Gesicht noch zu unversehrt aus«, gab Jens grinsend zurück. »Nur ein paar Blutergüsse mehr und Sie wären inkognito geblieben.«

»Beim nächsten Mal werde ich dran denken«, versuchte sich Felix an einem Scherz, obwohl ihm eigentlich nicht der Sinn danach stand. »Dann strenge ich mich nicht mehr so an, den Fäusten meiner Gegner auszuweichen.«

»Noch besser wäre es, sich gar nicht erst zu prügeln. Dann hätten wir uns dieses Treffen hier sparen können.« Jens dirigierte Felix zum Rettungswagen, während sich sein Kollege um Guido kümmerte. »Was ist denn eigentlich passiert?«, fragte er, als Felix auf einem Klappsitz Platz genommen hatte.

»Die Prügel galten nicht mir, sondern ihm.« Felix wies mit einem Kopfnicken zu Guido Franke hinüber, der sich mit einem leisen, schmerzvollen Stöhnen auf die Pritsche setzte. »Ich bin nur zufällig vorbeigekommen. Eigentlich wollte ich bloß verhindern, dass die Kerle weiter auf ihn einprügeln. Stattdessen musste ich mich plötzlich selbst meiner Haut erwehren.«

»Nochmals danke für deine Hilfe«, sagte Guido.

»Schon gut. Du brauchst dich nicht bei mir … autsch!« Felix zuckte zurück, als sich Jens Wiener mit Tupfer und Desinfektionsmittel an seiner blutenden Augenbraue zu schaffen machte.

»Sorry«, sagte Jens. »Ich hätte Sie vielleicht vorwarnen sollen.«

»Schon gut, so schlimm wars gar nicht. Es ist ja nur ein kleiner Kratzer …«

»… den sich aber ein Arzt ansehen sollte. Vielleicht muss er hier mit Nadel und Faden ran. Möglicherweise reichen auch ein paar Pflasterstrips. Das soll mal lieber ein Arzt entscheiden.« Jens legte einen provisorischen Verband an und sagte dann: »So wie’s aussieht, ist das die einzige Verletzung, die Sie abbekommen haben.«

»Meinen Patienten hat es heftiger erwischt«, schaltete sich nun der zweite Sanitäter ein. »Mehrere Hämatome im Gesicht und Rippenprellungen. Vielleicht ist eine Rippe angebrochen. Das wird die Röntgenaufnahme zeigen müssen. Und bei den Verletzungen am Kopf besteht der Verdacht eines Schädelhirntraumas.«

Jens nickte. »Also dann! Machen wir einen kleinen Ausflug in die Behnisch-Klinik!«