Coras Nachtkrimis: Gefangen in der Badewanne. Das verschlüsselte Vermächtnis. - Cora Nyári - E-Book

Coras Nachtkrimis: Gefangen in der Badewanne. Das verschlüsselte Vermächtnis. E-Book

Cora Nyári

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Beschreibung

Düster, spannend, unheimlich – drei fesselnde Geschichten voller Geheimnisse und unerwarteter Wendungen. Für alle, die Psychothriller und mysteriöse Krimis lieben. Gefangen in der Badewanne: Eine verschlossene Tür. Eine tote Frau. Ein tödliches Geheimnis. Als die Ermittlerin Lara Stein zu einem vermeintlichen Selbstmord gerufen wird, ahnt sie nicht, dass dieser Fall sie an ihre Grenzen bringen wird. Das Opfer, die Journalistin Anna Lorenz, scheint ein Leben voller Geheimnisse geführt zu haben. Was zunächst wie ein klarer Mordfall aussieht, entpuppt sich bald als Teil eines gefährlichen Netzes aus Verrat, Rache und verborgenen Identitäten. Während Lara tiefer in die Vergangenheit des Opfers eintaucht, stößt sie auf mächtige Feinde und eine Wahrheit, die sie selbst ins Visier der Täter bringt. Wem kann sie trauen, wenn nichts so ist, wie es scheint? Ein fesselnder Krimi über dunkle Machenschaften, mutige Enthüllungen und die schmale Grenze zwischen Täuschung und Gerechtigkeit. Das verschlüsselte Vermächtnis: Nach dem plötzlichen Tod des wohlhabenden Johann von Falkenberg soll das Testament enthüllt werden, es fehlt. Der Familienanwalt, Klaus Merz, behauptet, das Dokument sei gestohlen worden. Schnell gerät er selbst in Verdacht, ein riskantes Spiel zu treiben. Während die Familie um ihr Erbe kämpft, tauchen geheime Verbindungen, Intrigen und dunkle Machenschaften auf. Ein Privatdetektiv und eine resolute Kommissarin graben tiefer und stoßen auf ein Netz aus Verrat und Manipulation, das die Familie an ihre Grenzen bringt. Als ein Mord geschieht, wird klar: Das fehlende Testament birgt mehr, als nur die Aufteilung des Vermögens. Es geht um weit mehr als nur ein Erbe. Ein tödliches Spiel um Macht, Gier und ein dunkles Familiengeheimnis!

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Seitenzahl: 142

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Cora Nyári

Coras Nachtkrimis

Gefangen in der Badewanne

Das verschlüsselte Vermächtnis

Inhaltsverzeichnis

Gefangen in der Badewanne

Kapitel 1 Der inszenierte Tod

Kapitel 2 Das versteckte Motiv

Kapitel 3 Der falsche Verdacht

Kapitel 4 Die zweite Identität

Kapitel 5 Die verborgene Verbindung

Kapitel 6 Die verschlüsselte Nachricht

Kapitel 7 Der Schatten aus der Vergangenheit

Kapitel 8 Der Verrat in den eigenen Reihen

Kapitel 9 Das heimliche Überwachungsband:

Kapitel 10 Das Finale im Verborgenen

Das verschlüsselte Vermächtnis

Kapitel 1 Das verschwundene Testament

Kapitel 2 Der Anwalt mit der dunklen Absicht

Kapitel 4 Versteckte Wahrheiten

Kapitel 5 Der Mord vor der Testamentsverlesung

Kapitel 6 Die Reise ins Ausland

Kapitel 7 Die Ehefrau als Verdächtige

Kapitel 8 Der verschlüsselte Hinweis

Kapitel 9 Der falsche Tod

Kapitel 10 Die Wahrheit kommt ans Licht

Über die Autorin

Impressum

Gefangen in der Badewanne

Kapitel 1 Der inszenierte Tod

Lara Stein stieg aus dem Auto und zog den Mantelkragen enger. Der Wind fegte eisig durch die schmalen Gassen und trieb die frostige Kälte bis in die Knochen. Über ihr türmten sich dunkle Wolken und ließen sie ahnen, was sie erwartete. Endlich erreichte sie das Mehrfamilienhaus in der Ziegelstraße, wo trostlos eine Straßenlaterne flackerte. Mehrere Polizisten sahen Lara entgegen, als sie mit schnellen Schritten auf das Haus zuging.

„Kommissarin Stein?“

Ein Polizist in Uniform trat auf sie zu. Seine rote Nase und klamme Hände spiegelten die Kälte des Abends wider. Lara nickte knapp.

„Wohnung 3B. Die Nachbarin hat die Leiche entdeckt.“

Mit entschlossenen Schritten stieg Lara die Treppe zur Wohnung 3B hinauf. Noch bevor sie die Tür öffnete, atmete sie tief ein und aus, um sich auf den bevorstehenden Anblick vorzubereiten, auf den vertrauten Geruch von Chlor und Schimmel, der sie erwartete. Im kleinen, altmodischen Badezimmer offenbarte sich der Tatort. In der Badewanne lag Anna Lorenz, blass, ihr dunkles Haar lag wie ein zerzauster Kranz um ihren Kopf.

Während sie sich dem Ort des Geschehens näherte, prägte sie sich die spärlichen Informationen ihrer Umgebung ein. Mit hochgezogener Augenbraue fragte sie: „Was haben wir?“

„Anna Lorenz, 35, Journalistin. Tot in der Badewanne. Die Tür war von innen verschlossen, doch das Schloss …“ Der Polizist stockte.

„Was ist mit dem Schloss?“

„Es wirkt manipuliert, aber überraschend sauber, ohne sichtbare Spuren eines gewaltsamen Eingriffs. Merkwürdig, wenn Sie mich fragen.“

Lara nickte kurz. „Ich frage Sie nicht. Beweise sind mir lieber und entscheidend.“

Der Gerichtsmediziner, ein Mann mit grauem Bart und messerscharfem Blick, nickte Lara zu. „Wasser in der Lunge. Tod durch Ertrinken. Aber …“

„Aber?“ Lara spürte, wie sich ihre Nackenhaare unwillkürlich aufstellten.

„Achten Sie auf die Hämatome an den Handgelenken, und hier.“ Mit einer langsamen Geste deutete er auf den Hals des Opfers. „Leichte Druckstellen. Nicht heftig genug zum Würgen, aber gerade ausreichend, um den Anschein einer Auseinandersetzung zu erwecken.“

Ein beklemmender Knoten formte sich in Laras Magen. Es sollte wie ein Selbstmord aussehen. Ihr Blick glitt über den leblosen Körper in der Wanne. Das fahle Gesicht, die weich gewordenen Fingerspitzen.

„Eine Inszenierung also“, murmelte sie, während sie sich über den Wannenrand beugte. Der Geruch von warmem Wasser mischte sich mit einem dezenten Hauch von Seife und Parfum. Es war ein Duft, der ihr sofort das Gefühl gab, dass hier etwas nicht stimmte.

„Wer auch immer das inszeniert hat, wollte diesen Anblick erzwingen. Aber warum? Und weshalb in einer verschlossenen Wohnung?“

Ein leises Räuspern ließ Lara zusammenzucken. Hinter ihr stand Axel Weber mit ernstem Blick und seinem stets bereiten Notizblock.

„Frau Vogel wartet im Flur“, flüsterte er. „Sie sagt, sie habe einen markerschütternden Schrei gehört, aber niemanden gesehen, der die Wohnung verlassen hat.“

Lara richtete sich langsam auf, massierte unbewusst ihre Schläfe und ließ ihre Gedanken rasen.

„Ein Schrei, aber keine Spur von jemandem?“, murmelte sie, während ihr Herzschlag sich beschleunigte. War der Täter noch in der Nähe, als Frau Vogel lauschte?

Mit einem tiefen Atemzug strich sie sich eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht. „Dann sollten wir mit ihr sprechen. Vielleicht hat sie mehr mitbekommen, als sie preisgibt.“

Frau Vogel war eine ältere Dame, deren wachsame, misstrauische Augen jedes Detail durchdrangen. Ihr abgewetzter Schal, der aussah, als hätte er den Ersten Weltkrieg überlebt, umspielte ihre Schultern. Ihre knochigen Finger umklammerten die Handtasche wie ein rettender Anker. Ihr Körper bebte, ob vor der klirrenden Kälte oder einer tieferen, inneren Angst, blieb ungewiss.

„Ich habe einen Schrei gehört“, begann sie, ihre Stimme rau und zitternd. „Er war so laut und durchdringend, als ob jemand in unmittelbarer Gefahr war.“

Lara hielt ihren Blick unverwandt auf Frau Vogel gerichtet. „Und dann?“

Frau Vogel schluckte schwer, als ob sie den Moment noch einmal durchleben müsste. „Plötzlich war alles still. Ich war fast sicher, mir den Schrei nur eingebildet zu haben, bis mir dieser seltsame Geruch auffiel.“

Laras Stirn legte sich in tiefe Falten. „Welchen Geruch?“

„Chlor.“ Die alte Dame verzog das Gesicht, als würde sie den beißenden Geruch erneut in ihre Nase ziehen.

„Das Badezimmer roch furchtbar nach Chlor. So intensiv, dass es mir in den Augen brannte. Ich klopfte an die Tür und bekam keine Antwort. Da wusste ich sofort, dass etwas nicht stimmte, und ich rief die Polizei.“

Lara warf Alex einen schnellen, fragenden Blick zu. Chlor. Warum sollte jemand einen Tatort desinfizieren?

„Was wissen Sie über Frau Lorenz? Hatte sie oft Besuch? Gab es Streitigkeiten?“

Frau Vogel presste die Lippen zusammen, als müsste sie erst abwägen, ob sie überhaupt etwas sagen sollte. Dann nickte sie langsam. „Sie lebte meist allein. Aber in letzter Zeit kam ein Mann öfter vorbei, er war groß, schlank, in einem dunklen Mantel. Er wirkte immer so gehetzt.“

Lara spürte, wie die Anspannung in ihrer Brust zunahm. „Haben Sie sein Gesicht gesehen?“

Frau Vogel schüttelte bedauernd den Kopf. „Nein, er trug stets eine Mütze, tief ins Gesicht gezogen. Aber seine Stimme war tief, fast bedrohlich.“

Lara schrieb jedes Wort penibel auf, während ein mulmiges Gefühl in ihr aufstieg. Eine bedrohliche Stimme, jemand, der sich absichtlich im Schatten hielt. Und ein Tatort, der als Selbstmord getarnt werden sollte. Das waren die bisherigen Fakten.

„Vielen Dank, Frau Vogel. Falls Ihnen noch etwas einfällt, rufen Sie mich bitte an.“ Sie reichte der alten Dame ihre Karte, gleichzeitig schweiften ihre Gedanken bereits zu dem geheimnisvollen Fall.

Mit einem kurzen Blick zu Alex wandte sie sich wieder dem Badezimmer zu. Neben ihr flüsterte er fast zögerlich: „Was meinst du, Lara?“

Seine Stimme war gedämpft, als wollten beide im Flüsterton die düsteren Rätsel des Abends weiter enträtseln.

Lara fuhr mit der Hand über den kühlen Türrahmen. „Jemand wollte den Eindruck von Selbstmord erwecken. Fehler passieren immer“, murmelte sie nachdenklich.

Langsam trat sie an die Badewanne heran und ließ ihren Blick über die leicht verbogene Duschstange gleiten. „Hier hat jemand nach Halt gesucht. Wahrscheinlich das Opfer.“

Alex nickte langsam. „Und das Schloss?“

Lara warf einen prüfenden Blick auf die Tür. „Jemand wollte den Zutritt erschweren, aber Schlösser können manipuliert werden. Wir sollten einen Techniker holen, der sich das genauer ansieht.“

Ein leichtes Klopfen ließ beide innehalten. Der Gerichtsmediziner trat heran und hob ein Plastiksäckchen empor, in dem ein einzelnes Haar lag. „Das Haar wurde in ihrer Hand gefunden. Es war definitiv nicht von ihr“, bemerkte er nüchtern.

Ihr Puls schlug schneller, als sie das Beweisstück nahm. Ein Kribbeln breitete sich in ihrem Magen aus. War das schon der entscheidende Hinweis? Sie drehte es vorsichtig in den Fingern. „Dann schicken wir es zur DNA-Analyse“, sagte sie mit belegter Stimme. „Vielleicht führt uns das direkt zu unserem mysteriösen Besucher.“

Am nächsten Morgen saß Lara in ihrem Büro, den Blick verloren im düsteren, grauen Himmel, als das Telefon klingelte. Mit einem Seufzer griff sie zum Hörer. „Stein hier.“

Die Stimme von Dr. Krämer, dem Leiter des Labors, drang sachlich, aber mit einem unterschwelligen Hauch Spannung durch den Hörer.

„Die Analyse ist abgeschlossen.“

Lara richtete sich auf, die Anspannung in jeder Faser spürend. „Und?“

„Das Haar gehört einem Mann. Wir haben einen Treffer in der Datenbank. Markus Berger, Bauunternehmer. Kein unbeschriebenes Blatt, mit Verdacht auf Bestechung, auch wenn er nie verurteilt wurde.“

Laras Augen verengten sich, als die Worte in ihr nachhallten. Bestechung? Und jetzt tauchte sein Haar in der Hand einer toten Frau auf? Ihr Instinkt warnte sie, das konnte kein Zufall sein.

„Dann besorgen wir seine Adresse. Es wird Zeit, ihm persönlich einen Besuch abzustatten.“

Markus Berger war genau der Typ Mann, den Lara erwartet hatte. Gepflegt, teuer gekleidet, mit einer Aura, die irgendwo zwischen Selbstbewusstsein und Arroganz pendelte. Sein Büro war eine einzige Machtdemonstration. Dunkles Holz, eine makellose Ledercouch, Kunstwerke, die vermutlich mehr wert waren als ihr Jahresgehalt. Hier wollte jemand Eindruck schinden.

Mit einer geschmeidigen Bewegung erhob er sich aus seinem Sessel. Sein Lächeln war höflich, zu kontrolliert und zu kalkuliert.

„Kommissarin Stein.“ Seine Stimme klang glatt, angenehm, fast zu glatt. „Was kann ich für Sie tun?“

Lara konnte nicht geblendet werden. Sie kannte diesen Typ Mann. Jemand, der glaubte, die Regeln zu bestimmen. Ihr Instinkt meldete sich, wie immer, wenn jemand vorgab, jemand anderes zu sein, als er in Wirklichkeit war.

Ohne Umschweife fragte sie: „Kannten Sie Anna Lorenz?“

Sein Lächeln erstarb, nur für den Bruchteil einer Sekunde. Kaum merklich, aber Lara entging es nicht. Dann setzte er es wieder auf, als hätte er eine verrutschte Maske neu justiert.

„Flüchtig“, sagte er betont lässig. „Sie hat über eines meiner Projekte geschrieben.“

Lara ließ sich nicht ablenken, hielt seinem Blick stand. „Mehr als das. Wir haben Ihre DNA am Tatort gefunden.“ Sie machte eine Pause, ließ die Worte wirken. „Wie erklären Sie sich das?“

Berger lehnte sich langsam zurück, seine Finger strichen über die teure Armbanduhr an seinem Handgelenk. War es eine unbewusste Geste? Nervosität? Oder ein sorgfältig kalkulierter Moment der Selbstkontrolle?

„Wenn Sie etwas behaupten, sollten Sie auch Beweise haben.“ Sein Tonfall blieb glatt, doch in seinen Augen flackerte etwas auf. Ein Funken Unruhe, den er schnell wieder unterdrückte. „Aber ich will kooperieren. Ja, ich habe sie getroffen. Ein paar Mal. Sie hatte Informationen, die für mich problematisch sein könnten. Ich habe ihr ein Angebot gemacht, damit sie keinen Gebrauch davon macht.“

Lara lehnte sich leicht vor. Ihre Stimme war scharf wie ein Skalpell. „Und hat sie akzeptiert?“

Berger zögerte, zum ersten Mal. Ein winziger Moment, kaum länger als ein Wimpernschlag, in dem er sich seine Worte sorgfältig zurechtlegte.

„Nicht wirklich“, sagte er schließlich. „Sie hat gesagt, sie würde überlegen. Das war unser letztes Gespräch.“

Lara ließ ihren Blick über ihn wandern, suchte nach den feinen, unbewussten Anzeichen von Lüge. Eine angespannte Kieferpartie, ein nervöses Blinzeln, ein kaum merkliches Zittern der Finger.

„Und wann genau war das?“

„Vor drei Tagen.“

Seine Antwort kam schnell. Zu schnell?

„Danach hatte ich keinen Kontakt mehr zu ihr.“

Lara beugte sich leicht vor, ihr Tonfall blieb ruhig, doch ihre Worte waren eine Klinge, die sie mit Bedacht führte. „Würden Sie uns verraten, worum es in diesen Informationen ging?“

Berger hielt ihrem Blick stand, ein amüsiertes Lächeln umspielte seine Lippen. Herausfordernd. Als wäre das hier ein Spiel, das er glaubte, kontrollieren zu können. „Das ist vertraulich.“

Laras Miene veränderte sich nicht. „Vertraulich für wen?“ Ihre Stimme blieb sanft, doch die Bedeutung dahinter war unmissverständlich.

Berger zuckte nicht mit der Wimper. „Ich versichere Ihnen, ich habe nichts mit ihrem Tod zu tun.“

Lara ließ sich Zeit, musterte ihn erneut. Wenn er log, dann war er gut darin. Aber jeder machte irgendwann einen Fehler.

„Das werden wir sehen.“ Sie erhob sich langsam, ließ den Moment wirken. „Bleiben Sie in der Stadt, Herr Berger. Wir werden uns sicher wiedersehen.“

Zurück im Revier stand Alex Weber vor der Pinnwand, die inzwischen mit Fotos, Notizen und Verbindungen übersät war. Er starrte auf die Hinweise, als würde er darauf warten, dass sich die Lösung plötzlich vor seinen Augen auftat.

„Was, wenn Berger die Wahrheit sagt?“ Seine Stimme klang nachdenklich, aber auch ein wenig frustriert. „Was, wenn jemand anderes wollte, dass sie schweigt?“

Lara lehnte sich mit einem leisen Seufzen gegen ihren Schreibtisch, ihre Arme fest vor der Brust verschränkt. Der Blick in ihren Augen war eisig, beinahe unerbittlich, als würde sie mit einer inneren Mauer kämpfen, die niemand durchbrechen konnte. In der Stille des Raumes lag eine unterschwellige Spannung, die man beinahe greifen konnte.

„Das ist möglich, Alex.“ Sie ließ den Gedanken wirken. „Aber warum dann der ganze Aufwand mit der Inszenierung? Jemand wollte unbedingt, dass wir an Selbstmord glauben. Das bedeutet, dass dieser Jemand ein verdammt gutes Motiv hatte, unerkannt zu bleiben.“

Alex seufzte und rieb sich die Stirn. „Also zurück zu den Fakten. Wer war Anna Lorenz wirklich?“

Lara nahm die Akte des Opfers und schlug sie mit einem dumpfen Geräusch auf. Ihr Blick wanderte über die Seiten.

„Eine Journalistin mit einer Vorliebe für riskante Recherchen. Sie hat sich Feinde gemacht, keine Frage. Jemand hatte mehr als nur ein Problem mit ihr. Jemand war bereit, alles zu riskieren, um sie zu vernichten. Es war nicht nur Hass, der sie verfolgte. Es war Angst, eine Angst so tief, dass sie bereit waren, alles zu tun, um sie zum Schweigen zu bringen.“

Alex kritzelte mit einem leichten Stirnrunzeln auf seinem Notizblock, der Stift in seiner Hand tanzte fast schon nervös über das Papier. „Vielleicht hat sie etwas gefunden, das sie nicht hätte finden sollen“, murmelte er zu sich selbst, während seine Augen den Blick von dem Block hoben. Ein schräger Schatten lag über seinem Gesicht, als wäre die Vorstellung, was Lara entdeckt haben könnte, genauso beunruhigend wie die Konsequenzen, die damit verbunden waren.

Lara nickte langsam. Es ergab Sinn. Ein Mörder, der sich die Mühe machte, eine Tat zu inszenieren, war kein Impulstäter. Es war jemand, der wusste, dass es gefährlich war, wenn seine Geheimnisse ans Licht kamen.

„Dann finden wir heraus, was es war.“ Ihre Stimme war entschlossen, beinahe herausfordernd. „Und vor allem, wer wusste davon?“

Sie blickte wieder auf die Pinnwand, auf die gesammelten Spuren. Ein beklemmendes Ziehen in der Magengrube nagte an ihr. Das hier war erst der Anfang.

Kapitel 2 Das versteckte Motiv

Lara Stein fixierte die geöffnete Akte vor sich. Die Details von Anna Lorenz’ letzter Recherche führten zu einem Namen: Markus Berger. Ein Bauunternehmer, gefeiert für seine schillernden Projekte und umworben von ebenso schillernden Gerüchten. Ihr Instinkt ließ sie nicht los; Berger verbarg mehr, als er gestern zugegeben hatte.

Die Bürotür öffnete sich, und Alex Weber trat ein, einen dampfenden Kaffeebecher in der Hand. In seinen müden, aber wachsamen Augen spiegelte sich Laras eigener Blick wider. Mit Anfang 40, analytisch und introvertiert, führte sie die Ermittlungen mit unermüdlichem Ehrgeiz, trotz des persönlichen Traumas, das auf ihr lastete.

„Hast du geschlafen?“, fragte er und schob ihr den Becher zu. Lara nahm ihn wortlos, blies leicht über die heiße Oberfläche und nahm einen Schluck. Die Hitze brannte auf ihrer Zunge. Sie seufzte leise und sah zu Alex auf. Ein athletischer, dunkelhaariger Mann Anfang 30. Ihr loyaler Partner, noch unerfahren, doch genau diese Frische brachte neuen Schwung in die Ermittlungen.

„Wäre das nicht Zeitverschwendung?“ Ihre Stimme klang trocken, mit einem Hauch von Erschöpfung. Sie stellte den Becher auf den Schreibtisch und blickte zu Alex. „Wir haben eine Leiche, ein manipuliertes Tatort-Szenario und einen Bauunternehmer mit enger Verbindung zum Opfer. Was denkst du, Alex?“

Alex ließ sich auf die Ecke von Laras Schreibtisch sinken. „Ich stimme dir zu. Berger weiß mehr, als er zugibt. Aber warum dieses ganze Theater? Wenn er sie wirklich loswerden wollte, hätte er es einfacher und diskreter erledigen können.“

Lara tippte mit dem Finger auf die Akte. „Vielleicht ging es um mehr, als nur sie loszuwerden. Vielleicht wollte er verhindern, dass wir tiefer graben.“

Sie schlug die nächste Seite auf. Die Überschrift von Lorenz’ unfertigem Artikel prangte in fetten Buchstaben:

„Das schmutzige Fundament der Macht.“ Ein Kältehauch lief Lara über den Rücken. „Das klingt nach etwas, das ein Bauunternehmer lieber unter Verschluss hält.“

Alex hob eine Braue. „Hast du herausgefunden, was genau sie recherchiert hat?“

Lara sah ihn an, ihre Finger ruhten auf den Seiten der Akte. „Bis jetzt nicht. Aber hier ist die Adresse ihrer Redaktion. Lass uns dort anfangen.“ Sie hielt inne, ein mulmiges Gefühl beschlich sie. „Ich habe das Gefühl, dass jemand verdammt viel Angst hatte, dass sie etwas herausfindet.“

Das Büro von „Die Wahrheit“, einem kleinen, aber einflussreichen Enthüllungsmedium, lag in einem unscheinbaren Gebäude. Von außen wirkte es unspektakulär, fast unsichtbar. Doch drinnen herrschte das geordnete Chaos des investigativen Journalismus. Papierstapel auf Schreibtischen, halb geleerte Kaffeetassen, Pinnwände voller Notizen und Verbindungen, die mit roten Fäden gekennzeichnet waren.

Die Tür quietschte, als Lara und Alex eintraten. Ein scharfer Geruch von Druckerpapier und kaltem Kaffee hing in der Luft. Eine Frau mit kurzen, kupferfarbenen Haaren und wachem Blick trat auf sie zu. Ihre Augen musterten die beiden Ermittler mit einer Mischung aus Vorsicht und Neugier.

„Kann ich Ihnen helfen?“

Lara zog ihren Ausweis aus der Jackentasche und hielt ihn hoch. „Kommissarin Stein, Kriminalpolizei. Das ist mein Kollege Weber. Wir untersuchen den Tod von Anna Lorenz. Waren Sie ihre Vorgesetzte?“

Die Frau blinzelte kurz, als hätte sie einen Schlag in die Magengrube bekommen. Dann straffte sie sich.