Cornwall College 2: Wem kann Cara trauen? - Annika Harper - E-Book

Cornwall College 2: Wem kann Cara trauen? E-Book

Annika Harper

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Beschreibung

*** Das altehrwürdige Cornwall College in England *** Hier sind sie alle, die Kinder der Reichen und Schönen: protzige Prinzen und Glitzergirls, echte Stars und Dramaqueens ... *** BAND 2: Cara Winter hat sich auf dem Internat eingelebt. Ahnt Moritz, was sie verbirgt? Kann sie ihm vertrauen? Für Cara beginnen aufregende Zeiten: Zwischen verwöhnten Glamour-Girls, zuckersüßen Flirts und Matheunterricht muss sie lernen, ihren eigenen Weg zu gehen – und kommt einem dunklen Familiengeheimnis auf die Spur … *** Endlich da: der zweite Band der beliebten Internatsreihe! Internat, Geheimnisse, Freundinnen, Spannung und Humor - Willkommen im Cornwall College! ***

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Cornwall CollegeWem kann Cara trauen?

Band 1 Was verbirgt Cara Winter?

Weitere Cornwall College-Abenteuer sind in Vorbereitung.

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Copyright (c) by Carlsen Verlag GmbH, Hamburg 2017Text: Annika HarperUmschlaggestaltung: Christiane HahnLayout und Herstellung: Constanze HinzSatz und E-Book-Umsetzung: Pinkuin Satz und Datentechnik, Berlin

ISBN 978-3-646-92804-4

Alle Bücher im Internet unter www.carlsen.de

Da, da hebt wieder einer ab!

Ich bin so schnell ich konnte durch die Kontrollsperren gegangen (dank Nana fühlte sich schnell allerdings wie drei Stunden an – sie musste mir erst noch ungefähr siebentausend Ermahnungen mit auf den Weg geben). Jetzt sitze ich auf einem dieser hohen Hocker einer Kaffeebar vor einem überteuerten Cappuccino und beobachte die startenden und landenden Flieger draußen vor den riesigen Fensterfronten. Hach, sooo schön!

Und damit meine ich gar nicht so sehr die Flieger. Sondern dieses Gefühl!

Natürlich macht mich der Abschied von Nana immer ein bisschen wehmütig. Ich hab meine Großmutter wirklich sehr lieb, aber ich sehe sie ja in den nächsten Ferien wieder. Genauso wie Miss Gwynn, die zum Glück wieder bei uns arbeitet. (Nana hatte sie entlassen, weil sie dachte, meine Hauslehrerin hätte etwas ausgeplaudert und mich damit in Gefahr gebracht. Wie konnte Nana nur??? Miss Gwynn ist die treuste Seele, die man sich denken kann!) Die Gute ist jetzt wieder bei uns – allerdings als Nanas Privatsekretärin, denn eine Hauslehrerin brauche ich ja jetzt nicht mehr. (Hihi, möchte wissen, welcher Job ihr besser gefällt!)

Ob sich die anderen Mädchen genauso fühlen, wenn sie wieder ins Internat zurückfahren? Ob mein Gefühl jetzt genauso ist wie das von normalen Mädchen, die sich von ihren Familien verabschieden?

Ich schüttele den Kopf. Was für ein Unsinn! So was Blödes wollte ich doch gar nicht mehr denken. Ich bin auch normal! Genauso normal wie alle anderen im Cornwall College. Genauso normal wie das Mädchen am Nachbartisch, das sich gerade ihren Kakao …

Hä? Was macht die denn? Bin ich im Zoo?

Kippt die sich gerade ihren Kakao über den Kopf und springt auf und nieder, gurgelt dabei wie ein Schimpanse, schlägt sich auf die Brust und macht weiter affenartig röhrende Geräusche? Äh, Hilfe?

Okay, SO normal möchte ich dann doch nicht sein!

Ich starre sie an, und – hups, nicht aufgepasst! – da fällt mir glatt der Löffel aus der Hand, mit dem ich meinen Kaffee umgerührt habe.

„LUCY!“, ruft der Mann neben dem Mädchen, offensichtlich ihr Vater, erschrocken. „Hör sofort auf damit!“ Peinlich berührt fährt er sich durch die Haare und schaut sich dann schnell um, ob jemand den Auftritt seiner Tochter bemerkt hat.

Doch der war kaum zu übersehen. Was man an den sich schnell abwendenden und SEHR mit anderen Dingen beschäftigt aussehenden Gesichtern um uns herum erkennen kann.

„Schsch …!“, macht der Vater Richtung Tochter. „Als ich sagte, lass uns die Wartezeit mit Tiere raten vertreiben, habe ich nicht gemeint, dass du …“

Im Gesicht der kakaotropfenden Lucy macht sich ein ausgesprochen triumphaler Ausdruck breit. „Bei MAMA darf ich das aber!“

Peng. Das hat gesessen.

Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen.

„Natürlich darfst du bei mir auch Tiere raten spielen“, fängt der etwas hilflos wirkende Vater an, „aber …“

Zu gern hätte ich – unauffällig lauschend – zugehört, was Papa denn genau meint, doch mein Handy gluckst und gluckert und gluckert noch lauter und zeigt dann eine SMS an.

Genialer Ton! Sooo witzig! Klingt, als würde jemand beim Zähneputzen laut gurgeln. Hab ich mir von Pippa installieren lassen. Ich wusste überhaupt nicht, dass man sich für sein Handy unterschiedliche Töne herunterladen kann.

Bevor ich die SMS öffne, halte ich inne.

Moment mal, habe ich gerade ein Gespräch belauscht? Ähm, mit Genuss? Ich meine, OHNE dass ich Nanas tadelnde Stimme „Wo bleiben deine Manieren, Angie? Contenance und den Blick auf deine Tasse, bitte!“ neben mir hörte?

Hihi, ich mache anscheinend Fortschritte!

Ja, ich werde allmählich wirklich Cara! Bye-bye, Anna-Louise! Bye-bye, altes Leben!

Ich muss wohl zufrieden lächeln, denn die faltige Frau, die mir eben den Cappuccino verkauft hat und nun hinter dem Tresen mit dreckigem Geschirr hantiert, lächelt plötzlich auch. Und sieht sofort nicht mehr halb so faltig aus.

Freundlich nickt sie zu mir rüber und zwinkert. Beinahe, als hätten wir ein Geheimnis.

Im Bruchteil einer Sekunde zucke ich zusammen. Mein Lächeln fällt in sich zusammen wie ein Kartenhaus beim ersten Windhauch. Krampfartig ruckt mein Magen und sendet kleine schmerzende Alarmsignale aus.

Geheimnis?

Achtung!

Kennt die Frau etwa MEIN Geheimnis?

Diese rasante Abfolge von Emotionen in mir drin klackert innerhalb eines kurzen Augenblicks durch, ohne dass ich das stoppen könnte. Zu nah lauern noch die Erfahrungen meiner frühen Kindheit, zu tief sitzt die Vorsicht, besser gesagt, das ständige Misstrauen. Nana hat wirklich alles dafür getan, mich zu einem vorsichtigen – und daher leider misstrauischen – Menschen zu erziehen. Seufz!

Der erstaunte Blick auf dem Gesicht der Airport-Angestellten lässt mich sofort wieder Nanas Stimme hören: „Reiß dich zusammen, Angie! Eine Lady lässt nie jemanden ihre Gefühle erahnen!“

Ja, Nan, ja, du hast ja Recht!

Ich atme ruhig aus.

Wie dämlich kann man aber auch sein? Woher sollte eine Flughafenangestellte wissen, wer ich bin?

Ich gebe mir innerlich eine kleine Ohrfeige und grinse dann über mich selbst. So weit bin ich anscheinend doch noch nicht von Angie entfernt.

Ich schätze, ich hänge irgendwo in der Luft zwischen ihr und Cara – so wie ich gleich im Flugzeug zwischen meiner früheren Welt zu Hause und meiner neuen im Cornwall College hängen werde. Und das ist ja auch irgendwie richtig. Schließlich bin ich ja Angie UND Cara.

Als Cara kann ich mich frei in der Welt bewegen. Als Angie muss ich immer auf der Hut sein.

Gerade, vor ein paar Wochen erst, bin ich fast von miesen Lösegelderpressern geschnappt worden. Fast! Ja, wenn Moritz – ausgerechnet Moritz Bigmouth, Mister Oberangeber! – nicht so unglaublich mutig mit bloßen Fäusten auf die Kerle losgegangen wäre!

Ach ja, Moritz! Auch ihn werde ich spätestens in ein paar Stunden wiedersehen. Vielleicht sogar schon früher.

Beim letzten Flug von Hamburg nach London Heathrow saß er in derselben Maschine. Was natürlich nicht besonders ungewöhnlich ist. Er kommt ja auch aus Hamburg und wir mussten ja zur gleichen Zeit im Cornwall College sein. Kein Wunder, dass wir dasselbe Flugzeug gebucht hatten.

Der arme Moritz hat bis heute keinen Schimmer, wieso diese Mafiakerle es eigentlich auf mich abgesehen hatten. Ich nehme an, er vermutet insgeheim eine Verwechslung oder so. Nämlich, dass die gar nicht wirklich mich meinten. Zur gleichen Zeit wurde ja auch Cowgirl Judy Arnold, die stinkreiche Ranch-Zicke aus Amerika, entführt.

Dass Judy meinetwegen versehentlich entführt wurde, tat mir natürlich schon leid. Diese Ängste gönnt man nicht mal seiner besten Feindin. Überhaupt nicht leid tat mir allerdings, dass ihr Viehbaron-Daddy die Kuh nach dem glücklichen Ausgang der Entführung sofort aus dem Internat zurück nach Hause beordert hat. Bei den heimischen Rindern ist sie jedenfalls viel besser aufgehoben, finde ich. Soll sie die doch so triezen wie mich armen Neuankömmling die ganze Zeit vorher!

Aber das Allerbeste ist: Ich hab, seitdem Judy weg ist, das kleine Zimmer, das ich mir vorher mit ihr teilen musste, für mich allein. Göttlich!

Kein Generve mehr. Kein dämliches Geschnatter über den neuesten Goldpuder aus Paris, Tiefsee-Maniküre auf U-Booten vor Hawaii, Echthaar-Extensions aus Kasachstan (oder sonst woher) und High Heels mit eingebauter Parfumsprühtechnik. (Ehrlich! Soll es geben. Bei jedem Schritt ein kleiner Schuss! Und schon riechen die Fußsohlen der Glitzergirls auf ewig nach Vanille und Veilchen. Nun ja, wer’s braucht! Höhöhö …)

Allerdings sind natürlich noch genügend andere Glitzergirls in unserer Klasse. So nenne ich Sapphire und Natasha (die beiden unzertrennlichen Edelsteine), Amy und Danielle (die Horror-Girls des Internats – hier meine ich natürlich Horror in der teuersten Platinausführung!) sowie Gemma und Judy. Na ja, Gemma ist gelegentlich fast erträglich – und Judy ist ja glücklicherweise zurück in Texas.

Okay, die Glitzerhirnis hab ich gefressen, aber die anderen, mit denen ich in Pembroke House, einem der Mädchenhäuser des Cornwall College, auf einem Flur wohne, sind richtig klasse.

Bei dem Gedanken an Pippa, Raine, Hettie und Bailey macht mein Bauch einen glücklichen Hopser. Ich habe wirklich Freundinnen gefunden! So, wie ich es mir mein Leben lang gewünscht habe. Richtig tolle Freundinnen!

Dann fällt mir wieder Moritz ein. Und auch Freunde? Zumindest einen Freund?

Kann man mit Jungs befreundet sein? Einfach nur so?

Moritz war bei dem Entführungsversuch ein richtiger Held. Genau so einer, wie sie es sonst nur in Filmen gibt. Selbstlos, stark und …, na ja, all so ’n Zeug. Ich grinse über das Klischee. Aber genau so war es! Er war heldenhaft, und das, obwohl er sonst Mr-Großkotz-Angeber in Person ist!

Danach hat er mir natürlich ein Loch in den Bauch gefragt. Wieso? Warum? Wie konnte das passieren? Wieso ausgerechnet du?

Aber ich habe dichtgehalten. Er musste versprechen, niemandem etwas von dem Entführungsversuch zu erzählen. Als Gegenleistung habe ich ihm ein Schuldpfand zugesagt. Heißt: Ich bin ihm also was schuldig. Was genau das sein würde, das durfte er entscheiden.

Risiko? Nicht wirklich. Ich hatte ja keine Wahl.

Eins war mir von Anfang an klar: Nana würde mich nur weit weg in einem Internat leben lassen, wenn auch weiterhin niemand, und ich meine, absolut NIEMAND weiß, wer ich bin. Denn sobald es auch nur ein Einziger weiß, weiß es bekanntlich auch der Zweite. Unter dem üblichen Motto „Du darfst es aber auf keinen Fall weitererzählen!“. Und schon weiß es auch der Dritte. Unter dem gleichen Motto. Und schnell wie ein Lauffeuer erfahren es auch Leute, die solche Art von Information gerne an miese Mafiakerle verkaufen.

Diese gemeinen Schurken, die vor nichts zurückschrecken und nur an unser Geld wollen, haben mich schon mein halbes Leben lang verfolgt. Weshalb Nana versucht hat, mich besser zu sichern, als es vermutlich die Kronjuwelen Ihrer Majestät, der Königin von England, sind.

Man könnte auch sagen, Nana hat mich eingesperrt. Damit keiner von draußen zu mir rein- und mich klauen konnte. Der Nachteil war, dass ich auch nicht rauskonnte.

Oh, wie habe ich mich immer nach der Welt gesehnt, die ich fast nur aus dem Fernsehen oder aus Büchern kannte! Wie habe ich mich danach gesehnt, mit anderen Mädchen zu spielen, mit ihnen zu quatschen – und, als ich älter wurde, auch mit jemand anderem richtig reden zu können. Ob ich das nun mit meinen Cornwall-Freundinnen kann?

Aaaaah, Quatsch! Natürlich kann ich NIE wirklich und über alles mit ihnen reden. Sonst müsste ich sie ja einweihen. In das Geheimnis, dass ich in Wirklichkeit eben nicht Cara, sondern …

Es wissen ja nicht mal Pippa, Hettie, Raine und Bailey, genauso wenig wie Moritz, dass ich nicht wirklich Cara Winter heiße, sondern Anna-Louise Norden, und dass der weltweite Mega-Möbelkonzern NORDEN tatsächlich mir gehört. Na ja, zumindest sobald ich volljährig bin. Zurzeit wird mein Erbe natürlich noch von Mrs Enid Catherine Hatherley-Brompton, meiner Großmutter, verwaltet – von Nana also. Weil meine Eltern ja beide tot sind.

Und nicht nur die unserem Konzern zugehörigen Verkaufsgruppen sind in der Hand meiner Großmutter, sondern auch unser angelegtes Vermögen. Dabei hilft ihr meistens unser Anwalt David Dunbar, der in London wohnt und ein alter Freund von Nana ist aus der Zeit, in der sie noch selbst in England lebte.

Leider ist es eine – wie ich finde – etwas, ähm, einengende Tatsache, dass wir zu den zehn reichsten Familien Europas gehören. Ich will ja nicht undankbar erscheinen, aber ehrlich, das ist auch nicht unbedingt die einfachste Startposition im Leben. Wer will schon auf ewig eingesperrt leben – aus Angst, sonst entführt zu werden? Weshalb Nana und ich die geniale Idee mit dem Decknamen hatten. Cara Winter.

Ich durfte mir den Namen selber aussuchen und entschied mich für Cara, weil das der Kosename war, mit dem meine Mutter mich immer rief, bevor sie starb. Und Winter, weil … Na ja, die Idee kam mir wegen meines Nachnamens, Norden. Kleines Wortspiel.

Und diese Cara Winter kann nun ein ganz normales Mädchen sein. Mit ganz normalem Bankkonto. Oder jedenfalls mit so „normalem“ wie das der Eltern der meisten Cornwall-College-Girls. Die sind ja auch nicht gerade arm!

Glucks – gurgel – GLUCKS – GURGEL …

Ups! Schnell schalte ich mein Handy auf stumm. Das Dumme mit supercoolen Handytönen ist, dass sie durchaus auch mal peinlich werden können.

Jetzt zum Beispiel.

Kakao-Lucy und ihr Vater gucken rüber, als würde ich gerade selbst fröhlich mit dem Rest meines Cappuccinos gurgeln.

Hm – nun ja. Hüstel. Ein Glück ist Nana weit weg! Dieser Ton würde meine erzbritische Großmutter vermutlich an den Rand ihres Riechsalzes bringen. Ach, was rede ich! Weit darüber hinaus.

„Cara, dear“, würde sie über den oberen Rand ihrer Lesebrille hinweg sagen und ihre Augen würden pfeilgerade in meine funkeln, „have you lost your marbles?“

Und damit würde sie nicht meinen, ob ich ein paar Spielmurmeln verloren habe, sondern ob mir ein paar Gehirnwindungen fehlen. (Nana hat in der Regel eine unmissverständliche Art, sich auszudrücken.) Um genau das klarzumachen, würde sie jede Silbe messerscharf betonen.

Schnell öffne ich die neue SMS.

WO BIST DU?, kreischt es mir förmlich in Großbuchstaben aus dem Handy-Fenster entgegen (auch wenn Nana selbstverständlich nie kreischt – die Contenance!). WARUM ANTWORTEST DU NICHT?

Himmel! Vor mal gerade gefühlten fünf Minuten habe ich mich vor dem Flughafen-Kontrollpunkt von Nana verabschiedet. Ich kann ihr doch nicht alle drei Sekunden eine Nachricht schicken, dass es mir immer noch gut geht.

Gerade will ich die vorherige SMS öffnen – ebenfalls von Nana –, da werden die Stimmen von Lucy und ihrem Vater wieder lauter.

„Wo bleibt dein Bruder bloß?“ Der Vater fährt sich immer nervöser werdend durch die Haare.

„Wie immer: Der macht, was er will!“, quietscht Kakao-Äffchen Lucy und sieht dabei sehr zufrieden aus.

SMS!, versuche ich, mich zu konzentrieren.

Nach der dritten nicht beantworteten SMS wird Nana nämlich ohne Zweifel die deutsche Grenzpolizei aktivieren. Und das wird dann richtig peinlich.

Trotzdem gucke ich schnell noch mal hoch zum Nebentisch.

„Aaaaah! Da kommt er ja!“, ruft der Mann und winkt jemandem hektisch zu. „Na, endlich!“

Unweigerlich folge ich seinem Blick und sehe einen groß gewachsenen, breitschultrigen und strubbelblonden Jungen den Gang hinaufkommen, lässig zu seinem Vater rüberwinken und …

„MORITZ!“, ruft sein Vater auch schon und springt auf, um seinen Sohn zu umarmen. „Immer auf den letzten Drücker, IMMER auf den letzten Drücker!“

Doch er sieht dabei alles andere als vorwurfsvoll aus. Kein Zweifel, dieser Vater liebt seinen Sohn über alles.

Der blonde Sohn lässt die Umarmung mit lässigem Grinsen geschehen.

MANN! Ich spüre, wie ein (hoffentlich noch dezentes) Rosé (aus Überraschungsgründen, wirklich nur aus Überraschungsgründen!) meine Wangen hochkriecht. Dass der es immer wieder schafft, mich …

Stopp!

JETZT brauche ich echt Nanas Stimme in mir! „Contenance, Cara!Haltung bewahren!“

Ich richte mich automatisch am Tisch auf und kontrolliere meine Atmung. (Leider konnte selbst Nana mir nicht beibringen, wie man seine Hautfarbe kontrolliert.)

Ruhig! Da ist ja wohl überhaupt NICHTS Aufregendes dabei, wenn ein Mitschüler, der nun mal ebenfalls in Hamburg wohnt, hier auftaucht. Überhaupt GAR nichts Aufregendes!

Moritz wird inzwischen von seiner Äffchen-Schwester umklammert, die er liebevoll begrüßt und in die Luft wirbelt. Dann grinst er zu mir rüber – mit seinem allerfrechsten und sehr vertrauten Großmaulgrinsen im Gesicht. (Wieso sieht der eigentlich nie unsicher aus?)

Mit einer sanften Geste windet sich mein Internatsmitschüler aus der Umklammerung der Kakao-Prinzessin, streicht sich die noch mehr als sonst verwuschelten Haare aus der Stirn, senkt seinen Kopf leicht, bloß um seine blauen Augen in meinen zu versenken. Hups! Oder sind das meine, die gerade in seinen versinken?

Mann! Was denke ich eigentlich für einen Quatsch?

Schluss damit! Ich lass mich doch nicht von jedem erstbesten Wuschelhaar-Macho hypnotisieren!

Stattdessen beginne ich, eifrig in meiner Tasse zu rühren. Sehr eifrig! (Nana wäre stolz auf mich.) Was mich nicht davon abhält, noch mal kurz zu ihm rüberzuschielen.

Im Gegensatz zu mir ist Moritz offensichtlich kein bisschen überrascht, mich zu sehen, sondern dreht sein Lächeln noch eine Voltstärke höher.

„Na, Cara?“, nuschelt er lässig. „Auch schon hier?“

Als ich zu Ende gehustet hatte (muss mich blöderweise genau in der Sekunde, als Moritz meinen Namen aussprach, am Rest meines Cappuccinos verschluckt haben – dämlicher Zufall!), wurde unser Flugzeug bereits aufgerufen und Familie Ankermann-Schönfeld griff nach ihren Koffern und Taschen und ging zur Bordkartenkontrolle rüber.

Immer wieder habe ich mir in den Ferien ausgemalt, wie es sein würde, all meine Freunde aus dem Cornwall College wiederzusehen. Natürlich auch, wie das erste Wiedertreffen mit Moritz sein würde. Und natürlich war es in meiner Vorstellung immer eine perfectlynormalsituation. Wieso auch nicht?

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