Clara 2 - Die Doppelgängerin - Birgit Mende - E-Book

Clara 2 - Die Doppelgängerin E-Book

Birgit Mende

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Beschreibung

Fassungslos blickt Clara eines Morgens auf diese – Erscheinung. Kaum vom ersten Schreck erholt, spricht ihr zweites Spiegelbild sie auch noch an. Clara 2, ihre Doppelgängerin, gelobt, sie fortan überallhin zu begleiten. Und sie verfolgt sie wirklich wie ein Panther. Mischt sich bei der Chemie– LK ein, sorgt für Chaos beim Vorsingen. Das i-Tüpfelchen setzt diese Doublette beim Mathetest. Dabei hatte Clara doch geübt! Immer wieder fragt sich Clara: Was will die eigentlich von mir? Und wieso ist diese Doppelgängerin plötzlich mit von der Partie, als die Mädchenclique, ihre Freundinnen Beata, Tanja und Vanessa, Leoni schikanieren? Dann erkrankt Claras Oma schwer und Clara dreht den Spieß um. Sie fängt an, ihre Doppelgängerin genauer zu beobachten. Geschockt über ihre Entdeckung, braucht sie erst einmal Zeit zum – Nachdenken.

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Seitenzahl: 126

Veröffentlichungsjahr: 2023

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  Birgit  Mende

Clara 2  - 

    Die Doppelgängerin

Band 1

Achterbahn Schule

Ein fantastischer Jugendroman ab 12 Jahren.

Fassungslos blickt Clara eines Morgens auf

diese – Erscheinung. Kaum vom ersten Schreck erholt, spricht ihr zweites Spiegelbild sie auch noch an. Clara 2, ihre Doppelgängerin, gelobt, sie fortan überallhin zu begleiten. Und sie verfolgt sie wirklich wie ein Panther. Mischt sich bei der Chemie– LK ein, sorgt für Chaos beim Vorsingen.

Das i-Tüpfelchen setzt diese Doublette beim Mathetest. Dabei hatte Clara doch geübt!

Immer wieder fragt sich Clara:

Was will die eigentlich von mir?

Und wieso ist diese Doppelgängerin plötzlich mit von der Partie, als die Mädchenclique, ihre Freundinnen Beata, Tanja und Vanessa, Leoni schikanieren?

Dann erkrankt Claras Oma schwer und Clara dreht den Spieß um. Sie fängt an, ihre Doppelgängerin genauer zu beobachten. Geschockt über ihre Entdeckung, braucht sie erst einmal Zeit zum – Nachdenken.

Fantastischer Jugendroman ab 12 Jahren.

Mitten aus einem turbulenten Teenager Alltag!

Alle Namen, Orte und Handlungen sind frei erfunden.

Eventuelle Ähnlichkeiten wären zufällig und nicht beabsichtigt!

Birgit  Mende

c/o Gwendolyn  Wynter   Autorenimpressum

An der Alten Burg  5

64367  Mühltal

Texte:   © 2023  Copyright by Birgit Mende

Cover-Illustration:   Claudia  Schubert

Inhaltliche Beratung und Coaching:   Andrea Weil

Druck:   epubli – ein Service der Neopubli GmbH, Berlin

Für meine Tante  Christel  Albrecht

Inhalt:

1.   Mein zweites Gesicht

2.   Ich werde verfolgt

3.   Die nichtsnutzige Doppelgängerin

4.   Der fatale Mathetest

5.   Chaos im Jugendzimmer

6.   Eine überflüssige Erfahrung

7.   Leoni

8.   Goldene Gemeinheit

9.   Entführte Hausaufgaben

10.  Die feurige Carolina

11.  Meine Lieblingsoma

12.  Es geht auch nett und freundlich

13.  Ein furchtbarer Rückfall

14.  Eine längst fällige Ansage

15.  Nachdenken

16.  Mein Zimmer ist zweckgebunden

17.  Das allerbeste Weihnachtsgeschenk

18.  Ein Teil von mir nimmt Abschied

1. Mein zweites Gesicht

Hi, ich bin Clara!

Die Clara! Die echte!

Warum ich das so betone? Wartet ab, gleich erfahrt ihr das.

Ihr glaubt sowieso nicht, was mir passiert ist.

Bestimmt sagt ihr am Ende:

Mir würde das nie passieren.

Halt! Vorsicht! Sagt niemals – nie.

Es gibt so viele verrückte und schlimme Sachen.

Keiner weiß, was morgen passiert.

   ♣♣♣

Der Wecker schrillte! Pünktlich um sechs. Jeden Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag. Samstag und Sonntag nicht. Aber heute war Mittwoch. Also klingelte der Wecker. Wie ich diesen Wecker hasste! So eine nervige Erfindung. Jäh wurde ich aus meinem schönen Traum gerissen: einem Strandspaziergang, in der Hand ein riesiges Schokoeis.

Noch völlig benebelt, gähnte ich laut. Widerwillig tastete meine Hand nach diesem Unruhestifter, ließ sich knallhart fallen. Aus die Maus. Ruhe. Endlich. Ich liebe zwar meine Oma, aber mir diesen Wecker zu schenken?

„Der ist extra laut, da wirst du nicht verschlafen“, hatte sie gesagt und gelacht.

Danke, Oma, für diese riesige Rassel. Manchmal versuchte ich sogar, vor dem Schrillen wach zu werden, um schnell drauf zudrücken, bevor der ganze Häuserblock aus den Betten fiel. Schlaftrunken räkelte ich mich. Noch immer hatte ich den Geschmack von Schokoeis auf den Lippen. Mann, fühlte sich das gut an. Kurz lächelte ich. Nur ganz kurz. Denn das Wort Aufstehen schob sich durch meinen Hinterkopf. Missmutig öffnete ich ein Auge und schielte zum Wecker. Grade mal fünf Minuten waren vergangen. Hatte noch genug Zeit. Meist brauchte ich die auch, um mich aus dem Bett zu schälen. Wer hatte schon Lust zum Aufstehen, wenn das mit dem Gang zur Schule verbunden war? Ihr vielleicht? Na ja, gut, es gibt Ausnahmen. So Streberausnahmen.

Irgendetwas fühlte sich heute Morgen seltsam an. Die Luft so dünn. Als wäre ich nicht allein im Zimmer. Stände unter Beobachtung. Manchmal schlich sich mein dreijähriger Bruder nachts heimlich herein. Doch der machte sich immer so breit, dass ich davon munter wurde. Dann verfrachtete ich ihn meistens schnell zurück ins eigene Bett. Schließlich brauchte ich meinen Schönheitsschlaf. Nein, er lag nicht neben mir. Vorsichtig streckte ich meine Beine aus. Nee, Phips war auch nicht unten, um meine Füße zu bewachen. Schwerfällig erhob sich meine Hand, schwebte wie in Zeitlupe zur Nachttischlampe. Nach einem Druck erhellte sich mein Zimmer. Vorsichtshalber lugte ich Richtung Fußende. Nichts Ungewöhnliches zu sehen. Doch so im Vorbeigucken blieb ich an meinem Spiegel an der Kleiderschranktür hängen. Ich stutzte. Mit einem schrillen Schrei und einem Hechtsprung stand ich neben meinem Bett und starrte ungläubig in diesen Spiegel! Mein Herz raste, in meiner Magengrube machte sich ein unbehagliches Gefühl breit. Schweißperlen breiteten sich auf meiner Stirn aus. Ich bekam kaum noch Luft! Mein zerrupftes Spiegelbild am frühen Morgen zu sehen, war nicht lustig, aber noch zu ertragen.

Doch diese …  Erscheinung?

Schnell schloss ich die Augen und schlug die Hände davor. Wie ein kleines Kind, das denkt, es könne sich so unsichtbar machen. Ganz langsam lugte ich zwischen meinen Fingern hindurch. Aber es half nicht! Immer noch sah ich mein Spiegelbild und neben mir war ich … noch mal da? Wie ging denn das?

Die langen schwarzen Haare, auf die ich meistens stolz bin, genauso verstrubbelt und wild in die Botanik ragend wie bei mir. Zwei missmutig und müde blickende azurblaue Augen. Wir zwei und zwei Spiegelbilder.

Vielleicht hatte ich gestern zu viel Eis gegessen? Aber ich hatte doch nur Schokoeis mit Sahne gehabt. Den Eierlikör hatte Oma!

Unerwartet tippte mir meine Nachbarin auf die Schulter. Da schrie ich zum zweiten Mal. Blies die Backen auf und stierte mit großen Augen weiterhin in den Spiegel. In mein zweites Gesicht.

„Hallo, Clara!“, säuselte eine Stimme an meinem Ohr. „Ich bin deine Doppelgängerin und werde dich von nun an überall hin begleiten.“ Dann lächelte mich diese Clara 2 auch noch an.

Was geschah hier gerade? Träumte ich vielleicht immer noch? Ich kniff mich selbst in die Wange. „Aua!“ Nein, das war alles irgendwie … echt! Ich atmete ein paar Mal tief durch, um ruhiger zu werden.

„Ich … ich habe … dich … dich aber nicht … bestellt“, stammelte ich und schüttelte den Kopf. Ganz, ganz langsam erwachte ich aus der ersten Schockstarre. Vorsichtig linste ich nach rechts.

„Das macht nichts, ich bin trotzdem da“, sagte mein Zwilling, zog Grimassen und streckte mir die Zunge raus.

Ey, das war meine Zunge! Was bildete die sich ein? Und Grimassen konnte ich auch viel besser. Etwas mutiger geworden, sagte ich: „Komm, verzieh’ dich, park’ dich woanders!“

Doch diese Doppelgängerin zuckte nur mit den Schultern. Was sollte das? So mitten in der Nacht? Ich stöhnte laut. Hilfesuchend lugte ich zur Zimmertür. Meinem Rettungsanker. Ich holte tief Luft und wie ein Hundert-Meter-Läufer nach dem Startschuss sprintete ich los durch den Flur ins Bad. Doch bevor ich die Tür schließen konnte, quetschte sich Clara 2 mit rein.

„Gehen wir jetzt gemeinsam aufs Klo?“, schnauzte ich sie an. Nun war ich hellwach. Und betriebsbereit. Diese Dublette griff sich meine Zahnbürste und zeigte aufs Klo. „Wir können uns ja abwechseln!“

„Das könnte dir so passen“, fauchte ich. Geduld war mir am frühen Morgen sowieso ein Fremdwort. Ich riss ihr meine Zahnbürste aus der Hand. Öffnete die Tür. Und so schnell konnte sie gar nicht gucken, wie ich sie mit einem gezielten Stoß hinaus in den Flur befördert hatte. Boah, war das vielleicht ein blöder Traum. Ein Albtraum!

Als ich im Bad fertig war, drückte ich übervorsichtig die Klinke runter und öffnete die Tür nur einen Spaltbreit. Ich spähte den Flur entlang. Nach rechts, alles leer! Nach links, alles leer! Ich klatschte in die Hände und stolzierte zu meinem Zimmer. Auch da war nichts Außergewöhnliches zu sehen. Nur mein Spiegelbild wühlte gemeinsam mit mir im Wäschehaufen vor dem Kleiderschrank. Fand tatsächlich ein paar frische, aber etwas zerknitterte Anziehsachen. Fix umziehen, dann schnappte ich mir meinen Schulrucksack, ließ ihn neben dem Flurschrank im Erdgeschoss wieder fallen und trottete zum Frühstücken in die Küche. Alles war so wie immer. Erleichtert begrüßte ich meine Eltern: „Guten Morgen, Mama! Guten Morgen, Papa!“

Sichtlich verwundert über so viel Freundlichkeit am frühen Morgen, zog ein Lächeln über ihre Gesichter. „Guten Morgen, Clara“, grüßten sie wie im Chor zurück. Mama erhob sich und ich bekam von ihr ein Küsschen. Zu Hause ging das gerade noch. Sah ja keiner. Vor der Schule wäre das eine mittlere Katastrophe. Mega peinlich!

„Ich geh’ mal Phips wecken“, sagte sie zu Papa und mir und verschwand im Flur.

„Gut geschlafen?“, fragte Papa und musterte mich aufmerksam. Ich zuckte mit den Schultern und guckte mich unsicher um. Rundumblick durch die Küche, an Papa vorbei, zur Tür.

„Doch nicht so gut? Suchst du was?“

Na ja, nicht was, eigentlich eher – wen. Ich schüttelte den Kopf, griff nach einem Brötchen und frühstückte. Allerdings ohne Appetit. Der Klumpen in meinem Magen wollte nicht weichen. Da aber nichts Ungewöhnliches passierte, entspannte ich mich allmählich. Ich belegte mir noch ein Brot für die Schule, nahm einen Apfel und nickte Papa zu.

„Bis heute Abend.“

„Mach’s gut, Clara. Schönen Tag!“ Papa lächelte.

Vielleicht war es doch nur ein Traum gewesen? Klar, so was konnte nur im Traum passieren.

2. Ich werde verfolgt

Auf dem Weg zur Bushaltestelle fing es an zu regnen. Anfangs hatte der Mai sein Versprechen von Frühling gehalten. Doch seit zwei Tagen brauste Tief Waltraut über Deutschland hinweg. Mit Gewitter und Regenschauern im Gepäck. Wie die meisten Schüler rundum, zog auch ich mir die Kapuze meines Hoodies über den Kopf. Endlich kam der Bus, die Massen stürmten rein. Ich ließ mich auf einen Doppelsitz in der ersten Reihe fallen. Sonst wartete da meine Freundin Beata auf mich. Aber die hatte angeblich die Grippe. Eigentlich hatte sie ein verlängertes Wochenende mit Familienfeier hinter sich. Damit fiel das zeitige Aufstehen für heute aus. Den angekündigten Physiktest würde sie bestimmt freudestrahlend nachholen. Gerade als der Bus anfahren wollte, kam noch so ’ne Tussi und machte es sich neben mir bequem. Dabei setze ich mich extra ganz vorne hin, um meine Ruhe zu haben. Genervt fischte ich mein Handy aus der Jackentasche. Kurz mal Beata anrufen? Nee, die wäre bestimmt – stinksauer.

Das Spiel von gestern Abend könnte ich weiterspielen. Mir fehlten immer noch fünfzig Punkte für das nächste Level. Mein Finger schwebte über dem Display, da nahm der Bus eine langgezogene Rechtskurve. Die Tussi wurde an mich gedrückt. War das ätzend! Plötzlich zog sie die Kapuze runter und wieder sahen mich meine Augen an! Verdammt! „Das gibt’s doch nicht!“ Wie ein Fisch an Land schnappte ich nach Luft. Clara 2 setzte sich kerzengerade hin, lächelte mich an und zwitscherte: „Hallo, da bin ich wieder!“

„Toll, ich hab Augen im Kopf“, gab ich ebenso honigsüß zurück und verdrehte die Augen. „Und was nun?“

„Ich werde dich überall hin begleiten. Was denkst du denn?“

„Ehrlich? Ich brauch’ dich nicht, du kannst verschwinden“, blaffte ich.

„Ich glaube kaum.“ Sie hob amüsiert eine Augenbraue.

Plötzlich tippte mich jemand von hinten an. Ich drehte mich um. Vanessa grinste. „Hey, sag’ Beata Grüße. Ähm … wie geht’s ihr eigentlich?“

„Beata? Wieso?“, fragte ich verständnislos. Wie kam Vanessa auf Beata?

„Na, du telefonierst doch gerade mit Beata. Oder führst du neuerdings Selbstgespräche?“ Grinsend klopfte mir Vanessa auf die Schulter, lehnte sich wieder zurück und widmete sich ihrem Handy.

Oh, Shit! Ich schielte rüber zu Clara 2. Doch die hatte sich von Vanessa überhaupt nicht stören lassen. Hielten mich die anderen jetzt etwa für bescheuert, weil sie glaubten, ich rede mit mir selber? Konnten sie meine Doppelgängerin gar nicht sehen und hören?

   ♣♣♣

Als der Schulbus hielt, stieg doch echt diese Zweitausfertigung mit uns aus. Abwartend schaute ich mich um. Doch niemand nahm Notiz von ihr. Verdammt! Das konnte doch nicht sein! Als Letzter trottete Lars, der in die 7 b ging, vorbei. Einen Kopf kleiner als ich, mit einer schwarzen Stoppelfrisur und einer schwarzen rechteckigen Brille. Er sah aus wie der kleine Bruder von Sherlock Holmes. Begrüßte viele mit einem Schulterklopfen oder Abklatschen. Der hielt sich für cool, dabei war er echt doof, der totale Schleimer. Als er mich sah, grinste er wie so oft und stiefelte auf mich zu. Oh, nicht schon wieder. Der hatte mir heute gerade noch gefehlt. Moment! Vielleicht war das gar nicht mal so schlecht. Wie immer, wenn er mich anguckte, fingen seine Ohren an zu glühen. Fand er den Mut, mich anzuquatschen, war sein Lispeln unüberhörbar. Sobald er nahte, nahm ich meist Reißaus. Aber nicht heute. Heute brauchte ich ihn als Testperson.

„Hi, Clara! Was geht?“ Dabei schaute er mich an. Nur mich.

„Geht so“, gab ich zurück. Meine Nachbarin schien er wirklich gar nicht zu sehen? Ich trat einen Schritt zur Seite, zog Lars am Ärmel, noch ein Stück näher an Clara 2 heran und grinste. Doch außer, dass Lars die Röte von den Ohren in den Kopf kroch, passierte nichts. „Ähm, geht’s dir echt gut? Du bist grad so komisch?“, fragte Lars und musterte mich von oben bis unten. Ich pustete mir eine Haarsträhne aus der Stirn und zuckte mit den Schultern. Dann trabte ich Lars voran ins Schulgebäude. Ja, wie ging es mir eigentlich? Gut sah definitiv anders aus. Ganz anders! Niemand außer mir konnte Clara 2 sehen! Wie sollte das nur weitergehen?

   ♣♣♣

Wie angedroht, verfolgte mich mein Double ins Klassenzimmer. Neben mir saß Peter, da war kein Platz für sie frei. Schadenfroh grinste ich. Blieb nur noch der Platz neben dem Kotzbrocken Jan. Das geschah ihr recht.

In der ersten Stunde sollten wir mit Chemie gequält werden. Kaum halbwegs wach, noch schwach auf den Beinen, weil sich manche von uns ohne Frühstück in die Schule schleppten, sollten wir uns auf Formeln und Experimente einlassen. In einem Punkt hatten die Dumpfbacken unserer Klasse ja recht: Die einzige interessante Formel ist die – Formel 1! Klar hatte Herr Sauer, unser Lehrer, die mündliche Leistungskontrolle angekündigt. Aber nehmt ihr das immer für voll? Ich nicht, da ich meistens drum herumkam. Chemie stand auch nicht auf der Liste meiner Lieblingsfächer. Ehrlich gesagt, so eine Liste wäre eh ein Fake. Ich hatte keinen Schimmer, ob Clara 2 das Wort Chemie überhaupt schon jemals zu Ohren gekommen war. Das Klassenbuch lag aufgeschlagen vor Herrn Sauer. Mit seinem angefeuchteten Finger fuhr er die Namensliste entlang und zählte nuschelnd. Schließlich verkündete er: „Clara Witzlich. Heute bist du dran!“ Mann, es war echt nicht mein Tag. Bestimmt hatte er extra langsam gezählt. Und ausgerechnet von dem Thema hatte ich nicht grade die mega Ahnung. Doch ehe ich mich umständlich   aus der Bank schälen konnte, sprang diese Doppelgängerin auf, tippte mir kurz auf die Schulter und schwebte mit einem siegesbewussten Lächeln auf Herrn Sauer zu. Keiner wunderte sich, dass ich nicht aufstand! Herr Sauer wartete auch nicht auf mich. Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Verflixt, sie konnten immer nur eine von uns beiden